Südtirol

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Südtirol

Diese Seite ist zweisprachig: deutsch und italienisch.

Le pagine seguenti sono bilingui: tedesco e italiano.

Autor/Autore: Rudi Rabe

Typisches Süditrol: Das Schloss Maretsch, umgeben von Weingärten, am Rande der Hauptstadt Bozen. Foto: Dieter Müller.
Südtirol ist die nördlichste Provinz Italiens, zu dem es seit 1919 als Folge des Ersten Weltkriegs gehört; davor war es ein Teil der Grafschaft Tirol im Habsburgerreich. Nach der Abtrennung litt die Region jahrzehntelang unter dem italienischen Faschismus und Nationalismus: systematische Benachteiligung der angestammten deutschsprachigen Tiroler verbunden mit organisierter Massenzuwanderung aus dem Süden Italiens. Seit der mit österreichischer Hilfe in den 1960iger Jahren erkämpften politischen Autonomie hat sich die Lage normalisiert. Von den über 500.000 Südtirolern sind heute ungefähr 70 Prozent deutschsprachige Südtiroler. An die 25 Prozent sind ethnische Italiener und vier Prozent Ladiner.
Sudtirolo/Alto Adige tipico: Castel Mareccio in mezzo ai vigneti sito a ridosso del centro storico di Bolzano. Il territorio del Sudtirolo/Alto Adige rappresenta la provincia più settentrionale d'Italia; l’annessione al Regno d’Italia avvenne nel 1919 con il trattato di St. Germain con cui terminarono le vicende della prima guerra mondiale; precedentemente il territorio altoatesino era parte del Land Tirol appartenente all’Impero Asburgico. Dopo il travagliato periodo del dominio fascista e la connessa massiccia immigrazione di persone da altre regioni italiane il nuovo assetto politico della Repubblica Italiana favorì una normalizzazione della lungamente conflittuale situazione istituzionale: questo si realizzò inizialmente con il primo (1948) e poi secondo, ampliato Statuto di Autonomia(1972). Dei 500.000 abitanti circa il 70% è di lingua tedesca, circa il 25% di lingua italiana e il 4% di lingua ladina.

Stand/Situazione 2018

In der multiethnischen italienischen Provinz Südtirol gibt es zwei italienischsprachige Logen und die einzige deutschsprachige Loge Italiens.

In questa provincia plurilingue e ora anche multietnica facente parte dello Stato Italiano operano tre Logge;
i lavori di due di queste si svolgono in italiano, una invece lavora in lingua tedesca.

Es sind das drei Logen des ‚Grande Oriente d’Italia’. Zwei weitere Logen gibt es in der angrenzenden Provinz Trient, die mit Südtirol in der autonomen Region Trentino-Südtirol verbunden ist. Von diesen fünf Logen ist eine deutschsprachig. Vier sind italienischsprachig: die ‚Italia e Concordia’ Nr. 393 in Bozen; die ‚Castrum-Majense’ Nr. 216 in Meran; sowie die ‚Francesco Filos’ Nr. 554 und die ‚Jacopo Aconcio’ Nr. 1507 in Trient.

Nel distretto Sudtirolo / Alto Adige – Trentino del Grande Oriente d'Italia esistono 5 Logge: 3 in Sudtirolo / Alto Adige e due nel Trentino. Di queste 5 Logge quattro lavorano in lingua italiana: Castrum Majense Nr. 216 all'Oriente di Merano, Italia e Concordia Nr. 393 all'Oriente di Bolzano, Francesco Filos Nr. 554 e Jacopo Aconcio Nr. 1507 all'Oriente di Trento mentre la Loggia Franz von Gumer n. 971 lavora in lingua tedesca all'Oriente di Bolzano.

Eine deutschsprachige Loge am Rande Italiens

Eine Besonderheit ist die ‚Franz von Gumer’ Nr. 971 in Bozen: Sie wurde 1978 mit italienischer und österreichischer Hilfe als Loge des ‚Grande Oriente d’Italia’ gegründet, und sie ist die einzige italienische Loge, die in deutscher Sprache arbeitet. Dennoch ist sie multikulturell: Zwar sind die Mehrheit der 48 Brüder (Stand Oktober 2018) deutschsprachige Südtiroler, einige sind jedoch auch italienischer und ladinischer Muttersprache. Und mehrere Ausländer sind auch dabei: aus Österreich, aus Deutschland, der Schweiz und je einer sogar aus Wales und aus Island. Kontakt: franzvongumer@gmail.com

Zu ihrem dreißigsten Stiftungsfest brachte die ‚Franz von Gumer’ 2008 eine Broschüre über die Geschichte der Freimaurerei in Südtirol heraus. Mit Genehmigung der Loge geben wir den Inhalt hier wieder.

Una Loggia di lingua tedesca all'estremo Nord d'Italia

La Loggia “Franz von Gumer” Nr. 971 all'Oriente di Bolzano rappresenta una particolarità nel panorama delle Logge d’Italia. La sua fondazione risale al 1978 e fu il frutto di un’intensa e fraterna collaborazione tra il GOI e il GO d’Austria. Attualmente è l'unica Loggia italiana che lavora in lingua tedesca. La sua caratteristica è una crescente diversità linguistica e culturale: la maggioranza dei 48 Fratelli (situazione ottobre 2018) è di madrelingua tedesca, altri Fratelli sono di lingua italiana e ladina; un arricchimento ulteriore sono i Fratelli che provengono da altre nazioni come: Austria, Germania, Svizzera, Galles e Islanda. Contatto: franzvongumer@gmail.com

In occasione della celebrazione del 30° anniversario della fondazione avvenuta nel 2008 la Loggia pubblicò un interessante opuscolo sulla storia della Massoneria in Sudtirolo / Alto Adige. Con l'autorizzazione della Loggia stessa riportiamo queste informazioni.



Franz von Gumer und die Bozner Loge

Die Gründung der Bozner Loge ist untrennbar mit dem Namen Franz von Gumer verbunden. Dieser wurde 1731 in Bozen als Sohn einer einflussreichen Kaufmannsfamilie geboren. Seine Familie betrieb nicht nur Handel zwischen dem italienischen und deutschen Kultur- und Wirtschaftsraum, sondern auch Bankgeschäfte, wobei sie sogar den Wiener Hof finanziell unterstützte. Franz von Gumer führte die Geschäfte seines Vaters weiter, widmete sich jedoch vermehrt kulturellen Belangen und half armen und benachteiligten Menschen. Auf Grund seiner zahlreichen geschäftlichen Verbindungen lernte er auch einige Freimaurer kennen. So wurde er Mitglied der Wiener Loge „Zur gekrönten Hoffnung“, wo er auch Bruder Mozart kennen lernte. In Innsbruck wurde er in die Loge „Zu den drei Bergen“ aufgenommen.

§ II. Wie bey dieser Reception die Zimmer bereit seyn müßen. Das Vorzimmer ist verschlossen, und hat der Dienstbruder den Schlüßel hiezu, um solches bey Ankunft des Candidatens eröffnen und eintretten zu können. Allwo der Junior Hut und Degen ableget. In dem Nebenzimmer soll der Tisch nur mit zwey Lichtern, dazwischen das Constitutions-Buch, worauf der Directorial-Stab lieget, nebst einigen zur Natur Wissenschaft erforderlichen Bücheren, ohne fernere Aparat versehen seyn. Die gewöhnlichen Bücher aber sind nach der neuen Verfassung gemeiniglich des Basilli Valentini Chymische ... (hier endet der Originaltext)
COPIA DEL DOCUMENTO DI INIZIAZIONE “RECEPTION”:
Foglio manoscritto del rituale di iniziazione (intorno al 1790 nella loggia di Franz von Gumer).
13. Oktober 2018: Mit einer rituellen Festarbeit feiert die Loge 'Franz von Gumer' ihren 40. Geburtstag im überdachten Innenhof des Schlosses Maretsch: gemeinsam mit dem Großmeister des 'Grande Oriente d'Italia', Stefano Bisi, sowie Gästen aus anderen italienischen Logen, aus Bayern und aus Österreich; zusammen an die hundert Brüder.
Das Schloss von außen: siehe oben.

1780: Erste Logengründung in Bozen

Im Jahre 1780 gründete er selbst eine Loge in Bozen. Innerhalb kurzer Zeit gehörten ihr 23 Brüder an, die, aus dem Adel stammend, meist auch wichtige Stellen in der Verwaltung besetzten.

Neben Franz von Gumer, der das Amt des Stuhlmeisters inne hatte, scheinen auch andere angesehene Männer des öffentlichen Lebens als Mitglieder auf: so Franz von Goldegg, der als Landtagsabgeordneter in Innsbruck im Jahr 1790 die Freimaurer, trotz der vom Kaiser Joseph II vorgebrachten Kritik, öffentlich verteidigte, dann die Brüder Josef David Alexander von Sarnthein, Probst von Bozen, und Ferdinand von Sarnthein, Anton Leopold von Roschmann (der Ältere), Gubernalrat in Innsbruck, die Vettern von Menz, Ignaz von Aufschnaiter und Josef von Strobl, der nach dem Zusammenbruch des Aufstands von 1809 höchster Regierungsbeamter in Innsbruck wurde. Die Loge war rosenkreuzerisch geprägt, wie aus den wenigen erhaltenen Handschriften hervorgeht. Erhalten geblieben ist ein Teil, der sich auf die Rezeption bezieht:

Aufruhr der Bürger und Umzug in die Rittener Berge

Über die direkten Aktivitäten der Loge ist aber wenig bekannt. Franz von Gumer lehnte die Gedanken der Illuminaten ab und bekannte sich zur rosenkreuzerischen Richtung. Räumlich war die Loge zunächst in einem Haus in der Raingasse untergebracht, das einem der Brüder gehörte.

Drei Jahre nach der Logengründung drohten Bozner Bürger das Haus anzuzünden. Die Öffentlichkeit konnte nicht wissen, dass diese Loge nichts mit den Illuminaten oder gar mit revolutionär gesinnten Clubs zu tun hatte. Gerade die Logen rosenkreuzerischer Prägung standen diesen Zirkeln ablehnend gegenüber. Dazu kam 1785 auch das Freimaurerpatent von Joseph II. Mit ihm wurde die Freimaurerei in ihrem öffentlichen Wirken eingeschränkt und konnte nur noch im Geheimen arbeiten. Die Brüder zogen sich daraufhin nach Himmelfahrt am Ritten oberhalb Bozens zurück.

Dort ließen sie einen Tempel errichten, der heute noch besteht (als 'Freimaurerzimmer' im Großen Toggenburghaus: siehe unten). Dieser Raum, mit Wand- und Deckenmalereien versehen, deren Motive aus der freimaurerischen und rosenkreuzerischen Symbolik schöpfen, ist, mit Ausnahme einiger Handschriften, das Einzige, das uns aus dieser Zeit erhalten geblieben ist.

Einen Höhepunkt erlebte die Loge noch im Jahre 1788, als Graf Balsamo, besser bekannt als Graf Cagliostro in Rovereto, über Vermittlung von Josef Nagele, mit Franz von Gumer zusammentraf. Es gibt auch Hinweise, dass er mit den Bozner Brüdern eine gemeinsame Arbeit durchgeführt hat.

Aufstand gegen Napoleon und Niedergang

Mit den Franzosenkriegen und infolge der mit den Josefinischen Reformen verbundenen restriktiven Zollbestimmungen verlor Bozen die Rolle als bedeutender Umschlagplatz zwischen Nord und Süd. Zahlreiche Familien verarmten. Auch die Lage der Freimaurerei hatte sich durch die von Joseph II erlassenen Einschränkungen verschlechtert. Durch den wirtschaftlichen Zusammenbruch der Handelstadt verarmten viele Bozner Kaufleute. Auch Franz von Gumer, der im Interesse der Kaufleute am offenen Tiroler Landtag von 1790 teilnahm, um die wirtschaftliche Lage seiner Stadt zu verbessern, wurde bald von der harten wirtschaftlichen Realität eingeholt. Er musste seinen Besitz versteigern und konnte seine Schulden nur zum Teil abdecken. Dann erkrankte er und starb 1794 in Wien an Sepsis.

Beim Tiroler Aufstand von 1809 gegen Napoleon waren einige der Bozner Brüder wie Ignaz von Aufschnaiter und Franz Andreas von Sternbach Kommandanten von Tiroler Schützenkompanien. Nach der letztlich erfolglosen Erhebung wurde der südliche Teil Tirols zwischen 1810 und 1813 dem Königreich Italien zugeschlagen.

In dieser Zeit wurde in Bozen eine Gesellschaft gebildet, welche die Aufführung von Theaterstücken organisierte. Auf der Mitgliederliste finden sich unter den zahlreichen Bürgern der Stadt auch die Namen einiger Brüder.

In diesen Jahren hat Francesco Filos das Amt des Stadthalters inne. Er war Freimaurer und kannte sowohl Franz von Gumer als auch andere Brüder der Bozner Loge. Es kann daher sein, dass zu dieser Zeit unter seiner Schirmherrschaft noch Logenarbeiten stattgefunden haben. Dann verlieren sich die Spuren endgültig. Über einen Zeitraum von 200 Jahren gab es in Bozen keine nachweisbare freimaurerische Aktivität mehr.

1978: Neustart der 'Franz von Gumer' nach zwei Jahrhunderten

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als im demokratischen Italien nach dem Faschismus die Freimaurerei wieder zum Leben erwachte, konnte unter der Schirmherrschaft des Grande Oriente und mit tatkräftiger Unterstützung österreichischer Brüder im Jahre 1978 in Bozen eine deutschsprachige Loge errichtet werden. Der damalige Großmeister des Grande Oriente, Salvini, sowie der Großmeister der Großloge von Österreich, Giese, hatten den Wiederaufbau einer in deutscher Sprache arbeitenden Loge in Bozen gefördert; die Loge wurde nach dem Namen ihres ersten Gründers benannt. Am Schnittpunkt zwischen dem deutschen und italienischen Kulturraum sollte sie Verbindungen zwischen den Logen diesseits und jenseits des Brenners pflegen und weiter entwickeln, eine Brücke sein.

Die Loge ist im Zuge ihres dreißigjährigen Bestehens gewachsen. An die 30 Brüder treffen sich nun regelmäßig. Die Loge ist aber auch der Ort geworden, wo besuchende Brüder aus den vielen Orten im Norden und im Süden der Alpen zur gemeinsamen Arbeit kommen, die Bruderkette bilden und gebaute Brücke sind.

Franz von Gumer e la Loggia di Bolzano

La fondazione della Loggia di Bolzano è legata strettamente al nome di Franz von Gumer. Questi nacque a Bolzano nell'anno 1731 da un'influente famiglia di mercanti, impegnata nel commercio tra l'area culturale tedesca e quella italiana ed in attività bancarie sostenendo finanziariamente anche la corte imperiale a Vienna. Franz von Gumer subentrò a suo padre dedicando però crescente attenzione agli aspetti culturali e fornendo aiuto a persone socialmente svantaggiate. Nell'ambito delle innumerevoli relazioni d'affari incontrò anche dei liberi muratori divenendo poi membro della Loggia viennese “Zur gekrönten Hoffnung“ (“Alla speranza incoronata”) dove ebbe modo di conoscere anche il Fratello Mozart. Ad Innsbruck venne accolto nella Loggia “Zu den drei Bergen” (“Alle tre montagne”).

1780 Fondazione prima Loggia a Bolzano

Nell'anno 1780 Franz von Gumer fondò una Loggia a Bolzano e ne fu il primo Maestro Venerabile. In breve tempo la Loggia contò 23 Fratelli che in prevalenza appartenevano alla nobiltà locale che spesso occupava posizioni di rilievo nell'amministrazione pubblica. La Loggia era contraria al pensiero degli Illuminati, riconoscendosi nel movimento rosacrociano come testimoniano i pochi manoscritti pervenutici. Si è parzialmente il rituale d'iniziazione concepito e redatto intorno al 1790.

Delle attività della Loggia si sa poco. Inizialmente la Loggia era solita riunirsi in uno stabile in Via della Rena di proprietà di un Fratello. Ben presto però si levarono forti proteste da parti di alcuni gruppi di cittadini di Bolzano. Per poter lavorare indisturbati i Fratelli si ritirarono sull'altipiano del Renon sopra Bolzano nella villa di Franz von Gumer. Li era stato costruito un piccolo tempio, ancora esistente, dove si possono ammirare i dipinti fatti su pareti e soffitto i cui motivi rappresentano simboli massonici e rosacrociani.

Il declino

Nel 1785 l'imperatore Giuseppe II, figlio di Maria Theresa d'Austria, emanò un decreto che limitò il lavoro delle Logge, costringendole ad operare in segretezza. La Guerra contro la Francia e le concomitanti misure economiche promosse da Vienna, portarono ad un peggioramento della situazione economica a Bolzano emarginandone il ruolo di importante luogo di scambio tra nord e sud avuto nei periodi precedenti. Molte famiglie persero le loro ricchezze e questo fu anche il destino di Franz von Gumer. La Loggia visse comunque ancora un momento di particolare intensità quando Franz von Gumer incontrò il Conte di Cagliostro giunto a Rovereto. Ci sono indicazioni di una tornata svolta con i Fratelli della Loggia di Bolzano. Non abbiamo invece notizie dell'attività della Loggia. A Franz von Gumer che nel 1790 partecipò come rappresentante del commercio ai lavori della “Dieta aperta” del Tirolo ad Innsbruck, con l'impegno di migliorare le condizioni economiche della citta, non fu risparmiato il suo personale declino economico. Fu costretto a mettere all'asta le sue proprietà riuscendo a coprire solo in parte i debiti accumulati. Presto si ammalò e nel 1794 morì di setticemia a Vienna. Da quella data in poi non troviamo indizi che rimandino ad una presenza massonica.

Per altri 200 anni a Bolzano non rimangono tracce rilevabili di attività di libera muratoria.

1978 – Ripartenza della Franz von Gumer dopo due secoli

Solo quando dopo la II Guerra Mondiale, in un Italia tornata alla democrazia, la massoneria ritornò e fu possibile ricostituire nel 1978 a Bolzano, sotto la protezione del GOI e con l'aiuto fattivo di molti Fratelli austriaci, una nuova Loggia di lingua tedesca. Il GM del GOI di quel tempo, Salvini e il GM della Gran Loggia d'Austria, Giese, favorivano la ricostituzione della Loggia che prese poi il Nome del suo primo Fondatore.

La Loggia opera ormai da più di 30 anni, perseguendo i valori e le finalità che già Franz von Gumer le aveva assegnato: essere ponte tra due grandi ed importanti aree culturali.




Rund um das Gründungsjahr 1978: Zwei Zeitzeugen erinnern sich

Bruder Dieter - ein Südtiroler und Mitglied der Loge 'Franz von Gumer' in Bozen

Quelle: Dieser Text war Teil eines Vortrags von Bruder Dieter anlässlich des Besuchs der Wiener Loge 'Libertas' im Mai 2015 in Bozen. Bruder Dieter war von 1981 bis 1984 Stuhlmeister der 'Franz von Gumer'. In seiner Zeit wurde die im Text erwähnte erste Aufnahme durchgeführt, und die Loge begann langsam zu wachsen.

"Von freimaurerischer Tätigkeit in Bozen weiss man nach langer Unterbrechung erst wieder ab dem Jahr 1945. Auch zwischen den zwei Weltkriegen waren in Südtirol keine Logen nachweisbar. Das Land war nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) durch den Friedensvertrag von Saint-Germain von Österreich abgetrennt und Italien angegliedert worden. Dort kam der Faschismus unter Mussolini an die Macht und die Freimaurerei wurde verboten. Die Logenhäuser wurden zerstört und geplündert, der Großmeister in die Verbannung geschickt.

Nach der Niederlage des Faschismus wurden in Bozen kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) mehrere Logen gegründet. Viele gehörten nicht dem Grande Oriente d'ltalia (GOI) an und waren daher ‚irregulär’. Gearbeitet wurde nach italienischen Ritualen, fast alle Brüder waren italienischer Muttersprache.

Ich wurde im Jahre 1974 in die Loge ‚Italia e Concordia’ aufgenommen. Es gab damals in Bozen drei Logen und eine in Meran.

1977 kam Grossmeister Lino Salvini nach Bozen. Bei der ‚Weißen Tafel’ nach einer gemeinsamen Arbeit aller Logen rief er mich zu sich und teilte mir mit, dass in Absprache mit dem Großmeister der Großloge von Österreich, Alexander Giese, Bestrebungen bestünden, in Bozen eine deutschsprachige Loge zu gründen, mit dem Auftrag, als Bindeglied zwischen der italienischen und der österreichisch sowie der deutschen Freimaurerei zu wirken. Gute Beziehungen mit der Innsbrucker Loge ‚Zu den drei Bergen’ hatte es ja schon vorher gegeben.

Wenig später kam der offizielle Auftrag aus Rom. Es galt nun, die für die Logengründung notwendigen Brüder Meister zu finden, denn diese mussten ja entweder deutscher Muttersprache sein oder zumindest die deutsche Sprache gut beherrschen.

Dann mussten wir die Rituale des GOI ins Deutsche übersetzen: eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Großmeister Salvini gab uns die Erlaubnis, im Lehrlingsgrad das österreichische Ritual zu benützen. An diesem Brauch haben wir bis heute festgehalten. Nach dem übersetzten italienischen Ritual führen wir die Rezeptionen durch sowie die Arbeiten im Gesellen- und im Meistergrad.

Nach einigem Überlegen einigten wir uns auf den Logennamen ‚Franz von Gumer’, dem Begründer der Freimaurerei in Südtirol vor zweihundert Jahren.

Am 9. Oktober 1978 erfolgte dann die feierliche Lichteinbringung. Der zugeordnete Großmeister Bianchi vertrat den GOI, zahlreiche Brüder aus dem In- und Ausland waren zu dieser Festarbeit erschienen.
 Kurz danach begannen aber schon die ersten Schwierigkeiten: Wir waren nur Wenige, und es galt, Suchende für die neue Loge zu finden. Das war aber nicht leicht, denn in jene Zeit fiel leider der Skandal um die irreguläre italienische Geheimloge P2 und deren selbsternannten Großmeister Licio Gelli. Die Medien unterschieden damals noch nicht zwischen regulärer und irregulärer Freimaurerei, warfen alles in einen Topf und schadeten dem Ruf der Logen erheblich. Sogar der Ministerpräsident Italiens wurde durch den Skandal gezwungen, sein Amt niederzulegen. Es war daher für uns nicht einfach, an potentielle Suchende heranzutreten und sie für die ldeale der Freimaurerei zu gewinnen.

Die negativen Auswirkungen der P2-Affäre verebbten aber langsam, und wir konnten im Jahr 1981 endlich die erste Rezeption durchführen. In den nachfolgenden Jahren wuchs die Zahl unserer Mitglieder ständig, und wir konnten schließlich problemlos arbeiten. Auch kamen wir der bei der Gründung übernommenen Aufgabe, als Verbindung zwischen den Logen in Nord und Süd zu fungieren, in gerne nach. Zahlreich waren unsere Besuche bei Logen in Innsbruck, Salzburg, Linz, Graz, München und besonders Wien, aber auch in Verona, Venedig, Padua und anderen Städten Norditaliens. Und auch bei den Arbeiten in unserer Loge konnten und können wir immer wieder Brüder aus Nord und Süd willkommen heissen."

Bruder Hannes - ein Nordtiroler und Mitglied der Loge 'Zu den drei Bergen' in Innsbruck

Quelle: Der folgenden Text ist eine persönliche Niederschrift von Bruder Hannes für das Freimaurer-Wiki am 28. Oktober 2018 - wenige Tage nach der 40-Jahr-Feier der 'Franz von Gumer' in Bozen (Foto rechts weiter oben). Bruder Hannes wurde am 9. Feber 1957 in die Innsbrucker Loge ‘Zu den drei Bergen’ aufgenommen.

"Ich war damals im Österreichischen Rundfunk beschäftigt und hatte neben der Berichterstattung für die aktuellen ORF-Sendungen in Radio und Fernsehen die Aufgabe übernommen, in Bozen ein Korrespondenten-Büro einzurichten. Das klingt heute einfach, in jener Zeit war das aber sehr kompliziert: einerseits weil die damaligen Kommunikationswege mit den heutigen überhaupt nicht vergleichbar sind - selbst Telefonvermittlungen von Südtirol nach Österreich bedurften viel Geduld; und andererseits weil die politischen Beziehungen zwischen Österreich und Italien nach den jahrzehntelangen Auseinandersetzungen um die inzwischen erreichte Südtirolautonomie immer noch sehr angespannt waren.

Ich war also Mitte der siebziger Jahre sehr viel in Südtirol unterwegs. Durch Zufall lernte ich dabei einen deutschsprachigen Südtiroler kennen, der Mitglied einer italienischen Loge in Bozen war. In der weiteren Folge besuchten er und weitere Südtiroler Brüder gelegentlich die Innsbrucker Loge ‘Zu den drei Bergen’. Meinen interessierten heimischen Brüdern hatte ich selbstverständlich schon längst von dieser ersten Begegnung und auch von den weiteren Kontakten mit Freimaurer-Gefährten südlich des Brenners berichtet.

So nach und nach kam ein Prozess in Gang: Der Wunsch in Bozen eine Loge primär für die deutschsprachigen Südtiroler zu gründen, reifte heran. In einer streng vertraulichen freimaurerischen Runde im Hotel Laurin in Bozen trafen Brüder der italienischen Logen von Bozen und von Meran mit Brüdern aus Innsbruck zusammen. Wahrlich eine historische Begebenheit mit weitreichenden Folgen. Der damalige italienische Distriktsgroßmeister betonte in seiner Ansprache – die konsekutiv übersetzt wurde – die Bedeutung dieser Zusammenkunft und damit verbunden auch das Interesse an einer grenzüberschreitenden freimaurerischen Brücke Süd-Nord. Die Idee einer deutschsprachigen Loge in Südtirol gefiel ihm, nicht zuletzt auch als ein aktives Bindeglied zur deutschen Freimaurerei.Die Gott-sei-Dank langsam abklingenden Spannungen und Vorurteile zwischen Italien und Österreich waren bei diesem Freundschaftstreffen kein Thema, was durchaus für die tolerante Grundhaltung innerhalb der Freimauerkette spricht.

Bald darauf berichtete ich in Wien meinem Großmeister Alexander Giese von dieser und ähnlichen Begegnungen. Der kluge und voraus denkende wahre „Großmeister“ zeigte beträchtliches Interesse an diesem grenzüberschreitenden Begehren im Westen Österreichs. Und so kam es schließlich zu einem offiziellen Treffen zwischen dem damaligen italienischen Großmeister des „Grande Oriente d’Italia“, Lino Salvini, und dem österreichischen Großmeister Alexander Giese.

Die Wiedereinsetzung der in deutscher Sprache arbeitenden Loge ‚Franz von Gumer’ Nr. 971 in Bozen wurde am 9. Oktober 1978 Wirklichkeit: unter dem Dach des ‘Grande Oriente d’Italia’, aber mit einem Ritual in deutscher Sprache. Die Loge entwickelte sich aus in Südtirol lebenden und bisher in italienisch-sprachigen Logen arbeitenden Brüdern.

Zunächst war mannigfaltige Hilfe aus Innsbruck gefordert. Wir sind gerne zu den Arbeiten über den Brenner gereist zur Unterstützung unserer mit verständlichen Anfangsschwierigkeiten belasteten Brüdern. Und meine Loge hat immer wieder mit allem möglichen, mit ‚Mensch und Material’, ausgeholfen. Es ehrt die Südtiroler Brüder, dass sie sich auch Jahrzehnte danach noch daran erinnern: „Unser Anfang war schwer“, sagte der Stuhlmeister der ‚Franz von Gumer’ bei der Feier zum 40. Geburtstag am 13. Oktober 2018, „ohne die Hilfe aus Innsbruck hätte die Loge nicht überlebt."

Ich erinnere mich noch lebhaft mit Respekt und Rührung an den in einer Parterrewohnung etwas geheimnisvoll ausgestatteten ursprünglichen Tempel in der Sparkassenstraße. Heute blüht und gedeiht die ‚Franz von Gumer’ in einem neuen Domizil und stärkt unsere unzerreißbar feste Bruderkette." culturali.




Das 'Freimaurerzimmer' im Großen Toggenburghaus oberhalb Bozens

Das Haus in 'Maria Himmelfahrt' gehörte im 18. Jahrhundert Franz von Gumer; es war sein Sommerfrischehaus. Hierher wichen in den 1780iger Jahren die Brüder der jungen Loge aus, nachdem sie von den Boznern bedroht worden waren. Auf einer Wandmalerei hat der in jener Zeit in ganz Italien vielbeschäftigte Tiroler Fresko- und Tafelmaler Martin Knoller (1725-1804) Franz von Gumer als Jäger verewigt. Was heute als ‚Freimaurerzimmer’ bezeichnet und gepflegt wird, war damals wohl auch ein Raum für Freimaurerrituale der Gumer’schen Loge. Die Wand- und Deckenmalereien mit ihren Motiven aus der freimaurerischen und rosenkreuzerischen Symbolik sind neben einigen Handschriften die einzigen Hinterlassenschaften der kurzlebigen Südtiroler Freimaurerei des 18. Jahrhunderts.

Il Tempio Massonico sul Renon

La casa era di proprietà nel 18. secolo di Franz von Gumer e fungeva da Villa per la villeggiatura. Qui i Fratelli Massoni trovarono un posto tranquillo dopo gli atteggiamenti ostili dei cittadini di Bolzano. I dipinti murali sono stati creati dall'artista rinomato Martin Knoller (1725-1804). Nel Tempio di allora si possono vedere i motivi ben conservati che riportano i simboli massonici e rosacrociani, le colonne J&B ed il soffitto geometrico. Il cacciatore dovrebbe raffigurare Franz von Gumer. La villa è adesso di proprietà dei Conti von Toggenburg.

Siehe auch/Voci correlate

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