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Version vom 12. Juni 2011, 15:47 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Deutsche Feldlogen im 1. Weltkrieg
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
- Brüssel, "Stern von Brabant";
- Bukarest, "Carmen Sylvia zur deutschen Treue";
- Chauny Vereinigung "Victoria im Felde";
- Focsani, ein Feldkränzchen;
- Kattowitz, "Zur Wacht an den Grenzen",
- Kowno, "Deutsche Wacht an der Memel";
- Libau, "Anker und Schwert";
- Lüttich, "Zum Eisernen Kreuz";
- Metz, "Moselwacht",
- Mitau, "Zum deutschen Schwert im Osten";
- Riga, "Hanseatentreue";
- Warschau, "Zum Eisernen Kreuz im Osten";
- Westerland-Sylt, "Frisia zur Nordwacht";
- Wilna, "Wilna zum flammenden Schwert".
Feldpost mit Feldlogenstempel
1917 Stempel Feldloge Zum Eisernen Kreuz im Osten Warschau. Sammlung Jens Rusch
Militärlogen, Feldlogen, Regimentslogen
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Die Ausbreitung der Freimaurerei in Großen Teilen der Welt ist zu einem guten Teil Militärlogen zu danken, die sich im 18. Jahrhundert bei zahlreichen Regimentern und Truppenkörpern bildeten. In erster Linie naturgemäß solchen bei britischen Truppenteilen, die nach Amerika, in den afrikanischen Urwald und die asiatischen Dschungel, später auch nach Australien, in Feldlager und Forts, in Städte und Dörfer ihre Logentruhe mitführten, um die Brr. nach hartem Dienst zur freimaurerischen Arbeit aufrufen zu können.
Erster Stiftungsbrief
Der erste Stiftungsbrief, den eine solche militärischen Loge erhielt, wurde 1732 von der in dieser Hinsicht ganz besonders regen Großloge von Irland ausgestellt. Er ermächtigte zur Gründung einer Regimentsloge im "ersten Fußregiment", das sich aus Iren zusammensetzte. Zahlreiche andere ambulante Gründungen folgten; in Amerika bestand eine Feldloge bereits während einer Expedition auf kanadischem Gebiet 1738. Die R., auf die nicht wenige der heutigen überseeischen Großlogen als - Gründstock zurückblicken (z. B. New York, Kanada, Australien), arbeiteten mit der Zeit auf Gründ sogenannter Travelling Warrants". Die früheste Regelung in der Verfassung einer Großloge ist jene im ,,Irish Code" von 1768. Die F. wurden durch dessen Bestimmungen ermachtigt, überall zu arbeiten, wohin ihre Regimenter kamen; Einheimische durften sie aber nur an Orten einweihen, wo nicht schon vorher reguläre Logen wirkten. (Seit 1850 nahmen die britischen M. überhaupt keine Zivilpersonen mehr auf.)
Auf dem Kontinent sind Militärlogen in Frankreich früh nachweisbar. Nicht zur Genüge geklärt ist allerdings die neuerdings von Lantoine wiederaufgenommene Behauptung, es habe schon 1688 bei den Jakob II. nach dessen Sturz nach Frankreich gefolgten irischen Truppen in Saint-Germain-en-Laye eine Loge gegeben, die "La Parfaite Egalite, Regt Irlandes de Walsh" geheißen haben soll. (Oberst Walsh war der Regimentskommandant.) Von einer schweizerischen Regimentsloge in den österreichischen Niederlanden (im Schweizer Regiment Schedorff in Manbeuge- bei Duchaine "La Franc-Maçonnerie belge an XVIII' siecle", 1911, nicht verzeichnet) stammte die erste Züricher Loge "La Concorde", gegründet 1740. Um 1760 waren es französische Kriegsgefangene Offiziere, die in Deutschland Logen ins Leben riefen (s. Kriegsgefangengenlogen). Im Siebenjährigen Krieg kam mit den schwedischen Truppen die 1761 von Eckleff eingesetzte Loge der Schwedischen Armee. 1761 und 1764 werden in West preußen russische Feldlogen erwähnt. Im Bayrischen Erbfolgekrieg gab es fünf preußische Militärlogen.
In England (seit 1750) und Schottland (seit 1743) fand das irische Beispiel bald begeisterte Nachahmung, innerhalb der englischen Freimaurerei bei beiden Großlogen in besonderem Maße bei den "Antients", die schon 1789 fast fünfzig "Army Warrants" außgestellt hatten.
Freiheitskämpfe
Im amerikanischen Revolutionskrieg gab es auf beiden Seiten in Großer Zahl Feldlogen. Wann immer es zwischen den Schlachten möglich war, wurde freimaurerische Tätigkeit entfaltet. Namentlich auf amerikanischer Seite waren die Armeelogen für die bunt zusammengewürfelten Scharen der Freiheitskämpfer ein Band von seltener Stärke.
Der einfachste Soldat, der zur Loge gehörte, fühlte sich dem Oberbefehlshaber und seinen freimaurerischen Generälen und Ofizieren brüderlich verbunden. Die berühmteste Feldloge wurde die 1776 gestiftete "American Union Nr. 1". Ihr Siegel zeigte eine Kette aus dreizehn Ringen, entsprechend den dreizehn im Kämpfe stehenden Staaten. In der unglücklichen Schlacht von Long Island wurde ein großer Teil ihrer Mitglieder getötet oder gefangen. Die Überlebenden retteten die Logen geräte, führten sie auf dem abenteuerlichen Rückzug von New York mit und stellten in der von Schlachtenlärm erfüllten Weihnachtennacht die Lichter hinter der neuen Linie um Delaware in einer rohgezimmerten Arbeitshütte wieder auf. In der fürchterlichen Not und Entbehrung des Winterlagers von Valley Forge bildeten die brüderlichen Zusammenkünfte, an denen auch Washington teilnahm, oft den einzigen Trost der um den Sieg Bangenden.
Lafayette hat hier möglicherweise das Licht erhalten. Als die englische Feldloge Nr. 227 auf einem der Rückzuge ihre Konstitution und alle Embleme zurückgelassen hatte, ließ George Washington diese durch einen Offizier und eine Ehrenwache zurückbringen. Als diese mit der weißen Fahne und der Logenlade im britischen Lager erschienen, empfing man sie mit militärischen Ehrenbezeigungen.
Als am 23. Juli 1779 der Feldloge des Regiments West Jersey Higlands (Unity No. 18) nach dem Fall von Stony Point Charter und Verfassung verlorengingen, sandte General Samuel H. Parsons beide mit einem Schreiben zurück, in dem er in herzlichster Weise den Gedanken der Brüderlichkeit betonte.
Als 1783 die irische Freiwilligenbewegung (s. d.) ihre Wellen schlug und Regimenter von "Volunteers" sich bildeten, entstand u. a. auch die "First Volunteer Lodge of Ireland No. 620", die heute noch besteht. Sechzig Jahre lang trugen ihre Mitglieder bei allen Arbeiten die dem einstmaligen militärischen Charakter entsprechende Logenuniform.
Frankreich
Eine Große Rolle spielten Militärlogen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich; sie existierten bei fast allen Regimentern. In der Hauptsache bestanden sie zunächst aus Offizieren, so daß sich um 1785 auch Unteroffizierslogen zu bilden begannen, so die "Parfaito amitie" im Regiment "Royal Italien" deren Stuhlmeister u. a. Massena war. Die Matrikel des Grand Orient de France von 1789 verzeichnete 69 Militärlogen, darunter eine Anzahl in den fremden Regimentern (Bayern, Schweizer, Hessen-Darmstadt, Schotten usw.).
Gaston Martin hat in den Listen von 43 dieser Logen, die heute noch existieren, feststellen konnen, daß von 1385 Brr. 1032 Offiziere und Gleichgestellte waren. Unter den Offizieren, die Freimaurer waren, sind die Namen Lafayette, Dumouriez bemerkenswert. In den Österreichischen Niederlanden bildeten sich Logen in fast allen Regimentern, die in Belgien in Garnison lagen, so in den Regimentern Haunitz, Arberg, Württemberg, Ligne, Murray. Die hervorragendsten Namen sind in ihren Listen verzeichnet. Auch eine der ältesten Logen Böhmens, die 1745 gegründete Loge "Sincerite" in Leitmeritz, war ursprünglich eine Militärloge der Koburg-Dragoner und Czartoryaki-Kürassiere, die auch Zivilpersonen aufnahm.
Die Napoleonischen Kriege
In den Napoleonischen Kriegen wirkten Feldlogen in allen Armeen, mit Ausnahme der österreichischen. Die Preußen zählten deren sechs, darunter "Friedrich zur Vaterlandsliebe" beim Yorckschen Hilfskorps 1812. Blücher war Mitglied der in Schwedt an der Oder gegründeten Feldloge Nr. 1 (G. L. L.). Ein treffendes Bild vom damaligen Feldlogengeist hat der russische General und Historiker Alexander Iwanowitsch Michailowski-Danilewski in seinem Tagebuch entrollt. Er war in Frankfürt am Main im November 1813 in die russische Kriegsloge "Zum heiligen Georg" aufgenommen worden und vom Dezember des gleichen Jahres an ständiger Gast der preußischen feldloge "Zum eisernen Kreuz" (Drei Weltkugeln).
Er bezeichnet angesichts der unaufhörlichen Streitigkeiten, die mit den Bundesgenossen herrschten, die die Beendigung des Krieges mit Napoleon wünschten, die Abende in der Feldloge als "die einzigen glücklichen während des französischen Feldzuges":
"Die in den Logen gehaltenen Reden waren voll flammender Vaterlandsliebe. Am Tage nach der Schlacht oder am Vorabend derselben gehalten, begeisterten sie unsere Seelen zu edelsten Beschlüssen. Mögen die Leute, die heute das Freimaurertum bekämpfen und die wahrscheinlich ihre patriotischen Gefühle darauf beschränkten, bei der Nachricht von unseren Siegen auf Festlichkeiten zu tanzen, mögen sie doch die Reden lesen, die in der Loge "Zum eisernen Kreuz" gehalten wurden."
Jedes Mitglied der Loge hatte vielfach sein Leben dem Vaterland zum Opfer angeboten... Als nach der Einnahme von Paris der entsetzliche Kampf aufhörte und Preußens Unabhängigkeit hergestellt, mithin das Ziel erreicht war, feierte die Loge "Zum eisernen Kreuz" ihre Schließung in feierlicher Weise. (Im Mai 1814 im Palais Elysee Bourbon.) Viele Brr. waren bei dem Fest zugegen, unter anderen auch der Feldmarschall Blücher.
"Wieder drangen mir die Reden tief ins Herz."
Die Preußen schilderten die elende Lage ihres Vaterlandes vor dem Kriege und beschrieben den heiligen Freiheitskampf und die wohltätige Wirksamkeit der Loge während des Kampfes. Sie erinnerten daran wie während des Donners der Schlachten sie sich in der Loge gegenseitig gestärkt, um die Mühseligkeiten des Feldzuges zu tragen, wie die Worte die aus den Herzen flossen und so voll Freundschaft und voller Liebe zum Vaterland waren in den Augenblicken der Entscheidung ein wahres Labsal gewesen, und wie sie so die Ketten zerrissen, die das Vaterland knechteten und dessen Ruhm wiederhergestellt hatten.. " (Veröffentlicht von Theodor Schiemann in den "Forschungen zur brandenburgisch-preußischen Geschichte" Auszug in den Monatsheften der Comeniusgesellschaft, Bd. XXIII.)
In den englischen Großlogenakten aus der napoleonischen Zeit finden sich lakonische Berichte, wie dieser: "Loge Nr. 170: Truhe und Einrichtung bei St. Croix verloren- alle Mitglieder tot oder verwundet, bis auf Br. Geo Baxter, Quartiermeister." Manche Bauhütten nahmen nach siegreichen Schlachten neue Namen an, so die Logen "Waterloo", "Gibraltar" u. a.
Provisorischer Schurz
Im ganzen 19. Jahrhundert gab es zahlreiche britische Übersee-Militärlogen; Groß war die Zahl der Regimentslogen auch im amerikanischen Bürgerkrieg. Im Burenkrieg verlor die englische Feldloge Nr. 2516 ihre sämtlichen Mitglieder im Kampf. Im belagerten Ladysmith bestand eine Feldloge, die auch bezüglich der Bekleidung vollkommen feldmäßig war (Schurz, aus einem Taschentuch angefertigt, mit Tintenzeichnung, im Londoner Großlogenmuseum) .
Im 1. Weltkrieg gab es Feldlogen bei zahlreichen Armeen (s. Feldlogen, Deutsche). In den Vereinigten Staaten erteilten zahlreiche Großlogen Patente für M.: North Carolina, Montana, North Dakota, Indiana, Texas, Rhode Island, Louisiana, Ohio, New York (5) und Colorado. Die Franzosen hatten keine Feldlogen, da die Heeresleitung solche nicht zuließ. Die französische Heeresleitung ging in ihrer Abneigung gegen die Freimaurerei so weit, daß sie sogar die Gründung von Soldatenheimen hinter der Front seitens der amerikanischen Großlogen verhinderte.
Ludendorff
Die deutschen Feldlogen waren nach dem Kriege Gegenstand heftiger Angriffe, besonders seitens Ludendorffs und seiner Anhänger, die in ihnen "Brutstätten des Vaterlandsverrates" vermuteten. Diese Angriffe gehören in das Wahnsystem Ludendorffs und entbehren jedes realen Inhaltes. Auf dem durch Ludendorff verbreiteten Bilde der Feldloge "Zum aufgehenden Licht an der Somme in St. Quentin" ist neben Militärpersonen auch ein Zivilist zu sehen. Es war dies jedoch nicht, wie Ludendorff behauptet hat, ein Franzose, sondern der Photograph Sparr aus Cuxhaven.
In Friedenszeiten bestehen Militärlogen nur in der britischen Armee. Das Register der Großloge von England verzeichnet augenblicklich zwei ständige Militärlogen, die eine bei den Royal Scots, die andere bei den "Irish Fusiliers". Nicht Militärloge im eigentlichen Sinn des Wortes ist die Fritz Roy Lodge 569. Ihre Mitgliedschaft ist aber ausschließlich auf Angehörige des Regiments Honourable Artillery Company" (H. A. C.) beschränkt.
Kriegsgefangenenlogen
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Da in den vielen Kriegen des 18. Jahrhunderts in allen Armeen Freimaurer dienten, gab es deren zahlreiche auch unter den Kriegsgefangenen. Es sind viele Beispiele dafür bekannt, daß Freimaurer ihren kriegsgefangenen Brr. zu helfen trachteten, was um so notwendiger erschien, als die Kriegsgefangenschaft jener Zeit meist noch härter war als im Weltkrieg. Die Gefangenen litten unter Hunger und Kälte; da die Gefängnisse stets überfüllt waren, brachte man sie sehr schlecht unter- berüchtigt waren beispielsweise die Hulks von Portsmouth, Plymouth, Chatham, abgetakelte Schiffe, die in den Hafen verankert lagen. Französische Freimaurer waren es zuerst, die in der Gefangenschaft Logen gründeten; sie wurden vielfach von lokalen Logen unterstützt. Die Protokolle englischer Bauhütten verzeichnen nicht selten betrachtliche Spenden für Unterstützungszwecke. Auch die Großloge von England warf für diese Zwecke Beträge aus.
1756, im ersten Jahr des Siebenjährigen Krieges, bildete sich in Basingstoke die erste Kriegsgefangenenloge französischer Offiziere. Sie konstituierte sich ohne Patent. Als die Gefangenenlager 1758 nach Petersfield verlegt wurden, arbeitete die Loge dort weiter. Von 17S9 an war sie in Leeds und nahm dort einige Bürger der Stadt auf. Ihre Mitglieder fanden auch regelmäßig Zutritt zu den Arbeiten der heimischen Loge "The Talbot". Erst mit Kriegsende, 1763, wurde die Loge aufgelöst.
Ende 1758 gründeten französische Kriegsgefangene unter Führung des Marquis Filley de Lerneu mit Genehmigung der Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" in Berlin eine Loge unter dem Ramen "La Fidélité", die keine Aufnahmen vollziehen durfte und bis zur Auswechslung der Gefangenen bestand. Diese französischen Offiziere waren es auch, die die höheren Grade nach Berlin brachten und bei der Loge "Zu den drei Weltkugeln" unter Leitung des Barons von Printzen ein Kapitel von Jerusalemrittern errichteten, das als das Clermontsche Kapitel sehr bekannt geworden ist.
1762 erteilte die Großloge von York den französischen Kriegsgefangenen der Stadt ein Patent für eine Bauhütte, ebenfalls unter der Bedingung, keine Neuaufnahmen zu vollziehen. Aus dem 18. Jahrhundert sind noch mehrere Logen bekannt, zu deren Gründung kriegsgefangene Freimaurer die Initative ergriffen (Magdeburg, Launceston u. a.).
Während der Napoleonischen Kriege gab es Kriegsgefangenenlogen in Malta, Spanien, Derbyshire, Wales, drei in Hants, sieben in Devonshire usw. In den meisten Orten wurde ihnen von den bestehenden Logen Gastfreundschaft erwiesen; in Melroose und Selkirk z. B. stellte man ihnen die Tempel zur Verfugung. In Abergavenny, wo es damals noch keine englische Loge gab und die kriegsgefangenen Freimaurer unter Konstitution des Großorients de France auch britische Untertanen aufnahmen, gründeten diese nach der Heimkehr der Gefangenen sofort eine eigene Loge. Eigenartig waren manchmal die Namen der Logen: "Die Unglücklichen", "Freunde in Gefangenschaft", "Friedenssehnsucht" usw.
Auch in Gefängnissen, in die man Kriegsgefangene sperrte, gab es Kriegsgefangenenlogen. Crowe berichtet z. B. (in A. Q. C. Bd. XXß) über eine solche im "Orient of Dartmoor".
Die Kriegsgefangenenloge auf Malta "Freunde in Gefangenschaft", deren Mitglieder 1811 von jenen einer englischen Loge zu einem Brudermahl eingeladen worden waren, wollten diese Liebenswürdigkeit erwidern; der Gouverneur mußte aber die Versammlung verbieten, weil mittlerweile Priester die Bauern zu einem Angriff auf die Loge aufgehetzt hatten, unter dem Vorwand, die herrschende Trockenheit und Viehseuchen seien auf die Freimaurer zurückzuführen. Trotzdem das Mahl abgesagt wurde drang die Menge in den Tempel ein.
Lionel Vibert beziffert die Zahl der französischen Kriegsgefangenenlogen, die in England bis zur Beendigung der Napoleonischen Kriege bestanden, auf 32 ("Annales Maçonniques Universelles" 1931, Nr. 4).
Aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ist neuerdings die Existenz einer Loge bekannt geworden, die von Offizieren des von Herzog Karl von Braunschweig an England verkauften Expeditionskorps als Konventionsgefangenen nach der Kapitulation von Saratoga (1777) im Barackenlager von Charlotteville 1780 errichtet wurde woselbst sich auch eine als "Irländische Loge Nr. 63" bezeichnete Bauhütte befand, deren Mitglieder Angehörige des 20. englischen Linienregiments waren (Freimaurermuseum Band VI).
Während des Weltkrieges entstanden auf holländischem Boden die Logen "Gastvrijheid" in Groningen (19l5) und "Willem van Oranje" (1918) im Haag. Erstere setzte sich aus Angehörigen der englischen Marinebrigade zusammen, die nach den Kämpfen bei Antwerpen nach Holland übergegangen und dort interniert worden war; sie arbeitete unter dem Großosten der Niederlande nach englischem Ritual. Nach Beendigung des Krieges erhielt die Loge ein neues Patent von der Großloge von England. Auch die zweite Loge wurde von Kriegsgefangenen gebildet, die nach Holland ausgetauscht worden waren. Auch sie arbeitete nach englischem Ritual und wurde nach Friedensschluß ebenfalls in eine Bauhütte unter englischer Obedienz umgewandelt.
Feldloge
Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Feldloge“
Eine Feldloge (auch: Armeeloge) ist eine „ambulante“ Freimaurerloge, die also nicht an einen festen Ort gebunden ist und im Gegensatz zu einer Militärloge nur im Krieg besteht und sich nach dessen Ende auflöst oder zu einer feststehenden Loge wird.
Die freimaurerischen Zeremonien und Treffen fanden meist in Zelten statt, die mit Ritualgegenständen der Freimaurer ausgestattet waren. Eigene Bijoux, Logenabzeichen, wurden aus militärischen Orden gefertigt. In den Feldlogen trafen sich auch Brüder der verfeindeten Kriegsparteien. Dies wurde in der Zeit des Nationalsozialismus den Freimaurern als Verrat angelastet, obwohl dies nicht zutraf.
Militärlogen
Zwischen 1732 und 1755 wurden von den drei britischen Großlogen bereits 29 Militärlogen gestiftet.
Die erste wirkliche Feldloge entstand als eine schwedische im Siebenjährigen Krieg, woran zwei seltene Gedenkmünzen erinnern. Aus dieser Loge ging die Loge Karl zu den drei Greifen in Greifswalde hervor. Unter der Großen Landesloge wurde 1811 die erste Feldloge gegründet, zu deren Brüdern auch Gebhard Leberecht von Blücher zählte.
Innerhalb der russischen Armee entstanden 1761 und 1764 die ersten Feldlogen, während diese in Westpreußen ihre Winterquartiere und in Marienburg ihr Hauptquartier hatten.
In den Niederlanden werden von Anfang des 19. Jahrhunderts die Feldlogen De opgaande Oranjezon und L’union militaire erwähnt.
Wanderlogen
In den Vereinigten Staaten kennt man so genannte Wanderlogen (engl.: Travelling lodges). 1756 wurde Richard Gridley ermächtigt, alle Freimaurer im Feldzug gegen Crown Point zu vereinigen und Logen zu gründen. Es entstanden Wanderstiftungsurkunden, die ihren Mitgliedern ausdrücklich erlaubte, eine Loge nach Gefallen zu verlegen. 1779 erhielt General Robert Patterson (1753 - 1827) eine solche Urkunde von der Großloge von Massachusetts.
Im Jahre 1960 wurde die Loge "Zur weißen Lilie" i. O. Würzburg gegründet, im Jahre 2002 gründete sich in Düsseldorf die Loge "PHOENIX - Europäische Wanderloge eV". Beide Logen sind aktiv in Deutschland und Europa tätig.
Bücher zum Thema "Feldlogen"
Quelle: Bibliothek des Deutschen Freimaurer-Museums Bayreuth
- 557 APPEL, W.: Geschichte der Feldloge Stern von Brabant i.Or. Brüssel. Oranienburg 1931, 103 S., 2 Tfln.
- 3829 APPEL, W.: Rückblick vom Johannistag 1917 bis zum 2. Stiftungsfest 1917. Brüssel 1917, 1 Bl., WE: 4987
- 7194 BACHER, Georg: Militär- und Feldlogen in den Streitkräften der Nachbarländer Deutschlands von 1740-1871. Stuttgart o.J., Manuskript 13 Bl.
- 499 Berlin-Bulletin. Berlin-Lodge No. 46. Berlin 1949, H. 10, 11
- 6544 DENNERT, Friedrich: Die Feldloge Carmen Sylvia zur deutschen Treue in Bukarest. Bukarest 1918, 26 S., WE: 4991
- 10473 Zur Erinnerung an die Schlußarbeit der Feldloge "Zum aufgehenden Licht an der Somme" i. Or. St.Quentin. München 1922, n.p.
- 5832 FRANCKE, Karl-Heinz: Militär- und Feldlogen des 18., 19. und 20. Jh. In: Quatuor Coronati-Jahrbuch Nr. 13, Bayreuth: Q.C. 1976, S. 87-98
- 259 HANDLOW, Hermann; Carl KÄMPE: Braunschweigische Offiziere als Freimaurer in Nordamerika und Holland. In: Das Freimaurermuseum VI. Zeulenroda/Leipzig: Sporn 1931, S. 101-148
- Lenning: Allgemeines Handbuch der Freimaurerei. Dritte, völlig umgearbeitete und mit den neuen wissenschaftlichen Forschungen im Einklang gebrachte Auflage von Lennings Encyklopädie der Freimaurerei. Herausgegeben vom Verein deutscher Freimaurer. 1901. Leipzig, Max Hesse's Verlag.
Siehe auch
- Rezension: Friedrich Hasselbacher: Feldlogen von Roland Müller
- Friedrich Hasselbacher: Feldlogen im ersten Weltkrieg - Teil 1
Logen
- Friedrich zur Vaterlandsliebe
- La parfaite Union
- Deutsche Wacht an der Memel
- Deutsche Säule in Litauen
- Carmen Sylvia zur deutschen Treue
- Zum Wegweiser