Spanien: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. September 2011, 16:27 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Spanien
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Die früheste kontinentale Loge
Die allererste in den Registern der Großloge von England (unter der Nr. 50) verzeichnete Loge außerhalb der britischen Inseln wurde am 5. Februar 1728 vom Herzog von Wharton (s.d.), damals in spanischen Diensten, in Madrid installiert und im folgenden Jahr vom englischen Großmeister Lord Coloraine mit einem Patent beteilt. Sie führte den Namen "Madritense". 1739 gab es bereits einen Provinzial-Großmeister von Andalusien (Captain J. Commerford), ein Jahr später - unter Philipp V. - wurden Mitglieder einer Madrider Loge an ihrer Kultstätte aufgegriffen und in die Kerker der Inquisition (s.d.) geworfen. Unter Ferdinand VI. setzte diese ein Dekret durch, das alle Freimaurer als Hochverräter des Landes verwies. Dennoch bildeten sich Logen in Barcelona, Bilbao, Valladolid, Murcia, Salamenca, Oviede usw.
1751, nach dem Erscheinen der antifreimaurerischen Bulle Providas des Papstes Benedikt XIV., ließ sich der Franziskaner Fra José Torrubia (s.d.), Zensor und Revisor der Inquisition in Madrid, um dei Freimaurerei wirksamer bekämpfen zu können, unter falschem Vorwand in eine Loge aufnehmen, nachdem er zuvor vom päpstlichen Pönitentarius feierlich von dem abzulegenden Gelöbnis der Verschwiegenheit entbunden worden war. In einer maßlos heftigen Anklageschrift bezeichnete er die Freimaurer als Sodomiten und Zauberer, Ketzer und Atheisten, als für den Staat höchst gefährliche Aufrührer, die zur "größeren Verherrlichung des Glaubens und Stärkung der Gläubigen in einem erbaulichen Autodafé verbrannt" werden sollten. Ein neues königliches Edikt war die Folge.
Die erste Großloge
Erst unter dem freier gesinnten Karl III. (1759-1788) konnte 1767 die spanische Provinzial-Großloge der Großloge von England aufgestellt werden, die sich 1780 selbständig machte und sich als Grande Oriente konstituierte. Großmeister war der aufgeklärte Minister und Bekämpfer der Übermacht der Inquisition, Graf Aranda (s.d.), Sitz der Palast der Herzöge von Hijar. Unter der Führung von Aranda gedieh der Großorient vortrefflich. Als aber nach dem Tode des Königs unter seinem Nachfolger wieder ein reaktionärer Ministerpräsident ans Ruder kam, Godoy, verbannte dieser Aranda und vertrieb zu Beginn der neunziger Jahre die nun vom Grafen von Montijo geführten Freimaurer aufs neue. Der Einmarsch der Franzosen 1807 machte dann das Arbeiten wieder möglich. Eine Anzahl von Logen entstand in der Folgezeit. Zunächst wurden solche von französicher Seite gegründet. Die erste, die französiche Bauhütte "Santa Julia", etablierte sich im Palast der Inquisition.