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Version vom 29. Dezember 2012, 22:42 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Eckleff, Karl Friedrich
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Schwedischer Kanzleirat, schleswigscher Abstammung *1723, † 1784), gründete 1756 die erste schwedische St.-Andreas- (schottische) Loge und drei Jahre später ein Ordenskapitel mit den höheren Graden nach der fortan "Schwedisches System" benannten und von ihm begründeten Lehrart. Schon vorher hatte er, den der Staatsdienst nicht befriedigte - er nahm als Vierundvierzigjähriger nach 25 Dienstjahren beim Auswärtigen Amt seinen Abschied - den Orden der Gedankenbauer gestiftet, eine literarische Gesellschaft, die Dichtkunst und Beredsamkeit förderte und für die Ideen der Aufklärung und für die Pflege einer nach französischem Muster ausgebildeten poetischen Sprache kämpfte.
Fackelbrüder
Eckleff selbst dichtete religiöse Oden. 1750 stiftete er eine weitere Ordensgesellschaft nach ausländischem Vorbild, die "Fackelbrüder" (drei Grade: Fackelknappe Fackelritter, Fackelzünder), die sich ebenfalls für literarische Übungen interessierten. Ihre Arbeit sollte "schöne literarische Beschäfttigung auf moralischen, philosophischen, schöngeistigen und amüsanten, aber niemals auf theologischen, politischen und schmutzigen Gebieten" sein. Motto der Gesellschaft war "Freundschaft und Weisheit". Mit den literarischen verband Eckleff bibliophile Interessen, er sammelte viele tausende Bände.
Chapitre Illuminé de Stockholm
In die Freimaurerei wurde Eckleff möglicherweise in einer französischen Loge eingeführt. 1750 erscheint er in der Matrikel der Stockholmer Johannisloge "St. Edward". Am 30. November 1756 stiftete er mit sechs anderen schottischen Meistern die erste St.-Andreas-Loge "L'Innocente", am 25. Dezember 1759 als Ordenmeister ein Ordenskapitel, das "Chapitre Illuminé de Stockholm". Damit war die höchste Abteilung des schwedischen Freimaurersystems organisiert. Eckleff hatte den Aufbau seines Systems vollendet, das sich in allem Wesentlichen bis auf den heutigen Tag erhalten hat.
Nachfolger
1761 wurde er anläßlich der Stiftung der "Schwedischen Großen Landesloge" deren Abgeordneter Landesgroßmeister. 1773 trat der Herzog Karl von Södermanland, der spätere König Karl Xlll., ins Kapitel ein. (Auch seine Brüder, König Gustav III. und der Herzog Friedrich Adolf, wurden in dieser Zeit Freimaurer) Eckleff legte im folgenden Jahr sein Amt als Ordensmeister nieder und übergab es dem Herzog, dessen Nachfolger in dieser Würde dann alle seine Nachfolger auf dem schwedischen Königsthrone bis auf den heutigen Tag waren. Eckleff behielt nur das Amt des Wortführenden Meisters der 1760 ebenfalls von ihm gestifteten "Siebenten St.-Johannis-Loge " in Stockholm.
Seine Logen höheren und niederen Grades setzte Eckleff unter Berufung auf gewisse, etwa von 1750 stammende, aus dem Ausland erhaltene Akten ein. Die Dokumente dieser "Eckleffschen Akten" sind in Chiffreschrift in Französischer Sprache abgefaßt und namens des ausländischen Großkapitels "Grand Chapitre de la Confraternité I'Illuminée" von "Frédéric Aescher, Secrétaire", unterzeichnet.
Zerschnittene Bögen
Welches Großkapitel aber die Papiere ausstellte, hat Eckleff niemals verraten. Nach Äußerungen des Herzogs Karl war es ein Kapitel in Genf, das seine Kenntnisse von einem anderen in Avignon erhalten hatte (wo es ja ein Hochgradsystem von Illuminés gab). Auch ein intimer Freund Eckleffs, Ministerialrat Johann Medling, der 15 Jahre nach dessen Tode manches vom Eckleffschen Nachlaß in Händen hatte, schrieb 1822, die ersten höheren Kenntnisse hatten von der "V. Provinz in Geneve gestammt". Alle dazugehörenden Akten und Urkunden "wurden jeden dritten Posttag in zerschnittenen 32stel-Bögen, durcheinandergemischt, an Eckleff gesandt, der sie mit Hilfe des Br. Wesmann alle zusammen und in Ordnung brachte: aber die Chiffre des Allergeheimsten wurde mit einem besonderen Boten hierher nach Schweden geschickt".
Von 1763 an begann dann die Verbindung Eckleffs mit Zinnendorf (s. d.) in Berlin, die die Einführung der Lehrart in Deutschland (in der Zinnendorfschen Fassung) zur Folge hatte. (Vergl. Johannes Rudbeck "Karl Friedrich Eckleff, der Begründer des schwedischen Freimaurersystems", aus dem Schwedischen, Berlin 1931.)