Lieder aus St. Petersburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Böber, Johann Friedrich, Arzt, Physiker, Mathematiker, Zeichner * 1756 Weimar + 1826 Eisenach
 
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Böber, Johann Friedrich (1756-1826), Zeichner, Mathematiker, seit 1787 Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Eisenach mit dem Titel Bauverwalter
 
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Im Vorwort wird auf die Königsberger Sammlung Bezug genommen: „aus dieser Quelle sind die mehresten der gegenwärtiger Sammlung einverleibten Lieder geschöpft worden“.
 
Im Vorwort wird auf die Königsberger Sammlung Bezug genommen: „aus dieser Quelle sind die mehresten der gegenwärtiger Sammlung einverleibten Lieder geschöpft worden“.
  
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787.
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In Commission der Hartungschen Buchhandlung. 336 Seiten, 155 Lieder
 
In Commission der Hartungschen Buchhandlung. 336 Seiten, 155 Lieder
  
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Mel. Maurer, ächter Weisheit Kinder!
 
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Die ihr – selten unsre Gäste --
 
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Von der Arbeit ernsten Scenen
 
Siehe: Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788
 
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====CLXVIII. Achtung und Liebe  der Maurers fürs Frauenzimmer====
 
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Mel. Lison dormoit dans un bocage.
 
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„Warum“, hör‘ ich Lucinden fragen
 
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siehe: Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788
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Die süsseste Zufriedenheit.
 
Die süsseste Zufriedenheit.
 
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2022, 11:44 Uhr

Johann Böber: Liederbücher aus St. Petersburg

mit neuen Liedern 1780 (2) und 1788 (16)


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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Wer und was war Johann Böber?


In Johann Gottlieb Georgi: Geographisch-physikalische und Naturhistorische Beschreibung des Rußischen Reichs. Erster Theil. Allgemeine Landesbeschreibung. Königsberg 1797, 34, steht:
Boeber, Hofrath und Ritter des Moladinerordens, in Katharinoslaw, ein leidenschaftlicher Pflanzen- und Insekten-Kenner, hat mich mit seiner ganzen Pflanzen- und Insecten-Erndte in St. Petersburg, Moskau, der untern Wolga, Katharinoslaw, Taurien, Oral – bekannt gemacht und mir den Gebrauch für mein Werk überlassen.

In C. Lenning: „Encyklopädie der Freimaurerei, Bd. 1, 1822, 46 steht:
Böber (Johann), russisch-kaiserlicher Staatsrath und Director des Cadettencorps in Petersburg.
In der 2. Aufl, 1863, 114:
Böber (Johann), russischer Staatsrath und Director des Cadettencorps in Petersburg, war schon 1783 Maurer.
Erwähnt werden die zwei Liedersammlungen von 1780 und 1787

In der Illuminaten Wiki steht u. a.:
Johann Jacob Böber (1746 Weimar -1820) Arzt und Professor für Physik und Mathematik in St. Petersburg, kaiserlich-russischer Staatsrat und Inspektor des Kadettenkorps. Mitglied der Russ. Akademie der Wissenschaften
1776 Mitglied der Loge St. Petersburger „Apollo“

In Erich Donnert: Russisches Illustriertes Freimaurerlexikon. Bern: Lang, 2012, 9, steht:
… der Arzt und Professor Johann Jakob Boeber (Böber, Bëber), russischer Staatsrat und Direktor an der Heereskadettenanstalt …

und 322, in Fussnoten:
Der aus Weimar gebürtige Sohn eines Schornsteinfegers, Johann Jakob Böber (1747-1820) …
[Durch ihn] erhielt Kotzebue Zutritt zu der schwedischen Provinzialloge, die sich 1779 in Petersburg konstituiert hatte und deren einer Großsekretär Böber war. Etwa zum Zeitpunkt des Briefes [1783] löste sie sich wieder auf, da sie in den Auseinandersetzungen um den Anspruch der Rechtmäßigkeit der verschiedenen Systeme – englisch, schwedisch oder russisch – nicht bestehen konnte.

Im „International Plant Names Index“ steht unter anderem:
Boeber, Jean (1746-1820: Alternative Names:
Boeber, Ivan Vasilevich
Böber, Johannes


In der englischen Wikipedia steht:
Johann von Böber …(1746-1820) was a German teacher, entomologist and botanist. He was first a professor at St. Peter’s College Jelgava then in 1796 became an advisor tot he Academy of Sciences in St. Petersburg …
His botanical [!] Works are:

(1780): Freimaurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland, St. Petersburg.
(1787): Freimaurerlieder zum Gebrauch der vereinigten Logen in Russland, St. Petersburg
(1788): Auswahl von Freimaurerliedern. Durch die E. Loge Muse „Urania“ gesammelt von Böber, St. Petersburg


Das Institut für Slavistik der Universität Potsdam schreibt:

Naturforscher, Sammler, Dichter, Freimaurer, Leiter der Loge "Gekrönter Pelikan"; B. wurde 1776 in St. Petersburg zum Freimaurer geweiht. In dieser Zeit unterrichtete er an der St. Petri-Schule. Von 1783 bis zu seinem Tod war er Inspektor des Artillerie- und Ingenieurkorps. Dort arbeitete er als Lehrer für Mathematik und Physik, später für Geographie und Geschichte. Als Naturforscher katalogisierte B. zahlreiche Insekten- und Pflanzenarten. Dafür wurde er seit 1796 zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften.


Gemäss Mitgliederverzeichnis der Leopoldina wurde Johann Böber 1797 Mitglied; er soll 1822 gestorben sein.


In „Deutsches Biographisches Generalregister“ (2002) steht einzig:
Böber, Johann Friedrich, Arzt, Physiker, Mathematiker, Zeichner * 1756 Weimar + 1826 Eisenach


Das Goethe- und Schiller Archiv
der Klassik-Stiftung Weimar verzeichnet in den Biographischen Informationen zu „Briefe an Goethe“:
Böber, Johann Friedrich (1756-1826), Zeichner, Mathematiker, seit 1787 Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Eisenach mit dem Titel Bauverwalter

Die „erste Sammlung“ Freimaurerlieder aus St. Petersburg, 1780



Joh. Böber hat bereits 1780 „Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg herausgegeben, mit 13 Liedern (Wolfstieg, Nr. 39755)
http://vd18.de/de-sub-vd18/content/titleinfo/16289281


7 der 13 Lieder darin stammen aus:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg.
Zwote verbesserte Auflage. 1777:

4 Lieder kommen weder vorher noch nachher in einer Liedersammlung vor.

Zwei Lieder sind neu. Sie wurden in spätere Liedersammlungen aufgenommen.

I. Greift mächtig die Saiten, tönt Jubel und Lieder
siehe: Rührt mächtig die Saiten – singt jubelnde Lieder

II. Lieblich wie der Nachtigallen Zauberlieder in dem May.
Kommt weder vorher noch nachher in einer Liedersammlung vor

III. Auf! werthe Brüder! auf! versäumt
siehe: Auf! werthe Brüder, auf versäumt

IV. Wer in der Weisheit edlem Bunde
siehe: Wer in der Weisheit edlem Bunde


V.

Preis jedem Maurer mild und gut


Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788 (siehe unten)
LXXXII. Würde und Lohn des tugendhaften Maurers
Mel. Füllt, Brüder, füllt die Gläser voll.

Ferner in:
Friedrich Wilhelm von Schütz: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 74
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 76
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 121 (Nr. 188; 3 Strophen), 203 (Nr. 316; 4 Strophen)
Auswahl der brauchbarsten maurerischen Gesänge herausgegeben von der Loge zum Morgenstern in Hof. 5801 [= 1801a], 157 (ohne die 3. Strophe, dafür mit Chor)
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 52-53 (ohne die 3. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 165 (ohne die 3. Strophe)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 269
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 153 (ohne die 3. Strophe)
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 105,


Preis [1788, 1801: Heil] jedem Maurer mild und gut,
Der, mehr aus Trieb als Pflicht,
Zum Wohl der Menschheit Thaten thut,
Säh auch die Welt sie [1801, 121, 1801a, 1808, 1817, 1835: ihn] nicht!

Der seine Rechte eifervoll
Zu Müh und Arbeit beut;
[1841: Mit Lust dem Fleiße beut,]
Und, wenn er Rosen brechen soll,
Der Dornen Stich [1800: Der Dornenstich; 1801, 1801a, 1808, 1817, 1823, 1835, 1841: den Dornenstich] nicht scheut.

[1790, 1800, 1801, 203 zusätzliche Strophe:
Der Armen seine Hülfe beut
Und gern viel Gutes thut;
Der nie sich für die Wahrheit scheut,
Dem Heuchler trotzt mit Muth.

Die Weisheit, die im Heiligthum
Auf das, was er gethan,
Mit Wonne schau‘t, schreibt seinen Ruhm
Im Buch der Edeln [1788, 1801:Edlen] an.



VI. Die du lieber in dem Thale
Kommt weder vorher noch nachher in einer Liedersammlung vor

VII. Hier, wo die Freyheit im Gewande
Kommt weder vorher noch nachher in einer Liedersammlung vor

VIII. Harfenklang und Jubeltone
siehe: Kettenlieder, 1777

IX. Unter Flöten unter Saiten
siehe: Unter Flöten, unter Saiten

X: Seelig, wem die Menschlichkeit
siehe: Seelig, wem die Menschlichkeit,
kommt in weitern Liederbüchern vor


XI. Schlingt Brüder! Hand in Hand

siehe: Kettenlieder, 1780
siehe auch weiter unten, 1788:
CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge


XII. Ha! Brüder. welch beglücktes Loos
siehe: Ha! Brüder! welch beglücktes Loos

XIII. Euch, deren weichgeschaffnes Herz
Kommt weder vorher noch nachher in einer Liedersammlung vor

Keine zweite Sammlung, 1783



Laut Kloss (1565) und Wolfstieg (39775) erschien 1783 bei Schnoor in St. Petersburg eine Sammlung:
„Freimäurerlieder, zum Gebrauch der E. Loge Muse Urania“, 51 Seiten, 37 Gesänge ohne Noten

Diese Sammlung kommt in keiner Bibliothek vor.


Keine dritte Sammlung, 1787


Die in der englischen Wikipedia als „botanische“ Schrift erwähnte Sammlung:
(1787): Freimaurerlieder zum Gebrauch der vereinigten Logen in Russland, St. Petersburg kommt in keiner Bibliothek vor.


Die bekannte Sammlung Freimaurerlieder aus St. Petersburg, 1788



Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788

Kloss (1591), Wolfstieg (39805), 272 Seiten, 200 Lieder ohne Noten
Herausgeber laut Wolfstieg: Joh Böber.


http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PPN=PPN669989754&LOGID=LOG_0005&PHYSID=PHYS_0019


Im Vorwort wird auf die Königsberger Sammlung Bezug genommen: „aus dieser Quelle sind die mehresten der gegenwärtiger Sammlung einverleibten Lieder geschöpft worden“.

Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787.
In Commission der Hartungschen Buchhandlung. 336 Seiten, 155 Lieder

Reihenfolge und Titel der Lieder lehnen sich eng an dieses Sammlung an.

Eine weitere Liedersammlung, 1789


In einem Aufsatz:
„Die Stimme Europens, die Stimme der Welt!“ - Internationale Panegyrik auf Katharina II
In Norbert Franz, Rüdiger Kunow (Hrsg.): Kulturelle Mobilitätsforschung. Potsdam: Universitätsverlag Potsdam 2011, 265-284,
erwähnt Ljuba Kirjuchina eine weitere Liedersammlung:

Freymaurerlieder zum Gebrauch einiger g. u. v. Logen, St. Peterburg. 1789.
(Wolfstieg, Nr. 39811: 48 Seiten, 41 Gesänge ohne Noten)

Sie kommt in keiner Bibliothek vor.


Neue Lieder 1788 sind:

XXXI. Auf das Wohl des Meisters.

Eigene Melodie.


Dem Meister der Loge, auf, singet ihm Lieder!
Erhebet die herzen zum Dienste, ihr Brüder!
Zum Ruhme des Ordens seyd edel mit Muth!
Heil ihm, dem Geliebten, dem ersten beym Feste,
Der Wahrheit, der Unschuld, der Treue! – Der Beste,
Der Würd’ge, er lebe, der Loge zu gut!


XLV. Dem anwesenden Frauenzimmer.


Mel. Maurer, ächter Weisheit Kinder!
Die ihr – selten unsre Gäste --
siehe: Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788

LIII. Bey der Abreise eines Bruders.

Mel. Komm, nahe dich dem Lichte.



Du bist zum letzten Male
Hier am geweihten Ort;
Du gehst aus unsrer Mitte,
Aus unsern Armen fort;
Uns trennt des Schicksals Schluß.
Folg diesem Ruf: es muß, es muß, es muß!

Und reise glücklich, -- Lieber!
Dein sey das beste Glück!
Nur denk, auch in der Ferne,
Recht oft an uns zurück;
Denk an die Bruderpflicht,
Und dann vergiß: vergiß, vergiß uns nicht.

Bring' auch entfernten Brüdern
Des theuren Meisters Gruß;
Und sey bey ächten Gliedern,
Das, was der Maurer muß!
So lebst du friedevoll,
Und, Bruder! So -- leb' wohl, leb‘ woh!, leb‘ wohl!

Ruft aber dich zum Lohne
Der Welten Meister ab;
So sey, zum bessern Leben,
Ein Uebergang dein Grab!
Dir sey's nicht schreckenvoll;
Und Bruder! dann schlaf wohl, schlaf wohl, schlaf wohl!

Kehrt du jedennoch wieder,
Nach unserm Wiunsch, zurück;
So jauchzen wir, mit frohem
Und freudenvollem Blick,
Dir das uns eigene
Dreymalige: H … H … H….


Auch - stark verändert - in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 82-83, Nr. 127
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 71-72,
unter dem Titel: Abschieds Lied.
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 187-188,
unter dem Titel: Beym Abschiede eines Bruders
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen, 1817, 193
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 26-27,
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 267-268,
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 247-248 (ohne die 4. Strophe),
1857 und 1869, 382 (ohne die 4. Strophe),
mit der Angabe: Comp. v. F. L. Seidel.


Du bist zum letztenmale
hier am geweihten Ort;
du gehst aus unsrer Mitte,
aus unsern Armen fort!

Chor.
Es löst des Schicksals Hand,
ach, nur zu bald dies Band!

2. So reise dann, o Lieber!
dein sey das beste Glück;
nur denk auch in der Ferne
recht oft an uns zurück.

Chor.
Denk an die Bruderpflicht,
sie lehrt: vergiß uns nicht.

3. Bring' auch entfernten Brüdern
den dreimal heil'gen Gruß:
und sey bei ächten Gliedern,
das, was der Maurer muß.

Chor.
Dann lebst du friedenvoll,
und, Bruder, nun leb'wohl!

4. Ruft aber dich zum Lohne
der Welten Meister ab;
so sey zum bessern Leben,
ein Uebergang dein Grab!

Chor.
Dir sey's nicht schreckenvoll,
und Bruder, dann schlaf wohl!


LXXIII. Ermunterungslied bey Tische.

Eigene Melodie.


Auch in:
Vollständiges Gesanfbuch für Freimaurer. 1801, 113, Nr. 173
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 66-68
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 169-170,
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 180-181,
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 170-172,
1857 und 1869, 201-202,
,mit der Angabe: Comp. v. Cannabich.


Genießet, Freunde, Brüder,
Genießt des Lebens Glück!
Die Fröhlichkeit kehrt wieder
In unsre Brust zurück.
Im maurerischen Kleide
Ziert unsern Freundschaftskreis,
Und fühlet Lust und Freude
Der Jüngling, Mann und Greis.

2. Hier, wo kein Neid uns stöhret,
Wo uns kein Kummer drückt,
Wird unsre Lust vermehret,
Wenn uns ein Lied entzückt.
Scherz, Heiterkeit und Freude
Krönt, Brüder, unsern Fleiß;
Und fern von Gram und Leide
Singt Jüngling, Mann und Greis.

3. Genießt den Saft der Reben!
Es ist der liebe [1801: der Liebe; 1806: goldne] Wein
Zur Stärkung uns gegeben,
Drum, Brüder, schenkt euch ein!
Und feyert mit Vergnügen
Des Bundes hohen Preis:
In dreymal heil'gen Zügen
Trinkt Jüngling, Mann und Greis.

4. Laßt guten Sinn uns üben,
Und treu- und eifersvoll
Die holden Schwestern lieben!
Ihr, Schönen! hört Ihr‘s wohl?
Ihr seyd und bleibt uns theuer;
Hier habt ihr den Beweis:
Euch liebt mit ächtem Feuer
Der Jüngling, Mann und Greis.

5. Wer fröhlich ist in Leiden,
Den drücken sie nicht sehr;
Auch fällt dereinst, beym Scheiden
Der Ausgang ihm nicht schwer.
Gott lindert unsre Leiden,
Und wenn auf sein Geheis
Der Tod uns winkt -- mit Freuden
Stirbt Jüngling, Mann und Greis.


LXXXI. Am Johannisfeste



Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimauer. 1801, 121, Nr. 189.
Lieder Für Freymaurer. Hannover 1809, 74-75 (mit Chor)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 51 (nur die Strophe 1 und 4)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 4-65,
1857 und 1869, 193-194, mit der Angabe: Comp. v. C. Hennig.
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 48 (ohne die 3. Strophe)
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 153 (nur die 1. und 4. Strophe)


Heil‘ger Tag, dich segnen wir!
Geist der Vorwelt, sieh hernieder,
Nach Jahrtausenden sind hier
Deine Kinder, unsre Brüder.
Opfernd [1801: Dankend] stehn wir am Altar,
Preisen den, der alles lenket
[1801: dankend dem, der alles lenket,]
Daß Er dieses Neue Jahr
Unserm heil'gen Orden schenket.


2. Heil'ger Tag! uns kömmst du nicht [1801: du kommst uns nicht],
Wenn der Sturm in Wäldern brüllet,
Wenn der Frost den Strohm besiegt,
Und der Schnee die Thäler füllet;
Wir allein, wir feyern dich,
[1801: Unsre Brüder feiern dich,]
Wenn die Weste Blumen küssen,
Und die Bäche murmelnd sich
Durch die bunten Auen gießen.

3. Brüder, segnet das Geschick,
Preis’t [1801: und] den Tag, da euch [1801: auch] der Orden,
Da der Weisheit Meisterstück
Eurem Blick enthüllet worden.
Dreyfach fühle jedes Herz
Unsers heil’gen Bundes [1801: unsers Bundes hohe] Freuden,
Gleichheit, Freundschaft, frohen Scherz,
Und Vergessenheit der Leiden!

4. Neuer Muth stärk' unser Band!
Dann wird unser Bau vollführet,
[bis der große Bau vollführet,]
Den die Weisheit uns erfand,
Stärke trägt und [1801: gründet] Schönheit zieret.
Ewig wird [1801: soll] der Tempel stehn,
Und zu ewigen Altären
Wird [1801: soll] die Nachwelt ewig gehn,
Und die Tugend ewig ehren.


LXXXIV. An einen Stifter der Loge

Eigene Melodie.


Heil sey dir in unserm Kreise,
Unsrer Weisen erster Weise,
Lohn der Tugend folge dir!
Hier in diesem heil’gen Tempel.
Dien’st du allen zum Exempel,
Und sehr gerne folgen wir.

Bey dem Bau an unserm Werke
Adeln Weisheit, Schönheit, Stärke
Jede gute, fromme That:
Du lehrst uns, sie auszuüben,
Lehrest Brüder, Brüder lieben,
Führest uns auf der Weisheit Pfad.

Zeig‘ uns diesen Pfad aufs neue:
Du, der uns mit Vatertreue
Stets so sicher leitete.
Dir ertönen unsre Lieder;
Dankend bringen edle Brüder
Dir ein dreyfaches H …


XCV. Weisheit

Mel. Genießt der Freuden dieses Lebens.


Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 136-137, Nr. 215
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. 1817, 164

Das Lied wurde 1799 vertont von Leopold Kozeluch


Horcht [11801, 1817: Hört], Maurer, auf der Weisheit Lehren!
Du Menschenfeinden euch bethören,
Das, Brüder, will sie wahrlich nicht!

[1801: Chor.]
Euch, ohne fremdem [1817: fremden] Glanz zu fröhnen,
Mit allen Menschen auszusöhnen:
Das macht die Weisheit sich zur Pflicht.

2. Sie lacht des eingebild'ten Weisen,
So sehr ihn auch die Schulen preisen,
Der jede Freude ängstlich flieht:

[1801: Chor.]
Dem, auf der Reise dieses Lebens
Die Rose mit dem Dorn vergebens
Auf lachenden Gefilden blüht.

3. Gleich Rosen sind des Lebens Freuden,
Verblühen schnell; und unsre Leiden
Sind, gleich den Dornen, um sie her:

[1801: Chor.]
Wer, ohne daß die Dornen stechen,
Des Lebens Rosen weiß zu brechen,
Ein edler, weiser Mann ist der.


CV. Während der Einkleidung eines Neuaufgenommenen

 (bey einigen Logen im Gebrauch.)
Eigene Melodie

In völlig veränderter Form in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 321
und zahlreichen weiteren Liedersammlungen


Komm! tritt ein in unser Band,
Nimm die Schürz‘ aus unsrer Hand:
Sey verschwiegen, sey bescheiden,
Bleib‘ dir gleich in Freud‘ und Leiden.

Ehre Gott, den du erkannt,
Liebe stets dein Vaterland;
Sey gehorsam, um den Willen
Deines Meisters zu erfüllen.

Habe Muth zur rechten Zeit;
Grüß den Mann, und nicht das Kleid;
Ist die Seele ohne Tadel,
O! so ist der Mann von Adel.

Sey nicht stolz, nicht aufgebläht;
Laß den Armen, wenn er fleht,
Weder hungern, weder dürsten,
Lieb und ehre deinen Fürsten.

Wisse, mancher Fürstensohn
Stieg herab von seinem Thorn
Und verlies des Staates Ruder
Wurde Maurer und dein Bruder.

Diese Handschuh – nimm sie hin!
Gieb sie keiner Buhlerin!
Wahre Achtung, wahre Liebe,
Sind des Maurers würd’ge Triebe.

Nun tritt ein ins unser Band!
Sieh, hier hast du Herz und Hand!
Bruder, du bist aufgenommen,
Sey uns tausendmal willkommen!


CXVII. Der Moarchin

Eigene Melodie.


[auf Kaiserin Katharina II. 1729-1796;
das Gedicht soll laut Ljuba Kirjuchina (2011) von August von Kotzebue stammen]


Laut töne der Saiten bezaubernder Klang!
Laut töne der Ehrfurcht geweih’ter Gesang!
Der Reußen erhabne Beschützerin lebe!
Sie segne der Fromme – der Bösewicht bebe!
Sie preiset als Fürstin, Sie preiset als Held
Die Stimme Europens, die Stimme der Welt;
Sie glänzet, ein Muster der kommenden Jahre;
Drum opfert, ihr Maurer, auf Ihrem Altare.


CXVIII. Auf das Wohl der theuren Landesmutter

Eigene Melodie.


Lobsingt der Monarchin, Der zahllose Zungen
Längst festliche Lieder der Ewigkeit sungen;
Ihr Scepter ist Gnade, und Wahrheit, und Ruhm.
O, Brüder, ergreifet die Becher mit Singen,
Ihr Opfer der treuesten Ehrfurcht zu bringen,
Und trinket: Sie lebe! frohlockend herum.


CXXVI: Zur Einweihung eines neuen Tempels


Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 185, Nr. 298

Nahet euch mit frommen Dank
Dieser Stätte, Brüder!
In der Saite [1801: Saiten] sanften Klang
Mischet eure Lieder!
Dieser Tempel werde heut'
Unter Jubel eingeweiht.

2. Treugesinnt erbautet ihr
Unsre Tugendwohnung;
Heute reichet euch dafür
Sanfte Lust die Lohnung.
[1801: sanfte Lust reicht euch dafür
heute die Belohnung.]
Schaut umher, und fühlt euch groß!
Neidenswerth ist unser Loos.

3. Unser Jubel steig‘ empor
Zu der lichtern Sphäre!
Aus dem Auge dring' hervor
Unsre Dankeszähre! --
[1801: unsers Dankes Zähre! —]
Heut ertöne unser Lob
Dem, der uns so hoch erhob!

4. Weltenschöpfer, blicke hier
Seegnend auf uns nieder!
Feierlich erneuern wir
Unsern Bund: als Brüder,
Stets vom Reiz' des Lasters rein,
Unsers Ordens werth zu seyn.

5. Hier, hier wollen wir getreu
Unsre Pflichten üben,
Und, von niedrer Rangsucht frey,
Unsre Brüder lieben;
Vor des Nebenmenschen Schmerz
Nie verschließen unser Herz.

6. O, dies seelige Gefühl
Müß' uns stets beleben
Brüder! — dann wird uns am Ziel
Reicher Lohn gegeben,
Wenn wir nicht mehr irdisch bau‘n,
Sondern Gott im Lichte schau‘n.
[1801: und das volle Licht nun schaun!]

7. Und nun weihe feyerlich,
Würd'ger Meister, weihe
Diesen Tempel ein, daß sich
Jeder Bruder freue.
Wonnetag, sey uns gegrüßt!
Seelig, wer ein Maurer ist!



CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge
Mel. Wohlan, genießt der Zeit.
Schlingt, Brüder! Hand in Hand
siehe: 71 Kettenlieder, 1780


CXLVIII. Mildthätigkeit

Mel. Schön sind Rosen und Jesmin.


Das Gedicht stammt von August von Kotzebue (1788)

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 218, Nr. 341.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 209-210
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 213-214
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 124


Seelig, wer die Wonne schmeckt,
Thränen zu versüßen!
Seelig, wer den Nackten deckt;
Hoch sey er gepriesen!

Seelig, wer bey fremder Noth
Gern zu Hülfe eilet,
Und den letzten Bissen Brodt
Mit den [1801: dem] Armen theilet!

Menschen sind sich alle gleich:
Was ist Stand und Würde?
Wer ist sicher unter euch
Für der Armuth Bürde?

Doch, das Elend schändet nicht;
Es verdient Erbarmen:
Drum verschließt die Herzen nicht,
Brüder! gebt den Armen!


Stark veränderte Version in:
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 112-113
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 242
1855, 101,
in der Rubrik: Armenlieder
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 125,
1857 und 1869, 165-166,
mit der Angabe: Comp. v. H. Küster.


Selig, wer die Wonne schmeckt,
Thränen mild zu stillen!
Selig, wer den Nackten deckt,
Nach des Meisters Willen.
[1832 und 1857: Selig, wen kein Elend schreckt,
Das die Noth enthüllet,
Selig, wer den Armen deckt,
Seine Thränen stillet.]

Selig, wer bei fremder Noth
Gern zu Hülfe eilet!
Und den letzten Bissen Brod
Mit den Armen theilet.

Was ist arm und was ist reich?
Was ist Stand und Würde?
Wer ist sicher unter euch
Vor der Armuth Bürde?
Doch das Elend schändet nicht,
Es verdient Erbarmen;
Wohlzuthun ist Menschenpflicht,
Gebt, o gebt den Armen.

Schließt den heil'gen Bruderkreis,
Brüderlieb' [1832-und 1857; Treu‘ und Lieb‘] im Herzen!
Segen ist der holde Preis
Für getilgte [1832 und 1857: geheilte] Schmerzen.
Schwört, des Wohlthuns heil'ge Pflicht
Immerdar zu üben,
Schwört, euch vest und brüderlich
Immerdar zu lieben.
[1832 und 1857:
Schwört, was uns der Bund gebot,
Wohlthun stets zu üben;
Schwört, euch fest bis in den Tod
Immerdar zu lieben!]


CLIX. Einem abreisenden Bruder

Eigene Melodie.


Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 234, Nr. 366
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 189
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 195-196
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 65
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 212,
unter dem Titel: Dem Scheidenden
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 64,
unter dem Titel: Einem scheidenden Bruder


Stimmt, Brüder! stimmt ein Abschiedslied
Dem lieben, braven Mann‘,
Der heut‘ aus unserm Zirkel flieh‘t,
Aus vollem Herzen an!

2. Wie wir Ihn immer gerne sah‘n,
Wenn er bei uns erschien!
Und giengen Hand in Hand, die Bahn
Zum Lichte mit Ihm hin!

(Oder, dafern die Abreise einen E. Mstr. der Loge betreffen sollte.)
Er führte muthig uns die Bahn
Zum wahren Lichte hin.


3. Wie bieder Er nach altem Brauch
Und Maurersitte war!
Drum liebt' und ehrete ihn auch
Die ganze Brüderschaar.

4. Jetzt ruft ein neidisches Geschick
Ihn wieder fort von hier;
Seh‘t nur, wie kummervoll sein Blick!
Er trauert -- so wie wir.

5. So ruft ihm dann mit Herz und Mund
Ein stetes Wohlseyn zu:
Leb' wohl, leb' glücklich, bleib' gesund!
Du, lieber Bruder, du!

[1855: eine zusätzliche Strophe:
Sind auch getrennt, die sonst vereint
In Liebe sich geseh’n;
Wir harren still, bis uns erscheint
Ein fröhlich Wiederseh’n!]


Eine stark veränderte Version in:
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 267-268
1857 und 1869, 392-393,
mit der Angabe: Comp. v. F. L. Seidel.

Stimmt, Brüder! stimmt ein Abschiedslied
Dem lieben, braven Mann,
Der jetzt aus unserm Zirkel flieht,
Aus vollen Herzen an.

Gern sah'n wir ihm in's Angesicht,
Frei ist es, wie sein Sinn!
Gern gingen wir die Bahn zum Licht,
Gern mit ihm Alle hin.

Wie treu war er nach altem Brauch,
Und blieb’s von Jahr zu Jahr!
Drum schätzt und ehrt und liebt ihn auch
Die ganze Brüderschaar.

Jetzt reißt ein neidisches Geschick
Ihn, Brüder, fort von hier;
Seht nur, wie kummervoll sein Blich!
Er trauert so wie wir.

Erheitre dich! Und sei gesund
Denk‘ uns’rer, leb‘ in Ruh‘!
So rufen wir mit Herz und Mund
Das: Lebewohl! dir zu.

CLXVIII. Achtung und Liebe der Maurers fürs Frauenzimmer

Mel. Lison dormoit dans un bocage.
„Warum“, hör‘ ich Lucinden fragen
siehe: Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788

CLXXII. Die Würde wahrer Maurerfreuden

Mel. Blumen pflücken, Kränze winden.


Wenn das volle Maaß der Freuden,
Brüder! uns entgegen lacht,
Sind wir dann nicht zu beneiden,
Daß uns keiner traurig macht?
Wenn wir auch an allen Orten
Schlechte Mensche, Frevler sahn;
Nur bedeckt des Tempel Pforten,
So kann sich kein Frevler nahn.

O genießt, genießt der Freuden,
Die uns unser Vater gab!
Wenig sind der Erde leiden:
Einst verschlingt sie all‘ das Grab.
Wenn dies Leben gut geendet,
Wenn der Vorhang niederfällt,
Und ihr seyd dort angeländet;
O, noch dann freut euch der Welt!

Glaubt ihr nicht, daß Der sich freue,
Der uns aus dem Nichts erschuf,
Wenn wir so mit Maurertreue
Folgen seinem Tugendruf?
Denn sein Ruf ist: „Erdbewohner,
Freue deines Lebens dich!
Für die Leiden bin ich Lohner,
Und für Freuden schuf ich dich.“


CLXXIX. Quelle reiner Zufriedenheit

Eigene Melodie.


Wie schön ist es, der Menschheit Pflichten üben,
Dem Nächsten willig beyzustehn;
Aufrichtig alle Menschen lieben,
Und andre durch sich glücklich sehn!

Chor.
Ein gutes Werk wirkt jederzeit
Die süsseste Zufriedenheit.

Besingt der Freundschaft Werth durch hohe Lieder,
Die ihr der Tugend euch geweiht!
Durch sie sind alle Menschen Brüder,
Durch sie entstand die goldne Zeit;

Chor.
Sie lohnt im Glück, sie lohnt im Leid
Mit Ruhe und Zufriedenheit.

Ihr sanfter Trieb ist allen Völkern eigen;
Der Wilde selbst verkennt sie nicht.
Wohl uns! Wenn wir durch Thaten zeigen:
Sie üben, sey uns heil’ge Pflicht.

Chor.
Ihr Lohn im Glück, ihr Lohn im Leid
Ist Ruhe und Zufriedenheit.

An treuer Freunde Brust vertraulich leben,
Für Freuden, die sie uns geschenkt,
Auch ihnen Freude wieder geben,
Den Kummer lindern, der sie kränkt:

Chor.
Dies, Brüder, lohnt bey Glück und Leid
Mit innerer Zufriedenheit.

Sind wir nicht alle Kinder eines Blutes?
Schuf nicht uns all‘ Ein Vater nur?
Drum Brüder! thut den Brüdern Gutes!
Dies ist die Stimme der Natur;

Chor.
Dies wirkt im Glück, dies wirkt im Leid
Die süsseste Zufriedenheit.


Eine stark veränderte Version in:
Friedrich Wilhelm von Schütz: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg.1790, 33.34
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 32-34
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 276, Nr. 424
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 249-250
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 225-226


Wie schön ist es, der Menschheit Pflichten üben,
Dem Nächsten willig beizustehn;
Aufrichtig alle Menschen lieben
Und andre durch sich glücklich sehn.
Ein gutes Werk wirkt jederzeit
Die süsseste Zufriedenheit.

Horcht! [1814: Ach,] jeder Mensch, ein jeder Kranker, Müder,
Ein jeder der verlassen weint,
Ruft euren Schutz — o helft ihr Brüder!
Und dient nicht blos dem Busenfreund!
Ein gutes Werk wirkt jederzeit
Die süsseste Zufriedenheit.

O laßt uns ganz dem Wohl des Nächsten leben!
Von Gütern die uns Gott geschenkt,
Den armen Brüdern reichlich geben,
Ist grösre Wollust, als man denkt.
Ein gutes Werk wirkt jederzeit
Die süsseste Zufriedenheit.

Lasst uns nicht stolz die guten Werke zeigen,
Nicht prahlen mit vollbrachter Pflicht!
Die Welt mag unsern Ruhm verschweigen,
Der Engel Chor verschweigt ihn nicht.
Ein gutes Werk wirkt jederzeit
Die süsseste Zufriedenheit.

Seid ihr nicht alle Kinder eines Blutes?
Habt ihr nicht einen Vater nur?
Drum Sterbliche! drum thut euch [ab 1800: auch] Gutes!
Dies ist die Stimme der Natur.
Ein gutes Werk wirkt jederzeit
Die süsseste Zufriedenheit.