Sagen über Freimaurerei Teil 3: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 1860.01.21 Jg.14 Nr.3 | + | ==Achte Sage: Der hieb-, stich-, und kugelfeste preußische Rittmeister im siebenjährigen Krieg== |
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Mein greiser Freund war, wie ich in der Einleitung (s. Jahrg. 1857 Nr. 25) bereits gesagt habe, ein eifriger Sachse und ein gleich eifriger Protestant, d.h. Anhänger der lutherischen Kirche, daher den brandenburgischen Bestrebungen ebenso feind wie denen der Römlinge. Diese beiden Eigenschaften, welche wohl den meisten Unterthanen Kursachsens zukamen, mögen während des siebenjährigen Krieges nicht selten in Widerstreit gerathen sein und das Gemüth meines Freundes beunruhiget, wo nicht geängstiget haben. Der Sachse wünschte, daß der brandenburgische Markgraf und Kurfürst, der König in Preußen - man sagte nämlich vor hundert Jahren mit einer gewissen Schalkhaftigkeit diplomatisch genau "in", nicht "von", und legte lächelnd auf diese "in", besonderen Nachdruck, natürlich blos außerhalb Brandenburg - besiegt und dem Kaiser, seinem erhabenen Lehnsherrn auf Gnade und Ungnade unterworfen werde; der Lutheraner dagegen, welcher mißtrauisch das Verhalten des katholischen Hofes in Dresden beobachtete, fand ein solches Schicksal nicht nur viel zu hart, sondern den vollständigen Sieg über den geistreichen, muthvollen, gewaltigen König in Preußen sogar höchst bedenklich. Denn durch leichtfertige Franzosen hatte sich das Gerücht, <sup>*)</sup> welches preußische Soldaten durch Bejahung gefälligst unterstützten, in Thüringen verbreitet, es gelte nicht sowohl, den Markgrafen von Brandenburg Oesterreich zu Liebe etwa niederzuwerfen, als vielmehr das Lutherthum in Sachsen auszurotten, und die pästliche Gewalt wieder aufzurichten, gegen welche sämmtliche Lutheraner überlieferungsgemäß den heftigsten Abscheu hegten. Wer in Thüringen Gerüchte von Gefahren, mit denen die lutherische Kirche bedroht werde, eigentlich aufgesprengt habe, wußte mein greiser Freund, der als geborener Merseburger mißtrauische Blicke gen Dresden warf und mir streng verbot, von der Sache weiter zu sprechen, nicht genau zu sagen; erst erlaubten sich Franzosen ziemliche Scherze über uns Lutheraner, meinten, wir würden doch wohl gutwillig die Messe besuchen, und beunruhigten durch solche Reden fortwährend fromme Gemüther, welche dann von den nachfolgenden Preußen damit getröstet wurden, das Thüringen nächstens preußisch werden würde. Aus Verzweiflung seien darauf einige vornehme Thüringer Freimaurer geworden. Mein greiser Freund half sich auf wunderliche Weise aus der Klemme, in welcher er sich hinsichtlich seiner kirchlichen und politischen Ansichten stak. Einen Sieg der Preußen über Franzosen, Russen, Schweden pries er begeistert, als wäre er durch und durch für Preußen eingenommen gewesen und in Berlin groß erzogen; einen Sieg der Preußen dagegen über die Oesterreicher, die er selten so, sondern Kaiserliche nannte, oder gar über Sachsen bemäkelte er von allen Seiten. Der Reichshülfstruppen und der unglücklichen Führer derselben gedachte er nur, wenn er aufgelegt war zu scherzen. Von dem Kampfe bei Leuthen redete er wie von einem unbedeutenden Treffen; von der Schlacht bei Roßbach und den Ereignissen, die ihr in Thüringen vorangingen und nachfolgten, voller Entzücken. Ihr hatte er, in Geschäften von Artern heimkehrend, unfreiwillig als Zeuge beigewohnt und seine Rettung aus den Händen der Franzosen einem preußischen Rittmeister zu verdanken, dessen Gunst er bereits früher genossen hatte. Doch zur Hauptsache. | Mein greiser Freund war, wie ich in der Einleitung (s. Jahrg. 1857 Nr. 25) bereits gesagt habe, ein eifriger Sachse und ein gleich eifriger Protestant, d.h. Anhänger der lutherischen Kirche, daher den brandenburgischen Bestrebungen ebenso feind wie denen der Römlinge. Diese beiden Eigenschaften, welche wohl den meisten Unterthanen Kursachsens zukamen, mögen während des siebenjährigen Krieges nicht selten in Widerstreit gerathen sein und das Gemüth meines Freundes beunruhiget, wo nicht geängstiget haben. Der Sachse wünschte, daß der brandenburgische Markgraf und Kurfürst, der König in Preußen - man sagte nämlich vor hundert Jahren mit einer gewissen Schalkhaftigkeit diplomatisch genau "in", nicht "von", und legte lächelnd auf diese "in", besonderen Nachdruck, natürlich blos außerhalb Brandenburg - besiegt und dem Kaiser, seinem erhabenen Lehnsherrn auf Gnade und Ungnade unterworfen werde; der Lutheraner dagegen, welcher mißtrauisch das Verhalten des katholischen Hofes in Dresden beobachtete, fand ein solches Schicksal nicht nur viel zu hart, sondern den vollständigen Sieg über den geistreichen, muthvollen, gewaltigen König in Preußen sogar höchst bedenklich. Denn durch leichtfertige Franzosen hatte sich das Gerücht, <sup>*)</sup> welches preußische Soldaten durch Bejahung gefälligst unterstützten, in Thüringen verbreitet, es gelte nicht sowohl, den Markgrafen von Brandenburg Oesterreich zu Liebe etwa niederzuwerfen, als vielmehr das Lutherthum in Sachsen auszurotten, und die pästliche Gewalt wieder aufzurichten, gegen welche sämmtliche Lutheraner überlieferungsgemäß den heftigsten Abscheu hegten. Wer in Thüringen Gerüchte von Gefahren, mit denen die lutherische Kirche bedroht werde, eigentlich aufgesprengt habe, wußte mein greiser Freund, der als geborener Merseburger mißtrauische Blicke gen Dresden warf und mir streng verbot, von der Sache weiter zu sprechen, nicht genau zu sagen; erst erlaubten sich Franzosen ziemliche Scherze über uns Lutheraner, meinten, wir würden doch wohl gutwillig die Messe besuchen, und beunruhigten durch solche Reden fortwährend fromme Gemüther, welche dann von den nachfolgenden Preußen damit getröstet wurden, das Thüringen nächstens preußisch werden würde. Aus Verzweiflung seien darauf einige vornehme Thüringer Freimaurer geworden. Mein greiser Freund half sich auf wunderliche Weise aus der Klemme, in welcher er sich hinsichtlich seiner kirchlichen und politischen Ansichten stak. Einen Sieg der Preußen über Franzosen, Russen, Schweden pries er begeistert, als wäre er durch und durch für Preußen eingenommen gewesen und in Berlin groß erzogen; einen Sieg der Preußen dagegen über die Oesterreicher, die er selten so, sondern Kaiserliche nannte, oder gar über Sachsen bemäkelte er von allen Seiten. Der Reichshülfstruppen und der unglücklichen Führer derselben gedachte er nur, wenn er aufgelegt war zu scherzen. Von dem Kampfe bei Leuthen redete er wie von einem unbedeutenden Treffen; von der Schlacht bei Roßbach und den Ereignissen, die ihr in Thüringen vorangingen und nachfolgten, voller Entzücken. Ihr hatte er, in Geschäften von Artern heimkehrend, unfreiwillig als Zeuge beigewohnt und seine Rettung aus den Händen der Franzosen einem preußischen Rittmeister zu verdanken, dessen Gunst er bereits früher genossen hatte. Doch zur Hauptsache. | ||
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:<nowiki>*</nowiki>) ''Dieses Gerücht hielt ich bis vor wenigen Wochen für eine müßige Erfindung jener Zeit. Da erzählte mir ein Freund von einer kürzlich erschienenen französischen Schrift, welche nachweisen soll, daß die Absichten des französischen Hofes in der That durch jenes Gerücht bezeichnete gewesen seien.'' | :<nowiki>*</nowiki>) ''Dieses Gerücht hielt ich bis vor wenigen Wochen für eine müßige Erfindung jener Zeit. Da erzählte mir ein Freund von einer kürzlich erschienenen französischen Schrift, welche nachweisen soll, daß die Absichten des französischen Hofes in der That durch jenes Gerücht bezeichnete gewesen seien.'' | ||
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− | + | ==Neunte Sage: Der Gold und Edelsteine fertigende Arzt== | |
− | Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 04.02.1860 Jg. 14 Nr. 5 S. 37 | + | '''Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 04.02.1860 Jg. 14 Nr. 5 S. 37''' |
Geraume Zeit nach dem siebenjährigen Kriege, erzählte mir einst ein Bauer in der Gegend um Quedlinburg, erregte ein Arzt im Braunschweigischen ungeheures Aufsehen. Er hatte Zulauf von allen Orten und Enden der Welt: Engländer, Russen, Baschkiren, Chinesen, Hottentotten, und was Zeug man sonst noch sagt, kamen mit Vieren, Sechsen und Achten angefahren, denn er hatte in seiner Heilung unsägliches Glück, und konnte das, woran andere Ärzte, die das Ihre auch gelernt hatten, verzweifelten, leicht im Umsehen machen. | Geraume Zeit nach dem siebenjährigen Kriege, erzählte mir einst ein Bauer in der Gegend um Quedlinburg, erregte ein Arzt im Braunschweigischen ungeheures Aufsehen. Er hatte Zulauf von allen Orten und Enden der Welt: Engländer, Russen, Baschkiren, Chinesen, Hottentotten, und was Zeug man sonst noch sagt, kamen mit Vieren, Sechsen und Achten angefahren, denn er hatte in seiner Heilung unsägliches Glück, und konnte das, woran andere Ärzte, die das Ihre auch gelernt hatten, verzweifelten, leicht im Umsehen machen. | ||
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:<nowiki>*</nowiki>) ''Ich lasse es dahin gestellt, in wie weit dieser sehr abenteuerliche Sage die bekannten Geschichten vom Professor Beireis in Helmstädt zu Grunde liegen mögen. Ob derselbe Freimaurer gewesen ist, weiß ich zwar nicht, bezweifle es aber wegen der eigenthümlichen Geistesrichtung jenes Sonderlinges. Der heillose Aberglaube, welcher sich in beiden Sagen spreizt, ist leider seit zwanzig Jahren mit erneuerter Stärke unter wenig veränderten Formen wieder hervorgetreten.'' | :<nowiki>*</nowiki>) ''Ich lasse es dahin gestellt, in wie weit dieser sehr abenteuerliche Sage die bekannten Geschichten vom Professor Beireis in Helmstädt zu Grunde liegen mögen. Ob derselbe Freimaurer gewesen ist, weiß ich zwar nicht, bezweifle es aber wegen der eigenthümlichen Geistesrichtung jenes Sonderlinges. Der heillose Aberglaube, welcher sich in beiden Sagen spreizt, ist leider seit zwanzig Jahren mit erneuerter Stärke unter wenig veränderten Formen wieder hervorgetreten.'' | ||
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− | ==Zehnte Sage== | + | ==Zehnte Sage: Der glücklich heilende, vom Teufel am hellen lichten Tage geholte Freimaurerarzt== |
− | ''' | + | '''Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 04.02.1860 Jg. 14 Nr. 5 S. 39''' |
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− | Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 04.02.1860 Jg. 14 Nr. 5 S. 39 | ||
Bei Berlin, so erzählte vor gerade fünfzig Jahren ein Bürger in Wittenberg Studenten, lebte ein Arzt, der hier studirt und promovirt hatte, ein guter Freund des Professors Titius. - Was? rief ein Student, derselbe Titius, der die gelehrte Abhandlung über das Donnerwetter bei Potsdam geschrieben, das Niemand gesehen und gehört, sondern der alte Fritz nur zum Spaße in die Zeitung gesetzt hat? - Derselbe. Nun, mein Doktor, fuhr der Erzähler fort, ein fideler, flotter, immer lustiger Bursche, der seinen Kranken alle ängstlichen Gedanken durch Schnurren ausjagte und meinte, sie müssten vor allen Dingen recht lustig sein, wenn sie wollten gesund werden. Frug ihn etwa ein Todtkranker, ob er den Pfarrer sollte holen lassen, so antwortete der Doktor: mein Freund er ist nicht recht gescheid. Ich werde mit ihm schon fertig werden. So geschah es auch immer; nach kurzer Frist genas der Kranke. Nur wenn der Pfarrer heimlich geholt worden war, was der Arzt immer sofort roch; so ward der Sieche kränker und starb jedes Mal noch in der selben Nacht. Jener Doktor war nämlich ein Freimaurer. Deshalb ging er in keine Kirche, und musste sich schütteln, sobald Jemand anfing vom heiligen Abendmahle zu sprechen. Er nahm ein schlimmes Ende trotz seiner Teufelskunst, mittelst der er Wunder verrichtet hatte. Als er einst über Land ritt, scheute sich das Pferd an einem Kreuzwege und warf seinen Reiter ab. Bauern, die an der Landstraße arbeiteten, sahen deutlich, wie der Teufel dem Doktor den Hals brach und umdrehte und mit der armen Seele durch die Luft davon fuhr. Vor das Gericht gefordert, hüteten sie sich aber auszusagen, was sie wahrgenommen hatten, weil der Amtmann selbst ein Freimaurer war und der alte Fritz dazu, der sogar den Kalendermachern verboten hatte, das Wetter und die Tage, an denen das Schröpfen, gut Ader lassen und gut Haar abschneiden ist, in den Kalender voraus anzuzeigen; den dies wollten, denn dies und noch mehr sollten die Freimaurer ganz allein wissen. | Bei Berlin, so erzählte vor gerade fünfzig Jahren ein Bürger in Wittenberg Studenten, lebte ein Arzt, der hier studirt und promovirt hatte, ein guter Freund des Professors Titius. - Was? rief ein Student, derselbe Titius, der die gelehrte Abhandlung über das Donnerwetter bei Potsdam geschrieben, das Niemand gesehen und gehört, sondern der alte Fritz nur zum Spaße in die Zeitung gesetzt hat? - Derselbe. Nun, mein Doktor, fuhr der Erzähler fort, ein fideler, flotter, immer lustiger Bursche, der seinen Kranken alle ängstlichen Gedanken durch Schnurren ausjagte und meinte, sie müssten vor allen Dingen recht lustig sein, wenn sie wollten gesund werden. Frug ihn etwa ein Todtkranker, ob er den Pfarrer sollte holen lassen, so antwortete der Doktor: mein Freund er ist nicht recht gescheid. Ich werde mit ihm schon fertig werden. So geschah es auch immer; nach kurzer Frist genas der Kranke. Nur wenn der Pfarrer heimlich geholt worden war, was der Arzt immer sofort roch; so ward der Sieche kränker und starb jedes Mal noch in der selben Nacht. Jener Doktor war nämlich ein Freimaurer. Deshalb ging er in keine Kirche, und musste sich schütteln, sobald Jemand anfing vom heiligen Abendmahle zu sprechen. Er nahm ein schlimmes Ende trotz seiner Teufelskunst, mittelst der er Wunder verrichtet hatte. Als er einst über Land ritt, scheute sich das Pferd an einem Kreuzwege und warf seinen Reiter ab. Bauern, die an der Landstraße arbeiteten, sahen deutlich, wie der Teufel dem Doktor den Hals brach und umdrehte und mit der armen Seele durch die Luft davon fuhr. Vor das Gericht gefordert, hüteten sie sich aber auszusagen, was sie wahrgenommen hatten, weil der Amtmann selbst ein Freimaurer war und der alte Fritz dazu, der sogar den Kalendermachern verboten hatte, das Wetter und die Tage, an denen das Schröpfen, gut Ader lassen und gut Haar abschneiden ist, in den Kalender voraus anzuzeigen; den dies wollten, denn dies und noch mehr sollten die Freimaurer ganz allein wissen. | ||
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Aktuelle Version vom 19. März 2019, 09:58 Uhr
Inhaltsverzeichnis
- 1 Sagen über Freimaurerei Teil 3
- 2 Sagen über Freimaurerei
- 3 Achte Sage: Der hieb-, stich-, und kugelfeste preußische Rittmeister im siebenjährigen Krieg
- 4 Neunte Sage: Der Gold und Edelsteine fertigende Arzt
- 5 Zehnte Sage: Der glücklich heilende, vom Teufel am hellen lichten Tage geholte Freimaurerarzt
Sagen über Freimaurerei Teil 3
Sagen über Freimaurerei
Es haben sich Sagen erhalten, die aus einer Zeit stammen, in der man glaubte, Freimaurer hätten etwas mit dem Teufel oder mit schwarzer Magie zu tun. Man schrieb ihnen übersinnliche und bösartige Dinge zu, die mit der Realität nicht das Geringste zu tun hatten. Auch für heutige Brüder ist es bestimmt interessant, diese alten Sagen zu lesen. Deshalb möchten wir einige davon, die Bruder Heinrich Pilgrim in der Freimauer-Zeitung vorstellte, übertragen.
Diese Sagensammlung haben wir aus weiteren Quellen ergänzt:
Achte Sage: Der hieb-, stich-, und kugelfeste preußische Rittmeister im siebenjährigen Krieg
Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 1860.01.21 Jg.14 Nr.3
Mein greiser Freund war, wie ich in der Einleitung (s. Jahrg. 1857 Nr. 25) bereits gesagt habe, ein eifriger Sachse und ein gleich eifriger Protestant, d.h. Anhänger der lutherischen Kirche, daher den brandenburgischen Bestrebungen ebenso feind wie denen der Römlinge. Diese beiden Eigenschaften, welche wohl den meisten Unterthanen Kursachsens zukamen, mögen während des siebenjährigen Krieges nicht selten in Widerstreit gerathen sein und das Gemüth meines Freundes beunruhiget, wo nicht geängstiget haben. Der Sachse wünschte, daß der brandenburgische Markgraf und Kurfürst, der König in Preußen - man sagte nämlich vor hundert Jahren mit einer gewissen Schalkhaftigkeit diplomatisch genau "in", nicht "von", und legte lächelnd auf diese "in", besonderen Nachdruck, natürlich blos außerhalb Brandenburg - besiegt und dem Kaiser, seinem erhabenen Lehnsherrn auf Gnade und Ungnade unterworfen werde; der Lutheraner dagegen, welcher mißtrauisch das Verhalten des katholischen Hofes in Dresden beobachtete, fand ein solches Schicksal nicht nur viel zu hart, sondern den vollständigen Sieg über den geistreichen, muthvollen, gewaltigen König in Preußen sogar höchst bedenklich. Denn durch leichtfertige Franzosen hatte sich das Gerücht, *) welches preußische Soldaten durch Bejahung gefälligst unterstützten, in Thüringen verbreitet, es gelte nicht sowohl, den Markgrafen von Brandenburg Oesterreich zu Liebe etwa niederzuwerfen, als vielmehr das Lutherthum in Sachsen auszurotten, und die pästliche Gewalt wieder aufzurichten, gegen welche sämmtliche Lutheraner überlieferungsgemäß den heftigsten Abscheu hegten. Wer in Thüringen Gerüchte von Gefahren, mit denen die lutherische Kirche bedroht werde, eigentlich aufgesprengt habe, wußte mein greiser Freund, der als geborener Merseburger mißtrauische Blicke gen Dresden warf und mir streng verbot, von der Sache weiter zu sprechen, nicht genau zu sagen; erst erlaubten sich Franzosen ziemliche Scherze über uns Lutheraner, meinten, wir würden doch wohl gutwillig die Messe besuchen, und beunruhigten durch solche Reden fortwährend fromme Gemüther, welche dann von den nachfolgenden Preußen damit getröstet wurden, das Thüringen nächstens preußisch werden würde. Aus Verzweiflung seien darauf einige vornehme Thüringer Freimaurer geworden. Mein greiser Freund half sich auf wunderliche Weise aus der Klemme, in welcher er sich hinsichtlich seiner kirchlichen und politischen Ansichten stak. Einen Sieg der Preußen über Franzosen, Russen, Schweden pries er begeistert, als wäre er durch und durch für Preußen eingenommen gewesen und in Berlin groß erzogen; einen Sieg der Preußen dagegen über die Oesterreicher, die er selten so, sondern Kaiserliche nannte, oder gar über Sachsen bemäkelte er von allen Seiten. Der Reichshülfstruppen und der unglücklichen Führer derselben gedachte er nur, wenn er aufgelegt war zu scherzen. Von dem Kampfe bei Leuthen redete er wie von einem unbedeutenden Treffen; von der Schlacht bei Roßbach und den Ereignissen, die ihr in Thüringen vorangingen und nachfolgten, voller Entzücken. Ihr hatte er, in Geschäften von Artern heimkehrend, unfreiwillig als Zeuge beigewohnt und seine Rettung aus den Händen der Franzosen einem preußischen Rittmeister zu verdanken, dessen Gunst er bereits früher genossen hatte. Doch zur Hauptsache.
Dieser Rittmeister, erzählte mein Gewährsmann, war ein Held vom Scheitel bis zur Zeh. Die Schlacht bei Roßbach hat er allein gewonnen: das ist weltbekannt. Aber er redete nie davon; denn er wollte den Ruhm des Sieges seinem General von Seydlitz, bei dem er hoch angeschrieben stand, nicht schmälern. Sollte irgend ein kühnes Reiterstück ausgeführt werden so rief Seydlitz: Will er mit seiner Schwadron drauf und dran? - und mein Rittmeister antwortete nichts, sondern ritt. Er war ein Teufelskerl, voller Schnurren und Schäkereien, Tag und Nacht munter; kein Mensch weiß, ob er jemals geschlafen hat. Er aß unglaublich viel, trank mäßig, aber nur Rotwein, oder, falls er den nicht gerade hatte, Wasser. Daher sagen die Husaren, er machte den Pferden das Saufen theuer. Der König Friedrich, damals noch nicht der alte Fritz genannt - Gott hab ihn seelig, wenn er kann - mochte ihn gern um sich und machte ihn noch während des Krieges zum Obersten, später sogar zum Generale. Er war sonst sehr heikelich, der König; aber dem Rittmeister ließ er alle lose Rede und Einfälle durchgehen, zumal wenn dieser französisch sprach, was er gut verstand, ohne je eine Grammatik angesehen zu haben. Das kann man wohl begreifen. Aber die Husaren verschworen sich hoch und theuer und wollten es vor Gericht bezeugen, daß an ihm feindliche Säbel auf Hieb und Stoß wie an Marmor abglitten, Kugeln aus Pistolen und Musketen abgeprallt wären, Kanonenkugeln aber einen weiten Umweg um ihn herum genommen hätten, gleichsam als hätten sie sich gefürchtet, gerade den zu treffen. Im Spiele gewann er immer, mochte er es anstellen, wie er wollte. Auch bei schönen Frauen und Mädchen hatte er Glück, mißbrauchte es aber nicht. Er tanzte schön, hinkte jedoch regelmäßig ein Mal bei jedem neunten Schritte. Als er von Jemandem scherzhaft gefragt ward, was das bedeuten sollte, erwiderte er, das wäre Reiterart. Ich habe erfahren, was für eine Bewandtniß es mit den unheimlichen Zahlen sieben und neun hat, mag indeß davon nicht reden. Sonst konnte Niemand dem Rittmeister Uebles nachsagen. Seine Husaren, die aus Liebe für ihm durch Feuer und Wasser ritten, trieben es in Thüringen nicht so arg wie andere preußische Soldaten. Dafür fanden sie auch überall Essen und Trinken genug, und ihre Pferde Futter. Sie wußten selbst nicht, warum sie ihren Rittmeister so lieb hatten. Er habe es ihnen angethan, sagten sie; denn im Dienste spaßte er mit keinem, und hätte bald einmal einen Lieutenant, der kehrt machen wollte, als die Kugeln pfiffen, vom Pferde gestochen. Seltsam bleibt es, daß ein so tollkühner Reiter, wie der Rittmeister, mit heiler Haut aus dem Kriege gekommen ist. Als wir Frieden wieder hatten, reiste ich in Geschäften nach Berlin. Dort hörte ich, der Mann sei von Kindesbeinen an ein Freimaurer gewesen. Seine Heirathsgeschicht e ist auch wunderbar. Freilich geht in der Welt Alles natürlich zu, wie die Gelehrten behaupten; nur soll man sich über manche Vorkommnisse nicht den Kopf zerbrechen, weil ein zerbrochener niemals wieder ganz gemacht werden kann.
- *) Dieses Gerücht hielt ich bis vor wenigen Wochen für eine müßige Erfindung jener Zeit. Da erzählte mir ein Freund von einer kürzlich erschienenen französischen Schrift, welche nachweisen soll, daß die Absichten des französischen Hofes in der That durch jenes Gerücht bezeichnete gewesen seien.
Neunte Sage: Der Gold und Edelsteine fertigende Arzt
Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 04.02.1860 Jg. 14 Nr. 5 S. 37
Geraume Zeit nach dem siebenjährigen Kriege, erzählte mir einst ein Bauer in der Gegend um Quedlinburg, erregte ein Arzt im Braunschweigischen ungeheures Aufsehen. Er hatte Zulauf von allen Orten und Enden der Welt: Engländer, Russen, Baschkiren, Chinesen, Hottentotten, und was Zeug man sonst noch sagt, kamen mit Vieren, Sechsen und Achten angefahren, denn er hatte in seiner Heilung unsägliches Glück, und konnte das, woran andere Ärzte, die das Ihre auch gelernt hatten, verzweifelten, leicht im Umsehen machen.
Schwindsucht und Wassersuchten zu vertreiben, wenn Neumond war, hohle Zähne in gesunde zu verwandeln, an der Stelle ausgefallener neue wachsen zu lassen, Blut zu stillen, abgehauene Finger und Hände wieder herzustellen, wenn sie nur noch baumelten, war für ihn ein Kinderspiel. Gichtbrüchige rannten wie frische Burschen aus des Doktors Hause, in das sie sich kaum mit Krücken hatten schleppen können. Armbrüche und Beinbrüche heilte er binnen drei, fünf oder neun Tagen, je nachdem der Vollmond stand. Merken Sie nun den Braten? -
Aber alle, die sich von ihm heilen ließen, behielten Zeit ihres Lebens in der Herzgrube einen feuerroten Flecken, der wie eine Teufelskralle aussah, und starben Sie, wurden ihre Leichen in der zweiten Nacht kohlschwarz und die Gesichter nach dem Nacken gedreht. Riechen Sie jetzt Lunte? - Sie sind freilich noch blutjung; aber wenn Sie erst Erfahrungen wie ich in der Welt durchgemacht haben, werden Sie nicht mehr lachen über das, was alte Leute ihnen zur Warnung erzählen. - Also unser Doktor forderte gegen die Gewohnheit seiner Berufsgenossen niemals Bezahlung für seine Mühe, war mit dem Geringsten, das ihm ein Genesender spendete zufrieden, mit einem Sechser, einem Groschen, und leiste vorzüglich gern armen Leuten Beistand. Wenn die ihn riefen, ließ er alles stehen und liegen, und rannte wie besessen; aber die hüteten sich wohl ihn zu rufen, denn arme Leute sind immer frömmer als reiche, die gottlos gar nicht darnach fragen, ob die Hülfe von Gott oder vom Teufel kommt, wenn sie ihnen nur gebracht wird. Der Doktor verhehlte nicht, das er Freimaurer war, brauchte es auch nicht vor der Landesregirung, bei der alle Freigeister gut angeschrieben standen. Das machte der alte Fritze: niemand sagte es uns, doch wir Leute wußten es. Daher bedingte sich der Doktor oft von den Kranken aus, daß sie nach ihrer Genesung auch den Freimaurern beitreten sollten, wenn er nämlich an deren Kopfe und Leibe gewisse sonderbare Zeichen entdeckt hatte, über welche er das tiefste Schweigen beobachtete. Ja die Schwarzen sind von der Geburt an gezeichnet, und die Muttermale, dagegen soll mir Keiner etwas sagen, rühren gewiss nicht von Gottes Willen her. (Anmerkung: Es handelt sich hier nicht um Rassismus, so steht es in der Freimaurer-Zeitung von 1860 einer ganz anderen Zeit, in der man sicherlich gar nicht wusste wie ein Afrikaner aussieht)
Obgleich des Doktors Eltern blutarme Leute gewesen waren, die ihren Sohn weder auf der Schule noch auf der Universität hatten erhalten können; so gelangten sie doch durch dessen besonderen Gaben zu beträchtlichem Wohlstande und brauchten sich nachher nicht mehr zu plagen und zu schinden wie unser eins, sondern lebten herrlich und in Freuden gerade wie der reiche Mann des Evangeliums und ließen den armen Lazarus vor ihrer Thüre liegen: denn der Sohn gebot über unermeßliche Schätze. Woher er alles das Geld gewonnen hatte, wußte Niemand zu sagen, zumal da er von den Kranken für die immer bewirkte Heilung wenig Bezahlung kriegte, höchstens kleine Geschenke der Dankbarkeit. Seine Frau war ebenso ein blutarmes Mädchen gewesen, die Tochter eines preußischen Generals im siebenjährigen Kriege. In seine Stube durfte sie nicht kommen, wenn Jemand bei ihm war. Wer mochte auch freiwillig in die gehen? -
Die Wände starrten vor Büchern, Totenschädeln, Gerippen, allerlei Unthieren, und wunderlichen Geräthen, mit denen er blitzte und donnerte. Ein ehrlicher Bauer ward einmal von seinem Amtmanne mit einem ellenlangen Briefe zum Doktor geschickt und sollte auf die Antwort warten. Er setzte sich, obgleich der Doktor ihn sehr freundlich darum bat, auf keinen Stuhl, sondern blieb hübsch vorsichtig an der Stubenthüre stehen und rührte von dem Essen und Trinken, das ihm des Doktors schöne Frau reichte, nicht einen Bissen an: denn besser ist besser. Da hat er mit wachenden Augen gesehen, wie der leibhaftige Teufel auf des Doktors Befehl aus der Mauer gesprungen ist und dem Doktor das Licht zum Siegeln gehalten hat. Natürlich ist der Bauer spornstreichs davon gelaufen ohne Brief zu seinem Amtmanne, der für schweres Geld nun einen anderen schicken mußte, der dreister war. Nachmals hat jener die Wahrheit dessen, was er alles gesehen hatte, mit einem leiblichen Eide vor dem Amtmanne und den Gerichtspersonen beschworen - Sie lachen? - nun Sie werden schon einmal aufhören zu lachen, wenn Sie erst den leibhaftigen Teufel mit ihren Händen greifen können.
In seinem weitläufigen Hause, das er um einen Spottpreis gekauft hatte, da jeder andere sich scheuete, auf das selbe zu bieten, weil es vor undenklichen Zeiten ein Nonnenkloster gewesen und voller Spuk war, hatte der Doktor eine versteckte große Küche eingerichtet, in die er stets ganz allein ging und Niemand sonst sehen konnte. Er verschloss sie auch mit drei Schlössern gerammelt dicht. Aus der langen Esse derselben, das bezeugen alle Nachbarn, sprüheten oft seltsame Funken, und ungeheuerliche schwarze und feuerfarbene Gestalten fuhren im Rauche und Dampfe aus und ein. Der Doktor empfing fast alle Wochen Briefe aus Holland; was solche von daher zu bedeuten haben, will ich gern nicht verrathen. Die Messen in Leipzig und anderwärts besuchte er regelmäßig; man weiß ja, was für Volk da zusammenläuft, Armenier und Türken, denen jeder ordentliche Christenmensch hundert Schritte weit ausweicht. Dort soll er zehn Fuß lange Stangen Goldes, stark wie ein Mannesarm, Demanten und Rubinen groß wie Eier von Hühnern und Tauben, hauptsächlich aber Smaragde und Türkise von unerschwinglichem Werthe verkauft haben, doch über alle Erwartung billig so, daß die Abnehmer binnen kurzer Zeit Millionäre geworden sind und den Großtürken gefragt haben: wie theuer, sey, die Türkei? - Der aber ließ die gottlosen Burschen spießen und nahm ihnen, was sie hatten; doch das ward eitel zu Kohlen.
Woher nun hatte der Doktor die Zentner Goldes und die Scheffelsäcke voller Edelsteine? - Kein Mensch konnte darauf antworten, aber so viel steht fest, daß er selbst in seiner verschlossenen Küche alle die Kostbarkeiten machte; denn er war ein Freimaurer. Hätte er doch nur hundert Jahre früher gelebt, da alle Schriften noch fromm und gottesfürchtig waren, so wurde er zweifelsohne von den Gerichten geköpft oder verbrannt worden sein nach Recht und Gerechtigkeit. Allein in unserer freigeisti[schen?] Zeit durfte ihm Niemand an Leib und Leben, weil der Herzog selbst ein Freimaurer war, und gar erst der alte Fritz in Berlin bei Kopfabhacken verboten hatte, an Hexen, Zauberer, Wettermacher und andere Teufelskinder zu glauben. Die nützen die Gunst der Könige und Fürsten aus, trieben Unfug über Unfug und kehrten die ganze Welt um, bis endlich der Napoleon aus Frankreich her maschirte und mit seiner eisernen Ruthe Groe und Kleine strafte.
Als endlich jener Arzt zu sterben kam, nachdem er steinalt geworden war, und der Teufel wahrscheinlich ihm nicht mehr dienen wollte, fuhren rothe und grüne Flammen aus den Essen, so daß die Nachbarn meinten, das ganze Haus werde in Feuer zusammenbrechen. Das aber blieb unversehrt, doch drinnen polterte und rumorte es, und den andern Morgen zischelten die Nachbarn einander in die Ohren, der Doktor wäre todt, was dennoch keiner glaubte, weil die Witwe wider Sitte und Gebrauch die Leiche nicht ausstellte, ja nicht einmal sehen ließ. Dazu mochte sie gewiß ihre Ursache haben. Der Sarg ward um Mitternacht auf einem vierspännigen schwarzen Wagen abgeholt. Wohin er gefahren worden ist, weiß Niemand.
Als das Gericht den Nachlaß aufnahm, fand es im Schreibepulte des Arztes zahllose Rollen Goldstücke und große Kasten voller Ringe mit Edelsteinen, in der geheimen Küche aber lediglich Kohlen, Asche, Holz und viele Flaschen mit grünen, rothen, gelben, weißen und schwarzen Flüssigkeiten, die man rasch über Seite brachte. *)
- *) Ich lasse es dahin gestellt, in wie weit dieser sehr abenteuerliche Sage die bekannten Geschichten vom Professor Beireis in Helmstädt zu Grunde liegen mögen. Ob derselbe Freimaurer gewesen ist, weiß ich zwar nicht, bezweifle es aber wegen der eigenthümlichen Geistesrichtung jenes Sonderlinges. Der heillose Aberglaube, welcher sich in beiden Sagen spreizt, ist leider seit zwanzig Jahren mit erneuerter Stärke unter wenig veränderten Formen wieder hervorgetreten.
Zehnte Sage: Der glücklich heilende, vom Teufel am hellen lichten Tage geholte Freimaurerarzt
Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 04.02.1860 Jg. 14 Nr. 5 S. 39
Bei Berlin, so erzählte vor gerade fünfzig Jahren ein Bürger in Wittenberg Studenten, lebte ein Arzt, der hier studirt und promovirt hatte, ein guter Freund des Professors Titius. - Was? rief ein Student, derselbe Titius, der die gelehrte Abhandlung über das Donnerwetter bei Potsdam geschrieben, das Niemand gesehen und gehört, sondern der alte Fritz nur zum Spaße in die Zeitung gesetzt hat? - Derselbe. Nun, mein Doktor, fuhr der Erzähler fort, ein fideler, flotter, immer lustiger Bursche, der seinen Kranken alle ängstlichen Gedanken durch Schnurren ausjagte und meinte, sie müssten vor allen Dingen recht lustig sein, wenn sie wollten gesund werden. Frug ihn etwa ein Todtkranker, ob er den Pfarrer sollte holen lassen, so antwortete der Doktor: mein Freund er ist nicht recht gescheid. Ich werde mit ihm schon fertig werden. So geschah es auch immer; nach kurzer Frist genas der Kranke. Nur wenn der Pfarrer heimlich geholt worden war, was der Arzt immer sofort roch; so ward der Sieche kränker und starb jedes Mal noch in der selben Nacht. Jener Doktor war nämlich ein Freimaurer. Deshalb ging er in keine Kirche, und musste sich schütteln, sobald Jemand anfing vom heiligen Abendmahle zu sprechen. Er nahm ein schlimmes Ende trotz seiner Teufelskunst, mittelst der er Wunder verrichtet hatte. Als er einst über Land ritt, scheute sich das Pferd an einem Kreuzwege und warf seinen Reiter ab. Bauern, die an der Landstraße arbeiteten, sahen deutlich, wie der Teufel dem Doktor den Hals brach und umdrehte und mit der armen Seele durch die Luft davon fuhr. Vor das Gericht gefordert, hüteten sie sich aber auszusagen, was sie wahrgenommen hatten, weil der Amtmann selbst ein Freimaurer war und der alte Fritz dazu, der sogar den Kalendermachern verboten hatte, das Wetter und die Tage, an denen das Schröpfen, gut Ader lassen und gut Haar abschneiden ist, in den Kalender voraus anzuzeigen; den dies wollten, denn dies und noch mehr sollten die Freimaurer ganz allein wissen.