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+ | Klaus-Jürgen Grün ist außerplanmäßiger Professor am Institut für Philosophie der Goethe-Universität. Grün ist seit 1991 Mitglied der Freimaurerloge Zur Einigkeit in Frankfurt am Main, seit 2000 Vizepräsident der Freimaurerischen Akademie des Alten Angenommenen Schottischen Ritus. Außerdem war er von 2007 bis 2016 Meister der in Bayreuth ansässigen Freimaurer-Forschungsloge [[Quatuor Coronati.]] | ||
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Liegt Gott also nicht in einem fernen Jenseits oder Über-Uns, sondern in der Hirnschale des Menschen, also in seiner Kreativität und Produktivität? | Liegt Gott also nicht in einem fernen Jenseits oder Über-Uns, sondern in der Hirnschale des Menschen, also in seiner Kreativität und Produktivität? | ||
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Grün zitierte dafür Michelangelos Deckengemälde „Die Erschaffung Adams“ aus der Sixtinischen Kapelle in Rom. Er interpretierte den Umriss, in den der Maler die Gestalt Gottes einfügte, als Silhouette der menschlichen Hirnschale und damit als eine implizite Absage des Künstlers an Transzendenz und daraus folgende Konzepte des Menschen. | Grün zitierte dafür Michelangelos Deckengemälde „Die Erschaffung Adams“ aus der Sixtinischen Kapelle in Rom. Er interpretierte den Umriss, in den der Maler die Gestalt Gottes einfügte, als Silhouette der menschlichen Hirnschale und damit als eine implizite Absage des Künstlers an Transzendenz und daraus folgende Konzepte des Menschen. | ||
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In der Freimaurerei sei alles Resultat der Praxis, formulierte der Philosoph sein Verständnis einer aktiven, auf Weltgestaltung im Hier und Jetzt setzenden Freimaurerei. Dass er seine Ausführungen frei vortrug und sich dabei auf die Kunst der vehementen Ansprache seines Publikums verstand, ist jedem nachvollziehbar, der Klaus-Jürgen Grün einmal erlebt hat. Er ist ein Performer seiner Philosophie. | In der Freimaurerei sei alles Resultat der Praxis, formulierte der Philosoph sein Verständnis einer aktiven, auf Weltgestaltung im Hier und Jetzt setzenden Freimaurerei. Dass er seine Ausführungen frei vortrug und sich dabei auf die Kunst der vehementen Ansprache seines Publikums verstand, ist jedem nachvollziehbar, der Klaus-Jürgen Grün einmal erlebt hat. Er ist ein Performer seiner Philosophie. | ||
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*Deutsche Nationalbibliothek / Literatur von Klaus-Jürgen Grün: <br> https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=klaus+j%C3%BCrgen+gr%C3%BCn | *Deutsche Nationalbibliothek / Literatur von Klaus-Jürgen Grün: <br> https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=klaus+j%C3%BCrgen+gr%C3%BCn | ||
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Aktuelle Version vom 20. Dezember 2020, 19:11 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Klaus-Jürgen Grün
Sein Studium der Philosophie, Geschichte, Mathematik, absolviert von 1983 bis 1987 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, baute auf einer Berufsausbildung in der chemischen Industrie auf. Die Promotion zum Dr. phil. erfolgte 1992 bei Alfred Schmidt. Während der Vorbereitungszeit zur Habilitation in Frankfurt am Main entstand zwischen 1993 und 1999 die Studie Vom unbewegten Beweger zur bewegenden Kraft.
Klaus-Jürgen Grün ist außerplanmäßiger Professor am Institut für Philosophie der Goethe-Universität. Grün ist seit 1991 Mitglied der Freimaurerloge Zur Einigkeit in Frankfurt am Main, seit 2000 Vizepräsident der Freimaurerischen Akademie des Alten Angenommenen Schottischen Ritus. Außerdem war er von 2007 bis 2016 Meister der in Bayreuth ansässigen Freimaurer-Forschungsloge Quatuor Coronati.
Biographie
- 1973 Berufsausbildung zum Chemielaboranten bei DEGUSSA
- 1982 Ablegen der Reifeprüfung für Begabte
- 1983 Studium der Philosophie, Geschichte, Mathematik und Geschichte der Naturwissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main
- 1991 Aufnahme in die Loge Zur Einigkeit in Frankfurt am Main
- 1993 Promotion in Philosophie mit „summa cum laude“
- 1999 Habilitation in Philosophie, Verleihung des Titels „Privatdozent“
- 1999-2001 Vertretung einer Professur für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität mit einem Schwerpunkt „Philosophie für Manager“
- 2000 Vizepräsident der Freimaurerischen Akademie des Allgemeinen und Angenommenen Schottischen Ritus
- 2001 Gründung und fortan Leitung des Philosophischen Kollegs für Führungskräfte (www.philkoll.de)
- 2003 Vizepräsident des Ethikverbands der deutschen Wirtschaft e.V. (Verband zur Bestimmung ethischer Positionen in der Wirtschaft)
- 2003 Großredner der Großloge Af&aM
- 2004 Vorstandsvorsitzender des Ronneburger Kreises e.V. (Verein zur Förderung des Wertebewusstseins bei Unternehmern und der Pflege der Unternehmenskultur in Deutschland)
- seit 2001 Philosophischer Berater von Unternehmern und Führungskräften, Persönlichkeiten im öffentlichen Leben sowie Lehrbeauftragter für Philosophie am Institut für Philosophie der Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
- Dez. 2012 apl. Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main
Publikationen zur Freimaurerei
- Humanität, die veredelnde menschliche Praxis , in: Zeitschrift für Internationale Freimaurerforschung 2/1999, S. 9-21.
- Natur im romantischen Denken - Goethe und Schelling, in: Eleusis, 1/00, S. 34-42.
- Initiation und Initiationsriten, in: Eleusis 3/00, S. 17-20.
- Kritische Distanz zum herrschenden Weltbild durch Kunst und Ritualistik, in: TAU Zeitschrift der Forschungsloge Quatuor Coronati, Nr. 11/2000, S. 25-27.
- Freiheit und ihr Bündnis mit der Natur, in: Humanität. Das deutsche Freimaurer Magazin 1, 2002.
- Geheime Gesellschaft. Weimar und die Deutsche Freimaurerei, Rezension in: Humanität. Das deutsche Freimaurer Magazin 5, 2002.
- Humanität, in: Handbuch der freimaurerischen Grundbegriffe, hrsg. von Helmut Reinalter, Innsbruck 2002.
- Freimaurerisch-philosophischer Vernunftanspruch im Hader mit jenseitsorientiertem Christentum, in: Zeitschrift für internationale Freimaurer-Forschung, Sonderdruck 2003, S. 49-58.
- Die Loge-Baustelle der Brüderlichkeit, in: Humanität. Das deutsche Freimaurer Magazin Spezial 1, 2003.
- Was ist Ethik?, in: Humanität. Das deutsche Freimaurer Magazin 4, 2003.
- Die wahre Ontologie der Freimaurerei, in: Humanität. Das deutsche Freimaurer Magazin Spezial 1, 2004.
- Transzendentalphilosophie und Gottesargument, in: Humanität. Das deutsche Freimaurer Magazin 6, 2004.
- Mitherausgeber des Katalogs zur Ausstellung der Stiftung Weimarer Klassik: Geheime Gesellschaft Weimar und die deutsche Freimaurerei, Hamburg, 2002. (Darin enthalten von Klaus-Jürgen Grün verschiedene Einführungen)
- Das verlorene Wort: Humanitäre Freimaurerei und die sanfte Revolte des autonomen Menschen, Salier Verlag 2014
- Wörter machen Götter: Der symbolische Bund der Freimaurer und seine Feinde, Salier Verlag 2018
Publikationen
- Durchgeistete Natur. Ihre Präsenz in Goethes Dichtung, Wissenschaft und Philosophie, hg. gemeinsam mit Alfred Schmidt, Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 2000.
- Arthur Schopenhauer, in der von Otfried Höffe herausgegebenen Beck’schen Reihe große Denker, München 2000.
- Geist und Geld – Die zweite Natur des Menschen, 2001 im mentis Verlag Paderborn.
- Wozu benötigen Führungskräfte Philosophie? Autonomie und Freiheit durch methodisches Denken, Reihe Ronneburger Texte, Büdingen 2004.
Der symbolische Bund der Freimaurer
Unter diesem Titel hatte Klaus-Jürgen Grün, Philosoph, Freimaurer und ehemaliger Meister vom Stuhl der Forschungsloge Quatuor Coronati, seinen Vortrag im Lortzinghaus am 29. November 2018 angekündigt.
(Osnabrück / rm) Der Abend ging über diesen Titel deutlich hinaus – mit einem vehementen Plädoyer für die Eigenverantwortung des Menschen und einer Auffassung von Freimaurerei, die weniger auf Tradition statt auf Neuerfindung setzt. Grün führte dieses Verständnis unter anderem mit einer prägnant neuen Definition des Begriffes Arbeit vor. Arbeit sei im Verständnis der Freimaurer nicht einfach Verbrauch von Kraft, sondern im Gegenteil eine Erweiterung. Der Tempel werde erst durch Tätigkeit zu etwas besonderem, plädierte Grün für ein aktives Verständnis der Freimaurerei.
Der Referent untermauerte seine Thesen mit ausführlichen Exkursionen in die Geschichte der Philosophie und der Wissenschaften. Dabei unterschied er grundsätzlich zwischen Entdeckung und Erfindung der Welt, zwischen dem, was er analoges und digitales Denken nannte. Wer die Welt entdeckt, setzt sie als etwas von ihm unabhängig existierendes voraus, wer sie erfindet, bringt Welt überhaupt erst hervor, durch Worten und Taten.
Diese Opposition bezog Grün auch auf ethische Konzepte. Wer analog denke, mache für sein Handeln eine übergeordnete Instanz verantwortlich. Wer sie erfinde, übernehme für seine Handlungen Verantwortung.
Grün schilderte – ein krasses Beispiel – das Verhalten von Tätern des Dritten Reiches, die für ihre Handlungen nicht selbst die Verantwortung übernommen, sondern auch übergeordnete Instanzen der Partei oder des Staates verwiesen hätten. Pflichterfüllung als Paradigma der systematischen Verantwortungslosigkeit: Grün ließ keinen Zweifel daran, wo er den Ort für den selbstständigen und verantwortungsvollen Menschen sieht.
Ob Erkennen oder Kommunikation – Menschen bilden Welt nicht einfach ab, sie erzeugen sie. Grün bezog sich auf jene Grundverständnisse von Welt und Erkennen, wie sie der Konstruktivismus und die Systemtheorie formuliert haben und zitierte folgerichtig den Kybernetiker Heinz von Foerster und den Soziologen Niklas Luhmann.
Besonders wichtig: Menschen nehmen Bedeutungen nicht einfach von außen entgegen, sie kreieren sie als Reaktion auf Wahrnehmung und Kommunikation. Damit zeichnete Grün das Bild einer Welt, die wir nicht einfach vorfinden, sondern in unserem Machen, Sagen und Schaffen ständig neu erschaffen.
Menschen sind nicht triviale Maschinen: Mit diesem Terminus umschreiben Systemtheoretiker ihr Bild vom Menschen als einem ständig lernenden und in diesem Sinn produzierenden Wesen, das sich über selbst produzierte Rückkopplungen ständig weiter entwickelt.
Liegt Gott also nicht in einem fernen Jenseits oder Über-Uns, sondern in der Hirnschale des Menschen, also in seiner Kreativität und Produktivität?
Grün zitierte dafür Michelangelos Deckengemälde „Die Erschaffung Adams“ aus der Sixtinischen Kapelle in Rom. Er interpretierte den Umriss, in den der Maler die Gestalt Gottes einfügte, als Silhouette der menschlichen Hirnschale und damit als eine implizite Absage des Künstlers an Transzendenz und daraus folgende Konzepte des Menschen.
Grün forderte nachdrücklich dazu auf, auf dieser Basis auch das Verständnis der Freimaurerei neu zu denken und dabei auf Eigenverantwortung und Kreativität zu setzen. Die Idee der Humanität sei nur im sozialen Gefüge möglich, sagte Grün.
In der Freimaurerei sei alles Resultat der Praxis, formulierte der Philosoph sein Verständnis einer aktiven, auf Weltgestaltung im Hier und Jetzt setzenden Freimaurerei. Dass er seine Ausführungen frei vortrug und sich dabei auf die Kunst der vehementen Ansprache seines Publikums verstand, ist jedem nachvollziehbar, der Klaus-Jürgen Grün einmal erlebt hat. Er ist ein Performer seiner Philosophie.
Video
Kontakt
- Albert-Einstein-Str. 41
- 63538 Großkrotzenburg
Siehe auch
- Rezension: Klaus Jürgen Grün - Wörter machen Götter
- Traktat: “Wörter machen Götter” – eine orientalische Entgegnung
- Rezension: Klaus-Jürgen Grün: Menschenähnlichkeit
- Rezension von Christoph Meister
- Rezension von "Triangle"
- Rezension: Klaus-Jürgen Grün: Das verlorene Wort
- Traktat: sapere aude
Links
- Klaus-Jürgen Grün in der Sendung "Planet Wissen" http://www.ardmediathek.de/tv/Planet-Wissen/Die-Geheimnisse-der-Freimaurer/WDR-Fernsehen/Video?documentId=23073630
- Interkulturelle Bibliothek http://www.bautz.de/interkulturell/3-88309-329-7.html
- Video: Klaus-Jürgen Grün ist Freimaurer. Die Zugehörigkeit zur Loge beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Treffen mit seinen Freimaurer-Brüdern. Die ethischen Grundsätze der Freimaurerei prägen sein Verhalten im Beruf und auch sein Privatleben – davon ist Grün überzeugt.
- Deutsche Nationalbibliothek / Literatur von Klaus-Jürgen Grün:
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=klaus+j%C3%BCrgen+gr%C3%BCn