Ernst August zum Goldenen Anker: Unterschied zwischen den Versionen
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Ernst August zum goldenen Anker
- 2 Geschichte
- 2.1 1737 - erste Zusammenkünfte
- 2.2 1858 - Gründung
- 2.3 1859 - Bau des Logenhauses
- 2.4 1868 - Großlogenwechsel
- 2.5 1872 - erste Trauerloge
- 2.6 1874 - Witwen und Waisenkasse
- 2.7 1876 - Schwesternfest
- 2.8 1883 - Sterbekassengründung
- 2.9 1892 - Hochgrad
- 2.10 1905 - Schwesternhilfe
- 2.11 1906 - Milchfrühstück für Schulkinder
- 2.12 1920 - Zahl der Mitglieder wächst
- 2.13 1934 - Nationalsozialisten
- 2.14 1945 - Vorbereitungen zur Wiedereröffnung
- 2.15 1946 - Lichteinbringung
- 2.16 1949 - Anschluss an die VGLvD
- 2.17 1958 - Patent Nr. 377
- 2.18 1968 - Neubau des Logenhauses
- 2.19 2008 - 150 Jahre Jubiläum
- 3 In anderen Sprachen
Ernst August zum goldenen Anker
Geschichte
1737 - erste Zusammenkünfte
Im Jahre 1737 wurde die erste regelgerecht konstituierte deutsche Freimaurerloge (Absalom) in Hamburg eröffnet. Den Nachbarn in Harburg konnte diese neue Erscheinung nicht verborgen bleiben.
Nachdem Harburger Brüder Hamburger Logen besuchten, entstand der Wunsch, auch in Harburg eine Loge zu gründen. Br. Christian Gustav Korlan, Inhaber einer Goldleistenfabrik in Harburg, rief durch ein Inserat in den "Harburger Nachrichten" alle in Harburg ansässigen Freimaurer zu einer auf den 17. April 1857 anberaumten Versammlung auf. Zu dieser Zusammenkunft, die in der Wohnung des Bruders Korlan stattfand, erschienen 25 Brüder. Spätere Zusammenkünfte, immer unter Vorsitz des Br. Korlan, fanden dann in den Gaststätten "Stadt Lüneburg" und "Grosser Garten" in Harburg statt und führten dank großen Arbeitseifers zur Stiftung der neuen Loge.
1858 - Gründung
Am 14. April 1858 (dies war auch der Geburtstag der Königin Marie von Hannover) wurde diese als Tochterloge der "Großloge von Hannover" mit dem Namen "Ernst August zum goldenen Anker" unter großer Anteilnahme vieler Brüder der aus Hamburg, Hannover, Lüneburg und Stade unter dem Vorsitz des ersten Dept. Großmeisters Laurenth Krüger feierlich installiert.
Der Name Ernst August wurde zu Ehren des damaligen Kronprinzen des Königreiches Hannover gewählt, während der goldene Anker auf die rege Schiffahrt, die die Stadt belebte und den Harburger Bürgern "goldenen Verdienst" gab.
Das Logenzeichen wurde wurde von Br. Johann Heinrich Ernst Fricke, einem Baumeister, entworfen.
Als Logenlokal entschied man sich für das heute noch existierende Wirtshaus "Zum goldenen Engel" in der Schloßstraße zu Harburg.
Die Requisiten wurden von der in Stade eingegangenen Loge "Zum goldenen Christoph" für ca. 300 Mark erworben. Nachdem man so alle Vorbereitungen zur Errichtung der neuen Loge getroffen hatte, blieb nur noch übrig, die Genehmigung bei der Großloge in Hannover einzuholen. Sie wurde auf das Ersuchen der Brr. Meister Chr. Gustav Korlan, Ludwig Friedrich Beste, Hartwig, Johann Gustav Scharlemann, Hermann Ernst, Johann Jochen Adolf Schönfeldt, Johann Minners, Wilhelm Heinrich Bilton, Carl Ernst Friedrich Scheibel, Louis Carl Adolf Witting, Ernst August von Jeinsen unter dem 2. März 1858 erteilt, das Konstitutionspatent wurde am 29. März 1858 ausgefertigt.
In der kurzen Zeit bis zum Johannisfest fanden fünf Aufnahmelogen statt, infolge dessen die Mitgliederzahl auf 29 sowie 2 dienende Brüder anwuchs.
1859 - Bau des Logenhauses
Am Schluss des nächsten Maurerjahres (1859) zählte das Mitgliederverzeichnis bereits 42 Mitglieder und 6 permanente besuchende Brüder und 2 dienende Brüder. Für diesen überwätigenden großen Anschluss der Brüder unserer Loge "Ernst August zum goldenen Anker" sprichte der Umstand, dass bereits im Februar 1861 Klubabende eingerichtet wurden. So stand die erste Hammerführung unter dem Zeichen großen Wachstums.
Am 24. Februar 1859 also nach 10 Monaten des Bestehens der Loge, tauchte schon der Vorschlag zum Bau eines eigenen Logenhauses auf. Wurde dann aber wieder "ad acta" gelegt. Knapp 5 Jahre später, am 3. März 1864, wurde von Br. Scharlemann mit Rücksicht auf die stetige Zunahme der Mitgliederzahl und die sich mehrenden Ansprüche der Brüder ein Antrag gestellt: entweder jetzt ein anderes Lokal zu mieten oder durch eine Kommission prüfen zu lassen, ob der Bau eines eigenen Hauses ausführbar sei. Diese Kommission berichtete zu Gunsten eines Neubaus, legte am 28. April 1864 einen Plan vor und am gleichen Tag wurde der Bau beschlossen. Am 22.September 1864 war bereits Richtfest und im Folgejahr, am 20. Mai 1865, wurde bereits die erste Meisterberatung im neuen Heim abgehalten. Die Einweihung fand am kommenden Johannistag statt. Die Baukosten beliefen sich einschließlich Grundstück und Inventar auf 9400 Taler, ide teils durch Zeichnung von Aktien ,teils durch Aufnahme einer Anleihe bei der hiesigen Kämmereikasse gedeckt wurden. Finanzielle Sorgen blieben nicht aus. Zunächst musste der Ende 1863 von fünf auf 4 Taler ermäßigte Jahresbeitrag ab Johannis 1866 auf 8 Taler erhöht werden!
Ungeachtet dieser Tatsache hat der Wohltätigkeitssinn der Logenbrüder nicht darunter gelitten.
Nachdem schon 1864 sich die Loge an einer vom damaligen Bürgermeister Grumbrecht veranstalteten Weihnachtsbescherung beteiligt hatte, wurde von 1865 an die Bescherung armer Kinder zu Weihnachten im Logenhause ständige Einrichtung. Die zu diesem Zwecke unter den Brüdern veranstalteten Sammlungen haben eine solche stattliche Summe ergeben, daß davon 835 Kinder beschert werden konnten.
1868 - Großlogenwechsel
Am 18.März 1868 war die Schließung der "Großloge Hannover" erfolgt. Grund hier für waren zu der damaligen Zeit die politischen Umstände in Deutschland. Unsere Loge "Ernst August zum goldenen Anker" wechselte, nach geschickten Verhandlungen am 8. Juni 1868 zur "Großen Loge von Preußen", genannt Großloge " Royal York zur Freundschaft". Ein Anschluss an die Großloge "Royal York" war die richtige Wahl in Bezug auf die Religions- und Ritualfrage.
- 1.wollte die Loge keinen christlichen Orden, sondern einem Menschheitsbund angehören.
- 2.war den Brüdern das "Schrödersche Ritual von 1816" so lieb geworden, das sie einen Ritualwechsel möglichst vermeiden wollten.
Die Großloge "Royal York zur Freundschaft" war auch sofort bereit, uns auch weiterhin unser altes Ritual belassen, auch wenn das sogenannte christliche
Prinzip in der neuen Großloge offiziell erst 1872- mit in kraftreten eines neuen Grundgesetztes - fallen gelassen wurde.
So erkannte die Loge schon damals, daß man das von ihr verfochtene Humanitätsprinzip am besten in der Großloge "Royal York zur Freundschaft" würde verfolgen können.
Das Affiliationspatent wurde am 8. Juni 1868 ausgestellt und die Affilitation am 5. November 1868 durch den Meister vom Stuhl , Bruder Fricke, vollzogen.
1872 - erste Trauerloge
Am 8. Februar 1872 fand die erste Trauerloge statt.
Sie war dem Gedächtnis von 14 verstorbenen Brüdern gewidmet.
Seit dieser Zeit bis heute werden die Trauerlogen im Arbeitskalender regelmäßig in unserer Loge
"Ernst August zum goldenen Anker" durchgeführt.
1874 - Witwen und Waisenkasse
Die 1874 gegründete Witwen- und Waisenkasse erhielt auf Veranlassung des Br. Matthaei ihre Statuten. Der Grundstock bildete sich durch gelegentliche Sammlung und Spenden von einem Groschen.
1876 - Schwesternfest
Am 28. Dezember 1876 wurde zum ersten Male ein Schwesternfest gefeiert. Dieses Fest fand großen Anklang und viel Zuspruch, so daß dies Feier noch heute regelmäßig durchgeführt wird.
1883 - Sterbekassengründung
Im Januar 1883 wurde nach einer Beerdigung eines Bruders, welcher in einfachen und bescheidenen Verhältnissen gelebt hatte, die Gründung einer Sterbekasse ins Auge gefasst. Br. Karl Gravenhorst stellte am 18. des gleichen Monats einen entsprechenden Antrag zwecks Ausarbeitung der Statutuen, die am 28. Spetember 1883 die Genehmigung der Großloge fand.
1892 - Hochgrad
Am 7. April 1892 wurde der "Innere Orient" (Hochgrad) gestiftet, der sich besonders aus Brüdern unserer Loge und der Loge " Roland" in Hamburg zusammensetzte. Später erfolgte auch Zugang aus den Logen "Selene zu den drei Türmen" in Lüneburg, "Zum helleuchtenden Stern" in Celle und "Globus" in Hamburg.
1905 - Schwesternhilfe
Die Schwestern der Loge "Ernst August zum goldenen Anker" fassten den Plan und gründeten 1905 eine Schwesternhilfe zur Unterstützung für bedürftige Schwester, die es noch heute gibt.
1906 - Milchfrühstück für Schulkinder
Auf Anregung des Br. Otto Brenecke wurde im Winterhalbjahr 1906/07 und 1908 die Einrichtung geschaffen,armen Schulkindern ein warmes Milchfrühstück, bestehend aus 1/3 Liter Milch und 2 Brötchen, zukommen zu lassen. Dieses wohltätige Unternehmen hat großen Beifall gefunden , so daß auch nicht freimaurerische Vereine sich dieser Einrichtung spontan anschlossen.
Die Schwesternhilfe unterstützte die Betreuung verwundeter Soldaten des 1.Weltkrieges. Sie trafen sich zu Kaffeetafeln und Vorträgen, Einkäufen von Liebesgaben an die Soldaten im Felde, Anfertigung von Bekleidung und zur Durchführung von Kinderspeisung.
1920 - Zahl der Mitglieder wächst
Die Mitgliederzahl der Loge "Ernst August zum goldenen Anker" war 1920 auf sage und schreibe 150 Brüder angewachsen.
1934 - Nationalsozialisten
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde das Logenleben in ganz Deutschland, also auch bei uns, brutal unterdrückt. Am 3. Februar 1934 wurde unsere Loge durch Selbstauflösung geschlossen und kam damit einer Zwangsauflösung zuvor. (1935 alle deutschen Logen) Das Haus mit Grundstück wurde dem Guttempler-Orden übereignet und das gesamte Inventar beschlagnahmt. Der letzte Stuhlmeister , Br. Otto Benecke, musste manches Verhör durch die Gestapo und mehrere Hausdurchsuchungenerdulden. ein kleiner Teil der noch etwa 90 Brüder zur Zeit der Auflösung traf sich noch regelmäßig zu einem "Stammtisch" in einem Lokal, musste aber dann doch auf Anordnung der Gestapo auch diese Zusammenkünfte einstellen.
1945 - Vorbereitungen zur Wiedereröffnung
Nach dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" traten schon 1945 Brüder mit dem Vorsatz zusammen, die Genehmigung für die Wiedereröffnung der Loge zu erwirken. Es wurden Eingaben an den Hamburger Senat gerichtet, der sich aber für nicht zuständig hielt und der Loge den Rat erteilte, sich in dieser Sache an die britische Militärregierung zu wenden. Die Loge unter der Leitung von Br. Friedrich Mayr trug in diesem Sinne ihr Anliegen dem britischen Kommandanten schriftlich vor und fand bei ihm großes Entgegenkommen.
1946 - Lichteinbringung
Nach Ausfüllung diverser Fragebögen wurde dann Anfang 1946 die Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Loge erteilt.
So konnte die Loge am 14. April 1946 mit 20 Brüdern die feierliche Licheinbringung
festlich begehen.
Br. Heinrich Sukohl wurde einstimmig zum Meiser von Stuhl gewählt und auch umgehend beschlossen, der bundesgroßloge beizutreten, um schnellstens auch wieder in den Besitz unseres alten Logenhauses iin der Eissendorfer Straße 27 zu erlangen.
Am 4. Mai 1946, dokumentiert durch eine aufwendige gestaltete urkunde, wurde die Loge als Tocherloge der Bundesgroßloge von Deutschland " Zu den alten Pflichten", Sprengel Norddeutschland (Große Loge von Hamburg), offiziell wieder installiert.
1949 - Anschluss an die VGLvD
Am 19. Juni 1949 schloss sich unser Loge, sowie weitere 174 andere Logen, der "Vereinigten Großloge von Deutschland" an. Diese Vereinigung fand im feierlichen Rahmen in der Frankfurter Paulskirche statt.
1958 - Patent Nr. 377
Im Zuge der Zusammenführung sämlicher Großlogen in Deutschlands am 27. April 1958 ( 1. Konvent der Bruderschaft der deutschen Freimaurer) wurde mit dem Patent Nr. 377, vom 14. September 1958 bekundet, das "Ernst August zum goldenen Anker" als Tochterloge der "Großen Landesloge AFAM von Deutschland" dem Verband der "Vereinigten Großlogen von Deutschland" angehört.
1968 - Neubau des Logenhauses
Die Instandhaltungskosten des kriegsbeschädigten Logenhauses übertrafen bald unsere finanziellen Mittel, so daß der Abriss des alten Hauses mit anschließendem Neubau angedacht wurde. Der Architekt und Bruder Adolf Prigge legt ein ausführliches Konzept mit genauem Kostenplan vor. Auf dieser Grundlage konnten alle Bedenken weitgehend zerstreut werden, und der Neubau wurde beschlossen.
Am 28. April 1968 wurde das Licht gelöscht und das Logenhaus nach über 100 Jahren bis auf die Fundamente abgerissen. Während der Bauzeit besuchte unsere Loge andere Bruderschaften und traf sich auch im Hotel "Lindtner" in Heimfeld. Die Einweihung mit Lichteinbringung in das neue Haus konnte bereits am 27. September 1969 stattfinden.
Die Aktivitäten der Loge nach 1946 entwickelten sich der Nachkriegszeit entsprechend behutsam. Die Freimaurerei allgemein hatte strak mit den für uns schädlichen, demagogischen Auswirkungen des " Dritten Reiches" zu kämpfen. Wir waren davon nicht minder betroffen.
In den nun folgenden Jahren war ein zögerndes, jedoch stetiges Ansteigen der Mitgliederzahlen zu verzeichnen und damit auch ein reges Logenleben. Damit auch verbunden war die Einbeziehung der Schwestern durch gemeinsame Veranstaltungen und Vorträge.
Eine engere freundschafliche Zusammenarbeit mit der Loge "Zur Erkenntnis", wechselseitige Besuche vieler Hamburger bwz. auswärtiger Logen und eine vermehrte Öffnung nach außen waren Zeichen der neuen Logenaktivitäten.
Im Jahre 1955 waren wieder 55 Brüder; derzeit stehen 43 Brüder in der Kette. Unser Logenhaus steht auch anderen Logen zur Verfügung und wird von folgenden Logen benutzt:
1. Die Johannisloge "Ernst August zum goldenen Anker"
2. Die Johannisloge "Zur Erkenntnis"
3. Die Druidenloge "Zum Frieden"
4. Die Loge "Eastern Star"
5. Die Hochgradlogen "Atlantis" und "Weltkette"
2008 - 150 Jahre Jubiläum
Wir feierten am 19. April 2008 das 150. Logenjubiläum in dem, dank unseres Br. Uwe Hensel, neu gestaltetem Tempel des Hauses. Den weiteren Verlauf unserer Loge legen wir in die Hände des "Großen Baumeisters aller Welten" und den nachfolgenden Generationen der Loge "Ernst August zum goldenen Anker"