Frederik: Einfluss der Alchemie im Ritualbestand der GLL: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. März 2011, 23:24 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Das Reißbrett der Andreas-Meister – der Einfluss der Alchemie in dem Ritualbestand der GLL
Vortrag für die Jahrestagung der Forschungsvereinigung ´Frederik´ in Hamburg am 23./24. 10. 2010 von Br. Horst Julich (JL ´Wilhelm zur Unsterblichkeit´, Frankfurt a.M.)
Der Ritualbestand der GLL enthält einen kostbaren Schatz, der im Laufe der Zeit fast in Vergessenheit geraten ist: ich meine die Erinnerung an den Einfluss der Alchemie. Dieser Schatz ist vor allem in den Ritualen der Andreasloge verborgen. Wie ein Kleinod liegt das ´Reißbrett der Andreas-Meister´ auf der Arbeitstafel dieses Grades (siehe Abbildung 1) und bezeugt den Einfluss der hermetischen Tradition. Dieses Symbol besteht aus einer kleinen Tafel mit sieben Hieroglyphen.
Die Akten des Andreas-Meistergrades beschreiben das Reißbrett als ein ´stahlgraues Rechteck mit sieben eingravierten Hieroglyphen´ und fügen hinzu: ´Das Reißbrett dient unseren Meistern, die Risse zu entwerfen, die den Bauleuten zum Muster dienen sollen; die sieben Zeichen weisen hin auf die Entwicklungsstufen der Veredelung und Vervollkommnung. Die sieben Figuren sind aus der Andreas-Lehrling-Gesellenloge bekannt.´ Die weitere Deutung muss mithin in dem Saal der Andreas-Lehrling-Gesellen beginnen.
Dieser Saal weist in den Wänden Nischen auf, deren Schlusssteine insgesamt neun Hieroglyphen zeigen. Die Akten dieser Erkenntnisstufe erklären die Hieroglyphen wie folgt: ´Die neun Hieroglyphen auf den Schlusssteinen beziehen sich auf die Erschaffung der Welt, wie unsere Väter sie sich dachten´. Über den Schlusssteinen verläuft der Sims, auf dem Inschriften angebracht sind, und zwar ursprünglich in einer Geheimschrift, die bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts selbst den Brüdern höchster Grade unbekannt war. Die heutige Darstellung weist die Inschriften in einer latinisierten Fassung aus. Die Erklärung in den Beilagen zum V. Logenbuch lautet: ´Die Inschriften am Gesims beziehen sich auf eine Umbildung des Erschaffenen durch Verwandlungen bis zur Wiedergeburt. Sie sind in derselben Richtung zu lesen wie die Hieroglyphen und lauten:
- 1. Principium rerum (Anfang der Dinge),
- 2. Creation (Schöpfung),
- 3. Coagulation (Gerinnung),
- 4. Separation (Trennung),
- 5. Fermentation (Gärung),
- 6. Putrefaction (Fäulnis),
- 7. Generation (Erzeugung),
- 8. Exaltation (Erhebung),
- 9. Regeneration (Wiedergeburt)
Symbolisch weisen sie wie die neun Hieroglyphen auf die sittliche Entwicklung des Menschen hin: Fall, Wiederaufrichtung und Wiedergeburt.´ Die Abbildung 2 zeigt das Reißbrett mit den sieben Hieroglyphen und den entsprechenden Inschriften und Übersetzungen; die erste und neunte Hieroglyphe fehlen aus Gründen, die ich noch erwähnen werde.
Vorstellungen der Alchemie
Es gilt nun als sicher, dass die Hieroglyphen und Inschriften auf Vorstellungen der Alchemie verweisen. Sie haben über die schwedischen Materialien in die Ordenslehre Eingang gefunden. Der Herzog von Södermannland hat sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts in die Akten des Schwedischen Systems eingefügt, und von Nettelbladt hat diesen Ritualbestand bei seiner Bearbeitung der Akten (etwa zwischen 1820 und 1840) nahezu unverändert übernommen. Ich nehme hierfür Bezug auf die detaillierten Ausführungen von K. Feddersen. Es ist – nach meinem Kenntnisstand – freilich nicht bekannt, welche Quellen der Herzog benutzt hat. Das gilt auch für die Materialien, die von Nettelbladt bei seiner Redaktion ergänzend herangezogen hat. Die heutigen Akten zeigen mithin lediglich den Einfluss der Alchemie auf den Ritualbestand der GLL auf; sie geben jedoch keinen Anhalt darüber, welche Vorstellungen der Alchemie im Einzelnen maßgebend gewesen sind. Das gilt besonders für die Hieroglyphen, deren Kalligraphie mehr oder weniger willkürlich sein dürfte. Dagegen verweisen die Inschriften eindeutig auf Verfahrensschritte, Operationen genannt, die die alchemistischen Schriften als Teile des ´großen Werks´, des ´Opus magnum´ erwähnen und beschreiben.
Hermetische Tradition
Es mag erstaunlich sein, dass die hermetische Tradition zu jener Zeit trotz des vordringenden naturwissenschaftlichen Weltbildes noch lebendig war. Doch die Väter unserer Akten waren mit den alchemistischen wie auch den mystischen und kabbalistischen Vorstellungen des 16. Und 17. Jahrhunderts durchaus vertraut. Ich erinnere beispielhaft an den Landgrafen Carl von Hessen (1744 – 1836), der in Luisenlund um 1780 den Alchemistenturm erbauen ließ. Die Alchemisten, von deren Vorstellungen wir annehmen, dass sie die Rituale der Freimaurerei beeinflusst haben, wollten freilich kein Gold in landläufiger Vorstellung herstellen. Die wahren Meister wollten sich selbst verwandeln, sie wollten selbst zu einem ´Stein der Weisen´ werden. Der Alchemist Nikolaus Flamel (um 1330 – 1418) schreibt: ´Unser Werk ist die Umwandlung und Veränderung eines Wesens in ein anderes Wesen, wie eine Sache in eine andere Sache verwandelt wird, von der Schwäche zur Stärke …von der Körperlichkeit in die Geistigkeit´. Schon der legendäre Hermes Trismegistos, dessen Schriften dieser Tradition den Namen gegeben haben, hatte gesagt: ´Wechsle und Wandle die Naturen, und Du wirst finden, was Du suchst’. Der Alchemist wollte eine Seinsweise erreichen, die metaphorisch dem Gold vergleichbar ist, und beschrieb die erforderlichen Vorgänge in einer Sprache, die sich auf die Verwandlung von Metallen zu beziehen schien. Er benutzte Metaphern und Anspielungen aus Mythen und unterschiedlichen Wissensgebieten, nicht zuletzt, um – wie es immer wieder hieß - ´unser Wissen´ gegenüber Uneingeweihten geheim zu halten.
Opus magnum
Jeder Alchemist verwendete zudem in seinen Schriften eigene Bezeichnungen für die Arbeitsschritte des ´Opus magnum´. Es ist deshalb kaum möglich, die Hieroglyphen und Inschriften etwa an Hand einer bestimmten Darstellung zu entschlüsseln. Ich beziehe mich weitgehend auf das Buch von J. Evola, ´Die Hermetische Tradition´ mit dem Untertitel ´Entschlüsselung einer verborgenen Symbolsprache´ ; und auf das Werk von C. Priesner/K. Figala: ´Alchemie, Lexikon einer hermetischen Wissenschaft´. Als Primärquelle benutze ich eine Schrift des Arztes und Alchemisten Heinrich Khunrath (1560 – 1608), das den schwer verständlichen Titel trägt: ´Vom Hylealischen, das ist Pri-Materialischen Catholischen oder Allgemeinen Natürlichen Chaos, der Naturgemässen Alchymiae und Alchymisten´, veröffentlicht 1597 in Magdeburg. Danach verweisen die Hieroglyphen und Inschriften auf Operationen, die die alchemistischen Vorstellungen von der Umwandlung oder Transmutation eines Menschen oder einer Substanz grundsätzlich verständlich machen.
Ich gehe ich davon aus, dass die Hieroglyphen auf dem Reißbrett die Operationen bezeichnen, die dem rituellen Geschehen bei der Einweihung eines Freimaurers in die Grade I bis VI entsprechen, und zwar der Einweihung:
- eines Johannis-Lehrlings -die Creation (Schöpfung),
- eines Johannis-Gesellen -die Coagulation (Gerinnung),
- eines Johannis-Meisters -die Separation (Trennung),
- eines Andreas-Lehrling-Gesellen -in dem ´dunklen Gang´-die Fermentation (Gärung),
- eines Andreas-Lehrling-Gesellen in dem Saal dieser Grade -die Putrefaction (Fäulnis),
- eines Andreas-Meisters in dem ´zerstörten Tempel´-die Generation (Erzeugung), eines Andreas-Meisters in dem Meistersaal die Exaltation (Erhebung).
Der Weg durch den ´dunklen Gang´ und durch den ´zerstörten Tempel´ bilden bei dieser Deutung eigenständige alchemistische Operationen, denen ich die Hieroglyphen für die ´Fermentation´ und die ´Generation´ zugeordnet habe. Die Türen in den Ostwänden der Tempel des III. bis VI. Grades unterstreichen nachdrücklich, dass die Phasen der Verwandlung im wörtlichen Sinne ´in-einander-übergehen´, d.h. die Verwandlung beginnt mit der ´Separatio´ und endet – zumindest vorläufig – erst mit der ´Exaltation´.
Fragebücher 1895
Ich werde an Textstellen aus den Akten der GLL beispielhaft zeigen, dass die Vorstellungen der Alchemie die mystisch-wissenschaftliche Deutung der Rituale und Symbole beeinflusst haben. Meine Beispiele stammen freilich aus historischen Akten. Es handelt sich um die Fragebücher für den IX. Grad aus dem Jahre 1886 und für den X. Grad aus dem Jahre 1895. Diese Aktenstücke enthielten Erläuterungen zu den Katechismen der Johannis- und Andreasgrade, in denen das Men¬schen- und Weltbild beschrieben wird, das den Ritualen und der Symbolik der Ordenslehre ursprünglich zu Grunde lag. Das IX. Fragebuch erklärt ausdrücklich, dass die wissenschaftliche Unterweisung ´die Kenntnis von der Entwicklung des Menschen und der Anwendung seiner Fähigkeiten im Zusammenhange mit dem Makrokosmos´ enthält.
Die ´Creatio´ oder Schöpfung
Nach der Anweisung des Reißbretts der Andreas-Meister beginnt die Umwandlung und Veredelung des Erschaffenen mit der ´Creatio´ oder ´Schöpfung´. In der alchemistischen Literatur findet sich diese Bezeichnung für den Beginn des ´Opus magnum´ nicht. Doch die Abhandlungen beginnen eigentlich immer mit Betrach¬tungen über das Wesen der Schöpfung, die Bestimmung der geschaffenen Dinge und die Bedingungen, unter denen der Adept auf die Schöpfung einwirken kann. Das folgende Beispiel entstammt dem bereits genannten Werk von H. Khunrath: ´Ich, Henricus Khunrath sage, dass der Allein Dreyeinige Gott/ Vater, Sohn und Heil. Geist, am Anfang durchs Wort aus Nichts erschaffen habe ein Pri-Materialisch und allererstes Welt-anfangs Chaos, daraus hernach die ganze Grosse Welt erbauet, von Himmel, Erde und Wasser Dreyeinig bestehend; und zu seinem Gleichnis, also, dass wie Gott der Herr Eins ist im Wesen, Dreyfaltig in Person, der Mensch sey Eins in Person, Dreyfaltig in unter¬schiedlichen Wesen, als nemlich von Erdischem Leib, Himmlischen Geist und lebendigmachender Seele.´ Khunrath formuliert hier die alchemistischen Vorstellungen um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie beruhten auf einem Gewebe von aristotelischer Naturphilosophie, Neuplatonismus und christlicher Mystik.
Prinzipium rerum
Daraus ergab sich die Vorstellung, dass das uranfängliche pri-materialische Chaos in allem Geschaffenen ´west´, und zwar auch nach seiner Formierung zu einem konkreten Ding oder Geschöpf, mithin auch nach der Geburt eines Menschen. Denn dieses Chaos ist der Urgrund, er ist das ´Prinzipium rerum´ alles Geschaffenen. Die Vorstellung, dass in der Tiefenstruktur des Menschen ein ambivalenter Grund liegt, der mütterlicher Schoß oder verschlingendes Chaos sein kann, ist sehr alt und weit verbreitet.
Nach aristotelischer Auffassung hat der Urgrund, die Hyle, die Eigenschaften der vier Elemente in einem reinen, ungemischten Zustand. Das Chaos bildet deshalb den Grund der Schöpfung wie auch der Umwandlung einer geschaffenen Substanz. Diese Umwandlung musste ´von innen her´, d.h. durch den Rückgang in den Urgrund erfolgen. Die bekannte Maxime der Alchemisten lautete deshalb: ´ambula ab intra´ (Wandle von innen her). Die Alchemisten fanden in dem ´Buch der Natur´, dass es zwischen der Entstehung der Welt im Ganzen und der Erschaffung des Menschen eine Analogie gibt.
Der Mensch spiegelt als Mikrokosmos das Geschehen im Makrokosmos. Deshalb kann die Schöpfung als ein Vorbild für die Umbildung und Veredlung des Menschen genommen werden. Diese zentrale kosmologische Vorstellung der frühen Neuzeit bringen die Hieroglyphen noch unverhüllt zum Ausdruck. Denn diese bezeichnen auf den Schlusssteinen die Erschaf¬fung der Welt und auf dem Reißbrett die Umbildung des Menschen.
Diese Analogie liegt den Worten Khunraths zu Grunde, wenn er schreibt, dass der Mensch drei Wesenheiten in sich vereinigt, nämlich irdischen Leib, himmlischen Geist und belebende Seele. Die Alchemisten versinnbildlichten die drei Wesenheiten durch die Metalle Blei, Quecksilber und Schwefel. Der Schwefel oder das Gold steht für die himmlische, die geistige Natur, das Quecksilber verbindet den Geist mit dem Körper und entspricht nach heutigem Verständnis etwa dem Inbegriff der mit dem Organismus eng verbundenen Bewusstseinsregungen; das Blei oder das Salz bezeichnen die Körperlichkeit, die materielle Natur. Bedeutungsgleich sind die planetarischen Bezeich¬nungen Sonne, Merkur und Saturn. Diese Wesenheiten bestehen aus einem fixierten Gemisch der Elemente und konstituieren die Persönlichkeit des konkreten Menschen.
Conditio humana
Die Seinsweise des Menschen nach dem Fall, seine ´conditio humana´ beschrieben die Alchemisten mit folgendem Bild: ´Der Schwefel der Philosophen liegt in einem ganz finsteren Kerker (d.h. dem individuellen Dasein des Menschen) eingesperrt, dessen Schlüssel Merkur verwahrt. Merkur steht seinerseits unter der Bewachung von Saturn.´ Die konkrete Persönlichkeit kann - in der aristotelischen Terminologie – die Potenz des himmlischen Schwefels nicht verwirklichen, weil das erdhafte, das tellerurische, Element zu stark ist. Diese unvollkommene Seinsweise wollten die Alchemisten durch das hermetische Werk perfektionieren. Das in der Weltwirklichkeit erstarrte Ich-Bewusstsein sollte aufgelöst werden, um den Schwefel aus seinem Kerker zu befreien und seine himmlische Potenz zu reaktivieren.
Substanz ´Mensch´
Dieses Verständnis der Alchemisten von der Substanz ´Mensch´ im Gefüge des Erschaffenen und seiner Fähigkeit, sich zu perfektionieren, findet sich in den mystisch-wissenschaftlichen Erklärungen der früheren Fragebücher über die erste der sogenannten ´Hauptfragen´ wider. Beispielsweise enthält das IX. Fragebuch u.a. folgende Unterweisung: die drei harten Schläge, mit denen der Suchende an der Tür der Loge angemeldet wird, bedeuten ´die Ursachen zu dem Eingang des Geistes in die Materie und deren Herrschaft, so lange der Geist nicht die Gerechtigkeit fühlt (d.h. sich nicht seiner Kraft bewusst ist), die er (tatsächlich) besitzt, um die Herrschaft, die er ehemals über die Materie hatte, wieder zu übernehmen.´ Diese Erklärung reicht tiefer als die bekannten moralischen Deutungen des Lehrlingsgrades. Denn sie zeigt, dass in dem wissenschaftlichen Verständnis schon des I. Grades der Fall, d.h. das menschliche Dasein unter der Herrschaft der sublunaren Natur, mitgedacht ist.
Die bekannten rituellen Schläge, die schon durch den Rhythmus auffallen, beruhen auf einem anthropologischen Bild, das dem der hermetischen Tradition entspricht: der Geist, das himmlische Feuer des Schwefels, ist durch die individuelle Persönlichkeit eines Menschen fixiert und hat seine schöpferische Kraft verloren. Die Körperlichkeit zwingt das Ich-Bewusstsein, seine Einstellung und Haltung an der empirischen Weltwirklichkeit auszurichten. Ein weiteres Beispiel: die älteren Rituale sahen auf dem Weg zur Loge oder auf den Reisen so genannte ´Proben´ vor, deren Bedeutung das IX. Fragebuch wie folgt erläutert: ´Die Proben bedeuten den verführerischen Einfluss der Materie auf den Menschen, der durch die Kraft seines edleren Teils und durch die Wirksamkeit seines geistigen Ursprungs beherrscht und überwunden werden kann, um ihm nach geschehener Arbeit und erlittener Verwandlung den Eintritt in jene seligen Gefilde zu bereiten´. Die Materie oder elementarische Natur symbolisiert die Arbeitstafel des Lehrlingsgrades. Es heißt in dem IX. Fragebuch: ´Die Arbeitstafel ist die zusammengezogene Darstellung von der Bildung der Welt, durch Hieroglyphen ausgedrückt. Ihre vier Seiten¬ bedeuten die vier Hauptbestandteile der Welt, nämlich die vier Elemente. Der kubische Stein stellt den vollkommenen Menschen vor dem Falle vor, der unbehauene Stein den jetzigen Zustand des gefallenen Menschen. Das Reißbrett bedeu¬tet den dem gefallenen Menschen bestimmten Prüfungsraum in der elementarischen Welt, in dem er durch sein Betragen den Plan zu einem verbesserten und seligeren Wohnungsgebäude für seinen künftigen Aufenthalt bereiten soll.
Der fünfzackige Stern bedeutet, dass Gott, der allerhöchste Baumeister, auf das Chaos vom Mittelpunkt aus wirkte, wo er von Ewigkeit an seinen Sitz gehabt hat.´ Diese Erklärungen stehen in erstaunlicher Übereinstimmung mit den Vorstellungen der Alchemie.
Die Aufnahme zum Johannis-Lehrling ist nach hermetischem Verständnis mithin eine Vorbereitung, genauer: eine Unterweisung über das Wesen der Schöpfung. Der Lehrling erkennt – symbolisiert durch das maurerische Licht – seine Schöpfung aus dem ´Prinzipium rerum´.
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