Neuplatonismus

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Neuplatonismus

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

(Neoplatonismus)

eine von Ammonios Sakkas (200 n. Chr.) begründete Lehre, die Erneuerung der platonischen Philosophie, Zusammenschmelzung ihrer Ideenwelt mit der aristotelischen Weltstufenlehre und weitere Synthese mit der Philosophie der Stoiker und des Plotin, eine stark spiritualistische Weltanschauung, die den Menschen unter Ausschaltung des Körpers mit der Ideenwelt mittels Intuition und Ekstase zu verbinden trachtete (letzte Form der griechischen Philosophie). Die Welt wurde im Sinne eines Emanationssystems mit mystisch-theosophischem Einschlag aufgefaßt.

Dämonen- und Götterwelt

Die Ideen sind Ausstrahlungen des Einen, der Weltidee. Der Neuplatonismus nahm auch orientalische Elemente in sich auf und glaubte an eine Dämonen- und Götterwelt. Diese Lehre war in Hellas, im lateinischen Westen und in Alexandrien verbreitet und wurde im 3. Jahrhundert durch Origenes, bezw. durch Augustinus dem Christentum übermittelt, doch war es eigentlich Dionysos Areopagita, der den Neuplatonismus in die christliche Lehre übertrug. Neuplatonismus beeinflußte die Scholastiker, die Renaissance-Philosophie (z. B. die Florentiner Akademie); die Kabbalah, Meister Eckehart, Giordano Bruno, Jakob Böhme, Spinoza, Fichte und in der Gegenwart Bergson weisen neuplatonische Einflusse auf.

Reaktion

Zu Ende des 18. Jahrhunderts blühte der Neuplatonismus als Reaktion gegen den Rationalismus und Materialismus der Aufklärungszeit auf und stellte in dieser Form eine Verchristlichung dor neuplatonischen Ideen dar. Namentlich die Rosenkreuzer spielten gegen die mechanischatomistische Weltanschauung, gegen die aufklärerische "Geisterscheu" die nach neuplatonischen Grundbegriffen orientierte spiritualistische Naturbetrachtung des 16. und 17. Jahrhunderts aus (Ferd. Jos. Schneider ,,Die Freimaurerei", Prag 1909).

Gold- und Rosenkreuzer

Das äußerte sich auch überall da in der Freimaurerei, wo die Gold- und Rosenkreuzer und verwandte Strömungen (in Frankreich: Saint-Martin) Geltung erlangten.

Doch bildeten dabei Kabbalah, Alchimie, theosophische Strömungen und Mystizismus ein geistiges Konglomerat, in dem die einzelnen Teile nicht mehr auseinanderzuhalten sind.

Neuplatonische Philosophie

Quelle: Grundriss der Geschichte der Philosophie von Friedrich Ast, Verlag J. Thomann, Landshut 1825

Ein Erzeugniss der geistigsten Durchdringung des Orientalismus mit der griechischen, vorzüglich platonischen, Philosophie war die neuplatonische, von ihrem Geburtsorte alexandrinische genannt, deren Elemente die orientalische Lehre (die Grundlage auch der Gnostik und Kabbala) und der Platonismus sind. Der Neuplatonismus, die denkwürdigste Hervorbringung dieses in die christliche Welt schon überstrebenden Zeitalters, ist als diejenige Philosophie zu betrachten, die nicht mehr besonderes System oder nationale (orientalische oder griechische) Weisheit, sondern reine, unbedingte Erkenntniss zu seyn strebt. Sein Wesen ist daher nicht eigentlich eklektisch, also nicht blosse Vermischung und Zusammensetzung orientalischer und platonischer Weisheit, sondern die innigste Durchdringung und Einheit beider.