Kanonen und Gläser: Unterschied zwischen den Versionen

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Um den Tafellogen, die in der ersten Zeit von der Arbeit selbst durchaus nicht gesondert waren, eine bestimte Form zu geben, wurden sehr früh Trinksitten in die Freimaurerei eingeführt, aus denen die studentischen Trinksitten Deutschlands zum Teil abgeleitet sind (Salamander reiben !). In Brownes "Master Key" (1802) spricht der Meister: "Meine Brüder! Wollen Sie die Glaser füllen! Seid Ihr alle bereit?" Antwort: "Alles bereit im Westen, ehrwürdiger Meister!" Darauf folgt die erste Gesundheit: "The King and the Craft with three." Aus dieser Reihe von Trinksprüchen entwickelte sich mit der Zeit ein bestimmter Kanon der Gesundheiten (s. [[Tafelloge]]). Ein in England besonders beliebter Trinkspruch galt: "To the Heart that conceals and to the tongue that never improperly reveals" ( "Dem Herzen, das verhehlt, und der Zunge, die nicht müßig erzählt"). Auf diese Trinksprüche waren die englischen Freimaurer derart stolz, daß es in ihrem Lehrlingssang von Birkhead 1723 heißt:
 
Um den Tafellogen, die in der ersten Zeit von der Arbeit selbst durchaus nicht gesondert waren, eine bestimte Form zu geben, wurden sehr früh Trinksitten in die Freimaurerei eingeführt, aus denen die studentischen Trinksitten Deutschlands zum Teil abgeleitet sind (Salamander reiben !). In Brownes "Master Key" (1802) spricht der Meister: "Meine Brüder! Wollen Sie die Glaser füllen! Seid Ihr alle bereit?" Antwort: "Alles bereit im Westen, ehrwürdiger Meister!" Darauf folgt die erste Gesundheit: "The King and the Craft with three." Aus dieser Reihe von Trinksprüchen entwickelte sich mit der Zeit ein bestimmter Kanon der Gesundheiten (s. [[Tafelloge]]). Ein in England besonders beliebter Trinkspruch galt: "To the Heart that conceals and to the tongue that never improperly reveals" ( "Dem Herzen, das verhehlt, und der Zunge, die nicht müßig erzählt"). Auf diese Trinksprüche waren die englischen Freimaurer derart stolz, daß es in ihrem Lehrlingssang von Birkhead 1723 heißt:
 
:No Mortal can boast So Noble a Toast
 
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(Kein Sterblicher kann so schön eine Gesundheit ausbringen wie ein freier und angenommener Maurer.)
 
(Kein Sterblicher kann so schön eine Gesundheit ausbringen wie ein freier und angenommener Maurer.)
  

Version vom 25. Januar 2010, 22:29 Uhr

"Kanonen" im Phoenixmasonry-Museum

Dies ist eine der schönsten Freimaurer-Kanonen die Sie je gesehen haben. Es handelt sich um eine frühe schweren Kristall-Kanone. Sie wiegt fast ein Pfund und ist aus Bleikristall. Die Kanone ist mit einer Vielzahl von kunstvoll gravierten Bildern verziert: Die gekreuzten Schwerter, gekreuzte Schlüssel, Senkblei, Masonischer Fußboden, rauher und perfekter Stein, Meister-Hammer, die Kelle, die Sonne, Mond und Sterne, die sieben Schritte, die die sieben freien Künste und Wissenschaften, die acht Sterne, das Allsehende Auge, der flammende Stern, die Bundeslade, die drei großen Lichter, die Säulen des Boas und Boas sowohl mit dem terrestrischen wie den himmlischen Sphären, das Tetragrammaton, der Altar, das Grab und memento mori. Dies ist eine frühe Kanone wie man an ihrem Gewicht, und dem Auftreten von kleinen Bläschen und Einschlüsse erkennen kann, wie auch an der Art des Polierens und Schneidens. Quelle: Phoenixmasonry

Kanonen

Die Trinkgefäße werden in der Freimaurerei auch Kanonen genannt, weil mit ihnen symbolisch ein Salutschuss abgefeuert wird. Kanonen sind in der Regel mit Symbolen aus der Freimaurerei verziert und durch Widmungen oder Namenszeichen personifiziert. Der Glasboden ist verstärkt, um Glasbruch zu vermeiden.

Diese Kanonen kann man über den Bauhütten-Verlag beziehen:


Diese Kanonen (Design: Prof. Michael Boehm) kann man über Pythagoras beziehen:


Trinksitten

Trinksitten, Freimaurerische. Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Um den Tafellogen, die in der ersten Zeit von der Arbeit selbst durchaus nicht gesondert waren, eine bestimte Form zu geben, wurden sehr früh Trinksitten in die Freimaurerei eingeführt, aus denen die studentischen Trinksitten Deutschlands zum Teil abgeleitet sind (Salamander reiben !). In Brownes "Master Key" (1802) spricht der Meister: "Meine Brüder! Wollen Sie die Glaser füllen! Seid Ihr alle bereit?" Antwort: "Alles bereit im Westen, ehrwürdiger Meister!" Darauf folgt die erste Gesundheit: "The King and the Craft with three." Aus dieser Reihe von Trinksprüchen entwickelte sich mit der Zeit ein bestimmter Kanon der Gesundheiten (s. Tafelloge). Ein in England besonders beliebter Trinkspruch galt: "To the Heart that conceals and to the tongue that never improperly reveals" ( "Dem Herzen, das verhehlt, und der Zunge, die nicht müßig erzählt"). Auf diese Trinksprüche waren die englischen Freimaurer derart stolz, daß es in ihrem Lehrlingssang von Birkhead 1723 heißt:

No Mortal can boast So Noble a Toast
As a free and accepted Mason.

(Kein Sterblicher kann so schön eine Gesundheit ausbringen wie ein freier und angenommener Maurer.)

Bouteille

Auf diesen in England noch bis heute erbaltenen einfachen Trinksitten entwickelte die französische Freimaurerei einen komplizierten Brauch, der in der "Vossischen Zeitung" 1738, Nr. 10—15, wie folgt dargestellt wird:

"Ein jeder hat die Bouteille vor sich, und wenn es an ein Trincken gehen soll, wird geruffen: Ladet !, worauf sie alle aufstehen und das gläserne Gewehr ergreiffen. Ferner commandiret der Großmeister: Pulver auf die Pfanne, welches soviel heisset als Wein in das Glas schenken. Weiter rufft er: Lest an! Gebt Feuer ! Unter welchen Worten man das Glas auf drey Tempo zum Munde bringet und gedachte Gesundheit trincket. Wenn das Glas ausgeleeret ist, halt man es erst an die lincke, hernach an die rechte Brust und drittens mitten vor die Herzgrube alles auf dreymal Absetzen so wird es auch mit drey Tempo in gerader Linie wider auf den Tisch gesetzet. Endlich klatschet man dreymahl in die Hände und schreyet dreymal: Vivat ! "

Diese wesensfremde Vermengung der alten Handwerksgebräuche mit soldatischen Elementen ist in einem Teil der Freimaurerei bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben, wenn auch das eigentliche Exerzierreglement dieser Trinkkanonaden bis auf Reste abgeschliffen ist. Die Worte Salve für Ehrenbezeugung, Kanonen für Gläser, im Französischen poudre für Wein, chargieren für Gläserfüllen, das "Richten" der Gläser erinnern noch an die alten französischen und von da nach Deutschland abgewanderten Tafelsitten.

Der freimaurerische Brauch, Gesundheiten mit einem "dreimaligen Feuer" auezubringen ist uralter Herkunft. Aus dem 4. Jahrhundert stammt der Spruch des Ausonius:

Ter bibe, vel toties ternos. Sie mystica lex est Vel tria potandi vel per tria multiplicandi.

Mit diesen Trinksitten hing wohl auch der früher vereinzelt nachweisbare Brauch zusammen bei Trinksprüchen wirkliche Kanonen (Böller) abzuschießen. So z. B. beim Johannisfest der "Drei Weltkugeln" 1744, wobei das Böllerschießen im Logengarten vor sich ging.


Trinksprüche, Maurerische, Toaste

In den alten Freimaurerlogen Englands spielte sich Arbeit und Erholung am Wirtstische ab. Daher wurden die sogenannten Gesundheiten während der Arbeit ausgebracht. Aus den dabei entwickelten Trinksprüchen entstand mit der Zeit ein Kanon offizieller und mehr persönlicher Gesundheiten, die in maurerische Form gekleidet wurden (s. Trinksitten).

Man trank auf die heiligen Schutzpatrone, den König und die Kunst (the King and the Craft), auf die Großbeamten, den Großmeister und die Großloge, auf alle Brüder, man gedachte der Schwestern ("Die Maurer, Maurerfrauen und Maurers Schwarm und das was liegen will in Maurers Arm"), an vaterländische Gedenktage, auch der Armee und der Flotte usw. Zwischen den Trinksprüchen wurden passende Lieder gesungen, die Maurerlieder und die Nationalhymne u. a m. In den Londoner Logen wurde nach einem Briefe von Großmeister Manningham 1757 auch regelmäßig des Herzogs Franz von Lothringen und des Königs Friedrich von Preußen gedacht. Nach Anderson soll die Sitte der Trinksprüche von Desaguliers wiederbelebt worden sein.

Diese Fülle von Gesundheiten ist aus dem feuchtfröhlichem Geiste des merry old England zu erklären. Die alten englischen Freimaurer waren sehr trinkfeste Leute. Heutigentags hat man dieses Übermaß der Gesundheiten eingeschränkt. An der Tafel (Tafelloge) werden die sogenannten offiziellen Trinksprüche auegebracht. Sie gelten dem Staatsüberhaupt, Volk und Heimat, dem Großmeister, der Großloge, den besuchenden Brr., den Schwestern und den zerstreuten Brr. auf dem Erdenrunde. Die Durchführung vollzieht sich meist nach einem Gebrauchtum. In manchen Logen ist auch der sogenannte stille Trinkepruch üblich, der nach einer uralten, schon den Römern bekannten Sitte auf der Höhe der Festesfreude als memento mori der Toten gedenken läßt.


Geschichte der "Kanonen"

Das gemeinsame Mahl mit Familienmitgliedern, aber auch mit Freunden gehört wohl zu den ältesten menschlichen Bräuchen. Diese Verbundenheit, wie sie im antiken Liebesmahl, dem Agape, dem Minnetrinken oder dem Bescheidtrinken der mittelalterlichen Zünfte zum Ausdruck kommt, war natürlich vom Anbeginn im Jahr 1717 in London auch der Freimaurerei eigen.

Wie schon bei den operativen Maurern, also den Handwerkern, gab es auch bei den spekulativen Freimaurern ab deren Gründung bestimmte Sittengesetze, um die Ziele der "Königlichen Kunst", Brüderlichkeit und mildtätige Nächstenliebe, anzustreben. Nie ist diese "Arbeit am rauhen Stein" schöner ausgedrückt worden, als in der Rede eines Freimaurers namens Michael de Ramsays im Jahr 1737: "Unsere Festmahle ähneln jenen tugendhaften Symposien des Horaz, bei denen man sich über all das unterhielt, was den Geist erleuchten, das Herz zügeln und den Sinn für das Wahre, das Gute und das Schöne einflößen konnte".

Flachfusskanone, Sachsen 1740 Zu diesen Festmahlen gehörten von Anbeginn auch Trinksprüche, die schon in der ersten veröffentlichten Konstitution aus dem Jahr 1723, in der das Leben der Freimaurer nach außen und nach innen geregelt wird, aufgezählt werden. Dieses "Gesundheitstrinken" ist erstmals im 17. Jahrhundert in Deutschland aufgekommen und hat sich rasch in ganz Europa verbreitet. Die Freimaurer, in deren Ritual die uralte heilige Zahl drei eine große Rolle spielt, trinken drei Mal zu und bewegen dabei das Glas ebenfalls in Dreiecksform (Kreuzschlagen über einen Pokal?). Die Freimaurer haben viele alte Tisch- und Trinksitten übernommen, aber sie verändert und beispielsweise die Bräuche der Studentenverbindungen stark beeinflußt. Eine Besonderheit haben die Freimaurer mit den sogenannten "Kanonen" entwickelt: Es sind dies Gläser mit einem außerordentlich starken Fuß, um einem speziellen Ritual zu entsprechen. Nach dem Trinkspruch muß das Glas nämlich fest aufgesetzt werden. Dieser Brauch lehnt sich offensichtlich an die Gewohnheit in Fürstenhöfen an, einen Glückwunsch durch Böllerschüsse zu bekräftigen.Die Studenten machten daraus später das Salamanderreiben.

Logenglas, Dänemark 1960 Die Kanonen hießen ursprünglich in England "Feuergläser", weil die Toasts abgefeuert wurden. Nach einem absolut militärisch klingenden Befehl des Meisters vom Stuhl. Dabei weist das Wort Feuer nicht zwingend auf militärischen Ursprung hin. Man denke nur an "anfeuern" oder das sprichwörtliche "Feuer und Flamme". Quelle: Freimaurermuseum / Rosenau

Literatur

Alle Bücher können über die Buchhandlung SCHOPF bezogen werden.


Gläser-Titel.jpg Appel, Rolf / Bracker, Jörgen / Jaacks, Gisela / Jahn, Werner

TRINKGLÄSER FÜR FREIMAURER figürliche Porzellane und Gebrauchsgegenstände

Darstellung der Sammlung Jahn im Museum für Hamburgische Geschichte 112 Seiten, gebunden

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