Zum schwarzen Bär: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. Februar 2010, 19:34 Uhr

Chronik

Lemforderstraße
  • 1774 15 Brüder gründen die Loge "Zum Schwarzen Bär" in der gleichnamigen Gaststätte in Linden bei Hannover unter Leitung des ersten Stuhlmeisters Adolf Ludwig Freiherr von Spörcken, damit (...) die reine Lehre der Freimaurerei wieder in Hannover einziehen (möge). Das Logensiegel bildet einen Bären auf vier Füßen ab. Als erstes Ritual bearbeitet die junge Bauhütte das Zinnendorf’sche Ritual der Großen Landesloge von Preussen (Freimaurerorden).
  • 1775 Vier Jahre (bis 1779) treffen sich die Brüder in der Dammstraße 11
  • 1777 Die erste Provinzialloge im Raum Hamburg-Hannover wird gegründet. Erster Provinzialgroßmeister wird Br. von Spörcken.
  • 1779 Ab jetzt finden die Logenabende im Albertinischen Haus, Seilwinderstraße 4, statt.
  • 1785 Übergangsweise unterstellt sie sich der Provinzialloge zu Regensburg "Die Wachsende zu den drei Schlüsseln”. Bis 1802 amtiert Br. Johann Bodo Lampe als Meister vom Stuhl.
Herrenstraße
  • 1786 Die Loge unterstellt sich offiziell der Großloge von England (UGLE). Als Grund kann die Personalunion zwischen dem Königreich England und Kurhannover angenommen werden. Als Zeichen der großen Freude über die Überwindung der vorangegangenen Schwierigkeiten richtete sich der Bär im Logensiegel auf und umfasst mit Kraft die Säule des Tempels - so steht er bis heute. Die Loge umfasst nun 60 Brüder, die sich zu dieser Zeit im Haus der Witwe Müller, Langestraße 26 vor dem Clevertor treffen.
  • 1786 Bis 1805 bearbeiten insgesamt 57 Brüder den "Kapitel von Zion" genannten Hochgrad. Die Loge "Zum Schwarzen Bär" tat dies als einzige Bauhütte in Deutschland.
  • 1792 Das oben erwähnte Haus wird bedeutend erweitert.
  • 1802 In diesem Jahr wechselt die Loge "Friedrich" von der "Strikten Observanz" zum Altenglischen Ritual, der "Schwarze Bär" bearbeitet weiterhin das Ritual der Großen Landesloge (Zinnendorf). Es besteht weiter eine enge Freundschaft und Verbundenheit der beiden Logen.
  • 1805 Die Loge zieht um ins Haus des Bruders Georg H. Chr. Heiliger am Steintore Nr.3.
  • 1806 Hannover wird von wechselnden Mächten, zunächst von den Franzosen, dann von den Preußen, nach deren Niederlage bei Jena und Auerstedt wieder von den Franzosen besetzt. Als Folge der wechselnden Annektionen wird von den Besatzungsmächten der Kontakt der hannoverschen Logen zur englischen Großloge verboten. Die Loge "Zum Schwarzen Bär" schließt sich einer der Altpreußischen Großlogen, der Großen Nationalen Mutterloge "Zu den Drei Weltkugeln" (3WK) an. Diese Unterstellung geschieht mit dem Vorbehalt, die ursprüngliche Beziehung zur Großloge von England (UGLE) später wiederherzustellen.
  • 1809 kehrt die Bauhütte zur UGLE zurück.
  • 1810 Zum Stiftungsfest am 17. März führt die Loge unter ihrem Stuhlmeister Heiliger das Ritual nach Friedrich Ludwig Schröder ein, welches sie nahezu unverändert bis heute bearbeitet.
  • 1813 Zum 31. Mai beschließt die Loge, keine Hochgrade mehr zur Bearbeitung zuzulassen.
  • 1820 Die Loge ist auf 200 Brüder angewachsen.
  • 1821 Die Logen "Friedrich" und "Zum Schwarzen Bär" beziehen ein gemeinsames Logenhaus in der Kölbelinger Str.6, in dem sie bis 1857 arbeiten.
Koebelingerstraße
  • 1823 Eine Anzahl Mitglieder wird aus der Logenliste gestrichen. Sie zeigten sich laut Protokoll als "(...) lau im Logenbesuch und unpünktlich in der Erfüllung ihrer Verpflichtungen (...)."
  • 1828 Die Großloge von Hannover wird mit einem Patent der Großloge von England gegründet. Der neu gegründeten Großloge unterstellt sich der "Bär" mit Genehmigung der UGLE und bleibt ihr Mitglied bis zur Auflösung 1868. Im gleichen Jahr erfolgt die Gründung des Witwencassen-Instituts des "Bären".
  • 1857 Am 14. Januar nimmt die Loge "Zum Schwarzen Bär" den hannoverschen König Georg V stellvertretend für alle Logen Hannovers auf. Er übernimmt das Amt des Großmeisters. Als Vorbedingung der Amtsübernahme besteht der Herrscher auf der alleinigen Auf- und Annahme ausschließlich von Christen. An den Feierlichkeiten nahmen 460 Brüder teil. Der damalige Stuhlmeister Br. Heinrich Ludolf Krüger kommentiert die Aufnahme Georgs: "Der König hat den Palast zur Bauhütte und die Bauhütte zum Palast gemacht." Von Georg V sind in einem Brief die folgenden Zeilen überliefert: "Ich fühlte, dass ich das Privileg erwerben müsste, von Ihnen ein Bruder genannt zu werden". Der König besucht den Tempel fünfzehn Mal bis zur preußischen Annexion Hannovers 1866. Am 15. Januar beziehen die drei Logen "Friedrich zum weißen Pferd", "Zum Schwarzen Bär" und "Zur Ceder" das neue Logenhaus in der Herrenstr.9. Dieses Haus bleibt das Domizil der ältesten und größten Logen Hannovers bis zum Verbot der Freimaurerei durch die Nationalsozialisten bis 1935.
  • 1866 Preußen annektiert Hannover. Am 28. März erlischt die Großloge von Hannover auf Befehl Preußens. 1868 Die Logen "Zum Schwarzen Bär" und "Friedrich zum weißen Pferd" unterstellen sich der preußischen Großloge Royal York, genannt zur Freundschaft. Der schwarze Bär tut dies unter der Bedingung, weiterhin das Schröder’sche Ritual bearbeiten zu dürfen.
  • 1871 Die Schwestern - Weihnachtsstiftung wird gegründet, die dritte Stiftung nach der Kranoldstiftung und der Georg-Marienstiftung.
  • 1874 Die Loge feiert ihr einhundertstes Stiftungsfest gemeinsam mit über 500 Brüdern. Br. Kaiser Wilhelm I, Protektor der preußischen Freimaurerei besucht die drei Logen Pferd, Bär und Ceder in Hannover. Später lässt er der Loge "Zum Schwarzen Bär" sein großes Portrait überreichen (...) "damit ich immer bei den Arbeiten zugegen sein kann."
  • 1876 Bis 1887 versucht die Großloge diverse Male vergeblich, ihr Ritual (das Fessler’sche Ritual) bei der Loge "Zum Schwarzen Bär" einzuführen. 1887 Die Logenleitung der "Ceder" will die Bearbeitung von Hochgraden im Logenhaus erlauben, was von den Brüdern von "Pferd" und "Bär" mit der Begründung, dass in diesem Haus nur drei Grade bearbeitet werden, abgelehnt wird.
  • 1888 Im Dreikaiserjahr herrschte vor allem aufgrund des Todes von Kaiser Friedrich III große Trauer unter den Brüdern der Loge "Zum Schwarzen Bär", denn der Herrscher war ein großer Anhänger der Dreigradmaurerei. Im gleichen Jahr führen die drei hannoverschen Logen für bedürftige Kinder in Volksschulen ein Milchfrühstück ein. Für über eintausend Schulkinder bedeutete dies allmorgendlich ein warmes Frühstück, bis diese Aufgabe ab 1920 von öffentlichen Stellen übernommen wurde.
  • 1893 Zum Meister vom Stuhl wird Bruder Leonard Körting gewählt, der dieses Amt 30 Jahre, bis 1923 innehat. Von ihm stammt unter anderem der Ausspruch: "Die Loge hat mehrere Mal die Großloge gewechselt, nur einmal das Ritual, niemals aber das Bekenntnis zur reinsten Form des Ausdrucks der freimaurerischen Idee."
  • 1917 Zu diesem Zeitpunkt führt die Loge "Zum Schwarzen Bär" insgesamt zwölf verschiedene Stiftungen mit einem Gesamtkapital von über 140.000 Reichsmark. Die Kapitalerträge aus dem Vermögen werden verschiedenen Zwecken zugeführt: Unter anderem finanzieren die Brüder das bereits erwähnte Milchfrühstück, unterstützen Witwen, Waisen, Arme, bedürftige und dienende Brüder.
  • 1923 Bruder Körting verstirbt. Die Loge zählt nun über 400 Mitglieder. Da sich eine Freimaurerloge mit dieser gewaltigen Mitgliederzahl schlecht verwalten lässt, gründen Brüder die Loge "Scharnhorst zum Deutschen Glauben", in die 116 Freimaurer folgen., im "Bär" bleiben 320. Die Gründer des "Scharnhorst" wählten diesen Namen aufgrund der allgemeinen Verbitterung über die aufgezwungenen Versailler Verträge. Die Logen "Scharnhorst zum Deutschen Glauben" und "Wilhelm zur deutschen Treue" kaufen das Haus Lemförder Str.7, das heutige Haus der hannoverschen Freimaurer.
  • 1935 Am 16.7. löst sich die Loge "Zum Schwarzen Bär" auf Befehl der Nazis auf. Zur letzten Arbeit erschienen zwei Gestapobeamte. Laut Protokoll, welches der Loge erhalten blieb, fragten die beiden Beamten "ob das, was sie hier sahen, alles sei" und verstanden nach der Bejahung der Frage das Verbot durch die Reichsregierung nicht mehr. Es gelang den Brüdern, den alten Elfenbeinhammer des Stuhlmeisters, das Ritualbuch von Stuhlmeister Br. Beindorff (Amtszeit von 1923 bis 1930) und die Logenbibel von 1695 über die dunkle Zeit zu retten. Das Logenhaus in der Herrenstraße wurde im Bombenhagel total zerstört. Letzter Stuhlmeister der Loge "Zum Schwarzen Bär" wird der Verlagsbuchhändler Oscar Schmorl.
  • 1946 14 Brüder versammeln sich in einer Gaststätte in der Celler Straße und Bruder Schmorl übernimmt wieder den ersten Hammer.
  • 1949 Das Stiftungsfest findet in den Hansa - Sälen am Aegidientorplatz statt. Die englische Besatzungsmacht bewilligte für jeden Bruder eine halbe Flasche Wein, für das Essen mussten noch Lebensmittelmarken abgegeben werden. Am 18. Juni gibt sich die Vereinigte Großloge der Alten, Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland unter maßgeblicher Mitarbeit der Brüder Hermann Hinrich Leonhardt und Wilhelm Grupe (beides Mitglieder der Loge "Zum Schwarzen Bär") eine neue Verfassung. Die Logenarbeiten finden zu dieser Zeit u.a. in einem Studentenheim an der Königsworther Straße statt. Dort wird auf einer Mitgliederversammlung beschlossen, künftig auf den Hohen Hut (Zylinder) zu verzichten.
  • 1950 Am 8.1. findet die Lichteinbringung der hannoverschen Logen im Künstlerhaus, Sophienstraße statt. Auf dem Grundstück Herrenstraße war eine Baracke erbaut worden, die Miete erhielten die Eigentümerlogen. Bruder Wilhelm Grupe übernimmt die Logenführung als Meister vom Stuhl bis zu seinem Unfalltod 1966.
  • 1957 Das Logenhaus an der Lemförder Straße wird rückerstattet. Nun könnte die Loge "Scharnhorst" wieder aufleben. Allerdings waren nur sechs Brüder zum Wechsel bereit, also blieb die Bauhütte geschlossen und besteht heute noch als gleichnamiger Verein, dessen Mitgliederschaft identisch mit der des Schwarzen Bären ist. Um diese Zeit arbeiten 144 Brüder in der Loge.
  • 1961 Das Grundstück in der Herrenstraße wird verkauft; mit diesem Erlös erweitert die Bruderschaft das Logenhaus in der Lemförder Straße um einen Anbau. Bis zu diesem Jahr wurde das Mitgliedsabzeichen (Bijou) der Loge 2009 mal an neu aufgenommene Mitglieder übergeben.
  • 1973 Die Brüder der Loge "Zum Schwarzen Bär" errichten einen Spielplatz in Mecklenheide für geistig- und körperlich behinderte Kinder (Träger ist die Lebenshilfe Hannover).
  • 1974 Die Bruderschaft feiert das 200. Stiftungsfest. Aus diesem Anlass findet eine Ausstellung im historischen Museum statt.
  • 1975 Wieder engagieren sich die Brüder der Loge "Zum Schwarzen Bär" für die hannoversche Lebenshilfe, diesmal mit der Errichtung eines Schwimmbades in Mecklenheide. Die Kosten von über 160.000 DM werden durch das freimaurerische Hilfswerk vorfinanziert.
  • 1986 Weitere Logen werden in die Hauseigentümergesellschaft, initiiert durch den Meister vom Stuhl Bruder Ludwig Dörfler, aufgenommen.
  • 2000 Erstmals stellt die Loge mit den Brüdern Peter Bußke und Jens Oberheide den Großkanzler und den Großmeister der Großloge A.F.u.A.M von Deutschland. Die Loge "Zum Schwarzen Bär" erbt 125.000 Euro aus dem Nachlass des Bruders Hermann Lange. Das Geld bringen die Brüder in die Stiftung "Zum Schwarzen Bär" ein.
  • 2005 Das Schröderritual wird vom Ritualkollegium der Großloge überarbeitet und vom Großlogenrat zugelassen. Heute arbeiten 31 Logen nach diesem Ritual.
  • 2007 Zum gegenwärtigen Zeitpunkt arbeiten 86 Brüder der Loge "Zum Schwarzen Bär" im Logenhaus an der Lemförderstraße.

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