St. Georg zum Kaiserhof Hamburg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Kaiserhof hotel800px.jpg|thumb|400px| Hotel Kaiserhof- hier wurde 1743 die Freimaurerloge "St. Georg zum Kaiserhof, Hamburg" gegründet. Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg, Holstenwall. Urheber: Wilhelm Heuer, 1845]]
 
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== Vorbemerkung ==
 
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Version vom 30. April 2010, 16:34 Uhr


Recherche

Seite im Aufbau / ergänzender Text folgt / weitere Quellen/Fußnoten werden noch eingepflegt. Der Artikel steht in Wikipedia als Entwurf, Link dorthin: [Loge St. Georg zum Kaiserhof Hamburg]

Quellenrecherche und Ausarbeitung von Fritz Mauk.


Hotel Kaiserhof- hier wurde 1743 die Freimaurerloge "St. Georg zum Kaiserhof, Hamburg" gegründet. Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg, Holstenwall. Urheber: Wilhelm Heuer, 1845
Der Renaissance-Giebel des Hotels Kaiserhof, etwa um 1790. Quelle:Museum für Hamburgische Geschichte

Vorbemerkung

Geschichte und Entwicklung der Freimaurerei in Deutschland beginnen um 1733 in Hamburg. Der Artikel beschreibt Vorgeschichte, Gründung und Entwicklung der Loge "St. Georg" und ihrer Mutterloge, der Loge "Absalom", der ältesten deutschen Loge. Diese Logen begründen eine besondere Tradition in der deutschen Freimaurerei: Nach der Gründung weiterer 3 Logen in Hamburg im Verlauf des 18. Jh., die z.T. mit 'Absalom' und 'St. Georg' "zwangsvereinigt" wurden, entstanden die "Vereinigten fünf Hamburgischen Logen", aus denen die "Grosse Loge von Hamburg" im Jahr 1811 hervorging. Der Artikel endet mit der Beschreibung der wesentlichen Leistung des Freimaurerischen "Reformators" Friedrich Ludwig Schröder (Loge Emanuel), der 1814 Großmeister der "Großen Loge von Hamburg" wurde (+1816). Dessen "Hamburger Ritual", jetzt "Schröder-Ritual" genannt, steht bis heute in der Tradition der klassischen englischen Freimaurerei und wird in gut 30 Logen in und außerhalb von Hamburg praktiziert.

Geschichte

Als Geburtstag der Freimaurerei in England gilt der 24. Juni 1717 (Johannistag). Obwohl es keine Dokumente zu dem Gründungsakt, der Vereinigung von vier englischen Logen zu einer Großloge gibt, wird dieses Datum nicht bestritten. England gilt seither als das "Mutterland der modernen Freimaurerei, die sich in ihren Ritualen und Symbolen an den mittelalterlichen Steinmetzgilden orientiert".

Die Loge St. George Nr. 128 wurde am 24. September 1743 durch den Provinzialgroßmeister [Luttmann, auch: Lüttmann] der englischen Provinzialgroßloge von Hamburg und Niedersachsen gestiftet. Die Provinzialgroßloge ihrerseits war 1740 in das Register der Großen Loge von England eingetragen worden. Nach Rolf Appel lautet St. Georg`s englischer Titel

Lodge St. George Emperors Court Hamburgh No. 196,[1] in wörtlicher Übersetzung also: „Loge St. Georg zum Kaiserhof Hamburg“.

Der Kaiserhof war ein Hotel-Restaurant (erbaut: 1619) und stand am Ness, gegenüber dem (alten) Rathaus. Sein Renaissance-Giebel ist bis heute im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen: 1873 wurde das Hotel abgerissen, der Renaissance-Giebel aber im Museum wieder aufgebaut. So steht das „Älteste Logenhaus Deutschlands“, der Kaiserhof, bis heute in einem Hamburger Museum (s.u., Baugeschichte).

Das Stiftungsjahr der Kaiserhofloge, 1743, war das 3. Regierungsjahr Friedrichs II.[2] Dieser war 1738, damals noch Kronprinz, durch eine Delegation der sog. Loge d’Hambourg in Braunschweig zum Freimaurer aufgenommen worden. Die Gründungs- und Frühgeschichte der sog. Loge d’Hambourg, gestiftet am 6. Dezember 1737, älteste urkundlich erwähnte deutsche Loge, ist mit der Geschichte der Kaiserhofloge St. Georg aufs engste verwoben.

Vorgeschichte der Gründung der sog. Loge d’ Hambourg

Die Gründung der sog. Loge d’ Hambourg, also „Loge von Hamburg“, der ersten urkundlich belegten Loge in Deutschland, hat ihrerseits eine weitere Vorgeschichte, die zeigt, dass freimaurerische Aktivitäten bereits 1733 und wohl auch davor in Hamburg stattfanden:

Das Konstitutionsbuch der Großloge von London und Westminster weist nach (S. 194), dass ihr Großmeister, Graf von Strathmore, schon im Jahr 1733 „elf guten Brüdern die Vollmacht erteilt, in Hamburg eine Loge zu gründen“ [3]. Die Matrikelnummer 124 wurde eingetragen, ein Name wurde nicht eingetragen. Es ist dokumentarisch nicht nachvollziehbar, wie es zu diesem Eintrag kam. Unter Berücksichtigung damaliger Postlaufzeiten oder auch der Dauer von Reisen zwischen Hamburg und London kann jedoch gefolgert werden, dass sogar schon vor 1733 Freimaurer in Hamburg „arbeiteten“. Es fehlt aber an Hinweisen, wie jene „11 guten Brüder“ hießen und was aus ihnen wurde- Dokumente für eine Logengründung scheint es nicht zu geben. Friedrich Ludwig Schröder kommentiert in seinen "Materialien zur Geschichte der Freymaurerey..." (Hamburg 1806, 247 S., S. 36, Staatsarchiv Hamburg) dieses Ereignis so: "Ein sonderbares Verfahren! Warum wurde nicht einer von Ihnen [von den 11], nach gewöhnlicher Art, als Provinzialgroßmeister konstituiert! Von diesen elf Brüdern ist keine Spur vorhanden. Wäre einer von ihnen Mitglied der nach vier Jahren [1737] entstandenen Loge geworden, so würde er gewiss die alte Verbindung mit London erwähnt haben."

In der Ausgabe des Lenning von 1824 [4] ist dazu nachzulesen: Vorlage:" Ob daraus die Kaiserhofloge wurde ist spekulativ.

Zur Verdeutlichung des angeblichen Namens „Loge von Hamburg“: Das französische Gründungsprotokoll [5] spricht von einer „Loge à Hambourg“ (» … ayant formé et etablie une Loge à Hambourg … «), aber nicht von einer „Loge d’ Hambourg“. Heutzutage scheint nahezu herrschende Meinung, die erste Loge in Hamburg sei mit der „Loge von Hamburg“ gleichzusetzen, was jedoch unbelegt ist, denn auch Lenning schreibt ausdrücklich: „Die Loge hatte keinen besonderen Namen“ [6]. Der Wortlaut der ersten drei Seiten des Gründungsprotokolls, bis heute im Besitz der Loge Absalom, kann über den Weblink "Gründungsprotokoll Absalom" nachvollzogen werden, s.u.

Es gab damals in Hamburg zwei Lokale, in denen sich Freimaurer trafen: Das Weinlokal Taverne d’ Angleterre (Besitzer: Jean Arbien) in der Bäckerstraße und das Hotel-Restaurant Kaiserhof am Ness (Besitzer: Francois Guillaumot). Lenning berichtet, dass im Kaiserhof zu dieser Zeit bereits eine Winkelloge arbeitete.

1737: Erste urkundlich belegte Gründung einer Loge in Hamburg- und in Deutschland

Als „Vater der deutschen Freimaurerei“ wird ein Nicht-Deutscher, Charles Sarry, bezeichnet: Vorlage:" Wann und wo er Freimaurer wurde ist ungeklärt – ebenso unklar ist, wann seine Freunde (von Oberg, Carpser, Stüven) aus dem "d’Angleterre" Freimaurer geworden waren. Zu ihnen stieß der Kaufmann Johann Daniel Krafft, ein nach England und Frankreich weitgereister, tatkräftiger Mann. Er wird seit 1736 in Paris als Mitglied der Loge à la Ville Tonnerre geführt. Diese fünf Männer stifteten die erste Loge in Hamburg. Diese "Stiftung" war der Zusammenschluss der Stifter zu einer Gemeinschaft (société) von bereits aufgenommenen Freimaurern. Es fand also keine Lichteinbringung durch eine Großloge statt, oder eine feierliche Ausgliederung einer Tochterloge aus einer bestehenden Mutterloge. 1. Aufseher wurde Krafft ab dem Gründungstag, dem 6. Dezember 1737. Arbeitssprache und Niederschriften der Loge war ausschließlich das Französische, das Ritual muss, dank Sarry, auch französisch gewesen sein. Zum ersten Meister vom Stuhl wurde Baron von Oberg gewählt, im Amt nach dem 23. Dezember 1737, dem Tag, als Sarry erstmals eine Erhebung in den Meistergrad leitete. Von Oberg wurde insbesondere dadurch bekannt, dass er, zusammen mit zwei weiteren Brüdern, „am 14. August 1738, nach Mitternacht“, den preußischen Kronprinzen Friedrich (nachdem dieser und von Oberg zu einem Treffpunkt in Braunschweig gereist waren), zum Freimaurer aufgenommen hat. Wegen der Abrechnung der Reisekosten Hamburg-Braunschweig und zurück (Streitwert: „438 Mark Courant“) gab es aber Ärger mit einigen seiner Brüder, weshalb von Oberg grollend „auf immer“ die Loge verließ.

Dies machte den Weg frei für einen energischen, umsichtigen neuen Meister vom Stuhl, Luttmann. Er war Vorlage:" in England Freimaurer geworden, Vorlage:" Luttmann blieb Stuhlmeister bis 1742, er verzichtete ab dem 26. März 1739 auf die französische Sprache bei Tempelarbeiten . Anlässlich einer Reise nach England avancierte er am 30. Oktober 1740 auch zum „Provinzialgroßmeister von Hamburg und Niedersachsen“ und zeitgleich wurde seine Loge unter der Nr. 108 in das Register der Großen Loge von London eingetragen, mit dem „Zeichen und Namen einer Traube“ - aber nicht unter dem Namen „Loge d’Hambourg“. Die Loge wurde als Mutterloge in den 3 Johannisgraden eingesetzt- aus ihr konnte der Provinzialgroßmeister weitere Logen, Tochterlogen, gründen. Der Logenname von 1740, "Bunch of Grapes", "Traubenbündel", war bis 1887, 150 Jahre Absalom, noch wohl bekannt Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.. Auf Veranlassung des Provinzial-Großmeisters (noch immer Luttmann) wechselten nochmals 12 Brüder von Absalom zu St. Georg, doch konnten die "strukturellen" Personalprobleme nicht gelöst werden. Hierzu Appel: "Während nämlich die Brüder der Loge Absalom ihren Wohnsitz in Hamburg hatten und dadurch eine gute Präsenz bei den Logenveranstaltungen gewährleistet war, setzte sich die Mitgliedschaft der zweiten Hamburger Loge vorwiegend aus Kavalieren und Offizieren zusammen, die Hamburg nur im Vorübergehen streiften [Quartier: das Hotel Kaiserhof ?], dann aber wieder weiter zogen. Typisch eine Aufstellung aus dem Jahr 1760, als St. Georg 117 Mitglieder zählte. Davon waren 38 "adelige Kavaliere", 3 Grafen, 9 Barone, 31 Herren mit der Standesbezeichnung "von", 6 Offiziere, 12 Gelehrte mit akademischer Bildung und 18 Kaufleute [7]. 1760 war auch das Jahr, in dem Luttmann nach 20 Jahren sein Amt als Provinzialgrossmeister aufgab. Sein Nachfolger wurde Gottfried Jakob Jänisch, der von 1750 bis 1759, mit einer Unterbrechung, Stuhlmeister von Absalom gewesen war.

Bis 1765 entwickelte sich der Mitgliederbestand beider Logen steil nach unten, Absalom hatte noch 24 Brüder, St. Georg noch 20.

1765 - 1782: Strikte Observanz

In der Zeit der Strikten Observanz berief der Legat und Kommissar Schubart am 30. Januar 1765 eine Versammlung ein, um die bisherige Freimaurerei aufzulösen. Der Provinzialgroßmeister Gottfried Jakob Jänisch trat zurück und hob alle bisher gegründeten Logen auf, woraufhin Kommissar Schubart aufs neue die Mutterloge Absalom zu den drei Nesseln und die Tochterloge St. Georg zur grünenden Fichte errichtete. Die Hauskomture, wie die beiden Meister vom Stuhl von nun an hießen, waren von Exter (Absalom) und Lossau (St. Georg).. Dieser Akt führte zur Löschung der Logen im Logenverzeichnis der Großloge von England (GlvE).

Die Namenszusätze der beiden Logen, „…zu den drei Nesseln“ und „…zur grünenden Fichte“, sind abgeleitet von den Namen des Provinzialgroßmeisters (Jaenisch) und des Stuhlmeisters von Absalom (von Exter), die diese für die „Ritterspiele“ der Strikten Observanz durch das Kapitel von Clermont (gegr. 1756) zugeteilt bekommen hatten: Jaenisch war Eques ab Urtica [Ritter von der Nessel], von Exter war Eques a Pino Virente [Ritter von der grünenden Fichte]. Mit der Löschung im Logenverzeichnis der GLvE verschwand für St. Georg der Namenszusatz "...zum Kaiserhof, Hamburg" endgültig. Er lebte nicht wieder auf. Die Ironisierung "Ritterspiele" wird F.L. Schröder zugeschrieben.

Die Strikte Observanz wurde bei St. Georg (und bei Absalom) sehr verhalten aufgenommen. Der erste Stuhlmeister nach der "Umfirmierung" war Lossau. Er opponierte gegen die "Ordensoberen", und legte nach 2 Jahren den Hammer nieder. Bis 1773 blieb St. Gorg zur grünenden Fichte passiv. Bei Absalom ist eine ähnliche Entwicklung verzeichnet: Um 1769 wurde die "...die Loge geschlossen, weil die Ordensoberen die verlangten Aufschlüsse verweigerten. Sie blieb in dieser Untätigkeit bis 1773."

1773 betrieben neue Stuhlmeister bei Absalom und St. Georg die Wiederaufnahme der Logenarbeiten. 40 Brüder wurden durch Losentscheid auf die zwei Logen verteilt. Vom 8. Mai 1773 wird berichtet, dass die Arbeiten im "Eimbeckschen Haus" stattfanden, von wo mann dann "...zum Kaiserhof ging, um gemeinsam die Tafelloge abzuhalten." Nach dem Abklingen der Faszination der "Ritterspiele" der Strikten Observanz führte das persönliche Engagement der "Protektoren", Herzog Ferdinand von Braunschweig und Prinz Carl von Hessen, in den Hamburger Logen zu erheblichem Zulauf - und zur Gründung zweier weiterer Logen: 1775 wurde "Emanuel zur Maienblume" und 1776 "Ferdinande Caroline" (nach den Protektoren Ferdinand v. Braunschweig und Carl von Hessen) gestiftet. Die Mitgliederzahlen 1775, insbesondere verglichen mit 1765, sind eindrucksvoll: Absalom 66, St. Georg 70, Emanuel 31. Im Jahr 1776, Stiftungsjahr der 4. Loge in Hamburg, zählte Absalom 61 Mitglieder, St. Georg 73, Emanuel 41, Ferdinande Caroline 19, zusammen 194. Die höchste Gesamt-Mitgliederzahl wurde mit 237 Brüdern im Jahr 1778 erreicht- erst 1801 wurde diese Zahl wieder übertroffen (248).

Die Strikte Observanz endete formal im Jahr 1782. Am 19. Juni 1783 verfügte von Exter, damals Obermeister der Altschottischen Loge, eine Neuordnung des Logenwesens in Hamburg mit der Folge, "...daß Absalom mit Emanuel, und St. Georg mit Ferdinande Caroline zusammenzuschließen seien." Die Vereinigung dauerte bis 1786. In diesem Jahr wurde wieder die Verbindung zur Großloge von England gesucht und gefunden. Jede Loge wurde erneut selbständig. 1787 wurde die Loge "Ferdinand zum Felsen" gegründet. Ihre Besonderheit: Sie nahm auch Juden auf. Sie wurde durch von Exter, inzwischen Provinzialgroßmeister (der GLvE) von Hamburg, Bremen und Niedersachsen, "heftig angefeindet, theils weil sie Juden aufnahm..." Erst 1799 schloss sich Ferdinand zum Felsen den 4 vereinigten L. an und bezog 1801 das neu erbaute Logenhaus".

Noch in der Zeit der Zwangs-Vereinigung wurde das erste gemeinsame Logenhaus, an der Grossen Drehbahn, am 19. Mai 1785 durch die vereinigten 4 Logen bezogen, nachdem zuvor im Privathaus eines Bruders gearbeitet worden war. Danach erbauten die Hamburger Logen eine neues Logenhaus, wieder an der Drehbahn, und bezogen dieses im Jahr 1801. Ab wann der "Kaiserhof" bzw. die "Taverne d`Angleterre" die Logen St. Georg bzw. Absalom nicht mehr beherbergten ist nicht feststellbar.

St. Georg nach der "Strikten Observanz"- Französische Revolution - Reformator Schröder - Grosse Loge von Hamburg

1789 wurde Georg Heinrich Sieveking Stuhlmeister von St. Georg. Unter dem Einfluss der französischen Revolution auch für Hamburg versuchte er, neue Maßstäbe zu setzen. Dies begann bereits mit seiner Wahl zum Stuhlmeister: Er erklärte sich bereit, nur dann Stuhlmeister zu werden, wenn mindestens 75% der Brüder ihm zustimmen, per Kugelung. Zuvor hatte er seine Grundgedanken erläutert, die durch die Revolution beeinflusst waren. Er erhielt 12 weisse, 2 schwarze Kugeln. Sieveking stammte aus einer hoch angesehenen Hamburger Familie, er war Mitglied der elitären "Montagsgesellschaft", zu deren nur 12 Mitglieder auch Klopstock angehörte. Schon 1786 hatte er, gemeinsam mit dem Domherrn Lorenz Meyer, nach schweizerischem und englischem Vorbild ein "Spar- und Vorschusskasse für Fabrikarbeiter und Handwerker" geschaffen . Als junger Stuhlmeister, im Überschwang der Freude über das Ende der absolutistischen Herrschaftsformen von Adel und Klerus, machte er den Vorschlag, das freimaurerische Ritual aufzugeben und an seiner Stelle "Aussprachen über Freiheit und Gleichheit zu setzen, damit die Vernunft inthronisiert werde". Er ging soweit, die benutzten "Hieroglyphen und Symbole", die Gebräuche und den Eid "für Possen" zu erklären. Dies weckte Zweifel und erzeugte massiven Widerstand bei Friedrich Ludwig Schröder, damals Stuhlmeister der Loge "Emanuel". Schröder lieferte Sieveking mehrere Rededuelle, an denen sich auch weitere Brüder beteiligten. Schröder betonte den Wert der Symbole, sie "machten den Stoff aus, woraus die grosse Bruderkette geschmiedet würde". Schröder setzte sich durch, Sieveking legte am 10. April 1790 den Hammer des Mstr. v. Stuhl von St. Georg nieder. Da zeitgleich in Hamburg auch die "Altschottische Loge" mit ihrem Obermeister v. Exter noch immer mit "Ritterspielerei" beschäftigt war mit dem Ziel, auch die Rituale der Tempelritterschaft wieder aufleben zu lassen, sah Schröder seine Zeit gekommen. Sein Bestreben war es, zumindest in Hamburg die Rituale wieder auf ihr ursprüngliches, nüchternes Maß zurückzuführen, und sowohl Bilderstürmerei wie auch Ritterspielerei zurückzudrängen. Schröder "...setzte das englische Konstitutionsbuch mit seiner Verneinung jeder religiösen kirchlichen Beschränkung wieder in seine Rechte ein." Die Schlichtheit des Schröderschen Rituals lobt Herder: "Mit welch schöner Art können wir uns, dem Ritual treubleibend, von allen metaphysisch-allegorischen Deuteleien entfernt halten..."

Schröder wurde 1814 Grossmeister der "Grossen Loge von Hamburg". Sie war 1811 gegründet worden um sich dem starken französischen Einfluss (Hamburg war besetzt!) zu entziehen. Dieser Einfluss lief darauf hinaus, die Bindung der Hamburger Logen an die Grossloge von England aufzubrechen und die Wirkung des Grand Orient de France auf Hamburg auszudehnen. So bewahrten die Hamburger Freimaurer ihre Unabhängigkeit.

Der Grossen Loge von Hamburg gehörten bei Gründung 5 Logen an: Absalom (gegr. 1737), St. Georg (1743), Emanuel (1774), Ferdinande Caroline (1776) und Ferdinand zum Felsen (1787). Alle 5 Logen, die "Vereinigten 5 Hamburgischen Logen" (im Hamburger Frm-Jargon heute kurz "die V5") arbeiten bis heute im Schröder-Ritual und sind gemeinsam Eigentümer des Logenhauses Welckerstrasse 8.


Zur Baugeschichte des Kaiserhofs

1619: Erbaut als großbürgerliches Palais, die Schmalseite (ca. 9,50m) der Fassade zeigt reinen Renaissance-Stil mit zahlreichen Steinmetz-Arbeiten[8]. Die Längsseite (ca. 35m) ist dem (alten) Rathaus zugewandt[9].
1726: Kauf durch die Stadt, "um ein vornehmes Gasthaus für hohe Gäste zu haben", dem Rathaus gegenüber.
Der Pächer erhielt die ausdrückliche Genehmigung, "im Winter maskierte Bälle durchzuführen". Auch durfte "jede Kammer einen Ofen haben".
Im 19. Jh. auch als "Patriotisches Gebäude" benutzt
1871: Verkauf "zum Abbruch" an die "Commerz- und Diskontbank" (die Commerzbank steht dort heute noch). Die Renaissance-Sandsteinfassade wurde abgetragen und im Innenhof des Museums für Kunst und Gewerbe wiedererrichtet.
1873: Abriß des Gebäudes

Weblinks

Fußnoten

Die Registrierungs-Nummern von St. Georg bei der Großloge von England (GLvE) haben einen wechselvollen Verlauf. Nach einer Emailnachricht der GLvE, 26.11.2009, Verfasserin: Diane Clemens, entwickelte sich die Registrierung wie folgt:

1743, 24. Sep.: Patent/Matr.No. 196
1755: Matrikel-Nummern wurden „neu vergeben“, um fehlende Nummern aufzufüllen. St. Georg erhält die No. 128.
1769: Löschung von St. Georg im Verzeichnis der GLvE. (Folge der Strikten Observanz; "…grünende Fichte" seit 1765)
1786: Reaktivierung der Loge, neues Patent mit der Matr. No. 507.
1792: Erneute Neuvergabe von Nummern, St. Georg erhält die No. 416
1811: Die "Grosse Loge von Hamburg" wird unabhängig von der GLvE. St. Georg, Loge No. 416, bleibt bis 1813 in England registriert.

Baron von Oberg trat danach in den Dienst des preußischen Kronprinzen. Er installierte in Rheinsberg für Friedrich eine erste Loge und wurde deren Meister vom Stuhl. Auf diese Weise kam praktizierte Freimaurerei von Hamburg nach Preußen.

Die Lichteinbringung einer Loge ist das feierliche Stiftungsfest, bei dem zum ersten Mal die drei Großen Lichter auf dem Altar niedergelegt und enthüllt und die drei Kleinen Lichter entzündet werden.

(Int. Freimaurerlexikon 2006, Lemma Lichteinbringung, S. 514)

Einzelnachweise

  • Appel, Rolf: Die Kaiserhof-Loge. Hamburg/Barsbüttel 1993 (250 Jahre St. Georg)
  • Allgemeines Handbuch der Freimaurerei. Dritte, völlig umgearbeitete und mit den neuen wissenschaftlichen Forschungen im Einklang gebrachte Auflage von
Lennings Encyklopädie der Freimaurerei, Verein deutscher Freimaurer, Leipzig. Max Hesse’s Verlag, 1900. 1. Band, S. 406ff
  • Kneissner, Friedrich:Die Geschichte der Loge Absalom, Hamburg 1927, (Verlag Otto Meissner, 190 Jahre Absalom), S. 7 ff.
  • Lennhoff, Posner, Binder:Internationales Freimaurerlexikon, 5. überarbeitete und aktualisierte Auflage, München 2006, 975 S., ('Frm-Lexikon2006')
  • Melhop, Wilhelm: Alt-Hamburgische Bauweise, Hamburg 1925, 386 S., S. 52ff. Im Bestand des Museum für Hamburgische Geschichte
  • Pini, Udo: Zu Gast im alten Hamburg. München 1987 (Hugendubel-Verlag), 272 S., S. 104. Im Bestand des Museum für Hamburgische Geschichte.
  • Bebber, J.v.:Geschichtlicher Rückblick 1737-1885, in: Fest-Bericht der Jubiläums-Loge Absalom zur 150 jährigen Stiftungs-Feier der Loge Absalom. Hamburg 1887, S. 18 ff., Hof-Buchdruckerei Rademacher. Im Bestand der Distrikts-Bibliothek Hamburg
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  • Appel, S.9
  • Encyclopädie der Freimaurerei. Bd. 2, 1824, Lemma Hamburg, eingescannt bei Google
  • Lenning, S. 406
  • Lenning S. 406
  • Appel, S. 13
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