Mysterienbund: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 14: | Zeile 14: | ||
---- | ---- | ||
− | Was die Freimaurerei vor den | + | Was die Freimaurerei vor den Kultverbänden der alten Zeit aber auszeichnet, ist ihr Inhalt: das [[Humanitätsideal]]. Sie ist nicht, was manche aus ihr machen möchten: ein Sanktuarium von Gralsrittern. |
---- | ---- | ||
Zeile 24: | Zeile 24: | ||
Die Erlösung wird nicht im Übersinnlichen, Jenseitigen gesucht, sondern in der Bejahung des Schicksals, in der Betätigung des freien, seiner Verantwortung bewußten Willens. Sie will ihren Jüngern nicht Unsterblichkeit zuteil werden lassen, bringt bloß eine Hoffnung der Menschheit symbolisch zum Ausdruck. (Vergl. Schenkel: "Die Freimaurerei im Lichte der Religions- und Kirchengeschichte".) | Die Erlösung wird nicht im Übersinnlichen, Jenseitigen gesucht, sondern in der Bejahung des Schicksals, in der Betätigung des freien, seiner Verantwortung bewußten Willens. Sie will ihren Jüngern nicht Unsterblichkeit zuteil werden lassen, bringt bloß eine Hoffnung der Menschheit symbolisch zum Ausdruck. (Vergl. Schenkel: "Die Freimaurerei im Lichte der Religions- und Kirchengeschichte".) | ||
− | Somit dient die Mysterienform — wenn von den mehr äußerlichen Kennzeichen und Ähnlichkeiten mit den verschiedenen antiken Mysterienbünden abgesehen wird — ausschließlich dem "inneren Erleben", einer für das Diesseits bestimmten Weihe, die den Neophyten von der Welt trennt, um ihn nach erfolgter seelischer Steigerung dieser wieder zurückzugeben. Diese Feststellung ist um so notwendiger, als auch in Freimaurerkreisen hier und dort die Neigung besteht, die Idee des Werkbundes auf Kosten einer rein auf das Ich bezogenen mystischen Esoterik zu vernachlässigen. | + | Somit dient die Mysterienform — wenn von den mehr äußerlichen Kennzeichen und Ähnlichkeiten mit den verschiedenen antiken Mysterienbünden abgesehen wird — ausschließlich dem "inneren Erleben", einer für das Diesseits bestimmten Weihe, die den Neophyten von der Welt trennt, um ihn nach erfolgter seelischer Steigerung dieser wieder zurückzugeben. Diese Feststellung ist um so notwendiger, als auch in Freimaurerkreisen hier und dort die Neigung besteht, die Idee des Werkbundes auf Kosten einer rein auf das Ich bezogenen mystischen Esoterik zu vernachlässigen. |
+ | == Siehe auch: == | ||
== Übereinstimmungen mit Inhalten == | == Übereinstimmungen mit Inhalten == |
Version vom 9. Oktober 2010, 08:42 Uhr
Mysterienform in der Freimaurerei
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Die Freimaurerei ist ein Mysterienbund, nach August Horneffer ("Symbolik der Mysterienbunde") "der einzig echte, der in der Gegenwart noch lebendig ist".
Dazu machen sie: ihr Initiationskult, des Suchenden symbolisches Wandern von Stufe zu Stufe (vergl."Zauberflöte"), die Verbrüderungsidee, das Sehnen nach dem Licht, der Glaube an den Tod als andere, höhere Form des Lebens, das trostreiche Bekenntnis zur geistigen Auferstehung im Sinne des Goethewortes:
- Und solang du das nicht hast,
- Dieses Stirb und Werde,
- Bist du nur ein trüber Gast
- Auf der dunklen Erde.
Was die Freimaurerei vor den Kultverbänden der alten Zeit aber auszeichnet, ist ihr Inhalt: das Humanitätsideal. Sie ist nicht, was manche aus ihr machen möchten: ein Sanktuarium von Gralsrittern.
Königliche Kunst ist nicht an sich mystisch, sie besitzt keinen Schlüssel zu den Welträtseln, sie baut mit irdischem Material, mit den lebendigen Menschen. Die Freimaurerei will keineswegs Offenbarung Erlösung und Unsterblichkeit vermitteln, wie dies einst das Ziel der Mysterienbunde war, nicht magisch und mystisch wirken, sondern rein psychologisch.
Sie gibt nicht vor, im Besitze geheimer Wissenschaften zu sein. An Stelle der Offenbarung von Geheimnissen setzt sie die Selbsterkenntnis, an Stelle der mystischen Vergewisserung der Unsterblichkeit die Pflichterfullung bis zum Tode, dem Erlösungsgedanken gibt sie eine ethisch-humanitäre Deutung.
Die Erlösung wird nicht im Übersinnlichen, Jenseitigen gesucht, sondern in der Bejahung des Schicksals, in der Betätigung des freien, seiner Verantwortung bewußten Willens. Sie will ihren Jüngern nicht Unsterblichkeit zuteil werden lassen, bringt bloß eine Hoffnung der Menschheit symbolisch zum Ausdruck. (Vergl. Schenkel: "Die Freimaurerei im Lichte der Religions- und Kirchengeschichte".)
Somit dient die Mysterienform — wenn von den mehr äußerlichen Kennzeichen und Ähnlichkeiten mit den verschiedenen antiken Mysterienbünden abgesehen wird — ausschließlich dem "inneren Erleben", einer für das Diesseits bestimmten Weihe, die den Neophyten von der Welt trennt, um ihn nach erfolgter seelischer Steigerung dieser wieder zurückzugeben. Diese Feststellung ist um so notwendiger, als auch in Freimaurerkreisen hier und dort die Neigung besteht, die Idee des Werkbundes auf Kosten einer rein auf das Ich bezogenen mystischen Esoterik zu vernachlässigen.
Siehe auch:
Übereinstimmungen mit Inhalten
- Rosenkreuzer…die Mitte des 18. Jahrhunderts war dann, vor allem im Deutschen Reich, ein Mysterienbund Tätig, der sich als "Orden der Gold- und Rosenkreuzer" bezeichnete. Die n… …begann kurze Zeit hernach auch der Abstieg der Gold- und Rosenkreuzer. Der Mysterienbund war zu weit von seinem Weg abgewichen; den Ordensoberen handelte es sich n…
- Alchemie…amaligen Freimaurerei in der Richtung zum Okkultismus, zum alchimistischen Mysterienbund angebahnt.
- Geheimnis und Verrat
- Die Freimaurerei ist ein Mysterienbund. *Kennzeichnend für einen Mysterienbund sind Rituale, die über das Erleben von symbolischen Handlungsabläufen, u…
- Traktate 19: Das Ritual - ein Abbild des Kosmos…en, wenn wir daran denken, daß die Freimaurerei zuweilen als der letzte Mysterienbund bezeichnet wird?
- Lichtsymbolik… Grunde wird der Tod und die Geburt des Lichtes zugleich gefeiert. Jeder Mysterienbund glaubt daß die "Profanen", die Uneingeweihten, in Finsternis wandeln, u… Diesen Widerspruch und damit das quälendste Lebensrätsel glaubt der Mysterienbund ganz gelöst zu haben:
- Indianer als Freimaurer…Bindeglied des Vergleiches nur auf dem Boden des Völkerpsychologischen (Mysterienbundes) gesucht werden darf. Quelle: Lennhoff, Posner, Binder