Sophia

Aus Freimaurer-Wiki

Vorlage:HinweisRegularität

Freimaurerinnenloge SOPHIA

Quelle: Website Freimaurer Ruhr 2010

Die Freimaurerinnenloge SOPHIA (Weisheit) wurde am 1. März 2003 als 13. Loge der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) gegründet. Wir verstehen uns als eine Gemeinschaft suchender Frauen unterschiedlich nach Alter, Beruf und sozialer Stellung und wir arbeiten gemeinsam an unserer menschlichen Entwicklung zu reifen, erwachsenen Frauen. Jeden Monat halten wir Gästeabende ab, zu denen wir interessierte Frauen gerne einladen.


Festschrift anlässlich "Freimaurer Ruhr 2010"

Quelle: Website Freimaurer Ruhr 2010

Auszug aus der Festschrift der Loge Alfred zur Linde
(vollständige Festschrift, siehe dort)

Die Freimaurerinnenloge „Sophia“

Freimaurerei ist nicht möglich, ohne die Perspektive der Frauen zu berücksichtigen. Schon in seinem Aufnahmeantrag erklärt der Suchende: „Meine Ehefrau/Lebensgefährtin habe ich von meinem Aufnahmeantrag an die Loge unterrichtet.“ Es kann niemand Mitglied einer Loge werden, wenn erkennbar sein sollte, dass dadurch das persönliche Umfeld des Betreffenden Schaden leidet. Bei seiner Aufnahme schließlich erhält das neue Mitglied ein Paar weißer Frauenhandschuhe: „Gib diese Handschuhe der Gefährtin Deines Lebens.“ Damit soll gezeigt werden, dass trotz der fehlenden Möglichkeit, als Frau Mitglied in einer AFuAM-Loge zu werden, dies keine diskriminierende Abgrenzung sein soll. Nach der Aufnahme erhält der neue Freimaurer drei Rosen, oft mit dem Hinweis, sie der Frau zu geben, die seinem Herzen am nächsten steht. Dreimal ist die Frau angesprochen: Ehefrau, Gefährtin des Lebens, die dem Herzen am nächsten Stehende.

Nun gibt es schon lange Frauen, die sich ebenfalls zur Freimaurerei hingezogen fühlen. So ist für England ab 1776 nachgewiesen, dass auch Frauen von Freimaurern zu rituellen Handlungen zusammenkamen. Berichte über diese Aktivitäten existieren jedoch nach etwa 1800 nicht mehr, vielleicht unterließen die Frauen ihr freimaurerisches Tun, oder sie schwiegen darüber. In Frankreich zählt die Freimaurerinnen-Großloge mit etwa 20.000 Mitgliedern heute zu den anerkannten Großlogen im dortigen Logensystem.

Die Frage, ob Frauen die gleiche rituelle Perspektive wie die Männer haben und deshalb eine gemeinsame „Arbeit“ im freimaurerischen Sinne möglich ist, wird seit alters her diskutiert. So genannte Schwesternfeste, bei denen eine Tempelarbeit in Gegenwart der Damen nach einem besonderen Ritual stattfand und der sich eine Tafelloge anschloss, hielt die Essener Loge Alfred zur Linde erstmalig in den Wintermonaten der Jahre 1896 und 1897 ab. Sie wurden zu einer beliebten ständigen Einrichtung. Nachträglich haben diese dann die Billigung der Bundesbehörde gefunden. 1913 wählte ein Bruder der Essener Loge Freie Forschung und Duldsamkeit das Vortragsthema: „Über die Zulassung von Frauen zu den Logen“, an dem sich eine lebhafte Diskussion anschloss. Sämtliche Teilnehmer an dem Abend waren sich einig, dass Frauen den Logen, soll wohl heißen, den normalen rituellen Arbeiten, unbedingt fern bleiben müssen.

Fast zeitgleich mit dem Wiederaufleben der Freimaurerei nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Deutschland auch ein freimaurerischer Frauenzirkel gegründet, ein Novum in der Geschichte der deutschen Freimaurerei. Im Mai 1949 erschien in den Amtlichen Mitteilungen der Großen Freimaurerloge Zu den Alten Pflichten in Berlin der Hinweis: Wiederholt ist aus dem Kreise unserer Brüder die Anregung gekommen, ähnlich dem Eastern Star in Amerika eine Frauenloge zu gründen. Um zu dieser Frage eingehend Stellung nehmen zu können, bitten wir um Mitteilung, welche Schwestern sich an einer Frauen-Loge beteiligen würden. Die Frauen-Loge ist selbstverständlich vollkommen selbständig und wird nach einem eigenen Ritual arbeiten. Die Großloge wird ihre Hilfe nicht versagen. Wir bitten die interessierten Schwestern der einzelnen Logen, über den zuständigen Stuhlmeister ihre Meldung an die Grossloge abzugeben. Auch Meldungen von Damen, die noch keine Bindung zur Freimaurerei haben, können abgegeben werden.

Am 16. Juni 1949 fand im Logenhaus in Berlin in der Emser Straße, bis heute ein zentraler Ort der deutschen Freimaurerei, die Gründungsversammlung statt. Mit der Eintragung in das Vereinregister erlangte die angehende Frauenloge öffentlichrechtliche Existenz. Die Gründungsfeier wurde am 30. Juni 1949 begangen. August Horneffer, Großmeister der Großloge Royal York zur Freundschaft und Erich Rüdiger, Großmeister der Großloge Zu den Alten Pflichten verpflichteten die erste Vorsitzende des Frauenzirkels Zur Humanität, Schwester Elisabeth Mallon-Lippert mit Handschlag. Als dritte Unterschrift der Gründungsliste erkannte der Verfasser dieses Beitrags die von Sigrid Gast, die er aus vielen Begegnungen und gemeinsamen Aktivitäten in Essen persönlich kannte, ohne zu der Zeit von ihrer Zugehörigkeit zum Bund zu wissen.

1982 folgte die Gründung der Loge Tusculum in Düsseldorf und Unter dem Regenbogen in Wetzlar, die im selben Jahr zusammen mit Berlin die Großloge Zur Humanität Bund freimaurerisch arbeitender Frauen gründeten. Seit Oktober 2003 lautet der Name dieser Großloge: Frauen-Großloge von Deutschland, die inzwischen 15 Logen umfasst und weiter wächst.

Die Frauenlogen arbeiten nach einem der Großloge AFuAM ähnlichen Ritual und ebenfalls in den drei Graden des Lehrlings, der Gesellin und der Meisterin.

Die ersten Arbeiten von Freimaurerinnen im Essener Logenhaus fanden im Juni und September 1999 statt. Die Freimaurerinnenloge Tusculum fragte im November 1998 an, ob sie in Essen arbeiten könnten, da das Düsseldorfer Logenhaus renoviert werde. Alfred zur Linde stimmte zu: „Gerne kommen wir dem Wunsch nach, zu den angegebenen Terminen die Räume des Logenhauses Essen der Freimaurerischen Frauenloge Tusculum zur Verfügung zu stellen, denn es ist für uns selbstverständliche Pflicht, denen die Pforten der Bauhütte zu öffnen, die … ohne Dach wohnen.“ Quasi als Dank lud Tusculum die Mitglieder von Alfred zur Linde zu einem Gedankenaustausch über Freimaurerei für den 29. August 2000 in das Logenhaus Essen ein.

Ihr Selbstverständnis beschreibt Loge Sophia wie folgt: „Eine Loge sollte nach unserer Auffassung nicht zu viele Mitglieder haben, damit der persönliche Umgang möglich bleibt und damit jede Schwester sich eher bewusst bleibt, dass es auf jede einzelne ankommt. Darum entschlossen sich Anfang des Jahres 2001 sieben Meisterinnen der freimaurerischen Frauenloge Tusculum, Düsseldorf, zum Aufbau einer neuen Frauenloge in Essen. Nach Absprache mit Brüdern der Essener Logen begannen wir am 23. April 2001 mit Gästeabenden. Die Lichteinbringung in der Freimaurerinnenloge Sophia, Essen, Matrikel Nr. 13, fand am 1. März 2003 statt.

Wir veranstalten monatliche Gästeabende (außer in den Ferienmonaten Juli/August); sie sind gleichsam Fenster und Tür unserer Freimaurerinnloge nach draußen.

Wir laden an der Freimaurerei interessierte Frauen ein, uns und unsere Arbeit kennen zu lernen. Wir bieten jedes Mal den Vortrag einer Freimaurerin und bitten danach um ein gemeinsames Gespräch über das Gehörte. Die Vorträge behandeln Themen, die die Freimaurerei betreffen und solche, die uns als Freimaurerinnen besonders interessieren. Das gegenseitige Kennenlernen, das sich aus dem gemeinsamen Gespräch über eine bestimmte Sache ergibt, ist für beide Seiten – Gästinnen und Freimaurerinnen – bereichernd.

Die in der Freimaurerei im Mittelpunkt stehenden Werte Toleranz, Solidarität, Humanität, Menschenliebe beziehen sich alle auf das menschliche Miteinander, dass wir auch an den Gästeabenden im Sinne dieser freimaurerischen Werte zu praktizieren suchen.

Wir und viele andere Frauen haben den hohen Wert der Freimaurerei für das eigene Leben erfahren können. Die Freimaurerei wendet sich an einzelne Frauen (und Männer), die eine gewisse Empfänglichkeit für Symbolik mitbringen und die in der bewussten Entwicklung ihrer Persönlichkeit einen Sinn erkennen, im Bemühen um ein Wachsen und Reifen. Wir Menschen heute versuchen oft, den Prozess des Lebens zu beschleunigen, indem wir gar nicht wahrnehmen, dass es in uns etwas zu entwickeln gibt. Wir verkürzen so eigenmächtig das Leben. ‚Wie kannst Du die Pflanze schneller wachsen lassen, indem du an ihren Blättern ziehst?’ (Rabindranath Tagore). Wir wollen auf den Geist der Zeit hören und unsere eigenen persönlichen Antworten finden mittels der freimaurerischen Methode der Arbeit an uns selbst.

Gewiss, die Freimaurerei ist nur ein Weg und die Freimaurerinnenloge ist nur eine von Gemeinschaften mit ähnlichen Zielsetzungen, die heute Frauen offen stehen. ‚Was hat die Freimaurerei Ihnen gegeben?’, so die Frage einer Gästin. Die Antwort einer Freimaurerin: ‚Sie hat meine Vorstellung, die ich vom Menschen habe, auf eine breitere Basis gestellt, das ist wahrscheinlich der beste Dienst, den die Freimaurerei mir leisten konnte.’ Wir empfinden diese breitere Basis als notwendig in unserer Gesellschaft, in der wir mit so vielen vertrauten und fremden Kulturen zusammen leben.

Toleranz besteht in der Freimaurerei etwa darin, dass wir den Mitmenschen ermöglichen, in Freiheit zu leben und im Bewusstsein, dass sein Denken, sein Gewissen, sein religiöser Glaube oder seine Weltanschauung nicht nur irgendwie geduldet, sondern respektiert werden, auch von denen, die selbst damit nicht übereinstimmen.

Das Profil der Freimaurerinnenloge lässt schon von außen die Vielfalt der einzelnen Frauen erkennen, die sich unterscheiden nach Alter, Bildung, sozialem Stand, Weltanschauung und religiöser Überzeugung. Toleranz und Menschenliebe gehören zusammen. Es gibt keine Toleranz ohne allgemeine Menschenliebe und umgekehrt auch keine echte Menschenliebe ohne Toleranz bei einem eigenen festen Standpunkt.

Die Freimaurerinnenloge Sophia hat zurzeit (September 2009) 18 Mitglieder. Gemessen an der Zahl der Männer, die im Laufe von 150 Jahren ihren Weg in die Essener Logen fanden, bilden die Frauen im Bild ‚Freimaurerei in Essen’ nur eine kleine Minderheit. Wir genießen das Vertrauen unserer Brüder und danken ihnen für die selbstverständliche Aufnahme in ihrem Logenhaus. Wir Freimaurerinnen sind uns bewusst, dass wir nicht nur einander, sondern auch unseren Brüdern Schwestern sind.“

Kontakt

Loge Sophia
Admiral-Scheer-Straße 32
45128 Essen

Links

Siehe auch