Volksglaube
Volksglaube
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Im Volksmund gelten die Freimaurer vielfach als unheimliche, mit Zauberkräften ausgestattete Menschen, als Gesellschaft von Teufelsanbetern. Die Ausstreuungen von Gegnern und ihr von der katholischen Kirche begründeter Ruf der Gottlosigkeit und Ketzerei, der große Schwindel Taxils und seiner Trabanten, daß freimaurerische Geheimnis, das eigenartige Ritual und manche rätselhaft anmutenden Symbole haben zu diesem Volksglauben beigetragen.
Neugier, mangelhafte Beobachtung, irrige Deutungen verdichteten sich zu allerlei Vorstellungen und Geschichten, zu deren Ausgestaltung Ähnliches und Verwandtes aus altüberlieferten Sagen herangezogen wurde. K. Wehrhan (1919) und Karl Olbrich (1930) haben eine Fülle solcher Sagen zusammengetragen.
Die Hauptrolle in allen diesen Märchen spielt der Teufel als Verbündeter der Freimaurer. Er macht diese hieb- und stichfest, verleiht ihnen übernatürliche Kräfte, bewacht die Dienstboten und das Eigentum, unterstützt sie mit Geld, läßt sie beim Kartenspiel gewinnen und kommt mit glühenden Augen und feuriger Flammenzunge oder in Tiergestalt, Schwefelgeruch verbreitend, zur Aufnahme neuer Kandidaten.
Dafür fällt ihm alljährlich die Seele eines Freimaurers anheim, der von der Brüderschaft ausgelost wird. Freimaurer, die etwas von ihrem Geheimnis ausplaudern, oder Leute, die sie belauschen verfallen sofortigem Tod. Mancherorts meint man, die Freimaurer hätten den bösen Blick, in ihren Versammlungsräumen stehe ein schwarzer Sarg mit einer schwarzen Katze, das neue Mitglied müsse sich mit seinem Blut dem Teufel verschreiben, dem Glauben abschwören, sich zu der schwarzen Katze in den Sarg legen und zum Zeichen seiner Gottlosigkeit daß Kreuz mit Füßen treten.
Um dies jederzeit tun zu können, habe der Freimaurer auf der einen Fußsohle ein schwarzes Kreuz eingebrannt (s. auch Teufel) .