Asiatische Brüder

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Asiatische Brüder

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

ein Hochgradsystem, das 1782 von Hans Heinrich Freiherr von Ecker und Eckhoffen ausgearbeitet wurde und durch die Vermittlung des Grafen Sinzendorf besonders in den österreichischen Erblanden große Verbreitung fand. Ecker warb schon 1781 als Zugeordneter Meister der Loge "Zu den sieben Himmeln" in Wien für einen von ihm erfundenen hochwürdigsten, mächtigen und weisen "Orden der Ritter und Brüder des Lichts", angeblich von den "sieben weisen Vätern, Vorstehern der sieben Kirchen in Asien" errichtet, mit der Bestimmung, "Licht und Wahrheit zu verbreiten, Seligkeit und Frieden zu schenken und die echten geheimen Bilder der drei Grade der Brr. Freimaurer-Ritter aufzuschließen".

Fünf Grade

Das System hatte fünf Grade ("Ritter novice" vom 3, 5, und 7 Jahre, "Levite" und "Priester"). In geschickter Weise war das ursprüngliche Element der Kabbala, das jüdische, im Ritual hervorgehoben, um damit die Aufnahme von Juden als "uralten echten Brrn. aus Asien" zu rechtfertigen die in jener Zeit zur deutschen Freimaurerei und Rosenkreuzerei keinen Zugang hatten. Entsprechend den "sieben Kirchen" bestand der Orden aus sechs Provinz- und einem Hauptkapitel.

Ecker war Ordenskanzler, mußte wegen Fehde mit den Rosenkreuzern und Geldgeschichten Wien verlassen, warb dann für seine "Lehrart" in Berlin, wobei er eilte, um sich gegenüber den Beschuldigungen der Rosenkreuzer zu rechtfertigen. Der Orden wurde aber vom König aufgehoben.

Wilhelmsbader Konvent

Ecker erschien auf dem Wilhelmsbader Konvent, gewann dort den Landgrafen Karl von Hessen und arbeitete auf dessen Wunsch das System um. So entstanden die "Ritter und Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa", die "Asiatischen Brüder" eine "brüderliche Vereinigung Edeldenkender, frommer, gelehrter, erfahrener und verschwiegener Männer ohne Rücksicht auf Religion, Geburt und Stand", bemüht, "nach den Anweisungen des Ordens, die Geheimnisse aus den Erkenntnissen aller natürlichen Dinge zum Besten der Menschheit zu erforschen". Juden (Brr. der "Melchisedek-Logen" s. d.) waren weiterhin zugelassen, aber Gotteslästerern, Religionsspöttern und Majestätsverbrechern, d. h. solchen, die die "heiligen Rechte der Könige und Fürsten, die das Bild des Ewigen auf Erden sind, nur im geringsten verletzen", war der Eintritt verweigert.

Die Organisation war eine Nachahmung der rosenkreuzerischen. Der Orden hatte wieder fünf Abteilungen: zwei Probestufen: "Suchende" und "Leidende", drei Hauptstufen: "Ritter und Brüder" ,Weise Meister", Königliche Priester oder echte Rosenkreuzer" (letztere auch "Melchisedek Eius" genannt). Ecker war mit diesem phantastischen Ritus 1782 wieder in Wien tätig. Graf Sinzendorf war Großmeister, Fürst Karl von Lichtenstein Ordensprotektor.

Im Grunde waren die Asiatischen Brüder nichts anderes als eine Absplitterung der Rosenkreuzer, in der das kirchliche, ja auch christliche Element fast völlig ausgeschaltet war. Nach Waite lag ihre Anziehungskraft "in dem Fehlen irgendeines Hinweises auf die Notwendigkeit spiritueller Eignung, religiöser Ziele oder Kenntnisse, wenngleich der Ritus der einer Priesterschaft war". Den Inhalt der Lehre bildeten die "echten Geheimnisse und moralisch-physischen Aufschlüsse der Hieroglyphen des Ordens der Ritter und Brüder Freimaurer", was in Wirklichkeit nichts anderes bedeutet, als die mit der Zahlensymbolik Saint-Martins verbundene kabbalistische Lehre der Rosenkreuzer, wobei schlechthin von "der ächten Religion oder Mago Cabala" die Rede ist. Auf den beiden höchsten Ordensstufen wurde Geistesbeschwörung getrieben.

Der Kampf Borns und Dietrichsteins gegen die Asiatischen Brüder trug wesentlich zum Erlaß des Freimaureredikts Josephs II. bei, obgleich in den Listen des Ordens die Namen sehr vieler Adelsgeschlechter der josephinischen Zeit standen. Das Archiv in Dégh (s. d.) enthält zahlreiche auf die Asiatischen Brüder bezügliche Akten. (Vergl. Arnold Marx, "Die Gold- und Rosenkreuzer" [Das Freimaurer museum], Bd. V.)

Asiatische Brüder bei Mossdorf

eigentlich: "Ritter und Brüder Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa". Diesen Namen gab Hans Heinrich von Ecker und Eckhoffen dem 1782 auf Wunsch des Landgrafen Karl von Hessen als Protektor des Ordens umgearbeiteten System der Ritter und Brüder des Lichts. Laut seiner eignen Angabe in der »Abfertigung der Authentischen Nachricht von den A. B.«, S. 48, hätten die »Brüder aus Asien« schon um 1750 bestanden und den Plan zur Bildung einer engen Vereinigung in Europa entworfen; nach dem Hubertusburger Friedensschlusse habe man diesen Plan wieder hervorgesucht, und vorzüglich Prof. Spangenberg in Marburg, Graf Wrbna in Österreich u. a. hätten sich damit beschäftigt. Diese Vereiniung der obern Brüder dieses Systems in Europa hätte 1780 angefangen und sei 1784 durch Umgestaltung der alten Gesetze ausgeführt worden. All dies entspricht jedoch der Wahrheit nicht. Thatsache ist es, dass Ecker den Orden der A. B. 1782 ausarbeitete und 1784 verbesserte. Die Einrichtung des Ordens war folgende: Aufnahmefähig war jeder rechtschaffene Mann, der an einen Gott glaubte und als Freimaurer-Ritter und Meister durch eine ordentliche Melchisedekloge (s. d.) oder St.Johannisloge legalisiert war; alle von Natur Gebrechlichen konnten in den hohem Graden nur mit besonderer Genehmigung der obersten Behörde des Ordens zugelassen werden. Als nicht aufnahmefähig war ausdrücklich bezeichnet:

»wer ein Gotteslästerer oder Religionsspötter ist, wer die heiligen Rechte der Könige und Fürsten, die das Bild des Ewigen auf Erden sind, nur im geringsten verletzt, wer die Rechte der Menschheit zu kränken oder auch nur mit Vorsatz einzuschränken sucht, wer die heiligen Rechte der Tugend gewissenlos entweiht, die Gerechtigkeit frevelhaft mit Füssen tritt, Witwen und Waisen oder irgend

einen Menschen, welcher Religion, welchen Standes er immer sei, reich oder arm, gross oder klein, mit Vorsatz drückt und verfolgt.« 

Als Inhalt des Systems wurden »die echten Geheimnisse und moralisch-physischen Aufschlüsse der Hieroglyphen des Ordens der Ritter und Brüder Freimaurer« bezeichnet; andre Wahrheiten kenne der Orden nicht, ebensowenig als er von den sog. hohem Graden Notiz nehme. »Der Orden sollte nichts anderes als eine brüderliche Vereinigung edeldenkender, frommer, gelehrter, erfahrener und verschwiegner Männer ohne Rücksicht auf Religion, Geburt und Stand sein, die bemüht sind, nach den Anweisungen des Ordens die Geheimnisse aus den Erkenntnissen aller natürlichen Dinge zum Besten der Menschheit zu erforschen.« 

Es gab fünf Abteilungen: zwei Probestufen, die der Suchenden und die der Leidenden, und drei Hauptstufen:

1) die der Ritter und Brüder St.-Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa;
2) die der weisen Meister;
3) die der königlichen Priester oder der echten Rosenkreuzer oder die Stufe »Melchisedek Eins«.

Jede Probestufe durfte nicht mehr als zehn Glieder zählen, einschliesslich des den Vorsitz führenden Bruders der ersten Hauptstufe. Diese bildeten eine Meisterschaft. Je zehn Meisterschaften, eine Dekade, standen unter einer Obermeisterschaft, bei der die erste Hauptstufe in Thätigkeit war. Jede solche durfte höchstens 88 Glieder zählen. An der Spitze der verschiednen Obermeisterschaften einer Provinz stand ein Provinzkapitel mit einem Provinzialgrossmeister und elf andern Beamten.

Europa zerfiel in vier nach den Himmelsgegenden benannte Provinzen. Den ganzen Orden in Europa leitete ein Generalkapitel mit einem Generalobermeister und zwölf Beamten und über diesem noch die oberste Ordensbehörde, der auch allein die Verleihung der zweiten und dritten Hauptstufe, und zwar jener unbeschränkt, dieser aber bloss an 72 Brüder in Europa zustand. Diese Behörde war das aus 72 Gliedern bestehende »kleine fürwährende Synedrion«, an seiner Spitze der oberste Oraensgrossmeister. Bei diesem bestanden fünf Ausschüsse von je 8, 5, 7, 9 und 13 Mitgliedern. Jedes hatte einen Amtsnamen, mit dem es allein benannt ward. Diese Namen waren durchweg hebräisch. Daneben waren noch Deputierte von je zehn Meisterschaften bei der Obermeisterschaft, sowie der letztem bei dem Provinzkapitel, endlich Repräsentauten der Provinzen am Generalkapitel vorhanden.

Über den Geschäftsgang, die Abfassung der Schreiben und Erlasse, welch' letztere alle nach der Ordenshierarchie von Stelle zu Stelle des Ordens gingen und an jeder Stelle abgeschrieben werden mussten, ja sogar die Titulaturen waren die genauesten Vorschriften gegeben. Bei der Aufnahme wurde nichts bezahlt; die Kosten wurden auf alle gleichmässig verteilt. Nur für die Stiftungsurkunden der Meisterschaften u. s. w. musste eine Taxe bezahlt werden, die von 7 bis zu 50 Dukaten (beim Generalkapitel) stieg. Die Kleidung war nicht minder vorgeschrieben; auf den untern Stufen herrschte die schwarze, auf den hohen die rote Farbe vor; an Zeichen, Kreuzen, Ketten fehlte es nicht. Die Jahreszählung des Ordens beginnt von der Erneuerung durch Johannes den Evangelisten (!), d. h. vom Jahr 40 n. Chr.

— Im Jahr 1782 wurde von Seite des grossen Synedrions das System der Ritter und Brüder des Lichts als aufgehoben und für null und nichtig erklärt und an dessen Stelle der Orden der Asiatischen Brüder in Wien verkündet. Bei dieser Gelegenheit wurden — heißt es — laut des von Br. Obadia (Karl A. L. Bischof, Verfasser von »Die Allmacht, Weisheit und Güte des Schöpfers in den Werken der Natur«, (Nümb. und Sulzbach 1797, 1805); gest. 23. Jan. 1814) seitens des grossen Synedrions ausgefertigten und aus den Händen des Br. Ghacham Algibor Hamerini (Karl von Hessen) empfangenen Creditivs und zufolge des auf Befehl des grossen Synedrions am 13. Tage des 10. Monats, am 7. Tage nach dem Feste Johannis des Evangelisten im Jahre der Beform 1743 (mithin am 3. Jan. 1784) und des unter Leitung Obadias zwischen den Brüdern Ben Jachin (Ecker), Scharia (Schönfeld) und Nathan (Grat De La Tour) abgeschlossenen »Vereins«, diese drei Brüder »mit Einschluss eines jedesmaligen zeitlichen, ordentlich erwählten und erklärten obersten Ordensgrossmeisters, zum kleinen Synedrion als das erste Oberhaupt des Ordens in Europa mit allen denBechten, Vorzügen, Ehren, Würden, Ansehen, Macht und Gewalt vor itzt und zu ewigen Zeiten feierlich eingesetzt.« Die Würde des Grossmeisters übernahm Graf Sinzendorf (Hemon), während Ecker die Würde des obersten Ordenskanzlers und Ordenslehrers bekleidete, durch dessen Hände alles den Orden Betreffende zu gehen hatte und der alles leitete. Im Bimge ihm äusserlich gleichgestellt waren die beiden obersten Visitatores und Ordenslehrer Schönfeld für die Provinzen im Osten und Süden, Graf De La Tour aber für die im Westen und Norden. Die Stelle des Schriftführers bekleidete Bischof

— Unter dem Schutze Sinzendorf breitete sich der Orden sowohl in Wien und allen österreichischen Staaten, als auch ausserhalb Österreichs schnell aus. Trotz der Widersinnigkeiten, die das Ordenssystem enthielt, und trotz der Wider- sprüche, in die es mit sich selber geriet, fand es überall Beifall und grossen Zu- lauf, weil man auch Juden als »uralte echte Brüder aus Asien« aufnahm. Aber auch viele hochgestellte Männer und »fast alle Grossen des Beichs« wusste Ecker in sein Garn zu ziehen. Als sein erklärter Protektor galt, ausser Graf Sinzendorf, noch Karl Fürst Liechtenstein, die ihm, ersterer jährlich 1200 fl., letzterer aber 2000 fl. auswarfen, wovon er, ungerechnet der Aufnahmegelder, die in seine Tasche flössen, vortrefflich leben konnte. Nachgerade erschien nicht nur der Rosenkreuzorden, sondern auch der Freimaurerbund ernstlich bedroht, und der Landesgrossmeister und zugleich rosenkreuzerische Oberhauptdirektor Graf Dietrichstein hielt es für seine doppelte Pflicht, gegen Ecker und dessen Orden alles mögliche anzu- bieten. Er schilderte ihn in allen Logen als Betrüger und Aftermaurer und brachte es dahin, dass er nicht als ordentliches Mitglied der Wiener Logen erkannt wurde. Ebenso zeigte Dietrichstein dem Begierungs- und Polizeipräsidenten Graf Pergen an, dass er, der für das Gebahren aller echten Freimaurerlogen der Begierung gegenüber die Haftung übernommen hatte, mr die Logen Eckers und deren Mitglieder nicht gutstehen könne. Allein vergebens: Ecker erfreute sich eines zu grossen Anhangs und seine Stellung schien unerschütterlich. Mit gleich ungünstigem Erfolg versuchte Dietrichstein dem Grafen Sinzendorf die Augen zu öffnen. Der Samen fiel aber nicht auf ganz unfruchtbaren Boden. Das Treiben Eckers ward dem Grafen Sinzendorf nachgerade denn doch zu bunt, und am 4. Jan. 1785 legte er seine Würde nieder, nachdem Schönfeld und De La Tour schon vorher aus dem Synedrion ausgetreten und dies mittels Umlaufs des grossen Synedrions vom 7. Okt. 1784 im Dez. 1784 aufgelöst worden war.

Zugleich wurde verfügt, dass dasselbe mit Beiziehung älterer Brüder neu zu bilden sei. Wer diese Brüder gewesen, die das neue kleine Synedrion bildeten, ist nicht bekannt, es haben sich zumeist bloss die Ordensnamen erhalten. Es sind deren sieben, darunter auch Ecker und Bischof, ferner der Bruder des Stifters, Hans Karl Frh. V. Ecker und Eckhoffen (s. d.), der, als sich der Orden so glänzend gestaltete, von Hamburg nach Wien kam und unter dem Namen Israel ein Ordensoberer wurde; sodann der Jude Hirschfeld (Marcus ben Bina), von dem die kabbalistischen Richtungen des Ordens herrühren; schliesslich Oberleutnant Meltzer (Jakton), Vorstand der Wiener Obermeisterschaft. Das neue Synedrion ordnete die unentbehrliche Aufnahme und Mitteilung der Ordensgeheimnisse an und verfügte , dass, nachdem das bisherige einzige Povinzialkapitel von Osten (Österreich) in Wien (Tessalonich) die ganze Provinz nicht überwachen könne, am 22. März 1785 in jedem Kronlande ein eignes Provinzialadministrationskapitel einzurichten sei mit einem Provinzialadministrator an der Spitze.

Durch diese Verfügung wurde der Orden in der ganzen Monarchie erst recht eigent- lich organisiert und nahm nun ungeheure Ausdehnung an, so dass der Bestand des Freimaurerbundes bedroht schien und Abhilfe nachgerade dringend geboten war. Dietrichstein veranlasste daher den Kaiser zur Ausgabe der bekannten freimaurerischen Verordnung (11. Dez. 1785), die zwar auch die Freimaurerei einschränkte, den Asiatischen Orden aber geradezu unmöglich zu machen berufen war.

Der Orden löste sich auch bald auf, und die Brüder Ecker nebst Hirschfeld reisten nach Hamburg, wo sie eine Obermeisterschaft errichteten. Dieser gehörten an: Oberpräsident v. Gabler in Altona, Superintendent Dr. Schienmaier in Lübeck, mehrere Offiziere, Ärzte, Advokaten und israelitische Kauf leute. Hierauf durchzog der Stifter mehrere Länder und legte eine Menge Asiatenkolonien an, 80 auch in Hannover. Auch andre Brüder trugen zur Verbreitung des Ordens bei, so ein preussischer Premier! eutnant a. D., ein Intimus Eckers, in Preussen, und der kgl. schwedische Geschäftsträger beim Wiener Hof, Lorenz v. Engeström in Schweden, wo das Ordenssystem sich allem Anscheine nach am längsten gehalten hat; denn noch im J. 1802 wurde der bekannte Bohemann (s. d.) wegen asiatischer Ordensumtriebe in Haft genommen und in Untersuchung gezogen.

Weit wichtiger für Ecker und sein System aber war die Gewinnung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig (s. d.), den Ecker sowohl von der Vortrefflichkeit seines Systems, als auch von der Lauterkeit seiner Absichten und von seiner Bechtschaffenheit derart zu überzeugen vermochte, dass der Herzog sich veranlasst sah, die Ehrenrettung Eckers zu unternehmen. Er gab am 15. Aug. 1786 die Erklärung ab, er habe Gelegenheit gehabt, diesen Mann persönlich kennen zu lernen, sich »von seinen Grundsätzen, in sofern solche auf das Wesentliche der Maurerei Bezug haben, auf das genaueste zu unterrichten«, und oabei gefunden, dass »solche sowohl mit den Pachten unsrer allerheiligsten Religion, als auch mit denjenigen, die wir als Bürger jedes Staats zu beobachten haben, in der strengsten Übereinstimmung stehen und auch nicht den entferntesten Anschein einer gefährlichen Lehre enthalten«. Der Herzog fand sich demnach in seinem Gewissen verbunden, »zur Steuer der Wahrheit und zur Kettung des auf eine ungegründete Weise angefochtenen guten Namens Eckers zu erklären, dass er die nachteiligen Gerüchte, die sich auf seine Bechnung in der maurerischen Welt verbreiteten, für erdichtete Verleumdungen seiner Feinde ansehe, ihn aber als einen würdigen Bruder erkenne, der nicht nur seine, sondern auch die Hochachtung aller derer in einem hohen Grade verdiene, die ihn näher zu kennen und seine Lehren zu prüfen die Gelegenheit und das Glück haben würden*.« 

Von dieser Bescheinigung seiner Ehrenhaftigkeit machte Ecker den weitgehendsten Gebrauch, indem er diese drucken und allen Logen zugehen Hess. Mit diesem Ehrenschein in der Tasche fand er sich sodann wieder in Wien ein, bemüht, den Orden zu neuem Leben zu erwecken. Dazu war alle Aussicht vorhanden. Viele Mitglieder hielten noch zu seiner Fahne, das Reformpatent aber wurde nicht streng gehandhabt, so dass man es anfangs 1787 wagen durfte, wieder freier aufzutreten. Auf die Gunst des Herzogs von Braunschweig gestützt, trat Ecker selbst als Grossmeister auf und Hess die 1785 getroffenen Verfügungen, seitens des Generalkapitels gezeichnet vom Generalobermeister Noa (Bischof), dem Generalkanzler Israel (H. K. v. Ecker) und dem Generalsekretär Riphat (?), am 8. März 1787 im Druck allen Obermeisterschaften zugehen, die demzufolge wohl auch zum grössten Teile wieder in Thätigkeit traten. Es liegen jedoch bloss bezüglich der Prager Obermeisterschaft Caschawia (?) einige Daten vor. Diese hatte schon am 2. Dez. 1784 Stiftungsbrief erhalten, 1787 aber wurde ein förmliches Provinzialadministrationskapitel von Böhmen errichtet, dessen Petschaft sich erhalten hat. An der Spitze des Kapitels, sowie der Präger Obermeisterschaft stand Abt Otto Steinbach v. Kranichstein, dem sich die hervorragendsten Freimaurer Prags anschlössen, darunter auch Graf Kinigl, Graf Thun, Jos. Graf Sweerts, Freiherr Schmidburg und Universitätsprofessor Ungar, welch' letzterer jedoch aus dem Orden entfernt wurde und darum nach dem Tode Steinbachs ihm am meisten entgegenarbeitete. In Wien hatte der Orden aufgehört, nur Bödeker hielt ihn in einem kleinen Kreise von Brüdern noch aufrecht und wusste auch den Hauptmann Aigner (s. d ) in Budapest für das System zu gewinnen. Beide korrespondierten mit dem Landgrafen Karl von Hessen, der dem Orden nach wie vor ein reges Interesse bewahrte.

[Hauptschrift: Die Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien u. s. w. (Brl. 1808), welche die relativ vollständigste, freilich nicht richtig geordnete Sammlung der Originalaktenstücke des Ordens enthält, die auch teilweise einzeln (Kloss, Bibl., Nr. 2695—2703) gedruckt wurden. Nächstdem ist beachtenswert: Authentische Nachricht u. s. w. (Kopenhagen 1787) und: Der Asiate in seiner Blösse (Bremen 1790). Gegenschriften zur Verteidigung der A. B., von dem genannten y. Ecker anonym herausgegeben, sind: Abfertigung u. 8. w. und : Werden und können Israeliten u. s. w. (Hmbg. 1787—88); blosse Auszüge aus den vorstehenden Schriften in der Beleuchtung der Truggestalten u.s.w. (Philadelphia 1808), S. 351 fg., und: Das Ganze aller geheimen Ordens- Verbindungen (Altbg. 1805), S. 410 fg. Vgl. Abafi, Gesch. der Rosenkreuzer MS.]

Asiatische Brüder, Ritter oder Brüder Eingeweihte aus Asien

Quelle: Encyclopädie der Freimaurerei/Allgemeines Handbuch der Freimaurerei von Friedrich Mossdorf

(auch Ritter und Brüder der St. Johannis des Evangelisten aus Asien)

eine mystische und alchimistische Sekte, welche 1780 in Österreich aus den Rosenkreuzern hervorging, und damals in einem ihrer Mitglieder, dem Freiherrn von Ecker und Eckhoffen, einen eifrigen Apostel fand. Später verbreitet sie sich in ganz Deutschland, wo sie besonders in Wetzlar und Marburg sehr warme Anhänger hatte, und von diesen noch mehr ausgebildet und mit einer Menge talmudischer Lehren und Fragmenten ausstaffiert wurde.

Lehrgebäude

Die Lehre ist Alchemie, Kabballa und Theosophie, deren Grundlage, auf den Aktenstücken dieses Systems zufolge, die vier Schöpfungen sind, als:

  • Aziloth: die unsichtbare Schöpfung oder die Schöpfung außer der Zeit
  • Beria: die allgemeine erste und sichtbare Schöpfung
  • Zesira: die Geisterschöpfung
  • Asia: die Schöpfung der Welten

("Authentische Nachricht von den Ritter und Brüder Eingeweihten aus Asien", 1787)


Asiatische Brüder bei Wikipedia

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Asiatische Brüder“

Asiatische Brüder ist die Kurzbezeichnung für ein freimaurerisches Hochgrad-System, das 1782 von Hans Heinrich von Ecker und Eckhoffen ausgearbeitet und durch ihn und seinen Bruder Hans Karl besonders in den österreichischen Erblanden, aber auch in Norddeutschland Verbreitung fand. Seine volle Bezeichnung ist Orden der Ritter und Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa. Die Ordensgeschichte ist Teil der Emanzipation der Juden in der deutschsprachigen Freimaurerei. − Die Asiatischen Brüder sind nicht zu verwechseln mit dem Grad Ritter St. Johannis des Evangelisten des noch aktiven Freimaurerischen und Militärischen Ordens des Roten Kreuzes von Konstantin, vom Heiligen Grab und Johannes des Evangelisten mit vollkommen abweichenden Ritualinhalten.

Vorgeschichte

Hans Heinrich von Ecker warb schon 1781 als Zugeordneter Meister vom Stuhl der Freimaurerloge Zu den sieben Himmeln in Wien für einen von ihm erfundenen Orden der Ritter und Brüder des Lichts, angeblich von den „sieben weisen Vatern, Vorstehern der sieben Kirchen in Asien“ errichtet, mit der Bestimmung, „Licht und Wahrheit zu verbreiten, Seligkeit und Frieden zu schenken und die echten geheimen Bilder der drei Grade der Brr. Freimaurer-Ritter aufzuschließen“. Das System hatte fünf Grade (Ritternovize vom 3., 5. und 7. Jahre , Levite und Priester). Durch Aufnahme und Betonung kabbalistischer Elemente im Ritual sollte die Aufnahme von Juden als „uralten echten Brüdern aus Asien“ ermöglicht werden, die in jener Zeit zur deutschen Freimaurerei und Rosenkreuzerei keinen Zugang hatten. Entsprechend den „sieben Kirchen“ bestand der Orden aus sechs Provinz- und einem Hauptkapitel. Ecker war Ordenskanzler. Wegen Auseinandersetzungen mit den Rosenkreuzern und aufgrund finanzieller Verwicklungen verließ er Wien und warb dann für seine „Lehrart“ in Berlin, der Orden wurde jedoch vom König aufgehoben.

Entstehung des Ordens und systematischer Aufbau

Ecker erschien 1782 auf dem Wilhelmsbader Freimaurer-Konvent und gewann dort den Landgrafen Karl von Hessen für sein Projekt. Auf dessen Wunsch arbeitete er das System um. So entstanden die Ritter und Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa, die Asiatischen Brüder, als eine „brüderliche Vereinigung edeldenkender frommer, gelehrter, erfahrener und verschwiegener Männer ohne Rücksicht auf Religion, Geburt und Stand“, bemüht, „nach den Anweisungen des Ordens die Geheimnisse aus den Erkenntnissen aller natürlichen Dinge zum Besten der Menschheit zu erforschen“. Juden, Brüder der sogenannten „Melchisedek-Logen“, waren weiterhin zugelassen, aber Gotteslästerern, Religionsspöttern und Majestätsverbrechern, d. h. solchen, die die „heiligen Rechte der Könige und Fürsten, die das Bild des Ewigen auf Erden sind, nur im geringsten verletzen“, war der Eintritt verweigert. Der Orden hatte wieder fünf Abteilungen, zwei Probestufen: Suchende und Leidende, und drei Hauptstufen: Ritter und Brüder, Weise Meister und Königliche Priester oder echte Rosenkreuzer (letztere auch Melchisedek Elus genannt). Ecker war mit diesem Ritus bereits 1782 wieder in Wien tätig. Ein Graf Sinzendorf war Großmeister, Fürst Karl von Lichtenstein Ordensprotektor. In seiner Schrift Abfertigung an den ungenannten Verfasser der verbreiteten sogannten Authentischen Nachricht von den Ritter- und Brüder-Eingeweihten aus Asien (Hamburg 1788, S. 12) nennt Ecker den Marburger Mathematik- und Philosophieprofessor Johann Konrad Spangenberg (* 1711; † 1783) als aktives Mitglied des Ordens. Mitglieder waren auch der jüdische Heereslieferant und spätere Jakobiner Junius Frey, der in Paris auf der Guillotine endete, und der Kabbalist Ephraim Joseph Hirschfeld.

Lehrinhalte

Das Internationale Freimaurer-Lexikon (s. Quellen) beschreibt die Organisation des Ordens als eine Nachahmung der rosenkreuzerischen. Im Grunde seien die Asiatischen Brüder „nichts anderes als eine Absplitterung der Rosenkreuzer, in der das kirchliche, ja auch christliche Element fast völlig ausgeschaltet war.“ Der Inhalt der Lehre sollte die "echten Geheimnisse und moralisch-physischen Aufschlüsse der Hieroglyphen des Ordens der Ritter und Bruder Freimaurer" darlegen. Die Zahlensymbolik des Martinismus wurde mit kabbalistischen Elementen der Rosenkreuzer verbunden. Auf den beiden höchsten Ordensstufen werde Geistesbeschwörung getrieben.

Ende des Ordens

Der Orden in Österreich endete mit den die Freimaurerei einschränkenden Maßnahmen Josephs II. im Jahr 1785. Der Kampf Ignaz von Borns und des Fürsten Johann Baptist Karl von Dietrichsteins gegen die Asiatischen Brüder trug wesentlich zum Erlass des sog. Freimaurerpatents bei, obgleich in den Listen des Ordens die Namen sehr vieler Adelsgeschlechter der josephinischen Zeit standen. In Norddeutschland (und wohl auch in Skandinavien) scheint er längeren Bestand gehabt zu haben.

Quellen

  • Die Brüder St. Johannis des Evangelisten aus Asien in Europa oder die einzige wahre und ächte Freimaurerei nebst einem Anhange die Fesslersche kritische Geschichte der Freimaurerbrüderschaft und ihre Nichtigkeit betreffend von einem hohen Obern. Berlin 1803 bei Wilhelm Schmidt.
  • Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer-Lexikon. Überarb. und erw. Aufl. München: Herbig 2002, S. 89f.
  • Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaften zum Ende des 18. Jahrhunderts. *Lizenzausgabe, Wiesbaden: Marix Verlag 2005 [bes. S. 455–499].
  • Klaus S. Davidowicz: Die Kabbala. Eine Einführung in die Welt der jüdischen Mystik und Magie. Wien: Böhlau 2009 [S. 139–148].
  • Titus Malms: Carl Bohemann und der Untergang des Ordens der "Asiatischen Brüder" in Pyrmont. In: Quatuor Coronati-Jahrbuch 24 (1988), S. 71-107.