Ignaz von Born

Aus Freimaurer-Wiki
Grafik: Jens Rusch, unter Verwendung einer Plastik von Franz Anton von Zauner
Kronauer-Stammbuch-Born1.PNG
Eine Preziose aus der Österreichischen Nationalbibliothek:
Das Stammbuch des Freimaurers Johann Georg Kronauer mit zwei Seiten von Ignaz von Born:
einem Schattenriss und dem Eintrag:

„Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci;
Utile qui dulci miscuit, omne tulit."
= Jede Stimme (jeden Beifall) gewinnt, wer Nützliches mit dem Angenehmen verbindet.
IB (= Ignaz Born); das „I“ ist seitenverkehrt, wohl weil es so grafisch gut in das „B“ integriert werden kann.
Stammbücher waren im 18. Jahrhundert sehr gebräuchlich. Durch einen wechselseitigen Eintrag versicherten sich zwei Personen ihrer Freundschaft, ähnlich wie im 20. Jahrhundert die Poesiealben von Teenagern.
Mehr über das Kronauer-Stammbuch:
Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit
Foto: Österreichische Nationalbibliothek https://www.onb.ac.at


Born, Ignaz Edler von

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Hofrat *1742 in Karlsburg in Siebenbürgen, †1791 in Wien, widmete sich, nachdem er 16 Monate dem Jesuitenorden angehört hatte, in Prag dem Studium der Rechte. Nach Auslandsreisen nach Holland und Frankreich wurde er nach neuerlichen Studien (Naturgeschichte, Bergwerkskunde) 1770 Beisitzer im obersten Münz- und Bergamt in Prag, später Bergrat.

Früh Mitglied mehrerer Akademien der Wissenschaften, eifriger Naturaliensammler, erhielt er 1776 die Berufung nach Wien, um das kaiserliche Naturalienkabinett, die Stammsammlung des heutigen Naturhistorischen Museums, zu ordnen und zu beschreiben. (Index rerum naturalium Musei Caes. Vindob.) 1778 und Musei Vindob. Testacea 1780.) 1779 wurde er Wirklicher Hofrat bei der Hofkammer im Münz- und Bergwesen. Seiner geistigen Veranlagung nach ein echtes Kind der josephinischen Periode, wirkte er im Geiste der Aufklärung seiner Zeit.

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte er einige anonyme Pasquille. So die "Staatsperücke" (1771) und eine Spottschrift auf die Mönchsorden: Specimen monachologiae, methodo Linnacana (Wien 1783), die auch deutsch unter dem Titel Ignaz Loyola Euttenpeitscher (München 1784) erschien und ins Englische und Französische übersetzt wurde.

Born wurde gelegentlich seiner Reisen in den Bund aufgenommen, beteiligte sich in Prag eifrig am Logenleben und wurde nach seiner Berufung nach Wien hier wie dort Mittelpunkt eines auserwählten Kreises, einer der Führer der österreichischen Freimaurerei. Die Wiener Loge "Zur wahren Eintracht" versuchte er zu einer Akademie der Wissenschaften zu gestalten. Die Zeitschrift "Physikalische Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien" (1783 bis 1788 in sieben Vierteljahrsheften) wurde inhaltlich nur von Mitgliedern der Loge bestritten. Welche Anziehungskraft seine Persönlichkeit besaß, beweist das Wachstum seiner Loge, die von 15 Mitgliedern im Jahre 1781 auf 197 im Jahre 1785 anwuchs, von denen ein Großteil zur geistigen Elite zählte.

Blumauer, Alxinger, Sonnenfels, Gemmingen, Reinhold und Leon war er außerdem an der Herausgabe des Wiener "Journal für Freymaurer" beteiligt, das zahlreiche wertvolle Beiträge aus seiner Feder enthielt. Er förderte eifrig die Gründung einer Großen Landesloge von Österreich, deren Großsekretär er (1784 bis 1785) war. Mit den Illuminaten hielt er Verbindung.

Distanzierungen und Klarstellungen

Als der Kurfürst von Bayern 1785 den Illuminatenorden auflöste, schickte ihm Born seine Diplome als Mitglied der Müchner Akademie der Wissenschaften und der gelehrten Gesellschaft zu Burghausen mit einem sehr entschiedenen Protestbriefe zurück (s. Illuminaten). Verfälschung des Wesensinhaltes der Freimaurerei durch asiatische Brr., Magier, Alchimisten usw. veranlaßten Born, durch den Fürsten Dietrichstein bei Joseph II. intervenieren zu lassen. Die Folge war 1786 die bekannte einschränkende Verordnung des Kaisers (vergl. Freimaurerpatent). Nach Erlaß des Dekrets wurde Born Stuhlmeister der Loge "Zur Wahrheit". Von seinen maurerischen Schritten seien erwähnt: "Geschichte einiger merkwürdiger Verfolgungen der Maurerey in den neueren Zeiten" (Wolfstieg 6567), die sich mit den Persekutionen der Freimaurer in Portugal, Neapel und Aachen beschäftigt, "Über die maurerische Schönheit", eine Rede, abgedruckt im Wiener "Journal für Freymaurer" 1786, "Über den Ursprung der Tafellogen", ebenda 1784.

War er das Vorbild für Sarastro?

In allen Schilderungen der österreichischen Freimaurerei des 18. Jahrhunderts steht Born im Mittelpunkte. Nach der Überlieferung hat ihn Schikaneder im Textbuche zur Zauberflöte als Sarastro verewigt. Die Freimaurerei seiner Zeit hat er weit überragt. Er hatte die Einsicht in ihre Aufgaben und wollte sie wissenschaftlich gestalten. Sein großes Programm ist schließlich an der Trägheit der Masse gescheitert. Er hat im Leben gewirkt, aber die Tragik dieses Lebens war es, daß sich keiner fand, der das reiche Erbe zu verwalten verstand (vergl. Doktor Adolf Deutsch, Wien, "Ignaz von Born", 1931)

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Siehe auch

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