Aloys Blumauer

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Aloys Blumauer wurde am 21. oder 22. Dezember 1755 in Steyr (Oberösterreich) geboren und starb in Wien am 16. März 1798. Gelegentlich wurde er auch Alois Blumauer oder Johannes Aloisius Blumauer geschrieben. Er selbst schrieb unter den Pseudonymen: A. Auer und Aloys Oberbayer.
Aus der Österreichischen Nationalbibliothek:
Das Stammbuch des Freimaurers Johann Georg Kronauer mit einem Eintrag von Aloys Blumauer
Oben: Rebus angustis animosus atque Fortis appare
(= trete in mißlichen Lagen beherzt und tapfer auf.) Hor(az) (Oden 2,10.)
Mitte: Wien, 18.11. (17)84 - In memoriam scripsit
(= in Erinnerung aufgeschrieben) Blumauer(Mstr.)
Unten: Redner u. Mitglied der S. Ew. ▭ (Loge) Zur wahren Eintracht - im Orient v. Wien
K. K. (= kaiserlich-königlicher) Bücher Censor.
Stammbücher waren im 18. Jahrhundert sehr gebräuchlich. Durch einen wechselseitigen Eintrag versicherten sich zwei Personen ihrer Freundschaft, ähnlich wie im 20. Jahrhundert die Poesiealben von Teenagern.
Mehr über das Kronauer-Stammbuch:
Kronauers Freimaurer-Album aus der Mozart-Zeit
Foto: Österreichische Nationalbibliothek https://www.onb.ac.at

Aloys Blumauer

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Österreichischer Dichter, * 1755, † 1798, trat 1772 in den Jesuitenorden ein, nach dessen Aufhebung (1773) er sich mit Privatstunden und freier Schriftstellerei fortbrachte.

Von Joseph II. zum Hofzensor ernannt, legte er 1793, bei Beginn der einsetzenden Reaktion, seine Stelle nieder und übernahm die Gräffersche Buchhandlung.

Bekannt von seinen Schriften ist die Travestie der Aeneide, die dem Geschmack der Zeit Zugeständnisse macht.

1781 in die Loge "Zur wahren Eintracht" in Wien aufgenommen, redigierte er das vortreffliche "Journal für Freymaurer" und beschenkte die Freimaurerei mit einer Sammlung von "Freymaurergedichten",

von denen sich das Kettenlied: "Wir folgen dem schönsten der Triebe" unter anderen erhalten hat.

Seine gesammelten Schriften enthalten Freimaurerreden und Aufsätze.

In den inhaltsreichen Heften des von Blumauer redigierten "Journal für Freymaurer" (1784) und einer anderen Zeitschrift, "Die physikischen Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien" wurden besonders wertvolle Beiträge zur Maurerei und den exakten Wissenschaften geliefert.

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon

Im Jahr 1772 trat er in Wien dem Jesuitorden bei, nach dem Verbot des Jesuitenordens war er 1773 Informator u. Schriftsteller, besonders im humoristischen Fach 1781-93 Hofzensor, dann ab 1793 Buchhändler.

Quelle: Helmut Reinalter

Angeregt von den Ereignissen in Paris während der Französischen Revolution kam es in den 1790er Jahren in Wien zu demokratisch-revolutionären Aufständen, an denen sich auch Aloys Blumauer beteiligte. Die Bewegung wurde von Kaiser Franz II. niedergeschlagen.
Details: Die (freimaurerischen) Jakobiner von Wien.

Quelle: Die Bauhütte Nr. 13, Leipzig, den 29. März 1884, XXVII. Jahrgang

Auf dem Leichensteine Blumauers, des bekannten Verfassers der travestierten Aeneide, findet sich noch heute, wenn auch schwer lesbar, folgende Inschrift:

Hier ruhet
Aloys Blumauer,
Censor, Dichter, Epikuräer, Freigeist, Genie, Hagestolz, Jesuit, Kenner Latiums, Maurer, Naso Oestreichs, Pfaffenfeind, Quälte
Roms Satelliten,
Travestirte Unsterblich Virgils Werke.
Xerophthalmisch Ybischartig. Zollte den Tribut dem Tode
den XVI. März MDCCXCVIII.

Die Bezeichnung Xerophthalmirch bezog sich auf Blumauer's stets entzündete Augen und das Wort Ybirchartig auf seine lange Figur und auf seine gelbe Gesichtsfarbe.

Liedanfänge von Freimaurerliedern von Blumauer

Quelle: Freimaurerzeitung Nr. 24, Juni 1851, Seite 187

  • "Holde Himmelstochter, deren Klarheit."
  • "Wie heißt die Schöne, die man bald."
  • "Wie Pflüger mit Säen und Jäten."
  • "Wir folgen dem schönsten der Triebe." (Kettenlied)
  • "Wir singen und schlingen zur Kette."
  • "Wohl und Weh lag in der Stunde."
  • "Wollt ihr euch nach Maurerweise."
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Siehe auch

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