Freimaurerische Musik

Aus Freimaurer-Wiki
LenzJPEG1746.jpg

Musik, Freimaurerische

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Die ersten Freimaurer-Gesänge sind Tafellieder, die, dem Brauche der Logen entsprechend, bei der Arbeit in der Wirtstube im Chor gesungen wurden. Sie stützen sich musikalisch auf bekannte Lieder.

So ist das älteste englische Freimaurerlied mit dem Texte des "Entered Apprentice's song", das von Birkhead stammt, auf eine alte Melodie gesetzt, die schon 1720 gedruckt erschien.

Zu der Serie dieser alten Lieder gehört weiters der Lehrlingsgesang und die heute noch gesungene Hymne "Hail masonry divine", die nach der Melodie "God save the king" gesungen wurde. Diese heute als englische und später preußische Hymne gesungene Komposition stammt von dem Engländer Carey und erscheint zum erstenmal auf dem Kontinente in einem Freimaurer-Liederbuche. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß, wie der Prager Musik-Historiker Paul Nettl nachgewiesen hat, die ältesten Freimaurerlieder sich als unterlegte Texte zu viel gesungenen Volksliedern oder Gassenhauern erweisen. Die Zahl der Lieder nahm derartig zu, daß bereits 1730 Sammlungen erscheinen könnten. Ebenso 1735 und 1737 französische, später auch holländische. Das erste deutsche Freimaurer-Liederbuch stammt von Ludwig Friedrich Lenz und ist 1746 erschienen. Als Komponisten verschiedener Freimaurer-Lieder sind zu nennen: Johann Adolf Scheibe (1749), der Musiker Gorner, der 1749 eine Sammlung von Liedern herausgab und schließlich Johann Gottlieb Naumann, dessen Kompositionen (40 Freimaurerlieder 1782) deswegen von Wert sind, weil sie bei Mozart, wenn auch entfernt, anklingen. Naumann schrieb auch 1781 eine Oper "Osiris", die von Nettl als Vorläufer der "Zauberflöte" — nicht nur textlich — bezeichnet wird.

Den kostbarsten Schatz freimaurerischer Musik lieferte Wolfgang Amadeus Mozart, der neben der "Zauberflöte" für seine Loge eine Reihe von Einzelgesängen und Kantaten (s. Mozart) komponierte [1]. Nachdem die Musik zu einem Bestandteil des freimaurerischen Rituals geschaffen war, ist die Zahl der Musik-Stücke, wie die Bibliographie [2] von Wolfstieg zeigt, ins Unendliche angeschwollen. Zahllos sind die Lieder- und Gesangbücher sowie die Instrumentalkompositionen. In den deutschen Ritualen wird Musik zur Einleitung und zum Schlusse in den Pausen der Ritualhandlungen sowie zu deren Begleitung eingeschaltet. Der Chorgesang wird in deutschen Logen besonders gepflegt als "Gemeindegesang', während amerikanische Logen eigene Chorvereinigungen aufstellen.

Auch in französischen Logen beginnt man der Musik wieder eine größere Rolle in der Weihehandlung einzuräumen, wofür ein Preisausschreiben der Pariser Loge "La Rose des Septante" einen Beweis ablegt. Die am meisten verwendeten Instrumente sind Orgel und Harmonium. Viele Logen besitzen Streichquartette. Besonderer Berühmtheit erfreut sich das Dresdner Bläserquartett. In allerjüngster Zeit ist in Holland und Frankreich der Versuch unternommen worden, die mitunter auch unzulänglichen Darbietungen durch gute Schallplatten zu ersetzen ein Vorgang, der nicht unwidersprochen geblieben ist.

Bestand Freimaurermuseum Bayreuth

  • LAVATER, Heinrich: Cantate bey der Einweihung eines neuen Locals der Loge Zur Bescheidenheit in Zürich. Musik: A. Liste. Zürich 1811, 28 S., W: 6724 (DFM 9533)
  • COTTE, Roger: Die freimaurerische Musik und ihre Musiker. [Beethoven]. o.O.: Baucens 1975, S. 152-157 (DFM 8823)
  • AURBEK, Gisa: Neue Thesen zu Musik und Freimaurerritual in Mozarts Zauberflöte. Aus: Int. Musikwissenschftl. Kongreß 1991, Tutzing 1993, Bd. 2. S. 451-462 (DFM 10820)
  • DEUTSCH, Otto Erich: Die Maurerrede auf Mozarts Tod. In: Schweiz. Musikztg. o.O. 1916, S. 50-60, W: 17533 (DFM 4043)
  • KELSCH, Wolfgang; Heinz SCHULER: Der Freimaurer Mozart und seine Zauberflöte. Mozarts Freimaurermusik. Bayreuth: Q.C. 1990, 88 S. (=Quellenkundl. Arbeit, 27) (DFM 10387)
  • Louis Spohr. Avantgardist des Musiklebens seiner Zeit. Kassel: Stadtsparkasse 1979, 72 S. (DFM 10208)
  • COTTE, Roger: Die freimaurerische Musik und ihre Musiker. [Beethoven]. o.O.: Baucens 1975, S. 152-157 (DFM 8823)
  • KOSAL, Vedat: Über Mozart und seine maurerische Trauermusik. München: Kette 1985, 11 Bl. (DFM 9304)
  • MALMS, Titus: Die "Pyrmonter Ritualmusik" von Marc Roland. Bad Pyrmont 1991, 6, 10 S. (DFM 10459)
  • NETTL, Paul: Freimaurermusik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Kassel: Bärenreiter o.J., S. 887-900 (DFM 3997)
  • NETTL, Paul: Musik und Freimaurerei. Mozart und die Königliche Kunst. Esslingen: Bechtle 1956, 190 S. (DFM 3697)
  • OCKER, Claus: Musik und Freimaurerlied. In: Quatuor Coronati-Jahrbuch Nr. 18, Bayreuth: Q.C. 1981, S. 145-158 (DFM 5832)
  • RELING, Hermann: Wie ich "Musik und Freimaurerei" erlebte. Bielefeld 1957, Manuskript 11 Bl. (DFM 4343)
  • WELLEN, Hans Maria: Die Bedeutung der Musik in der Freimaurerei. In: Quatuor-Coronati-Jahrbuch Nr. 17, Bayreuth: Q.C. 1980, S. 197-208 (DFM 5832)
  • WERK, Otto: Theater und Musik in der Loge Zum schwarzen Bär. In: Aktuelles und Internes. Hannover 1986, 5. Jg., H. 1 (DFM 9503)
  • Acht maurerische Gesänge mit Musik-Begleitung. Eisleben 1832, 15 S., W: 40046 (DFM 6602)
  • Maurerisches Gesangbuch. Musikalisches Collegium der GL von Preußen. Berlin 1855, 16, 399, 96 S., W: 40096 (DFM 6385)
  • HYMMEN, Johann Wilhelm Bernhard von: Vierzig Freymäurerlieder in Musik gesetzt von Naumann. 2. Aufl. Berlin: Himburg 1784, 146 S., W: 39766 (DFM 9290)Musik-Album für Freimaurerlogen. 3. Abt. o.O.u.J., 10, 4, 4 S. (DFM 5347)
  • RELING, Hermann: Musik und Freimaurerei. Bielefeld 1957, 14, 12 S. (DFM 4344)
  • MOZART, Wolfgang A.: Maurerische Trauermusik. Leipzig: Forberg o.J., 7 S. (DFM 8023)
  • ROLAND, Marc: Ritualmusik. Ritual I und Festritual. 2 Bde. o.O.u.J., n.p. (DFM 6831)
  • ROLAND, Marc: Pyrmonter Ritualmusik. Bad Pyrmont: F.z.d.3 Q. 1991, CD-RP 12308 u. Begleitheft 10 S. (DFM 10493)
  • SIBELIUS, Jean: Maurerische Musik. Decca SDLP 9007, [Schallplatte] (DFM 6882)
  • SIBELIUS, Jean: Ritualmusik Op.113. EMI Elektrola F666.897A, [Schallplatte] (DFM 7565)
  • OBERHEIDE, Jens: Dreimal drei in Dur und Moll. DFM Verlag 2009, 113 S.

MP3

Siehe auch