Friedrich Wilhelm Graupenstein

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Druck nach einer Fotografie von Benque & Kindermann (Fotografen), Hamburg .Original: "Hermann Spörri und Otto Rüdiger: Der Maler Wilhelm Graupenstein, Hamburg, Schröder & Jeve, 1897"

Friedrich Wilhelm Graupenstein

Portrait Wichard Lange, gemalt von Graupenstein, ca. 1873
1878, Lithographie, Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek. Porträt von Friedrich Wilhelm Graupenstein
Friedrich Wilhelm Graupenstein Gemälde 1885 des Logenmeisters Heinrich Speck (1822-1909) der Loge "Alma an der Ostsee"
Friedrich Wilhelm Graupenstein Gemälde 1889 des Logenmeisters Gustav Thanlow (1817-1882) der Loge "Alma an der Ostsee"


Quelle: Wikipedia

(* 2. September 1828 in Minden; † 25. Mai 1897 in Hamburg) war ein deutscher Porträtmaler und der letzte Vertreter der künstlerischen Porträtlithographie in Hamburg.

Freimaurerei

Schon in Minden wurde in Graupenstein das Interesse für die Freimaurerei geweckt, denn sein Vater war dort zuerst dienender Bruder, dann Kastellan der Johannisloge Wittekind zur Westfälischen Pforte, bis dieser schließlich in der Loge als wirkliches Mitglied aufgenommen wurde. In Oldenburg lernte Friedrich Wilhelm Graupenstein viel von seinem Freund dem Logenhistoriker und großherzoglich-oldenburgischen Oberbibliothekar Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf über verschiedene Lehrarten und den verschiedenen Logensystemen.

Zur goldenen Kugel

In Hamburg wurde er am 5. März 1855 in der Johannisloge Zur goldenen Kugel aufgenommen und stieg dort am 11. Juni 1855 zum Gesellen und Mitstreiter auf. Er war von 1858 bis 1859 substanzieller Redner, von 1859 bis 1860 Redner, vom 22. November 1860 bis zum 9. November 1863 Zweiter Abgeordneter Logenmeister und vom 9. November 1863 bis November 1875 Logenmeister. Der Maler Carl Gottfried Eybe hatte in derselben Loge von 1859 bis mindestens 1870 ebenfalls hohe Ämter als Zweiter Abgeordneter Logenmeister und Abgeordneter Logenmeister.

Aus Anlass des hundertjährigen Jubiläums der Loge recherchierte Graupenstein in den hamburgischen Logenarchiven und verfasste die Handschrift für Logenbrüder Geschichte der St. Johannis-Loge zur goldenen Kugel in Hamburg, die 1870 zum Jubiläum erschien. Aus demselben Anlass wurde ihm 1870 die Ehre zuteil, von dem preußischen Kronprinzen Friedrich III., dem Ordensmeister der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, in Audienz empfangen zu werden. Dieser wollte zum Jubiläum der Loge nach Hamburg kommen, doch der plötzliche Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges sollte dies verhindern. Von seinen Logenbrüdern bekam Graupenstein zum Jubiläum der Loge einen mit Schnitzereien verzierten Logenhammer aus Elfenbein und ein Album mit Fotografien sämtlicher Logenbrüder darin.

Nach dem Krieg überreichte er 1871 dem Kronprinzen das Ehrendiplom der Ehrenmitgliedschaft der Loge Zur goldenen Kugel und wurde infolgedessen zur Tafel geladen, an der neben dem Kronprinzen auch die Generalfeldmarschallen Karl Friedrich von Steinmetz, Eberhard Herwarth von Bittenfeld und August von Werder teilnahmen. Nach der Tafel zog ihn der Kronprinz in eine längere Unterredung und fand huldigende Worte für den Anteil des Hamburger Infanterie-Regiments Nr. 76 am Kriege. Er ermächtige Graupenstein, diese Worte zu veröffentlichen, was auch kurz darauf in der Zeitung Hamburgischer Correspondent geschah. Außerdem zeichnete er Graupenstein dadurch aus, dass er ihm sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift schenkte.

Ebenfalls 1871 verfasste Wilhelm Graupenstein im Auftrage der Hamburger Johannisloge Zum Pelikan dessen Handschrift für Brüder Geschichte der St. Johannis-Loge zum Pelikan in Hamburg zu deren hundertjährigem Jubiläum. Das Vorwort dazu schrieb der Meister vom Stuhl der Loge Zum Pelikan Wichard Lange. Als Dank wurde Graupenstein am 16. März auf der Jubiläumsfeier von Wichard Lange zum Ehrenmitglied der Loge Zum Pelikan ernannt und ihm das Ehrendiplom überreicht. Im Laufe der Feier wurde auch Lange von Graupenstein im Namen der Loge Zur goldenen Kugel zu deren Ehrenmitglied ernannt.

Streitigkeiten

Bei den Beratungen zur Erbauung eines neuen Logenhauses gerieten Graupenstein und seine Logenbrüder in Meinungsverschiedenheiten mit Persönlichkeiten der übergestellten Provinzialloge Niedersachsen in Hamburg. Am Ende dieser Auseinandersetzung wurde Graupenstein im November 1875 seines Amtes als Logenmeister enthoben und durfte zudem für ein halbes Jahr keiner freimaurerischen Versammlung mehr beiwohnen. Vergeblich forderten die Logenbrüder der Goldenen Kugel ihre für den Bau des Logenhauses eingezahlten Spendengelder zurück. Viele Logenbrüder der Goldenen Kugel waren mit der zögerlichen Behandlung des Falles Graupenstein, nämlich der Rehabilitierung ihres Logenmeisters durch die Großloge, unzufrieden und versammelten sich fast konspirativ im Restaurant eines Logenbruders in der Caffamacherreihe. Hier gründeten sie am 25. November 1875 den Klub Globus, dessen Zweck es war,

„...den Brüdern der Loge Zur goldenen Kugel Gelegenheit zu bieten, näher miteinander bekannt zu werden und in dieser Weise Geselligkeit und Brudersinn zu fördern...“

In der Loge Zur goldenen Kugel bildete sich somit eine Opposition von nunmehr 44 Brüdern innerhalb der damals 142 Brüder zählenden Loge.

Globus

Nachdem der Streit um die nicht zurückgezahlten Spendengelder weiter eskalierte und ein Ende des Streits nicht absehbar war, traten am 30. Juni 1876 34 Brüder aus der Loge Zur goldenen Kugel aus. 28 von ihnen beschlossen die Gründung einer neuen Loge. Mit Hilfe des erfahrenen Graupensteins, der immer noch an Logenbesuchen gehindert war, nicht jedoch am Besuch des Klub Globus, richteten die Brüder einen Antrag auf Erteilung eines Konstitutionspatentes an die Großloge Zur Sonne in Bayreuth, die ein anderes Logensystem hatte als die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, der die Provinzialloge Niedersachsen unterstand. Als Logenname wählten sie Globus. Am 5. September 1876 wurde das Gesuch nach Bayreuth geschickt, am 12. September fand die Wahl des Beamtenrats statt und am 19. September kam die Genehmigung aus Bayreuth.

Seit der Mitgliederversammlung am 6. Oktober 1876 existierte der überflüssig gewordene Klub Globus nicht mehr, dessen Name und Großteil der Mitglieder ja bereits in Johannisloge Globus aufgegangen waren. Am 1. Dezember 1876 wurde die Loge feierlich eröffnet. Am 15. Dezember wurde Graupenstein zum Ehrenmitglied der Loge ernannt und trat auch etwas später der Loge bei, nachdem er aus der Loge Zur goldenen Kugel ausgetreten war.

Am 5. März 1880 beging Graupenstein, der zum Meister vom Stuhl der Loge Globus gewählt worden war, sein fünfundzwanzigjähriges Freimaurer-Jubiläum. Die von ca. 140 Logenbrüdern besuchte Festloge erhielt dadurch eine besondere Weihe, indem er die Aufnahme einer seiner Söhne in die Loge vollzog. Am 21. Juni enthüllte er auf der Feier zum fünfzigjährigen Freimaurer-Jubiläum des Meisters vom Stuhl der Hamburger Loge Zur Brudertreue an der Elbe Johann Friedrich Hoffmann dessen gemaltes Porträt. Im März 1883 bedankte er sich in seinem Vortrag am Stiftungsfeste der Johannis-Loge in Hamburg für die dritte Wiederwahl zum Meister vom Stuhl. Das laufende Jahr war nun sein viertes Jahr in Folge als Meister vom Stuhl der Loge Globus.

1883 wurde auch von Bremen aus einen Antrag auf Erteilung eines Konstitutionspatentes an die Großloge Zur Sonne in Bayreuth gesendet, der auch genehmigt wurde. Kurz darauf wurde in Bremen die neue Loge Zur Hansa von Graupenstein eingeweiht. Für seine Verdienste wurde er auch in dieser Loge zum Ehrenmitglied ernannt.

In den letzten Jahren seines Lebens trat Friedrich Wilhelm Graupenstein vom Vorsitz der Loge Globus zurück, wurde aber dann von allen Mitgliedern der Loge zum Ehrenmeister ernannt.

Schenkungen an das Mindener Museum

Der Unternehmer Günther Fielmann betreibt viele ökologische, soziale und gesellschaftliche Projekte, auch als Kunstmäzen ist der erfolgreiche Kunstsammler aktiv. Für ihn durchsucht der Kunsthistoriker Jürgen Ostwald Ausstellungs- und Versteigerungskataloge und reist, auf der Suche nach Kunstschätzen, durch ganz Deutschland. Bis zu 300 000 Euro gibt dieser jährlich aus, um selbst der Geschichte des kleinsten Dorfes hauptsächlich in Schleswig-Holstein, aber auch in Niedersachsen sozusagen ein Gesicht zu geben, beziehungsweise das vorhandene Gesicht zu verschönern. Für ihn stehen dabei nicht die größeren Museen im Vordergrund, sondern die kleinen, die oft von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet werden. Allein von 2007 bis September 2009 kamen so über dreißig Museen in Schleswig-Holstein zu Werken, die sie sich aus eigenen Mitteln nicht hätten leisten können.

Im Juni 2014 überreichte die Fielmann AG der Stadt Minden als Schenkung für das Mindener Museum ein von Graupenstein gemaltes Ölporträt im Goldrahmen, des von 1850 bis 1851 amtierenden kommissarischen Bürgermeisters von Minden Leopold Johann Ernst von Pogrell. Am 4. März 2015 fand eine weitere Übergabe einer Schenkung von diesmal zwei Graupenstein-Porträts durch die Leiterin der Mindener Fielmann Niederlassung Ina Rinsche und den Kunsthistoriker Jürgen Ostwald im Mindener Museum statt. Beide Bilder und die dazugehörigen Goldrahmen wurden vorher im Auftrage der Fielmann AG restauriert. Sie zeigen Maria Franziska Caroline Wilhelmine Harten, geborene Schmidts, die Witwe des Mindener Weinhändlers Georg Friedrich Harten, und ihre Tochter Emilie Dorothea Auguste Wilhelmine von Pogrell, geborene Harten, die Ehefrau von Johann Ernst Leopold von Pogrell. Die drei Gemälde wurden im Oktober 1854 von Graupenstein in Minden gemalt und passen mit den gleichartigen, vergoldeten Rahmen stilistisch gut zueinander.

Siehe auch

Schriften

  • 1870 Geschichte der St. Johannis-Loge zur goldenen Kugel in Hamburg: Handschrift für Brüder, Hamburg (Digitalisat)
  • 1871 Geschichte der St. Johannis-Loge zum Pelikan in Hamburg: Handschrift für Brüder. Vorwort: Wichard Lange, Hamburg[1]
  • 1880 Vierseitiger Artikel Stiftungsfest-Vortrag in der freimaurerischen Zeitschrift Die Bauhütte, Nr. 4 vom 24. Januar 1880 (Digitalisat)
  • 1883 Vierseitiger Artikel Vortrag zu Stiftungsfeste der Johannis-Loge Globus in Hamburg in der freimaurerischen Zeitschrift Die Bauhütte, Nr. 12 vom 17. März 1883 (Digitalisat)

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