Friederike zur Unsterblichkeit
Johannisloge:
"Friederike zur Unsterblichkeit" | |
Orient: | Stade |
Matr.-Nr.: | 342 |
Gründungsdatum: arbeitete bis: erneut ab: |
1845 1934 1947 |
Großloge: | AFuAMvD |
Inhaltsverzeichnis
Ohne Vergangenheit keine Zukunft.
Die offizielle Entwicklung der Freimaurerei setzte vor 278 Jahren im Hei-ligen Römischen Reich Deutscher Nation ein. In dieser Zeit gab der Adel in der Gesellschaft „den Ton an“.
1737 wurde in Hamburg „Absalom zu den drei Nesseln“ und in Stade vierzig Jahre später im Jahre 1777 der „Große Christoph“ gegründet. Die damaligen Logen waren Träger und Wegbegleiter des Gedankengutes der Französischen Revolution sowie der neuen aufklärerischen Ideen von Toleranz und Humanismus. Evolution statt Revolution war das Motto der Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.
1815 folgte als „Nachfolgeorganisation“ der Deutsche Bund dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Die Zeit von 1815 bis zur „Mini“-Bürgerlichen Revolution 1848 und da-nach wird auch als Vormärz bzw. Restauration bezeichnet. Vormärz meint die bürgerlich nationale Bewegung und Restauration, die Wiedereinrichtung der Adelsherrschaft für den genannten Zeitraum. In diese Zeit fällt auch 1845 die Abspaltung unserer „Friederike zur Un-sterblichkeit“ vom „Großem Christoph“. Unter anderem stemmte sich König Ernst August von Hannover gegen die nicht mehr aufzuhaltende liberal bürgerliche Entwicklung. Auf regionaler Ebene wurde Gottlieb Wilhelm Freudentheil, Meister vom Stuhl der Loge „Zum Großen Christoph“, sein Kontrahent. Der König gewann „das Spiel“, und der erste Ehrenbürger der Stadt Stade musste kapitulieren. Die „Friederike“ wurde eine Loge, die sich der Obrigkeit anpasste Die Verfasser der vorliegenden Geschichte der Freimaurerei in Stade haben in einer äußerst umfangreichen und leidenschaftlichen Arbeit viele Daten zusammengetragen und chronologisch zugeordnet.
Nachfolgende Freimaurergenerationen und andere Interessierte können sich ein Bild über die heimatliche Logenentwicklung machen.
Die Anfänge der Freimaurerei in Deutschland
Die ältesten Logen
Die nachweislich älteste Loge in Deutschland ist die Johannisloge „Absalom zu den drei Nesseln“ im Orient Hamburg, die 1737 unter dem Namen „Loge d’Hambourg“ gegründet wurde.
Die Handels- und Hansestadt unterhielt „tausendfache intime Beziehungen“ nach London, der Wiege der Freimaurerei, wie es in der Chronik zur 275-Jahrfeier vom September 2012 heißt.
Die damit verbundenen Kontakte zu Freimaurern führten dazu, dass die Freimaurerei auch in Hamburg fruchtbaren Boden fand. Im Jahr 1743 nahm die Loge den Namen „Absalom“ an. Von Hamburg aus verbreitete sich das Logenleben recht zügig im deutschsprachigen Raum.
1738 wurde der Kronprinz Friedrich von Preußen, der spätere König Friedrich II., durch Hamburger Freimaurer in Braunschweig aufgenommen. 1744 gründete Friedrich II. in Berlin die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“, deren Großmeister er war. Ab 1760 setzte sich die in Frankreich entstandene „Strikte Observanz“ unter dem Reichsfreiherrn von Hund durch, die auf der Grundlage der vermeintlichen Entwicklung der Freimaurerei aus dem Templerorden ein hierarchisches System von Ritter- und Hochgraden entwickelte.
Dagegen gründete 1770 Freiherr von Zinnendorf die „Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland“ auf der Grundlage der christlichen Religion mit einem über die Johannisgrade erweiterten Hochgradsystem (sog. Schwedisches System).
Eine andere Spielart der Freimaurerei wurde 1776 durch Adam Weishaupt mit der Gründung des Illuminatenordens ins Leben gerufen. Hochgradsysteme, in denen sich Ritterspiele, Okkultismus, alchemistische und kabbalistische Gaukelei breit machten, stritten sich um den Alleinbesitz von Wahrheit, was die symbolischen Grade zur Bedeutungslosigkeit verkommen ließ.
Friedrich Ludwig Schröder
In diesem chaotischen Durcheinander von Systemen und Spielarten führte Friedrich Ludwig Schröder nach 1787 die Freimaurerei zu ihrer ursprünglichen Reinheit zurück.
F.L. Schröder war Theaterdirektor in Hamburg, zugleich Bühnendichter und Schauspieler. Er wurde 1774 in die Loge „Emanuel zur Maienblüte“ im Orient Hamburg aufgenommen, arbeitete eine Zeitlang in Wien und wurde nach seiner Rückkehr 1787 Meister vom Stuhl der Loge „Emanuel“.
Als begeisterter Bekenner der freimaurerischen Grundlehren erkannte Schröder, dass die Freimaurerei in dem damals herrschenden chaotischen Durcheinander von Systemen und Spielarten zugrunde gehen musste, wenn nicht mit kräftiger Hand Abhilfe geschaffen und die Lehre in ihrer ursprünglichen Reinheit wieder erstarken würde. Das Heil erblickte er vor allem in der Beseitigung der miteinander um den Alleinanspruch der Wahrheit streitenden Hochgradsysteme.
Für Schröder stand fest, dass sich in den Johannisgraden alle freimaurerischen Grundwahrheiten vereinigen, das heißt in ihnen alles enthalten ist, was „symbolisch als Leitfaden zur sittlichen Freiheit und Bruderliebe von der Geburt bis zum Tode dem denkenden Menschen helfend und warnend zur Seite stehen könne“.
Der Freimaurerei müsse der Meistergrad als Krönung des Gebäudes und seine Würde zurückgegeben werden. Dabei sah er sich zwei Fronten gegenüber – den gnostischen Schwärmern auf der einen Seite und den radikalen „Erneuerern“ auf der anderen Seite, die die Freimaurerei in ihren Grundfesten erschüttern und Symbolik und Ritual überhaupt aus dem Tempel verbannen wollten.
Mit gleicher Kraft kämpfte er gegen die Bilderstürmer, die das Bleibende in der Maurerei, die Symbolsprache, zu beseitigen trachteten. Er wurde zum Forscher, stellte umfangreiche, vielbändige „Materialien zur Geschichte der Freimaurerei“ zusammen, weil es ihm besonders wichtig erschien, ihre Vorgeschichte und Uferlosigkeit auf festen Grund zu stellen.
In unermüdlicher Arbeit und in regem Gedankenaustausch mit Ignaz Aurelius Feßler, der in Berlin das gleiche anstrebte, aber dann doch andere Wege ging, brachte er zunächst in Hamburg die Brüder auf den Weg zur ursprünglichen Auffassung zurück. Er merzte alles aus, was im Laufe der Zeit auf der in aller Schönheit und Tiefe so einfachen Symbolik an überflüssigem Beiwerk aufgepfropft war.
Er setzte das englische Konstitutionsbuch mit seiner Verneinung jeder religiösen kirchlichen Beschränkung wieder in seine Rechte ein; dies hatte er vorher diskutiert und abgesprochen mit Goethe, seinem Freund Hufe-land (zu jener Zeit ein bedeutender Professor der Medizin), dem ihn eifrig beratenden Herder und anderen, die er mit den wesentlichen Zügen des Reinigungswerkes vertraut gemacht hatte. „Die Wahrheit ist einfach, so muss auch das Symbol einfach sein“, das war der Leitsatz des Reformators.
Das heutige Ritual
Die „Schrödersche Lehrart“ beeinflusst bis heute Ritualwerke vor allem der deutschen Maurerei. Das Ritual ist auf einfacher natürlicher Grundlage mit verständlichen schönen Symbolen aufgebaut – Geburt, Leben und Tod, die Arbeit, der Genuss und das tragische Ende des menschlichen Le-bens, zugleich auch als verklärender Abschluss der tröstende Aufblick zum künftigen Dasein. Es ist kein planloses Schwärmen, kein Versuch der Be-lehrung über Anschauungen, die auf das religiöse Gebiet gehören, kein Eindringen-Wollen in die letzten Geheimnisse, deren Vorhang zu lüften den Menschen versagt ist.
Das Ritual unserer Großloge, der „Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ (A.F.u.A.M.vD), ist von Brüdern des Ritualkollegiums nach dem 2. Weltkrieg neu entwickelt worden. Es verbindet die Klarheit des „Schröder-Rituals“ mit anderen Ritualen (Feßler etc.) und ist darüber hinaus in seiner Dramaturgie noch intensiver. Die Grundidee ist nach wie vor der Versuch, den einzelnen Menschen zur tätigen Humanität an-zuleiten, um dann in seiner Familie, seinem Beruf und seiner Stellung in der Gesellschaft auf andere einzuwirken. Dazu diente die über Jahrhunderte erprobte Methode gemeinsamen Fühlens und Denkens in einem gemeinschaftlich erlebten Ritual mit seinem Symbolgehalt.
Die Freimaurerei als Weltgemeinschaft, die nicht organisatorisch, aber durch ihre Idee geeint ist, hat Ziele, die kurz zusammengefasst werden können in der dreifachen Devise „Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit“. Der Mensch bedarf als soziales Wesen in der Regel auch der Orientierung durch eine Gemeinschaft, die in den Freimaurerlogen in hervorragender Weise gegeben ist.
Quellen
- Eugen Lennhoff/Oskar Posner/Dieter A. Binder: Internationales Freimaurer-Lexikon. München 2011
- Wolfgang Scherpe: Das Unbekannte im Ritual. Eigenverlag Dr. Wolfgang Scherpe. Braunschweig 1978
- Chronik der Loge „Absalom zu den drei Nesseln“ zur Erinnerung an die 275-Jahrfeier 2012
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