Zum flammenden Schwert

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Johannisloge:

"Zum flammenden Schwert"

Ort: Darmstadt
Matr.-Nr.: 200
Gründungsdatum:
arbeitete bis:
erneut ab:
30. Oktober 1921
5. Juni 1935
17. November 1946
Großloge: GLLdFvD
Siegel der Johannisloge Zum flammenden Schwert in Darmstadt.

Johannisloge "Zum flammenden Schwert"

Die Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« wurde am 30. Oktober 1921 in Darmstadt gestiftet und befindet sich seit 1990 wieder in den gleichen Räumlichkeiten in der Sandstraße 10. Sie arbeitet unter der Konstitution der 1770 gegründeten Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Freimaurerorden.

Dr. med. Carl Happich wurde als erster Vorsitzender Meister der Johannis-Loge »Zum flammenden Schwert« eingesetzt. Er blieb es von 1921 bis 1930. Sie bestand bis 1935 und wurde nach der Dunklen Zeit am 17. November 1946 reaktiviert.

Am 30. Dezember 1999 wurde die Vereinigung von Johannisbrüdern »Deus Rex« gegründet, welche unter besonderer Aufsicht der Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« stand. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe, die zur Gründung einer Freimaurerloge unter der Konstitution der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Freimaurerorden soll.

Die Darmstädter Bruderschaft stiftete im Jahre 2003 die Freimaurerloge »Deus Rex« in Monaco. Dies waren Vorbereitungsschritte die schließlich im Jahre 2010 zur Gründung der »Großloge von Monaco« (»Grande Loge Nationale Régulière de la Principauté de Monaco«) geführt haben. Die Freimaurerloge »Deus Rex« schloss sich schließlich der »Großloge von Monaco« an.

Am 20.10.2017 gründete die Darmstädter Bruderschaft eine Vereinigung von Johannisbrüdern Zum brennenden Dornbusch, um eine Freimaurerloge unter der Konstitution der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Freimaurerorden in Alzey-Worms zu gründen.

Namensgebung

Die Johannisloge wurde nach dem biblischen Schwert der Genesis (1. Buch Moses 3,24) benannt, welches nach der Vertreibung des ersten Menschenpaares (Adam und Eva) aus dem Paradiesgarten zur Bewachung des Zugangs zum Paradiesgarten selbst und zum Baum des Lebens von den Cherubim genutzt wurde. Dabei war den Gründungsmitgliedern bewusst, dass mit dem Baum des Lebens auch ein zentrales Element der jüdischen und christlichen Mystik (Kabbala) gemeint war.

Logensiegel

Das Logen-Siegel der Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« lässt sich auf ein damals 165 Jahre altes Freimaurer-Siegel zurückführen. Die Gestalter des Siegels haben 1921 damit eine bewusste Verbindung zu den »Harodim-Freimaurern«, »Antients« und zum »Ahiman Rezon« aufzeigen wollen.

Es gibt eine Gründungslegende an der viele Freimaurer festhalten. Sie lautet: Am 24. Juni 1717 soll sich die erste Großloge der Welt in London durch Mitwirkung von vier Freimaurer-Logen gegründet haben. Sie wird in Historikerkreisen »Premier Grand Lodge« oder die »Moderns« genannt. Die Gründer sahen sich in der Tradition der alten Steinmetz-Bruderschaften. Jedoch ist diese Gründungslegende nicht mehr als nur eine Legende. Heute ist nachvollziehbar, dass sich die moderne Freimaurerei in London zwischen den Jahren 1714 und 1725 von der Steinmetz-Gilde (in London »Mason's Company of London« genannt oder auch als »Operative, or Stone Masons« bezeichnet) losgelöst hat. Sie haben ihre Organisationsform in eine Großloge überführt. Der »Coat of Arms« der Steinmetz-Gilde besteht aus drei Türmen. Das Bild unten zeigt eine Anfangsseite aus dem Konstitutionenbuch namens »Ahiman Rezon« von 1756 auf der in der unteren Hälfte der »Coat of Arms« der Steinmetz-Gilde abgebildet ist.

Seite aus dem Konstitutionenbuch namens »Ahiman Rezon« von 1756

Reverend »James Anderson« (1678-1739) wurde von der »Premier Grand Lodge« (Moderns) beauftragt deren »Konstitutionenbuch« zu verfassen. Unter einem Konstitutionenbuch kann man eine Art Sammlung von Legenden, Regeln, Verordnungen, Gebets- und Gesangsbuch verstehen. Es wurde 1723 veröffentlicht und war auch für Nicht-Freimaurer frei zugänglich.

Im 18. Jahrhundert gab es fünf freimaurerische Traditionen auf dem Boden der britischen Inseln. Während sie seit Jahrhunderten parallel und wohl unabhängig voneinander existierten, verursachte das »Konstitutionenbuch« von Anderson einen Eklat zwischen ihren Anhängern. Die Verletzung alter Freiheiten verursachte Proteste insbesondere bei den Logen aus York und Schottland. York und Schottland betrachteten sich als die ältesten Traditionen der Freimaurer.

Die Gründungsdaten der fünf Strömungen zeigen nicht das wirkliche Alter an, sondern nachdem es in London zur Gründung der »Premier Grand Lodge« (Moderns) am ~24. Juni 1717 kam, die behaupteten die älteste Strömung der Freimaurer in der Welt zu sein, entschlossen sich alle anderen Traditionen ihre Strukturen ebenfalls in Großorganisationen zu überführen. Die »Premier Grand Lodge« (Moderns) gründete sich am ~24. Juni 1717 in London. Die »Großloge von Irland« gründete sich am 24. Juni 1725 in Dublin. Die »Grand Lodge of All England« gründete sich am 27. Dezember 1725 in York. Die »Großloge von Schottland« gründete sich am 30. November 1736 in Edinburgh und die »Atholl Grand Lodge« (Antients) am 17. Juli 1751 in London.

Eine Folge der Proteste gegen das »Konstitutionenbuch« von Anderson war die Gründung der »Atholl Grand Lodge« am 17. Juli 1751, den sogenannten »Ancients« oder »Antients«. »Laurence Dermott« (1720-1791) schrieb eine dem Konstitutionenbuch von Anderson gleich geartete Schrift, die er »Ahiman Rezon« nannte. Es diente den Antients und später auch der irischen Großloge als Verfassung. Laurence Dermott war es, der den Begriff »Moderns« für die »Premier Grand Lodge« prägte, während er für die »Atholl Grand Lodge« - der er angehörte - den Begriff der »Antients« in Umlauf brachte. Die Antients wollten damit deutlich zum Ausdruck bringen, dass ihre Großloge trotz späterer Gründung älter war als die Moderns. Das Konstitutionenbuch »Ahiman Rezon« erschien 1756 in London.

Die Traditionen der Freimaurer von York namens »Grand Lodge of All England« von 1725 und die der »Harodim« scheinen eng mit einander verwandt oder sogar identisch zu sein. »Harodim« werden die obersten Amtsleute des biblischen Königs Salomos genannt. Von den Freimaurern in York gibt es Akten über eine ältere Freimaurer-Loge um 1700, die vermuten lassen, dass es sie auch schon vorher gegeben haben muss. Die meisten York- und Harodim-Logen gingen schon zu Lebzeiten von Laurence Dermott dazu über, sich der »Atholl Grand Lodge« (Antients) anzuschließen. Einige waren sogar an der Gründung der Antients beteiligt. Gegen 1792, einem Jahr nach Laurence Dermotts Tod, hatten sich fast alle York- und Harodim-Logen den Antients angeschlossen. Das führte schließlich dazu, dass die Yorker »Grand Lodge of All England« als eigenständige Großloge inaktiv wurde. Zu der Zeit verschwand auch die Harodim-Strömung in England.

Das Siegel der Antients von 1756 bestand aus Zirkel und Winkelmaß, wobei das Winkelmaß oben und der Zirkel unten angebracht und mit einem flammenden Schwert darüber versehen war.

Der »Coat of Arms« der Antients zeigt die vier tetramorphen Lebewesen aus dem altestamentarischen Hesekiel-Buch (Kapitel 1, Verse 4-10): Mensch, Löwe, Stier und Adler (siehe oberstes Bild, obere Hälfte). Die später in der christlichen Tradition mit den vier Evangelisten und ihren Evangelien verknüpft wurden. Das Siegel der Antients bestand aus Zirkel und Winkelmaß, wobei das Winkelmaß oben und der Zirkel unten angebracht und mit einem flammenden Schwert darüber versehen war. Die häufigste Darstellung weltweit ist die der Moderns mit dem Zirkel oben und dem Winkelmaß unten. Ein flammendes Schwert spielt dabei keine Rolle. Das Siegel der Antients wurde im »Ahiman Rezon« abgebildet. 1813 vereinigten sich die Moderns und die Antients zur »United Grand Lodge of England« und übernahmen die »Coats of Arms« der operativen Steinmetze und der Antients.

Als 1921 (165 Jahre später) die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt gegründet wurde, haben sich die Stifter das oben gezeigte Logen-Siegel erwählt. Wie das Großlogen-Siegel der Antients findet sich neben der gleichen Zirkel- und Winkelmaß-Anordnung das alttestamentarische Flammen-Schwert. Umrandet werden die Symbole des Logen-Siegels von einem in sich geschlossenen Seil, das auch als Vereinigungsband verstanden werden kann. Es besteht aus 72 Gliedern oder Knoten und ist eine Anspielung auf die 72 Eigenschaften Gottes aus der Kabbala. Die Kabbala wird ebenfalls im »Ahiman Rezon« von 1756 erwähnt. Das in sich geschlossene Seil ist auch ein Hinweis auf den Ouroboros, der sich selbst in den Schwanz beißenden Schlange, welche eines der wichtigsten Symbole der Alchemie darstellt.

Die Tradition der York- und Harodim-Freimaurer kam wahrscheinlich nach der Vertreibung von König Jakob I. von England mit seinen Anhängern (Jakobiten genannt) nach Frankreich. Dort wurde am 25. November 1737 ein Konstitutionspatent erteilt, welches als Gründungsbeleg des »Schwedischen Ritus« in Stockholm angesehen werden kann. Der Schwedische Ritus und der Freimaurer-Orden, dem die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt angehört, scheinen demzufolge ihre Wurzeln in der Freimaurerei nach dem System der York- und Harodim-Freimaurer zu haben.

Stiftung und Nachkriegszeit

Quelle : http://www.darmstadt-freimaurer.de/index.php/unsere-johannis-freimaurerloge/geschichte

Stiftung

Die Johannisloge »Zum flammenden Schwert« zu Darmstadt, Tochterloge mit der Matrikelnummer 200 der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Freimaurerorden, arbeitet im Verband der Vereinigten Großlogen der Freimaurer von Deutschland - Bruderschaft der Freimaurer.

Sie wurde am 30.10.1921 von 16 Brüdern gestiftet bis zur zwangsweisen Schließung der Loge am 05.06.1935. Die Gründungsversammlung zur Reaktivierung der Loge fand am Samstag, dem 17.11.1946 statt unter der Mitwirkung von elf Mitgliedern der alten Loge, ein Bruder einer anderen Loge und vier aus den Ostgebieten hinzugekommenen Brüdern.

Zum ersten Vorsitzenden Logenmeister wurde Bruder Carl Happich gewählt. Dr. med. Carl Happich war Dirigierender Arzt des Elisabethenstiftes in Darmstadt. Er wurde am 19.04.1878 geboren und starb am 18.06.1947 in Darmstadt. Er war Vorsitzender Logenmeister vom 30.10.1921 an und führte den Hammer der Loge bis zum Stiftungsfest des Jahres 1930. Am 23.06.1918 erblickte er das freimaurerische Licht und am 14.10.1920 wurde er in die Andreas-Loge aufgenommen. Am 15.10.1921 wurde er in das Kapitel berufen und 1932 zum Ritterkommandeur mit dem Roten Kreuz geweiht.

In den Mitgliederverzeichnissen der Darmstädter Große Freimaurerloge »Zur Eintracht« von 1924-25 und von 1926-27 wird Bruder Carl Happich als Ständig besuchender Bruder der Darmstädter Großloge Zur Eintracht geführt. In einem Brief an die Mitglieder der Loge Johannes der Evangelist zur Eintracht vom 20.10.1945 von Bruder Friedrich Schelle ist er als Beratendes Mitglied in der Beamtentafel für das Maurerjahr 1945/46 gelistet.

Der Landesgroßmeister der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland Eugen Müllendorf (Ehrenmitglied der Darmstädter freimaurerloge) hatte mit Stiftungsurkunde vom 30.10.1921 die Stiftung der Loge Zum flammenden Schwert in Darmstadt und Bruder Carl Happich als Vorsitzender Logenmeister bestätigt. Er führte die Lichteinbringung durch. Die Mutterloge Wilhelm zur Dankbarkeit in Mannheim stand ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite.

Nachkriegszeit

Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches versuchte Bruder Wilhelm Klingelhöffer die Loge zu reaktivieren. Die amerikanische Armee, zu deren Besatzungszone Darmstadt gehörte, zeigten ihm am Anfang die kalte Schulter. Es ist dem unermüdlichen Bemühen von Bruder Walter Over zu verdanken, dass am 17.11.1946 die Loge reaktiviert werden konnte. Ursprünglich war eine Vereinigung mit der Loge »Johannes der Evangelist zur Eintracht« geplant, bis sich weitere Voraussetzungen zur Selbständigkeit unserer Loge ergeben würden. Der Wille, eine eigene Loge zu stiften, war jedoch stärker und konnte Ende 1946 verwirklicht werden. Alle Brüder mussten ein Entnazifizierungsverfahren nachweisen, um Mitglied der Loge werden zu können. Vor der Neustiftung kamen die ehemaligen Logenmitglieder wieder regelmäßig zusammen und hatten Beratungen, wobei Bruder Wilhelm Klingelhöffer Vorträge über die Notlage der Freimaurerei im Allgemeinen und unserer Loge im Besonderen hielt. Seine Erfahrungen als Vorsitzender Meister in der Zeit von 1934 bis 1935 waren maßgebend für die Reaktivierung. Zur Reaktivierung am 17.11.1946 waren noch elf ehemalige Logenmitglieder anwesend, ein Bruder einer anderen Loge und vier Brüder, die aus den Ostgebieten flüchten mussten, so dass wieder 16 Mitglieder die Johannis-Loge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt reaktivieren konnten.

In den Jahren des blühenden Wirtschaftsaufschwunges waren noch die früheren Brüder tätig. Nun begann der Übergang, die Überalterung in der Loge zu überbrücken. Einige jüngere Brüder konnten aufgenommen werden aber es fand ein Rückgang der Mitgliederzahl von 28 auf 22 statt. Es wurden neue Logenräume gesucht und von Bruder Karl-August Balser gefunden. In der Erbacher Str. 2 hatte sich der Druiden-Orden ein Logenheim geschaffen und diese Räume an unsere Loge mit einem sehr entgegenkommenden Mietvertrag vermietet. Wir konnten Schränke aufstellen, so dass auch die wieder angefüllte Bücherei und Unterlagen sowie die Ritualgegenstände nicht mehr privat untergebracht werden brauchten. Eine Reihe von Ordnern der Loge aus der Gründerzeit der zwanziger Jahre, der Vorkriegszeit und der Zeit danach verblieb aus Sicherheitsgründen immer bei den gewählten Vorsitzenden Meister der Loge stationiert.

Das 69. Stiftungsfest 1990 war gleichzeitig mit der ersten freimaurerischen Arbeit im neuen Tempel in der Sandstr. 10 am 03.11.1990 verbunden. Die Johannisloge kehrte zu ihrem Stiftungsort zurück.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Links