Kanonen und Gläser: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
 
(72 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:BayrKanon.jpg|thumb|left|[[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth]]]]
+
 
[[Datei:Vitrinen5.jpg|thumb|300px|[[Freimaurer-Museum St. Michaelisdonn]]]]
+
== Sammlung der Loge zur Einigkeit ==
 +
 
 +
Weitere Exemplare der umfangreichen Sammlung der Loge  [http://www.loge-zur-einigkeit.de Zur Einigkeit]. Weitere Informationen über die Loge [[Zur Einigkeit]] im Freimaurer-Wiki.
 +
<gallery widths="240" heights="350" perrow="3">
 +
 
 +
Bild:0241 1.jpg
 +
Bild:0235 1.jpg
 +
Bild:0187 1.jpg
 +
Bild:0112 1.jpg
 +
Bild:0171 1.jpg
 +
Bild:0258 1.jpg
 +
Bild:0115 1.jpg
 +
Bild:022 1.jpg
 +
Bild:010 1.jpg
 +
Bild:
 +
</gallery>
 +
Unter freimaurerische „Trinkgefäße“ verstehe ich Gefäße, aus denen man Getränke ausgießen oder zu sich nehmen kann und die freimaurerische Merkmale aufweisen
 +
Als mir mein Logenbruder Helmut Fischer zu meinem vierzigsten Geburtstag im Jahr 1981 eine kleine Freimaurerkanone schenkte, ahnte ich nicht, dass das der Grundstock für eine Sammlung von Masonica werden sollte, die zusammen zu tragen, mir in den letzten Jahren sehr viel Freude bereitet hat.
 +
Durch die Gravur ließ mich Br. Helmut wissen, dass ich (sein) „lieber Bruder Klaus B“. sei.
 +
Ein schlichtes Glas, das weder eine Jahreszahl noch einen Grund zum Anlass der Schenkung nennt.
 +
Es wird lediglich von Winkel und Zirkel sowie der Kette am oberen Rand geschmückt.
 +
 
 +
Mein Sammelinteresse war damals noch wenig ausgeprägt. Das wurde geweckt, als Br. Jens Oberheide im Jahr 1983 sein Buch „Logengläser“ mit zahlreichen bebilderten Beispielen veröffentlichte.
 +
 
 +
Bestärkt wurde es, als mir mein Br. Burkhard P. seine Logengläser zeigte. Er fuhr damals in seinem Ferien gerne nach Dänemark und brachte von dort wunderschöne, alte Kanonen mit.
 +
 
 +
Der Markt gab damals noch nicht viel her. Zuerst auf Flohmärkten und im Antiquitätenhandel, später auch im Internet, konnte ich meine Sammlung Stück für Stück, auch mit anderen freimaurerischen Sammelstücken, ergänzen.
 +
 
 +
Oft wurden die „Trinkgefäße“ nur in Kombination mit anderen freimaurerischen Objekten angeboten. So kam es, dass sich den „Trinkgefäßen“ auch andere masonische Sammelstücke einreihten.
 +
 
 +
Meine liebe Frau Karin hat mir dabei durch ihr großes Verhandlungsgeschick manchen Kauf erst möglich gemacht.
 +
 
 +
Die Sammlung hat keinen Anspruch auf besondere Sammelgebiete wie etwa Alter, Form, Material, Herkunft, Lehrarten, Farbe oder Größe. Sie enthält auch Objekte, die nicht wie die Kanonen mit den typischen, ausgeprägten dicken Glasböden, ausgestattet sind. Gekauft wurde was gefiel, wobei die Vielfalt der Formen in vorderster Reihe stand.
 +
 
 +
Zweck der Sammlung ist es, die Erinnerung an freimaurerische Geschichte, Kultur, Tradition und Brauchtum zu festigen, darüber aufzuklären und diese Erinnerung für die Zukunft aufrecht zu erhalten.
 +
 
 +
Die Sammlung wird in den kommenden Jahren nach und nach an die Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Main als Geschenk übergeben.
 +
 
 +
Klaus Beutel
 +
 
 +
=== Mugs and cups ===
 +
 
 +
<gallery widths="240" heights="350" perrow="3">
 +
Bild:0282 1.jpg
 +
Bild:0269 1.jpg
 +
Bild:0220 1.jpg
 +
Bild:0199 1.jpg
 +
Bild:0149 1.jpg
 +
Bild:0147 1.jpg
 +
Bild:0139 1.jpg
 +
Bild:0136 1.jpg
 +
Bild:0134 1.jpg
 +
Bild:0125 1.jpg
 +
Bild:0124 1.jpg
 +
Bild:0242 1.jpg
 +
Bild:
 +
Bild:
 +
Bild:
 +
</gallery>
 +
 
 +
== Kanonen und Gläser ==
 +
 
 +
'''Gläser aus Privatbesitz. Foto von Marek Vaneš aus Pilsen'''
 +
 
 +
Ausstellung 14. 11. 2017 - 28. 2. 2018 - Glas der Freimaurerlogen
 +
 
 +
Kuratoren Dr Jitka Lněničková, Specialistin für historisches Glass und Jaap Sadilek MSc, Vorsitzender des [[Praga Masonica]] Vereins.
 +
 
 +
Fotos: http://www.pask-klatovy.cz/lotz/fotogalerie.asp?copper=764&navrat=yes
 +
 
 +
Für die Wintermonate hat das oppulente Glaspavillon in Klatovy eine international bedeutende Ausstellung vorbereitet, die dem immer noch geheimnis-umwobenen  Phänomen des tschechischen Freimaurerglases gewidmet ist. Das projekt wird seit vielen jahren vorbereitet und die Exponate sind aus einer Reihe von tschechischen und österreichischen öffentlichen und privaten Sammlungen entlehnt. Besucher können sich nicht nur mit den charakteristischen Formen und Dekoren des Freimaurerglases vertraut machen, sondern auch mit der Freimaurersymbolik und ihrer Interpretation. Die Perlen der Ausstellung sind zweifelsohne zwei riesige, von [[Alfons Mucha]] im Jahre 1930 entworfene Gläser, die bislang nie öffentlich ausgestellt wurden, was für viele andere Exponate gilt. Anlässlich dieser Ausstellung wird das '''Regionalmuseum Dr. Hostas''' in einer kleinen Ausstellung über die Freimaurerloge [[Klatovy]] aus dem 18. Jahrhundert informieren.
 +
 
 +
===Galerie===
 +
 
 +
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">
 +
Bild:Glasplakat.jpg
 +
Bild:FotoA Marek Vanek Pisen2017.jpg
 +
Bild:FotoB Marek Vanek Pilsen 2017.jpg
 +
Bild:FotoC Marek Vanek 2017 Pilsen.jpg
 +
</gallery>
 +
 
 +
== George Kenning Edition ==
 +
 
 +
Details und Liefer-Informationen "George Kenning Edition"  http://www.freimaurer-templer.de/glas_und_kanonen/george_kenning_edition.html
 +
 
 +
===Galerie===
 +
 
 +
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">
 +
Bild:GK E-HA-11.jpg
 +
Bild:GK E-HA-13.jpg
 +
Bild:GK ES 410-426.jpg
 +
Bild:GK HK-f13381GK.jpg
 +
</gallery>
 +
 
 +
== "Kanonen" aus der [[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Heinz Schinner|Gläser-Sammlung Heinz Schinner]]<br> im Österreichischen Freimaurermuseum Schloss Rosenau ==
 +
 
 +
'''Quelle: Prof. Heinz Schinner'''
 +
 
 +
Im Schloss Rosenau besteht seit 1975 das Österreichische Freimaurer-Museum, das einzigartig ist. Kaum sonst wo gibt es im Original erhaltene Logenräume aus der Zeit der Aufklärung, die nicht nur als Museum dienen, sondern auch von Freimaurern aus Europa und Übersee laufend für rituelle Zusammenkünfte genutzt werden.
 +
 
 +
Bei der interessanten Sonderausstellung „Zum Wohl, Ihr Brüder!“ (2001-2002) waren nicht weniger als 65 Gläser aus der Zeit von 1740 bis heute zu sehen. Die musealen Kostbarkeiten tragen reiche und symbolhafte Verzierungen, die sich mit der Mystik der Freimaurer beschäftigen und Zeugnis geben vom kulturellen Niveau der brüderlichen Tafelfreuden.
 +
 
 +
:::::::'''Gläser aus der Schinner-Sammlung im [[Freimaurermuseum Rosenau|Freimaurer-Museum Schloss Rosenau]]'''
 +
 
 +
[[Datei:Rosenau Vitrine mit Pfad.jpg|830px]]
 +
[[Datei:Rosenau Vitrine 2 mit Pfad.jpg|830px]]
 +
 
 +
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">
 +
Bild:Sammlung-Schloss-Rosenau.jpg
 +
Bild:Sammlung-Schloss-Rosenau1.jpg
 +
Bild:Sammlung-Schloss-Rosenau2.jpg
 +
Bild:Sammlung-Schloss-Rosenau3.jpg
 +
</gallery>
 +
 
 +
<br clear="all" />
 +
 
 +
== Geschichte der "Kanonen" ==
 +
 
 +
'''Quelle: [[Freimaurermuseum Rosenau]]'''
 +
 
 +
[[Datei:428409402 f6a8a5b115.jpg|thumb|right|350px|Image courtesy of Chris John Beckett]]
 +
 
 +
Das gemeinsame Mahl mit Familienmitgliedern, aber auch mit Freunden gehört wohl zu den ältesten menschlichen Bräuchen. Diese Verbundenheit, wie sie im antiken Liebesmahl, dem [[Agape]], dem Minnetrinken oder dem Bescheidtrinken der mittelalterlichen Zünfte zum Ausdruck kommt, war natürlich vom Anbeginn im Jahr 1717 in London auch der Freimaurerei eigen.
 +
 
 +
Wie schon bei den operativen Maurern, also den Handwerkern, gab es auch bei den spekulativen Freimaurern ab deren Gründung bestimmte Sittengesetze, um die Ziele der "Königlichen Kunst", Brüderlichkeit und mildtätige Nächstenliebe, anzustreben. Nie ist diese "Arbeit am [[Rauer Stein|rauhen Stein]]" schöner ausgedrückt worden, als in der Rede eines Freimaurers namens Michael de Ramsays im Jahr 1737: "Unsere Festmahle ähneln jenen tugendhaften Symposien des Horaz, bei denen man sich über all das unterhielt, was den Geist erleuchten, das Herz zügeln und den Sinn für das Wahre, das Gute und das Schöne einflößen konnte".
 +
 
 +
Flachfusskanone, Sachsen 1740 Zu diesen Festmahlen gehörten von Anbeginn auch Trinksprüche, die schon in der ersten veröffentlichten Konstitution aus dem Jahr 1723, in der das Leben der Freimaurer nach außen und nach innen geregelt wird, aufgezählt werden. Dieses "Gesundheitstrinken" ist erstmals im 17. Jahrhundert in [[Deutschland]] aufgekommen und hat sich rasch in ganz Europa verbreitet.<br />
 +
Die Freimaurer, in deren Ritual die uralte heilige Zahl drei eine große Rolle spielt, trinken drei Mal zu und bewegen dabei das Glas ebenfalls in [[Dreieck]]sform (Kreuzschlagen über einen Pokal?). Die Freimaurer haben viele alte Tisch- und Trinksitten übernommen, aber sie verändert und beispielsweise die Bräuche der Studentenverbindungen stark beeinflußt.<br />
 +
Eine Besonderheit haben die Freimaurer mit den sogenannten "Kanonen" entwickelt: Es sind dies Gläser mit einem außerordentlich starken Fuß, um einem speziellen [[Tafelloge|Ritual]] zu entsprechen. Nach dem Trinkspruch muß das Glas nämlich fest aufgesetzt werden. Dieser Brauch lehnt sich offensichtlich an die Gewohnheit in Fürstenhöfen an, einen Glückwunsch durch Böllerschüsse zu bekräftigen.Die Studenten machten daraus später das Salamanderreiben.
 +
 
 +
Logenglas, Dänemark 1960 Die Kanonen hießen ursprünglich in [[England]] "Feuergläser", weil die Toasts abgefeuert wurden. Nach einem absolut militärisch klingenden Befehl des Meisters vom Stuhl. Dabei weist das Wort Feuer nicht zwingend auf militärischen Ursprung hin. Man denke nur an "anfeuern" oder das sprichwörtliche "Feuer und Flamme".
 +
 
 +
== Kanonen-Sammlung der Loge "Im Quadrat" ==
 +
 
 +
'''Mit freundlicher Genehmigung der Loge [[Im Quadrat]]'''
 +
 
 +
===Galerie===
 +
 
 +
<gallery widths="240" heights="350" perrow="3">
 +
Bild:Kanone1_gr.jpg
 +
Bild:Kanone2_gr.jpg
 +
Bild:Kanone3_gr.jpg
 +
Bild:Kanone4_gr.jpg
 +
Bild:Kanone5_gr.jpg
 +
Bild:Kanone6_gr.jpg
 +
Bild:Kanone7_gr.jpg
 +
Bild:Kanone8_gr.jpg
 +
Bild:Kanone9_gr.jpg
 +
Bild:Kanone10_gr.jpg
 +
Bild:Kanone11_gr.jpg
 +
Bild:Kanone12_gr.jpg
 +
Bild:Kanone13_gr.jpg
 +
Bild:Kanone14_gr.jpg
 +
Bild:Kanone15_gr.jpg
 +
Bild:Kanone16_gr.jpg
 +
 
 +
Bild:Kanone17_gr.jpg
 +
</gallery>
 +
 
 +
== Freimaurerische Trinksitten und Trinkgläser ==
 +
 
 +
[[Datei:Vitrinen5.jpg|thumb|300px|right|[[Freimaurer-Museum St. Michaelisdonn]]]]
 +
 
 +
[[Datei:BayrKanon.jpg|thumb|300px|right|[[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth]]]]
 +
 
 +
[[Rolf Appel]] und Gisela Jaacks
 +
 
 +
'''Quelle: Auszug aus: '''Trinkgläser für Freimaurer'''
 +
figürliche Porzellane und andere Gebrauchsgegenstände (siehe unten)'''
 +
 
 +
Museum für Hamburgische Geschichte
 +
 
 +
Der freimaurerische Brauch, bei der Tafel Toaste auszubringen, ist uralter Herkunft. Schon aus dem 4. Jahrhundert stammt der von Ausonius überlieferte Spruch: „Trinke dreimal, so verlangt es das mystische Gesetz.“<br />
 +
Die Handwerksgilden und Bauhütten pflegten ebenfalls auf besondere und symbolische Weise Trinksprüche auszubringen. Die bis heute noch in England gepflegten Trinksitten wurden in Frankreich verfremdet. So berichtete die Vossische Zeitung im Jahre 1738, Nr. 10 -15, wie folgt:
 +
 
 +
:„Ein jeder hat die Bouteille vor sich, und wenn es an ein Trincken gehen soll, wird gerutten:<br />
 +
:‘Ladet!’, worauf sie alle aufstehen und das gläserne Gewehr (Trinkglas) ergreiffen. Ferner commandiret der Großmeister: ,Pulver auf die Pfanne’, welches soviel heisset als Wein in das Glas schenken. Weiter rufft er: ,Legt an! Gebt Feuer!’<br />
 +
:Unter welchen Worten man das Glas auf drey Tempo zum Munde bringet und gedachte Gesundheit trincket. Wenn das Glas ausgeleeret ist, hält man es erst an die lincke, hernach an die rechte Brust und drittens mitten vor die Herzgrube alles auf dreymal Absetzen, so wird es auch mit drey Tempo in gerader Linie wider auf den Tisch gesetzet.<br />
 +
:Endlich klatschet man dreymal in die Hände und schreyet dreymal: ,Vivat!’“
 +
 
 +
Diese wesensfremde Vermengung der alten Handwerksbräuche mit soldatischen Elementen stammt von den Fürsten, die zu den Hochs Kanonen abfeuern ließen.
 +
Daher werden die zum Teil besonders schön gestalteten Trinkgläser der Freimaurer auch Kanonen genannt.<br />
 +
Die noch heute besonders bei den Johannisfesten der Logen geübten Toaste gelten zunächst dem Vaterland und der Vaterstadt, dann der Großloge, den zum Fest gekommenen Gästen, den abwesenden Damen, ‘[[Schwesterntoast]]’ genannt, und zum Schluß wird ein Toast ausgebracht auf die abwesenden Brüder und die, die sich im Übergang ins jenseitige Leben befinden.<br />
 +
Danach wird in Hamburg das [[Kettenlied]] gesungen.<br />
 +
Eine Reihe derartiger Trinkgläser, alle mit verstärktem Boden, damit die Gläser gleichzeitig - auf einen Schlag - auf den Tisch aufgesetzt werden können, werden hier gezeigt.<br />
 +
Entsprechend dieser Sitte haben die Freimaurergläser ihre besonderen, schweren Formen entwickelt, die sich über viele Jahrzehnte fast unverändert erhalten haben, so daß die Datierung nicht einfach ist.
 +
 
 +
Andererseits haben sie sich jedoch auch vielfach dem Formenwandel in
 +
der Geschichte der allgemeinen Trinkgläser und ihres Dekors angeglichen.
 +
Die Gläser sind häufig Erinnerungsgeschenke zu besonderen Anlässen. Widmungen finden sich auf der Kuppa ebenso wie auf dem Fuß.<br />
 +
Speziell für derartige Inschriften waren oft die eingeschliffenen Medaillons in der Wandung vorgesehen, in die später die Widmung eingraviert werden konnte. Solche Stücke belegen, daß auch manche Freimaurergläser, vor allem im beliebten Typus des ‘Römers’, serienmäßig auf Vorrat hergestellt wurden. Damit wird die Datierung der Gläser noch zusätzlich erschwert, denn Herstellungszeit und Inschriftbestellung können oft erheblich differieren.
 +
 
 +
=== Buch: "Trinkgläser für Freimaurer"===
 +
 
 +
[[Datei:Gläser-Titel.jpg|thumb|right|300px]]
 +
 
 +
'''Appel, Rolf / Bracker, Jörgen / Jaacks, Gisela / Jahn, Werner'''
 +
 
 +
TRINKGLÄSER FÜR FREIMAURER figürliche Porzellane und Gebrauchsgegenstände
 +
 
 +
Darstellung der Sammlung Jahn im Museum für Hamburgische Geschichte
 +
112 Seiten, gebunden
  
 
== "Kanonen" im Phoenixmasonry-Museum ==
 
== "Kanonen" im Phoenixmasonry-Museum ==
  
 +
'''Quelle: [[Phoenixmasonry]]'''
  
Dies ist eine der schönsten Freimaurer-Kanonen die Sie je gesehen haben. Es handelt sich um eine frühe schweren Kristall-Kanone. Sie wiegt fast ein Pfund und ist aus Bleikristall. Die Kanone ist mit einer Vielzahl von kunstvoll gravierten Bildern verziert: Die gekreuzten Schwerter, gekreuzte Schlüssel, Senkblei, Masonischer Fußboden, rauher und perfekter Stein, Meister-Hammer, die Kelle, die Sonne, Mond und Sterne, die sieben Schritte, die die sieben freien Künste und Wissenschaften, die acht Sterne, das Allsehende Auge, der flammende Stern, die Bundeslade, die drei großen Lichter, die Säulen des Boas und Boas sowohl mit dem terrestrischen wie den himmlischen Sphären, das Tetragrammaton, der Altar, das Grab und memento mori. Dies ist eine frühe Kanone wie man an ihrem Gewicht, und dem Auftreten von kleinen Bläschen und Einschlüsse erkennen kann, wie auch an der Art des Polierens und Schneidens. Quelle: [[Phoenixmasonry]]
+
Dies ist eine der schönsten Freimaurer-Kanonen die Sie je gesehen haben. Es handelt sich um eine frühe schweren Kristall-Kanone. Sie wiegt fast ein Pfund und ist aus Bleikristall. Die Kanone ist mit einer Vielzahl von kunstvoll gravierten Bildern verziert: Die gekreuzten Schwerter, gekreuzte Schlüssel, Senkblei, Musivischer Fußboden, rauher und perfekter Stein, Meister-Hammer, die Kelle, die Sonne, Mond und Sterne, die sieben Schritte, die die sieben freien Künste und Wissenschaften, die acht Sterne, das Allsehende Auge, der flammende Stern, die Bundeslade, die drei großen Lichter, die Säulen des [[Datei:MiniMini3zw.jpg]] und [[Datei:MiniMini3zw.jpg]] sowohl mit dem terrestrischen wie den himmlischen Sphären, das Tetragrammaton, der Altar, das Grab und memento mori. Dies ist eine frühe Kanone wie man an ihrem Gewicht, und dem Auftreten von kleinen Bläschen und Einschlüsse erkennen kann, wie auch an der Art des Polierens und Schneidens.  
<gallery>
+
 
 +
===Galerie===
 +
 
 +
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">  
  
 
Bild:Firing_glass_english_1900_1.jpg
 
Bild:Firing_glass_english_1900_1.jpg
Zeile 16: Zeile 221:
 
== Kanonen ==
 
== Kanonen ==
  
 +
Die Trinkgefäße werden in der Freimaurerei auch Kanonen genannt, weil mit ihnen symbolisch ein Salutschuss abgefeuert wird. Kanonen sind in der Regel mit Symbolen aus der Freimaurerei verziert und durch Widmungen oder Namenszeichen personifiziert. Der Glasboden ist verstärkt, um Glasbruch zu vermeiden.
  
Die Trinkgefäße werden in der Freimaurerei auch Kanonen genannt, weil mit ihnen symbolisch ein Salutschuss abgefeuert wird. Kanonen sind in der Regel mit Symbolen aus der Freimaurerei verziert und durch Widmungen oder Namenszeichen personifiziert. Der Glasboden ist verstärkt, um Glasbruch zu vermeiden.
+
===Galerie===
  
<gallery>
+
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">  
 
Bild:Kanone1.jpg
 
Bild:Kanone1.jpg
 
Bild:Kanone2.jpg
 
Bild:Kanone2.jpg
 
Bild:Kanone3.jpg
 
Bild:Kanone3.jpg
 
Bild:Kanone4.jpg
 
Bild:Kanone4.jpg
 
  
 
</gallery>
 
</gallery>
Diese Kanonen kann man über den [[Bauhütten-Verlag]] beziehen:
+
Diese Kanonen kann man über den [http://www.bauhuettenverlag.de/category.php?id_category=9 &rarr; Bauhüttenverlag] beziehen:
<gallery>
+
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">  
 
Bild:Bauhüttenglas4jpg.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas4jpg.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas1.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas1.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas2.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas2.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas3.jpg
 
Bild:Bauhüttenglas3.jpg
 
  
 
</gallery>
 
</gallery>
  
 
+
Diese Kanonen (Design: Prof. Michael Boehm) kann man über [http://www.masonica.biz/index.php?cPath=2_70 &rarr; Pythagoras] beziehen:
Diese Kanonen (Design: Prof. Michael Boehm) kann man über [[Pythagoras]] beziehen:
+
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">  
<gallery>
 
 
Bild:PythagorasGlas1.jpg
 
Bild:PythagorasGlas1.jpg
 
Bild:PythagorasGlas2.jpg
 
Bild:PythagorasGlas2.jpg
Zeile 45: Zeile 248:
 
Bild:PythagorasGlas4.jpg
 
Bild:PythagorasGlas4.jpg
  
 +
</gallery>
 +
 +
== "Kanonen", entworfen von Alphonse Mucha  ==
 +
 +
[[Datei:MuchaGlas1.jpg|thumb|835px|center]]
  
 +
<br>
 +
Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von [http://www.flickr.com/photos/josefnovak33/ &rarr; Josef Novak] Untertitel: Designed by Alphonse Mucha and made from Bohemian Glass.
 +
<gallery widths="380" heights="550" perrow="2">
 +
Bild:MuchGlas2.jpg
 +
Bild:MuchaGlas3.jpg
 +
Bild:MuchaGlas4.jpg
 +
Bild:MuchaGlas5.jpg
 
</gallery>
 
</gallery>
  
 +
== Die Entwicklung freimaurerischer Trink- und Tafelsitten nach 1717 ==
  
== Trinksitten ==
+
'''Quelle: Auszug aus dem Buch "Logengläser", S. 17, Jens Oberheide (siehe unten)'''
  
Trinksitten, Freimaurerische.
+
Abgedruckt in: [[Alpina (Zeitschrift)|Alpina]], Schweizer Freimaurer-Rundschau, November 2006, Alfred Messerli, Chefredaktor
Quelle: [[Lennhoff, Posner, Binder]]
 
  
Um den Tafellogen, die in der ersten Zeit von der Arbeit selbst durchaus nicht gesondert waren, eine bestimte Form zu geben, wurden sehr früh Trinksitten in die Freimaurerei eingeführt, aus denen die studentischen Trinksitten Deutschlands zum Teil abgeleitet sind (Salamander reiben !). In Brownes "Master Key" (1802) spricht der Meister: "Meine Brüder! Wollen Sie die Glaser füllen! Seid Ihr alle bereit?" Antwort: "Alles bereit im Westen, ehrwürdiger Meister!" Darauf folgt die erste Gesundheit: "The King and the Craft with three." Aus dieser Reihe von Trinksprüchen entwickelte sich mit der Zeit ein bestimmter Kanon der Gesundheiten (s. [[Tafelloge]]). Ein in England besonders beliebter Trinkspruch galt: "To the Heart that conceals and to the tongue that never improperly reveals" ( "Dem Herzen, das verhehlt, und der Zunge, die nicht müßig erzählt"). Auf diese Trinksprüche waren die englischen Freimaurer derart stolz, daß es in ihrem Lehrlingssang von Birkhead 1723 heißt:
+
Als sich 1717 in [[London]] vier Logen zur ersten Großloge der Geschichte zusammenschlossen, taten sie das in einem Gasthof. Was lag näher, als dort neben
:No Mortal can boast So Noble a Toast
+
der Berufung auf alte maurerische Überlieferungen auch das leibliche Wohl
:As a free and accepted Mason.
+
nicht zu kurz kommen zu lassen. Anzunehmen ist, dass schon damals der Wirt
(Kein Sterblicher kann so schön eine Gesundheit ausbringen wie ein freier und angenommener Maurer.)
+
ein gewichtiges Wort mitzureden hatte. Man durfte nicht nur die Logenarbeiten
 +
besorgen, sondern musste auch konsumieren.
  
== Bouteille ==
+
Damit wurden wahrscheinlich der Wirt und der Gasthof unbewusst zum Geburtshelfer
 +
des freimaurerischen Banketts oder der [[Tafelloge]]. Die erste Großloge
 +
nannte sich auch nach dem Namen des Gasthauses "Loge zum Bierhaus
 +
zur Gans und zum Bratrost".<br />
 +
Auch die übrigen drei Gründungs-Logen hatten Namen nach Wirtshäusern, wie
 +
"Loge in der Schenke zum Apfelbaum". Die erste deutsche Loge nannte sich
 +
Loge "Zur Weintraube", was dem Namen der Schenke in der Beckerstraße in
 +
Hamburg entsprach.
  
Auf diesen in England noch bis heute erbaltenen einfachen Trinksitten entwickelte die französische Freimaurerei einen komplizierten Brauch, der in der "Vossischen Zeitung" 1738, Nr. 10—15, wie folgt dargestellt wird:
+
Alle historischen Quellen aus der Gründerzeit der Freimaurerei stimmen in der
 +
Feststellung überein, dass die freimaurerische Tafel - vor allem auch wegen der
 +
Üblichkeit, in Gasthöfen zu tagen, mehr oder weniger selbstverständlich dazu
 +
gehörte. Mehr noch: Sie bildete eine Einheit mit der "eigentlichen" Arbeit, die
 +
jene britischen Väter der "[[Königliche Kunst|Königlichen Kunst]]" mitunter außerordentlich in die Länge zu ziehen pflegten, so dass es sich als zweckmäßig erwies, während
 +
solchen Mammutsitzungen zu rufen: "Von der Arbeit zur Erfrischung".
 +
Zu diesem Zweck wurde die Loge nicht etwa rituell geschlossen, nein, man
 +
bezog diese "Erfrischung" einfach in das Ritual ein und entwickelte allmählich
 +
auch dafür feste - wie es sich zeigen wird - allerdings nicht unverrückbare freimaurerische Formen.
  
''"Ein jeder hat die Bouteille vor sich, und wenn es an ein Trincken gehen soll, wird geruffen: Ladet !, worauf sie alle aufstehen und das gläserne Gewehr ergreiffen. Ferner commandiret der Großmeister: Pulver auf die Pfanne, welches soviel heisset als Wein in das Glas schenken. Weiter rufft er: Lest an! Gebt Feuer ! Unter welchen Worten man das Glas auf drey Tempo zum Munde bringet und gedachte Gesundheit trincket. Wenn das Glas ausgeleeret ist, halt man es erst an die lincke, hernach an die rechte Brust und drittens mitten vor die Herzgrube alles auf dreymal Absetzen so wird es auch mit drey Tempo in gerader Linie wider auf den Tisch gesetzet. Endlich klatschet man dreymahl in die Hände und schreyet dreymal: Vivat ! "''
+
=== Gesundheiten ===
  
Diese wesensfremde Vermengung der alten Handwerksgebräuche mit soldatischen Elementen ist in einem Teil der Freimaurerei bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben, wenn auch das eigentliche Exerzierreglement dieser Trinkkanonaden bis auf Reste abgeschliffen ist. Die Worte [[Salve]] für Ehrenbezeugung, [[Kanonen]] für Gläser, im Französischen poudre für Wein, chargieren für Gläserfüllen, das "Richten" der Gläser erinnern noch an die alten französischen und von da nach Deutschland abgewanderten Tafelsitten.
+
So genannte "[[Gesundheiten]]" hatten darin einen besonderen Stellenwert. Man
 +
trank auf das Wohl bestimmter Persönlichkeiten und Institutionen und brachte
 +
Trinksprüche aus. Der englische Referend James Anderson (1680- 1739) hielt
 +
in der ersten Auflage des "Konstitutionenbuches" von 1723 die Reihenfolge
 +
und den jeweiligen Wortlaut der "Gesundheiten" an der freimaurerischen Tafel
 +
fest:
 +
:1. Halt hier an, um auf die Gesundheit des jetzigen Großmeisters zu trinken.
 +
:2. Halt hier an, um auf die Gesundheit des Stuhlmeisters dieser Loge und ihrer Vorsteher zu trinken.
 +
:3. Halt hier an, um zum glorreichen Andenken an die Kaiser, Könige, Fürsten, Edelleute, Priester und Gelehrten zu trinken, welche die Königliche Kunst verbreitet haben.
 +
:4. Halt hier an, um auf ein glückliches Gedenken derer zu trinken, die den altenaugusteischen Baustil pflegen.
  
Der freimaurerische Brauch, Gesundheiten mit einem "dreimaligen Feuer" auezubringen ist uralter Herkunft. Aus dem 4. Jahrhundert stammt der Spruch des Ausonius:
+
Diese "Gesundheiten" wurden zunächst nach beendeter Mahlzeit ausgebracht.
:''Ter bibe, vel toties ternos. Sie mystica lex est Vel tria potandi vel per tria multiplicandi.''
+
Damit hatte das "Bankett" oder die "Tafelloge" ihren ersten rituellen Halt.
 +
An dieser gemeinsamen Tafel geschah es nun, dass je nach Mentalität und Stimmung
 +
und Bedarf, nach einem Unterbruch der Arbeit und nach einer Erfrischung
 +
gerufen wurde. Der Logendiener, oft auch der Wirt, den man zweckmäßigerweise
 +
häufig zum Freimaurer aufgenommen hatte, schenkte ein, und die
 +
Brüder brachten ihre "Gesundheiten" aus. Die britischen Freimaurer entwickelten
 +
dabei eine besondere Vorliebe für prägnante, vor allem kurz gefasste, und
 +
bald darauf auch gereimte Trinksprüche. Wie stolz sie darauf waren, mag ein
 +
Auszug aus dem Lehrlingsgesang von Birkhead 1723 zeigen:
  
Mit diesen Trinksitten hing wohl auch der früher vereinzelt nachweisbare Brauch zusammen bei Trinksprüchen wirkliche Kanonen (Böller) abzuschießen. So z. B. beim Johannisfest der "[[Drei Weltkugeln]]" 1744, wobei das Böllerschießen im Logengarten vor sich ging.  
+
"No Mortal can boast So Noble a Toast As a Free an'accepted Mason."
 +
Frei übersetzt: Kein Sterblicher kann so schön eine "Gesundheit" ausbringen
 +
wie ein Freier und Angenommener Maurer.
  
 +
"Frère et Compagnons de la Maçonnerie": Frankreich exerziert.
 +
Die britische Freimaurerei war innert kürzester Zeit etabliert. Ihr Ansehen war
 +
so groß, dass sie es sich erlauben konnte, schon ab 1721 ausnahmslos Mitglieder
 +
des Hochadels oder des Königlichen Hauses an die Spitze ihrer Großloge zu
 +
wählen. In Frankreich war die Situation anders. Mit unverhohlener Bewunderung
 +
blickte man auf diese englischen "Freiheiten", die so ganz im Gegensatz
 +
zu den französischen standen. Das Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts stand
 +
noch im Zeichen einer übermächtigen Kirche und sah sich konfrontiert mit
 +
Absolutismus und fortschreitendem Sittenzerfall. Deshalb fanden die Ideen der
 +
Freimaurer in Frankreich einen fruchtbaren Nährboden.
  
== Trinksprüche, Maurerische, Toaste ==
+
Während die Freimaurerei im "freien" England immer noch einer spannenden
[[Datei:428409402 f6a8a5b115.jpg|thumb|Image courtesy of Chris John Beckett]]
+
gesellschaftlichen Spielart ähnelte, griff man in Frankreich die Ideale des Bundes begierig auf und adoptierte vor allem das Stichwort "frei" als Kampfansage gegen alles Unfreie.<br />
In den alten Freimaurerlogen Englands spielte sich Arbeit und Erholung am Wirtstische ab. Daher wurden die sogenannten [[Gesundheiten]] während der Arbeit ausgebracht. Aus den dabei entwickelten Trinksprüchen entstand mit der Zeit ein Kanon offizieller und mehr persönlicher Gesundheiten, die in maurerische Form gekleidet wurden (s. [[Trinksitten]]).
+
Das war der Grund, warum man schon früh begann, die feuchtfröhlichen Tafelsitten
 +
vom eigentlichen freimaurerischen Kern kurzerhand abzutrennen. Die
 +
Franzosen schufen die separate Tafelloge. Und diese entwickelte sich völlig
 +
unterschiedlich zu der des Mutterlandes, wobei sie sowohl von den alten
 +
Handwerkerbräuchen, als auch von der in England praktizierten lockeren Fröhlichkeit abwich. Im Gegensatz dazu brachten die Franzosen ein kämpferisches,
 +
soldatisches Element ins Spiel und schufen eine Art "Exerzierreglement".
 +
Man sieht, vor rund 250 Jahren war es nicht viel anders, als heute.  
  
Man trank auf die heiligen Schutzpatrone, den König und die Kunst (the King and the Craft), auf die Großbeamten, den Großmeister und die Großloge, auf alle Brüder, man gedachte der Schwestern ("Die Maurer, Maurerfrauen und Maurers Schwarm und das was liegen will in Maurers Arm"), an vaterländische Gedenktage, auch der Armee und der Flotte usw. Zwischen den Trinksprüchen wurden passende Lieder gesungen, die Maurerlieder und die Nationalhymne u. a m. In den Londoner Logen wurde nach einem Briefe von Großmeister Manningham 1757 auch regelmäßig des Herzogs Franz von Lothringen und des Königs Friedrich von Preußen gedacht. Nach Anderson soll die Sitte der Trinksprüche von [[Desaguliers]] wiederbelebt worden sein.
+
Die [[Tafelloge]] haben wir aus Frankreich übernommen.
 +
Der durch die französischen Freimaurer formulierte neue liberale Geist fand in
 +
dem durch den Absolutismus aufgestauten Missmut breiter Volks- und Adelsschichten offene Ohren.
 +
Freimaurerei wurde rasch zum stellvertretenden Ausdruck für ein mutiges Aufbegehren.
  
Diese Fülle von Gesundheiten ist aus dem feuchtfröhlichem Geiste des merry old England zu erklären. Die alten englischen Freimaurer waren sehr trinkfeste Leute. Heutigentags hat man dieses Übermaß der Gesundheiten eingeschränkt. An der Tafel (Tafelloge) werden die sogenannten offiziellen Trinksprüche auegebracht. Sie gelten dem Staatsüberhaupt, Volk und Heimat, dem Großmeister, der Großloge, den besuchenden Brr., den Schwestern und den zerstreuten Brr. auf dem Erdenrunde. Die Durchführung vollzieht sich meist nach einem Gebrauchtum. In manchen Logen ist auch der sogenannte stille Trinkepruch üblich, der nach einer uralten, schon den Römern bekannten Sitte auf der Höhe der Festesfreude als [[memento mori]] der Toten gedenken läßt.
+
Die ersten Ansätze der später so revolutionären Thesen von Freiheit,
 +
Gleichheit, Brüderlichkeit waren schon im Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts
 +
äußerst attraktiv. Der französische Adel sah in den Logen eine alternative
 +
Geisteshaltung. Ein Pariser Polizeibericht von 1737 meldet: "Groß und Klein
 +
will ihm (dem Bund) beitreten. Es ist wie eine Seuche".<br />
 +
Da die Gastronomen an der eigentlichen freimaurerischen "Arbeit" verständlicherweise nicht so viel Interesse hatten wie an üppigen Tafeln und reichem Weinkonsum, haben sie das Schwergewicht ihrer "freimaurerischen " Inszenierung vor allem auf die umsatzträchtige Tafelloge gelegt. Mit der ursprünglichen Freimaurerei hatte das allerdings nicht mehr viel zu tun. Es gab auch Scharlatane, die versuchten aus Freimaurerei Kapital zu schlagen. So gab es auch Wirtshausschilder mit dem Zusatz: "Dans cette Taverne on fait de franc-maçons".<br />
 +
Am 14. September 1737 erließ Ludwig XV. ein "Verbot an alle", hinter dem
 +
sich in erster Linie ein Versammlungsverbot für die Freimaurer verbarg. Es war
 +
an die Besitzer von Gasthöfen, Weinschenken und Herbergen gerichtet. Unter
 +
Androhung von Lokalsperre und Geldbusse untersagte der König, Freimaurerlogen
 +
zu bewirten oder zu beherbergen. Überliefert ist die Geschichte eines
 +
Prozesses gegen einen Schankwirt namens Chapelot, den die Polizei auf frischer
 +
Tat ertappt hatte. Den Freimaurern, die in seinem Lokal Loge hielten und
 +
tafelten, geschah nichts, denn es handelte sich samt und sonders um freie Edelleute.
  
== Geschichte der "Kanonen" ==
+
Das Lokal des Monsieur Chapelot wurde jedoch amtlicherseits für sechs
 +
Monate geschlossen. Um seine verbotene Verbindung zu den Freimaurern für
 +
jedermann sichtbar zu machen, ließ das Gericht die Wirtshaustüre zumauern.
  
Das gemeinsame Mahl mit Familienmitgliedern, aber auch mit Freunden gehört wohl zu den ältesten menschlichen Bräuchen. Diese Verbundenheit, wie sie im antiken Liebesmahl, dem Agape, dem Minnetrinken oder dem Bescheidtrinken der mittelalterlichen Zünfte zum Ausdruck kommt, war natürlich vom Anbeginn im Jahr 1717 in London auch der Freimaurerei eigen.
+
===Buch: Jens Oberheide - Logengläser ===
  
Wie schon bei den operativen Maurern, also den Handwerkern, gab es auch bei den spekulativen Freimaurern ab deren Gründung bestimmte Sittengesetze, um die Ziele der "Königlichen Kunst", Brüderlichkeit und mildtätige Nächstenliebe, anzustreben. Nie ist diese "Arbeit am rauhen Stein" schöner ausgedrückt worden, als in der Rede eines Freimaurers namens Michael de Ramsays im Jahr 1737: "Unsere Festmahle ähneln jenen tugendhaften Symposien des Horaz, bei denen man sich über all das unterhielt, was den Geist erleuchten, das Herz zügeln und den Sinn für das Wahre, das Gute und das Schöne einflößen konnte".
+
[[Datei:Oberheide-Logengläser.jpg|350px|right|thumb|Buch: [[Jens Oberheide]] - Logengläser]]
  
Flachfusskanone, Sachsen 1740 Zu diesen Festmahlen gehörten von Anbeginn auch Trinksprüche, die schon in der ersten veröffentlichten Konstitution aus dem Jahr 1723, in der das Leben der Freimaurer nach außen und nach innen geregelt wird, aufgezählt werden. Dieses "Gesundheitstrinken" ist erstmals im 17. Jahrhundert in Deutschland aufgekommen und hat sich rasch in ganz Europa verbreitet.
+
Bereits seit 1983 existiert eine kulturhistorische Betrachtung der Entstehung und Entwicklung von Trink- und Tafelsitten von Jens Oberheide. 2010 erschien dies als vollständiger Reprint in der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt Graz, ISBN: 978-3-201-01222-5, ISBN: 3-201-01222-X. (Bestellung über ADEVA Graz)
Die Freimaurer, in deren Ritual die uralte heilige Zahl drei eine große Rolle spielt, trinken drei Mal zu und bewegen dabei das Glas ebenfalls in Dreiecksform (Kreuzschlagen über einen Pokal?). Die Freimaurer haben viele alte Tisch- und Trinksitten übernommen, aber sie verändert und beispielsweise die Bräuche der Studentenverbindungen stark beeinflußt.
 
Eine Besonderheit haben die Freimaurer mit den sogenannten "Kanonen" entwickelt: Es sind dies Gläser mit einem außerordentlich starken Fuß, um einem speziellen Ritual zu entsprechen. Nach dem Trinkspruch muß das Glas nämlich fest aufgesetzt werden. Dieser Brauch lehnt sich offensichtlich an die Gewohnheit in Fürstenhöfen an, einen Glückwunsch durch Böllerschüsse zu bekräftigen.Die Studenten machten daraus später das Salamanderreiben.
 
  
Logenglas, Dänemark 1960 Die Kanonen hießen ursprünglich in England "Feuergläser", weil die Toasts abgefeuert wurden. Nach einem absolut militärisch klingenden Befehl des Meisters vom Stuhl. Dabei weist das Wort Feuer nicht zwingend auf militärischen Ursprung hin. Man denke nur an "anfeuern" oder das sprichwörtliche "Feuer und Flamme". Quelle: Freimaurermuseum / Rosenau
+
Hier liegt ein Buch vor, bei dessen Betrachtung jeder Fachmann verwundert fragen wird, wieso ein Werk dieser Art nicht schon längst erschienen ist. Freimaurerische Trink- und Tafelsitten haben vor allem im 19. Jahrhundert einen großen Einfluss auf das Brauchtum vieler akademischer Verbindungen ausgeübt und sind daher kulturhistorisch überaus interessant, wurden aber bisher meist nur in Fachpublikationen beschrieben. Das Brauchtum der Tafellogen erforderte spezielle Trinkgläser, die fast immer mit symbolkundlich sehr aufschlussreichem Dekor geschmückt waren. Die „Logengläser“ finden daher seit vielen Jahrzehnten das Interesse kultur- und kunstgeschichtlich orientierter Sammler. Bisher lag jedoch kein Basiswerk vor, das diese Gläser exakt beschrieben und klassifiziert hätte.
  
== Literatur ==
+
Durch das Verdienst des Sammlers Bodo Nährer kam im Verlauf vieler Jahre eine wertvolle Kollektion von Logengläsern zusammen, die in vorliegendem Band mit Hilfe hochklassiger Fotos dokumentiert wird. Diese systematisch erstellten Kurzbeschreibungen der Objekte enthalten auch die freimaurerischen Klassifizierungsmerkmale und Hinweise auf den speziellen Verwendungszweck der Gläser.  
Alle Bücher können über die Buchhandlung [[SCHOPF]] bezogen werden.
 
  
 +
Die als Dekor dienenden Symbole wurden in einem eigenen Abschnitt umgezeichnet und erklärt, wodurch der Leser Aufschluss über ein sonst nur selten klar behandeltes Teilgebiet der Symbolforschung erhält. Der Begleittext von Jens Oberheide berichtet über den geselligen Aspekt des freimaurerischen Lebens und bringt dabei interessante kulturgeschichtliche Details zur Sprache, wie die Titel der einzelnen Abschnitte zeigen:
  
[[Bild:Gläser-Titel.jpg]]
+
Gans und Bratrost – „So Noble a Toast“ – „Frères et Campagnons de la Maçonnerie“ – Hierauf trincket man die Gesundheit – „Freimaurerischer Tumult“, Anlass für „typische“ Kanonen – Friedrich der Große hält Tafelloge – Goethe tafelt in Weimar – „Gute Tischreden, frohes Brudermahl“ – Reichsfreiherr vom Stein über die „herrliche Mischung von Freude und Ernst“ – Das höfische Zeremoniell der Epoche des Galant-Homme – Das Rundschreiben von 1868, das „Poltern mit Gläsern“ zu unterlassen – Friedrich Schiller schrieb für die Loge einen „feurigen Sang“: „Freude, schöner Götterfunke“ … u. a. m.
Appel, Rolf / Bracker, Jörgen / Jaacks, Gisela / Jahn, Werner
 
  
TRINKGLÄSER FÜR FREIMAURER figürliche Porzellane und Gebrauchsgegenstände
+
Erfreulich ist, dass die Gläserkollektion Bodo Nährer nach dem Tod des Sammlers nicht zerstreut wurde, sondern nach dem Buchhändler Friedrich Gottschalk nun in der Sammlung Prof. Schinner in Wien geschlossen einen neue Heimatstätte gefunden hat. Der vorliegende Band wird für jede künftige Untersuchung der Trink- und Tafelsitten freimaurerischen Ursprungs als Basis dienen müssen und hält erstmalig einen interessanten Teilaspekt des gesellschaftlichen Lebens fest, der von der kulturgeschichtlichen Forschung bisher noch nicht genügend gewürdigt wurde.
  
Darstellung der Sammlung Jahn im Museum für Hamburgische Geschichte
+
== Hersteller und Editionen ==
112 Seiten, gebunden
 
  
== Hersteller und Editionen ==
 
 
*[https://www.schneider-pythagoras.de Pythagoras] Gläser und hochwertige Porzelane.
 
*[https://www.schneider-pythagoras.de Pythagoras] Gläser und hochwertige Porzelane.
  
 +
==Siehe auch==
 +
*[[Trinksitten]]
 +
*[[Trinksprüche]]
 +
*[[Freimaurermuseum Rosenau]]
 +
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Heinz Schinner]]
 +
*[[Freimaurer-Gläser: Die Sammlung Gerhard Krieg]]
 +
*[[Rezension: Jacob Sadilek und Jitka Lněničková - Bohemian Masonic Glass|Jacob Sadilek und Jitka Lněničková: Bohemian Masonic Glass]]
 +
 +
==Links==
 +
*Ausstellung "Freimaurergläser / Kanonen" in Klatovy http://www.pask-klatovy.cz/lotz/fotogalerie.asp?copper=764&navrat=yes
 +
*Artikel zur Ausstellung in Klatovy http://www.pask-klatovy.cz/lotz/user/Freimaurer.pdf
 +
 +
{{SORTIERUNG:Kanonen}}
 
[[Kategorie:Kunst]]
 
[[Kategorie:Kunst]]

Aktuelle Version vom 18. Januar 2022, 21:44 Uhr

Sammlung der Loge zur Einigkeit

Weitere Exemplare der umfangreichen Sammlung der Loge Zur Einigkeit. Weitere Informationen über die Loge Zur Einigkeit im Freimaurer-Wiki.

Unter freimaurerische „Trinkgefäße“ verstehe ich Gefäße, aus denen man Getränke ausgießen oder zu sich nehmen kann und die freimaurerische Merkmale aufweisen Als mir mein Logenbruder Helmut Fischer zu meinem vierzigsten Geburtstag im Jahr 1981 eine kleine Freimaurerkanone schenkte, ahnte ich nicht, dass das der Grundstock für eine Sammlung von Masonica werden sollte, die zusammen zu tragen, mir in den letzten Jahren sehr viel Freude bereitet hat. Durch die Gravur ließ mich Br. Helmut wissen, dass ich (sein) „lieber Bruder Klaus B“. sei. Ein schlichtes Glas, das weder eine Jahreszahl noch einen Grund zum Anlass der Schenkung nennt. Es wird lediglich von Winkel und Zirkel sowie der Kette am oberen Rand geschmückt.

Mein Sammelinteresse war damals noch wenig ausgeprägt. Das wurde geweckt, als Br. Jens Oberheide im Jahr 1983 sein Buch „Logengläser“ mit zahlreichen bebilderten Beispielen veröffentlichte.

Bestärkt wurde es, als mir mein Br. Burkhard P. seine Logengläser zeigte. Er fuhr damals in seinem Ferien gerne nach Dänemark und brachte von dort wunderschöne, alte Kanonen mit.

Der Markt gab damals noch nicht viel her. Zuerst auf Flohmärkten und im Antiquitätenhandel, später auch im Internet, konnte ich meine Sammlung Stück für Stück, auch mit anderen freimaurerischen Sammelstücken, ergänzen.

Oft wurden die „Trinkgefäße“ nur in Kombination mit anderen freimaurerischen Objekten angeboten. So kam es, dass sich den „Trinkgefäßen“ auch andere masonische Sammelstücke einreihten.

Meine liebe Frau Karin hat mir dabei durch ihr großes Verhandlungsgeschick manchen Kauf erst möglich gemacht.

Die Sammlung hat keinen Anspruch auf besondere Sammelgebiete wie etwa Alter, Form, Material, Herkunft, Lehrarten, Farbe oder Größe. Sie enthält auch Objekte, die nicht wie die Kanonen mit den typischen, ausgeprägten dicken Glasböden, ausgestattet sind. Gekauft wurde was gefiel, wobei die Vielfalt der Formen in vorderster Reihe stand.

Zweck der Sammlung ist es, die Erinnerung an freimaurerische Geschichte, Kultur, Tradition und Brauchtum zu festigen, darüber aufzuklären und diese Erinnerung für die Zukunft aufrecht zu erhalten.

Die Sammlung wird in den kommenden Jahren nach und nach an die Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Main als Geschenk übergeben.

Klaus Beutel

Mugs and cups

Kanonen und Gläser

Gläser aus Privatbesitz. Foto von Marek Vaneš aus Pilsen

Ausstellung 14. 11. 2017 - 28. 2. 2018 - Glas der Freimaurerlogen

Kuratoren Dr Jitka Lněničková, Specialistin für historisches Glass und Jaap Sadilek MSc, Vorsitzender des Praga Masonica Vereins.

Fotos: http://www.pask-klatovy.cz/lotz/fotogalerie.asp?copper=764&navrat=yes

Für die Wintermonate hat das oppulente Glaspavillon in Klatovy eine international bedeutende Ausstellung vorbereitet, die dem immer noch geheimnis-umwobenen Phänomen des tschechischen Freimaurerglases gewidmet ist. Das projekt wird seit vielen jahren vorbereitet und die Exponate sind aus einer Reihe von tschechischen und österreichischen öffentlichen und privaten Sammlungen entlehnt. Besucher können sich nicht nur mit den charakteristischen Formen und Dekoren des Freimaurerglases vertraut machen, sondern auch mit der Freimaurersymbolik und ihrer Interpretation. Die Perlen der Ausstellung sind zweifelsohne zwei riesige, von Alfons Mucha im Jahre 1930 entworfene Gläser, die bislang nie öffentlich ausgestellt wurden, was für viele andere Exponate gilt. Anlässlich dieser Ausstellung wird das Regionalmuseum Dr. Hostas in einer kleinen Ausstellung über die Freimaurerloge Klatovy aus dem 18. Jahrhundert informieren.

Galerie

George Kenning Edition

Details und Liefer-Informationen "George Kenning Edition" http://www.freimaurer-templer.de/glas_und_kanonen/george_kenning_edition.html

Galerie

"Kanonen" aus der Gläser-Sammlung Heinz Schinner
im Österreichischen Freimaurermuseum Schloss Rosenau

Quelle: Prof. Heinz Schinner

Im Schloss Rosenau besteht seit 1975 das Österreichische Freimaurer-Museum, das einzigartig ist. Kaum sonst wo gibt es im Original erhaltene Logenräume aus der Zeit der Aufklärung, die nicht nur als Museum dienen, sondern auch von Freimaurern aus Europa und Übersee laufend für rituelle Zusammenkünfte genutzt werden.

Bei der interessanten Sonderausstellung „Zum Wohl, Ihr Brüder!“ (2001-2002) waren nicht weniger als 65 Gläser aus der Zeit von 1740 bis heute zu sehen. Die musealen Kostbarkeiten tragen reiche und symbolhafte Verzierungen, die sich mit der Mystik der Freimaurer beschäftigen und Zeugnis geben vom kulturellen Niveau der brüderlichen Tafelfreuden.

Gläser aus der Schinner-Sammlung im Freimaurer-Museum Schloss Rosenau

Rosenau Vitrine mit Pfad.jpg Rosenau Vitrine 2 mit Pfad.jpg


Geschichte der "Kanonen"

Quelle: Freimaurermuseum Rosenau

Image courtesy of Chris John Beckett

Das gemeinsame Mahl mit Familienmitgliedern, aber auch mit Freunden gehört wohl zu den ältesten menschlichen Bräuchen. Diese Verbundenheit, wie sie im antiken Liebesmahl, dem Agape, dem Minnetrinken oder dem Bescheidtrinken der mittelalterlichen Zünfte zum Ausdruck kommt, war natürlich vom Anbeginn im Jahr 1717 in London auch der Freimaurerei eigen.

Wie schon bei den operativen Maurern, also den Handwerkern, gab es auch bei den spekulativen Freimaurern ab deren Gründung bestimmte Sittengesetze, um die Ziele der "Königlichen Kunst", Brüderlichkeit und mildtätige Nächstenliebe, anzustreben. Nie ist diese "Arbeit am rauhen Stein" schöner ausgedrückt worden, als in der Rede eines Freimaurers namens Michael de Ramsays im Jahr 1737: "Unsere Festmahle ähneln jenen tugendhaften Symposien des Horaz, bei denen man sich über all das unterhielt, was den Geist erleuchten, das Herz zügeln und den Sinn für das Wahre, das Gute und das Schöne einflößen konnte".

Flachfusskanone, Sachsen 1740 Zu diesen Festmahlen gehörten von Anbeginn auch Trinksprüche, die schon in der ersten veröffentlichten Konstitution aus dem Jahr 1723, in der das Leben der Freimaurer nach außen und nach innen geregelt wird, aufgezählt werden. Dieses "Gesundheitstrinken" ist erstmals im 17. Jahrhundert in Deutschland aufgekommen und hat sich rasch in ganz Europa verbreitet.
Die Freimaurer, in deren Ritual die uralte heilige Zahl drei eine große Rolle spielt, trinken drei Mal zu und bewegen dabei das Glas ebenfalls in Dreiecksform (Kreuzschlagen über einen Pokal?). Die Freimaurer haben viele alte Tisch- und Trinksitten übernommen, aber sie verändert und beispielsweise die Bräuche der Studentenverbindungen stark beeinflußt.
Eine Besonderheit haben die Freimaurer mit den sogenannten "Kanonen" entwickelt: Es sind dies Gläser mit einem außerordentlich starken Fuß, um einem speziellen Ritual zu entsprechen. Nach dem Trinkspruch muß das Glas nämlich fest aufgesetzt werden. Dieser Brauch lehnt sich offensichtlich an die Gewohnheit in Fürstenhöfen an, einen Glückwunsch durch Böllerschüsse zu bekräftigen.Die Studenten machten daraus später das Salamanderreiben.

Logenglas, Dänemark 1960 Die Kanonen hießen ursprünglich in England "Feuergläser", weil die Toasts abgefeuert wurden. Nach einem absolut militärisch klingenden Befehl des Meisters vom Stuhl. Dabei weist das Wort Feuer nicht zwingend auf militärischen Ursprung hin. Man denke nur an "anfeuern" oder das sprichwörtliche "Feuer und Flamme".

Kanonen-Sammlung der Loge "Im Quadrat"

Mit freundlicher Genehmigung der Loge Im Quadrat

Galerie

Freimaurerische Trinksitten und Trinkgläser

Rolf Appel und Gisela Jaacks

Quelle: Auszug aus: Trinkgläser für Freimaurer figürliche Porzellane und andere Gebrauchsgegenstände (siehe unten)

Museum für Hamburgische Geschichte

Der freimaurerische Brauch, bei der Tafel Toaste auszubringen, ist uralter Herkunft. Schon aus dem 4. Jahrhundert stammt der von Ausonius überlieferte Spruch: „Trinke dreimal, so verlangt es das mystische Gesetz.“
Die Handwerksgilden und Bauhütten pflegten ebenfalls auf besondere und symbolische Weise Trinksprüche auszubringen. Die bis heute noch in England gepflegten Trinksitten wurden in Frankreich verfremdet. So berichtete die Vossische Zeitung im Jahre 1738, Nr. 10 -15, wie folgt:

„Ein jeder hat die Bouteille vor sich, und wenn es an ein Trincken gehen soll, wird gerutten:
‘Ladet!’, worauf sie alle aufstehen und das gläserne Gewehr (Trinkglas) ergreiffen. Ferner commandiret der Großmeister: ,Pulver auf die Pfanne’, welches soviel heisset als Wein in das Glas schenken. Weiter rufft er: ,Legt an! Gebt Feuer!’
Unter welchen Worten man das Glas auf drey Tempo zum Munde bringet und gedachte Gesundheit trincket. Wenn das Glas ausgeleeret ist, hält man es erst an die lincke, hernach an die rechte Brust und drittens mitten vor die Herzgrube alles auf dreymal Absetzen, so wird es auch mit drey Tempo in gerader Linie wider auf den Tisch gesetzet.
Endlich klatschet man dreymal in die Hände und schreyet dreymal: ,Vivat!’“

Diese wesensfremde Vermengung der alten Handwerksbräuche mit soldatischen Elementen stammt von den Fürsten, die zu den Hochs Kanonen abfeuern ließen. Daher werden die zum Teil besonders schön gestalteten Trinkgläser der Freimaurer auch Kanonen genannt.
Die noch heute besonders bei den Johannisfesten der Logen geübten Toaste gelten zunächst dem Vaterland und der Vaterstadt, dann der Großloge, den zum Fest gekommenen Gästen, den abwesenden Damen, ‘Schwesterntoast’ genannt, und zum Schluß wird ein Toast ausgebracht auf die abwesenden Brüder und die, die sich im Übergang ins jenseitige Leben befinden.
Danach wird in Hamburg das Kettenlied gesungen.
Eine Reihe derartiger Trinkgläser, alle mit verstärktem Boden, damit die Gläser gleichzeitig - auf einen Schlag - auf den Tisch aufgesetzt werden können, werden hier gezeigt.
Entsprechend dieser Sitte haben die Freimaurergläser ihre besonderen, schweren Formen entwickelt, die sich über viele Jahrzehnte fast unverändert erhalten haben, so daß die Datierung nicht einfach ist.

Andererseits haben sie sich jedoch auch vielfach dem Formenwandel in der Geschichte der allgemeinen Trinkgläser und ihres Dekors angeglichen. Die Gläser sind häufig Erinnerungsgeschenke zu besonderen Anlässen. Widmungen finden sich auf der Kuppa ebenso wie auf dem Fuß.
Speziell für derartige Inschriften waren oft die eingeschliffenen Medaillons in der Wandung vorgesehen, in die später die Widmung eingraviert werden konnte. Solche Stücke belegen, daß auch manche Freimaurergläser, vor allem im beliebten Typus des ‘Römers’, serienmäßig auf Vorrat hergestellt wurden. Damit wird die Datierung der Gläser noch zusätzlich erschwert, denn Herstellungszeit und Inschriftbestellung können oft erheblich differieren.

Buch: "Trinkgläser für Freimaurer"

Gläser-Titel.jpg

Appel, Rolf / Bracker, Jörgen / Jaacks, Gisela / Jahn, Werner

TRINKGLÄSER FÜR FREIMAURER figürliche Porzellane und Gebrauchsgegenstände

Darstellung der Sammlung Jahn im Museum für Hamburgische Geschichte 112 Seiten, gebunden

"Kanonen" im Phoenixmasonry-Museum

Quelle: Phoenixmasonry

Dies ist eine der schönsten Freimaurer-Kanonen die Sie je gesehen haben. Es handelt sich um eine frühe schweren Kristall-Kanone. Sie wiegt fast ein Pfund und ist aus Bleikristall. Die Kanone ist mit einer Vielzahl von kunstvoll gravierten Bildern verziert: Die gekreuzten Schwerter, gekreuzte Schlüssel, Senkblei, Musivischer Fußboden, rauher und perfekter Stein, Meister-Hammer, die Kelle, die Sonne, Mond und Sterne, die sieben Schritte, die die sieben freien Künste und Wissenschaften, die acht Sterne, das Allsehende Auge, der flammende Stern, die Bundeslade, die drei großen Lichter, die Säulen des MiniMini3zw.jpg und MiniMini3zw.jpg sowohl mit dem terrestrischen wie den himmlischen Sphären, das Tetragrammaton, der Altar, das Grab und memento mori. Dies ist eine frühe Kanone wie man an ihrem Gewicht, und dem Auftreten von kleinen Bläschen und Einschlüsse erkennen kann, wie auch an der Art des Polierens und Schneidens.

Galerie

Kanonen

Die Trinkgefäße werden in der Freimaurerei auch Kanonen genannt, weil mit ihnen symbolisch ein Salutschuss abgefeuert wird. Kanonen sind in der Regel mit Symbolen aus der Freimaurerei verziert und durch Widmungen oder Namenszeichen personifiziert. Der Glasboden ist verstärkt, um Glasbruch zu vermeiden.

Galerie

Diese Kanonen kann man über den → Bauhüttenverlag beziehen:

Diese Kanonen (Design: Prof. Michael Boehm) kann man über → Pythagoras beziehen:

"Kanonen", entworfen von Alphonse Mucha

MuchaGlas1.jpg


Die Abbildungen wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von → Josef Novak Untertitel: Designed by Alphonse Mucha and made from Bohemian Glass.

Die Entwicklung freimaurerischer Trink- und Tafelsitten nach 1717

Quelle: Auszug aus dem Buch "Logengläser", S. 17, Jens Oberheide (siehe unten)

Abgedruckt in: Alpina, Schweizer Freimaurer-Rundschau, November 2006, Alfred Messerli, Chefredaktor

Als sich 1717 in London vier Logen zur ersten Großloge der Geschichte zusammenschlossen, taten sie das in einem Gasthof. Was lag näher, als dort neben der Berufung auf alte maurerische Überlieferungen auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen zu lassen. Anzunehmen ist, dass schon damals der Wirt ein gewichtiges Wort mitzureden hatte. Man durfte nicht nur die Logenarbeiten besorgen, sondern musste auch konsumieren.

Damit wurden wahrscheinlich der Wirt und der Gasthof unbewusst zum Geburtshelfer des freimaurerischen Banketts oder der Tafelloge. Die erste Großloge nannte sich auch nach dem Namen des Gasthauses "Loge zum Bierhaus zur Gans und zum Bratrost".
Auch die übrigen drei Gründungs-Logen hatten Namen nach Wirtshäusern, wie "Loge in der Schenke zum Apfelbaum". Die erste deutsche Loge nannte sich Loge "Zur Weintraube", was dem Namen der Schenke in der Beckerstraße in Hamburg entsprach.

Alle historischen Quellen aus der Gründerzeit der Freimaurerei stimmen in der Feststellung überein, dass die freimaurerische Tafel - vor allem auch wegen der Üblichkeit, in Gasthöfen zu tagen, mehr oder weniger selbstverständlich dazu gehörte. Mehr noch: Sie bildete eine Einheit mit der "eigentlichen" Arbeit, die jene britischen Väter der "Königlichen Kunst" mitunter außerordentlich in die Länge zu ziehen pflegten, so dass es sich als zweckmäßig erwies, während solchen Mammutsitzungen zu rufen: "Von der Arbeit zur Erfrischung". Zu diesem Zweck wurde die Loge nicht etwa rituell geschlossen, nein, man bezog diese "Erfrischung" einfach in das Ritual ein und entwickelte allmählich auch dafür feste - wie es sich zeigen wird - allerdings nicht unverrückbare freimaurerische Formen.

Gesundheiten

So genannte "Gesundheiten" hatten darin einen besonderen Stellenwert. Man trank auf das Wohl bestimmter Persönlichkeiten und Institutionen und brachte Trinksprüche aus. Der englische Referend James Anderson (1680- 1739) hielt in der ersten Auflage des "Konstitutionenbuches" von 1723 die Reihenfolge und den jeweiligen Wortlaut der "Gesundheiten" an der freimaurerischen Tafel fest:

1. Halt hier an, um auf die Gesundheit des jetzigen Großmeisters zu trinken.
2. Halt hier an, um auf die Gesundheit des Stuhlmeisters dieser Loge und ihrer Vorsteher zu trinken.
3. Halt hier an, um zum glorreichen Andenken an die Kaiser, Könige, Fürsten, Edelleute, Priester und Gelehrten zu trinken, welche die Königliche Kunst verbreitet haben.
4. Halt hier an, um auf ein glückliches Gedenken derer zu trinken, die den altenaugusteischen Baustil pflegen.

Diese "Gesundheiten" wurden zunächst nach beendeter Mahlzeit ausgebracht. Damit hatte das "Bankett" oder die "Tafelloge" ihren ersten rituellen Halt. An dieser gemeinsamen Tafel geschah es nun, dass je nach Mentalität und Stimmung und Bedarf, nach einem Unterbruch der Arbeit und nach einer Erfrischung gerufen wurde. Der Logendiener, oft auch der Wirt, den man zweckmäßigerweise häufig zum Freimaurer aufgenommen hatte, schenkte ein, und die Brüder brachten ihre "Gesundheiten" aus. Die britischen Freimaurer entwickelten dabei eine besondere Vorliebe für prägnante, vor allem kurz gefasste, und bald darauf auch gereimte Trinksprüche. Wie stolz sie darauf waren, mag ein Auszug aus dem Lehrlingsgesang von Birkhead 1723 zeigen:

"No Mortal can boast So Noble a Toast As a Free an'accepted Mason." Frei übersetzt: Kein Sterblicher kann so schön eine "Gesundheit" ausbringen wie ein Freier und Angenommener Maurer.

"Frère et Compagnons de la Maçonnerie": Frankreich exerziert. Die britische Freimaurerei war innert kürzester Zeit etabliert. Ihr Ansehen war so groß, dass sie es sich erlauben konnte, schon ab 1721 ausnahmslos Mitglieder des Hochadels oder des Königlichen Hauses an die Spitze ihrer Großloge zu wählen. In Frankreich war die Situation anders. Mit unverhohlener Bewunderung blickte man auf diese englischen "Freiheiten", die so ganz im Gegensatz zu den französischen standen. Das Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts stand noch im Zeichen einer übermächtigen Kirche und sah sich konfrontiert mit Absolutismus und fortschreitendem Sittenzerfall. Deshalb fanden die Ideen der Freimaurer in Frankreich einen fruchtbaren Nährboden.

Während die Freimaurerei im "freien" England immer noch einer spannenden gesellschaftlichen Spielart ähnelte, griff man in Frankreich die Ideale des Bundes begierig auf und adoptierte vor allem das Stichwort "frei" als Kampfansage gegen alles Unfreie.
Das war der Grund, warum man schon früh begann, die feuchtfröhlichen Tafelsitten vom eigentlichen freimaurerischen Kern kurzerhand abzutrennen. Die Franzosen schufen die separate Tafelloge. Und diese entwickelte sich völlig unterschiedlich zu der des Mutterlandes, wobei sie sowohl von den alten Handwerkerbräuchen, als auch von der in England praktizierten lockeren Fröhlichkeit abwich. Im Gegensatz dazu brachten die Franzosen ein kämpferisches, soldatisches Element ins Spiel und schufen eine Art "Exerzierreglement". Man sieht, vor rund 250 Jahren war es nicht viel anders, als heute.

Die Tafelloge haben wir aus Frankreich übernommen. Der durch die französischen Freimaurer formulierte neue liberale Geist fand in dem durch den Absolutismus aufgestauten Missmut breiter Volks- und Adelsschichten offene Ohren. Freimaurerei wurde rasch zum stellvertretenden Ausdruck für ein mutiges Aufbegehren.

Die ersten Ansätze der später so revolutionären Thesen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit waren schon im Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts äußerst attraktiv. Der französische Adel sah in den Logen eine alternative Geisteshaltung. Ein Pariser Polizeibericht von 1737 meldet: "Groß und Klein will ihm (dem Bund) beitreten. Es ist wie eine Seuche".
Da die Gastronomen an der eigentlichen freimaurerischen "Arbeit" verständlicherweise nicht so viel Interesse hatten wie an üppigen Tafeln und reichem Weinkonsum, haben sie das Schwergewicht ihrer "freimaurerischen " Inszenierung vor allem auf die umsatzträchtige Tafelloge gelegt. Mit der ursprünglichen Freimaurerei hatte das allerdings nicht mehr viel zu tun. Es gab auch Scharlatane, die versuchten aus Freimaurerei Kapital zu schlagen. So gab es auch Wirtshausschilder mit dem Zusatz: "Dans cette Taverne on fait de franc-maçons".
Am 14. September 1737 erließ Ludwig XV. ein "Verbot an alle", hinter dem sich in erster Linie ein Versammlungsverbot für die Freimaurer verbarg. Es war an die Besitzer von Gasthöfen, Weinschenken und Herbergen gerichtet. Unter Androhung von Lokalsperre und Geldbusse untersagte der König, Freimaurerlogen zu bewirten oder zu beherbergen. Überliefert ist die Geschichte eines Prozesses gegen einen Schankwirt namens Chapelot, den die Polizei auf frischer Tat ertappt hatte. Den Freimaurern, die in seinem Lokal Loge hielten und tafelten, geschah nichts, denn es handelte sich samt und sonders um freie Edelleute.

Das Lokal des Monsieur Chapelot wurde jedoch amtlicherseits für sechs Monate geschlossen. Um seine verbotene Verbindung zu den Freimaurern für jedermann sichtbar zu machen, ließ das Gericht die Wirtshaustüre zumauern.

Buch: Jens Oberheide - Logengläser

Buch: Jens Oberheide - Logengläser

Bereits seit 1983 existiert eine kulturhistorische Betrachtung der Entstehung und Entwicklung von Trink- und Tafelsitten von Jens Oberheide. 2010 erschien dies als vollständiger Reprint in der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt Graz, ISBN: 978-3-201-01222-5, ISBN: 3-201-01222-X. (Bestellung über ADEVA Graz)

Hier liegt ein Buch vor, bei dessen Betrachtung jeder Fachmann verwundert fragen wird, wieso ein Werk dieser Art nicht schon längst erschienen ist. Freimaurerische Trink- und Tafelsitten haben vor allem im 19. Jahrhundert einen großen Einfluss auf das Brauchtum vieler akademischer Verbindungen ausgeübt und sind daher kulturhistorisch überaus interessant, wurden aber bisher meist nur in Fachpublikationen beschrieben. Das Brauchtum der Tafellogen erforderte spezielle Trinkgläser, die fast immer mit symbolkundlich sehr aufschlussreichem Dekor geschmückt waren. Die „Logengläser“ finden daher seit vielen Jahrzehnten das Interesse kultur- und kunstgeschichtlich orientierter Sammler. Bisher lag jedoch kein Basiswerk vor, das diese Gläser exakt beschrieben und klassifiziert hätte.

Durch das Verdienst des Sammlers Bodo Nährer kam im Verlauf vieler Jahre eine wertvolle Kollektion von Logengläsern zusammen, die in vorliegendem Band mit Hilfe hochklassiger Fotos dokumentiert wird. Diese systematisch erstellten Kurzbeschreibungen der Objekte enthalten auch die freimaurerischen Klassifizierungsmerkmale und Hinweise auf den speziellen Verwendungszweck der Gläser.

Die als Dekor dienenden Symbole wurden in einem eigenen Abschnitt umgezeichnet und erklärt, wodurch der Leser Aufschluss über ein sonst nur selten klar behandeltes Teilgebiet der Symbolforschung erhält. Der Begleittext von Jens Oberheide berichtet über den geselligen Aspekt des freimaurerischen Lebens und bringt dabei interessante kulturgeschichtliche Details zur Sprache, wie die Titel der einzelnen Abschnitte zeigen:

Gans und Bratrost – „So Noble a Toast“ – „Frères et Campagnons de la Maçonnerie“ – Hierauf trincket man die Gesundheit – „Freimaurerischer Tumult“, Anlass für „typische“ Kanonen – Friedrich der Große hält Tafelloge – Goethe tafelt in Weimar – „Gute Tischreden, frohes Brudermahl“ – Reichsfreiherr vom Stein über die „herrliche Mischung von Freude und Ernst“ – Das höfische Zeremoniell der Epoche des Galant-Homme – Das Rundschreiben von 1868, das „Poltern mit Gläsern“ zu unterlassen – Friedrich Schiller schrieb für die Loge einen „feurigen Sang“: „Freude, schöner Götterfunke“ … u. a. m.

Erfreulich ist, dass die Gläserkollektion Bodo Nährer nach dem Tod des Sammlers nicht zerstreut wurde, sondern nach dem Buchhändler Friedrich Gottschalk nun in der Sammlung Prof. Schinner in Wien geschlossen einen neue Heimatstätte gefunden hat. Der vorliegende Band wird für jede künftige Untersuchung der Trink- und Tafelsitten freimaurerischen Ursprungs als Basis dienen müssen und hält erstmalig einen interessanten Teilaspekt des gesellschaftlichen Lebens fest, der von der kulturgeschichtlichen Forschung bisher noch nicht genügend gewürdigt wurde.

Hersteller und Editionen

Siehe auch

Links