Leo Müffelmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Bereits sein Vater, der Journalist und Schriftsteller Dr. Ludwig Müffelmann (1853–1927) war engagierter Freimaurer und wurde zum Großmeister der Provinzial-Großloge von Hamburg gewählt. Er nahm seinen Sohn persönlich 1913 in der Loge [[Humanitas]] in Hamburg in den Freimaurerbund auf.
 
Bereits sein Vater, der Journalist und Schriftsteller Dr. Ludwig Müffelmann (1853–1927) war engagierter Freimaurer und wurde zum Großmeister der Provinzial-Großloge von Hamburg gewählt. Er nahm seinen Sohn persönlich 1913 in der Loge [[Humanitas]] in Hamburg in den Freimaurerbund auf.

Version vom 14. Mai 2015, 08:50 Uhr

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Quelle: Aus der Festschrift der Freimaurer Loge "Müffelmann zur Treue" i. Or. Tel-Aviv 60. Stiftungsfest 1995. Grafische Bearbeitung: Jens Rusch

Müffelmann, Dr. phil. Leo

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder von 1932

Sohn des Vorigen [Anm.d.Red.: Ludwig Müffelmann ], Hauptgeschäftsführer des Verbandes der leitenden Angestellten (Vela) in Berlin, * 1881, aufgenommen 1913 vom Vater in der Loge "Humanitas" (Hamburger System), mit diesem einer der Gründer des "Bluntschli-Ausschusses" (s. d.) und der Berliner Loge "Zu den Alten Pflichten", ging, als der auch von ihm leidenschaftlich verfochtene Internationalismus Müffelmanns immer stärkeren Anfeindungen begegnete, zur Loge "Bluntschli zur reinen Erkenntnis", Berlin (Großloge "Zur Sonne", Bayreuth), wurde sehr bald wegen seiner Teilnahme an der internationalen freimaurerischen Manifestation in Belgrad 1926 und seiner führenden Betätigung in der Allgemeinen Freimaurerliga selbst heftigst angefeindet, verließ infolgedessen 1928 seine Großloge und wurde Mitglied der Loge "Labor" in Wien. 1930 setzte er in Vertretung des Obersten Rates des A. u. A. Schottischen Ritus von Deutschland in Hamburg-Harburg die Logen ein, die dann zur Symbolischen Großloge von Deutschland zusammentraten. Er ist deren erster Großmeister.


Biographie

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Leo Müffelmann“

Foto: Uwe Hölzel. Das Grab Leo Müffelmanns auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf
Foto: Uwe Hölzel.

Bereits sein Vater, der Journalist und Schriftsteller Dr. Ludwig Müffelmann (1853–1927) war engagierter Freimaurer und wurde zum Großmeister der Provinzial-Großloge von Hamburg gewählt. Er nahm seinen Sohn persönlich 1913 in der Loge Humanitas in Hamburg in den Freimaurerbund auf.

Am ersten Weltkrieg nahm Müffelmann als Hauptmann teil. Nach Ende des Kaiserreichs ging Müffelmannn einer kaufmännischen Tätigkeit nach und wurde Ende der 1920er Jahre Hauptgeschäftsführer des Verbandes der leitenden Angestellten (Vela) in Berlin.

Nationalismus in der Freimaurerei

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich die reguläre deutsche Freimaurerei einem kompromisslosen Nationalismus verschrieben. Ihre Öffentlichkeitsarbeit war darauf ausgerichtet, das Verhältnis zur stärker werdenden völkischen Rechten zu verbessern und die deutsche Freimaurerei als weltanschauliche Einheit zu positionieren.

Der streng nationalistische Kurs stieß auf Widerstände innerhalb der Bruderschaft und führte zu einer weiteren Aufspaltung der deutschen Freimaurerei. Die liberale und internationale Strömung, der Müffelmann angehörte, führte zur Gründung des Bluntschli-Ausschuss der deutschen Liga für Völkerbund, der der Großloge Zur Sonne nahe stand. Diesem Ausschuss gehörten Ludwig und Leo Müffelmann sowie Hjalmar Schacht an. Die internationalen Ideale dieser Gruppe wurden von den Leitungen der Großlogen abgelehnt und bekämpft.

Gründung der Symbolischen Großloge

1928 nahm Müffelmann am internationalen Freimaurerkongress in Belgrad teil und tauschte dort mit dem GOdF-Großmeister Groussier den Bruderkuss aus, was als Provokation der national gesinnten Freimaurer und Beleidigung der völkischen Kräfte in Deutschland ausgelegt wurde. Daraufhin schlossen ihn die deutschen Großloge aus der deutschen Freimaurerei aus. Müffelmann schloss sich daraufhin der Loge Labor der international ausgerichteten Großloge von Wien an und erreichte dort 1929 den 33. Grad (AASR).

1930 gründeten 600 Freimaurer, die in den existierenden nationalen Großlogen keine Heimat mehr sahen, im Bestreben nach Regularität die Symbolische Großloge von Deutschland, Sitz Hamburg e.V.. Sie erfüllte alle die von der Großloge von England für eine internationale Anerkennung gestellten Bedingungen und wurde in der Folgezeit von ausländischen Großlogen akzeptiert. Erster Großmeister wurde Leo Müffelmann. Bereits 1932 bestand die Großloge aus 1200 Mitgliedern in 26 Logen. Bekannte Mitglieder der Symbolischen Großloge waren Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky und Wilhelm Ostwald.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung nahm der Druck auf alle deutschen Freimaurer zu. Sie wurden als unarische Volksverhetzer, Vaterlandsverräter und Kapitalisten verfemt. Etwa 1932 rief der Großmeister der Freimaurerbundes „Zur aufgehenden Sonne“, Max Seber, zum geistigen Widerstand gegen das NS-Regime auf. Während sich die anderen deutschen Großlogen 1933 den Nazis anbiederten, lehnte man dies beim Freimaurerbund „Zur aufgehenden Sonne“ und bei der Symbolischen Großloge strikt ab. Noch im selben Jahr wurden diese durch ihre Großmeister Seber und Müffelmann (am 15. April 1933) aufgelöst. Die anderen deutschen Großlogen hingegen wandelten sich 1935 in national-christliche Orden ohne freimaurerische Bezüge um.

Am 5. September 1933 wurde Müffelmann von der Gestapo verhaftet und nach einem Verhör ins KZ Sonnenburg verbracht. In seinem Tagebuch schrieb er dazu 3 Monate Schutzhaft, September bis November 1933 wegen Zugehörigkeit zur Freimaurerei. Am 26. November 1933 wurde er in Folge von Schlägen und den Haftbedingungen schwer krank und mit bleibenden Schäden aus dem Konzentrationslager entlassen.

Exilgründung in Palästina, Tod nach KZ-Haft

Müffelmann reiste nach Jerusalem und begründete dort am 15. November 1933 die Symbolische Großloge von Deutschland im Exil mit Sitz in Jerusalem/ Palästina, die bereits am 5. Juli 1933 beschlossen war. Diese war damit die einzige deutsche freimaurerische Großloge, die es nach dem endgültigen Verbot der Freimaurerei durch die Nationalsozialisten 1935 gab. Die national-christlichen Orden hatten sich 1935 ebenfalls aufgelöst. Müffelmann kehrte aber trotz seines sich weiter verschlechternden Gesundheitszustandes 1934 nach Deutschland zurück.

Am 29. August 1934 erlag Müffelmann unmittelbar nach seiner Rückkehr den Folgen der durch eine erneute KZ-Haft erlittenen gesundheitlichen Schäden.

Das von ihm aus Deutschland nach Jerusalem gerettete Licht der Symbolischen Großloge und das der Großen Loge von Hamburg (deren Licht in Logen in Palästina und Chile weiterexistierte) wurde schließlich feierlich am 19. Juni 1949 in die neu gegründete Vereinigte Großloge von Deutschland eingebracht.

Gedenken an Leo Müffelmann

Zum Gedenken an Leo Müffelmann wurden in Münster / Westfalen, am 1. April 1987, das Atelier des AASR Müffelmann zur Pflicht und Treue und am 31. August 1996 die Freimaurerloge Müffelmann zur Treue (AFAM) gegründet. Die nach dem Tode Leo Müffelmanns in Tel-Aviv gegründete Freimaurer-Loge Müffelmann zur Treue Nr 29 (später unter der Großloge des Staates Israel) arbeitete in deutscher Sprache, besteht aber leider seit einigen Jahren nicht mehr (siehe unten "Aktuell").


Ein frühes Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft

von Jens Leder


Unmittelbar neben dem bekannten Stahnsdorfer Südwestkirchhof befindet sich eine weitere bedeutende Friedhofsanlage: der Wilmersdorfer Waldfriedhof. Auf dem 70 ha großen Areal, das 1920/21 streng geometrisch angelegt wurde, findet man Grabstätten von bekannten Persönlichkeiten wie dem Berliner Milieumaler Hans Baluschek (1870-1935) und dem Sozialdemokraten und Vorsitzenden der KPD, Paul Levi (1883-1930). Diese gelten als Berliner Ehrengräber und werden Besuchern auf Führungen auch vorgestellt.

Im Jahre 1939 wurde die Stahnsdorfer Friedhofsanlage durch halbkreisförmige Gräberfelder erweitert. Vom Friedhof in der Maxstraße in Berlin-Schöneberg wurden Umbettungen auf den Wilmersdorfer Waldfriedhof vorgenommen. Unter diesen Umbettungen befindet sich auch das Grabmal des Freimaurers Leo Müffelmann (1881-1934), das jedoch nicht zu den Berliner Ehrengrabstätten gehört. Mit ihm beigesetzt sind sein Vater Ludwig (1853-1927), Journalist und linksliberaler Stadtverordneter in Wilmersdorf, und sein früh verstorbener Bruder Hans (1885-1905). Eine schwarze Grabtafel am Fuße des Grabsteines erinnert an die beiden.

Der aus Rostock stammende Leo Müffelmann studierte in Berlin und München Philosophie und Rechtswissenschaften. Im Jahre 1902 promovierte er in seiner Heimatstadt im Fach Philosophie mit dem Thema Das Problem der Willensfreiheit in der neuesten deutschen Philosophie. Anschließend hatte er führende Positionen in verschiedenen Unternehmen inne wie als Archivar bei der Dresdner Bank und Direktor einer chemischen Fabrik in Güstrow. Im Ersten Weltkrieg diente er als Hauptmann der Reserve. Nach dem Krieg gründete er den Verband der leitenden Angestellten (Vela), dessen Geschäftsführer er wurde.

Er trat im Jahre 1913 in die Berliner Loge Humanitas (Große Loge von Hamburg) ein, der sein Vater seit seiner Übersiedlung von Rostock nach Berlin im Jahre 1902 angehörte. Bereits in der mecklenburgischen Stadt war Ludwig Müffelmann Mitglied einer Loge. In der Berliner Bruderschaft bekleidete er das Amt des Stuhlmeisters (Vorsitzenden) und verfasste sogar anlässlich der Einweihung des Hauses der Berliner Provinzialloge der Großen Loge von Hamburg in der Emser Straße in Berlin-Wilmersdorf im Jahre 1913 eine Festschrift. Nach dem Ersten Weltkrieg kämpfte er energisch für Freiheit und Versöhnung als Voraussetzung für das wahre Menschentum oder die Humanität. Seine Aufgaben als Freimaurer offenbarte er in Versen einst zu Weihnachten am Grab seines früh verstorbenen Sohnes:

Heut` wollt er mich mahnen meiner Pflicht:
Geh´ deinen Weg grad, treu und schlicht,
Und was das Leben bringt, das trage,
Im Kampf sieh nicht gleich schlimme Plage.
Die Ruhe findest du noch beizeiten,
[…] Zu neuem Kampf mit frischem Drang
Für Menschenwohl und Menschenwert ! / Das hatte – mein Junge mir beschert.

Leo Müffelmann teilte mit seinem Vater die Auffassung von einer Freimaurerei, die auf der Entwicklung der freien Persönlichkeit im Rahmen einer demokratischen Staats- und Gesellschaftsordnung, der Freundschaft und der geistig-kulturellen Zusammenarbeit zwischen den Völkern aufbaut. Diese Haltung fand aber wenig Sympathie bei der Hamburger Großloge und anderen deutschen Obödienzen, die nach dem Ersten Weltkrieg keine Beziehungen zur ausländischen Freimaurerei mehr unterhielten, von nationalistischen Tendenzen durchdrungen waren und eine Völkeraussöhnung, insbesondere mit Frankreich, ablehnten. Sowohl er als auch sein Vater gründeten 1921 die Loge Zu den Alten Pflichten, stellvertretend für ihre kosmopolitischen Bestrebungen.

Im Jahre 1926 machte Leo Müffelmann auf einem internationalen Freimaurerkongress in Belgrad seine pazifistischen und freiheitlichen Ideen allzu offenkundig. Zwei Jahre später fand er Aufnahme in der international orientierten Loge Labor in Wien, nachdem er den Berliner Tochterlogen der Hamburger Großloge den Rücken gekehrt hatte. Er gründete sogar zur Schaffung einer regulären international-humanistischen Freimaurerei, die weltweit die Achtung der Menschenwürde und die Pflege demokratischer Werte verfechten sollte, eine deutsche Sektion der Allgemeinen Freimaurerliga, einer Organisation für die Zusammenarbeit der Freimaurerbruderschaften aller Länder und die Stärkung der humanitären Gesinnung der Völker.

Mit dem entstehenden Nationalismus in Europa und dem aufkeimenden Nationalsozialismus in Deutschland war diese Strömung von Anfang an unvereinbar. Für ihn musste sie ein Bollwerk gegen die NS-Ideologie sein: Freimaurerei und Nationalsozialismus. Das Charakteristische der heutigen Entwicklung ist die Wandlung der Idee der freien Persönlichkeit, die Einengung der liberalistisch-demokratischen Auffassungen des neunzehnten Jahrhunderts […] Die Idee der machtvoll sich auswirkenden Persönlichkeit scheint keinen Boden mehr zu haben […]

Während die meisten deutschen Großlogen sich seit Beginn der 30er Jahre mit dem Nationalsozialismus zu arrangieren versuchten, hielt Müffelmann an seinem Ziel fest und errichtete im Juli 1930 in Hamburg die Symbolische Großloge von Deutschland, deren Großmeister er wurde und der zunächst acht Tochterlogen unterstanden, u. a. Mozart in Berlin. Mit ihr sollte die Freimaurerei zu ihren einstigen Ursprüngen zurückkehren, indem sie für Glaubens- und Denkfreiheit, Brüderlichkeit, soziale Gerechtigkeit und friedliche Versöhnung und Verständigung eintrat und die Anerkennung des Allmächtigen Baumeisters aller Welten, der als Logensymbol sämtliche Gottesvorstellungen einschließt, betonte. Die meisten Brüder der neuen Großloge entstammten dem Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne, der den Glauben an einen Gott und die Bibel als freimaurerisches Hauptsymbol ablehnte.

Gemäß Müffelmann verstehen die Freimaurer sich als eine rein geistige Bewegung, die zwar die Mentalität der Menschen beeinflussen, aber keine Propaganda betreiben und politische Aktionen durchführen soll. Der Menschheitsgedanke als Grundidee war für ihn der erweiterte Nationalgedanke: Die Freimaurerei […] kann nicht bei irgendeiner Konfession oder irgendeinem Dogma oder einer Grenze haltmachen. Das Wesen der Freimaurerei ist ja gerade die Überwindung jeder Schranke. Die Symbolische Großloge wurde vom Ausland anerkannt und von der deutschen Freimaurerei abgelehnt. Bis zu ihrer Auflösung im Frühjahr 1933 erreichte sie eine Zahl von 679 Mitgliedern.

Im März 1931 entstand in Jerusalem Zur Quelle Siloah als weitere Tochterloge. Diese bildete die Keimzelle der im November 1933 neu errichteten Exilgroßloge. In Deutschland löste Müffelmann nach der Machtübernahme Hitlers und auf Grund der drohenden Zerschlagung der Freimaurerei die Symbolische Großloge Ende März 1933 auf. Dagegen führten vor allem die altpreußischen Logen als national-christliche Orden bis 1935 vergeblich einen Kampf um Akzeptanz durch die NS-Machthaber. In Palästina ergab sich für Müffelmanns Bruderschaft eine günstige Situation, weil in den dortigen Logen Christen, Juden und Moslems miteinander arbeiteten.

Anfang September 1933 wurde er in Berlin von der Gestapo verhaftet und zunächst für vier Wochen in einem Polizeigefängnis festgehalten. Danach kam er ins KZ Sonnenburg bei Küstrin. Während seiner Haftzeit war er schweren Misshandlungen ausgesetzt, die sein Herzleiden noch verschlimmerten. Dank der Vermittlung des amerikanischen Präsidenten und Freimaurers Roosevelt kam Müffelmann Mitte November des gleichen Jahres frei. Jedoch verpflichtete die Gestapo ihn, über die ihm zugefügten Leiden zu schweigen. Im Frühjahr 1934 besuchte er in Jerusalem die von ihm gerettete Symbolische Großloge, deren Großmeister auf Lebenszeit er wurde. Jedoch lehnte er es ab, in Palästina zu bleiben. Nach seiner Rückkehr nach Berlin starb er am 29. August an den gesundheitlichen Folgen seiner Haftzeit. Im April 1935 entstand in Palästina zur Erinnerung an ihn die noch heute existierende Loge Müffelmann zur Treue. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging seine Großloge im Juni 1949 in der Vereinigten Großloge von Deutschland auf.

Der ursprüngliche Grabstein Leo Müffelmanns bestand aus schwarzgrauem Granit, und dessen Inschrift erwähnte ihn als Reservehauptmann. Ende der 80er Jahre, noch zu DDR-Zeiten, entdeckte der Freimaurer Willi Apel die Ruhestätte auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof. Kurz darauf wurde er mit einer Sondergenehmigung der DDR von einem anderen Logenbruder restauriert und mit den Werksymbolen Winkelmaß und Zirkel versehen. Der jetzige Stein aus braunem Granit existiert auf dem Friedhof seit 1991, der alte wurde von der Friedhofsverwaltung entsorgt.

Gesetzt wurde er anlässlich einer Tagung der oben genannten Allgemeinen Freimaurerliga in Berlin. Auf ihm entdeckt man ebenfalls den Zirkel und das Winkelmaß. Als originaler Bestandteil ist vom Familiengrab nur noch die schwarze Grabtafel von Müffelmanns Vater Ludwig und Bruder Hans vorhanden. Gepflegt wird die Ruhestätte von einem Gärtner in Bergholz-Rehbrücke bei Potsdam im Auftrag der Loge Müffelmann zur Treue in Münster.


Ein altes Foto vom Herbst 1933 mit Müffelmanns Gruppe im KZ Sonnenburg: Müffelmann ganz links. Der dritte von rechts (stehend) ist der Freimaurer Carl von Ossietzky, Friedensnobelpreisträger 1935. Ganz rechts der Nazi-Bewacher.


Aktuell

Die Müffelmann-Loge in Tel-Aviv Müffelmann zur Treue Nr. 29 wurde im Herbst 2009 für ruhend erklärt. Begründung: Zu wenig deutschsprachige Mitglieder leben noch in Israel.

Der Link auf die Loge bei Wikipedia ist inaktiv, aber aus einem anderen Grund. Geocitys hat seinen Dienst eingestellt.

Links

Siehe auch