Friedrich zur Vaterlandsliebe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Februar 2011, 10:55 Uhr

Friedrich zur Vaterlandsliebe Koblenz

FrzVLBijou.jpg

Quellen:
Schriften der freimaurerischen Forschungsvereinigung Frederik der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.
Chronologisches Verzeichnis sämtlicher Freimaurer-Logen Deutschlands Von 1737 bis 1893 Carl Bröcker, Hamburg

19.10.1817. Coblenz: »Friedrich zur Vaterlandsliebe«*, 3WK, von 8.6.1826 einige Zeit inaktiv. Aus I'Union desiree (s.805) u. Feldloge »Friedrich zur Vaterlandsliebe«  (s. 1812). gebildet.
Bröcker S. 058

Quelle: "250 Jahre Große National-Mutterloge "ZU DEN DREI WELTKUGELN" 1749-1990 Seite 421, 422"

Friedrich zur Vaterlandsliebe

Militär-Feldloge: 3WK nachrichtlich 123,032 Orient: Königsberg in Preußen / ehem. Ostgebiet ab 1945, Ostpreußen

  • 02.05.1812 Gründung, 17.05.1812 Patent, 04.08.1812 Installierung, ; Obödienz: Große National-Mutterloge der Preußischen Staaten, Zu den 3WK
  • 11.09.1817 vereinigt mit der Loge L'Union desiree, Katalognummer 0
  • 06.10.1812 Loge verlegt in den Orient Mitau in Lettland
  • 12.09.1813 Loge verlegt in den Orient Bautzen
  • 00.00.1814 Loge verlegt in den Orient Luxemburg in Luxemburg
  • 00.00.1814 Loge verlegt in den Orient Koblenz
  • 11.09.1817 erloschen
  • Stand 1990: erloschen vor 1935

Quellen: 7; Bijou-Abbildung: 92


Quelle: Geschichte der Freimaurerei von Ferdinand Runkel Band 3 - 2. Buch Teil III Feldlogen im 19. Jhd. Seite 113, 116, 117, 118, 119

Napoleon

"Im Februar hatte dann Napoleon das Bündnis mit Preußen unterschrieben. Darin war bestimmt, daß ein preußisches Hilfskorps den Feldzug gegen Rußland auf dem linken Flügel mitmachen sollte. Zum Oberbefehlshaber war Generalleutnant von Grawert, ein bekannter Freimaurer, vom König auf Wunsch Napoleons ernannt worden. „Da es Mir aber sehr wichtig ist", schrieb der König an Yorck, „das ganze Korps noch einem General unterge­ordnet zu wissen, der sich durch seine Kriegserfahrenheit, seine Tätigkeit und seine Anhänglichkeit an Meine Person, Mein Vertrauen in einem gleichen Grade erworben hat, so ernenne Ich Sie hiermit zum zweiten Befehlshaber desselben unter dem Oberbefehl des Generalleutnants Grawert, in der Über­zeugung, daß Sie sich dieser neuen Bestimmung gern unterziehen und Mir in derselben bei eintretenden ernsten Vorfällen gewiß bald Gelegenheit geben werden, Ihnen Mein Wohlwollen besonders zu betätigen."

Bei diesem Korps befanden sich sowohl unter den Offizieren wie unter den oberen Militärbeamten außerordenrlich viel Freimaurer, und so ist es nicht zu verwundern, daß sich unter diesen der Wunsch regte, in einer Feld­loge sich zu vereinigen. Schon in Königsberg, wo sie bei der Loge „Zu den drei Kronen" eine Heimstätte gefunden hatten, beschlossen sie, sich an das altschottische Direktorium der Großen National-Muttetloge zu den drei Weltkugeln zu wenden, um die Konstitution für eine Feldloge zu erhalten.

Über diese Gründung sind wir durch die nahezu vollständigen Archivalien im Archiv der drei Weltkugeln genau unterrichtet. Sie sind von Dr. Albrecht Erlenmeyer in seiner Geschichte der St. Johannis-Loge „Friedrich zur Vater­landsliebe" zu Koblenz (Berlin 1901) eingehend durchgearbeitet und der freimaurerischen Öffentlichkeit übergeben worden.

Altschottische Direktrorium

Das erste Ansuchen an das Altschottische Direktrorium stammt aus Königsberg vom 2. Mai 1812 und lautet in seinen wesentlichen Teilen folgendermaßen:

„Der Augenblick scheint sich immer mehr zu nähern, in welchem wir diesen Ort verlassen und der Bestimmung unseres Berufs, dem Befehl unseres geliebten Monarchen gemäß folgen werden. Das Los war geworfen und uns fiel es so, daß wir jetzt täglich erwarten müssen, die Order zum Ausmarsch zu erhalten.
Wehmütig ist unser Gefühl, wenn wir an die Minute der Trennung denken und traurig senkt sich unser Blick, wenn wir im Kreise unserer teuren Ordens­brüder weilen und von ihnen Beweise herzlicher Zuneigung und Bruderliebe empfangen, wenn jeder uns schon im voraus Glück zu dem großen Gange wünscht, zu welchem uns unser Beruf als Soldat auffordert.
Da drängt sich dann der Gedanke uns auf: bald werden wir entfernt von unsern guten Brüdern sein, bald ist es uns nicht mehr vergönnt, den Tempel zu betreten, in welchem wir der hohen Weisheitslehren unsers Ordens so viele hörten und es erwachte da die innige Sehnsucht in uns, auch in den Zeiten der Gefahr und des Krieges ein Heiligtum dem Orden zu gründen. Wir haben alles reiflich überdacht und erwogen und dann den Entschluß gefaßt, Sie Hoch­würdige Brüder um die Konstitution einer Feld St. Johannes Loge, unter dem Namen: Friedrich zur Vaterlandsliebe zu bitten.
Sie wissen es, verehrte Brüder, daß wir vereint mit den kaiser­lich-französischen Truppen fechten werden. Sie wissen es auch, daß es bei diesen nichts seltenes ist, daß sich eine Anzahl Maurer zusammentut, um im Felde Logen zu halten, gleichviel ob diese Logen rechtmäßig konstituiert sind oder nicht, es scheint uns daher nicht ganz unzweckmäßig zu sein, diesen Brüdern ein Beispiel von dem Geiste der Ordnung zu geben, die überall in unserem ehrwürdigen Orden sichtbar hervorleuchten sollte und durch die Gründung einer gerechten und vollkommenen Feldloge zu verhindern, daß nicht in der bevorstehenden Kampagne, wie es leider öfters geschieht, mit der Maurerei gespielt wird. Diese Rücksicht und innige Liebe und Ergebenheit für unsern Orden veranlassen uns, ihnen unsern Wunsch vorzutragen und den von uns entworfenen Plan nachstehend zur Prüfung und Entschei­dung vorzulegen."

Die Brüder geben nun an, wie sie die Loge gestalten und die Kosten auf­bringen wollen und fügen das Gründungsprotokoll bei. Zum Meister vom Stuhl wurde der Kriegskommissar und Staatsrat Friedrich Ribbentrop gewählt.

Stiftungsurkunde

Auf das Ansuchen vom 2. Mai antwortete das Altschottische Direktorium zustimmend, und es folgte noch ein kurzer, sehr herzlicher Briefwechsel, dann wurde die Stiftungsurkunde erteilt, die folgendermaßen lautet:

„Im Namen der Hochwürdigen National-Mutter Loge zu den drei Welt­kugeln in Berlin beurkunden wir, das Altschottische Direktorium derselben, Kraft der uns zustehenden Gerechtsame, und der im Gefolge des Allerhöchsten Protectorii vom 9. Februar 1796 und des Königlichen Ediktes vom 20. Okt­ober 1798 uns erteilten Befugnisse, daß auf geschehenes Ansuchen eine gerechte und vollkommene Feld St. Johannis-Loge des Freimaurerordens von uns gestiftet und derselben der Name Friedrich zur Vaterlandsliebe bei­gelegt, auch ihr zum Siegel ein Altar mit daraufbrennendem Opferfeuer und darüber ein schwebender Adler mit der Inschrift sie semper gegeben worden.
Dieser unserer gesetzmäßig konstituierten Feldloge steht demnach das Recht zu, nach den ihr von uns erteilten Statuten und uralten wohl hergebrachten Gebräuchen, Brüder Freimaurer in den drei ersten Graden des Ordens an- und aufzunehmen, sie in den Kennwissen, die ihren Stufen in der Ordensver­bindung angemessen sind, zu unterrichten und alle Gerechtsame zu üben, welche einer gerechten und vollkommenen St. Johannis Loge gebühren.
Wir bestätigen den gegenwärtigen, rechtmäßig gewählten Meister der­selben den Hochwürdigen Bruder Friedrich Ribbentrop, Staats Rat und General Kriegs Kommissar dergestalt, daß nicht nur er, sondern auch alle seine gesetzmäßig gewählten und von uns bestätigten Nachfolger die Funktionen eines Vorsitzenden Meisters ausüben und alle mit seinem Amt verbundenen Rechte zu genießen haben sollen."

Jetzt folgt der übliche Passus über die verschiedenen Verpflichtungen, und dann heißt es weiter:

„Zu Urkunde dessen haben wir dieses Konstitutionspatent eigenhändig unterschrieben und mit dem großen Insiegel der großen National Mutter Loge zu den drei Weltkugeln bedrucken lassen.
Geschehen im Orient zu Berlin am Pfingstfeste, welches ist der 17. Mai 5812.
Das Altschottische Direktorium usw.
Klapproth I. v. Guionneau. v. Beyer. Gohl. Schmalz."

(Zitat bei Erlenmeyer.)

Konstitution

Das Altschottische Direktorium beauftragte nunmehr am 31. Mai 1812 den Meister der St. Johannistage „Zu den drei Kronen" in Königsberg, Grafen von Kainein, das Licht in der Feldloge einzubringen. Er konnte aber diesen Auftrag nicht ausführen, da die Mitglieder der Feldloge mit ihren Truppen­teilen bereits abmarschiert waren. In Tilsit, wo die dort ansässige Loge bereitwillig ihren Tempel zur Einweihung zur Verfügung gestellt hatte, sollte am Johannisfest (24. Juni) die Weihefeier stattfinden, da aber Napoleon in der Nacht vom 23. zum 24. Juni über den Njemen gegangen war, überschritt auch befehlsgemäß das preußische Kontingent am 23. Juni abends sechs Uhr mit seinen Vortruppen die Memel. Die Einsetzung der Feldloge erfolgte erst am 4. August in Mitau, worüber uns das folgende Schreiben an die National-Mutterloge unterrichtet:

„Hochwürdige und innig verehrte Ordensbrüder!
Nachdem wir die uns von Ihnen gütigst erteilte Konstitution zur Errichtung der St. Johannes Feld Loge Friedrich zur Vaterlandsliebe empfangen hatten, war die Eröffnung dieser Loge unser sehnlichstet und angelegentlichster Wunsch. Wir glaubten uns der Erfüllung desselben in Tilsit nahe, wo die Bereitwilligkeit der Brüder der sehr ehrwürdigen Loge Louise zum aufrichtigen Herzen uns mit dem brüderlichsten Zuvorkommen alle Mittel dazu bot.
Der Johannestag, der von allen auf der Oberfläche der Erde zerstreuten Maurern gefeiert wird, sollte uns doppelt festlich werden und an diesem Tage unser neues Heiligtum das Licht empfangen. Aber ewige Stunden vor der Ausführung führte der Befehl zum eiligen Marsche den größten Teil der Brüder über den Njemen auf feindlichen Boden, fern vom Vaterlande. An­gestrengte Märsche und Mangel an einem passenden Lokale schienen das Ziel unserer Wünsche noch auf lange Zeit hinaus zu setzen. Endlich kamen wir nach Mitau, wo ein passendes Lokal in dem schönen Klubhause um so mehr die Einweihung der Feld Loge gestattete, da sich der größte Teil der Brüder in der Nähe befand. Gern hätten wir diese Feierlichkeit am dritten August, dem Geburtstage unseres verehrten Königs vorgenommen, aber es war bereits eine andere Feier dieses Nationalfestes bestimmt und so mußten wir die unsrige auf den folgenden Tag verlegen.
Am vierten August gegen Mittag erfolgte dann die Einweihung unserer Feld Loge nach den Vorschriften und Gebräuchen unseres ehrwürdigen Ordens. An 70 Brüder hatten sich dazu eingefunden. Der hochwürdige Bruder Hiller von Gaertringen vertrat die Stelle des abwesenden deputierten Meisters. Nachdem das neue Heiligtum durch das Licht erhellt worden und der erste Hammerschlag des Meisters in demselben erschollen, wurden von dem hoch­würdigen Meister vom Stuhle, von dem hochwürdigen Bruder Hiller von Gaertringen und von dem Redner der Loge, Bruder Hempel Reden gehalten.
Der Bruder Hempe! hatte zur Feier des Tages ein Stiftungslied gedichtet, wovon wir Ihnen hier beikommend einige Exemplare überreichen. So steht denn unsere Loge unter Ihrem Schutze, hochwürdigste Ordensbrüder, fest gegründet, so werden uns durch Ihre Güte, auch fern vom Vaterland, die Freuden zu teil, welche der heilige Orden seinen echten Söhnen beut. Mit Dankbarkeit erinnerten wir uns dieser Wohltat bei der Stiftungstafel, welche diese Feierlichkeit beschloß ...
Wir empfehlen Sie hochwürdigste und innig verehrte Ordensbrüder der huldreichen Obhut des großen Baumeisters der Welt, bitten Sie um die Fort­dauer Ihrer Gewogenheit, und grüßen Sie mit Verehrung und treuer Bruder­liebe in der uns heiligen Zahl.
Mitau, den 8. August 1812.
Meister vom Stuhl, deputierter Meister und Vorsteher der
St. Johannes Feld Loge Friedrich zur Vaterlandsliebe Ribbentrop v. Quednow v. d. Marck :Neuendorff Baersch."


Dies Schreiben war durch die Vermittlung des Repräsentanten der Feld­loge bei der Mutterloge, Generalmajor Johann Freiherr von Hinrichs, nach Berlin überfertigt und vom Altschottischen Direktorium folgendermaßen beantwortet:

„Mit großem Vergnügen haben wir aus Ihrer Zuschrift von Mitau den 8ten d. M. ersehen, daß es Ihnen gelungen ist das Licht in Ihre Loge einzu­führen.
Das Gedeihen und das Schicksal Ihrer Verbrüderung interessiert uns in mehr als einer Rücksicht, es sind so viele unter Ihnen, die wir näher kennen lernten, die in näheren Beziehungen zu uns standen, sie alle sind vorn Vater­lande getrennt, und Ihr Beruf zwingt die mehrsten unter Ihnen den Kampf für König und Ehre zu bestehen.
Ihre alle Verhältnisse haben so wichtige Beziehungen auf das profane Leben, sei es in Rücksicht auf den zu bekämpfenden Feind, oder die Untergebenen, oder die friedlichen Einwohner des fremden, feindlich behandelten Landes, daß ein hoher Grad von Tugend dazu gehört, um in jeder Lage den Sinn für Menschenwohl und Wert ohne Zurücksetzung der Pflicht, zu bewähren. Der Maurer soll diese Tugend vorzüglich üben, und teuerste Brüder, wenn Sie gleichsam das profane Publikum zwingen, in dieser Ausübung den Orden achten und lieben zu lernen, und besonders da, wo unser Bund bis itzt sein Licht noch nicht strahlen ließ und wo er gar keine Anhänger kennt.
Wir bitten daher um so eifriger den höchsten Beschützer alles dessen, was auf der Welt gut und edel ist, daß er Ihr so herrlich angefangenes Werk mit seinem Segen beglücke, ihm Gedeihen gebe, und Sie alle mit Muth und Standhaftigkeit zur unwandelbaren Ausübung aller Maurertugenden ausrüste und wünschen, daß so wie das Entstehen Ihrer Loge glänzend war, der Fort­gang stets blühend bleiben möge...
Wir umarmen Sie mit der Vorliebe, die jede Mutter für ihr jüngst gebore­nes Kind hat, und der frohen Hoffnung, Sie wo nicht alle, doch größtenteils, Im Vaterlande mit Ehre und Ruhm gekrönt begrüßen zu können mit der Versicherung unserer herzlichen Bruderliebe."

Als protokollierender Sekretär zeichnete dieses Schriftstück Georg Baersch, einer der merkwürdigsten Menschen jener Tage, dessen wechselvolle Lebensschicksale wie die Handlung eines Romanes ablaufen. Er war 1778 in Berlin geboren, konnte aber seinen Lieblingsgedanken, Theologie zu studieren, nicht ausführen, sondern mußte sich der Kaufmannschaft widmen. Mit seinem mütterlichen Vermögen gründete er ein Geschäft, das bankerott machte, auch der zweite Versuch, den er mit dem Vermögen seiner Schwieger­mutter unternahm, verfiel demselben Schicksal. Da entschloß er sich, Kriegsdienste zu nehmen, und trat als Feldlazarettinspektor bei dem Korps Hohenlohe ein.

Nach der unglücklichen Schlacht von Jena wurde er ver­abschiedet und auf Halbsold gesetzt. Wir begegneten ihm dann bei der Gründung des Tugendbundes und dem kühnen Zug des Majors von Schill, dessen Regimentsquartiermeister er war. Diese seine Zugehörigkeit zum Schillschen Freikorps brachte ihm noch mancherlei Ungelegenheiten, bis er 1811 die Erlaubnis erhielt, sich in Berlin aufzuhalten, und von seinem Freunde Ribbendrop eine Anstellung erhielt. Mit diesem ging er 1812 zum Yorckschen Korps und trat der Feldloge bei.

Er hat in seinem späteren Leben die Bekanntschaft fast aller bedeutenden Männer der Befreiungskriege gemacht und hat dem preußischen Sraat mit seiner großen Begabung und seinem außerordenrlichen Fleiß treu gedient, bis er im Jahre 1819 als Landrat in Prüm angestellt wurde. Er verwaltete diese Stelle bis 1834, von da ab bis zum Jahre 1848 wirkte er bei der Regierung in Trier, nahm aber in diesem Jahr infolge der unerquicklichen politischen Zustände seinen Abschied. Als Freimaurer hat er außerordentlich segensreich gewirkt und sich in zahlreichen Beamtenstellen auch als Meister vom Stuhl bewährt. Er starb am 7. Januar 1869 und hat uns in seiner Lebensbeschrei­bung und seiner Schrift über Schills Auszug und Tod wertvolle Zeitdokumente hinterlassen.

Die Feldloge hat dann die kriegerischen Ereignisse, die zur Niederwerfung Napoleons führten, treulich mitgemacht und ist endlich in die stehende Loge „Friedrich zur Vaterlandsliebe" in Coblenz übergeführt worden.

Frie­drich Ribbentrop


Quelle:
Geschichte der Freimaurerei von Ferdinand Runkel Band 3 - 2. Buch Teil III Feldlogen im 19. Jhd. Seite 114, 115

Über diesen hervorragenden Freimaurer sagt sein Biograph Erlenmeyer (Frie­drich Ribbentrop als Freimaurer):

„Es gehört schon eine besondere Vertiefung in die Geschichte unserer um die Wende des achtzehnten Jahrhunderts mit Frankreich geführten Kriege, und in die der deutschen Freiheitskriege dazu, um Ribbentrop, den Inten­danten Blüchers und General-Intendanten der Armee zu kennen, um ihn gar zu schätzen. Er ist nicht volkstümlich. Wer ihn aber kennen gelernt hat, der wird mir aus begeistertem Herzen Recht geben, wenn ich sage, daß dieser Mann mit dem umfassenden Geiste, daß dieser Held der Tatkraft und Ent­schlossenheit, dieses Vorbild der Lauterkeit und Einfachheit, dieser Träger der glühendsten Vaterlandsliebe, dieser Mensch mit dem edelsten Menschen­herzen eine der bewunderungswürdigsten Gestalten der preußischen Geschichte und der deutschen Freiheitskriege ist.
Für die Freimaurerei in Preußen, besonders für unsere Drei Weltkugel-Freimaurerei ist Ribbentrop von großer Bedeutung. Ausgestattet mit jener echten deutschen Tugend, der Begeisterungsfähigkeit für alles Gute, Wahre und Schöne, hat er seine gewaltige Tatkraft und seine unvergleichliche schöpfe­rische Begabung sogleich in den Dienst der königlichen Kunst gestellt, nach­dem er in den Tempel der Humanität eingetreten war. Aber auch hier ist er nicht volkstümlich, auch hier ist ihm kein Sitz in der Ruhmeshalle der Großen bereitet...
Friedrich Ribbentrop ist zu Marienthal im Herzogtum Braunschweig am 6. Oktober 1768 geboren. Er wurde im Collegium Carolinum zu Braun­schweig unterrichtet und vollendete seine Universitätsstudien auf der Uni­versität Helmstädt mit einer Reifeprüfung für den juristischen Staatsdienst am 10. Oktober 1787. Er trat in den preußischen Staatsdienst, und wurde bei der Kriegs- und Domänenkammer in Minden als Referendar am 26. Au­gust 1788, und bei der Kriegs- und Domänenkammer in Hamm als Assessor im Jahre 1790 angestellt. ...

Verschwiegenheit zu den drei verbundenen Händen

Ribbentrop ist am 14. Mai 1790 in der Loge „Verschwiegenheit zu den drei verbundenen Händen" in Berlin aufgenommen worden. Die Aufnahme ist bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Berlin erfolgt, den Ribbentrop vielleicht zu dem Zwecke genommen hat, um seine Versetzung von Minden nach Hamm zu betreiben. Es darf wohl angenommen werden, daß der junge zweiundzwanzigjährige Assessor sich gerade die „Verschwiegenheit" nicht nur aus Gründen persönlicher Beziehung zu ihren Mitgliedern ausgesucht hat, unter denen er gewiß Berufs- und Standesgenossen hatte, sondern auch aus Gründen bestimmter Lebensanschauung und Weltauffassung."

Quelle:
Geschichte der Freimaurerei von Ferdinand Runkel Band 3 - 2. Buch Teil III Feldlogen im 19. Jhd. Seite 119

"Als protokollierender Sekretär zeichnete dieses Schriftstück Georg Baersch, einer der merkwürdigsten Menschen jener Tage, dessen wechselvolle Lebensschicksale wie die Handlung eines Romanes ablaufen. Er war 1778 in Berlin geboren, konnte aber seinen Lieblingsgedanken, Theologie zu studieren, nicht ausführen, sondern mußte sich der Kaufmannschaft widmen. Mit seinem mütterlichen Vermögen gründete er ein Geschäft, das bankerott machte, auch der zweite Versuch, den er mit dem Vermögen seiner Schwieger­mutter unternahm, verfiel demselben Schicksal. Da entschloß er sich, Kriegsdienste zu nehmen, und trat als Feldlazarettinspektor bei dem Korps Hohenlohe ein. Nach der unglücklichen Schlacht von Jena wurde er ver­abschiedet und auf Halbsold gesetzt. Wir begegneten ihm dann bei der Gründung des Tugendbundes und dem kühnen Zug des Majors von Schill, dessen Regimentsquartiermeister er war. Diese seine Zugehörigkeit zum Schillschen Freikorps brachte ihm noch mancherlei Ungelegenheiten, bis er 1811 die Erlaubnis erhielt, sich in Berlin aufzuhalten, und von seinem Freunde Ribbendrop eine Anstellung erhielt. Mit diesem ging er 1812 zum Yorckschen Korps und trat der Feldloge bei.
Er hat in seinem späteren Leben die Bekanntschaft fast aller bedeutenden Männer der Befreiungskriege gemacht und hat dem preußischen Sraat mit seiner großen Begabung und seinem außerordenrlichen Fleiß treu gedient, bis er im Jahre 1819 als Landrat in Prüm angestellt wurde. Er verwaltete diese Stelle bis 1834, von da ab bis zum Jahre 1848 wirkte er bei der Regierung in Trier, nahm aber in diesem Jahr infolge der unerquicklichen politischen Zustände seinen Abschied. Als Freimaurer hat er außerordentlich segensreich gewirkt und sich in zahlreichen Beamtenstellen auch als Meister vom Stuhl bewährt. Er starb am 7. Januar 1869 und hat uns in seiner Lebensbeschrei­bung und seiner Schrift über Schills Auszug und Tod wertvolle Zeitdokumente hinterlassen.

Siehe auch