Angelo Soliman
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Der ausgestopfte Freimaurer
Der Afrikaner Angelo Soliman (um 1721-96), stand nach seinem Tod zehn Jahre lang ausgestopft im kaiserlichen Naturalienkabinett in Wien. Nach neueren Forschungen hat er seine Haut für dieses rassistische Ausstellungskonzept wohl selbst gespendet. Er war mit Mozart befreundet und Mitglied der Wiener Freimaurer-Loge Zur wahren Eintracht.
Angelo Soliman
Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Angelo Soliman“
Angelo Soliman stammte vermutlich aus dem Volk der Kanuri und dessen Stamm der Magumi Kanuri. Nach der Vernichtung seines Stammes durch kriegerische Auseinandersetzungen fiel er in die Hände der Sieger, die ihn gegen ein Pferd an Europäer eintauschten. In einer Kolonie in Afrika hütete er Kamele. Hier gab man ihm den Namen André. Mit zehn Jahren wurde er nach Messina durch den Ehemann einer reichen Dame freigekauft. Sie sorgte für seine Erziehung. Aus Zuneigung zu einer Dienerin Angelina nahm er den Namen Angelo an. Den Nachnamen Soliman fügte man hinzu. An einem 11. September wurde er getauft. Diesen Tag feierte er später als seinen Geburtstag. Nach mehrfacher Anfrage wurde er um 1734 dem Fürsten Johann Georg Christian von Lobkowitz geschenkt, der ihn als Kammerdiener, Soldat und Reisebegleiter einsetzte. In einer Schlacht rettete Soliman ihm das Leben, was wesentlich für seine künftige soziale Stellung verantwortlich gewesen sein dürfte. Nach Lobkowitz' Tod kam Soliman 1753 zu Fürst Wenzel von Liechtenstein und stieg dort zum Chef der Dienerschaft auf. Kaiser Josef II. schätzte Soliman als Gesellschafter, Franz Moritz Graf von Lacy war mit ihm befreundet.
Heirat
Ohne Wissen des Fürsten heiratete er am 6. Februar 1768 die Witwe Magdalena geborene von Kellermann, verwitwet Christiani. Liechtenstein wünschte Eheschließungen seiner Dienerschaft nicht. Er wollte damit spätere „Versorgungslasten“ seines Hofes für die Hinterbliebenen vermeiden. Durch eine Indiskretion Josefs II. erfuhr er jedoch von der Heirat und entließ Soliman fristlos.
Am 18. Dezember 1772 wurde seine Tochter Josephine (gest. 1801 in Krakau) geboren. Sie heiratete 1797 den damaligen Militäringenieur Ernst von Feuchtersleben. Ihr 1798 geborener Sohn Eduard von Feuchtersleben studierte später Bergbauwissenschaft und wurde Sudhüttenmeister in Bad Aussee. Er schrieb in jüngeren Jahren reizvolle Reiseberichte im romantischen Geist. Im Jahr 1773 stellte der neue Fürst, Franz Josef von Liechtenstein, Soliman erneut als Prinzenerzieher ein. Damit sollte die Ungerechtigkeit seines Vorgängers (und Onkels) gutgemacht werden.
Zur wahren Eintracht
1781 wurde Soliman in die Freimaurerloge Zur wahren Eintracht in Wien aufgenommen. Soliman war mit dem Mineralogen, Schriftsteller und Freimaurer Ignaz von Born befreundet, der auf Solimans Empfehlung sich derselben Loge anschloss. Als Born kurz darauf Meister vom Stuhl wurde, übernahm Soliman zunächst das Amt des Vorbereitenden Bruders, später das des Vize-Zeremonienmeisters.
Aus diesem Kreis pflegte Soliman seit 1786 eine Freundschaft mit dem ungarischen Nationaldichter Ferenc Kazinczy (1759-1831).
Präparation
Nach seinem Tod durch Schlaganfall im Jahr 1796 fertigte der Bildhauer Franz Thaler einen Gipsabdruck von Solimans Kopf. Die Eingeweide wurden begraben, seine Haut wurde präpariert und bis 1806 im Kaiserlichen Naturalienkabinett ausgestellt. Ob Soliman seine Haut auf Anregung aus seinem Freundeskreis prominenter Naturwissenschaftler selbst der Wissenschaft vermacht haben könnte, ist stark umstritten (pro: Monika Firla, Hans Escher, Victoria Moritz, Christian Reiter; contra: Walter Sauer, Iris Wigger, Katrin Klein, Verena Moritz[2]). Seine Tochter Josefine protestierte gegen die Ausstellung ihres toten Vaters als rare Kuriosität und bemühte sich vergeblich um die Rückgabe und christliche Bestattung der Leichenteile.
Während des Wiener Oktoberaufstandes 1848 verbrannte Solimans mumifizierte Körperhülle. Solimans Gipsbüste steht heute im Rollettmuseum der Stadtgemeinde Baden bei Wien als Teil einer Dauerausstellung.