Rumänien

Aus Freimaurer-Wiki

Mit Pomp und Pracht! Und mit großer Herzlichkeit!

So erlebte ich die rumänischen Brüder auf einer masonischen Reise mit der Wiener Loge BRUDERKETTE durch den Banat und Siebenbürgen nach Bukarest. Mit nicht weniger als fünf Arbeiten: fast an jedem Abend eine. Ein Artikel von Rudi Rabe in ZEIT&MASS, dem Mitgliedermagazin der Großloge von Österreich.

Von Nicolae Ceaușescu in Bukarest begonnen und für das Parlament der Republik fertiggestellt: das „zweitgrößte Gebäude der Welt ... nach dem Pentagon". Die Freimaurer machten eine Führung möglich. Wissende meinen, vor allem in Bukarest sei die Freimaurerei ein Teil der Gesellschaft.

Das Ritual: Pompöser und prächtiger als bei uns mit Elementen aus dem Schottischen Ritus und aus Frankreich. Besonders auffällig ist die herausragende Rolle des Zeremonienmeisters, der ständig aktiv ist. Auch der Stuhlmeister und die Aufseher sind viel mehr auf den Beinen als bei uns: Vor allem beim Entzünden und beim Löschen der kleinen Lichter herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Und: Die Großen Lichter werden nicht vom Stuhlmeister sondern vom Redner aufgelegt. Nostra Culpa: Die Sitzhaltung der Brüder, vor allem die Haltung der Hände und Beine, ist disziplinierter; im Vergleich dazu lümmeln wir.

Ein Rezeptionsritual in Bukarest

Viel ursprünglicher als bei uns, mit streckenweise atavistischen Zügen, etwa die sehr anschaulichen Sanktionsdrohungen beim Geheimnisverrat.

Ein ganz "gewöhnlicher" rumänischer Meisterschurz.

Die Loge heißt ‚Alexandru Ioan I.‘, benannt nach dem Einiger von ‚Moldau‘ und ‚Walachei‘ zum rumänischen Altreich im 19. Jahrhundert. Mehr als hundert Meister, Gesellen und Lehrlinge nehmen teil: Das sind zwei Drittel. Stolz verweist der Stuhlmeister darauf, daß von den hundert Meistern seiner Loge vierzig auch im Schottischen Ritus arbeiten, neun im 33. Grad.
Die Bukarester Brüder leisten Großes, um die vierzehn Gäste aus Österreich und einige aus anderen Ländern einzubeziehen: Auf jeden wartet ein Kopfhörer; aus zwei Kabinen wird deutsch und englisch übersetzt. Ein tolles Service! Und große Herzlichkeit in allen Logen, die wir besuchten.

Ein deutsches Ritual in Timisoara/Temeswar

Loge ‚Ignatius von Born‘, 2006 mit deutscher Hilfe gegründet: Sie arbeitet deutsch. Der damalige deutsche Großmeister Klaus Horneffer begründete das 2006 so: „Auch wenn es beim freimaurerischen Ritual mehr auf die Handlungen ankommt als auf die Worte, daher wird es auch weltweit verstanden, so stellt diese deutsche Loge doch einen Bezug her zu Zeiten, in denen die deutsche Sprache in dieser Region weit bedeutsamer war als heute.“ Die meisten Rumäniendeutschen sind ausgewandert. An die 40.000 gibt es noch, vielleicht ein paar Dutzend auch in den Logen.

Rumänien: Zehntausend Freimaurer

So viele Mitglieder haben die mehr als vierhundert Logen. Das ist sehr viel für ein Land mit kaum 20 Millionen Menschen. Kein Wunder, daß wir mehrmals auch selbstkritische Worte hören: „Wir müssen mehr auf die Qualität und weniger auf die Quantität achten.“

Siehe auch

Rumänien bei Lennhoff und Posner

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Die Freimaurerei hielt verhältnismäßig spät ihren Einzug in Rumänien. Erst das Ende des russischen Protektorats über die beiden Donaufürstentümer (Moldau und Walachei) durch den Pariser Frieden 1856 machte die Bahn einigermaßen frei. Im 18. Jahrhundert weisen zwar Spuren auf gelegentliche Ansätze zu freimaurerischer Tätigkeit hin, aber sie verlieren sich im Dunkel.

Den Fanarioten (?) Fürst Konstantin Mavrokordato, Hospodar der Moldau, den "Gründer der rumänischen Freimaurerei" (173S), zu nennen, wie das in der Bukarester "Paza" (Nr. 9/10, 1923) geschehen ist, geht wohl nicht an. Es fanden stets auch Rumänen Aufnahme in ausländischen Logen, aber von einem auch nur halbwegs geregelten Logenwesen konnte angesichts der politischen Verhältnisse keine Rede sein.

1856, am 1. Juli, trat mit Patent des Grand Orient de France die Loge "Steaua Dunarei" ("Stern der Donau") in Bukarest zusammen. Der Große Patriot und spätere Staatsmann, Joan Bratianu (s. d.) war der erste Stuhlmeister. Auch sein Bruder Demeter (s. d.) und der Dichter Konstantin Rosetti (s. d.) gehörten dieser Bauhütte an. Das absolutistische Regime, das 1864 unter Alexander Kusa (Alexander Joan I.) in dem jungen Staat Rumänien eintrat, zwang unter Repressalien 1865 zur Schließung der Loge.

In der Folge gründeten aber dann die Großoriente von Frankreich, Italien und Portugal, die Symbolische Großloge von Ungarn und die Große Landesloge von Sachsen in verschiedenen Städten eine Große Anzahl weiterer Logen. Bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren Mitglieder. General Costeseu unternahm den zunächst vergeblichen Versuch einer Großlogengründung.

Diese gelang dann 1880 dem Kapitän Konstantin Moroiu, der mit 20 Logen — nicht alle existierenden Bauhütten schlossen sich an- die National Großloge von Rumänien ins Leben rief, die es allmählich auf 29 Logen brachte. Moroiu wurde Großmeister und stiftete in den folgenden Jahren eine ganze Anzahl von Hochgradbehörden der verschiedensten Systeme (Memphis-, Schottischer Ritus, Royal Arch, Swedenborg-Ritus). Die Art und Weise wie Moroiu auf die rasche Ausbreitung der Maurerei bedacht war, gab zu vielfacher Kritik auch im Auslande Anlaß. Namentlich auch von deutscher freimaurerischer Seite wurden die Persönlichkeit Moroius und seine Methoden der Mitgliedergewinnung angegriffen. Knapp vor Ausbruch des Weltkrieges fristete die National-Großloge infolge der vielfachen Widerstände nur noch ein Schattendasein. 1915 stellte sie die Arbeiten ein.

Moroiu starb kurz hernach (1916). Daneben gab es in der Zeit vor den kriegerischen Geschehnissen in Rumänien noch Logen des Großorients von Frankreich und des Großorients von Italien und zwei deutsche Logen "Sapientia" und "Brüderlichkeit".

Nach Kriegsende waren nur noch die beiden Logen des Grand Orient de France "Les Discipler de Pythagoras" in Galatz und "Unirea" in Bukarest aktiv tätig . Dazu kamen die vormals zur Symbolischen Grotloge von Ungarn gehörenden Logen in den nun an Rumänien gefallenen ungarischen Gebietsteilen Siebenbürgens und des Banats.

In Bukarest wurde 1921 von amerikanischen Geschäftemachern, die mit regulärer Maurerei nichts zu tun hatten und zur sogenannten "American Federation of Masonry" (Mac Blain Thompson) gehörten, eine ganz irreguläre, sogenannte "Amerikanische Großloge von Rumänien" ins Leben gerufen. Im Herbst des gleichen Jahres wendete sich Jean Pangal, während des Krieges Sekretär des "Nationalrates der Rumänischen Einheit", später liberales Parlamentsmitglied, der schon vorher mit Hilfe der bald entschlafenen Großloge der Ukraine einen Obersten Rat gegründet hatte, mit dem Gesuch um Regularisierung und Anerkennung an den Grand Orient de France.

Dieser sprach am 21. Dezember 1921 die Anerkennung aus. Im August 1922 nahm diese Organisation den Namen "Großloge und Oberster Rat von Rumänien" an. Die bezügliche Mitteilung an die A. M. I. war gezeichnet von Pangal als Großkommandeur und Großmeister, den Universitätsprofessoren Arapu und Peretz und dem Ingenieur Basile Roata.

1923/24 erfolgte eine Neuordnung. Oberster Rat und Großloge arbeiteten von da an getrennt. Der Oberste Rat wurde vom Supreme Conseil von Frankreich mit Hilfe des früheren türkischen Freimaurers Narodunghian am 26. März 1923 als Supreme Conseil des A. u. A. Schottischen Ritus eingesetzt. Am 9. April konstituierte sich die selbständige Großloge. Der Einsetzung der beiden Großkörperschaften ging eine durchgreifende Regularisierung der Mitglieder voraus. Pangal erhielt vom Schwiegersohn Moroiu's, Georg Bibescu, der der letzte Großmeister der National-Großloge gewesen war, die Archive der alten National-Großloge ausgehändigt. Gleichzeitig erklärte Bibeseu die nun zur "National Großloge von Rumänien" gewordene Obedienz (erster Großlmeister Zamfir. C. Arbure) als die "alleinige legitime Fortsetzung der früheren Großloge".

1922 hatte die Großloge von New York von der Existenz der sogenannten "Amerikanischen Großloge von Rumänien" erfahren und die mit ihr befreundeten Großlogen auf deren Irregularität aufmerksam gemacht. Gleichzeitig wurden die Führer der Organisation aufgefordert, diese aufzulösen. Kurze Zeit hernach langte in New York ein Gesuch einer Gruppe von Bukarester Brr. ein, die in verschiedenen Logen Aufnahme in die Freimaurerei erlangt und sich der "amerikanischen" Organisation in der Meinung angeschlossen hatten, es handle sich um eine gesetzmäßige Gründung. Sie verlangten die Bewilligung zur Gründung einer Loge unter New Yorker Konstitution. Im Sommer 1922 entsprach der Großmeister Arthur S. Tompkins dem Wunsche. Die Großloge von New York stellte sich dabei auf den Standpunkt, daß auch Pangals Organisation irregulär, Rumänien also "unbesetztes Gebiet" sei, Logengründungen also kein Sprengelrecht verletzen könnten. Im September 1922 entstand in Bukarest die erste New Yorker Loge, ausschließlich aus regulären Meistern des Meistergrades.

Nach der Durchführung zahlreicher Regularisierungen wuchs die Zahl der Bauhütten auf drei: Romania Nr. 1, Steaua Dunarei Nr. 2 und Redesteptarea.

Die Jahresversammlung 1925 der Großloge von New York bewilligte die Gründung von vier weiteren Logen und die Zusammenfassung der sieben Bauhütten zu einer Distrikts-Großloge unter dem Distrikts-Großmeister General Georg Solacolu. Die Logen wurden im September 1925 vom New Yorker Alt-Großmeister S. Nelson Sawyer in Gegenwart des Großhistoriographen Ossian Lang eingeweiht, der schon vorher mehrere Reisen nach Rumänien unternommen hatte.

Einige Tage später traten die bisher isoliert gebliebenen, dem Grand Orient de France unterstehenden Logen zu einem Großorient von Rumänien zusammen. Nachdem dieser Großorient in der Folge eine Prinzipienerklärung annahm, die in voller übereinstimmung mit den Grundsätzen der Großloge von New York stand, schlossen sich 1926 deren Logen dem Großorient an, dessen erster Großmeister der frühere Bukarester Bürgermeister Dr. Gheorgian war. Der Großorient erhielt unmittelbar hernach die Anerkennung der Großloge von New York. In den nächsten Jahren wurden wiederholt —bisher allerdings ohne greifbares Ergebnis — Verhandlungen geführt, die darauf hinausliefen, die Zusammenfassung der National-Großloge und des Großorients in eine einzige Obedienz zu bewirken.

Ähnliche Verhandlungen liefen von beiden Seiten auch mit den ehemals ungarischen Logen in Neurumänien, die am 29. Juni 1922 ebenfalls zunächst eine eigene Obedienz, die "Symbolische Großloge von Rumänien" gebildet hatten, die 1924 als juristische Person eingetragen wurde und in der Folge unter der Großmeisterschaft des Vizepräfekten von Brasov (Kronstadt), Servatius, rege tätig war. Anfänglich schien es, als ob es zu einem zusammengehen des Großorients mit der Symbolischen Großloge kommen würde.

Am 15. Februar 1930 gliederte sich diese aber unter Wahrung des eigenen Ritus als "Bund der Johannislogen" in die National-Großloge von Rumänien ein. Der Bund umfaßt außer den gegenwärtig aktiven sieben Logen der ehemaligen Symbolischen Großloge von Ungarn zwei nach dem Kriege gegründete Bauhütten, "Trajan" in Brasov und "Dacia Felix" in Cluj (Klausenburg). Er hat im Rahmen der National-Großloge volle Autonomie und Souveranität bezüglich Ritus und Arbeitssprache der Johannislogen. Sein Präsident ist ex offo Zugeordneter Großmeister der Großloge- Gemeinsame Organe sind Bundesrat und Großversammlung, die eigenen inneren Angelegenheiten verwaltet der Johannisrat des Logenbundes. Nach außen repräsentiert der geschäftsführende Großmeister der National-Großloge die Gesamtheit.

Die National-Großloge wurde am 5. Juni 1930 von der Vereinigten Großloge von England anerkannt. Ihr Großmeister ist Prinz Georg Valentin Bibescu, Ehren-Großmeister der frühere Innenminister Argetoianu, Zugeordner Großmeister Vizepräfekt a.D. Servatius, Brasov. Im April 1930 bezog die National-Großloge ein eigenes Logenhaus in der Strada Campineanu 45 in Bukarest. Im Dezember 1930 wurde gegen dieses von nationalistischen Studenten, die von dem "Buletinul Antijudeo-Masonic" (s. d.) aufgehetzt worden waren, ein glücklicherweise ohne größeren Schaden abgelaufener Bombenanschlag unternommen. Die National-Großloge "Marea Lojà Nationalà din România" zahlte Ende 1930 inklusive Neurumänien 45 Logen.

Der Großorient von R. (Marele Orient al Romanici), an dessen Spitze der Rechtsanwalt Dr. Emil Papiniu steht, umfaßt 18 Logen. Adresse: Str. Lipscani 5 Bukarest.

Siehe auch


Links