Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder
Inhaltsverzeichnis
- 1 Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder
- 2 Zur Eröffnung der Loge
- 3 Auf die feyerliche Johannisloge.
- 4 Auf den König.
- 5 Lied des Meisters der Loge.
- 6 Lied der Vorsteher.
- 7 Das Alter der Freymäurerey.
- 8 Der Stand des Weisen
- 9 Der Wein.
- 10 Der Genuß des Lebens.
- 11 Die Freundschaft.
- 12 Trinklied.
- 13 Unschuld und Freude.
- 14 Zum Schlusse der Loge.
- 15 Siehe auch:
Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder
Bearbeitung: Roland Müller
Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder 16 beliebte Lieder aus dem Jahre 1749
Aus:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen.
Verfertiget und herausgegeben von einem Mitgliede der Loge Zorobabel.
Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749.
Zur Eröffnung der Loge
Einer.
- Hier ist der Tugend Ehrentempel,
- Unreine, fort, entfernet euch!
- Die Wohnung reiner Lust und Wonne
- Erhellt der Tugend Licht und Sonne:
- Was ist ihr wohl an Schönheit gleich?
Chor.
- Hier ist der Tugend Ehrentempel,
- Unreine, fort, entfernet euch!
Einer.
- Ihr, die ihr Recht und Wahrheit ehret,
- Kommt, man erwarten euch mit Lust!
- Kommt, ihr sollt euch noch mehr erhöhen,
- Die Wahrheit sollt ihr würklich sehen:
- Ihr Bild strahlt auf der Maurer Brust.
Chor.
- Ihr, die ihr Recht und Wahrheit ehret,
- Kommt, wir erwarten euch mit Lust!
Einer.
- Wer Freundschaft sucht und wünscht und hoffet,
- Dem reicht man willig Herz und Hand.
- Hier, hier verehrt man ihre Triebe:
- Denn Freundschaft, Eintracht, Treue, Liebe
- Verknüpft allhier ein festes Band.
Chor.
- Wer Freundschaft sucht und wünscht und hoffet,
- Dem reicht man willig Herz und Hand.
Einer.
- Nicht Rang, noch Gold, noch eitles Wissen
- Erheben unsrer Logen Pracht.
- Entfernet euch, ihr stolzen Gaben!
- Da könnt ihr keinen Zutritt haben,
- Wo nur die Tugend glücklich macht.
Chor.
- Nicht Rang, noch Gold, noch eitles Wissen
- Erheben unsrer Logen Pracht.
Auf die feyerliche Johannisloge.
- Der Tag, der unsre Lust vermehret,
- Erscheinet, Brüder! o wie schön!
- Gepriesen sey, wer ihn verehret,
- Und glücklich, die ihn froh begehn!
- O Ursprung unerschöpfter Freuden!
- Erhabner Orden! Unser Ruhm!
- Wer weiß durch dich von Furcht und Leiden?
- Du froher Weisheit Eigenthum!
- Wer hat dich ehmals uns gegeben?
- Wer war der Glücklichste der Welt?
- Fragt jenen Meister, der das Leben,
- Und alle Welten hergestellt.
- O alter Orden! dein Entspringen
- Verliert sich in der ältsten Zeit.
- Uns aber, die wir dich besingen,
- Entzücket deine Trefflichkeit.
- Vertrauen, Zärtlichkeit und Freude
- Erfüllen jedes Maurers Brust.
- In eines jeden Feyerkleide
- Wohnt wahre Freundschaft, wache Lust.
- O Ketten! die wir küssend ehren,
- Und deren Glieder Wollust sind!
- Die uns die Tugend lieblich lehren.
- Die Tugend? ja, das Himmelskind.
Auf den König.
auch in:
Freymaeurer-Lieder mit neuen Melodien. 1772, 46 (Titel: „Auf den K.“);
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer, 1776, 32;
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer, 1784, 34-35;
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 66-67; auch 1819, 66-67.
- Die Güter des Ordens sind Freundschaft und Freude.
- O Brüder! wer schützet, wer schenket uns beyde?
- Der König, der beste, der gütigste Freund.
- So sind wir dann glücklich, uns störet kein Schrecken.
- Wer wird uns mit Flügeln des Schutzes bedecken?
- Der König. der beste, der gütigste Freund.
- Es blühet die Eintracht, die Stütze der Länder.
- Wer knüpfet. wer schützet die ewigen Bänder?
- Der König, der beste, der gütigste Freund.
- Die Pflichten des Ordens erfüllen die Brüder.
- Wer aber erfrischet, wer stärket die Glieder?
- Der König, der beste, der gütigste Freund.
- O König! o lebe! wir wünschen dir Glücke!
- O lege unzählbare Jahre zurücke,
- Zum Wachsthum des Segens. des Friedens, der Ruh!
- Ergreifet die Becher mit freudigem Singen!
- Auf! laßt uns die Stunden ergetzend verbringen!
- Es lebe der König! Trinkt! Jauchzet dazu!
Lied des Meisters der Loge.
Der Meister.
- Kunst! Die uns mit Lust begeistert!
- Kunst! Die nur die Einfalt meister!
- Edle Kunst! Dich singen wir.
- Schicksal! Eine deiner Gaben,
- Ja, die größte, die wir haben,
- Schicksal, die entspringt von dir:
- Denn die Weisheit, Schönheit, Stärke,
- Sind die Stützen unsrer Werke.
Chor.
- Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke
- Sind die Stützen unsrer Werke,
- Das, o Schicksal! Dankt man dir.
Der Meister.
- Brüder! Eurer Weisheit Proben
- Muß ich mit Vergnügen loben:
- Euer Werk ist überlegt.
- Fahrt so fort in eurem Fleiße,
- Unsrer edlen Kunst zum Preise:
- Daß ihr alles wohl erwägt:
- Denn die Weisheit, Schönheit, Stärke
- Sind die Stützen unsrer Werke.
Chor.
- Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke,
- Sind die Stützen unsrer Werke.
- Die man recht un wohl erwägt.
Der Meister.
- Aber Brüder! soll ich rathen,
- Sey die Zierde eurer Thaten,
- Eurer Arbeit Eigenthum.
- Abgemessen, schön, gesellig
- Macht euch zärtlich und gefällig:
- So vermehrt ihr unsern Ruhm.
- Denn die Weisheit, Schönheit, Stärke
- Sind die Stützen unsrer Werke.
Chor.
- Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke,
- Sind die Stützen unsrer Werke,
- Sind des Ordens Glanz und Ruhm.
Der Meister.
- Herzhaft sey auch eur Bemühen,
- Daß für euch die Laster fliehen.
- Standhaft sey stets eure Brust.
- Und vollführt, was ihr beschlossen,
- Gründlich, stark und unverdrossen,
- Fleissig, sicher und mit Lust.
- Denn die Weisheit, Schönheit; Stärke
- Sind die Stützen unsrer Werke.
Chor.
- Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke
- Sind die Stützen unsrer Werke.
- Wir vollführen sie mit Lust.
Lied der Vorsteher.
Die Vorsteher.
- Ihr Brüder! zur Arbeit! seyd wachsam und munter
- Dem Orden zum Ruhme, dem Meister zur Lust!
- Erwäget des Ordens erhabene Pflichten!
- Auf! laßt uns die trefflichsten Werke verrichten!
- Euch sind ja die Regeln der Baukunst bewußt.
Chor.
- Es macht uns die Arbeit stets wachsam und munter
- Dem Orden zum Ruhme, dem Meister zur Lust.
Die Vorsteher.
- Hier sind schon die Risse, der Kalk und die Steine:
- Bedachtsam und klüglich erhebt sich der Bau.
- Nicht Schätze, nicht Purpur erhöhen die Werke.
- Ein höheres Wesen giebt Schönheit und Stärke,
- Regieret und schmücket den kostbaren Bau.
Chor.
- Wir nehmen die Risse, den Kalk und die Steine.
- Bedachtsam und klüglich erhebt sich der Bau.
Die Vorsteher.
- O glückliche Brüder! ihr ehret den Orden,
- Euch ehret die Arbeit, euch rühmet der Fleiß.
- Ehrwürdiger Meister! die Brüder sind fertig,
- Sie sind nun des Lohnes der Arbeit gewärtig.
- Ja, Brüder! euch krönet der würdigste Preis.
Chor.
- O glückliche Brüder! Es blühe der Orden!
- Es blühe die Tugend, die Eintracht, der Fleiß!
Das Alter der Freymäurerey.
- Was wars, das in den alten Zeiten
- Der Griechen kleines Land gestärkt?
- Daß man so viele Trefflichkeiten
- In ihrer Thaten Reih bemerkt?
- Was wars, daß so viel Republiken,
- Zur Xerxes Zeit, so fest verband?
- O, Eintracht! dich wird man erblicken:
- Du schützest, stärkst, erhältst ihr Land.
- O dreimal edler Maurerorden!
- Du warst es, der sie ihnen gab.
- Daß sie durch dich beglücket worden,
- Nimmt man aus den Geschichten ab.
- Wie? daß schon damals Maurer waren?
- O! sie sind älter, als man denkt.
- Wer dies nicht glaubt, der wirds erfahren,
- So bald man ihm das Schurzfell schenkt.
- Wer wars, durch den auf den Gewässern
- Die ganze Welt im Kasten schwamm?
- Wer kann ein Meisterstück verbessern,
- Das von dem Bruder Noah kam?
- Und Salomon! erhabner Meister!
- Des besten Ordens bester Ruhm!
- Dir bleibt, du Muster großer Geister!
- Die Ewigkeit zum Eigenthum.
- Das Alterthum ist voll Exempel
- Von Brüdern ächter Maurerey;
- Und unsre Logen sind die Tempel
- Des Ruhms, der Eintracht und der Treu.
- Schon da die griechsche Freyheit schwankte,
- Fand sich noch dann und wann ein Held,
- Den man des Ordens Ruhm verdankte:
- Dafür rühmt ihn noch itzt die Welt.
- Was wirkt, eins Xenophons Bemühn?
- Der weise Führer iener Schaar,
- Die auch im Rückzug, fast im Fliehen,
- Ein Schrecken vieler Völker war.
- Doch was erschöpf ich die Geschichte?
- Des Ordens Alter steht ja fest.
- Er blüht, so lang, bis das Gerüchte
- Geschwätz und Lügen unterläßt.
Der Stand des Weisen
- Nicht Macht, nicht Ansehn, Stand und Güter
- Erhöhn die Tugend der Gemüther:
- Vor ihr ist Gold und Adel klein.
- Sie selbst ist sich ihr Stand, ihr Glücke;
- Sie selbst bestimmt sich das Geschicke;
- Nur sie wird groß und edel seyn.
- Der äußre Glanz, wornach die streben,
- Die Glück und Gold und Stand erheben,
- Ist oft der Weisheit hinderlich.
- Was hilfts, wenn dich nur die verehren,
- Die Wahn und Eigennutz bethören?
- Dein eigner Schatten blendet dich.
- Ein Weiser strebt nach andern Dingen;
- Ihm muß ein höher Werk gelingen;
- Ihn fesselt nie ein eitler Tand.
- Ihn wird kein blendend Glücke krönen,
- Nie wird er sich nach Gütern sehnen,
- Und Sklaven schänden seinen Stand.
- Sein Adel bläht nicht das Geblüte,
- Die Tugend adelt das Gemüthe,
- Nur Sie [!] bestimmt ihm Glück und Zeit.
- Mit seinem Stand ist er zufrieden.
- Was ihm des Schicksals Schluß beschieden,
- Genießt er in Gelassenheit.
- Erhabner Orden! reich an Glücke,
- An Segen mild, froh an Geschicke,
- Dich schmückt der Tugend reines Gold.
- Durch dich lernt man sich selbst erkennen,
- Geprüfte Freunde Brüder nennen.
- Dir bleibt der Stand der Weisen hold.
Der Wein.
leicht verändert in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 100-101. unter dem Titel „Trinklied III“ stärker verändert in: Ludwig Friedrich Lenz: Gedichte verschiedenen Inhalts. Postum herausgegeben von Christian Gottlieb Geyser. Altenburg: Richter 1781, 212-214.
Einer.
- Bruder [1776 und 1781: Vater] Noah! Weinerfinder!
- Dein Gedächtniß feyern wir.
- Du, der Sorgen Ueberwinder!
- Unsre Freude dankt man dir.
- [1781: Unser Dank gehöret Dir:]
Chor.
- Ja für diesen edlen Trank
- Sagt man, Noah! dir noch Dank.]
- [1781: Sagen wir Dir, Noah, Dank.]
Einer.
- Saft, den uns die Trauben geben,
- Du erfrischest unser Blut;
- Du verlängerst Ruhm und Leben,
- [1781: Du verleihst uns Kraft und Leben,]
- Du schenkst auch [1781: giebst selbst] den Blöden Muth.
Chor.
- Ohne Dich, beseelter Wein!
- Würden wenig Helden seyn.
- [1776 und 1781: Würde wenig Freude seyn.]
Einer.
- Wenn euch Sorg und Kummer plagen,
- O! so trinkt nur Rebensaft!
- Alle Seufzer alle Klagen
- Hemmet seine Wunderkraft.
Chor.
- Drum, von Kummer frey zu seyn,
- Trinken wir den edlen Wein.
- [1781: an die vorige Strophe angehängt:
- Denn, von Sorgen frey zu seyn,
- Trank oft Vater Noah Wein.
- Chor.
- Und von Sorgen frey zu seyn,
- Trinken seine Kinder Wein.]
Einer.
- Doch, wenn euch der Wein begeistert,
- So bedenkt des Ordens [1781: der Maurer] Pflicht:
- Denn, wenn er euch übermeistert,
- Seyd ihr keine Brüder [1781: Maurer] nicht:
Chor.
- O! [1781: Ja,] man denk ohn Unterlaß
- An der Maurer [1781: das rechte] Regelmaaß.
Einer.
- Bruder [1776: Vater] Noah! Weinerfinder!
- Unsern Wein verdankt man dir.
- Du, der Sorgen Ueberwinder!
- Dein Gedächtnis feyern wir.
- [1781:
- Vater Noah! Weinerfinder!
- Dein Gedächtniß feyern wir!
- Du der Sorgen Ueberwinder,
- Unser Dank gehöret Dir!]
Chor.
- Bis der Logen Bau vergeht,
- Noah! sey Dein Ruhm erhöht.
Der Genuß des Lebens.
- Ja, Brüder! ja, genießt der Tage,
- Die euch das milde Schicksal schenkt.
- Ein Weiser weiß von keiner Plage,
- Die Schwache drückt, und Thoren kränkt.
- Die Freude stärket unser Leben:
- Kann wohl ein Weiser mürrisch seyn?
- Das Gut, wornach wir alle streben,
- Kehrt in zufriedne Herzen ein.
- Der wird das Leben niemals schmecken,
- Den dummes Zagen niederdrückt,
- Den künftge Zeiten ängstlich schrecken,
- Dem Heucheley den Nacken bückt.
- Glück, Ruhe, Lust, vergnügte Zeiten
- Bringt uns die holde Weisheit mit;
- Und zum Genuß der Ewigkeiten
- Führt uns der Weisen freyer Schritt.
- Genießt des Lebens, edle Brüder!
- In weiser Lust, in froher Ruh.
- Und raubt der Tod die welken Glieder,
- Schließt ihr die Augen sorglos zu.
- Durch euch wird man den Orden ehren,
- Streicht eure Zeit so schön vorbey.
- Die Welt könnt ihr dadurch belehren:
- Daß unser Bau vollkommen sey.
Die Freundschaft.
- O Freundschaft! Ausfluß wahrer Güter,
- Die mancher wünscht, doch selten kennt.
- Untrennbar Bündniß der Gemüther.
- Die Flammen edler Glut entbrennt!
- O Göttinn! die die Heuchler fliehen,
- Von Falschheit fern, an Wahrheit reich,
- Um die nur Weise sich bemühen!
- Was ist wohl deinem Segen gleich?
- O Freundschaft! göttlichste der Gaben,
- Die uns Natur und Tugend schenkt!
- Oft glauben Fürsten dich zu haben,
- Wenn sie ein Heer der Schmeichler lenkt.
.Was sind doch Hoheit, Macht und Länder,
- Die Diener schnöder Art umgiebt?
- Der Heuchler Schwarm schimpft Rang und Bänder,
- Entehrt den Fürsten, der ihn liebt.
- O Freundschaft! groß an milder Güte!
- O wärst du aller Menschen Lust!
- Doch dich miskennt oft das Geblüte,
- Verwandten bist du unbewußt.
- Und die uns zärtlich Freunde nennen,
- Macht Wohlstand, Ruhm und Glück getreu.
- Die kleinste Noth giebt zu erkennen:
- Es war ihr Schwur nur Heucheley.
- O Freundschaft! wo soll man dich finden?
- Wo trifft man deine Tugend an?
- Da niemand Geist und Herz ergründen,
- Und andern sich vertrauen kann.
- O Weisheit! lehr uns doch die Proben,
- Die Freunde rechter Art bewährt.
- Kein Ruhm ist groß, kein Glück zu loben,
- Wenn uns kein wahrer Freund verehrt.
- Wie? welch ein Licht strahlt hier im Zimmer?
- Sie ists — die Freundschaft zeiget sich.
- Wie heiter ist ihr Glanz, ihr Schimmer!
- Wie rein, wie unveränderlich!
- Ihr Aug ist stark, voll edler Klarheit,
- Und männlich ist ihr freyer Schritt.
- Auf ihrem Herzen strahlt die Wahrheit,
- Und wahre Freude bringt sie mit.
Trinklied.
Einer.
- Unbesorgt, voll edler Freuden,
Chor.
- Trinken wir.
Einer.
- Hier, wo Lust und Ruh uns weiden,
Chor.
- Trinken wir.
- Ergreifet die Becher! und rufet dabey:
- Es lebe die Freundschaft, die Schönheit, die Treu!
Einer.
- In der Freundschaft uns zu üben,
Chor.
- Trinken wir.
Einer.
- Schöne Kinder recht zu lieben,
Chor.
- Trinken wir.
- Ergreifet die Becher! und rufet dabey:
- Es lebe die Freundschaft, die Schönheit, die Treu!
Einer.
- Wahre Treue zu beweisen,
Chor.
- Trinken wir.
Einer.
- Und des Ordens Ruhm zu preisen,
Chor.
- Trinken wir.
- Wir trinken mit Freuden, und rufen dabey:
- Es lebe die Freundschaft, die Schönheit, die Treu!
Unschuld und Freude.
Reihengesang.
Einer.
- Die Freude folgt der Tugend,
- Die Unschuld leitet sie;
- Sie ist sich immer Jugend,
- Das Alter fühlt sie nie.
- Der finstre Heuchler stöhnet,
- Zum Schmerz ist er gewöhnet.
- Wenn er die Freude sieht,
- So zittert er und flieht.
Chor.
- Die Unschuld güldner Zeiten
- Muß frohe Lust begleiten.
- Sie schmückt der Tugend muntre Pracht.
- Trinkt, Brüder! trinkt, verbannt die Sorgen!
- Das Leben sey euch Licht und Morgen,
- Ein Tag, den Unschuld fröhlich macht.
Einer.
- Ein frohes Herze zeigen,
- Und einen freyen Muth,
- Ist edlen Seelen eigen;
- Denn Tugend ist ihr Gut.
- Ihr Lästrer reines Scherzens
- Des unschuldvollen HerzensI
- Zufriedenheit und Lust
- Ist euch stets unbewußt.
Chor.
- Was kann dem kurzen Leben
- Geschmack und Unschuld geben?
- Nur sie, der Freude reine Pracht.
- Trinkt, Brüder! trinkt, verbannt die Sorgen!
- Das Leben sey stets Licht und Morgen!
- Ein Tag den Freude glücklich macht.
Einer.
- Des kurzen Lebens Jahre
- Vollenden wir entzückt,
- Bis daß man Sarg und Baare
- Mit unserm Körper schmückt.
- Sagt, Feinde reiner Freuden!
- Könnt ihr so ruhig scheiden?
- O! Unruh, Furcht und Noth
- Verbittern euren Tod.
Chor.
- Wen Freud und Unschuld schmücken,
- Den wird kein Schicksal drücken:
- Die Zeit wird unbesorgt vollbracht.
- Trinkt, Brüder! trinkt, verbannt die Sorgen!
- Das Leben sey stets Licht und Morgen,
- Bis euch der Tod vollkommner macht.
Zum Schlusse der Loge.
Einer.
- So schließt euch denn, ihr holden Stunden!
- Und nach der Arbeit ruhe man!
- Das Maaß bestimmet Stund und Zeiten;
- Die Ordnung muß die Lust begleiten:
- Daß man das Ziel erreichen kann
Chor.
- So schließt euch denn, ihr holden Stunden!
- Und nach der Arbeit ruhe man!
Einer.
- Verandrung ziert die schönsten Werke;
- Sie schmückt der Baukunst edle Pracht.
- Daraus, ihr Brüder!! zieht die Lehre:
- Auch die Verändrung bringet Ehre,
- Weil sie die Arbeit schöner macht.
Chor.
- Verändrung ziert die schönsten Werke;
- Sie schmückt der Baukunst edle Pracht.
Einer.
- Doch eure Freundschaft sey beständig,
- Nur sie kennt die Verändrung nicht.
- Stets in der Tugend höher steigen,
- Die Eintracht thätiger zu zeigen,
- Das will des Ordens wahre Pflicht.
Chor.
- Ja! unsre Freundschaft bleibt beständig;
- Und die Verändrung kennt sie nicht.
Einer.
- Nun, Brüder! reichet euch die Hände!
- Euch schmücke Weisheit, Stärk und Pracht.
- Seyd in der Maurer Pflicht geschäfftig!
- Zeigt, daß der Orden munter, kräftig
- Und alle Glieder sittlich macht.
Chor.
- Wir reichen uns die frohen Hände.
- Es blühe Weisheit, Stärk und Pracht!
Siehe auch:
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller