Dégh
Dégh
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Schloß im ungarischen Komiate Verzprém und Fejér, der gräflichen Familie Festetics gehörig. Als die Freimaurerei in Österreich unter Franz II. bedroht wurde, rettete der Komorner Infanteriehauptmann Franz Xaver Adam von Aigner die Akten der österreichischen Freimaurerei nach Budapest und trat sie gegen eine Leibrente von 300 Gulden seinem Logenbruder Festetics ab. Auf diese Weise sind 115 Bände mit mehr als 10.000 einzelnen Aktenstücken, die sich mit der Freimaurerei, dem Gold- und Rosenkreuzertum, der Strikten Observanz u. a. m. beschäftigten, gesammelt erhalten geblieben.
Die Manuskriptsammlung im Schloß Dégh dürfte die größte freimaurerische Manuskriptsamunlung im Profanbesitz sein. Ihr Wert liegt in der fast lückenlosen Erhaltung der Geschichte der österreichischen Freimaurerei des 18. Jahrhunderts. Nach diesem Archive hat Ludwig Aigner-Abafi seine "Geschichte der österreichischen Freimaurerei" bearbeitet. In letzter Zeit veröffentlichte Arthur Singer, Budapest, mehrere unbekannte Akten.
Nachtrag 2015: Mit diesem Text beschrieben Lennhoff-Posner 1932 sozusagen die gute alte Zeit. Ein paar Jahre danach walzten der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit über das Schlossareal. Das Gebäude wurde devastiert: Von der Familie Festetics verlassen, wurde es zuerst von den Deutschen und dann den Russen besetzt. Die Einrichtung wurde zerstört oder entwendet; Aktenstücke, Bücher, Gemälde, ja sogar das Parkett wurden verfeuert. In der kommunistischen Zeit wurde das Schloss schließlich ein Waisenhaus. Ab 2001 setzten Renovierungsarbeiten des Instituts für Denkmalschutz ein. R.R.