Johannis: Unterschied zwischen den Versionen

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== Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist. ==
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Der Täufer ist seit uralten Zeiten der Schutzpatron der Steinmetzengilden und der ihnen angeschlossenen Brüderschaften. Zumindest in England. Er wird schon 1136 auf einer Inschrift aus der Monrose-Abtei als Patron bezeichnet. Im übrigen hatten ihn auch die Zimmerleute zum Schutzheiligen erwählt. In den Ordonnanzen der Bruderschaft der Carpenters von London setzen diese eine Lichtstiftung ein "die brennen soll in der Kirche des hl. Thomas von Acon und der des St. Johann" (1333). Hingegen kennen ihn die Satzungen der Masons von Lincoln 1321 noch nicht. Die Gilde ist gegründet "in honore Domini nostri Jesu Christi et beatae Mariae virginié et omnium sanetorum" (A, Q. C. XLII. Part. 1.).
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Nach [[Wolfstieg]] hatten die suddeutschen Steinmetzen als Schutzpatrone die Vier Gekrönten (Quatuor Coronati), während die norddeutschen und englischen sich zu St. Johann bekannten. Nur die Rochlitzer Bauhüttenordnung spricht vom Täufer. Daß dem Johannistag in Deutschland bei den Tagungen der Haupthütte keine besondere Bedeutung zakam, ist auch aus den Versammlungstagen ersichtlich, die ganz willkürlich, ohne Beziehung auf ein besonderes Patronsfest. einberufen wurden, April 1459 und 1464, Michaelis (28. Sept.) 1459, Juli 1518 usw. Dagegen beging der "Bund der ausgewiesenen Steinmetzen" noch 1872 in Wien und 1862 in Budapest seinen sogenannten Ausweis am 24. Juni.
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Thomas Gerstenbrein in Klausenburg, der selbst ausgewiesener Steinmetz ist, schreibt, das dieser Ausweis zweimal jahrlich stattfand: am 24 Juni, dem Tag des Taufers als Schutzpatron der Steinmetzbrüderschaft, und am 27. Dezember, dem Festtag des Evangelisten als Schutzpatron der Klosterbauhütte. In den schottischen Logen wurde Johann der Evangelist ausschließlich verehrt. Alle Logen legten sich seinen Namen bei: "St. John's Lodge". Er würde bildlich dargestellt mit einer Schriftrolle in der einen und einem Kelch in der anderen Hand, aus dem sich eine Schlange hervorringelte. Zu seinen Fußen der Adler. Die Schlange erinnert hierbei an die erfolglosen Versuche, ihn zu vergiften.
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Jedenfalls wurde aber dann späterhin der Täufer der unbestrittene Schutzpatron. Die Gründung der Großloge von London fand 1717 an seinem Festtage statt. Im allgemeinen wird auch das Johannisfest am 24. Juni, dem Geburtsfest von J- dem Täufer, von fast allen Logen begangen, in englischen und einzelnen deutschen Logen wird auch der dem Evangelisten geweihte Tag, das Winter-Johannisfest (St. John in Harvest), am 27. Dezember gefeiert. Die symbolische Deutung der Figur des Vorläufers Christi, des Täufers, ist sicherlich erst freimaurerischen Ursprungs. Hierher gehört auch die in englischen und amerikanischen Logen übliche Figur der zwei Parallel-Linien, die einen Kreis berühren. Das englische Ritual sagt hierzu: "In allen regulären, richtig eingesetzten Logen gibt es einen Punkt in einem Kreis, um den herum die Brüder nicht irren konnen. Der Kreis ist gegen Nord und Süd eingeschlossen von zwei parallelen Linien, von denen die eine Moses, die andere den König Salomo vorstellt. Gehen wir um diesen Kreis herum, so müssen wir beide Linien berühren.
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Der Punkt in der Mitte stellt den Maurer vor der, wenn er um den Kreis herumgeht, nicht irren kann.' In amerikanischen Logen werden die beiden parallelen Linien als Johann der Täufer und Johann der Evangelist gedeutet (s. auch [[Johannisfest]]).
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== Johannisbotschaft ==
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In manchen Großlogen übliches Rundschreiben des Großmeisters zum Johannisfest, in dern gewöhnlich allgemeine Gründsatze der gemeinsamen Arbeit, Programme usw. veröffentlicht werden. Johannisbrüder,
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s. [[Kölner Urkunde]].
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== Johannisdukaten ==
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in der Strikten Observanz. ubliches Johannisfestopfer, jahrliche Abgabe zum besten des Ordens, die auf einen hollandischen oder Speziesdukaten festgesetzt war. Die Bestimmungen über die Zahlung waren sehr streng. [[Johannisfest]]
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wird am 24. Juni, als dem Geburtsfeste Johannes des Täufers gefeiert. Es ist das Bundesfest der Freimaurerei, an dem jeder Freimaurer zum Zwecke der Bekundung seiner Zugehörigkeit zu einem die Erde umspannenden Bund teilnehmen soll. In Deutschland ist es in seinem Rosensymbol zugleich das Fest der Liebe und des gleich der zur Mittsommerszeit voll erwachten Natur freudig bejahten Lebens. Die drei Johannisrosen, mit denen der Freimaurer seine Arbeitsstatte und sich selbst schmückt, versinnbildlichen in ihrer abgestuften Farbenzusammenstellung die Lebensdevise des Freimaurers: Licht, Liebe, Leben.
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In der Zeit vor den Großlogen Gründungen war das J. entweder ganz unbekannt oder durchaus nicht spezifisch freimaurerisch. Die Londoner Freemasons standen z. B. in guter Beziehung zum Kloster der heiligen Dreifaltigkeit in Aldgate. Daher war ihr Großer Festtag das Fest der Dreifaltigkeit, daneben das Fest der Vier Gekrönten ([[Quatuor Coronati]], s. November).
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Die Beteiligung an den Prozessionen dieser Tage wurde unter hohen Strafen zur Pflicht gemacht. Anderseits hatten 11 Gilden den heiligen Johannes als Schutzpatron. Die Aldwick-Loge feierte das Fest des heiligen Michael. In den [[Kilwinning]]akten ist nur vom Feste des heiligen Andreas die Rede. In den Protokollen der altesten Loge (Edinburg) ist von 1599-1756 kaum sechsmal das J. erwahnt.
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Allgemeine Verbreitung bekam das Mittsommerfest der Freimaurerei erst nach den Großlogengründungen.
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Die gründende Sitzung der englischen Großloge fand am Johannistage 1717 in der Taverne "[[Zur Gans und zum Bratrost]]" in London statt In den Allgemeinen Satzungen der ersten Konstitution von 1723 heißt es: "Die Brr aller Logen in und auAnnual Communication and Feast) an geeignetem Platze zusammenkommen am Tage St. Johann des Täufers oder sonst am Tage St. Johann des Evangelisten usw. Ob nun dieses Fest für alle Brüder stattfindet oder nicht, so muß doch die Großloge an irgendeinem geeigneten Platze jahrlich am St.-Johannis-Tage, und falls dieser auf einen Sonntag fällt, am darauffolgenden Tage zusammenkommen, um alljährlich einen Großmeister, einen Zugeordneten (Großmeister) und die Aufseher zu wählen ([[General Regulations]] 1720)."
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Die übrigen Quartaleversammlungen wurden festgesetzt für den St.-Michaels-Tag (Michaelmas, 29. September), Christmas (24. Dezember) und Lady's Day (Maria Verkündigung). Ilieraus hat sich dann durch Verlegung des Wintertermins auf das Fest St. Johanns des Evangelisten (27. Dezember) der Brauch des Winterjohannisfestes ergeben, das besonders von den englischen Logen (so von der Quatuor-Coronati-Loge in London) festlich begangen wird.
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Der Verlegung der freimaurerischen Feste auf die beiden Solstitien liegt sicherlich ein vielleicht unbewußter innerer Zusammenhang mit uralten Kultgebrauchen um die Zeit der Sonnenwenden zu Gründe. Dadurch erhalt das J. der Freimaurer, von seiner tiefen maurerischen Bedeutung abgesehen, auch noch die besondere Bedeutung einer in allen Mannerbünden bemerkbaren innigen Verbundenheit mit dem im Sonnenablaufe begründeten Kreislauf in der Natur. Die Johannisfeiern der Freimaurer haben eine kaum übersehbare Literatur hervorgerufen, zumal der Brauch besteht, [[Johannisfestreden]] durch den Druck festzuhalten.
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In vielen Logen wird an diesem Tage auch ein besonders festliches Ritual verwendet. In vielen Logen, besonders in Deutschland, pflegt am Johannistage die feierliche Einsetzung des neugewählten Meisters vom Stuhl und der anderen Amtswalter stattzufinden. Mit dem Johannistage schließt in den meisten Logen das [[Maurerische Rechnungsjahr]]. Die Mitgliederstatistiken sind daher meist vom Johannistage datiert. Ebenso gilt es als besonderer Vorzug, am Johannistage in einer Loge aufgenommen worden zu sein. Nach dem Johannistage schliefien die meisten Logen die Jahresarbeit und lassen eine Sommerpause von mehreren Monaten eintreten, während welcher ritualmäßige Arbeiten nur in besonderen Ausnahmefallen stattfinden dürfen. Die Armensammlung am Johannistage wird meistens besonders reich bedacht und einem besonderen Zwecke zugewendet.
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== Johannisgrade ==
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heißen die in der Johannisloge erteilten Grade des Lehrlings, Gesellen und Meisters. Sie erschöpfen den Inhalt der freimaurerischen Lehre, werden aber auch in den verschiedenen Hochgradsystemen als Voraussetzung für die höheren Grade bearbeitet. Die von Quartier-La-Tente gebrauchte Wendung, die Johannisgrade seien die Elementarschule, die Hochgrade aber die Hochsehule der Freimaurerei, wird oft zurückgewiesen. Mit mehr Recht kann gesagt werden, das die J. das Gebaude der Freimaurerei, die Hochgrade dagegen nur der ornamentale Stuck der Fassade sind.
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== Johannisloge ==
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Die in den drei Johannisgraden (s. d.) arbeitende Loge heißt J. Ihr Schutzpatron ist St. Johann der Täufer, dessen Fest, der Johannistag, auch der höchste Festtag der J. ist. In Schottland bezogen sich die alten Logen auf St. Johann den Evangelisten und fuhrten dessen Namen zur Bezeichnung ihrer Arbeitsweise. Dort gibt es daher "St. John's Lodge" im Gegensatze zur "Lodge St. John" (Johannisloge und Loge zum Heiligen Johann), im ersteren Falle als Gattungsbegriff, im zweiten als charakterisierender Name einer Einzelloge.
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== Johannislogen, Freie ==
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s. Bund freier Johannislogen. Johannismaurerei,
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auch symbolische oder blaue Maurerei gennant (daher auch Johannisgrade und Johannisloge), heißt im Gegensatze zu den Hochgraden die auf die drei Grade des Lehrlings, Gesellen und Meister beschrankte Lehrart. Sie führt ihren Namen nach dem Schutzpatron, St. Johann dem Täufer und verwendet für Abzeichen usw. die blalle Farbe. Der Lehrinhalt der Maurerei ist in den drei Johannisgraden vollkommer enthalten. Die Hochgrade (s. d.) sind lediglich Einzelausführungen in neugestalteter Symbolik.
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[[Johannismeisterhefte]]
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werden von der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland in zwangloser Folge herauegegeben und enthalten Arbeiten, die der Vertiefung in die Symbolik des Meistergrades dienen.
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== Johannismeisterschlüssel ==
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Im Schwedischen System tragen die Meister als Schmuckstück und Zeichen der Würde einen Schlüssel aus Elfenbein. Griff und Bart dieses J. sind, wie die Kelle, dreieckig gestaltet. Der Schlüssel dient symbolisch zum Erschließen des Herzens als der wohlverwahrten Schatzkammer des maurerischen Geheimnisses. Er öffnet aber auch den Eingang zu allen Johannis-, Lehrlings-, Gesellen- und Meisterlogen.
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== Johannisstift ==
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Altersheim für Freimaurer in Einbeek (Hannover), Wohlfahrtseinrichtung der deutschen Freimaurer für alte, kranke und arbeitsunfähige Brr., errichtet 1897.
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== Johannistag ==
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Der von der abendländischen Kirche früh dem Weihnachtsfest gegenübergestellte Tag der Sommersonnenwende (Midsummerday, schwed. Midsommersdag, frz. Solstice), wodurch uralte heidnische Solstitialfeste in den christlichen Kanon der Festtage übernommen wurden. Die Feier des J. und der Johannisnacht ist in zahlreichen Volkssitten verbreitet. Über bleibsel aus heidnischer Zeit sind auch die Versuche, in der Johannisnacht die Zukünft zu entschleiern. Als Volksfeste: die Johannisfeuer, die Tanze um den brennenden Holzston u. a. m. Der Herkünft nach gehört das Johannisfest zu den altesten Festbrauchen der Menschheit, die an den höchsten Stand der Sonne anknüpfen. Freimaurerisch: s. [[Johannisfest]].
 
== Übereinstimmungen mit Inhalten ==
 
== Übereinstimmungen mit Inhalten ==
 
*[[Rauhe und behauene Steine]]…st eins der verschiednen Symbole, welche der Teppich der ersten beiden [[St. Johannis-Grade]] darstellt. So wie der rauhe Stein in seiner Rohheit den ungebildeten…
 
*[[Rauhe und behauene Steine]]…st eins der verschiednen Symbole, welche der Teppich der ersten beiden [[St. Johannis-Grade]] darstellt. So wie der rauhe Stein in seiner Rohheit den ungebildeten…

Version vom 12. Mai 2011, 21:40 Uhr

Mit freundlicher Genehmigung von Esther Erkelens

Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist.

Der Täufer ist seit uralten Zeiten der Schutzpatron der Steinmetzengilden und der ihnen angeschlossenen Brüderschaften. Zumindest in England. Er wird schon 1136 auf einer Inschrift aus der Monrose-Abtei als Patron bezeichnet. Im übrigen hatten ihn auch die Zimmerleute zum Schutzheiligen erwählt. In den Ordonnanzen der Bruderschaft der Carpenters von London setzen diese eine Lichtstiftung ein "die brennen soll in der Kirche des hl. Thomas von Acon und der des St. Johann" (1333). Hingegen kennen ihn die Satzungen der Masons von Lincoln 1321 noch nicht. Die Gilde ist gegründet "in honore Domini nostri Jesu Christi et beatae Mariae virginié et omnium sanetorum" (A, Q. C. XLII. Part. 1.).

Nach Wolfstieg hatten die suddeutschen Steinmetzen als Schutzpatrone die Vier Gekrönten (Quatuor Coronati), während die norddeutschen und englischen sich zu St. Johann bekannten. Nur die Rochlitzer Bauhüttenordnung spricht vom Täufer. Daß dem Johannistag in Deutschland bei den Tagungen der Haupthütte keine besondere Bedeutung zakam, ist auch aus den Versammlungstagen ersichtlich, die ganz willkürlich, ohne Beziehung auf ein besonderes Patronsfest. einberufen wurden, April 1459 und 1464, Michaelis (28. Sept.) 1459, Juli 1518 usw. Dagegen beging der "Bund der ausgewiesenen Steinmetzen" noch 1872 in Wien und 1862 in Budapest seinen sogenannten Ausweis am 24. Juni.

Thomas Gerstenbrein in Klausenburg, der selbst ausgewiesener Steinmetz ist, schreibt, das dieser Ausweis zweimal jahrlich stattfand: am 24 Juni, dem Tag des Taufers als Schutzpatron der Steinmetzbrüderschaft, und am 27. Dezember, dem Festtag des Evangelisten als Schutzpatron der Klosterbauhütte. In den schottischen Logen wurde Johann der Evangelist ausschließlich verehrt. Alle Logen legten sich seinen Namen bei: "St. John's Lodge". Er würde bildlich dargestellt mit einer Schriftrolle in der einen und einem Kelch in der anderen Hand, aus dem sich eine Schlange hervorringelte. Zu seinen Fußen der Adler. Die Schlange erinnert hierbei an die erfolglosen Versuche, ihn zu vergiften.

Jedenfalls wurde aber dann späterhin der Täufer der unbestrittene Schutzpatron. Die Gründung der Großloge von London fand 1717 an seinem Festtage statt. Im allgemeinen wird auch das Johannisfest am 24. Juni, dem Geburtsfest von J- dem Täufer, von fast allen Logen begangen, in englischen und einzelnen deutschen Logen wird auch der dem Evangelisten geweihte Tag, das Winter-Johannisfest (St. John in Harvest), am 27. Dezember gefeiert. Die symbolische Deutung der Figur des Vorläufers Christi, des Täufers, ist sicherlich erst freimaurerischen Ursprungs. Hierher gehört auch die in englischen und amerikanischen Logen übliche Figur der zwei Parallel-Linien, die einen Kreis berühren. Das englische Ritual sagt hierzu: "In allen regulären, richtig eingesetzten Logen gibt es einen Punkt in einem Kreis, um den herum die Brüder nicht irren konnen. Der Kreis ist gegen Nord und Süd eingeschlossen von zwei parallelen Linien, von denen die eine Moses, die andere den König Salomo vorstellt. Gehen wir um diesen Kreis herum, so müssen wir beide Linien berühren.

Der Punkt in der Mitte stellt den Maurer vor der, wenn er um den Kreis herumgeht, nicht irren kann.' In amerikanischen Logen werden die beiden parallelen Linien als Johann der Täufer und Johann der Evangelist gedeutet (s. auch Johannisfest).


Johannisbotschaft

In manchen Großlogen übliches Rundschreiben des Großmeisters zum Johannisfest, in dern gewöhnlich allgemeine Gründsatze der gemeinsamen Arbeit, Programme usw. veröffentlicht werden. Johannisbrüder, s. Kölner Urkunde.


Johannisdukaten

in der Strikten Observanz. ubliches Johannisfestopfer, jahrliche Abgabe zum besten des Ordens, die auf einen hollandischen oder Speziesdukaten festgesetzt war. Die Bestimmungen über die Zahlung waren sehr streng. Johannisfest wird am 24. Juni, als dem Geburtsfeste Johannes des Täufers gefeiert. Es ist das Bundesfest der Freimaurerei, an dem jeder Freimaurer zum Zwecke der Bekundung seiner Zugehörigkeit zu einem die Erde umspannenden Bund teilnehmen soll. In Deutschland ist es in seinem Rosensymbol zugleich das Fest der Liebe und des gleich der zur Mittsommerszeit voll erwachten Natur freudig bejahten Lebens. Die drei Johannisrosen, mit denen der Freimaurer seine Arbeitsstatte und sich selbst schmückt, versinnbildlichen in ihrer abgestuften Farbenzusammenstellung die Lebensdevise des Freimaurers: Licht, Liebe, Leben.

In der Zeit vor den Großlogen Gründungen war das J. entweder ganz unbekannt oder durchaus nicht spezifisch freimaurerisch. Die Londoner Freemasons standen z. B. in guter Beziehung zum Kloster der heiligen Dreifaltigkeit in Aldgate. Daher war ihr Großer Festtag das Fest der Dreifaltigkeit, daneben das Fest der Vier Gekrönten (Quatuor Coronati, s. November).

Die Beteiligung an den Prozessionen dieser Tage wurde unter hohen Strafen zur Pflicht gemacht. Anderseits hatten 11 Gilden den heiligen Johannes als Schutzpatron. Die Aldwick-Loge feierte das Fest des heiligen Michael. In den Kilwinningakten ist nur vom Feste des heiligen Andreas die Rede. In den Protokollen der altesten Loge (Edinburg) ist von 1599-1756 kaum sechsmal das J. erwahnt.

Allgemeine Verbreitung bekam das Mittsommerfest der Freimaurerei erst nach den Großlogengründungen.

Die gründende Sitzung der englischen Großloge fand am Johannistage 1717 in der Taverne "Zur Gans und zum Bratrost" in London statt In den Allgemeinen Satzungen der ersten Konstitution von 1723 heißt es: "Die Brr aller Logen in und auAnnual Communication and Feast) an geeignetem Platze zusammenkommen am Tage St. Johann des Täufers oder sonst am Tage St. Johann des Evangelisten usw. Ob nun dieses Fest für alle Brüder stattfindet oder nicht, so muß doch die Großloge an irgendeinem geeigneten Platze jahrlich am St.-Johannis-Tage, und falls dieser auf einen Sonntag fällt, am darauffolgenden Tage zusammenkommen, um alljährlich einen Großmeister, einen Zugeordneten (Großmeister) und die Aufseher zu wählen (General Regulations 1720)."

Die übrigen Quartaleversammlungen wurden festgesetzt für den St.-Michaels-Tag (Michaelmas, 29. September), Christmas (24. Dezember) und Lady's Day (Maria Verkündigung). Ilieraus hat sich dann durch Verlegung des Wintertermins auf das Fest St. Johanns des Evangelisten (27. Dezember) der Brauch des Winterjohannisfestes ergeben, das besonders von den englischen Logen (so von der Quatuor-Coronati-Loge in London) festlich begangen wird.

Der Verlegung der freimaurerischen Feste auf die beiden Solstitien liegt sicherlich ein vielleicht unbewußter innerer Zusammenhang mit uralten Kultgebrauchen um die Zeit der Sonnenwenden zu Gründe. Dadurch erhalt das J. der Freimaurer, von seiner tiefen maurerischen Bedeutung abgesehen, auch noch die besondere Bedeutung einer in allen Mannerbünden bemerkbaren innigen Verbundenheit mit dem im Sonnenablaufe begründeten Kreislauf in der Natur. Die Johannisfeiern der Freimaurer haben eine kaum übersehbare Literatur hervorgerufen, zumal der Brauch besteht, Johannisfestreden durch den Druck festzuhalten.

In vielen Logen wird an diesem Tage auch ein besonders festliches Ritual verwendet. In vielen Logen, besonders in Deutschland, pflegt am Johannistage die feierliche Einsetzung des neugewählten Meisters vom Stuhl und der anderen Amtswalter stattzufinden. Mit dem Johannistage schließt in den meisten Logen das Maurerische Rechnungsjahr. Die Mitgliederstatistiken sind daher meist vom Johannistage datiert. Ebenso gilt es als besonderer Vorzug, am Johannistage in einer Loge aufgenommen worden zu sein. Nach dem Johannistage schliefien die meisten Logen die Jahresarbeit und lassen eine Sommerpause von mehreren Monaten eintreten, während welcher ritualmäßige Arbeiten nur in besonderen Ausnahmefallen stattfinden dürfen. Die Armensammlung am Johannistage wird meistens besonders reich bedacht und einem besonderen Zwecke zugewendet.

Johannisgrade

heißen die in der Johannisloge erteilten Grade des Lehrlings, Gesellen und Meisters. Sie erschöpfen den Inhalt der freimaurerischen Lehre, werden aber auch in den verschiedenen Hochgradsystemen als Voraussetzung für die höheren Grade bearbeitet. Die von Quartier-La-Tente gebrauchte Wendung, die Johannisgrade seien die Elementarschule, die Hochgrade aber die Hochsehule der Freimaurerei, wird oft zurückgewiesen. Mit mehr Recht kann gesagt werden, das die J. das Gebaude der Freimaurerei, die Hochgrade dagegen nur der ornamentale Stuck der Fassade sind.


Johannisloge

Die in den drei Johannisgraden (s. d.) arbeitende Loge heißt J. Ihr Schutzpatron ist St. Johann der Täufer, dessen Fest, der Johannistag, auch der höchste Festtag der J. ist. In Schottland bezogen sich die alten Logen auf St. Johann den Evangelisten und fuhrten dessen Namen zur Bezeichnung ihrer Arbeitsweise. Dort gibt es daher "St. John's Lodge" im Gegensatze zur "Lodge St. John" (Johannisloge und Loge zum Heiligen Johann), im ersteren Falle als Gattungsbegriff, im zweiten als charakterisierender Name einer Einzelloge.

Johannislogen, Freie

s. Bund freier Johannislogen. Johannismaurerei,

auch symbolische oder blaue Maurerei gennant (daher auch Johannisgrade und Johannisloge), heißt im Gegensatze zu den Hochgraden die auf die drei Grade des Lehrlings, Gesellen und Meister beschrankte Lehrart. Sie führt ihren Namen nach dem Schutzpatron, St. Johann dem Täufer und verwendet für Abzeichen usw. die blalle Farbe. Der Lehrinhalt der Maurerei ist in den drei Johannisgraden vollkommer enthalten. Die Hochgrade (s. d.) sind lediglich Einzelausführungen in neugestalteter Symbolik.

Johannismeisterhefte

werden von der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland in zwangloser Folge herauegegeben und enthalten Arbeiten, die der Vertiefung in die Symbolik des Meistergrades dienen.


Johannismeisterschlüssel

Im Schwedischen System tragen die Meister als Schmuckstück und Zeichen der Würde einen Schlüssel aus Elfenbein. Griff und Bart dieses J. sind, wie die Kelle, dreieckig gestaltet. Der Schlüssel dient symbolisch zum Erschließen des Herzens als der wohlverwahrten Schatzkammer des maurerischen Geheimnisses. Er öffnet aber auch den Eingang zu allen Johannis-, Lehrlings-, Gesellen- und Meisterlogen.


Johannisstift

Altersheim für Freimaurer in Einbeek (Hannover), Wohlfahrtseinrichtung der deutschen Freimaurer für alte, kranke und arbeitsunfähige Brr., errichtet 1897.

Johannistag

Der von der abendländischen Kirche früh dem Weihnachtsfest gegenübergestellte Tag der Sommersonnenwende (Midsummerday, schwed. Midsommersdag, frz. Solstice), wodurch uralte heidnische Solstitialfeste in den christlichen Kanon der Festtage übernommen wurden. Die Feier des J. und der Johannisnacht ist in zahlreichen Volkssitten verbreitet. Über bleibsel aus heidnischer Zeit sind auch die Versuche, in der Johannisnacht die Zukünft zu entschleiern. Als Volksfeste: die Johannisfeuer, die Tanze um den brennenden Holzston u. a. m. Der Herkünft nach gehört das Johannisfest zu den altesten Festbrauchen der Menschheit, die an den höchsten Stand der Sonne anknüpfen. Freimaurerisch: s. Johannisfest.

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