Vollständiges Gesangbuch. 1801 IV: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
 
(17 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 6: Zeile 6:
 
Ausarbeitung von [[Roland Müller]]
 
Ausarbeitung von [[Roland Müller]]
  
mit besonderer Berücksichtigung  der Liedersammlungen von Joseph Michael Böheim, 1792-1795 und 1799
+
mit besonderer Berücksichtigung  der Liedersammlung von Joseph Michael Böheim, 1799
  
  
Teil IV: 25 neue Lieder (davon 10 aus der zweiten Sammlung von Joseph Michael Böheim, 1799)
+
Teil IV: 21 neue Lieder (davon 9 aus der zweiten Sammlung von Joseph Michael Böheim, 1799)
  
 
===Einige wichtige Angaben===
 
===Einige wichtige Angaben===
Zeile 42: Zeile 42:
  
  
Die 1. Aufl. enthält sämtliche Lieder aus:
+
Die 1. Aufl. enthält '''sämtliche''' Lieder aus:
 
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin, gedruckt bei G .F .Starke 1795, 80 + 56 Seiten (78 Lieder); identische Neuausgabe unter dem Titel:
 
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin, gedruckt bei G .F .Starke 1795, 80 + 56 Seiten (78 Lieder); identische Neuausgabe unter dem Titel:
 
Auswahl von Maurer-Gesängen. Mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. In zwey Abtheilungen getheilt. Erste Abtheilung 1798: 148 Seiten
 
Auswahl von Maurer-Gesängen. Mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. In zwey Abtheilungen getheilt. Erste Abtheilung 1798: 148 Seiten
  
 
Für die Nachweise zu allen darin befindlichen Liedern:
 
Für die Nachweise zu allen darin befindlichen Liedern:
siehe: 11 neue Lieder in der Sammlung von Joseph Michael Böheim, 1795
+
siehe: [[Böheims_erste_Liedersammlung,_1795|11 neue Lieder in der Sammlung von Joseph Michael Böheim, 1795]]
  
  
Die 1. Aufl. enthält überdies sämtliche Lieder aus:
+
Die 1. Aufl. enthält überdies '''sämtliche''' Lieder aus:
 
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin: Eigenverlag 1799, 316 Seiten, 124 Lieder
 
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin: Eigenverlag 1799, 316 Seiten, 124 Lieder
  
  
 
Mel. S. Berliner Freim. Lied.
 
Mel. S. Berliner Freim. Lied.
= Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin 1771.
+
= [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]]: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin 1771.
  
 
S. Mel. Kopenh. Liederb.
 
S. Mel. Kopenh. Liederb.
Bd. 1. = Johann Adolf Scheibe: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776 (zwei Bücher)
+
Bd. 1. = [[Ohann_Adolf_Scheibe:_15_neue_Lieder,_1776|Johann Adolf Scheibe]]: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776 (zwei Bücher)
Bd. 2. = Werner Hans Friedrich Abrahamson: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern. Kopenhagen 1785 (zwei Bücher)
+
Bd. 2. = [[Abrahamson:_Lieder|Werner Hans Friedrich Abrahamson]]: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern. Kopenhagen 1785 (zwei Bücher)
  
 
Mel. S. Dresdner Gesänge für Maurer
 
Mel. S. Dresdner Gesänge für Maurer
= Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
+
= [[Komponisten_aus_Dresden:_20_neue_Gesänge,_1782|Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen]]. Dreßden 1782
  
 
Mel. S. Naumanns Freim. Lied.
 
Mel. S. Naumanns Freim. Lied.
= Vierzig Freymäurerlieder in Musik gesetzt von Herrn Kapellmeister Naumann zu Dresden. Berlin 1782.
+
= [[Naumann-Lieder#Vierzig_Freym.C3.A4urerlieder.2C_1782|Vierzig Freymäurerlieder]] in Musik gesetzt von Herrn Kapellmeister Naumann zu Dresden. Berlin 1782.
 
</poem>
 
</poem>
  
Zeile 178: Zeile 178:
 
:dem Brudergeist den Palmenkranz.
 
:dem Brudergeist den Palmenkranz.
 
</poem>
 
</poem>
 
 
 
====306. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 80.====
 
<poem>
 
 
Auch in:
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 16 (stark verändert)
 
 
O Freundschaft, o wie süß bist du
 
dem, der so ganz dich kennt!
 
an deiner Hand gehn Glück und Ruh,
 
die nie der Himmel trennt.
 
 
2. Du bist der Maurerei Gesetz,
 
sie öffnet dir das Herz,
 
und zieht, entfioh'n des Heuchlers Netz,
 
die Menschen himmelwärts.
 
 
3. Der Tugend inniger verwandt,
 
stört sie bei dir kein Wahn;
 
im Fallen reichst du ihr die Hand,
 
und eb'nest ihr die Bahn.
 
 
4. Wie eifrig sucht der Freund mein Glück,
 
wie zärtlich warnt er mich,
 
und wenn ich fehle, straft sein Blick
 
so sanft, so väterlich.
 
 
5. Ihr, die Ein Bruderband umschließt,
 
auf, auf! ein jeder sey
 
ein Menschenfreund, denn Freundschaft ist
 
die beste Herzensweih'.
 
</poem>
 
 
  
  
Zeile 638: Zeile 603:
 
====327. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 182.====
 
====327. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 182.====
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
''Es handelt sich um'':
 +
Marsch und Rundgesang: von dem am 5. Maerz 1783 von den Studirenden der Universität Leipzig Seiner Magnificenz dem Herrn Rector D. Burscher zu Ehren gehaltenen Aufzuge
  
 
Zuerst in:
 
Zuerst in:
Zeile 713: Zeile 681:
 
wollen wir stets ehren.
 
wollen wir stets ehren.
 
</poem>
 
</poem>
 
 
 
  
 
====331. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 44.====
 
====331. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 44.====
Zeile 922: Zeile 887:
  
  
====341. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 96.====
+
====343. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 98.====
 
<poem>
 
<poem>
 
Das Gedicht stammt von August von Kotzebue (1788)
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 209-210
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 200-201
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 213-214
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 124
 
  
  
Selig, wer die Wonne schmeckt,
+
Sey gegrüßet unserm Bunde
Thränen zu versüßen!
+
um die schauerliche [1804: feierliche] Stunde,
selig, wer den Nackten deckt!
+
die zu großen Thaten ruft:
hoch sey er gepriesen.
+
hier fühlt sich die Seele freier,
 
+
hier klopft jedes Herz getreuer:
2. Selig, wer bei fremder Noth
+
denn wir stehn an unsrer Gruft.
gern zu Hülfe eilet,
 
und den letzten Bissen Brot
 
mit dem Armen theilet!
 
 
 
3. Menschen sind sich alle gleich;
 
was ist Stand und Würde?
 
wer ist sicher unter euch
 
vor der Armuth Bürde?
 
 
 
4. Doch das Elend schändet nicht,
 
es verdient Erbarmen:
 
drum verschließt die Herzen nicht,
 
Brüder! gebt den Armen.
 
 
 
 
 
Stark veränderte Version in:
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 112-113
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 242
 
1855, 101,
 
in der Rubrik: Armenlieder
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 125,
 
1857 und 1869, 165-166,
 
mit der Angabe: Comp. v. H. Küster.
 
 
 
 
 
Selig, wer die Wonne schmeckt,
 
Thränen mild zu stillen!
 
Selig, wer den Nackten deckt,
 
Nach des Meisters Willen.
 
[1832 und 1857: Selig, wen kein Elend schreckt,
 
Das die Noth enthüllet,
 
Selig, wer den Armen deckt,
 
Seine Thränen stillet.]
 
:Selig, wer bei fremder Noth
 
:Gern zu Hülfe eilet!
 
:Und den letzten Bissen Brod
 
:Mit den Armen theilet.
 
 
 
Was ist arm und was ist reich?
 
Was ist Stand und Würde?
 
Wer ist sicher unter euch
 
Vor der Armuth Bürde?
 
:Doch das Elend schändet nicht,
 
:Es verdient Erbarmen;
 
:Wohlzuthun ist Menschenpflicht,
 
:Gebt, o gebt den Armen.
 
 
 
Schließt den heil'gen Bruderkreis,
 
Brüderlieb' [1832-und 1857; Treu‘ und Lieb‘] im Herzen!
 
Segen ist der holde Preis
 
Für getilgte [1832 und 1857: geheilte] Schmerzen.
 
:Schwört, des Wohlthuns heil'ge Pflicht
 
:Immerdar zu üben,
 
:Schwört, euch vest und brüderlich
 
:Immerdar zu lieben.
 
:[1832 und 1857:
 
:Schwört, was uns der Bund gebot,
 
:Wohlthun stets zu üben;
 
:Schwört, euch fest bis in den Tod
 
:Immerdar zu lieben!]
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
====343. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 98.====
 
<poem>
 
 
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 200-201
 
 
 
 
 
Sey gegrüßet unserm Bunde
 
um die schauerliche [1804: feierliche] Stunde,
 
die zu großen Thaten ruft:
 
hier fühlt sich die Seele freier,
 
hier klopft jedes Herz getreuer:
 
denn wir stehn an unsrer Gruft.
 
  
 
2. Freu dich, auserwählter Meister!
 
2. Freu dich, auserwählter Meister!
Zeile 1.142: Zeile 1.026:
  
  
[1812: eine neue Strophe in der Mitte eingefügt:
+
[1812: ''eine neue Strophe in der Mitte eingefügt'':
 
In der Freundschaft heil'gen Hallen,
 
In der Freundschaft heil'gen Hallen,
 
Fühlt das Herz sich frei und groß.
 
Fühlt das Herz sich frei und groß.
Zeile 1.151: Zeile 1.035:
 
Dank und Freude etc.]
 
Dank und Freude etc.]
 
</poem>
 
</poem>
 
 
  
 
====352. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 100.====
 
====352. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 100.====
Zeile 1.191: Zeile 1.073:
 
</poem>
 
</poem>
  
====356. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 103.====
+
====374. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 111.====
 
<poem>
 
<poem>
  
Die ältern Brüder.
+
Tief verwebt in seiner Hülle,
Singt, Brüder, in vereinten Chören,
+
birgt den Wurm des Winters Nacht,
was wir erkennen und verehren!
+
mondenlange Todesstille
der Mittag winkt mit Pracht.
+
schlummert er, noch unerwacht,
 +
bis den Flor, der ihn umflicht,
 +
Maiensonne sanft durchbricht.
  
Die jüngern Brüder.
+
2. Fröhlich schüttelt er die Flügel,
„Wir singen in vereinten Chören,
+
kriecht aus seinem Staub hervor,
was wir erkennen und verehren!
+
hebt zum jungen Blumenhügel
der Mittag winkt mit Pracht."
+
neugeschaffen sich empor;
 +
trinket freier nun das Licht,
 +
denket seiner Fesseln nicht.
  
Die Aeltern.
+
3. Gleich dem Wurme tief verborgen,
2. Wenn euch Unheilige beschleichen,
+
fühl' ich mich umwölkt von Nacht,
dann hüllet euch, sie zu verscheuchen,
+
und mir dämmert noch kein Morgen,
in tiefe Mitternacht!
+
dem mein Aug' entgegen lacht.
 +
Weisheit, ach! nach deinem Licht
 +
ruf' ich, und es glänzt mir nicht.
  
Die Jüngern.
+
4. Wer entreißt dem Aug' die Binde,
„Wenn uns Unheilige beschleichen,
+
daß es deine Strahlen sieht?
dann hüllen wir, sie zu verscheuchen,
+
wer kürzt mir die Labyrinthe
uns ein in Mitternacht."
+
nach dem Ziele, das mich flieht?
 
+
o, es leucht't dein göttlich Licht
Die Aeltern.
+
Weisen nur, Unheil'gen nicht.
3. Am Stern, der dort im Tempel scheinet,
 
wenn euch der Hammerschlag vereinet,
 
erkennt des Mittags Pracht.
 
 
 
Die Jüngern.
 
„Der Stern, der dort im Tempel scheinet,
 
wenn uns der Hammerschlag vereinet.
 
zeigt uns des Mittags Pracht."
 
  
Die Aeltern.
+
5. Ferner Quellen ernste Späher
4. Find't ihr die Thore noch verschlossen,
+
werden, Weisheit, sie durch dich!
so harrt der Oeffnung unverdrossen,
+
du bringst sie der Gottheit näher,
bis heller wird die Nacht.
+
leite, Führerinn, auch mich.
 +
Dem Verklärten durch dein Licht
 +
fällt der Schleier vom Gesicht.
  
Die Jüngern.
+
6. Du geleitest ihn der Wahrheit
„Sind gleich die Thore noch verschlossen,
+
einsamen, umwölkten Pfad;
so harren wir doch unverdrossen,
+
ihm weis't deines Lichtes Klarheit
bis heller wird die Nacht."
+
Tiefen, die er nie betrat.
 +
Leucht' dem Forscher, dem dein Licht,
 +
sie zu suchen, noch gebricht.
  
Die Aeltern.
+
7. Du lehrst jeden deiner Söhne
5. Nicht allen noch, nur wenig Treuen,
+
fühlen wahres Menschenglück,
hier, wo wir unsern Bund erneuen,
+
weinen' ihn des Mitleids Thräne
erscheint des Mittags Pracht.
+
bei der Armuth Jammerblick.
 +
Ihre Hütte flieht er nicht,
 +
Elend lindern, ist ihm Pflicht.
  
Die Jüngern.
+
8. Zwanglos knüpfst du Biederherzen,
„ Nicht allen noch, nur wenig Treuen,
+
knüpfst mit Rosenketten sie;
hier, wo wir unsern Bund erneuen,
+
selbst bei Wein und muntern Scherzen
erscheint des Mittags Pracht."
+
straft dein Blick den Frohsinn nie.
 
+
Es erheitert das Gesicht
Die Aeltern.
+
deiner Freude mildes Licht.
6. Doch laßt euch, Brüder, drum nicht schrecken,
 
denn noch braucht unsre Wahrheit Decken
 
und Flor der Mitternacht.
 
 
 
Die Jüngern.
 
„Doch lassen wir uns drum nicht schrecken,
 
denn noch braucht unsre Wahrheit Decken
 
und Flor der Mitternacht."
 
  
Die Aeltern.
+
9. Tochter nennst du jede Schöne,
7. Behängt euch nicht mit bangen Sorgen,
+
die den edlen Maurer küßt:
und suchet nicht am grauen Morgen
+
ach, er fühlt der Liebe Thräne,
des hellen Mittags Pracht.
+
die ihr von der Wange fließt;
 +
denn, wenn er von Liebe spricht,
 +
denkt sein Herz der Wollust nicht.
  
Die Jüngern.
+
10. Engelswonne ist ihm Liebe,
„Wir haben keine bange Sorgen,
+
ist ihm göttliches Gefühl,
und suchen nicht am grauen Morgen
+
ist nicht Kämpfen wilder Triebe
des hellen Mittags Pracht."
+
in der Leidenschaft Gewühl,
 +
sie wird ihm zwanglose Pflicht;
 +
ach, wer fühlt ihr Wohlthun nicht!
  
Die Aeltern.
+
11. Den, der ganz sich zu erklären,
8. Geduld ist unsre Ordenszierde;
+
aus der Schwachen Staub sich reißt,
die kühne, freche Wißbegierde
+
leitest du zu höhern Sphären,
deckt ew'ge Mitternacht.
+
unerreichbar meinem Geist!
 +
Ihn umstrahlt dein göttlich Licht,
 +
niedre Freuden kennt er nicht.
  
Die Jüngern.
+
12. Riefe deines Lichtes Schimmer,
„Geduld ist unsers Ordens Zierde;
+
Weisheit, näher mich zu dir,
die kühne, freche Wißbegierde
+
o dann wankte von dir nimmer
deckt ew'ge Mitternacht."
+
die befriedigte Begier!
 
+
Und mein ganzes neues Seyn
Die Aeltern.
+
würde sich der Gottheit weihn.
9. Bewahret, was ihr wißt, mit Treue;
 
der Schwätzer, auch nach langer Reue,
 
sieht nie des Mittags Pracht.
 
 
 
Die Jüngern.
 
„Was jeder weiß, deckt er mit Treue;
 
der Schwätzer, auch nach langer Reue,
 
sieht nie des Mittags Pracht."
 
 
 
Die Aeltern.
 
10. In unbefleckter, reiner Jugend
 
sey euer Herz geweiht der Tugend,
 
still, wie die Mitternacht.
 
 
 
Die Jüngern.
 
„In unbefleckter, reiner Jugend
 
sey unser Herz geweiht der Tugend,
 
still, wie die Mitternacht."
 
 
 
Die Aeltern.
 
11. Dann wird mit vollen Glanzes-Strahlen
 
das Licht euch eure Arbeit zahlen,
 
und schwinden alle Nacht.
 
 
 
Die Jüngern.
 
„Dann wird mit allen Glanzes-Strahlen
 
das Licht uns unsre Arbeit zahlen,
 
und schwinden alle Nacht:"
 
 
 
Die Aeltern.
 
12. Wenn ihr jenseits der heiligen Pforte
 
euch nähern werdet jenem Orte,
 
wo Mittag ist vollbracht.
 
 
 
Die Jüngern.
 
„Wenn wir jenseits der heil'gen Pforte
 
uns nähern werden jenem Orte,
 
wo Mittag ist vollbracht."
 
 
</poem>
 
</poem>
  
  
  
 
+
====375. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 112.====
====366. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 222.====
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Auch in:
+
Zuerst in:
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 189
+
Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer. Zweiter Theil, Berlin 1785, 318-319,
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 195-196
+
unter dem Titel: Erstes Tafellied,
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 65
+
und mit der Eingangszeile: Laute Töne, tönet Saiten
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 212,
 
unter dem Titel: Dem Scheidenden
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 64,
 
unter dem Titel: Einem scheidenden Bruder
 
  
  
Stimmt, Brüder, stimmt ein Abschiedslied
+
Töne Leier, tönet Saiten,
dem lieben braven Mann,
+
unsre Lieder zu begleiten:
:der heut aus unserm Zirkel flieht,
+
denn von ihrem Wolkensitze
:aus vollem Herzen an:
+
steigt herab Urania;
 +
bringt den Schatz verborgner Wahrheit,
 +
bringt den Nächten Tagesklarheit.
 +
Heil dem Tage, der die Göttinn
 +
in dem Maurertempel sah!
  
2. Wie wir ihn immer gerne sahn,
+
2. Im geweihten Freundschaftsbunde
wenn er bei uns erschien!
+
flieht die federleichte Stunde
:und gingen Hand in Hand die Bahn,
+
weiser Freude, froher Weisheit,
:zum Lichte mit ihm hin.
+
wie ein Morgentraum dahin.
 
+
Füllt die Gläser, würd'ge Brüder!
3. Wie bieder er nach altem Brauch
+
singet, trinkt und singet wieder,
und Maurersitte war!
+
unter mystischen Gebrauchen,
:drum liebt' und ehrete ihn auch
+
von verborgnem hohen Sinn.
:die ganze Brüderschaar.
 
  
4. Jetzt ruft ein neidisches Geschick
+
3. Wir erneun die goldnen Tage
ihn wieder fort von hier;
+
jener Vorwelt; Zwietracht, Klage,
:seht nur, wie kummervoll sein Blick!
+
Stolz und Herrschsucht, Neid und Mißgunst
:er trauert so wie wir.
+
kennen diese Maurer nicht.
 +
Wir verachten Hirngespinste,
 +
Menschensatzung, Wahnsinnskünste;
 +
unsre Wissenschaft ist göttlich,
 +
aus dem Himmel stammt ihr Licht.
  
5. So ruft ihm dann mit Herz und Mund
+
4. Singt die neue Schöpfung, Brüder!
ein stetes Wohlseyn zu;
+
Saitenspiel, erschalle wieder!
:leb' wohl, leb' glücklich, bleib' gesund,
+
Weste, führt mit schnellem Fluge
:du, lieber Bruder, du!
+
unsre Lieder himmelan!
 +
Volle Gläser müssen blinken,
 +
daß wir singen, daß wir trinken:
 +
„dreimal Heil," nach alter Losung.
 +
Engel nehmen Theil daran.
 +
</poem>
  
[1855: eine zusätzliche Strophe:
 
Sind auch getrennt, die sonst vereint
 
In Liebe sich geseh’n;
 
Wir harren still, bis uns erscheint
 
Ein fröhlich Wiederseh’n!]
 
  
  
Eine stark veränderte Version in:
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 267-268
 
1857 und 1869, 392-393,
 
mit der Angabe: Comp. v. F. L. Seidel.
 
  
Stimmt, Brüder! stimmt ein Abschiedslied
+
====386. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 113.====
Dem lieben, braven Mann,
+
<poem>
:Der jetzt aus unserm Zirkel flieht,
 
:Aus vollen Herzen an.
 
  
Gern sah'n wir ihm in's Angesicht,
+
Das Gedicht „Hoffnung der Menschheit“ ( mit 18 Strophen) stammt von Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1794)
Frei ist es, wie sein Sinn!
 
:Gern gingen wir die Bahn zum Licht,
 
:Gern mit ihm Alle hin.
 
  
Wie treu war er nach altem Brauch,
 
Und blieb’s von Jahr zu Jahr!
 
:Drum schätzt und ehrt und liebt ihn auch
 
:Die ganze Brüderschaar.
 
  
Jetzt reißt ein neidisches Geschick
+
Auch in:
Ihn, Brüder, fort von hier;
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 151-154
:Seht nur, wie kummervoll sein Blich!
 
:Er trauert so wie wir.
 
  
Erheitre dich! Und sei gesund
 
Denk‘ uns’rer, leb‘ in Ruh‘!
 
:So rufen wir mit Herz und Mund
 
:Das: Lebewohl! dir zu.
 
</poem>
 
  
 +
Verzaget nicht, sie wird sich heben,
 +
der Menschheit inn're Kraft ist groß,
 +
erhöht, geläutert auszuschweben,
 +
fiel ihr von Ewigkeit das Loos,
 +
und wären tausend Frevlerrotten
 +
verschworen, ihres Werths zu spotten!
 +
die Frevler stehn im Sonnenlicht
 +
dereinst entlarvt, und siegen nicht!
  
 +
2. Fürwahr, sie werden nimmer siegen,
 +
der Arm der Allmacht lenkt den Krieg,
 +
die Dränger werden unterliegen,
 +
und Heil! die Menschheit krönt der Sieg.
 +
Jetzt strebt sie schweißvoll noch im Streite,
 +
und, drohender Gefahren Beute,
 +
ach! weint sie, zweifelnd um ihr Loos
 +
noch manche Thrän' in ihren Schooß.
  
 +
3. Doch hoffet nur, in süßen Träumen
 +
fühlt sich die Menschheit stark und groß,
 +
erblicket Blüthen in den Keimen,
 +
und Freiheit in des Dranges Schooß.
 +
Entsaget, Brüder, eurem Leide,
 +
die Menschheit träumt von Kraft und Freude;
 +
die Menschheit unterlieget nicht,
 +
das bürget uns ihr Traumgesicht.
  
====374. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 111.====
+
4. Was reget sich in ihrem Sehnen
<poem>
+
nach Wahrheit, Recht und Würdigkeit,
 
+
und in dem Flehen heißer Thränen
Tief verwebt in seiner Hülle,
+
um höhere Vollkommenheit?
birgt den Wurm des Winters Nacht,
+
Was hebt den Helden, Lehrer, Richter,
mondenlange Todesstille
+
den Philosophen und den Dichter?
schlummert er, noch unerwacht,
+
was glüht in jeglichem Gefühl,
bis den Flor, der ihn umflicht,
+
und adelt unsrer Künste Spiel?
Maiensonne sanft durchbricht.
 
  
2. Fröhlich schüttelt er die Flügel,
+
5. O, das ist Ahnung, leises Wehen
kriecht aus seinem Staub hervor,
+
entzückungsvollen Vorgefühls
hebt zum jungen Blumenhügel
+
von ihrer Würde höchsten Höhen,
neugeschaffen sich empor;
+
und Schimmer von dem Glanz des Ziels!
trinket freier nun das Licht,
+
vor vollem Aufschwung ihrer Flügel
denket seiner Fesseln nicht.
+
umwölbt uns zwar des Grabes Hügel;
 +
doch sehn wir schon, sie strebt hervor,
 +
sie schwingt sich siegend einst empor!
  
3. Gleich dem Wurme tief verborgen,
+
6. Auf ihres Tempels Altar glühet
fühl' ich mich umwölkt von Nacht,
+
dann hell der Geistesfreiheit Licht,
und mir dämmert noch kein Morgen,
+
und wer die Flamme steigen stehet,
dem mein Aug' entgegen lacht.
+
erbebt vor ihrem Lodern nicht,
Weisheit, ach! nach deinem Licht
+
und drückt sie nicht voll Irrsinns nieder,
ruf' ich, und es glänzt mir nicht.
+
der ganze Tempel leuchtet wieder,
 +
in welchem Brüder auf den Knien
 +
von heiligen Gefühlen glühn.
  
4. Wer entreißt dem Aug' die Binde,
+
7. Dann führt in starker fester Rechte
daß es deine Strahlen sieht?
+
Vernunft den hohen Herrscherstab;
wer kürzt mir die Labyrinthe
+
dann schwinden jedes Wahnes Nächte,
nach dem Ziele, das mich flieht?
+
und alle Fesseln fallen ab;
o, es leucht't dein göttlich Licht
+
wie Harmonie vom schönsten Liede
Weisen nur, Unheil'gen nicht.
+
beseligt jeden milder Friede,
 +
ein Friede, den kein Schicksal bricht,
 +
ihn schützt der Demantschild der Pflicht.
  
5. Ferner Quellen ernste Späher
+
8. Triumph! zum Ziele laßt uns ringen,
werden, Weisheit, sie durch dich!
+
zum Ziel! uns strahlet schon sein Glanz,
du bringst sie der Gottheit näher,
+
und einst verschwindet, was die Schwingen
leite, Führerinn, auch mich.
+
der Menschheit jetzt noch hemmet, ganz.
Dem Verklärten durch dein Licht
+
Sie hebt sich dann mit kühnem Flügel
fällt der Schleier vom Gesicht.
+
und segnend über unsre Hügel;
 +
wir sehn auf lichter Sternenbahn
 +
sie schön sich unsern Sternen nahn.
 +
 
 +
9. O namenloses, süßes Beben!
 +
wir stammen aus der Menschheit Schooß.
 +
Die Menschheit wird sich höher heben;
 +
so warf der Schöpfer ihr das Loos!
 +
O Brüder, Brüder, seht sie ringen:
 +
Triumph! sie dehnt, sie hebt die Schwingen,
 +
wir sehn ans lichter Sternenbahn
 +
dereinst sie kühn den Sternen nahn!
  
6. Du geleitest ihn der Wahrheit
 
einsamen, umwölkten Pfad;
 
ihm weis't deines Lichtes Klarheit
 
Tiefen, die er nie betrat.
 
Leucht' dem Forscher, dem dein Licht,
 
sie zu suchen, noch gebricht.
 
  
7. Du lehrst jeden deiner Söhne
+
</poem>
fühlen wahres Menschenglück,
 
weinen' ihn des Mitleids Thräne
 
bei der Armuth Jammerblick.
 
Ihre Hütte flieht er nicht,
 
Elend lindern, ist ihm Pflicht.
 
  
8. Zwanglos knüpfst du Biederherzen,
+
====389. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 116.====
knüpfst mit Rosenketten sie;
 
selbst bei Wein und muntern Scherzen
 
straft dein Blick den Frohsinn nie.
 
Es erheitert das Gesicht
 
deiner Freude mildes Licht.
 
  
9. Tochter nennst du jede Schöne,
+
Vollbracht ist nun dies Brudermahl<br/>
die den edlen Maurer küßt:
+
Siehe: 74 freimaurerische [[Kettenlieder]], 1801
ach, er fühlt der Liebe Thräne,
 
die ihr von der Wange fließt;
 
denn, wenn er von Liebe spricht,
 
denkt sein Herz der Wollust nicht.
 
  
10. Engelswonne ist ihm Liebe,
+
====392. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 278.====
ist ihm göttliches Gefühl,
+
<poem>
ist nicht Kämpfen wilder Triebe
 
in der Leidenschaft Gewühl,
 
sie wird ihm zwanglose Pflicht;
 
ach, wer fühlt ihr Wohlthun nicht!
 
  
11. Den, der ganz sich zu erklären,
+
Zuerst in:
aus der Schwachen Staub sich reißt,
+
Der Teutsche Merkur vom Jahre 1796, 421-425,
leitest du zu höhern Sphären,
+
unter dem Titel:
unerreichbar meinem Geist!
+
Die drey Rosen des Lebens. Ein Gesellschaftslied. (Nach dem Dänischen des Herrn Guldberg.),
Ihn umstrahlt dein göttlich Licht,
+
und mit der Angabe: Gr. …
niedre Freuden kennt er nicht.
+
Eine veränderte Version findet sich in:
 +
Die Kunst, gesund, jugendlich stark und schön auch‘ im Alter zu bleiben. Von Gottf. Imman. Wenzel. Wien 1800, 10-11
  
12. Riefe deines Lichtes Schimmer,
+
Auch in:
Weisheit, näher mich zu dir,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 229-232
o dann wankte von dir nimmer
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 158-161
die befriedigte Begier!
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 163-165
Und mein ganzes neues Seyn
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 92-94
würde sich der Gottheit weihn.
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. Fortsetzung 1817, 103-105,
</poem>
+
mit der Angabe: B. Moerlin.
 +
1860, 30-32 (am Schluss um die Schwestern gekürzt),
 +
mit der Angabe: Hurka. -- Br. Moerlin.
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 131-133 (gekürzt)
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 196-197,
  
 +
In:
 +
Lyrische Gedichte nebst einigen vermischten von F. D. Gräter. Heidelberg 1809, 83-88, erscheint das Lied unter dem Titel:
 +
Die drey Rosen des Lebens. Ein Gesellschaftslied. Nach Guldberg.
 +
mit der Angabe: In Musik gesetzt von dem Freyherrn von Dalberg, Döring, Müller und Hurka
  
  
====375. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 112.====
+
Chor.
<poem>
+
Vom [1817: Dem] Schooße der Natur
 +
ließ Gott uns eine Rose steigen [1817: eine Ros‘ entsteigen].
 +
Sie duftet milde [1817: selig], rein und süß,
 +
dem Armen wie dem Reichen.
  
Zuerst in:
+
Erste Stimme.
Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer. Zweiter Theil, Berlin 1785, 318-319,
+
Sie knospet in der Kindheit Tagen,
unter dem Titel: Erstes Tafellied,
+
bricht auf dem Jüngling, blüht dem Mann,
und mit der Eingangszeile: Laute Töne, tönet Saiten
+
und stillt des matten Greises Klagen,
 +
und führt zuletzt uns himmelan.
 +
 
 +
Zweite Stimme.
 +
Sie krönt allein der Fürsten Freuden;
 +
sie wischt des Sklaven Thränen ab;
 +
sie lindert jedes Erdenleiden,
 +
und blüht noch über unserm Grab.
  
 +
Beide.
 +
Wer dieser Rose Tugend preist,
 +
dem saget, daß sie Freundschaft heißt.
  
Töne Leier, tönet Saiten,
+
Chor.
unsre Lieder zu begleiten:
+
Dem saget, daß sie Freundschaft heißt.
denn von ihrem Wolkensitze
 
steigt herab Urania;
 
bringt den Schatz verborgner Wahrheit,
 
bringt den Nächten Tagesklarheit.
 
Heil dem Tage, der die Göttinn
 
in dem Maurertempel sah!
 
  
2. Im geweihten Freundschaftsbunde
+
Chor.
flieht die federleichte Stunde
+
2. Vom Schöße der Natur
weiser Freude, froher Weisheit,
+
ließ Gott uns eine Rose steigen;
wie ein Morgentraum dahin.
+
sie duftet milde, rein und süß,
Füllt die Gläser, würd'ge Brüder!
+
dem Armen, wie dem Reichen.
singet, trinkt und singet wieder,
 
unter mystischen Gebrauchen,
 
von verborgnem hohen Sinn.
 
  
3. Wir erneun die goldnen Tage
+
Erste Stimme.
jener Vorwelt; Zwietracht, Klage,
+
Sie schmückt des edlen Jünglings Wangen,
Stolz und Herrschsucht, Neid und Mißgunst
+
und wohnt in keuscher Mädchen Brust,
kennen diese Maurer nicht.
+
erweckt das süßeste Verlangen,
Wir verachten Hirngespinste,
+
und lohnt mit engelreiner Lust.
Menschensatzung, Wahnsinnskünste;
 
unsre Wissenschaft ist göttlich,
 
aus dem Himmel stammt ihr Licht.
 
  
4. Singt die neue Schöpfung, Brüder!
+
Zweite Stimme.
Saitenspiel, erschalle wieder!
+
Sie duftet lieblich dem Verkannten,
Weste, führt mit schnellem Fluge
+
und den Gedrückten stärket sie,
unsre Lieder himmelan!
+
blüht selbst in ungerechten Banden,
Volle Gläser müssen blinken,
+
und wo sie blüht, verläßt [1817: verwelkt] sie nie.
daß wir singen, daß wir trinken:
 
„dreimal Heil," nach alter Losung.
 
Engel nehmen Theil daran.
 
</poem>
 
  
 +
Beide.
 +
Wer dieser Rose Tugend preist,
 +
dem saget, daß sie Unschuld heißt.
  
 +
Chor.
 +
Dem saget, daß sie Unschuld heißt.
  
 +
Chor.
 +
3. Vom Schooße der Natur
 +
ließ Gott uns eine Rose steigen;
 +
sie duftet milde, rein und süß
 +
dem Armen wie dem Reichen.
  
====386. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 113.====
+
Erste Stimme.
<poem>
+
Sie blüht zur Zeit der Nachtigallen,
 
+
blüht, wenn das Korn die Aehren hebt,
Das Gedicht „Hoffnung der Menschheit“ ( mit 18 Strophen) stammt von Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1794)
+
und wenn vom Baum die Blätter fallen,
 +
und wenn der Schnee vom Himmel schwebt.
  
 +
Zweite Stimme.
 +
Ihr findet sie auf allen Wegen,
 +
sie macht den ärmsten Bettler reich:
 +
geht ihr nur selbst getrost entgegen,
 +
o Freunde, so umarmt sie euch.
  
Auch in:
+
Beide.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 151-154
+
Wer dieser Rose Tugend preist,
 +
dem saget, daß sie Freude heißt;
  
 +
Chor.
 +
Dem saget, daß sie Freude heißt.
  
Verzaget nicht, sie wird sich heben,
+
Chor.
der Menschheit inn're Kraft ist groß,
+
4. Vom Mutterschooße [1817: Dem Schooße] der Natur
erhöht, geläutert auszuschweben,
+
ließ Gott drei Rosen steigen [1817: uns entsteigen];
fiel ihr von Ewigkeit das Loos,
+
die duften milde [1817: selig], rein und süß,
und wären tausend Frevlerrotten
+
dem Armen wie dem Reichen.
verschworen, ihres Werths zu spotten!
 
die Frevler stehn im Sonnenlicht
 
dereinst entlarvt, und siegen nicht!
 
  
2. Fürwahr, sie werden nimmer siegen,
+
Brüder.
der Arm der Allmacht lenkt den Krieg,
+
Auf, Brüder, laßt uns einen Kranz
die Dränger werden unterliegen,
+
von Freundschaftsrosen [1817: Von diesen Rosen] binden,
und Heil! die Menschheit krönt der Sieg.
+
und damit jetzt, und immerdar
Jetzt strebt sie schweißvoll noch im Streite,
+
das frohe Haupt umwinden.
und, drohender Gefahren Beute,
+
[1817: Und heut‘ und immer uns das Haupt
ach! weint sie, zweifelnd um ihr Loos
+
Mit diesem Kranz‘ umwinden.]
noch manche Thrän' in ihren Schooß.
 
 
 
3. Doch hoffet nur, in süßen Träumen
 
fühlt sich die Menschheit stark und groß,
 
erblicket Blüthen in den Keimen,
 
und Freiheit in des Dranges Schooß.
 
Entsaget, Brüder, eurem Leide,
 
die Menschheit träumt von Kraft und Freude;
 
die Menschheit unterlieget nicht,
 
das bürget uns ihr Traumgesicht.
 
 
 
4. Was reget sich in ihrem Sehnen
 
nach Wahrheit, Recht und Würdigkeit,
 
und in dem Flehen heißer Thränen
 
um höhere Vollkommenheit?
 
Was hebt den Helden, Lehrer, Richter,
 
den Philosophen und den Dichter?
 
was glüht in jeglichem Gefühl,
 
und adelt unsrer Künste Spiel?
 
 
 
5. O, das ist Ahnung, leises Wehen
 
entzückungsvollen Vorgefühls
 
von ihrer Würde höchsten Höhen,
 
und Schimmer von dem Glanz des Ziels!
 
vor vollem Aufschwung ihrer Flügel
 
umwölbt uns zwar des Grabes Hügel;
 
doch sehn wir schon, sie strebt hervor,
 
sie schwingt sich siegend einst empor!
 
 
 
6. Auf ihres Tempels Altar glühet
 
dann hell der Geistesfreiheit Licht,
 
und wer die Flamme steigen stehet,
 
erbebt vor ihrem Lodern nicht,
 
und drückt sie nicht voll Irrsinns nieder,
 
der ganze Tempel leuchtet wieder,
 
in welchem Brüder auf den Knien
 
von heiligen Gefühlen glühn.
 
 
 
7. Dann führt in starker fester Rechte
 
Vernunft den hohen Herrscherstab;
 
dann schwinden jedes Wahnes Nächte,
 
und alle Fesseln fallen ab;
 
wie Harmonie vom schönsten Liede
 
beseligt jeden milder Friede,
 
ein Friede, den kein Schicksal bricht,
 
ihn schützt der Demantschild der Pflicht.
 
 
 
8. Triumph! zum Ziele laßt uns ringen,
 
zum Ziel! uns strahlet schon sein Glanz,
 
und einst verschwindet, was die Schwingen
 
der Menschheit jetzt noch hemmet, ganz.
 
Sie hebt sich dann mit kühnem Flügel
 
und segnend über unsre Hügel;
 
wir sehn auf lichter Sternenbahn
 
sie schön sich unsern Sternen nahn.
 
 
 
9. O namenloses, süßes Beben!
 
wir stammen aus der Menschheit Schooß.
 
Die Menschheit wird sich höher heben;
 
so warf der Schöpfer ihr das Loos!
 
O Brüder, Brüder, seht sie ringen:
 
Triumph! sie dehnt, sie hebt die Schwingen,
 
wir sehn ans lichter Sternenbahn
 
dereinst sie kühn den Sternen nahn!
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
====387. Mel. S. Sammlung von Melodien, No.114.====
 
<poem>
 
 
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 226-227
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 44-45
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 69-70,
 
 
 
 
 
Viele sind berufen, wenige erwählt,
 
weil die Vielen irrig eignen Weg erwählt.
 
Lasset uns der Wahrheit sichre Pfade gehn,
 
und vom Wahn und Irrthum siegreich auferstehn.
 
 
 
2. Brüder! ach wir alle laufen nach dem Ziel,
 
weil es jeder Weise gern erreichen will.
 
Greift nicht nach dem Schatten, sucht allein das Licht;
 
so könnt ihrs erreichen, sonst erreicht ihrs nicht.
 
 
 
3. Flieht die Lust der Erde, Stolz und Geiz und Ruhm;
 
baut nicht eurem Namen selbst ein Heiligthum;
 
trotzt mit euren Thaten, mit dem Wohlthun nicht;
 
alles ist nur, Bruder! halb erfüllte Pflicht.
 
 
 
4. Wenn mit reinem Willen ihr nach Wahrheit strebt,
 
und in ihrem Dienste eure Zeit verlebt,
 
wird sie auf der Wage der Gerechtigkeit
 
euch schon hier ertheilen Ruh und Seligkeit.
 
 
 
5. Wandelt dann im Lichte, bis der Tod euch ruft;
 
legt die ird'sche Hülle freudig in die Gruft.
 
Dann beginnt das Leben, zu dem ihr erwählt,
 
lebet in dem Lichte, wo kein Irrthum quält!
 
 
 
 
 
389.
 
Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 116.
 
Vollbracht ist nun dies Brudermahl
 
Siehe: 71 freimaurerische Kettenlieder
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
 
 
====392. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 278.====
 
<poem>
 
 
 
Zuerst in:
 
Der Teutsche Merkur vom Jahre 1796, 421-425,
 
unter dem Titel:
 
Die drey Rosen des Lebens. Ein Gesellschaftslied. (Nach dem Dänischen des Herrn Guldberg.),
 
und mit der Angabe: Gr. …
 
Eine veränderte Version findet sich in:
 
Die Kunst, gesund, jugendlich stark und schön auch‘ im Alter zu bleiben. Von Gottf. Imman. Wenzel. Wien 1800, 10-11
 
 
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 229-232
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 158-161
 
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 163-165
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 92-94
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. Fortsetzung 1817, 103-105,
 
mit der Angabe: B. Moerlin.
 
1860, 30-32 (am Schluss um die Schwestern gekürzt),
 
mit der Angabe: Hurka. -- Br. Moerlin.
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 131-133 (gekürzt)
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 196-197,
 
 
 
In:
 
Lyrische Gedichte nebst einigen vermischten von F. D. Gräter. Heidelberg 1809, 83-88, erscheint das Lied unter dem Titel:
 
Die drey Rosen des Lebens. Ein Gesellschaftslied. Nach Guldberg.
 
mit der Angabe: In Musik gesetzt von dem Freyherrn von Dalberg, Döring, Müller und Hurka
 
 
 
 
 
Chor.
 
Vom [1817: Dem] Schooße der Natur
 
ließ Gott uns eine Rose steigen [1817: eine Ros‘ entsteigen].
 
Sie duftet milde [1817: selig], rein und süß,
 
dem Armen wie dem Reichen.
 
 
 
Erste Stimme.
 
Sie knospet in der Kindheit Tagen,
 
bricht auf dem Jüngling, blüht dem Mann,
 
und stillt des matten Greises Klagen,
 
und führt zuletzt uns himmelan.
 
 
 
Zweite Stimme.
 
Sie krönt allein der Fürsten Freuden;
 
sie wischt des Sklaven Thränen ab;
 
sie lindert jedes Erdenleiden,
 
und blüht noch über unserm Grab.
 
 
 
Beide.
 
Wer dieser Rose Tugend preist,
 
dem saget, daß sie Freundschaft heißt.
 
 
 
Chor.
 
Dem saget, daß sie Freundschaft heißt.
 
 
 
Chor.
 
2. Vom Schöße der Natur
 
ließ Gott uns eine Rose steigen;
 
sie duftet milde, rein und süß,
 
dem Armen, wie dem Reichen.
 
 
 
Erste Stimme.
 
Sie schmückt des edlen Jünglings Wangen,
 
und wohnt in keuscher Mädchen Brust,
 
erweckt das süßeste Verlangen,
 
und lohnt mit engelreiner Lust.
 
 
 
Zweite Stimme.
 
Sie duftet lieblich dem Verkannten,
 
und den Gedrückten stärket sie,
 
blüht selbst in ungerechten Banden,
 
und wo sie blüht, verläßt [1817: verwelkt] sie nie.
 
 
 
Beide.
 
Wer dieser Rose Tugend preist,
 
dem saget, daß sie Unschuld heißt.
 
 
 
Chor.
 
Dem saget, daß sie Unschuld heißt.
 
 
 
Chor.
 
3. Vom Schooße der Natur
 
ließ Gott uns eine Rose steigen;
 
sie duftet milde, rein und süß
 
dem Armen wie dem Reichen.
 
 
 
Erste Stimme.
 
Sie blüht zur Zeit der Nachtigallen,
 
blüht, wenn das Korn die Aehren hebt,
 
und wenn vom Baum die Blätter fallen,
 
und wenn der Schnee vom Himmel schwebt.
 
 
 
Zweite Stimme.
 
Ihr findet sie auf allen Wegen,
 
sie macht den ärmsten Bettler reich:
 
geht ihr nur selbst getrost entgegen,
 
o Freunde, so umarmt sie euch.
 
 
 
Beide.
 
Wer dieser Rose Tugend preist,
 
dem saget, daß sie Freude heißt;
 
 
 
Chor.
 
Dem saget, daß sie Freude heißt.
 
 
 
Chor.
 
4. Vom Mutterschooße [1817: Dem Schooße] der Natur
 
ließ Gott drei Rosen steigen [1817: uns entsteigen];
 
die duften milde [1817: selig], rein und süß,
 
dem Armen wie dem Reichen.
 
 
 
Brüder.
 
Auf, Brüder, laßt uns einen Kranz
 
von Freundschaftsrosen [1817: Von diesen Rosen] binden,
 
und damit jetzt, und immerdar
 
das frohe Haupt umwinden.
 
[1817: Und heut‘ und immer uns das Haupt
 
Mit diesem Kranz‘ umwinden.]
 
  
  
Zeile 1.812: Zeile 1.449:
 
Uns diese Kränze winden.]
 
Uns diese Kränze winden.]
 
</poem>
 
</poem>
 +
 +
[[Kategorie: Lieder]]
 +
[[Kategorie: Musik]]

Aktuelle Version vom 28. Juli 2015, 10:54 Uhr



Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801 IV

Ausarbeitung von Roland Müller

mit besonderer Berücksichtigung der Liedersammlung von Joseph Michael Böheim, 1799


Teil IV: 21 neue Lieder (davon 9 aus der zweiten Sammlung von Joseph Michael Böheim, 1799)

Einige wichtige Angaben


Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer.
Zum Gebrauch der großen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln in Berlin,
und aller mit ihr vereinigten Logen in Deutschland.
Berlin, bei Friedrich Maurer, 1801, 349 Seiten
460 Deutsche Gesänge (-298)
18 Französische Gesänge (299-311)
22 Lieder im Anhang (313-332)

Alle 500 Lieder sind nach den Anfangsbuchstaben alphabetisch geordnet.

In der 3. Aufl. 1804 wurde in „Zweiter Anhang“ angefügt mit
37 deutschen Liedern (333-362)
Diese Ausgabe wurde 2010 von Nabu Press und 2014 vom Dogma-Verlag nachgedruckt.

Für die andern Teile dieses umfangreichen Werks:
Vollständiges Gesangbuch. 1801 I
Vollständiges Gesangbuch. 1801 II
Vollständiges Gesangbuch. 1801 III
Vollständiges Gesangbuch. 1801 V
Vollständiges Gesangbuch. 1804

In der 4. Aufl.1810 wurde ein „Dritter Anhang“ angefügt mit
44 deutschen Liedern (363-399)

In der 6. Aufl. 1819 wurde der 3. Anhang ergänzt (mit Nr. 45-52, 399-407) und ein „Vierter Anhang“ angefügt mit
42 deutschen Liedern (408-432).


Die 1. Aufl. enthält sämtliche Lieder aus:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin, gedruckt bei G .F .Starke 1795, 80 + 56 Seiten (78 Lieder); identische Neuausgabe unter dem Titel:
Auswahl von Maurer-Gesängen. Mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. In zwey Abtheilungen getheilt. Erste Abtheilung 1798: 148 Seiten

Für die Nachweise zu allen darin befindlichen Liedern:
siehe: 11 neue Lieder in der Sammlung von Joseph Michael Böheim, 1795


Die 1. Aufl. enthält überdies sämtliche Lieder aus:
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin: Eigenverlag 1799, 316 Seiten, 124 Lieder


Mel. S. Berliner Freim. Lied.
= Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin 1771.

S. Mel. Kopenh. Liederb.
Bd. 1. = Johann Adolf Scheibe: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776 (zwei Bücher)
Bd. 2. = Werner Hans Friedrich Abrahamson: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodien, in Zwey Büchern. Kopenhagen 1785 (zwei Bücher)

Mel. S. Dresdner Gesänge für Maurer
= Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782

Mel. S. Naumanns Freim. Lied.
= Vierzig Freymäurerlieder in Musik gesetzt von Herrn Kapellmeister Naumann zu Dresden. Berlin 1782.

Die neuen Lieder

301. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 79.


O Brüder, edel, treu und bieder!
wir sehn den neuen Morgen wieder,
der heut des Jahres Anfang macht.
Wir schmeckten in vergang'nen Zeiten
der Wahrheit ächte Seligkeiten;
ihr Licht erhellte unsre Nacht.

2. Für sie, und nicht für Wahn geboren,
erlangten wir, was man verloren,
wenn man von ihrem Pfade weicht.
Nun laßt es uns mit Dank genießen
das Glück, daß uns in Finsternissen
die Wahrheit ihre Fackel reicht.

3. Zu göttlich, um sie nicht zu schätzen,
noch nicht'gen Dingen nachzusetzen,
ist sie der höchsten Achtung werth;
und sie belohnet schon hienieden
mit Licht den Geist, das Herz mit Frieden,
mit Freuden, die kein Zufall stört.

4. Wohl uns, wenn wir mit ganzem Willen
das, was sie lehrt, getreu erfüllen,
und nur auf ihre Winke sehn.
Welt-Lob und Tadel sind zu nichtig
für Seelen, die es selber richtig
und sicher wissen, wie sie stehn.

5. Getheilte Herzen, niedre Seelen
sind nicht für Wahrheit, und verfehlen,
trotz aller Schalkheit, Ruh und Glück.
Sey ihnen, was sie nur begehren,
du kannst zwar ihre Thorheit mehren,
doch fällt kein Glück auf dich zurück.

6. Wohl dem, der, solcher Last entbunden,
die unschätzbaren Lebensstunden
vom Wahn, von Täuschung frei genießt;
der nie den Thoren Weihrauch streuet,
nie sich entehret, noch entweihet,
was wahren Weisen heilig ist.

7. Lernt, Maurer, dieses Glück zu finden,
und ewig dauernd es zu gründen
im großen Buche der Natur!
Da liest man Gottes eigne Worte,
da zeiget sich an jedem Orte
von seiner Gegenwart die Spur!

8. Hier laßt uns, mögen Thoren fluchen,
den nahen Gott der Liebe suchen,
den ihre Thorheit nie gekannt.
Die, welche Trug und Wahn verschmähen,
sind von der Weisheit ausersehen
zum Eintritt ins gelobte Land!


305. Mel. S. Böheims. Auswahl etc. Th. 2. S. 220.


Auch in:
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 188-189,
1857 und 1869, 304-305,
mit der Angabe: Comp. v. J. P. Schmidt.

Der Text stammt von Thomas Thaarup


O Freundschaft, größtes Glück auf Erden,
sey unsers Bundes Göttinn du!
du schenkst uns Wonne, und wir werden
von dir erquickt mit Heil und Ruh;
die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
und folgt durch Leben und durch Tod.

2. Ein Quell, dem Freuden stets entspringen,
verschönert sie des Weisen Bahn;
und selbst in Amors Blumenschlingen
bringt sie noch ihre Rosen an;
ihm bleibt des treuen Freundes Herz
voll Mitgefühls in Freud' und Schmerz.

3. Sie segnet festlich frohe Tage,
wo Freunde sich den Freunden weihn;
auch lindert sie des Kummers Klage,
gebietet mild, sie zu zerstreun;
selbst herber Gram an Freundes Brust
verweint sich bald in süße Lust.

4. Laßt uns des Schicksals Glück empfinden,
durch sie genießen wir's mit Lust;
und will des Himmels Blitz auch zünden,
uns deckt des treuen Freundes Brust;
nichts soll und kann uns je entzwein,
mein Freund ist mein, und ich bin sein.

5. Verkund' es, Lied, mit Jubelschalle,
daß Freundschaft unsre Göttinn sey;
wir weihn ihr unser Herz, wir alte,
und sind, wie jetzt, ihr ewig treu;
einst bringt, wer früher starb, im Glanz
dem Brudergeist den Palmenkranz.


310. Mel S. Sammlung von Melodien, No. 84.


Der Text wird Gotthelf Wilhelm Christoph Starke zugeschrieben.

Er findet sich mit 20 Strophen zuerst in:
Deutsche Monatsschrift. Leipzig 1795, 72-78,
unter dem Titel: Freuden der Menschheit
und der Eingangszeile: Voll Andacht will ich niedersinken

In:
Vermischte Schriften von Gotthelf Wilhelm Christoph Starke. Erste Sammlung, Berlin 1796, 16-22,
unter dem Titel: Freude der Menschheit,
und mit der Eingangszeile: O laßt uns auf die Knieen sinken,
hat das Gedicht nur noch 16 Strophen

Hier eine gekürzte und veränderte Version.

O laßt uns auf die Kniee sinken,
o jauchzet, Brüder, daß ihr seyd!
o laßt den Freudenkelch uns trinken,
den uns die Menschenliebe beut.
Wir wollen froh die Hände falten,
der Vater führt uns, laßt ihn walten,
der uns durch Erdenseligkeit
für seines Himmels Wonne weiht.

2. Er weiht durch irdisches Entzücken
für das, was ewig labt und stillt,
und läßt befriedigt uns erblicken,
was unser Herz einst ganz erfüllt.
Wir stehen hier in Tempelhallen,
o laßt uns betend niederfallen:
wie winken der Vollendung Höhn!
die Statt' ist heilig, wo wir stehn.

3. Laßt uns mit Innigkeit versinken
in unsers Daseyns Seligkeit,
und leer den Freudenbecher trinken,
wodurch uns Gott zum Himmel weiht.
Ach, welche Wonn' ist uns gegeben
in jedes Gliedes regeln Leben,
in jeder edlen Geisteskraft,
im weiten Reich der Wissenschaft!

4. Hier schwingt der Geist sich aus den Schranken,
in welchen Zeit und Raum ihn hält,
in die Gebiete der Gedanken,
und ist und schafft sich seine Welt,
er sucht in alter Zeiten Ferne
sein eignes Wesen, sieht im Sterne
und in dem Wurm der Weisheit Licht,
und webt in Recht, Gesetz und Pflicht.

5. Hier schließt er sich im Hochgefühle
des Menschenwerths der Gottheit an,
bestimmt Vollkommenheit zum Ziele,
und wählt Unendlichkeit zur Bahn,
und was er denkt und fühlt und findet,
belebt und schmücket und verkündet
die Gab' aus Gottes hoher Gunst,
des Redens und des Dichtens Kunst.

6. Was kann sich ihrer Kraft entwinden?
sie fasset alles, — alles? nein,
sie kann's nicht fassen, nicht verkünden,
wie deine Zauber, Lieb', erfreun.
O Lieb', an deine Brust gesunken
empfind' ichs hoher Wonne trunken:
ich bliebe, schwänd' mir alles gleich,
durch deine Schätze, Holde, reich.

7. Die Liebe leitet durch das Leben;
o Brüder, herzlich lieb' ich euch!
ich möcht' euch mein Entzücken geben,
o liebet, liebt, so seyd ihr reich!
Die Liebe bleibt, wenn alles schwindet,
die Seelen süß an Seelen bindet,
von Welten kühn zu Welten steigt,
und Welten selig überfleugt.

8. Die Tugend tritt an ihre Seite,
die Tugend, Heil ihr! führet sie;
die Tugend wiegt im Lebensstreite
des Menschen Sinn in Harmonie;
sie hebt empor aus Finsternissen,
erzieht zu himmlischen Genüssen,
sie macht zum Himmel schon die Welt,
sie winkt, und jede Hülle fällt.

9. Dann sehn wir liebliche Gefilde,
wo rein der Wahrheit Flamme glüht,
wo sich des steten Friedens Milde
verklärt und ew'ge Schönheit blüht,
wo Recht und reine Güte thronet,
und immer sich durch sich belohnet,
wo strahlende Vollkommenheit
sich an des Glückes Busen freut.

10. O laßt uns auf die Kniee sinken,
Gottlob ich bin! Gottlob ihr seyd!
O Brüder, laßt den Kelch uns trinken,
den uns die höchste Liebe beut!
Wir sind, wir sind! von Wonne trunken,
in heilge Andacht tief versunken,
erahnen wir die Seligkeit,
wozu uns Erdenfreude weiht.


311. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 85.


jeweils die 2., 4. und 5. Strophe wurde weggelassen in:
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 28-29
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 22-23
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823a, 165-166
Gesänge für die Loge Amalia. Weimar 1851, 2-4


Opfert Dank, verbundne Brüder!
dem Erbauer aller Welt;
preiset ihn durch frohe Lieder,
dessen Licht [1851: Kraft] auch euch erhellt;
der mit Huld und Wohlgefallen
auch auf unsern Tempel blickt,
und den guten Maurern allen
zu der Arbeit Segen schickt.

2. Hin ein Jahr, mit froher Rührung
seht auf seine Huld zurück;
freut euch seiner schönen Führung,
hofft von ihm auch ferner Glück.
Doch erinnert, weise Brüder,
heut der ersten Prüfung euch;
prüft, ob dieser Tag euch wieder
war an guten Thaten reich.

3. Wohl dem Maurer! der im Herzen
das erhabne Zeugniß hat,
daß er gerne fremde Schmerzen
linderte, gern [ab 1814: stets] Gutes that.
[1814: Daß er lindert fremde Schmerzen
Und stets eifrig Gutes that.]
[1851: Daß er half bei Andrer Schmerzen,
Böses abhielt, Gutes that!]
Wohl uns -- wenn an diesem Tage
das Bewußtseyn uns entzückt,
daß wir mancher Menschen Klage
weggebannt [ab 1814: Weggescheucht], und sie beglückt.

4. O! dies Glück stets zu genießen,
das ist ächter Maurer Sinn;
trocknet Thränen, wo sie fließen,
das ist Ruhm, das ist Gewinn;
euer Vorsatz wird heut rege
stets der Menschheit wohlzuthun,
seyd zu helfen niemals trage,
schöner ists — nach Wohlthat ruhn.

5. Hier in unserm Heiligthume
wird erneuert unser Bund —
fern von eitler Ehr' und Ruhme —
macht die Arbeit niemals kund. —
Auf des Lebens kurzer Reise
führet Bruderliebe nur
uns auf blumenvollem Gleise,
auf des besten Glückes Spur.

6. Welterbauer! dich zu ehren,
gute Menschen stets zu seyn,
niemals fremdes Glück zu stören,
guter [1851: Edler] Thaten uns zu freun,
nur im ächten Maurerleben
stets zu suchen unsre Zier,
[1851: Unser Glück zu suchen hier,]
auch dem Feinde zu vergeben,
dies, dies schwören alle wir.

7. Und dann [1823: denn] flehen wir vereinet,
dir! o Welterhalter, zu:
[1851: Mehr noch stehen wir vereinet,
Hör uns, Welterhalter! Zu:]
wo nur Deine Sonne scheinet
schenke jeder Seele Ruh;
laß durch Deines Lichtes Segen
Glück und Freude stets entstehn;
und wo Menschen nur sich regen,
laß sie heller [ab 1814: hell're] Wahrheit sehn.
[1851: Wo sich Menschen fleißig regen,
Laß sie helle Wahrheit sehn.]

Allen Maurern, die mit Treue
ihrer Arbeit Pflicht vollbracht,
schenke Lohn -- und Kraft aufs neue,
bis ihr Werk zum Ziel [1851: zu Stand] gebracht;
Einst am Ziele ihrer Reise
[1823: einst am Ziel der Pilgerreise;
1851: Einst am Ziel entfernter Reise,]
laß sie vorbereitet stehn,
und auf Glanz umströmten [ab 1814: glanzumströmten] Gleise
u des Lichtes Tempel gehen!


312. Mel. S. Böheims Auswahl. Th. 2. S. 302.


Auch in:

Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 26-27,
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 132-133,
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. Fortsetzung 1817, 249-250 (mit Chor; ohne Angabe),
1860, 109-110,
mit der Angabe: A. J. Fischer. – C. Th. Kosegarten.
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 144-145 (mit Chor), 1855, 59-60 (ohne Chor)
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 63-64
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 189-190,
1857 und 1869, 305-306,
mit der Angabe: Comp. v. A. J. Fischer
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 93-94,
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 241-242,


O selig, wer dies Pilgerleben
an eines Freundes Arm durchlebt!
fest sieht er, wie ein Fels im Meere,
wenn Ungemach sein Haupt erhebt;
ihn fliehn der Schwermuth trübe Launen,
er wallt in heiterm Morgenglanz
er freut der Blumen sich am Wege,
und windet sie zu einem Kranz.

2. Ihm rauscht an seines Freundes Busen
gedoppelt heilig dann der Hain;
ihm leuchtet heller noch die Sonne,
und milder noch des Mondes Schein;
ihm lächelt goldner noch die Traube,
noch lieblicher der Schöpfung Pracht,
das Bild von Gottes milder Güte,
strahlt ihm in jeder Sommernacht.

3. Und winket ihm am Lebensziele
des kühlen Grabes stille Ruh:
so spricht des treuen Freundes Liebe
ihm Trost und süße Hoffnung zu,
und streut, ruht er im Schooß der Erde,
ihm Blumen auf das stille Grab;
o, dreimal selig, wem der Himmel,
die Perle, Freundes-Liebe gab.


Hier die Originalversion aus:
Gedichte von Ludwig Theobul Kosenhagen. Zweiter Band, Leipzig 1788, 77-79, unter dem Titel: Freundesliebe
Datiert mit: Zansebur im Christmond 1779

O selig, wer sein Erdenleben
An liebem Freundesarm durchwallt.
Ihm wird zum leisen Frülingssäusel
Der Donner, der sein Haupt umhallt.
Ihm wird der Schwermut Rabendunkel
Zu lichtem Morgensonnenglanz,
Zu Maienregen Hagelwetter,
Und Dorngeflecht zum Blumenkranz.

Will Unglük dich zu Boden rasen;
Geh hin und klag' es deinem Freund!
Er nimt dich sanft an seinen Busen,
Und weinet, weil dein Auge weint!
Will jäling Glük dich niederschmettern;
Geh hin und ströme deine Luft
In Freundesbusen aus, und athme
An seinem Наls‘ aus frei'rer Brust!

Dir rauscht an deines Trauten Busen
Gedoppelt heilig Gottes Hain.
Dir leuchtet freundlicher die Sonne,
Und lieblicher des Monden Schein.
Dir blühet duftender die Rose,
Die dir in Freundes Garten blüht,
Dir glüht der goldne Wein noch goldner,
Der dir in Freundesarmen glüht.

Laß immer deine Augen dämmern —
Wenn Freundes Auge nur nicht krankt!
Laß immer deine Füße wanken —
Wenn Fuß des Freundes nur nicht wankt!
Und frâße Misgeschik das Deine —
Getrost! Dein Freund ist Schaz und Gut!
Und schwänden deines Lebens Kräfte —
Getrost! dein Freund hat Mark und Blut.

Und schmachtest du, des Lebens müde,
Und winket dir die lange Ruh;
So steht zu deines Lagers Häupten
Dein Freund, und blikt dir Tröstung zu.
Und schläfst du nun im Schoos der Erden,
So streut er Blumen auf dein Grab —
O selig, selig, wem der Himmel
Die Perle, Freundesliebe, gab!


314. Mel. S. Sammlung von Melodien, No.87.


Das Gedicht stammt von Daniel Jäger.
Es wurde vertont von Franz Anton Hoffmeister.

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 169-171
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 57-58 (ohne die Strophen 4 und 5)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 301-302,
mit der Angabe: Jäger
1857 und 1869, 350-352,
mit der Angabe: Ged. v. D. Jäger. 1779. – Comp. v. F. A. Hoffmeister.

O, wie lieblich ists im Kreis trauter Biederleute!
Welt und Mensch gewinnt darin eine bessre Seite;
und das ganze Lebensbild
wird so herrlich, wird so mild,
jeder muß es lieben.

2. Steht des Glückes Wetterglas nicht nach unserm Willen,
thun uns böse Menschen weh, schwirrt der Kopf voll Grillen,
trieft die Stirn von Arbeitsschweiß;
hurtig nur zum Freundschaftskreis,
wird sich alles geben.

3. O, wie laut bezeuget dies unser Kreis, ihr Brüder!
mancher kam betrübt, und ging frohen Sinnes wieder;
und aus seiner Heiterkeit
war's, als schöpfte unsre Freud'
immer neues Leben.

4. Wie das ist, woher das kommt? o, wer mag es sagen!
wollen doch die großen Herrn mit Erlaubniß fragen:
machts ein stetes Speisemahl?
thut der schäumende Pokal
solche große Dinge?

5. O! der gute Mittelmann wäre zu beklagen,
käme Freud' und Fröhlichkeit nur aus Gaum und Magen;
doch am schmalen Tische hier
leben dreimal froher wir,
als die reichsten Schwelger.

6. Nein, ihr Herren! unsre Brust ist die warme Quelle,
draus die Freude uns entspringt, ach! so voll und helle,
daß sie rauscht in Leid und Scherz,
und in jedes Bruderherz
Lust und Liebe strömet.

7. Diese Quelle soll uns nie stocken, noch erkalten;
wollen stets, was an uns ist, Fried' und Freundschaft halten,
wollen leben und uns freun,
helfen, fördern, dienstlich seyn,
ja! dabei solls bleiben.



321. Mel. S. Böheims Auswahl et. Th. 2. S. 94.


Das Gedicht stammt von Karl Alexander Herklots.
Es wurde vertont von Vincenzo Righini und Johann Anton André (1809).

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 176
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 55
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 97
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 90-91
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. Fortsetzung 1817, 106-107; ohne Angabe,
1860, 92,
mit der Angabe: Rhigini -- K. A. Herklots.
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 79
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 55
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 210
1855, 78
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 68
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 83-84,
1857 und 1869, 142,
in der VII: Abtheilung. – Aufnahme-Lieder,
mit der Angabe: Comp. v. Righini.
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 219 (mit neuem Text für den 2. Chor)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 205-251,
mit der Eingangszeile: Fühle diesen Druck der Hand


Reich' uns, Bruder, deine Hand,
sey gegrüßt in unserm Bunde!
heilig sey dir stets die Stunde,
die dich heut' mit uns verband.

Chor.
Ehre Gott, den du erkannt,
sey stets edel und bescheiden,
bleib' ein Mann in Freud' und Leiden,
liebe treu dein Vaterland.

2. Uebe stets Verschwiegenheit;
strebe, deines Meisters Willen
gern und eifrig zu erfüllen,
wie der Orden dir gebeut.

Chor.
Sieh, hier hast du Herz und Hand!
Laß uns zu der Weisheit Höhen
mit vereinten Kräften gehen:
einst sehn wir ein schön'res Land.



327. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 182.


Es handelt sich um:
Marsch und Rundgesang: von dem am 5. Maerz 1783 von den Studirenden der Universität Leipzig Seiner Magnificenz dem Herrn Rector D. Burscher zu Ehren gehaltenen Aufzuge

Zuerst in:
Liederbuch für Freunde des Gesangs. Ulm 1790, 24-26
Trink- oder Commersch-Lieder. Halle 1791, 34-36

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 182-184
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 145-146
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 184-185
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 126-127
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 191-192,
1857 und 1869, 308-309,
mit der Angabe: Comp. v. Delver.


Scheucht den Gram aus eurer Brust,
freut euch, traute Brüder!
wißt [1804: wiss’t], der Tag versäumter Lust
kehret nimmer wieder;
eurer Jugend Wonnezeit
flieht mit schnellen Schwingen:
auf, laßt uns der Fröhlichkeit
muntre Lieder singen.

Chor.
Unsrer Jugend Wonnezeit
flieht mit schnellen Schwingen;
auf, laßt uns der Fröhlichkeit
muntre Lieder singen.

2. Weisheit lehrt nicht Grillenfang,
Grämen und Kasteien;
Weisheit lehret, euch mit Dank
dieser Welt sich freuen:
es ist wahrlich schön und gut,
dieses Pilgerleben,
zum Genuß bei frohem Muth
ward es uns gegeben.

Chor.
Ja, ihr Brüder, schön und gut
ist dies Pilgerleben,
zum Genuß bei frohem Muth
ward es uns gegeben.

3. Freundschaft leuchtet als ein Stern,
auf des Lebens Wegen,
weh'n auch manchmal nah und fern
Stürme uns entgegen;
Freundschaft giebt uns hohen Muth,
selbst bei. Schmerz und Leiden,
Freundschaft wird euch sanft und gut
bis ans Grab begleiten.

Chor.
Uns giebt Freundschaft hohen Muth,
selbst bei Schmerz und Leiden;
Freundschaft wird uns sanft und gut
bis ins Grab begleiten.

4. Redlichkeit und Biedersinn
ziemen deutschen Söhnen,
mag um niedrigen Gewinn
doch der Heuchler fröhnen:
unsern Freundschaftsbund soll nie
Trug und Falschheit stören,
Redlichkeit und Harmonie
wollen wir stets ehren.

Chor.
Unsern Freundschaftsbund soll nie
Trug und Falschheit stören,
Redlichkeit und Harmonie
wollen wir stets ehren.

331. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 44.


Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 184-186
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 22-23


Dieses „Maurerlied“ stammt von Nikolai Christoph von Hagemeister.
Es wurde vertont von Friedrich Franz Hurka


Schön ist, entzückende Natur,
dein Bild von Gottes Macht,
im kleinsten Halm, in jeder Flur,
in sternenheller Nacht,
in allem, was Gott werden ließ,
damit der Mensch sich freu;
doch schöner noch blüht alles dies
im Licht der Maurerei.

2. Wer, unbesorgt um Ruhm und Dank,
Bedrückten Hülfe leiht,
und in der Wahrheit stillem Gang
sich seines Wohlthuns freut;
dem wird, durch Uebung jeder Pflicht,
die Welt ein Heiligthum;
doch in der Maurer wahrem Licht
wirds ein Elysium.

3. Wenn Raubsucht mit verweg'ner Hand,
wenn falscher Freiheitsgeist
der Menschheit allgemeines Band
mit Frevelmuth zerreißt;
dann knüpfen wir mit Brudertreu
das Band der Ewigkeit,
und jede Frucht der Maurerei
reift zur Unsterblichkeit.

4. Heil Vätern, die nur für den Staat
gebild'te Söhne ziehn,
und jede unvollbrachte That
sehn in der Nachwelt blühn;
ihr Lohn ist selten ohne Leid,
oft mischt ihn Trauerklang;
doch am Altar der Ewigkeit
schallt jedes Maurers Dank.

5. Heil unserm Herrscher, der das Ziel
der Maurer nicht verkennt;
ihm werde unser Hochgefühl
ein würdig Monument!
Der Lorbeer, den der Ruhm ihm band,
bleib' ew'ges Eigenthum;
so, Brüder, feuert Hand in Hand,
auf Friedrich Wilhelms Ruhm!:



334. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 91.


Schwing' dich, du jüngster Himmelssohn,
herab im Morgenstrahl!
wir grüßen dich im Jubelton
durch unsre heil'ge Zahl!

2. Wir freun uns dein, --
wir bringen dir statt Opfer warmen Dank;
und Freudenzähren mischen wir
in unsern Lobgesang.

3. Komm, komm mit Engelsfreundlichkeit!
komm segnend, schenk uns Glück!
bring vom Olymp die goldne Zeit
in unsern Kreis zurück!

4. Schenk' unserm Meister Freudigkeit,
die Weisheit zu erhöhn;
laß uns mit ihm in Einigkeit
dein Licht entgegen gehn!

5. Schenk' jedem, der sich Bruder nennt,
 auch brüderlichen Sinn!
führ' den, der Weisheit noch verkennt,
zur Wahrheitsquelle hin!

6. Gieß dem, der dir entgegen weint,
zerknirscht mit herbem Schmerz,
dem heut' ein trüber Morgen scheint,
Trost, Balsam in das Herz.

7. Komm, komm, du jüngster Sohn der Zeit,
in unsern Freundschaftskreis!
wink' dem, der sich der Tugend weiht,
mit der Vollendung Preis!


335. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 63.


Vertont von Vincenzo Righini und Albert Lortzing.

Auch in:
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 44


Schwöret, Brudertreu im Munde,
unserm heil'gen Maurerbunde;
in der festlich schönen Stunde
freuet euch, geweiht zu seyn.


337. Mel S. Sammlung von Melodien , No. 93.


Seht die Wolken, die sonst Wahrheit decken,
sinken hier im Heiligthum herab;
sie erscheint im Lichte, — und voll Schrecken
stürzt der Aberglaub' ins Grab.

2. Brüder! nahet euch mit reinen Händen
dem ihr hier geweihten Hochaltar!
helft ihr muthig den Triumph vollenden,
der ihr vorbehalten war.

3. Wahrheit, die kein Nebel mehr verstellet,
Tugend, die aus Triebe wirksam ist,
haben unsern Tempel jetzt erhellet;
glücklich, wer ein Maurer ist!

4. Nun zur Arbeit, festverbundne Brüder! —
forscht nach Wahrheit, bleibt der Tugend treu!
dann erst fühlt ein jedes unsrer Glieder
ganz das Glück der Maurerei.



339. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 300.


Auch in:
Taschenbuch für Freimaurer auf das Jahr 1802. Cöthen 1802, 227-228
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 207-208
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 118
Auswahl von Freimaurer-Liedern: mit Melodien. Stralsund 1818, 24-25,
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 58-59
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 124-125
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 96-97,
1857 und 1869, 246-247,
mit der Angabe: Comp. v. C. F. Rungehagen.


Selig, selig sind die Matten,
[1802 und ab 1817: Selig sind die Müden, Matten]
die im Herrn entschliefen,
die das Ziel errungen hatten,
wo zu Salems Palmenschatten
sie die Engel riefen.

Chor.
Dort, wo Ruh und Frieden thront,
und Jehova's Blick belohnt.

2. Denn, ach! hier im Thränenthale
wohnen viel Beschwerden:
mancher trinkt beim frohen Mahle
doch der Leiden bittre Schale
auf dem Rund der Erden!

Chor.
Nur der Tugend stille Ruh
führt uns froh dem Grabe zu.

3. Brüder, wallt die Pilgerreise
nach des Schöpfers Willen!
o, es wandelten die Greise
alter Zeit nach Engelweise,
ihren Weg im Stillen!

Chor.
Und dann trugen sie den Lohn
stiller Tugenden davon.

4. Wenn wir, Brüder, alle Wege
treu und redlich handeln:
so wird unter Vaterpflege,
jeder die bedornten Stege
leicht und fröhlich wandeln!

Chor.
Und wie Weise alter Zeit,
lohnt uns dann die Ewigkeit.


343. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 98.


Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 200-201


Sey gegrüßet unserm Bunde
um die schauerliche [1804: feierliche] Stunde,
die zu großen Thaten ruft:
hier fühlt sich die Seele freier,
hier klopft jedes Herz getreuer:
denn wir stehn an unsrer Gruft.

2. Freu dich, auserwählter Meister!
dich umringt die Schaar der Geister,
wenn dereinst dein Leib verwest.
Näher ihrem Heiligthume
lebe zu der Gottheit Ruhme,
die einst deine Fesseln löst.

3. Wahrheit weislich zu verbreiten,
duldend Irrende zu leiten,
ist am Tage unsre Pflicht.
Mitternacht deckt unsre Halle;
Wachsamkeit schützt vor dem Falle,
und ihr Lohn ist hell'res Licht.

4. Ihn erstrebt der wahre Weise.
Daß auch dir das Ziel der Reise
einst des Lebens Anfang sey:
Bruder, säume nicht zu hören,
lerne, andre zu belehren;
übe jede Tugend treu.

5. Sey gegrüßet unserm Bunde
um die schauerliche Stunde,
die zu großen Thaten ruft:
hier fühlt sich die Seele freier,
hier klopft jedes Herz getreuer;
denn wir stehn an unsrer Gruft.



346. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 234.


Das Gedicht „Die Freundschaftsfeier“ stammt von Christian Ludwig Neuffer (1790)
Es wurde vertont von Johannes Amon.

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 204-207
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 23-26
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 149-151
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 136-139 (ohne die 3., 5. und 6. Strophe; dafür mit einer neuen)
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 127-128
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 51-53
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 37-38 (ohne die 6. und 8. Strophe)
Auswahl von Liedern für die Freimaurer-Loge Balduin zur Linde in Leipzig, 1824, 58-60 (ohne die 3. und 8. Strophe)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 71-73,
1857 und 1869, 201-203,
mit der Angabe: Comp. v. F. H. Himmel.


Sey willkommen frohe Stunde
 die so festlich uns erscheint,
und zum wonnevollsten Bunde
unsre Herzen jetzt vereint.
Maurer, Brüder, laßt in Reihen,
uns der Freundschaft Fest erneuen;
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

2. Unter deinem sanften Flügel
reifen große Thaten auf,
jeder drückest du das Siegel
deiner ganzen Gottheit auf,
stimmest die Empfindung höher,
bringst uns dem Allmächt'gen näher;
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

3. Zu der Weisheit Tempel wallen
wir, geführt von deiner Hand;
unter deinen Fahnen fallen
Helden gern fürs Vaterland;
ihres Nachruhms Pfeiler stehen
dauernder als Mausoleen!
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

4. Göttinn, nur durch dich ergründen
wir der Wesen Sympathie;
deine Auserwählten finden
überall nur Harmonie.
Bring die goldne Zeit uns wieder,
schaff aus allen Menschen Brüder!
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

5. Deine Zauberkräfte wecken
auch vor Thronen Recht und Pflicht;
selbst das Grab mit seinen Schrecken
hindert deine Plane nicht;
du erfüllst, was du geschworen,
selbst noch vor des Todes Thoren.
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

6. Wenn sich unsre Himmel schwärzen,
sie kein Strahl des Lichts erhellt,
rufest du in unsre Herzen
eine Ahnung bessrer Welt.
Weg mit ungerechten Klagen!
drüben, Brüder, wird es tagen.
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

7. Ob die Erd' in Staub zerfiele,
und die Welten all vergehn;
Freunde, nach des Lebens Spiele
werden wir uns wieder sehn;
drüben über jenen Sternen
werden wir ganz lieben lernen!
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.

8. Geister-Königinn, vollende
unsern angefangnen Bund!
reicht euch brüderlich die Hände,
und beschwört mit Herz und Mund:
willig Gut und Blut und Leben
für einander hinzugeben!
Dank und Freude bringen wir,
Freundschaft, heut zum Opfer dir.


[1812: eine neue Strophe in der Mitte eingefügt:
In der Freundschaft heil'gen Hallen,
Fühlt das Herz sich frei und groß.
Seine engen Schranken fallen,
Seine Fesseln springen los:
Für das Schone schlägt es freier,
Alles Gute wird ihm theuer.
Dank und Freude etc.]

352. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 100.


Auch in:
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 184
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 80-81
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 84-85


Seyd willkommen, theure Brüder!
eure Freundschaft ist es werth;
euch ertönen unsre Lieder,
euch, die unser Herz verehrt.
Lodre sanft in unsre Herzen,
brenn' mit unerborgtem Schein,
Bruderliebe! engelrein,
und verscheuche Gram und Schmerzen.

2. Nehmt an unserm frohen Mahle,
nehmt an unsrer Freude Theil;
seht, aus unserm Festpokale
fließet euch jetzt dreimal Heil.
Bauet mit vereinter Stärke
zu dem Glück der Menschlichkeit
mit uns für die Ewigkeit
am erhabnen Tugendwerke.

3. Liebt uns ferner, Brüder Gäste!
macht in unserm Freundschaftskreis
jeden Arbeitstag zum Feste;
ringt mit uns nach jedem Preis.
Wenn der Tod euch mit Vollendung
und mit Siegespalmen winkt,
und Licht selbst durch Gräber dringt,
segnet dann noch die Vollendung!

374. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 111.


Tief verwebt in seiner Hülle,
birgt den Wurm des Winters Nacht,
mondenlange Todesstille
schlummert er, noch unerwacht,
bis den Flor, der ihn umflicht,
Maiensonne sanft durchbricht.

2. Fröhlich schüttelt er die Flügel,
kriecht aus seinem Staub hervor,
hebt zum jungen Blumenhügel
neugeschaffen sich empor;
trinket freier nun das Licht,
denket seiner Fesseln nicht.

3. Gleich dem Wurme tief verborgen,
fühl' ich mich umwölkt von Nacht,
und mir dämmert noch kein Morgen,
dem mein Aug' entgegen lacht.
Weisheit, ach! nach deinem Licht
ruf' ich, und es glänzt mir nicht.

4. Wer entreißt dem Aug' die Binde,
daß es deine Strahlen sieht?
wer kürzt mir die Labyrinthe
nach dem Ziele, das mich flieht?
o, es leucht't dein göttlich Licht
Weisen nur, Unheil'gen nicht.

5. Ferner Quellen ernste Späher
werden, Weisheit, sie durch dich!
du bringst sie der Gottheit näher,
leite, Führerinn, auch mich.
Dem Verklärten durch dein Licht
fällt der Schleier vom Gesicht.

6. Du geleitest ihn der Wahrheit
einsamen, umwölkten Pfad;
ihm weis't deines Lichtes Klarheit
Tiefen, die er nie betrat.
Leucht' dem Forscher, dem dein Licht,
sie zu suchen, noch gebricht.

7. Du lehrst jeden deiner Söhne
fühlen wahres Menschenglück,
weinen' ihn des Mitleids Thräne
bei der Armuth Jammerblick.
Ihre Hütte flieht er nicht,
Elend lindern, ist ihm Pflicht.

8. Zwanglos knüpfst du Biederherzen,
knüpfst mit Rosenketten sie;
selbst bei Wein und muntern Scherzen
straft dein Blick den Frohsinn nie.
Es erheitert das Gesicht
deiner Freude mildes Licht.

9. Tochter nennst du jede Schöne,
die den edlen Maurer küßt:
ach, er fühlt der Liebe Thräne,
die ihr von der Wange fließt;
denn, wenn er von Liebe spricht,
denkt sein Herz der Wollust nicht.

10. Engelswonne ist ihm Liebe,
ist ihm göttliches Gefühl,
ist nicht Kämpfen wilder Triebe
in der Leidenschaft Gewühl,
sie wird ihm zwanglose Pflicht;
ach, wer fühlt ihr Wohlthun nicht!

11. Den, der ganz sich zu erklären,
aus der Schwachen Staub sich reißt,
leitest du zu höhern Sphären,
unerreichbar meinem Geist!
Ihn umstrahlt dein göttlich Licht,
niedre Freuden kennt er nicht.

12. Riefe deines Lichtes Schimmer,
Weisheit, näher mich zu dir,
o dann wankte von dir nimmer
die befriedigte Begier!
Und mein ganzes neues Seyn
würde sich der Gottheit weihn.


375. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 112.


Zuerst in:
Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer. Zweiter Theil, Berlin 1785, 318-319,
unter dem Titel: Erstes Tafellied,
und mit der Eingangszeile: Laute Töne, tönet Saiten


Töne Leier, tönet Saiten,
unsre Lieder zu begleiten:
denn von ihrem Wolkensitze
steigt herab Urania;
bringt den Schatz verborgner Wahrheit,
bringt den Nächten Tagesklarheit.
Heil dem Tage, der die Göttinn
in dem Maurertempel sah!

2. Im geweihten Freundschaftsbunde
flieht die federleichte Stunde
weiser Freude, froher Weisheit,
wie ein Morgentraum dahin.
Füllt die Gläser, würd'ge Brüder!
singet, trinkt und singet wieder,
unter mystischen Gebrauchen,
von verborgnem hohen Sinn.

3. Wir erneun die goldnen Tage
jener Vorwelt; Zwietracht, Klage,
Stolz und Herrschsucht, Neid und Mißgunst
kennen diese Maurer nicht.
Wir verachten Hirngespinste,
Menschensatzung, Wahnsinnskünste;
unsre Wissenschaft ist göttlich,
aus dem Himmel stammt ihr Licht.

4. Singt die neue Schöpfung, Brüder!
Saitenspiel, erschalle wieder!
Weste, führt mit schnellem Fluge
unsre Lieder himmelan!
Volle Gläser müssen blinken,
daß wir singen, daß wir trinken:
„dreimal Heil," nach alter Losung.
Engel nehmen Theil daran.



386. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 113.


Das Gedicht „Hoffnung der Menschheit“ ( mit 18 Strophen) stammt von Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1794)


Auch in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 151-154


Verzaget nicht, sie wird sich heben,
der Menschheit inn're Kraft ist groß,
erhöht, geläutert auszuschweben,
fiel ihr von Ewigkeit das Loos,
und wären tausend Frevlerrotten
verschworen, ihres Werths zu spotten!
die Frevler stehn im Sonnenlicht
dereinst entlarvt, und siegen nicht!

2. Fürwahr, sie werden nimmer siegen,
der Arm der Allmacht lenkt den Krieg,
die Dränger werden unterliegen,
und Heil! die Menschheit krönt der Sieg.
Jetzt strebt sie schweißvoll noch im Streite,
und, drohender Gefahren Beute,
ach! weint sie, zweifelnd um ihr Loos
noch manche Thrän' in ihren Schooß.

3. Doch hoffet nur, in süßen Träumen
fühlt sich die Menschheit stark und groß,
erblicket Blüthen in den Keimen,
und Freiheit in des Dranges Schooß.
Entsaget, Brüder, eurem Leide,
die Menschheit träumt von Kraft und Freude;
die Menschheit unterlieget nicht,
das bürget uns ihr Traumgesicht.

4. Was reget sich in ihrem Sehnen
nach Wahrheit, Recht und Würdigkeit,
und in dem Flehen heißer Thränen
um höhere Vollkommenheit?
Was hebt den Helden, Lehrer, Richter,
den Philosophen und den Dichter?
was glüht in jeglichem Gefühl,
und adelt unsrer Künste Spiel?

5. O, das ist Ahnung, leises Wehen
entzückungsvollen Vorgefühls
von ihrer Würde höchsten Höhen,
und Schimmer von dem Glanz des Ziels!
vor vollem Aufschwung ihrer Flügel
umwölbt uns zwar des Grabes Hügel;
doch sehn wir schon, sie strebt hervor,
sie schwingt sich siegend einst empor!

6. Auf ihres Tempels Altar glühet
dann hell der Geistesfreiheit Licht,
und wer die Flamme steigen stehet,
erbebt vor ihrem Lodern nicht,
und drückt sie nicht voll Irrsinns nieder,
der ganze Tempel leuchtet wieder,
in welchem Brüder auf den Knien
von heiligen Gefühlen glühn.

7. Dann führt in starker fester Rechte
Vernunft den hohen Herrscherstab;
dann schwinden jedes Wahnes Nächte,
und alle Fesseln fallen ab;
wie Harmonie vom schönsten Liede
beseligt jeden milder Friede,
ein Friede, den kein Schicksal bricht,
ihn schützt der Demantschild der Pflicht.

8. Triumph! zum Ziele laßt uns ringen,
zum Ziel! uns strahlet schon sein Glanz,
und einst verschwindet, was die Schwingen
der Menschheit jetzt noch hemmet, ganz.
Sie hebt sich dann mit kühnem Flügel
und segnend über unsre Hügel;
wir sehn auf lichter Sternenbahn
sie schön sich unsern Sternen nahn.

9. O namenloses, süßes Beben!
wir stammen aus der Menschheit Schooß.
Die Menschheit wird sich höher heben;
so warf der Schöpfer ihr das Loos!
O Brüder, Brüder, seht sie ringen:
Triumph! sie dehnt, sie hebt die Schwingen,
wir sehn ans lichter Sternenbahn
dereinst sie kühn den Sternen nahn!

389. Mel. S. Sammlung von Melodien, No. 116.

Vollbracht ist nun dies Brudermahl
Siehe: 74 freimaurerische Kettenlieder, 1801

392. Mel. S. Böheims Auswahl etc. Th. 2. S. 278.


Zuerst in:
Der Teutsche Merkur vom Jahre 1796, 421-425,
unter dem Titel:
Die drey Rosen des Lebens. Ein Gesellschaftslied. (Nach dem Dänischen des Herrn Guldberg.),
und mit der Angabe: Gr. …
Eine veränderte Version findet sich in:
Die Kunst, gesund, jugendlich stark und schön auch‘ im Alter zu bleiben. Von Gottf. Imman. Wenzel. Wien 1800, 10-11

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den Drei Reißbretern in Altenburg. Erster Band, 1804, 229-232
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 158-161
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 163-165
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 92-94
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. Fortsetzung 1817, 103-105,
mit der Angabe: B. Moerlin.
1860, 30-32 (am Schluss um die Schwestern gekürzt),
mit der Angabe: Hurka. -- Br. Moerlin.
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 131-133 (gekürzt)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Berlin 1832, 196-197,

In:
Lyrische Gedichte nebst einigen vermischten von F. D. Gräter. Heidelberg 1809, 83-88, erscheint das Lied unter dem Titel:
Die drey Rosen des Lebens. Ein Gesellschaftslied. Nach Guldberg.
mit der Angabe: In Musik gesetzt von dem Freyherrn von Dalberg, Döring, Müller und Hurka


Chor.
Vom [1817: Dem] Schooße der Natur
ließ Gott uns eine Rose steigen [1817: eine Ros‘ entsteigen].
Sie duftet milde [1817: selig], rein und süß,
dem Armen wie dem Reichen.

Erste Stimme.
Sie knospet in der Kindheit Tagen,
bricht auf dem Jüngling, blüht dem Mann,
und stillt des matten Greises Klagen,
und führt zuletzt uns himmelan.

Zweite Stimme.
Sie krönt allein der Fürsten Freuden;
sie wischt des Sklaven Thränen ab;
sie lindert jedes Erdenleiden,
und blüht noch über unserm Grab.

Beide.
Wer dieser Rose Tugend preist,
dem saget, daß sie Freundschaft heißt.

Chor.
Dem saget, daß sie Freundschaft heißt.

Chor.
2. Vom Schöße der Natur
ließ Gott uns eine Rose steigen;
sie duftet milde, rein und süß,
dem Armen, wie dem Reichen.

Erste Stimme.
Sie schmückt des edlen Jünglings Wangen,
und wohnt in keuscher Mädchen Brust,
erweckt das süßeste Verlangen,
und lohnt mit engelreiner Lust.

Zweite Stimme.
Sie duftet lieblich dem Verkannten,
und den Gedrückten stärket sie,
blüht selbst in ungerechten Banden,
und wo sie blüht, verläßt [1817: verwelkt] sie nie.

Beide.
Wer dieser Rose Tugend preist,
dem saget, daß sie Unschuld heißt.

Chor.
Dem saget, daß sie Unschuld heißt.

Chor.
3. Vom Schooße der Natur
ließ Gott uns eine Rose steigen;
sie duftet milde, rein und süß
dem Armen wie dem Reichen.

Erste Stimme.
Sie blüht zur Zeit der Nachtigallen,
blüht, wenn das Korn die Aehren hebt,
und wenn vom Baum die Blätter fallen,
und wenn der Schnee vom Himmel schwebt.

Zweite Stimme.
Ihr findet sie auf allen Wegen,
sie macht den ärmsten Bettler reich:
geht ihr nur selbst getrost entgegen,
o Freunde, so umarmt sie euch.

Beide.
Wer dieser Rose Tugend preist,
dem saget, daß sie Freude heißt;

Chor.
Dem saget, daß sie Freude heißt.

Chor.
4. Vom Mutterschooße [1817: Dem Schooße] der Natur
ließ Gott drei Rosen steigen [1817: uns entsteigen];
die duften milde [1817: selig], rein und süß,
dem Armen wie dem Reichen.

Brüder.
Auf, Brüder, laßt uns einen Kranz
von Freundschaftsrosen [1817: Von diesen Rosen] binden,
und damit jetzt, und immerdar
das frohe Haupt umwinden.
[1817: Und heut‘ und immer uns das Haupt
Mit diesem Kranz‘ umwinden.]


Schwestern.
Auf, Schwestern, laßt uns einen Kranz
von Unschuldsrosen binden,
und damit jetzt und immerdar
das frohe Haupt umwinden.

Alle.
So, Brüder, Schwestern! können wir
auch Freudenrosen binden,
und damit jetzt und immerdar
das sichre Haupt umwinden.

[1817 statt der letzten zwei Strophe nur eine:
Chor.
So, Freunde, Brüder! können wir
Uns Rosenkränze binden,
Und jetzt und immer um das Haupt
Uns diese Kränze winden.]