Zum Goldenen Apfel (Dresden)

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Logenbijou


Zum Goldenen Apfel

Hainstr. 2, 01097 Dresden

Chronik der Apfelloge

Ihr Licht erhielt die Loge auf Initiative von Johann Samuel Petermann , zum Zeitpunkt ihrer Gründung 1776 Hofmeister der Grafen von Mengden in Wildenfels bei Zwickau. Bereits zwei Jahre später nahm Petermann eine Stellung am Dresdner Hof als Erzieher junger Aristokraten an. Als dann dem Ruf Petermanns aus Dresden folgend weitere Brüder dieser jungen Loge nach Dresden übersiedelten, reifte der ungewöhnliche Entschluß für einen Umzug der gesamten Loge nach Dresden. Das wurde 1781 in die Tat umgesetzt. Seit 1738 wirkte in Dresden bereits die Loge "Zu den drei Schwertern". Von deren Mitgliedern wurden nun Befürchtungen laut, es könne zu Abwanderungen in der Bruderschaft kommen, eine Konkurrenzsituation könne eskalieren und Ranglistenstreit den Frieden der Loge beeinträchtigen. Die Schwerter-Brüder verlangten von ihren gewählten Beamten, eine klärende Aussprache mit den "Neuen" zu führen. - Das Treffen fand statt. Es wurden alle Besorgnisse hinsichtlich wechselseitiger Beeinträchtigungen aus dem Wege geräumt. Grundsätzlich und vorbehaltlos wurde die immerwährende Selbständigkeit beider Logen festgeschrieben. Dadurch wurden die Möglichkeit und der Spielraum für eine weitgehende Zusammenarbeit gelegt. Beides bewährte sich, ca. 154 Jahre lang. Das Ende der ersprießlichen "getrennten Gemeinschaft" wurde von außen gesetzt - durch das Verbot jeglicher freimaurerischen Regung per 31. Juli 1935.

Wirkungsstätten

Ihre Wirkungsstätten hatte die Loge "Zum goldenen Apfel" bis dahin:

  • Von 1776 - 1781 auf dem Schloß Wildenfels und im Hotel "Goldener Anker" in Zwickau
  • Von 1781 - 1808 in Dresden, Kreuzstraße 8
  • Von 1808 - 1838 in Dresden, Rampische Straße 14
  • Von 1838 - 1935 in Dresden, Ostra- Allee 15, das von beiden Logen gemeinsam errichtete und genutzte Logenhaus.

Ein Novum für Dresden war dieses Haus von Anfang an., so die Finanzierung durch die, Mitglieder und die Vergabe des Bauauftrags. Der wurde nach eingehender Beratung nicht dem Entwurf mit dem kostengünstigsten Angebot, sondern dem mit der besten Eignung für den Nutzungszweck zugestanden, und zwar dem Bruder der Apfelloge, dem Architekten und Baumeister Gustav Hörnig (1802-1839). Schon äußerlich war der Bau eine Zierde für die Stadt, der darin waltende Geist war es in noch höherem Maße. Für die Vitalität des Logenlebens in "eigenen vier Wänden" gibt es noch viele authentische Dokumente. Sie sind bis heute weitgehend ungelesen! Die Loge "Zum goldenen Apfel" führte während der ersten 125 Jahre ihres Bestehens ein Logenzeichen in Dreieckform und einfacher Struktur.

Das alte Logenhaus in der Ostra-Allee
Die Ruine nach 1945

War das Selbstverständnis darüber hinausgewachsen? Zum 125sten Stiftungsfest im Jahre 1901 kreierten zwei Brüder der Loge ein verändertes Logenzeichen und stifteten es. Idee und Einführung gehen zurück auf die Brüder der Loge "Zum goldenen Apfel" Carl Ernst Grumbt (Matr- Nr. 1179), Holz- und Steinwarenhändler, sowie Carl Robert Bruno Naumann (Matr.-Nr.1280), Konstrukteur und Produzent von Nähmaschinen, Fabrikbesitzer und -direktor in Dresden.

Die Herstellung des neuen Logenbijoux besorgte die renommierte Firma "1. Dresdner Medaillen-Münze." Dresden als Kunst-Metropole, als Residenzstadt und als Münz-Standort verfügte zu der Zeit auch über umfangreiche und hochwertige Möglichkeiten zur Herstellung von Münzen und Medaillen. Daraus bezog schon das Apfellogen- Bijou des Jahrgangs 1901 seine Solidität. Die "1. Dresdner Medaillen-Münze" besorgte auch 100 Jahre danach diesen Abguss von einem Original der alten Ausführung, nunmehr aber in Feinsilber. Die Beschaffenheit des "goldenen Apfels" in den Bijous früherer Jahrzehnte und Jahrhunderte ist ununtersucht. Von dem beiliegenden Bijou wissen wir genau, dass der Apfel darin aus Silber und dessen Oberfläche vergoldet ist. Dem Namen "Zum goldenen Apfel" und den Leistungen der Brüder vor uns, die diesem Namen zu seinem guten Klang verhalfen, ist so entsprochen. Bis zu dem Niveau früheren vitalen Logenlebens haben wir heute aber noch einen langen schwierigen Weg vor uns. Schließlich sind wir auch erst im Jahr"3" unserer neuen Logengeschichte unterwegs. Nach dem Neubeginns unseres Logenlebens muss sich auch wieder Bewahrtes bewähren: Gedeihliches Neben-und Miteinander zweier befreundeter selbständiger Logen. Mögen unsere Vorhaben stets unserer Kraft entsprechen. Darum sind wir bemüht. Alles Neue erfordert seine Zeit.

Karl- Dieter Holz, Meister vom Stuhl Dresden, 18. April 2001

Freimaurerinstitut

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Die Dresdner Freimaurerlogen, traten auch als Wohltätigkeitseinrichtung in Erscheinung, und unterhielt unter anderem das sogenannte Freimaurerinstitut. Es geht auf eine 1772 in der Friedrichstadt gegründete freimaurerische Knabenerziehungs- und Lehranstalt zurück, die 1801 eine Allgemeine Bürgerschule wurde. Diese Knabenschule vermittelte vor allem bürgerlich-humanistische Ideale. Im Jahre 1876 wandelte man sie in eine Realschule II. Ordnung um. 2968 Schüler absolvierten im Laufe der Geschichte das Freimaurerinstitut, darunter so bekannte Schüler wie Ferdinand von Rayski, Hans Georg Bötticher (der Vater von Ringelnatz), Sascha Schneider (Jugendstilkünstler und Illustrator von Karl Mays Werken) und Johann Andreas Schubert. Als Lehrer war hier beispielsweise Carl Heinrich Nicolai ab 1784 tätig. Auch Waisen und Kindern aus ärmeren Bevölkerungsschichten war der Schulbesuch auf Grund der Finanzierung durch eine angeschlossene Stiftung möglich. Nachdem in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen von Hermann Kickelhayn an der Eisenacher Straße in Striesen ein neogotischer Neubau entstanden war, zog die Schule dorthin um. Sie trug nun den Namen Stiftung Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Dresden-Striesen - Freimaurerinstitut. In Folge des staatlich verordneten Verbots wurde das Gebäude mitsamt seines angeschlossenen Internats seit Mitte der 1930er Jahre nicht mehr durch die Freimaurer genutzt. Heute befindet sich hier die Kreuzschule.

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Symbolik des Apfels

Siehe unter Granatapfel


Links


Siehe auch