Giuseppe Garibaldi

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Garibaldi, Giuseppe

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

italienischer Staatsmann und Revolutionär, *1807, †1882. Im Jahre 1834 wegen Beteiligung am Aufstande zum Tode verurteilt, flüchtete er nach Frankreich, nahm Dienste beim Bey von Tunis und später in südamerikanischen Republiken. Bei der Kunde vom Ausbruch der italienischen Erhebung traf er 1848 in Nizza ein, wurde von König Karl Albert aber abgewiesen.

Als Führer eines Freiwilligenkorps kämpfte er gegen die Österreicher, verteidigte dann Rom gegen die Franzosen (1849), floh vor Verfolgungen und lebte dann in Tanger und 1850 in New York. 1854 kehrte er nach Sardinien zurück, und focht 1859 wieder gegen die Österreicher an der Spitze von Freischaren. 1860 führte er von Genua aus den berühmten Zug der 1000 nach Marsala und übernahm Sizilien im Namen Victor Emanuels II. Er eroberte Sizilien und griff dann eigenmächtig Neapel an. Um den Lorbeer wurde er jedoch gebracht, da Victor Emanuel inzwischen von Norden her herangerückt war und Garibaldi in seinem Vordringen aufhalten ließ.

An der Seite des Königs zog er in Neapel ein. 1862 versuchte Garibaldi eigenmächtig einen Angriff auf Rom, wurde jedoch im Gefecht von Aspromonte verwundet und gefangen. Amnestiert, kehrte er nach Caprera zurück Im Kriege 1866 mußten er und seine Freischar sich mit geringfügigen Waffentaten begnügen. Wiederum lockte ihn die Eroberung Roms. Trotzdem er auf Caprera interniert und überwacht wurde, wußte er zu entfliehen, kam in die Romagna, wurde aber vom französischen General Failly und päpstlichen Truppen bei Mentana vollkommen geschlagen.

Auf der Flucht wurde er verhaftet und neuerdings interniert. 1870 lockte ihn der Deutsch-Französische Krieg wieder auf das Schlachtfeld. Er kämpfte mit seinem Freikorps in der Bourgogne (1871 bei Dijon), erntete aber von seiten der französischen Militärs derartigen Undank, daß er sich aus der Nationalversammlung von Bordeaux zurückzog und wieder nach Caprera in die Einsamkeit ging. Zuletzt war er italienischer Parlamentarier als Abgeordneter von Rom.

Als Freimaurer war Garibaldi eifrig tätig. Aufgenommen wurde er 1844 in der französischen Loge "Les Amis de la Patrie" zu Montevideo. Von seinen Mitstreitern im Freiheitskampfe waren sehr zahlreiche Mitglieder des Bundes (Mazzini, Crispi, Lafarina, Fauché Buscalioni, Bixio, Cavour, waren z. B. am Zug der 1000, bezw. dessen Vorbereitung beteiligt). Nach der Einnahme von Palermo wurde er Großmeister ad vitam der aus der Vereinigung mehrerer Systeme hervorgegangenen Maurerei.

  • Eines Abends brachte er seinen ganzen Generalstab in eine Loge mit, um alle diese Offiziere selbst dem Bunde zuzuführen, von dem er schwärmte: "Die Freimaurerei wird die Menschheit vorwärts bringen. Die stetige Anwendung ihrer heiligen Grundsätze muß zu einem brüderlichen Bündnis aller Nationen führen."

Und ein anderes Mal (in einem Schreiben vom 18. Mai 1867):

  • "Die Freimaurer sind ein auserwählter Teil des italienischen Volkes. Sie erheben sich über die Leidenschaften des profanen Alltags, und so werden sie, durchdrungen von der hohen Mission, die die große maurerische Institution in ihre Hände legte, die sittliche Einheit der Nation begründen."

Und in einem weiteren Briefe: "Daß die Freimaurerei die Inkarnation alles dessen bedeute, was es an Ehrbarkeit, Noblesse, an Sehnen nach Hebung des Menschentums gibt ist das nicht eine Aufgabes würdig der größten der der Humanitat dienenden Gemeinschaften?"

Kurz hernach separierte er sich aber wieder und gründete in Palermo éinen neuen Obersten Rat. 1867 vereinigte sich dieser wieder mit dem Großorient. Garibaldi wurde Ehrengroßmeister. Sein Reiterdenkmal auf dem Janiculus überragt die ewige Stadt. An diesem Monument hatten die italienischen Freimaurer zum Gedenken an ihren Großmeister einen Bronzekranz angebracht.

Den Faschisten des römischen Stadtteils Trastevere blieb es vorbehalten diesen Kranz wieder zu entfernen und ihn durch eine Inschrift zu ersetzen die besagt: "Dem Führer der Rothemden die Schwarzhemden. Von den Freimaurern errichtet von den Faschisten berichtigt."

Todesanzeige aus dem Jahre 1882
Menue-Karte mit Garibaldi-Portrait aus dem Jahre 1891


Das oben erwähnte Garibaldi-Denkmal auf dem Gianicolo-Hügel in Rom: ein monumentale Reiterstandbild; errichtet 1895.
Eine Schlachtenszene am Sockel des Garibaldi-Denkmals.
Ganz in der Nähe ein anderes Reiter-Standbild: Anita Garibaldi mit gezückter Pistole und einem Kind im Arm. Anita war die erste Ehefrau und eine Mitkämpferin Garibaldis. Die beiden heirateten 1842 in Uruguay. Nachdem sie vier Kinder geboren hatte, starb sie 1849 auf der Flucht vor feindlichen Soldaten.
Guiseppe Garibaldi war nicht nur rastlos, er und seine erste Ehefrau Anita waren auch fruchtbar. Die beiden hatten im südamerikanischen Montevideo geheiratet. Und obwohl das Paar wegen ihres frühen Todes nur wenige Jahre zusammen war, bekam es vier Kinder. Nachkommen, die den Namen Garibaldi tragen, gibt es bis heute. Im Sommer 2014 war die Urenkelin Anita Garibaldi (zweite von links) Ehrengast bei der Ausstellung ‚Garibaldi in London’ in der Freemasons Hall London. Auf dem Bild präsentiert die Museumsdirektorin eine Garibaldi-Medaille, die ihr von Anita Garibaldi überreicht wurde. Die kostümierte Dame rechts gehört zu den Schauspielern, die Garibaldis Londonbesuch nachspielten. Ein Teil des Publikums war vom 1864 gegründeten Londoner Mazzini-Garibaldi Club.
Foto: Salvatore Mancuso.

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