Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft

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Francisco de Goya: Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer

Rezension: Peter Back-Vega - Das Märchen von der Weltherrschaft

Ein Bilderbuch der Unvernunft

Wie bösartige Schatten begleiten Verschwörungstheorien das masonische Licht durch die Jahrhunderte: oft und kompetent beschrieben. Dieses Buch zeigt in vielen Illustrationen, wie der Verschwörungsunsinn jeweils bebildert wurde. Von Rudi Rabe.

Zeitgenössische Bilder und Grafiken verstehen wir meistens sofort; historische immer weniger, je mehr ihre Zeit verflossen ist. Also brauchen sie Interpretationen. Diese liefert Peter Back-Vega reichlich in Bildtexten und kompakten Zwischenkapiteln: ein kaleidoskopisches Werk, das man durchblättern kann wie eine Illustrierte oder dank der Texte sorgfältig studieren.

Freimaurer sind es ja gewohnt, von Bildern umgeben zu sein, die ihr kollektives Ego pflegen. Also kann es im Sinne der oft beschworenen Aufklärung, welcher die Idee von der Dialektik ja inhärent ist, nur nützlich sein, auch die masonischen Schattenbilder zur Kenntnis zu nehmen und zu versuchen, die Ängste dahinter zu verstehen: zur Förderung der höchstpersönlichen Aufklärung.

Vernunft macht Angst

Peter Back-Vega: „Die Aufklärung hatte ungewollt ein Geschäft befördert, das Geschäft mit der Angst! Es ist die Angst vor der eigenen Mündigkeit und Verantwortung, die Angst vor Autonomie! Welche Stichworte bringen die bestehende Ordnung ins Wanken, erzeugen die Angst vor dem Verlust einer Obrigkeit und noch höherer Mächte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ So gesehen hat die Aufklärung den Menschen auch etwas weggenommen. Kein Wunder, dass man ihre Protagonisten bekämpfte und oft bis heute bekämpft.

„Das Märchen, das hier erzählt wird, reicht in seinen Motiven rund dreihundert Jahre zurück. Solange Menschen sich die Welt erklärlich machen wollen ... solange greifen sie gerne auf schreckliche Vereinfachungen, Verdächtigungen und Verschwörungstheorien zurück. Darin spielen die Freimaurer seit jeher eine mysteriöse Rolle: Sie wurden als Sündenböcke angegriffen, bleiben aber meist unerkannt und haben mit ihrer nicht auf die Weltbeherrschung, sondern auf die Selbstbeherrschung ausgerichteten Denkweise und ihren Ritualen alle wahren ‚Weltbeherrscher’ – ob Kirchen, Throne oder Diktatoren – überlebt.“

Übrigens: Das Buch legt den Akzent auf die Botschaft im Titel. Das sollte masonisch Zartbesaitete nicht entmutigen. Zur Kontrastierung der Schattenbilder enthält es auch viele affirmative Illustrationen.

Schloss Rosenau lädt ein

Der Band folgt der Ausstellung „Das Märchen von der Weltherrschaft“ des Österreichischen Freimaurermuseums im Schloss Rosenau bei Zwettl (Niederösterreich). Gestaltet wurde diese von Museumsdirektor und Autor Peter Back-Vega. Das wäre so nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung der AMMLA: der Verband der europäischen Freimaurermuseen, -Archive und –Bibliotheken. Einige Mitglieder haben wesentliche Beiträge zur Ausstellung und somit auch zum Buch geliefert: ein gesamteuropäisches Werk.

Das Buch glänzt mit mehr als hundert Illustrationen:


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