Schurz
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Der Schurz
Der Schurz ist die symbolhafte Bekleidung aller FM weltweit. Seinen Ursprung hat er im schützenden Steinmetz-Bekleidungsstück der Dombauhütten. Freimaurer sehen hierin eine Reminiszenz (v. lat.: reminisci = sich erinnern) an ihre Ursprünge. Ihre Arbeit hat heute symbolischen Charakter ist aber mit sinnstiftenden Metaphern der Dombau-Zeit durchsetzt.
Maurerschurz, Schurzfell
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Fast in der ganzen Welt die Bekleidung des Freimaurers. Der Schurz (als Lammfell) ist das Sinnbild der Arbeit. In vielen Ländern ist er weiß, in anderen Ländern ist dies lediglich die Farbe des Lehrlingsgrades, während die Schurze der höheren Grade und der Würdenträger verschiedenfarbige Verzierungen (Einfassungen, Schleifen, Rosetten, Buchstaben, Zeichen) haben.
In dem alten englischen Ritual wird gesagt: "Es (das Schurzfell) ist ein Zeichen der Unschuld, älter als das Goldene Vlies und der Römische Adler, ehrenvoller als Sterne und Hosenband oder irgendein anderer Orden unter der Sonne, den Ihr jetzt oder künftig erhalten könnt!"
Nach altenglischen Lehrverträgen (Indentures) war es Sache des Lehrherrn, seinem Lehrling den Schurz beizustellen. Das Material des Schurzes ist zumeist Leder, doch ist der älteste erhältene Logenschurz (Melrose Lodge) aus derber Leinwand. Die ursprüngliche Form, wie sie auch noch auf dem Bilde "Die Nacht" von Hogarth dargestellt ist, ist die bis zu den Knöcheln reichende Form des Werkschurzes, der eine Klappe hat, die mit einem Knopfloch an der Kleidung befestigt wurde. So z. B. auf dem Bilde des Großmeisters Anthony Sayer.
Die Stellung der Klappe wurde und wird noch häufig als Gradabzeichen verwendet. So erwähnt schon die Verräterschrift des Abbé Perau (1745), das der Geselle die Klappe (Bavette) seines Schurzes an der Kleidung befestigt, während sie der Meister auf den Schurz herabfallen läßt. Aus diesem eigentlichen Werkschurz entwickelt sich der Symbolschurz, der heutigen Tages in manchen Systemen in seiner Kleinheit nur noch symbolisch seine Herkunft andeutet.
Die ursprünglichen Schurze sind weder eingefaßt noch gefüttert. Da das Leder aber mit Bleichmitteln imprägniert war, wurden mit Rücksicht auf die Kleider der Symbolmaurer die Schurze unterlegt. Daraus entwickelten sich nun Rangstufen: so durfte in der Loge "Gans und Bratrost" um 1760 nur der Meister einen seidengefütterten Schurz tragen, die anderen Mitglieder nur leinengefütterte.
Mit der Zeit entwickelte sich eine Vielfältigkeit der Schurze, die besonders durch das aufkommende Hochgradwesen unzählige Varianten zeitigte (s. Bekleidung, Farben). Auch gestickte Schurze wurden beliebt. Ein oft abgebildetes Stück zeigt den Schurz, den die Marquise de Lafayette für Washington anfertigte. Die erste Bekleidungsordnung geht auf Desaguliers zurück (1731). Sie wurde notwendig, weil gerade um diese Zeit die Logenmitglieder ihrer Phantasie in der Ausstattung ihrer Schurze etwas zu sehr die Zügel schießen ließen. Hierbei wurden auch den Stewards die redaprons, die rotumsäumten Schurze, zugestanden. In Amerika tragen gewöhnlich nur die Logenbeamten eigene Schurze, dagegen alle anderen Logenmitglieder ohne Unterschied weiße Schurze aus Leinen.
In den europäischen Johannislogen sind die Schurze meist mit blauer Einfassung und Bandrosen versehen, die den erlangten Grad bezeichnen. (Vergl. Posner, "Bilder zur Geschichte der Freimaurerei", Crowe, "Regalia".)
Von dem berühmten schottischen Dichter Robert Burns stammt das Gedicht:
The Master's Apron
- There's mony a badge that's unco' braw,
- Wi' ribbons, lace and tape on
- Let Kings and Princes wear them a',
- Gie me the Master's apron,
- The honest Craftman's apron,
- The jolly Freemason's apron.
- Bide he at hame, or roam afar,
- Before his touch fa's bolt and bar,
- The gates of fortune fly ajar,
- Gin he wears the apron.
- For w'alth and honour, pride and power
- Are crumbling stanes to base on
- Fraternity sh'u'd rule the hour.
- And ilka worthy Mason
- Each free, accepted Mason,
- Each ancient, crafted Mason.
- Then, brithers, let's halesome sang,
- Arise your friendly ranks along.
- Gudewives and bairnies blithely sing
- Ti' the aneient badge, wi' the apron string
- That's worn by the Master Mason.
Das Schurzfell von weissem Leder
Quelle Enzyklopädie der Freimaurerei von Hesse und Mossdorf, Bd. 3, Brockhaus, 1828
(englisch the apron made of white skin, franz. le tablier de peau blanche, qui а la bavette relevée) ist der Hauptteil der symbolischen maurerischen Kleidung ohne welchen kein Maurer sich in einer Loge zeigen darf. Dieses Schurzfell ist gewöhnlich himmelblau gefüttert und ebenso eingefasst. Auch der neuaufgenommene Essäer bekam einen Schurz.
In den höheren Graden hingegen spielt dieses - nach seiner ursprünglichen Einsetzung so einfache - Fellchen eine wichtige Rolle. Es ist da von Sammet und Seide, von roter, grüner, blauer, gelber oder anderer Farbe, eingefasst und gestickt, mit Silber und Gold verziert und mit allen erdenklichen Emblemen ausgesattet; kurz, es soll dem erstaunten Beschauer desselben die Erhabenheit und Wichtigkeit des Grades darstellen, welchen sein Besitzer dadurch zu besitzen ankündigt.
Bei Voltaire´s Aufnahme
Bei Voltaire´s Aufnahme zum FMrer sagte ihm der Redner, Br. de la Lanade, "dass das Schurzfell auf ein arbeitsames Leben und auf eine nützliche Tätigkeit hinweise." - Eben diese Deutung findet sich in der Schrift: "Die Drei St. Johannisgrade der Mutterloge zu den 3 Weltkugeln", S. 27 und 49.
Herstellung
Zur Schurz-Herstellung per Handarbeit in Pakistan existiert eine Extra-Seite im Freimaurer-Wiki.
Handstickerei
Details der Schurz-Herstellung von "International Embroiders"
Literatur
Delving Further Beyond the Craft (Paperback)by Revd. Barker Cryer Neville Buch bei SCHOPF
Geschichte
Quelle: Wikipedia, Artikel dort: "Maurerschurz"
In vielen freimaurerischen Systemen ist der Schurz komplett weiß. Die weiße Farbe von Schurz und Handschuhen weisen dabei auf den hohen ethischen Maßstab hin, dem der Maurer sich selbst und sein Handeln unterworfen hat.
In anderen freimaurerischen Systemen sind die Schurze nur im Lehrlingsgrad weiß und weisen in höheren Graden verschiedenfarbige Einfassungen, Verzierungen, Zeichen und Ähnliches auf. Da Logenmitglieder schon damals ihre Schurze ständig aufbessern wollten, gab es bereits 1731 die erste bekannte Kleiderordnung durch den französischen Wissenschaftler John Theophilus Desaguliers (1683-1744). In europäischen Johannislogen weisen die Schurze häufig eine blaue Einfassung auf und sind mit bis zu drei Bandrosen versehen, welche den jeweiligen Grad des Freimaurers bezeichnen.
Der älteste noch erhaltene Freimauerschurz der Melrose Lodge besteht aus festem Leinen.
Da der Schurz ursprünglich dem Schutz bei der Arbeit eines Steinmetzen diente, war dieser Werkschurz häufig aus Leder, reichte bis zu den Knöcheln und hatte eine Klappe mit Knopfloch zu ihrer Befestigung an der Kleidung. Während der Geselle seine Klappe seinen Fähigkeiten entsprechend an der Kleidung befestigen musste, ließ der Meister sie auf den Schurz herabfallen. Die Stellung der Klappe wird noch heute häufig als Gradabzeichen verwendet.
Aus diesen Werkschurzen entwickelte sich der heutige rein symbolische Maurerschurz, den es seitdem in vielfältigen Varianten gibt.
FN-Uniforms
Quelle:FN Uniforms and Accessories
Lieferadressen
- Schurz-Herstellung. In vielen Fällen ist die Fertigung kunstvoller Stickereien noch Handarbeit.
Ein Vortrag vor deutschen und österreichischen Logen:
Geschichte und Bedeutung des Freimaurer-Schurzes
Referat von Florian Leitgeb, seit 2011 Mitglied der Loge Zu den vereinigten drei Flüssen in Passau. Beruflich ist der Autor leitender Beamter in der Landespolizeidirektion Oberösterreich und Buchautor.
➤ Die Ursprünge
Der Schurz ist natürlich keine moderne Erfindung. Tatsächlich ist er eines der ältesten Kleidungsstücke, die der Mensch nutzt. Denken wir nur an Tarzans Lendenschurz, oder auch an das dritte Kapitel im Buch Genesis, in dem wir lesen: „Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz.“
Schurze kamen seit Urzeiten nicht nur im profanen Dasein, sondern auch in diversen religiösen Riten zum Einsatz. Die ältesten Götter trugen Schurze. Und warum? Nun, ich denke dabei an Tubalkain, den ersten, der das Erz vom Gestein trennte.
Die Beherrschung des Feuers war DER große Schritt, der den Menschen aus dem Tierreich heraustreten ließ. Sonnen- beziehungsweise Feuergottheiten zählen daher neben den Fruchtbarkeitsgöttinnen zum deistischen Urgestein. Wer die Macht und Magie des Feuers kannte, konnte die Sippe schützen und führen. Der Schmied konnte mit Hilfe des Feuers aus Steinen Werkzeuge und Waffen herstellen. Er wurde zum Schamanen des Feuers und trug dabei den ersten Lederschurz.
Der ursprüngliche Schutz der sensiblen Fortpflanzungsorgane der Priester durch einen Schurz - insbesondere, wenn Opfergaben auf den Altären verbrannt, oder Blutopfer dargebracht wurden – trat bald in den Hintergrund.
Wandmalereien aus dem alten Ägypten zeigen Kleidungsstücke, die als dreieckiger Schurz beschrieben werden können. Aus dem Zusammenhang der einzelnen Piktogramme kann abgeleitet werden, dass der Träger an einer Art Initiationszeremonie teilnimmt. Ebenso wurden hohe Beamte, die sich um das Reich verdient gemacht hatten, vom Pharao mit einem Ehrenschurz ausgestattet. Diese Schurze hatten mitunter auch eine runde Form und der Pharao selbst wurde des Öfteren mit diesem besonderen Kleidungsstück dargestellt.
Persische Mithrasjünger wurden nach ihrer Initiation mit einer roten Tunika und einem weißen Schurz ausgestattet. In China entdeckten Archäologen prädynastische Götterstatuen mit halbkreisförmigen Schurzen – ähnlich den schottischen Hochgradschurzen. Weitere Beispiele für derart gekleidete Götter können auf dem gesamten Erdball gefunden werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die Priester ähnliche Schurze trugen, um ihre besondere Verbindung mit den Göttern zu symbolisieren.
Zu den ältesten Hinweisen auf einen zeremoniellen Schurz aus Lammfell zählen die Berichte im Roda-Codex aus dem 10. Jahrhundert. Darin finden wir einen apokryphen Text über den kanaanitischen Priesterkönig Melchizedek. Er herrschte ca. 2.200 v.Chr. und ist sowohl der erste im Tenach erwähnte Priester, als auch der erste, der Brot und Wein opfert.
Auch wir Freimaurer nutzen, solange wir wissen, Lammfell für unsere Schurze. Und eine Legende beschreibt, weshalb wir das tun und nicht das Leder eines anderen Tieres verwenden. Diese Legende führt uns in die Zeit des salomonischen Tempelbaus: „Als mit dem Bau des salomonischen Tempels begonnen wurde, wurden Arbeiter für die verschiedenen Arbeiten eingeteilt. Hiram, der Sohn einer Witwe, beschloss, dass vor Beginn des Unternehmens der göttliche Beistand zu versichern sei. Da der Tempel Gottes heilige Wohnstätte und zu seinen Ehren errichtet werden sollte, müsse jeder Arbeiter, der am Tempelbau beteiligt sei, Gott, dem Allmächtigen, auf dem Altar ein Brandopfer darbringen. Das Lamm war vom Beginn der Zeit an ein Zeichen der Unschuld und wurde daher als Opfer dargereicht. Das ganze Lamm wurde geopfert - mit Ausnahme des Fells: Dieses wurde sorgfältig präpariert und Hiram veranlasste, dass daraus Schurze gemacht wurden. Ein Schurz von jedem geopferten Lamm – ein Schurz für jeden Maurer unter seiner Obhut.“ (Clarence Miles Boutelle, “The man of Mt. Moriah”)
Das Lamm wurde zum Sacrificium, also zu etwas Heiligem – es transzendierte in die Ebene des Göttlichen. Das Fell blieb als Verbindung dorthin hier in der materiellen Welt zurück.
Schließlich finden wir auch in den Ordensregeln der Templer den Paragraphen 24, in dem es heißt: Nur Schafffelle sollen verwendet werden. Durch gemeinsamen Beschluss bestimmen wir, dass kein Ordensbruder im Winter andere Felle oder Pelzwerk oder etwas Ähnliches, was zum Wohl des Körpers gehört, auch nicht eine Zudecke haben solle, außer aus dem Fell von Lämmern oder Schafen. (Ordensregeln der Templer von 1128, verabschiedet auf der Synode von Troyes). Auch der Hüftgurt der Templer bestand aus gefaltetem Schafsleder. Er sollte an den geleisteten Eid erinnern und als Zeichen für Reinheit und Unschuld getragen werden.
➤ Die alten Schurze der Freimaurer
Wir haben gesehen, dass der Schurz durch alle Zeiten hindurch eine religiöse beziehungsweise symbolische Bedeutung hatte. Dies beeinflusste natürlich auch unseren Maurerschurz, der sich zweifellos aus dem Schutzleder der operativen Maurer entwickelte.
Im europäischen Mittelalter trugen sowohl Freimaurer als auch Gildenmaurer Lederschurze. Letztere nutzten auch weiße Lederhandschuhe, um die Hände vor Kalkverätzungen zu schützen.
Die Schurze der operative Maurer waren knielang und die Lasche groß genug, um die Brust im Bedarfsfall zu schützen. Diese optischen Merkmale wurden von den spekulativen Maurern des 18. Jahrhunderts zur heutigen Grundform verändert.
So wandelte sich das Arbeitsmittel zum Sinnbild für Unschuld, Reinheit des Geistes und brüderliche Verbundenheit. Die spekulativen Maurer waren es, die ab den 1750er Jahren begannen, ihre Schurze zu verzieren. Meist wurden sie von ihren Besitzern selbst kunstfertig bemalt.
Im Museum der Großloge von England sind einige dieser alten Schurze ausgestellt. Damals gab es noch keine diesbezügliche Regelung und jeder Bruder konnte seinen Schurz nach eigenem Gutdünken schmücken. Als Motive finden sich meist die Symbole der einzelnen Grade. Natürlich waren manche Brüder künstlerisch begabter als andere, was einen gewissen Aussonderungsprozess gebar. Bald schon waren die beiden Säulen – mit den entsprechenden Anfangsbuchstaben oder auch den vollständigen Namen – zu einem Hauptmotiv vieler Schurze geworden. Auch Winkel, Zirkel und Leiter wurden als Symbole favorisiert.
➤ Der moderne Freimaurer-Schurz
Die Vereinigte Großloge von England führte im Jahr 1813 viele teils tiefgreifende Veränderungen im Ritual und der Kleiderordnung durch, die großteils bis heute ihre Gültigkeit bewahrt haben. Eine Standardisierung des Schurzes wurde dabei ebenfalls für notwendig erachtet, was zum Aussehen unserer heutigen Schurze führte. Obschon diese nur ein fahler Schatten ihrer bunt dekorierten und vor maurerischen Zeichen strotzenden Vorgänger aus dem 18. Jahrhundert sind, steckt noch immer viel Symbolik und innere Bedeutung in ihnen. Und selbst bei aller Vereinheitlichung haben sich neben den „normalen“ Schurzen länderspezifische Besonderheiten erhalten.
Viele niederländische Schurze sind beispielsweise schwarz eingesäumt und haben einen Schädel mit gekreuzten Knochen auf ihrer Lasche. Schottische Logen haben sich von vornherein das Recht vorbehalten, ihre Schurze weiterhin völlig individuell zu gestalten: manche mit dem typisch schottischen Karomuster, manche mit halbrunder Lasche. Auch irische Schurze zeichnen sich durch unzählige, feine Unterschiede aus.
Doch zurück zu unserem Schurz. Viele Brüder sind der Meinung, dass die heute übliche Form eher ein Produkt des Zufalls sei und ihr nur eine marginale Symbolik innewohnt. Doch dem ist nicht so.
Betrachten wir zunächst die Farbe: Sie ist blau, um genau zu sein, ein helles Ultramarin. Das war die Farbe der Parlamentarier, der Gegner König Charles I. (1600 – 1649) aus dem Haus Steward im englischen Bürgerkrieg (1642 – 1649). Es war auch die Farbe der Universität Cambridge – heute ist es mehr ins Grünliche gehend. Und vor allem ist es auch die Farbe der Gottesmutter Maria, respektive ihrer Vorgängerinnen Isis und Astarte.
Dieser seltene Blauton war in alten Zeiten schwer herzustellen. Lapislazuli musste zu Pulver zerrieben und dann zu Farbe weiterverarbeitet werden. Daher war dieses Blau – ähnlich dem Purpur – den höchsten Repräsentanten der Gesellschaft vorbehalten. Es steht für die Unendlichkeit des Himmels, der Unergründlichkeit des Ozeans und der Ewigkeit des Seins. Dies ist der Grund, weshalb die alten Muttergöttinnen mit dieser Farbe gleichgesetzt wurden. Ihre Zeichen waren der Mond und sieben Sterne. Auch heute noch steht Maria oft auf einer Mondsichel, umrandet von Sternen und in einen hellblauen Mantel gehüllt. Englische Distrikt- und Großmeister tragen hingegen das dunklere Blau des Hosenbandordens.
Unsere heutigen Schurze sind in Coëlinblau oder hellem Cobaltblau gehalten. Die Rosetten stehen ebenfalls für die Jungfrau Maria als mystische Rose, für die Verschwiegenheit – lateinisch „sub rosa“ - und für die Rose an sich, die edelste unter den Blumen. Die zwei Rosetten auf den Schurzen der Freimaurer-Gesellen erzählen von der Dualität des Lebens, weisen auf die zwei Säulen hin und erinnern den Bruder daran, dass seine Reise noch nicht beendet ist. Und die drei Rosetten auf dem Meisterschurz sind im Dreieck angeordnet um auf die Gleichheit der drei mythischen Großmeister Salomon, König von Israel, Hiram, König von Tyrus und Hiram Abiff hinzuweisen. Aber natürlich stehen sie auch für die heilige Zahl Drei, den Meister vom Stuhl und seine zwei Aufseher, die Trinität von Weisheit, Stärke und Schönheit und so weiter. Der Interpretationsspielraum der Zahl Drei ist schier unendlich. Und schließlich bilden die drei Rosetten mit der Lasche auch noch das Symbol von Winkelmaß und Zirkel.
Die vier Seiten des Schurzes weisen auf die moralischen Grundfesten Reinheit, Wahrheit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit hin. Auch lehren sie uns die vier Kardinaltugenden Tapferkeit, Mäßigkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit, die das Leben des Freimaurers begleiten. Die Lasche steht für die gegenseitige Hilfeleistung und die Höflichkeit, die wir uns entgegenbringen.
Die silbernen Quasten mancher Schurze entstanden aus den ausgefransten Kordel-Enden als der Schurz noch um die Hüften gebunden wurde. Die Mitglieder der Royal Order of Scotland binden ihre Schurze heute noch auf diese Art und Weise. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Quasten ganz von selbst entstehen. Auch stehen die Kordelenden für die beiden Säulen. Daher sind die stilisierten Quasten mit je sieben Ketten heute ein Zeichen für die Zeit an sich, die Vergänglichkeit allen Seins. Die Zahl Sieben deutet ebenfalls auf unzählige Allegorien aus der Welt der Maurerei hin. Die sieben freien Künste, sieben Meister braucht es, um eine perfekte Loge zu eröffnen, sieben Jahre dauerte der Tempelbau unter König Salomon.
Bleiben wir bei der Befestigung des Schurzes. Die Kordel wurde durch das heute übliche Band ersetzt, das wird mit einem Haken in Schlangenform und einem Ring geschlossen wird. Die Schlange hat zwar im Christentum einen schlechten Ruf als Auslöserin des Sündenfalls, aber sie ist ein uraltes Symbol für Wissen und Weisheit. Man denke nur an den Äskulapstab der Mediziner, oder den Hermesstab, oder auch an den Schlangenstab des Moses im Alten Testament. Die Öse wird oft als Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt, dargestellt. Dieses Ouroboros genannte Symbol aus dem alten Ägypten steht für die Ewigkeit. Die Befestigung des Bandes zeigt uns also, dass wir von heiligem Wissen umgeben sind.
Obgleich die meisten von uns den Schurz so tragen, „wie es die anderen tun“, „weil es eben so ist“, kann er – gemäß der englischen Großloge – auf zwei gleichermaßen populären Arten getragen werden. Entweder über der Anzugjacke, also dem Sakko: der Träger präsentiert den Schurz dann vollkommen und vollständig unverhüllt und stellt somit alles, für das die Freimaurerei steht, über das Profane. Oder unter der Anzugjacke: Diese subtilere Trageweise wird von jenen Brüdern bevorzugt, die damit der maurerischen Brüderlichkeit ihren Respekt zollen wollen. In Deutschland und Österreich hat sich unabhängig von der Symbolik und ihren Interpretationen die Trageweise über dem Sakko durchgesetzt.
Diese meine Ausführungen weisen darauf hin, dass der Freimaurer-Schurz nicht einfach nur ein Werkzeug ist, um den Grad eines Bruders anzuzeigen, oder gar nur schmückendes Beiwerk – nein, er ist ein lebendiger Teil des Rituals und ehrbares Kleidungsstück, dass den Brüdern heilig sein sollte. Der Schurz ist weiß, so wie die Seele des Menschen sein soll, und daher ein Spiegel unseres innersten Selbst, der uns hilft, unseren rauen Stein zu perfektionieren.
➤ Details über Freimaurer-Schurze in anderen Ländern
- Ägypten – Der Großorient hält sich an die Vorlagen der Großloge von England, jedoch sind die Schurze in den Farben Diestel und Meeresgrün gehalten. Sterne markieren den Grad des jeweiligen Bruders.
- Belgien – Die Großlogenschurze sind hellblau mit goldenen Fransen. Generell keine Quasten. Auf der Lasche befinden sich die diversen Zeichen der Beamten.
- Frankreich – Die Schurze des Großorients sind oft verziert und in Purpur oder Blau gehalten. Ab dem dritten Grad ergänzt eine blaue Schärpe den Schurz.
- Griechenland – Die heutigen Schurze gleichen den englischen. Ältere Schurze aus Seide sind oft bemalt und in Purpur gehalten. * Island – Weiße Schurze in Blau eingefasst und mit der Nummer der Loge versehen. Früher trug der Stuhlmeister einen roten Umhang und einen schwarzen Zylinder.
- Italien – Der Lehrling trägt den Schurz in reinem Weiß, der Geselle mit einem Winkel im Zentrum, der Meister mit purpurner Umrandung. Meister tragen auch eine Schärpe aus grüner Seide mit roten Rändern, sowie als Zeichen der Sterblichkeit mit Gold, Silber und Schwarz bestickt.
- Niederlande – Die Schurze sind von Loge zu Loge verschieden.
- Ungarn – Die Schurze sind hellblau umrandet, oftmals ergänzt durch die Nationalfarben Rot-Weiß-Grün und einem fünfzackigen Stern. Die Großlogenbeamten tragen orange Schärpen mit Grün eingefasst und mit Akazienzweigen und den Symbolen der Beamten versehen. Die Schurze sind blau mit drei Rosetten.
- Portugal. – Die Schurze sind aus weißer Seide, mit Blau und Gold gerändert und mit drei Rosetten verziert.
- Spanien – Der Lehrlingsschurz ist aus weißem Leder, an der Unterseite abgerundet, die Lasche nach oben geklappt. Der Geselle trägt die Lasche nach unten. Der Meisterschurz ist aus weißer Seide mit runder Lasche, in Purpur eingelassen und mit Winkelmaß, Zirkel und dem Buchstaben G verziert. Auch die Buchstaben M und B tauchen neben drei Sternen und einem Schädel auf.
- Schweiz – Die Schurze sind einfach gehalten. Der Lehrling mit weißem Leder, unten abgerundet, der Geselle mit blauer Umrandung und der Meister mit breiterer Borte und drei Rosetten. Die Lasche des Meisters besteht aus blauer Seide. Die Schurze der Großmeister sind mit Purpur eingelassen. Lediglich der oberste Großmeister trägt drei purpurne Rosetten auf seinem Schurz.
➤ Quellen
- onlinemasonicbooks.wordpress.com, 22.02.2019
- “The Symbolic Story Behind the Masonic Apron of the Freemasons”, freemasonscommunity.com, 25.03.2022
- Helena de Carlos Villamarín: "El Códice de Roda (Mardid, BRAH 78) como compilación de voluntad historiografica", 2011
- Victoria Earle Matthews, African American Studies Center, Oxford University Press, 04.07.2020
- Pietre Stones: “The Triple Tau of Royal Arch Masonry” (freemasons- freemasonry.com)
- C.J.E. Hudspeth: “The symbolism and design of the masonic apron”, Victorian Lodge of Research No 218, UGLV, 24.06.1949
- Gordon Sumner: “Apron lecture”, Bremerton Lodge #117, 30.09.2005
- Agrippa, Henry Cornelius: “Three Books of Occult Philosophy”, Lllewellyn, 2000
- Barry, Kieren: “The Greek Qabalah: Alphabetic Mysticism and Numerology in the Ancient World”, Weiser, 1999
- Case, Paul Foster: “The True and Invisible Rosicrucian Order”, Weiser, 1985
- Crowley, Aleister: “The Equinox, Volume I number VIII”, Weiser, 1992
- Mackenzie, Kenneth: “Royal Masonic Cyclopaedia”, Aquarian Press, 1987
- Mackey, Albert: “An Encyclopaedia of Freemasonry and Its Kindred Sciences”, (New & Revised, 2 vols). Masonic History Company, 1921
- Mathers, S.L. MacGregor: “The Kabbalah Unveiled”, Weiser, 1989
- Pike, Albert: “Morals & Dogma”, Supreme Council of the 33rd Degree AASR, 1950
- Stirling, William: “The Canon: An Exposition of the Pagan Mystery Perpetuated in the Cabala as the Rule of all the Art”, Weiser Books, 1999
- Waite, A.E.: “The Holy Kabbalah”, Citadel Press, 1995
- Albert G. Mackey: “The Symbolism of Freemasonry”, 1882, (XIX The Rite of Investiture)
Videos
Siehe auch
Links
- MASONIC-APRONS Tucson/Arizona http://www.masonic-aprons.com
- Red Tower Regalia http://www.redtowerregalia.com/
- FN Uniforms and Accessories http://www.fnuniformaccessories.com/masonicapron2.htm
- The apron and its symbolism http://freemasonry.bcy.ca/aqc/apron.html