Zu den drei Türmen

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Johannisloge:

"Zu den drei Türmen"

Orient: Rothenburg
Matr.-Nr.: 790
Gründungsdatum:
arbeitete bis:
erneut ab:
1948

Großloge: AFuAMvD

Loge "Zu den drei Türmen" i.O. Rothenburg-Dinkelsbühl

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Loge "Zu den drei Türmen" i.Or. Rothenburg ob der Tauber. Hier ein Blick in den Tempel im Schloss Schillingsfürst. Foto von Juliane Herrmann
Historischer Schäfersaal im Spitalhof in Rothenburg ob der Tauber der Loge "Zu den 3 Türmen".
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Vorne rechts das rosafarbene Gebäude ist das alte Spital. Der Tempel befindet sich im 1. Stock.

Aktuell

Information der Loge „Zu den 3 Türmen“ # 790 i.Or. Rothenburg ob der Tauber

Unsere Loge hat ab September 2015 eine neue Heimat für ihre Tempelarbeiten:

Schloss Schillingsfürst (Festsaal)

(Am Wall 14, 91583 Schillingsfürst)

Durch die Umwandlung des Rothenburger Spitalgebäudes in ein Schülerwohnheim haben wir im Februar unser spirituelles Zentrum, den Schäfersaal, verloren. Und leider besteht auch nach Beendigung der Baumaßnahmen keine Möglichkeit, dort unsere Arbeit fortzusetzen. Aus diesem Grund haben wir im westlichen Mittelfranken nach einer Alternative gesucht und sind fündig geworden.

Nach der Interimszeit im Ansbacher Logenhaus werden wir am Samstag, 12. September um 15 Uhr mit einer TA I mit Aufnahme unsere Arbeit in Schloss Schillingsfürst beginnen.

Geschichte

Für Freimaurer-Verhältnisse ist die Loge "Zu den drei Türmen" eine relativ junge Loge: Ihre Matrikelnummer 790 im Gesamtverzeichnis der deutschen Logen seit 1737 befindet sich im letzten Viertel der inzwischen über 1000 verzeichneten Bauhütten.

Gegründet wurden „Zu den 3 Türmen“ 1947 in Rothenburg von Brüdern, die bereits vor dem 3. Reich und seinem Logenverbot, Freimaurer waren.

Man wollte schnellstmöglich nach der „Dunklen Zeit“ wieder das Licht entzünden und erhielt auch erstaunlich rasch von den amerikanischen Besatzungsbehörden die Erlaubnis zur Logengründung. In den folgenden Jahren bildeten dann die beiden Städte Rothenburg und Dinkelsbühl das Doppelzentrum der Freimaurerei im westlichen Mittelfranken

Öffentlichkeitsarbeit

Quelle: Stadtmagazin "Rotour"

Die Morgensonne bricht sich an der blauen Folie vor den Fenstern. Blau ist die Farbe der Freimaurer. Regelmäßig treffen sich die Brüder der Rothenburger Loge „Zu den drei Türmen“ hier zur monatlichen Tempelarbeit.

Verschwörungstheorien, okkulte Praktiken, zum Selbstmord gezwungene Brüder, schlechthin Geheimniskrämerei mit ungewissem Ausgang – das ist Freimaurerei, das hat sich festgesetzt in den Köpfen der Menschen. Aber entspricht das auch der Wahrheit? „Wir sind keine geheime, sondern eine diskrete Gesellschaft“, erklärt Gerd Scherm, Meister vom Stuhl in der Rothenburger Loge. Seit 20 Jahren ist er Freimaurer, ursprünglich in der Fürther Loge. Seit dreieinhalb Jahren steht er den Rothenburgern vor. Er ist Schriftsteller, Künstler, erfahren auf internationalem Parkett. Ein feinsinniger Mensch mit schmalen Händen, zu Hause in einem Fachwerkhaus in Binzwangen. Ein Mensch, der so gar nichts verklärend Geheimnisvolles an sich hat. Ganz im Gegenteil: Er möchte aufräumen mit den falschen Mythen.

Der Mensch auf der Suche

Die Freimaurerloge „Zu den drei Türmen“

Rituale und Symbole gehören dazu.

„Ein Freimaurer zeichnet sich dadurch aus, dass er von den Vorurteilen seiner Gedanken befreit ist“, sagt Gerd Scherm. Freimaurerei ist keine Religion, sondern es geht um die Bildung des Menschen, inklusive freiem Gedankengut. Dass das den Obrigkeiten, ob es nun Könige, Regime oder Päpste waren, nicht immer gepasst hat, ist klar, und führt auch heutzutage noch zu Konfliktsituationen. Man muss gar nicht so weit zurückblicken: Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es 80000 Freimaurer in Deutschland. Heute sind noch 14000 Mitglieder in der Vereinten Großloge Deutschland organisiert. „Die Freimaurer pflegen Internationalität, Toleranz und Gedankenfreiheit, das passte nicht zum Nationalsozialismus“, erklärt Gerd Scherm die Propaganda und Verfolgung der Freimaurerei.

In den 50er Jahren, als sich die ­ersten Logen wieder neu gründeten, war man vorsichtig, hielt sich bedeckt. Man wusste damals nicht, wie alles weitergeht. Die Rothenburger Loge „Zu den drei Türmen“ wurde in diesem Zeitgeist im Jahr 1947 von Freimaurern aus der Region gegründet. Zuvor gab es direkt in Rothenburg keine eigene Loge, und die Brüder (so nennen sich Freimaurer untereinander) mussten in die nächstliegenden Logen nach Ansbach oder Würzburg fahren.

Zur Gründung einer neuen Loge müssen mindestens neun Freimaurer (sieben Meister und zwei Gesellen) zusammenkommen. Eine Loge muss eine Patenschaft übernehmen, bei der Großloge muss ein Patent beantragt werden. Demokratische Strukturen sind die Basis einer Logengründung und auch im Alltag vertreten: Der Meister vom Stuhl wird ebenso wie die anderen Ämter jeweils für ein Jahr von der Gemeinschaft gewählt. Die Rothenburger Loge ist eine der jüngsten von insgesamt 470 deutschen Freimaurer-Logen und hat rund 40 Mitglieder. Aus Rothenburg, Schwäbisch Hall, Crailsheim, Gunzenhausen, Gerolfingen kommen die Freimaurer regelmäßig in Rothenburg oder Dinkelsbühl (im Wechsel) zusammen. Das Altersspektrum reicht von Mitte 20 bis zum fast 100-jährigen Mitglied.

Der Sinn des Lebens

Wer wird nun Freimaurer? Und wie wird man das? Gerd Scherm erklärt: „Es gibt Menschen, denen fehlt etwas im Leben. Der Gedanke, da muss doch noch etwas sein, ist oft der Ursprung, sich die Freimaurerei näher anzusehen.“ „Suchende“ werden sie intern genannt. Die Freimaurer wollen die Welt verstehen, erklären, empfinden. Entzaubern wollen sie sie nicht. Daher gibt es auch Rituale hinter verschlossenen Türen, die den sicheren Raum der Verbundenheit repräsentieren. Die monatliche Tempelarbeit gehört dazu, ebenso interne Werkabende, die nur Mitgliedern offen stehen. Daneben gibt es offene Werkabende mit Vorträgen für Interessierte, Gäste oder Suchende. Unverbindliche Einblicke in den Alltag der Freimaurer. Freimaurer zu werden ist eine Lebensentscheidung, das passiert nicht mal so nebenher. Die alten Strukturen, angelehnt an die Hierarchien eines Handwerksberufs, sehen einen dreistufigen Einweisungsweg vor.

Jeder Freimaurer ist zuerst Lehrling, dann Geselle und zuletzt Meister. Jede Stufe hat ihre emotionalphilosophische Grundordnung. Gerd Scherm erklärt: „Beim Lehrling heißt der Zugang ,Schau in Dich’, beim Gesellen ,Schau um Dich’ und beim?Meister ,Schau über Dich’.“ Jede Phase wird mit einem Initiationsritual eingeleitet. Was inhaltlich bei einer Tempelarbeit passiert, bleibt den Außenstehenden verschlossen.

Die Wurzeln der Freimauer

Der Ursprung der Freimaurerei liegt in den Steinmetz-Gesellschaften Großbritanniens. Steinmetze waren unabhänig, gehörten keiner Gilde an, unterstanden keinem Fürsten. Doch im Jahr 1547 wurden Steinmetzbruderschaften wegen des Verdachts katholischer Umtriebe von König Eduard VI. verboten. Die Steinmetze organisierten sich neu in der sogenannten „Society of Freemason“ bzw. der „Company of Freemason“.

Die beiden Organisationen lösten sich im Laufe der Jahre voneinander, und Ende des 17. Jahrhunderts war der Weg von der Werkmaurerei zur spekulativen Maurerei beschritten. Im Zentrum stand nicht mehr das praktische Handwerk, sondern die Gestaltung einer Gesellschaft. Zeitgleich entwickelte sich im 17. Jahrhundert ein neuer wissenschaftlicher Drang. Der Blick hinter die Kulissen der menschlichen Existenz, hinter die Gesetzmäßigkeiten der Naturwissenschaften, beflügelte die Menschen – und vor allem die Mitglieder der Logen. Winkelmaß, Zirkel und Maßstab, einst Handwerkszeug der Steinmetze, symbolisierten nun die Vermessung der Welt und der Menschheit. Eine Gemeinschaft der fortschrittlich gesinnten Männer, der Freimaurer, war entstanden. In Deutschland wurde 1737 in Hamburg die erste Loge „Absalom zu den drei Nesseln“ gegründet.

Edle Werte

Die Freimaurer

Die Eckpfeiler einer Tempelarbeit sind dagegen heute weitgehend bekannt. Meister vom Stuhl, Zeremonien- und Musikmeister, Sekretär und Aufseher befinden sich an vorgegebenen Plätzen. Ein eigenes Inventar sorgt ebenso wie festliche Kleidung für einen besonderen Rahmen. Auf die rituelle Einführung folgt ein Vortrag. Musik und Licht spielen eine wichtige Rolle.

Ist dieser geschützte Raum in Wahrheit vielleicht nur eine Art Privatsphäre, in der das freie und offene Gespräch, der Eid, den die Brüder leisten, geschützt wird? „Die Verbindung der Brüder untereinander ist soziologisch gesehen ein Engbund“, erläutert Gerd Scherm engagiert. „Das geht über die normale Vereinsgemeinschaft hinaus.“ Als harmonisches Gefüge beschreibt Gerd Scherm die Rothenburger Freimaurerloge, die in den letzten dreieinhalb Jahren ein Drittel ihrer Mitglieder gewinnen konnte. Gerade als Flächenloge im ländlichen Raum, wo viele Mitglieder weite Anfahrtsstrecken auf sich nehmen müssen, ein ansehnlicher Zugewinn.

Auch die Durchmischung der Loge sieht Gerd Scherm positiv. Die unterschiedlichsten Berufsgruppen und Nationalitäten sind vertreten und bringen sich je nach individuellem Können in die Loge ein. „Wir sind kein Intellektuellenclub“, stellt Gerd Scherm fest. „Auch wenn Geistiges eine große Rolle spielt.“ Kein Geheimclub, keine religiöse Sekte und kein dubioses Wirtschaftskartell, sondern ein fester, gemeinschaftlicher Bund, der sich ethisch-humanistischen Werten wie Gleichheit, Freiheit und Menschlichkeit verpflichtet, steht hinter dem jahrhunderte alten Mythos der Freimaurerei.


Kontakt

Links

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