Prince Hall

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Image courtesy of Mactea. Prince Hall Grave. African American Mason in Massachusetts

➤ Prince Hall

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Prince Hall“

Prince Hall (* 1735?; † 4. Dezember 1807) gilt als der Begründer der Freimaurerei für Schwarze in den Vereinigten Staaten. Heute ist sie bekannt als Prince Hall Freemasonry (Prince-Hall-Freimaurerei).

Geburt

Über das Geburtsdatum und den Geburtsort können nur Vermutungen angestellt werden. Hall kam entweder in Massachusetts oder auf Barbados zur Welt und sein Geburtsjahr wird in der Regel entweder mit 1735 oder 1738 angegeben.[2] Erzählungen über Prince Halls Geburt und Jugend sind nicht wissenschaftlich bewiesen und scheinen durch ihre Autoren (vor allem William H. Grimshaw, 1903) erfunden worden zu sein.

Die Dokumente von Massachusetts zeigen, dass der Sklavenhalter William Hall einen Mann namens Prince Hall am 9. April 1765 in die Freiheit entlassen hatte. Diese Quelle kann aber nicht mit Prince Hall in Verbindung gebracht werden, weil nach Aussage dieses Dokumentes ebenfalls 21 Männer namens Prince Hall freigelassen worden sind. Auch lebten mehrere andere freie Männer mit den identischen Namen zur gleichen Zeit in Boston. Es ist auch nicht bekannt, ob er frei geboren wurde oder ein ehemaliger frei gelassener Sklave war.

Die Zeit als Aktivist in Boston

Prince Hall war ein registrierter Wähler in Boston. Er arbeitete für den Abolitionismus und war ein Aktivist in der Bürgerrechtsbewegung. Dort engagierte er sich speziell für Gesetze, die für freie Schwarze in Massachusetts aufgestellt wurden, um diesen Schutz vor Entführung durch Sklavenhändler zu gewähren. Ebenfalls engagierte er sich für die Errichtung von Schulen für schwarze Kinder; er selbst betrieb eine Schule in seinem eigenen Haus.

Am 6. März 1775 wurden Prince Hall und vierzehn andere freie schwarze Männer in die Freimaurerei aufgenommen. Die Aufnahme erfolgte in einer britischen Feldloge, welche unter der Protektion der Military Lodge Nr. 441 stand, die ihren Sitz in Boston hatte.

Es ist wahrscheinlich, dass Prince Hall während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges in der Massachusetts-Armee diente, hingegen ist diese Behauptung durch Quellen nicht zu untermauern, weil mindestens sechs Männer aus Massachusetts mit dem Namen Prince Hall im Militär zeitgleich gedient haben. Die Historiker George Washington Williams und Carter Woodson glauben, dass Prinz Hall an dem Unabhängigkeitskrieg mitkämpfte und einer von den vielen schwarzen Soldaten war, die auf der amerikanischen Seite an der Schlacht von Bunker Hill teilnahmen.

Aufbau der ersten schwarzen Loge

Als die britische Armee im Jahre 1776 Boston verließ, besaßen die schwarzen Freimaurer eine Ausnahmegenehmigung für begrenzte Logenaktivitäten; namentlich wurden sie als African Lodge Nr. 1 geführt. Laut dieser Ausnahmegenehmigung waren sie berechtigt, andere Logen zu besuchen und an deren Tempelarbeit teilzunehmen. Ebenso war es ihnen erlaubt, an der Prozession am freimaurerischen St. Johannes Tag teilzunehmen sowie ihre Verstorbenen mit freimaurerischen Zeremoniell beizusetzen. Sie durften aber ihren Mitgliedern nicht eigenmächtig einen höheren Grad verleihen.

Ausgeschlossen von der Großloge von Massachusetts trat Prince Hall für eine Legitimierung seiner Loge ein und wandte sich an die Vereinigte Großloge von England, diese stellte ihm am 2. März 1784 eine Stiftungsurkunde aus, welche aber aufgrund von Kommunikationsproblemen nicht sofort erhalten wurde, und erst 1787 ihren Bestimmungsort erreichte.

Kurz darauf begannen schwarze Freimaurer überall in den Vereinigten Staaten mit der Kontaktaufnahme zu Prince Hall mit der Anfrage, eigene schwarze Logen in ihren jeweiligen Städten zu etablieren. In Übereinstimmung mit der europäischen freimaurerischen Praxis diente die African Lodge Nr. 1 als Mutter-Loge für die neu entstandenen schwarzen Afrika-Logen in Philadelphia und New York.

Recht schnell ergab sich ein Problem für die dem Bund der Freimaurerei beigetretenen schwarzen Männer in den neu gegründeten Vereinigten Staaten: So mussten die Mitglieder einer Loge per Abstimmung, auch Kugelung genannt, einstimmig ein neues Mitglied akzeptieren. Die Voraussetzung nur einstimmiger Ergebnisse führte dazu, dass bereits die Stimme eines einzigen Mitgliedes einer Loge ausreichte, um den Antrag auf Aufnahme abzulehnen. Da diese Abstimmungen anonym durchgeführt wurden, konnten Rassisten in den eigenen Reihen nicht identifiziert werden. Im Ergebnis blieb einigen Schwarzen die Aufnahme in eine Loge verwehrt.

Gründung der ersten schwarzen Großloge

1791 trafen sich schwarze Freimaurer in Boston und gründeten die African Grand Lodge of North America. Prince Hall wurde einstimmig zu ihrem ersten Großmeister gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahre 1807. Die African Grand Lodge of North America wurde später in Prince Hall Grand Lodge umbenannt, um ihren Gründer zu ehren.

1827 erklärte die African Grand Lodge of North America ihre Unabhängigkeit von der Vereinigten Großloge von England, genauso wie die Großloge von Massachusetts dies 45 Jahre zuvor getan hatte. Sie erklärte außerdem ihre Unabhängigkeit von allen weißen Großlogen in den Vereinigten Staaten.

Nach fast zwei Jahrhunderten der Kontroverse war die Vereinigte Großloge von England gebeten worden, über die Legitimität der Prince-Hall-Freimaurerei zu entscheiden. Sorgfältig studierte sie die Aufzeichnungen und kam zu der Entscheidung, dass der Prince Hall Grand Lodge die volle Anerkennung und Legitimation zusteht, obwohl dies gegen die Tradition verstieß, dass je Staat nur eine anerkannte Freimaurergroßloge existieren sollte.

Prince Hall im aktuellen Zeitgeschehen

Heute existieren überwiegend schwarze Prince Hall Grand Lodges in den Vereinigten Staaten, Kanada, der Karibik und Liberia sowie überall verstreut auf der ganzen Welt.

Jährliche Gedenkfeier zu Ehren von Prince Hall (Arlington, Massachusetts, Mai, 2011). Molefi Kete Asante führt Prince Hall in seinem biografischen Lexikon der 100 größten Afro-Amerikaner auf.

Durch die UGLE anerkannte Prince-Hall-Großlogen

Mitte 2024 waren es 35 Prince Hall Grand Lodges, also die große Mehrheit.

Literatur

  • Draffen of Newington, George (May 13, 1976). Prince Hall Freemasonry. Scotland: The Phylaxis Society. Reprinted at Phylaxis Society: Prince Hall Freemasonry (Memento vom 6. Januar 2006 im Internet Archive) (abgerufen am 29. Dezember 2004).
  • Edward, Bruce John (June 5, 1921). Prince Hall, the Pioneer of Negro Masonry. Proofs of the Legitimacy of Prince Hall Masonry. New York.
  • Grimshaw, William H., Past Grand Master, 1907 of the Prince Hall Grand Lodge of Washington, District of Columbia (1903). Official History of Free Masonry Among the Coloured People in North America. Note: significant claims in this book have been discredited by later research.
  • Haunch, T.O. (Commentary on the illegitimacy of alleged Provincial Grand Master patent.) Phylaxis Society: Reviews of Prince Hall Freemasonry (Memento vom 17. Februar 2006 im Internet Archive) (abgerufen am 29. Dezember 2004).
  • Moniot, Joseph E. Prince Hall Lodges History–Legitimacy–Quest for recognition. Proceedings, Vol. VI, No. 5, Walter F. Meier Lodge of Research No. 281, Grand Lodge of Washington.
  • Roundtree, Alton G., und Paul M. Bessel (2006). Out of the Shadows: Prince Hall Freemasonry in America, 200 Years of Endurance. Forestville MD: KLR Publishing. ISBN 0-9772385-0-4
  • Walkes, Jr., Joseph A (1979). Black Square and Compass–200 years of Prince Hall Freemasonry, p. 8. Richmond, Virginia: Macoy Publishing & Masonic Supply Co.
  • Wesley, Dr. Charles H (1977). Prince Hall: Life and Legacy. Washington, DC: The United Supreme Council, Southern Jurisdiction, Prince Hall Affiliation and the Afro-American Historical and Cultural Museum. Reprinted in Prince Hall Masonic Directory, 4th Edition (1992). Conference of Grand Masters, Prince Hall Masons.



➤ Vor hundert Jahren sagte man noch "Negerlogen"

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Anmerkung der Wiki-Redaktion: Der Text von Lennhoff, Posner wurde 1932 veröffentlicht. Vieles ist heute überholt. Und auch der Ausdruck "Negerlogen" entspricht nicht mehr dem respektvolleren, heutigen Sprachgebrauch. Wir haben uns entschlossen, den Originaltext zu verwenden, aber diese relativierende Einführung voranzustellen, mit dem ausdrücklichen Vermerk, daß sich darin keine verunglimpfende Absicht verbirgt, sondern daß wir im Gegenteil großen Respekt vor afroamerikanischen Brüdern haben.
Jens Rusch 20:57, 14. Mai 2010 (CEST)

Prince Hall, ein Neger afrikanischer Abstammung, auf Barbados geboren, ließ sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Boston nieder. Er war ein freier Mann und verlangte für sich und eine Anzahl von Sklaven die Erlaubnis zum Eintritt in die Revolutionsarmee, die aber mit der Begründung verweigert wurde, daß nur "freie Männer" aufgenommen würden. Er durfte aber dann doch 1776 in militärischen Dienst treten und schließlich wurde dies auch anderen Schwarzen ermöglicht. 1777 hatte ein Gesuch Prince Halls um Aufhebung der Sklaverei in der Kolonie Massachusetts keinen Erfolg. Er war 1775 mit 14 anderen Schwarzen in eine britische Militärloge aufgenommen worden. Auf Grund eines vom Meister vom Stuhl dieser Loge ausgestellten Patents verlangten sie die Anerkennung des Provinzial-Großmeisters von Massschusetts, Josef Warren, der jedoch in der Schlacht von Bunker-Hill fiel, bevor die Angelegenheit erledigt war. Das Gesuch wurde 1779 wiederholt, doch fehlen Nachrichten über sein Schicksal. Auf Grund des britischen "Permit" versammelten sich aber die Negerbrüder auch weiterhin, ohne zunächst weitere Kandidaten zu Maurern zu weihen.

Prince Hall unternahm es dann, bei der Großloge von England ("Moderns") um eine Gründungsbewilligung anzusuchen, und diese erteilte auch am 2. März 1784 der "African Lodge Nr. 459" die Arbeitsbewilligung. Sie konstituierte sich in Boston am 6. Mai 1787 und am 24. Juni 1791 erklärte sie sich als African Grand Lodge unter Prince Hall als erstem Großmeister. Es folgten 1797 die "African Lodge" in Philadelphia, 1808 die "Hiram Lodge" in Providence. Die "Boston African Lodge", deren englische Logennummer 459 1793 in 370 abgeändert wurde, blieb bis 1813 in der Londoner Großlogenmatrikel verzeichnet, als in diesem Jahre anläßlich des Zusammenschlusses mit den "Antients" das neue Register der Vereinigten Großloge angelegt wurde, wurde die Negerloge als "defunct", d. h. erloschen, nicht weitergeführt. Das will besagen, daß sie geraume Zeit hindurch kein Lebenszeichen gegeben, bezw. keine Zahlungen mehr geleistet hatte.

Von 1810—1814 bildeten sich drei weitere Logen in Philadelphia, die sich 1815 zur First African Independent Grand Lodge of Pennsylvania zusammenschlossen, nachdem die African Grand Lodge schon 1808 ihren Namen in Prince Hall Grand Lodge F. & A. M. of Massachusetts abgeändert hatte. Nach weiteren Logengründungen folgte 1845 die Boyer Grand Lodge in New York mit vier Logen (s. Boyer). Es entstanden dann in der Folge in jedem nordamerikanischen State Großlogen von Farbigen, teilweise mehrere miteinander rivalisierende; auch die Hochgradsysteme und die Seitenzweige wurden samt und sonders von der weißen Freimaurerei übernommen. 1847 wurde der Versuch unternommen, allen Negerlogen in der National Grand Lodge of North America eine Dachorganisation zu geben. Ein Teil der New Yorker tat von Anfang an nicht mit, so daß es zu einem Schisma kam und die Boyer Grand Lodge (so genannt nach dem General Boyer von Haiti, s. d.) 1848 als United Grand Lodge reorganisiert werden mußte. Die National Grand Lodge ging 1878 wieder ein.

Die weißen Großlogen der Vereinigten Staaten traten zu keiner der von Negern gebildeten Körperschaften in Beziehung, nahmen auch keine Farbigen in ihre Reihen auf.

Die Negerfrage wurde 1857 der Großloge von Massachusetts zur prinzipiellen Entscheidung vorgelegt, deren Großsekretär, Moore, sie als "Brandfackel" erklärte. Ihm trat u. a. der spätere Bischof von Colorado, ExGroßmeister Randall, entgegen, der auf das Großlogenbanner weisend, ausrief: "Nihil alicnum humanum!" Wenn wir nicht imstande sind, uns über die Vorurteile der Rasse, Kaste und Farbe zu erheben, dann laßt uns unser Banner lieber vergraben !"

Großloge von Hamburg

Die Großloge von Hamburg trat 1858 in einem Rundschreiben nachdrücklich für die Menschenrechte der Neger, d. h. deren Anerkennung, ein. Das führte zu einer Kontroverse mit der Großloge von New York, die, ebenso wie die anderen amerikanischen Großlogen, die Negerlogen als irregulär bezeichnete. Nach dem Bürgerkrieg und der Aufhebung der Sklaverei beschloß 1867 die Großversammlung der Großloge von Illinois auf Antrag einer ihr unterstehenden deutschen Loge, die Ausschließung der Neger von ihren Logen aufzuheben. In ähnlichem Sinne entschied die Großloge von Louisiana. Es blieb aber schließlich bei beiden bei der Absicht.

Verein deutschamerikanischer Freimaurer

Auch der Verein deutschamerikanischer Freimaurer in New York erhob seine Stimme für die Farbigen und verfocht mit großer Wärme den Grundsatz der Gleichberechtigung, was erregten Widerspruch namentlich im Süden der Vereinigten Staaten zur Folge hatte. 1871 wurde der die Rechte der Neger verfechtende deutsche Freimaurer Findel (s. d.) von der African (Prince Hall) Grand Lodge in Boston zum Ehren-Großmeister und General-Freundschaftsbürgen bei den europäischen Großlogen ernannt, mit dem Auftrag die Anerkennung durchzusetzen.

Er erreichte diese auch bei mehreren Großlogen, andere wiederum lehnten ab. 1875 beschlossen die deutschen Großlogen, die farbigen Prince-Hall Großlogen als gesetzlich konstituiert anzusehen und deren Mitgliedern ihre Hallen zu öffnen. Als aber 1876 die Große Loge von Hamburg das Eintreten des gegenseitigen Vertreterverhältnisses verlangte, widersprach dem der Großlogenbund, um einen Konflikt mit den anerkannten amerikanischen Großlogen zu vermeiden.

Hautfarbe ist keine Schranke

1875 verlangte eine deutsche Loge in Cincinnati (Ohio), daß ihre Großloge die Regularität der dort arbeitenden Neger-Großloge untersuche und sie gegebenenfalls anerkenne. Der daraus resultierende Antrag der Großloge, die farbige Großloge unter gewissen Bedingungen (z. B., daß sie nur Neger aufnehme) anzuerkennen, wurde 1876 mit 389 gegen 329 Stimmen abgelehnt. 1897 bewarben sich Neger bei der Großloge des Staates Washington um die Anerkennung der Gemeinschaft von schwarzen und weißen Brüdern. Das von der Großloge eingesetzte Komitee erklärte 1898, und die Großloge beschloß dementsprechend:

  1. Die Hautfarbe ist keine Schranke für die Freimaurerei (no bar to masonry).
  2. Die African Grand Lodge und ihre Nachfolger müssen als historisch regulär angesehen werden.
  3. Sollte eine Neger-Großloge auch im Staate Washington gegründet werden, so wird die weiße Großloge von Washington darin keinen Einbruch in ihre Rechte erblicken, noch deren Rechtmäßigkeit bestreiten. Die Großloge von Washington sieht aber die Zeit noch nicht gekommen, um diese Logen sich selbst anzugliedern und überläßt die Frage des gegenseitigen Verkehrs zur Entscheidung ihren einzelnen Logen.

Großloge von New Jersey

Als daraufhin die übrigen amerikanischen Großlogen die Beziehungen zur Großloge des Staates Washington abbrachen, weil diese eine "Winkelmaurerei" offiziell anerkannt habe, beauftragte diese das gleiche Komitee, die Berechtigung dieser Anschuldigungen zu untersuchen. Das Komitee erklärte die Prince-Hall Maurerei abermals für legitim und regulär, die Anerkennung wurde aber trotzdem des lieben Friedens willen, wieder rückgängig gemacht. Seither hat, der allgemeinen amerikanischen Mentalität entsprechend, keine amerikanische Großloge eine Neger-Großloge noch die Aufnahmefähigkeit der Neger anerkannt. Die Großloge von New Jersey allein hat in ihren Reihen eine Negerloge, die Alpha Lodge in Newark.

Zu den Prinzipien der Prince-Hall-Maurerei bekannten sich 1930 36 Großlogen in den Vereinigten Staaten, die mit den ebenfalls farbigen Großbehörden von Liberia, Haiti und San Domingo in brüderlichem Verhältnis stehen.

Daneben gibt es in USA noch andere farbige Großbehörden. Als 1930 zwei Neger-Großlogen im Staate Colorado einander den Rang streitig zu machen suchten, intervenierte die (weiße) Großloge von Colorado bei Gericht mit dem Ergebnis, daß beiden Körperschaften die Benennung als Freimaurerei und der Gebrauch von freimaurerischen Emblemen und Titeln verboten wurde.

Die nichtamerikanischen Großlogen, in deren Territorien Neger leben, nehmen in Bezug auf deren Aufnahmefähigkeit eine andere Haltung ein als die amerikanische Freimaurerei. Unter den britischen Obedienzen arbeiten in den Kolonien sowohl Logen, denen weiße und farbige Brüder angehören, als solche, deren Mitgliedschaft sich ausschließlich aus Negern zusammensetzt. Auch unter den französischen Kolonialmaurern gibt es nicht wenige Farbige. Wiederholt ist in Paris auf Konventen der Wunsch ausgesprochen worden, daß die Rekrutierung unter den Eingeborenen sich noch intensiver gestalten müsse.

Einer der wundesten Punkte der Weltfreimaurerei

Die Ausschließung der Afroamerikaner in Nordamerika, die einer freimaurerischen Ächtung gleichkommt, ist einer der wundesten Punkte der Weltfreimaurerei, um so mehr, als die dortigen Pince Hall-Großlogen um des Friedens willen von keiner weißen Großloge der Erde anerkannt werden. (Wohl aber Haiti, San Domingo und Liberia.) Amerikanische Freimaurer geben als Grund ihrer den Humanitätsgedanken durchbrechenden Stellungnahme die kulturellen Unterschiede zwischen der weißen und schwarzen Rasse in den amerikanischen Staaten an. Tatsächlich liegen die Gründe wohl eher in tief verwurzeltem Rassismus.



➤ 2024: Paul Liberty - Betrachtung ein Jahrhundert nach Lennhoff-Posner

Juni 2024: Ein Gruppenfoto, aufgenommen bei einem historischen Ereignis. Es zeigt, dass die Zeit nicht stehen bleibt: Zum ersten Mal trafen sich die beiden regulären GRAND LODGE OF WASHINGTON, DC und PRINCE HALL GRAND LODGE OF WASHINGTON, DC zu einer gemeinsamen rituellen Arbeit ... ein wirklicher Fortschritt, zu dessen Feier auch vier europäische Großlogen eingeladen waren: England, Frankreich, Dänemark und Österreich. Aber es wird dauern: In vielen anderen amerikanischen Bundesstaaten wäre das immer noch nicht möglich.

Zum Thema ein Bericht des in die USA ausgewanderten Österreichers Paul Liberty - verfasst anlässlich der ersten gemeinsamen rituellen Arbeit der beiden regulären GRAND LODGE OF WASHINGTON, DC und PRINCE HALL GRAND LODGE OF WASHINGTON, DC im Sommer 2024 (siehe Gruppenfoto). Bruder Paul ist Jahrgang 1939. Er lebt in Seattle im Staat Washington im Nordwesten der Vereinigten Staaten (nicht zu verwechseln mit der US-Hauptstadt Washington, DC).


Das Thema Prince Hall ist bis heute ein schwieriges und schimmerndes Thema. Basierend auf dem heutigen Wissensstand versuche ich es zusammenzufassen.

Die US-Freimaurerei ist zweigeteilt: weiß oder “regular” und die (schwarze) Prince Hall Freemasonry (PH). Wie kam es zum Bruch? Der Gerüchte sind viele, der Anhaltspunkte wenige, die historische Quellen dürftig, die Situation schwer verständlich und heikel.

Wer war Prince Hall

Ein männlicher Sklave Prince Hall kam im 18. Jahrhundert angeblich über Barbados, einem Hafen für Sklaven aus Afrika, nach Boston. Er soll von einem Gerber oder Lederhändler namens “Hall” erstanden, in die Lehre genommen und als freier Mann entlassen worden sein. Er soll dann seinen eigenen Laden in Boston gehabt haben; in Cambridge, Massachusetts (ca. 4 Meilen westlich von Boston über dem Charles River); dort Leiter einer Methodistenkirche und/oder eines Kirchenchors gewesen sein und in seinem Haus eine Schule für Kinder betrieben haben. 

Im Gewerberegister von Boston scheint kein Gerber oder Lederhändler namens Hall, kein Lehrling sowie kein Geschäft von Prince Hall auf. Er wird auch nicht in Wählerverzeichnissen der beiden Städte und und Unterlagen der Methodistenkirche erwähnt. Soweit der Stand der Quellen.

Am Anfang stand eine irische Loge in Boston

Am 6. März 1775 wurde Prince Hall mit 14 weiteren Schwarzen in die irische Lodge #441 des irischen Regiments “38 Foot" oder "38 Foot Infantry”, das unter englischer Flagge auf Castle William Island im Hafen von in Boston lag, aufgenommen. Dazu muss man wissen: Irische Logen haben keinen Namen und keinen Sitz, nur eine Nummer. Dieser Märztag des Jahres 1775 gilt als das erste Datum, an dem freie Schwarze in Amerika Freimaurern wurden. Prince Hall wurde vom Regiment angestellt. Wir wissen nicht als was. Durch Zufall wurde eine Abrechnung des Zahlmeisters dieses Regiments gefunden, in der auf einer Seite 12 Einträge von Prince Hall stehen, auf einer anderen Seite drei. War das eine Person, waren es fünfzehn Personen oder eine Zahl dazwischen? Ein populärer Name? Da gibt es auch eine Rechnung eines Gerbers Prince Hall für Reparatur eines, zweier, nach anderer Lesart für den Verkauf von fünf “drumhead” (Trommelfellen) des Regiments. Die Mitgliedschaft selbst gilt jedenfalls als gesichert.

Etwa ein Jahr nach der Aufnahme Prince Halls zog das Regiment weiter. Die zurückgebliebenen Freimaurer erhielten vom Logenmeister die schriftliche Erlaubnis (“permit”), sich als Freimaurer zu treffen, ihre Toten zu beerdigen, später auch in der jährlichen St. John’s Day Parade in Boston mitzumarschieren. Diese Freimaurer bewarben sich dann um Aufnahme in eine Bostoner Loge oder um eine eigene Loge. Sie wurden abgelehnt. Warum?

Warum eigene schwarze Logen?

Rassenhass?? Kaum. Massachusetts war schon lange ein Ziel für Schwarze und hob 1783 sein Rassengesetz auf. Der Grund dürfte im “Article IV, Section 2” der US-Verfassung liegen, wonach entlaufene Sklaven festzunehmen und auszuliefern sind. Bei Unterlassung riskierte man straf- und vermögensrechtliche Ansprüche. Zu bedenken ist, daß Sklaven vererbbares Vermögen waren, und daß Neuankömmlinge Bürokratie und Unterlagen eher skeptisch beurteilten.

Prince Hall und seine Freunde gründeten am 3. Juli 1776 ihre eigene Loge und nannten sie "African Lodge No.1". Nach einigen Anläufen registrierte die Großloge von England die "African Lodge No.1" im Jahr 1784 als African Lodge Nr.459, die erste Loge für Schwarze in Amerika. Eine pragmatische Entscheidung, brachen die Engländer damit doch zwei ihrer Grundsätze: pro Land oder Staat nur eine Großloge und zweitens keine exklusive Mitgliederschaft für eine „Rasse“. Vermutlich wegen des weiten Wegs wurde das Dokument Prince Hall erst drei Jahre später zugestellt. Er gründete nun Zweiglogen und Großlogen an vielen Orten.

Was blieb von Prince Hall?

Prince Hall starb am 7. Dezember 1807. Er dürfte im Copp's Hill Burying Ground in Boston begraben worden sein. Auf einem Grabstein steht, dass Prince Hall "first Grand Master of the colored Grand Lodge in Massachusetts" war. Sein Nachlass betrug 47,22 Dollar. Er hinterließ kein Haus, kein Geschäft und kein Grundstück. Bezüglich Prince Hall wäre das aber zu einfach: Es gibt nämlich auch noch zwei andere Gräber, in die Prince Hall gelegt worden sein soll: eines an einer anderen Ecke des Copp's Hill, ein "Masonic Memorial" mit gebrochener Säule; und ein "Memorial" aus fünf vertikalen Steinplatten in Cambridge, Massachusetts, über einem aufgelassenen Grab.

1808, ein Jahr nach Prince Halls Tod, vereinigten sich vereinigten sich seine African Lodge #459 (Boston), die African Lodge #459 (Philadelphia) und die Hiram Lodge #3 (Providence, Rhode Island) zur African Grand Lodge #1. 1847 spaltete sich diese endgültig von der “weißen” Freimaurerei ab und nannte sich fortan “Prince Hall Freemasonry”.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Korea-Krieg wechselten sechs Prince-Hall-Großlogen zu „weißen“ Großlogen: California - Delaware - Washington, DC - Illinois - North Carolina - Texas; der Status von Kansas ist ungeklärt. Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen sind minimal. Prince-Hall-Logen findet man vor allem im US-Militär, bei der Beamtenschaft und im diplomatischen Dienst und damit in vielen Ländern.


✏️ Ein Post Scriptum zur Entwicklung im Staat Washington, in dem ich wohne:
Hier änderte sich die Lage schon Ende des 19. Jahrhunderts, weil der hochgeschätzte Großmeister William H. Upton darauf bestand, daß sich die beiden Freimaurereien versöhnen. Der Formalakt geschah 1897. Upton ist der einzige Freimaurer, nach dem sowohl „weiße“ Logen wie Prince-Hall-Logen benannt sind. Allerdings: Zwei Jahre nach seinem Tod trat die Prince-Hall-Großloge von Washington von der Vereinbarung zurück. Dennoch arbeiten diese beide Großlogen harmonisch miteinander und mit benachbarten Großlogen. Sie besuchen sich und treten auch in der Öffentlichkeit gemeinsam auf, etwa bei Grundsteinlegungen für Schulen, Ämter, Spitäler oder Bibliotheken.

✏️ Und dann noch ein weiteres, ganz persönliches Post Scriptum:
Was ich oben beschrieben habe, das wäre es eigentlich ... ist es aber nicht. Denn die Abspaltung von 1847 führte zu einem Wildwuchs von Prince-Hall-Logen und -Großlogen in den Vereinigten Staaten und außerhalb. Eigentlich sollte es in den USA 51 "weisse" Großlogen und bis zu 51 schwarze geben: zweimal 50 Bundesstaaten plus Washington, DC. Im Jahr 2001 gab es jedoch weitere 246 Großlogen, die sich auf Prince Hall beziehen (Quelle: Ridley, Seiten 267/8), "wahrscheinlich mehr". Vor drei Jahrzehnten als ich noch in New York City wohnte, existierten an der 125th Street in Harlem zwischen der 8th Avenue im Westen und der 3d Avenue im Osten sage und schreibe 27 "The Most Worshipful Prince Hall Grand Lodges of Free and Accepted Masons of New York". Und dort wo ich wohnte gab es noch einmal drei Prince-Hall-Großlogen. Sicherlich hat Herr Ridley diese Großlogen nicht gezählt und die in anderen Städten, großen und kleinen, auch nicht. Woher kommt das alles? Da gibt es so Gerüchte. Und ganz allgemein gesagt: 150 Jahre eigene Existenz führen zu den verschiedensten Entwicklungen - zum Beispiel zur "Prince Hall Grand Lodge of Free and Accepted Masons of Washington and Jurisdiction", also zu "meiner" Prince-Hall-Großloge, zu der im Jahr 2016 Logen in 17 Ländern (!) gehörten, darunter Deutschland, Italien, Djibouti, Japan etc. Die verschiedenen schüchternen Annäherungsversuche sind gern gesehen. Hoffentlich werden sie fruchtbar.

Videos

This is a video, among many from my channel that shows what Freemasonry really is. FREEMASONRY IS NOT A RELIGION, POLITICAL GROUP OR AN AGENDA SETTING ORGANIZATION DEALING WITH CONTROL OVER OTHER PEOPLE, nor does it advocate anything like them. It is an organization which men from any background, race or religion may come and unite together to work towards improving themselves as people and their community.

Siehe auch

Links

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