Rezension: Helmut Reinalter - Die Weltverschwörer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. März 2014, 14:23 Uhr

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Helmut Reinalter: Die Weltverschwörer

Untertitel: Was Sie eigentlich alles nie erfahren sollten

Rezension von Rudi Rabe.

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Der Innsbrucker Universitätsprofessor Helmut Reinalter beschreibt in diesem detailreichen Buch die Geschichte des Verschwörungsdenkens im neuzeitlichen Europa. Und er analysiert, warum es solche Vorstellungen überhaupt gibt.

Ausgangspunkt ist das Bedürfnis der Menschen, die komplizierte Wirklichkeit zu vereinfachen, um sie durchschauen zu können: Stichwort ‚Komplexitätsreduktion‘. Und dafür bietet sich am besten die Wahnidee an, dass die Menschheit von einer kleinen konspirative Minderheit aus einem verborgenen Hintergrund heraus dirigiert wird: von Juden, Jesuiten (heute vielleicht eher der Opus Dei), Kommunisten oder Freimaurern.

Die Freimaurer kommen in dem Buch immer wieder vor, wobei Reinalter darauf hinweist, dass in den antifreimaurerischen Verschwörungstheorien vor allem die Hochgrade als die bösen Mächte dargestellt werden. Und unschlagbar ist natürlich die Kombination: die „jüdisch-freimaurerische Weltverschwörung“, eine regelrechte Zwangsneurose des 19. Jahrhunderts, die bis heute nachwirkt.

Verblüffend: Die bekanntlich frei erfundenen ‚Protokolle der Weisen von Zion‘, ein Pamphlet gegen die Juden, enthalten laut Reinalter nur wenig spezifisch Jüdisches. Wenn man in den Text statt ‚Juden‘ ‚Jesuiten‘ oder ‚Freimaurer‘ einsetzte, würde es auch passen.

Das Buch ist lesenswert, auch wenn ich angesichts der ungeheuren Detailfülle manchmal die eine oder andere Seite diagonal nehmen mußte.

Verlag Ecowin, Salzburg 2010

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