Freimaurer-Grabsteine

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Foto: Bob Miller
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Freimaurerisches Begräbnis

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Zu den Aufgaben der alten Bruderschaften, aus denen sich die Freimaurerei ableitet, gehörte auch die Sorge um ein angemessenes Begräbnis. Aus diesem Gedankengange heraus haben sich die freimaurerischen Begräbnisrituale entwickelt, die in den angelsächsischen Großlogen üblich sind. Bei den Angelsachsen findet ein freimaurerisches Begräbnis nur statt, wenn der Verstorbene oder seine Familie es ausdrücklich gewünscht hat.

Dr. Franz Leuffen auf dem Melatenfriedhof in Köln.

Die Brr. der Loge erscheinen in Bekleidung (Schurz und Abzeichen), am offenen Grabe werden durch den Logenkaplan Gebete verrichtet und die Brr. nehmen in maurerischer Weise von ihrem Mitbruder Abschied. Einfacher sind die Gebräuche in Kontinentaleuropa. Hier beschränken sie sich auf die Teilnahme an der Beisetzung, wobei eine Trauerrede gehalten wird und Akazienzweige oder die drei symbolischen Rosen in das offene Grab gestreut werden.

In Deutschland erscheinen an vielen Orten die Freimaurer zu Begräbnis ihrer Brr. in der in den Logen vorgeschriebenen Tracht, daher in weißer Halsbinde und weißen Handschuhen. Der Trauerzug der Brr. erfolgt in Dreierreihen. Nur in einzelnen englischen Logen herrscht der schwer erklärbare Brauch, daß die das Grab umstehenden Freimaurer nach der Grablegung ihre Handschuhe in das offene Grab werfen.

Amerikanische Großlogen haben für Begräbnisfeierlichkeiten ein eigenes Ritual, das über den Wunsch des Verstorbenen zur Anwendung gelangt. Dieses Ritual wird in maurerischer Bekleidung in Gegenwart der übrigen Trauerversammlung durchgeführt und besteht im Wesentlichen neben den Gebeten des Logenkaplans in einer Weihehandlung, in der die ewige Vereinigung des Toten mit der ihn überlebenden Kette symbolisiert wird. Manchmal wird als Zeichen symbolischer Vereinigung die Kette (s. d.) um das offene Grab gebildet. In den Feuerhallen wird die Leichenfeierlichkeit gewöhnlich noch durch Musik ausgestaltet.

Da die katholische Kirche die Einsegnung von Freimaurern verbietet, wird in katholischen Ländern, um jedem Konflikte vorzubeugen, von öffentlichen Kundgebungen schon im Interesse der Hinterbliebenen meist abgesehen. Die Loge beschränkt sich hier auf Trauerfeierlichkeiten (Trauerloge) im eigenen Logenraume oder im Hause des Verstorbenen. In Amerika werden die Toten der Loge gerne in eigenen Freimaurerfriedhöfen beigesetzt um auch so die Verbundenheit uber den Tod hinaus zum Ausdrück zu bringen. Ebenso auch in Italien (Freimaurerfriedhof in Rom).

Die erste Mitteilung aber ein Freimaurerbegräbnis findet sich in "Reed's Weekly Journal" vom 12. Januar 1723. Beerdigung des Schauspielers Birkhead vom Drury-LaneTheater in London. "Die Bahre wurde von sechs Freimaurern getragen, die alle zum Drury-Lane Theater gehörten. Die anderen Mitglieder der Loge (Nr. 5), der er als Aufseher angehört hatte, und eine Große Zahl anderer angenommener Maurer folgten paarweise. Sowohl die Leichenträger als auch die anderen waren mit ihren weißen Schurzfellen bekleidet."

"London Evening Post", 2. Juni 1739: "Gestern nachmittag wurde in Bunhill Fields der Leichnam des Dr. Anderson, eines Dissentergeistlichen, beigesetzt. Seine Bahre wurde von fünf Dissenterpriestern und dem Rev. Dr. Desaguliers getragen. Ihr folgten etwa ein Dutzend Freimaurer, die im Kreis das Grab umstanden. Dr. Earle hielt eine Rede über die Unbeständigkeit des Lebens . . . Hierauf erhoben die Brüder in feierlicher Trauer die Hände seufzten laut auf, und schlugen dreimal zu Ehren des Dahingeschiedenen auf ihre Schurzfelle."

"London Evening Post", 16. Janner 1742- "Vor einigen Tagen starb, ungefähr 70 Jahre alt, Mr. Anthony Sayer, der im Jahre 1717 Großmeister der höchstehrwürdigen und ehrenwerten Gesellschaft der freien und angenommenen Maurer war. Seiner Bahre folgten eine Große Zahl von Gentlemen dieser ehrenwerten Gesellschaft, Männer von bestem Ansehen, von Shakespeares Haupttaverne in der Piazza in Covent Garden und bestatteten ihn in der Kirche von Covent Garden mit allen Ehren."

Amerikanisches Begräbnisgebrauchtum

(engl. Masonic Burial). Ein Begräbnis unter freimaurerischem Gebrauchtum findet nur statt, wenn der Verstorbene es letztwillig gewünscht hat. Dieses Gebrauchtum wird auch in Anwesenheit von Nichtfreimaurern durchgeführt. Die Brr. der trauernden Loge erscheinen in schwarzem Gewand mit schwarzer Halsbinde und weißen Handschuhen, die beiden Logensäulen und die Beamtenabzeichen werden umflort. Nach der letzten Einkleidung des Toten wird ihm das weiße Schurzfell in den Sarg gelegt. An der Begräbnisstätte angelangt, wird ein Kreis um den Sarg gebildet, die Schaffner der Loge kreuzen ihre Stäbe über dem Sarg, der Meister steht zu Haupten, die Leidtragenden zu Füßen des Sarges. Die maurerische Trauerfeier beginnt nach Abschluß der kirchlichen Einsegnung.

Courtesy of Sage Evans: The Masonic Statue Glendale Cemetery, Des Moines, IA.
Courtesy of Sage Evans

Hierauf spricht der Meister vom Stuhl ein Gebet, hält eine Ansprache an die Loge und wirft den Schurz des Toten und einen Zweig von Immergrün in das offene Grab. Alle Brr. treten an das offene Grab und werfen ebenfalls Zweige in die Tiefe. Hierauf folgen die maurerischen Ehrenbezeugungen. Die Brr. strecken die Hände gegen das Grab aus, Handflächen nach oben, die Hände werden über der Brust gekreuzt und schließlich mit erhobenen Händen und aufwärtsgewendetem Blick ein kurzes Gebet gesprochen. Der Meister spricht die Benediktion des ewigen Friedens, die von den anwesenden Freimaurern mit der Formel "so mote it be" bekräftigt wird. Nach der Feier verläßt die Loge in Prozession (in feierlichem Aufzug) den Begräbnisplatz.

In England sind solche Zeremonien nicht üblich; dagegen existiert in Schottland der Brauch der Lodge of Sorrow (s. d.).

Begräbnisverweigerung

Gestützt auf päpstliche Verfügungen wird Freimaurern von der katholischen Kirche das kirchliche Begräbnis verweigert. Der Vorgang hat dort Bedeutung wo die Friedhöfe Kircheneigentum sind, da unter Umständen von der Kirche nicht nur die Einsegnung, sondern auch die Beisetzung in kirchlich geweihter Erde verwehrt werden kann. Die Geistlichen sind dabei dem Kirchengesetze nach im Recht, da der Freimaurer als exkommuniziert gilt. Im allgemeinen gehören aber diese Vorfälle zu den besonderen Ausnahmen.

Symbolik

Es gibt Freimaurer-Grabsteine, freimaurerische Gräberfelder, wie beispielsweise auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, ja es gibt sogar Mausoleen und Freimaurer-Friedhöfe. Letzteres besonders in Schottland und den USA. Fotografen wie Sid Graves haben sich auf ihre Dokumentation spezialisiert. "Virtus Junxit Mors Non Separabit" bedeutet "Was Tugend vereint hat, wird der Tod nicht trennen."

Römischer Freimaurerfriedhof

Guiseppe Mazzoni

Auf Grund eines Vertrages, den der Großschatzmeister des italienischen Großorients in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Stadtverwaltung Roms abschloß erwarb der Großorient von Italien käuflich einen Grundanteil des römischen Friedhofes von Campo Verano. Auf diesem Freimaurerfriedhof, der den Großmeistern des Ordens als letzte Ruhestätte dienen sollte, wurde 1885 zum erstenmal die Asche eines solchen, des kurz vorher verstorbenen Großmeisters Giuseppe Mazzoni, beigesetzt.

Galerie Winfried Hartwig

Copyright / Fotos: Winfried Hartwig. Ausschließlich für das Freimaurer-Wiki freigegeben.


Ergänzung über das Einwerfen der Handschuhe in das Grab

Dieses war noch bis vor einigen Jahren in der Loge "Zu den 3 Türmen" i.Or. Rothenburg-Dinkelsbühl der Fall und ist auch von anderen deutschen Logen bekannt.

Eine kurze Internet-Recherche verrät, dass dieser "schwer erklärbare Brauch" durchaus zum deutschen Bestattungswesen gehört:
"Der Tod hat den Menschen immer schon Angst gemacht und ihnen die eigene Vergänglichkeit vor Auge geführt. Mit dem Wurf der Handschuhe ins Grab wird symbolisch die Berührung mit dem Tod abgestreift. Entstanden ist dieser Brauch jedoch in Zeiten von Pest und Cholera. Die Nichtinfizierten wollten sich so vor dem Tod und den schrecklichen Krankheiten schützen."


Galerie "Masonic Cemetery"

Fotos von Sid Graves, mit freundlicher Erlaubnis. Bitte Copyright beachten! CEMETERYPRINTS

Das freimaurerische Mausoleum

Mausoleum in Sterling. Foto: Jens Rusch
Das Demmler-Mausoleum in Schwerin. Foto: Mark Riemann
Das Freimaurer-Mausoleum auf Tenerifa. Foto: Felipe Perez Martinez


Templer-Gräber

Templer-Grabplatten auf dem freimaurerischen Gräberfeld in Sterling/Schottland


Cahawba Baptisten Friedhof

mit freundlicher Genehmigung von Julia Frost
Dieser Friedhof auch bekannt als der "Trussville erste Baptisten Friedhof", liegt an der Hauptstraße direkt gegenüber des Rathauses von Trussville. Er wird noch benutzt und enthält im hinteren Teil viele alte Grabsteine. Der Friedhof ist an den meisten Stellen eingezäunt und sehr gepflegt. Große Bäume haben mit ihren Wurzeln mehrere Steine umstürzen lassen, und es gibt zahlreiche unmarkierte "Steingräber".

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Auf dem freimaurerischen Gräberfeld in Sterling/Schottland
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Familiengrab in Nauen. Foto und Copyright: Oskar Hartwig
Foto: Duncan
Grabmal von Oberbaurath Carl Kientzle in Karlsruhe. Mit freundlicher Genehmigung von Thomas


Führungen

Südwest Kirchhof Stahnsdorf

Der 1909 eröffnete Südwestfriedhof zählt zu den bedeutendsten Waldfriedhöfen Deutschlands. Zwischen alten Rhododendronsträuchern finden sich die Gräber vieler berühmter Persönlichkeiten. Unter anderem haben Ernst Gennat, der berühmteste Kriminalist Berlins, oder Elisabeth von Ardenne, Fontanes Vorbild der „Effi Briest“, sowie der Hellseher Erik Jan Hanussen, der den Reichstagsbrand vorhersagte, auf diesem romantischen Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden.


"Bruderschaft mit dem Tod"


Auf vielen Friedhöfen ruhen Vertreter einer weltweiten geistigen Strömung, die den Menschen sittlich veredeln möchte und die Nächstenliebe und Brüderlichkeit pflegt: die Freimaurerei.

Oftmals ist an den Gräbern nicht zu erkennen, dass es sich bei den Verstorbenen um Freimaurer handelt. Aber etliche Ruhestätten weisen jedoch durch Symbole wie Zirkel und Winkelmaß auf eine Mitgliedschaft in dieser Bruderschaft hin, wie zum Beispiel das Grabmal des Berliner Seifenhändlers Albert Losch. An den Gräbern lässt sich die Geschichte der Freimaurerei erzählen. Unter anderem erfahren Sie, welche Todesauffassung die Freimaurer vertreten.

Wir veranstalteten bereits unter großem Zuspruch ebenfalls unter der Leitung von Jens Leder ausführliche Vorträge über die Freimaurerei. Es wird über die Ursprünge der heutigen Freimaurerei gesprochen und deren Symbolsprache und Rituale erläutert. Unter anderem wird die historische Entwicklung der deutschen Freimaurerei skizziert. Projizierte Bilder von Symbolen, Freimaurern, Logenszenen und Gräbern veranschaulichen das Ganze. Diese Veranstaltungsreihe bieten wir auf Anfrage gesondert an.


  • "Bruderschaft mit dem Tod"
  • Sonntag, 17. Juni 2012. um 14 Uhr
  • Treffpunkt: Eingang Mehringdamm 21 in Kreuzberg
  • Verkehrsverbindung:U-Bhf. Mehringdamm

Leitung: Jens Leder, Telefon: 030 - 75 47 90 41 Mobil: 0174 - 535 67 21

Links

Siehe auch