Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne

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Geschichte der Loge

Die Lichteinbringung der Loge "Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne" fand am Samstag, den 30. April 2022 im Orient Hamburg statt. Die Loge trägt die Matrikelnummer 1099. Die Lichteinbringung fand unter der Hammerführung des Großmeisters der AF&AM Stephan Roth-Kleyer statt. Die Tempelarbeit fand im großen Tempel des Hamburger Logenhauses in der Moorweidenstraße statt. Große Freude herrschte, dass über 120 Brüder aus 32 Logen aus allen fünf Großlogen auch von weit her den Weg zur Lichteinbringung fanden und so einen sehr beeindruckenden Rahmen geschaffen haben.

Am Tag der Lichteinbringung
Beim Johannisfest 2022 wurde Br Jens Rusch zum Ehrenmitglied der Loge ernannt. Das Foto machte Sven Dölling. Links, der amtierende Logenmeister Ngoc-Danh Nguyen.

Lichteinbringung

Auszug aus dem AF&AM Newsletter:

"Schon Immanuel Kant hatte den ethischen Grundsatz formuliert, nachdem auch wir Brüder zusammen kommen und unsere Arbeit ausrichten wollen: ‘Alles hat einen Wert, der Mensch aber hat eine Würde’, heißt es in der Mitteilung der neuen Loge. Und weiter: "Diese Würde soll gelebt werden durch Respekt, Offenheit und Wertschätzung nicht nur gegenüber den Brüdern, sie soll natürlich auch für unser profanes Leben Gültigkeit haben.

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Der Festvortrag hatte dem Logenmotto entsprechend das Thema "Die Würde, auch unter Brüdern". Die Gabensammlung ging an das Freimaurerische Hilfswerk zugunsten von 157 Waisenkindern aus der Ukraine, die mit mehreren Bussen unter Lebensgefahr nach Freiburg im Breisgau gebracht wurden. Der Leiter des ukrainischen Kinderheims, der die Kinder begleitet hatte, sagte beeindruckt von der vielfältigen Hilfsbereitschaft bei der Ankunft in Freiburg unter Tränen: "Die Kinder erfahren die Therapie der Liebe. Möge der Herr Euch das hundertfach zurückgeben und Eure Kinder nie erfahren, was das heißt, unter Bombenbeschuss zu sein, sich zu verstecken und zu flüchten in ein fremdes Land."


Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne

Zur Geschichte des Freimaurerbundes

Im Gründungsjahr des „Freimaurerbundes Zur Aufgehenden Sonne", im Jahre 1907, wurde die Freimaurerei in Deutschland durch folgende Großlogen repräsentiert:

An dem Vorhandensein dieser Großlogen ersehen wir, daß es damals keine einheitliche deutsche Freimaurerei gegeben hat. Alle acht Großlogen hatten zwar als geistiges Fundament ihrer Arbeiten das Konstitutionsbuch James Andersons, „Die Alten Pflichten" anerkannt, unterschieden sich aber dennoch wesentlich in ihren Verfassungen und Ritualen.

Das Erbe des FzaS und der Reformfreimaurerei

Auszug aus der Zeichnung von Gert Kotter am 23. März 2023 in der Loge Frieden und Freiheit zur aufgehenden Sonne im Orient Hamburg. Den kompletten Text finden sie als Traktat hier.

Freimaurerei ist … „ in ihrer Entstehung und ihren im geschichtlichen Verlauf eintretenden Ausformungen als Ergebnis gesellschaftlicher Erfordernisse, Brüche und Wandlungen verstehbar.“

„Die Jahrzehnte vor dem ersten Weltkrieg waren voller Neuanfang“.

Dieser Satz beschreibt recht gut den Wunsch nach Erneuerung und die Aufbruchsstimmung jener Zeit, die Teile der Gesellschaft in Abkehr von den verkrusteten Verhältnisse ergriffen hatte. Bewegung und Bewegungen aller Orten: Jugendbewegung, Frauenbewegung, die Gewerkschaften, Reformpädagogik, Ernährungsreform, Kleidungsreform, Freikörperkultur, Gesundheitsreform – überall – auch in Kunst und Kultur, spürte man eine große Sehnsucht nach Erneuerung. In diese Reihe gehört auch die Reformfreimaurerei.

Aufbrüche gab es aber auch im reaktionären Spektrum. Hier paarten sich Kolonialismus, Militarismus und Antisemitismus. Und nicht selten fanden sich Forderungen zur Verbesserung der Volksgesundheit verbunden mit eugenischen und rassistischen Überlegungen.

Zu den Reformbestrebungen gehört die monistische Bewegung, die sich auf den Naturforscher Ernst Haeckel (1834-1919) bezieht. Nach deren Weltbild sind alle Phänomene rein wissenschaftlich (=aus einem Grund) erklärbar. Der Fortschritt der Wissenschaft macht den Glauben an einen Schöpfergott, an ein jenseitiges Leben nach dem Diesseits, letztlich Religion und Kirchen insgesamt überflüssig.

1906 gründete sich der deutschen Monistenbund, der in der Folge unter Wilhelm Ostwald eine sozialreformerische bis sozialistische Richtung einschlug zahlreiche prominente Mitglieder gewinnen konnte. Darunter Carl von Ossietzky und Wilhelm Ostwald.

Aus dem Umfeld des (später sozialreformerisch bis sozialistisch orientierten) deutschen Monistenbund bildete sich 1906 eine Deutsche Freidenkerloge, die sich 1907 in Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne (FzaS) umbenannte. Mutterloge wurde die bis heute bestehende Nürnberger Loge Zur Wahrheit

Man wollte Frei sein! Frei von einer klerikalen und nationalistischen Auslegung der Alten Pflichten Frei von starrem Bibelglauben Frei von einer die Monarchie als gottgegebene Staatsform anbetenden Form der Freimaurerei.

Und – da alle Dinge rein wissenschaftlich begründbar waren, brauchte man auch keinerlei transzendente Bezüge mehr zur Begründung der eigenen rituellen, gesellschaftlichen und ethischen Praxis.

Das war - aus Sicht der monokulturell etablierten vaterländisch – christlichen, Mehrheitsfreimaurerei - extrem anstößig. Und stellte zudem deren Machtanspruch radikal in Frage.

Gerade damit aber wollte man radikal brechen. Und im Eifer, die modrigen Zöpfe alter Vorstellungen endlich abzuschneiden, warf man vieles gleich mit über Bord. Arbeitskleidung, Schurz – die Grade II und III.

Denn weitere Grade - Hochgrade ohnehin -, seien im Grunde nichts anderes als der Versuch, eine Art freimaurerischen Adel zu schaffen. Sie dienten ausschließlich menschlicher Eitelkeit und verhinderten die Begegnung auf Augenhöhe.

Anstelle der Bibel legte man ein Buch mit leeren Seiten auf und verzichtete auf die Anrufung des großen Baumeisters.

Sicherlich muss man - siehe meine Eingangsthese - die Radikalität der damaligen Brüder auch als Antwort auf eine in Anbetung monarchischer Macht, verstaubten Zeremonien, wohlklingenden Titeln, Ehrenschärpen und Medaillen erstarrte Freimaurerei verstehen

Ähnlich wie in Frankreich war der FzaS dezidiert politisch  - sozial, internationalistisch und vor allem pazifistisch ausgerichtet.   Gerade deshalb hatte er eine hohe Anziehungskraft auf das linksliberal-bürgerlich- sozialdemokratisch sowie intellektuell -  künstlerische Milieu. Darunter große Namen wie  Karl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Wilhelm Ostwald und viele andere.  

1914 hatte er bereits 1.500 Mitglieder.

Im Rückblick bestehen wenig Zweifel, dass der „Freimaurerbund Zur Aufgehenden Sonne" rein formal mit der Streichung des GBAW, dem Verzicht auf die Bibel seine Bereitschaft, auch Atheisten aufzunehmen, sowie mit der Art seiner Gründung (ohne Patent) gegen eine Vielzahl von Regeln verstoßen hatte. Grundsatzerklärung des „Deutschen Großlogenbundes"aus dem Jahre 1878 „Der Freimaurerbund fordert von seinen Mitgliedern kein dogmatisch bestimmtes Gottesbekenntnis, und die Aufnahme der einzelnen Brüder wird nicht abhängig gemacht von einem religiösen Bekenntnis. Aber die freimaurerischen Symbole und die freimaurerischen Ideale weisen ausdrücklich auf Gott hin und wären ohne Gott unverständlich und unsinnig. Die Prinzipien und die Geschichte der Freimaurerei lehren und bezeugen Gott. Die Freimaurer verehren Gott im Bilde des Großen Baumeisters des Weltalls. Das dem Freimaurer heilige Sittengesetz hat seine tiefste und stärkste Wurzel in Gott. Würde die Freimaurerei abgelöst von der Gottesidee, so würde ihr ideales Bestreben überhaupt seine nachhaltige Kraft und sein höchstes Ziel verlieren und würde haltlos und ohnmächtig werden. Der Deutsche Großlogentag spricht daher im Namen des Deutschen Freimaurerbundes die Überzeugung aus, daß die Freimaurerloge, welche die Existenz Gottes bestreiten und verleugnen wollte, nicht als gerechte und vollkommene Loge anzusehen sei, und daß eine atheistische Freimaurerei aufgehört hat, eine Freimaurerei zu sein.") Anmerkung: Damit ist aber auch die Aufnahmepolitik der christlichen FM nicht mehr freimaurerisch!

General Regulations von 1720: „Sollte es eine Gruppe oder Anzahl von Brüdern unternehmen, eine Loge ohne ein Patent des Großmeisters zu gründen, so dürfen die regulären Logen keinen Verkehr mit ihnen aufnehmen, sie auch nicht als echte rechtmäßige Brüder anerkennen, noch ihre Handlungen und Taten billigen. Sie sind solange als Aufrührer anzusehen, bis sie sich wieder der Ordnung fügen, wie es der Großmeister in seiner Weisheit angeben wird, und bis er sie durch ein Patent anerkannt hat, das den anderen Logen mitgeteilt werden muß, wie es der Brauch ist, wenn eine neue Loge im Logenverzeichnis eingetragen werden soll."

Regularität war trotzt verschiedener Anpassungsversuche so jedenfalls nicht erreichbar.

Hinzu kam massiver Widerstand des altpreußisch dominierten Deutschen Grosslogenbundes. Nach der Niederlage Deutschlands wurde diese Auseinandersetzung seitens der Altpreußen mit noch größerer Unversöhnlichkeit geführt. Und mit zunehmender antidemokratischer und antisemitischer Konnotation gegen die humanitäre Freimaurerei im Allgemeinen und ihren ungeliebten Spross, den FzaS, im Besonderen.

1914 hatte zunächst vaterländische Begeisterung weite bürgerliche Kreise ergriffen.

Selbst kritische Geister aus der Reformfreimaurerei wie Heckel und Ostwald, ergingen sich anfangs in nationalistischen Tiraden, stießen aber schnell auf Widerspruch in den eigenen Reihen.

Nach der Niederlage 1918, dem Zusammenbruch der gottgewollten Monarchie, waren weite Teile des deutschen Bürgertums (und mit ihnen große Teile der deutschen FM) nur zu gern bereit, der Verschwörungstheorie zu folgen, dass die deutsche Armee – im Felde unbesiegt – von hinten erdolcht worden sei. Eine positive Haltung zur Weimarer Republik konnte der deutschen Mehrheitsfreimaurerei bis zuletzt nicht nachgesagt werden. Eher das Gegenteil.

Bekannte Mitglieder

Siehe auch

Archiv

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Esperantistaj framasonoj

Zamenhof ne estis framasono, laŭ la asertoj de framasonoj. Tamen framasonoj foje rigardas lin kiel "framasono sen antaŭtuko", ĉar li montris la bazajn valorojn de la framasona etiko

  • Alfred Hermann Fried Pacifisto, Nobelpremio pri paco 1911, aŭtoro de lernolibro 1903
  • Charles Richet Nobelpremio pri kemio
  • Friedrich Uhlmann Medicinisto, aŭtoro de lernolibro
  • Gaston Moch Pacifisto
  • Georg Arnhold bankisto, subtenanto de la Saksa Esperanto-Instituto
  • Henri La Fontaine Nobelpremio pri paco
  • Karl Barthel, prezidanto de Universala Framasona Ligo
  • Karl von Frenckell
  • Wilhelm Ostwald Nobelpremio pri kemio
  • John Pollen prezdianto de Brita Esperanto Asocio, prepara komitato de la 3-a UK, 32 jaroj en Hindio
  • Eduard Quartier-la-Tente
  • Wilhelm Molly
  • Michele Moramarco, aŭtoro de "Nova Framasona Enciklopedio" (Italio, 1989-1995, dua eldono 1997)

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