Loge

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Loge: Begrifferklärung

Der Begriff Loge bezeichnet zum einen den Zusammenschluss von Freimaurern in einer örtlichen Organisationsform (meistens als Verein), als auch den Raum im Ritual oder das Logenhaus.

Die Loge als Verein wählt in einer Mitgliederversammlung aus ihren Reihen einen Vorstand, genannt Beamtenrat. Dieser Beamtenrat besteht aus dem Meister vom Stuhl (1. Vorsitzender), dem 1. Aufseher, dem 2. Aufseher, dem Schatzmeister und dem Sekretär. Weitere Funktionen in einer Loge sind z.B. der Zeremonienmeister, der Redner, der oder die Schaffner und der Gabenpfleger (in Österreich: Almosenier).

Loge: bei Lennhoff-Posner

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Das Wort:
Die Ableitung aus dem Sanskrit von loga (die Welt), die von Ragon gegeben wurde, ebenso die vom griechischen "Logos" ist abzulehnen. Gewöhnlich wird die Ableitung aus dem Althochdeutschen gegeben: altkölnisch lotoche, das Zelt, loubja, mittellateinisch laupia, logia, französisch loge. Im mittelalterlichen Latein auch logia oder logium für ein Wohnhaus. Verwandt damit ist loggia, eine halb offene Bogenhalle, z. B. die Loggia dei Lanzi in Florenz oder die Feldherrnhalle in München. Ebenso der Bogengang längst eines Gebäudes, so die Loggien des Raffael im Vatikan. Das Wort Lodge, das durch Einwanderung in England entstanden ist, wird von Shakespeare gleichbedeutend mit lodgings, Wohnung, verwendet. Aus dem deutschen Bauhüttengebrauche stammt das Wort Loge jedenfalls nicht, denn dort ist überall nur von Hütte die Rede. Im Altschottischen Sprachgebrauch lugo (s. d.).

Bedeutung heute:
"Loge ist ein Ort, wo Maurer zusammenkommen und arbeiten. Davon ist dann jede ordentlich eingerichtete Gesellschaft von Maurern Loge genannt und jeder Br. muß zu einer gehoren" (Anderson, Konstitutionsbuch 1723). Das Wort bezeichnet also in erster Linie den Raum, in dem sich die Freimaurer versammeln. Dieser Ort soll abgeschlossen sein oder er muß, wenn er unter freiem Himmel gelegen ist, so gewählt sein, daß die Annäherung von Fremden sofort bemerkt und verhindert werden kann (highest of hills and lowest of valleys). Der Name des Versammlungortes geht dann auf die Versamnlung selbst über, und so wird die in der Loge versammelte Bruderschaft selbst Loge genannt. Loge heißt weiter die Bodenzeichnung, die vom Logendiener, dem Tyler, in den alten englischen Logen vor der Arbeit auf dem Boden entworfen wurde, also die Symboltafel (Drawing on the floor of the Lodge oder Drawing the Lodge). Im Berichte über die Eröffnung des ersten Maurertempels in London 1776 wird "die Loge" hereingetragen, worunter nur die Werksymbole der Loge, die drei großen Lichter, gemeint sein können.

Etymologisches:
"Luge" heißt im Altschottischen die Loge der Bauleute. Die älteste Erwähnung dieses Namens findet sich in einem Protokoll in Aberdeen, wo es zu Streitigkeiten zwischen sechs "masownys of the luge" gekommen war. Die Loge entschied, daß im Falle der Wiederholung dieser Streitigkeiten der schuldige Teil "excludit out of the luge", d. h. ausgeschlossen werden solle. Ebenso wird in Edinburgh 1491 von der Luge gesprochen, wo in den Satzungen der Bauhütte bestimmt wird, daß alle Maurer von 4 Uhr bis 4.30 "gett a recreatioun in the commoun luge", eine Erholungszeit in der Loge haben sollen. 1537 tritt das Wort als Bezeichnung der Organisation auf: "the ald uss and consuetud of our ladv luge of Dunde" (der alte Brauch und Gepflogenheit der Loge bei unserer lieben Frauen zu Dundee).

Die nachstehende Definition fügen wir lediglich der Kuriosität und nicht der Vollständigkeit halber an. In Pierers Universallexikon konnte man im sechsten Band 1856 lesen: In den außereuropäischen Erdtheilen. Die in allen englischen, französischen u. niederländischen Colonien bestehenden Logen sind in unausgesetzter lebhafter Thätigkeit, bes. die französischen Logen in Algier, die englischen Logen in Ost- u. Westindien, in Canada, ja sogar in China haben sich 3 englische Logen in Canton, Hongkong u. Shanghae gebildet Desgleichen sind in Oceanien verschiedene Logen (nach neueren Nachrichten be[694] stehen dort über 200 Logen) errichtet worden, u. selbst in Persien sollen Freima urerlogen bestehen. In Ostindien steht die F. in besonderer Blüthe mit 57 Logen, darunter 11 Logen in Madras u. 9 in Calcutta. Zwar wurden mehrere Klagen wegen Unregelmäßigkeiten, die in der zu großen Entfernung von der Großloge von England u. einem allzu abhängigen Verhältniß von dieser ihren Grund hatten, allein es scheint neuerer Zeit diesen Übelständen genügende Abhülfe geworden zu sein. Es hat sich dort wiederholt der Fall ereignet, daß vornehme u. gebildete Hindus in den Logen Aufnahme fanden. In Ostindien erscheint eine Freimaurerische Zeitschrift.

2021 in der "European NEWS Agency" (ENA): "Was bedeutet der freimaurerische Begriff Loge?"

Autor: Peter Michael Neuen, ständiger Redakteur der Agentur sowie Mitglied der Johannisloge "Carl zur Eintracht" in Mannheim.

Spätestens seit den Romanen von Dan Brown sind die Begriffe „Logen und Geheimgesellschaften“ in aller Munde. Aber was versteht man eigentlich unter einer Loge? Im 18. Jahrhundert mit dem Beginn der Aufklärung entstehen zahlreiche geheime Gesellschaften, die bekanntesten sind die „Freimauerer“. Dieser Begriff entstand aus der Tradition der mittelalterlichen Zünfte der Maurer und Steinmetze.

Sie hüteten ihr Wissen als Geheimnis und im Laufe der Zeit wurde aus der ursprünglichen Handwerkergilde eine Geheimgesellschaft. Gleichgesinnte fanden sich zusammen und machten sich Gedanken über Gott und die Welt, deshalb wurden sie auch bald zu einem Anlaufpunkt für Ärzte, Schriftsteller, Adlige und Theologen. So wurden sie zu einer geistigen Gemeinschaft und ihre bedeutendsten Vertreter hatte sie zur Zeit der Aufklärung, besonders unter den Vätern der Französischen Revolution. Ich möchte Ihnen nun einen kleinen Eindruck geben, in welch bedrückenden Zeiten Freimaurer vor über 230 Jahren gelebt und gewirkt und den Verlauf der Geschichte nachhaltig verändert haben. Begleiten Sie mich nun auf eine kurze Zeitreise:

„Wir schreiben den 5. Mai 1788: ich schleiche mich in strömendem Regen durch die überfüllten und von Unrat stinkenden Gassen von Paris, nehme die wütenden Gespräche der Händler und Kunden über die ständig steigenden Nahrungsmittelpreise und den unterschwelligen Zorn gegen die Obrigkeit nur am Rande wahr und erreiche endlich mein Ziel, das Haus von Fabrikant Jerome, an dessen Tür ich stehenbleibe, mich vorsichtig umschaue und unser geheimes Klopfzeichen anbringe. Ein kleines Sichtfenster in der Tür öffnet sich und ich werde nach der Parole gefragt, die ich leise nenne. Die Tür wird geöffnet, ich werde kritisch beäugt und in die Bibliothek geführt, in der sich bereits 9 Personen aufhalten, die mir allesamt vertraut sind.

Es sind meine Logenbrüder! Meine Anspannung fällt ab, hier fühle ich mich geborgen und brauche die Obrigkeit nicht zu führen. Wir müssen aufpassen, wir könnten ja bespitzelt werden, unsere Ideen werden von Seiten der Obrigkeit als Hochverrat angesehen und das Beil des Henkers schwebt ständig über uns. Mein Name ist übrigens Pierre, ich bin Schriftsteller, der über die Sorgen und Nöte des kleinen Mannes auf der Straße schreibt, um so vielleicht etwas zu ändern. Meine Brüder sind Kaufleute, Ärzte, Apotheker, Gelehrte und sogar ein Adeliger und wir glauben, dass die Zeit reif ist für tiefgreifende Veränderungen in unserem Gesellschaftssystem, das den kleinen Mann auf der Straße samt seiner Familie im Elend vegetieren lässt.

Als der Königin mitgeteilt wurde, dass das Volk hungert, da kein Brot zur Verfügung steht, soll sie angeblich geäußert haben, dass die Hungernden doch Kuchen essen sollen! In unserem Zirkel können wir unsere Gedanken und Vorstellungen frei äußern, uns austauschen, planen und unsere Ziele abstecken, hier sind wir sicher, in unserer Welt, wo ich meinen Brüdern uneingeschränkt vertrauen kann, denn ein falsches Wort an einem falschen Ort zur falschen Person bedeutet unweigerlich unser aller Tod! Wir müssen etwas ändern und wir werden etwas ändern!“

Die Geschichte wird ihm ein Jahr später beim Sturm auf die Bastille Recht geben und die Freimaurerischen Grundsätze „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ werden zu Schlagworten der Französischen Revolution“, die allerdings am Ende der so genannten „Schreckensherrschaft“ ihre eigenen Kinder gefressen hat, denken wir an Marat, Mirabeau, Robespierre, Danton, die allesamt Freimaurer waren. Und was machen die Logen in der heutigen Zeit? Durch Beschäftigung mit Themen wie Freiheit, Selbsterkenntnis, Gerechtigkeit und Toleranz kann jedes Mitglied seinen Anteil zur weiteren Entwicklung einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft beitragen.

Außerdem treten sie für die Überwindung der nationalen und konfessionellen Gegensätze, Gewissens- und Meinungsfreiheit und Toleranz ein. Man muss nicht Mitglied einer Loge sein, um tolerant, menschlich und hilfsbereit zu sein, aber der Einzelne tut sich alleine viel schwerer, als in der Gemeinschaft. Kurz zusammengefasst ist die Loge eine überkonfessionelle und überparteiliche Gemeinschaft von Mitgliedern unterschiedlicher Alters- und Berufsstruktur, für die Werte wie „Treue“, Freundschaft“, „Brüderlichkeit“, „Aufrichtigkeit“, „Hilfsbereitschaft“, „freier Gedankenaustausch“ und „Geselligkeit“ gerade in unserer krisengeschüttelten Zeit immer noch aktuell und wichtig sind.

Freimaurer-Logen in Deutschland

nach Bundesländern (reguläre, Frauen- und Gemischte Logen jeweils auf der selben Seite)

Reguläre Großlogen

Die nahezu 470 deutschen Freimaurerlogen arbeiten unter fünf weitgehend selbstständigen Großlogen, die sich ihrerseits zu den Vereinigten Großlogen von Deutschland - Bruderschaft der Freimaurer - zusammengeschlossen haben.
Zur regulären Großloge von Österreich gehören mehr als 80 Logen (2021), ebenso zur Schweizerischen Großloge Alpina.

Siehe auch

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