Traktat: Freimaurerei und Kirche, New Age und Frieden

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Foto: Isabell Fagg. Freemason symbols in St. Stevens Church in Nijmegen. Inschrift: Ludwig von Sachsen Hildeburghausen legte hier seine Werkzeuge nieder 1759.

Freimaurerei und Kirche, New Age und Frieden

Inhalt

  • Kirche und Freimaurerei
  • Freimaurerei und New Age
  • Freimaurerei und Friedensbewegung

Kirche und Freimaurerei

Man müsste unterscheiden: katholische und reformierte Kirche.

In der Schweiz war die reformierte Kirche bis vor kurzem Landeskirche, also offizielle Doktrin (Zwingli, Calvin): Die reformierte Kirche hat sich nie betont gegen die Freimaurerei gestellt.

Die katholische Kirche kämpfte immer gegen Abweichungen

Seit es die katholische Kirche gibt, hat sie gegen jede Abweichung innerhalb und gegen Strömungen ausserhalb gekämpft. Schon die Gnosis wurde bekämpft, auch die Juden.

Im Jahre 385 wurde der erste Ketzer hingerichtet. Auch Augustin (um 400) war für Polizeimethoden gegen die Ketzer.

Kurz nach dem Jahr 1200 begann der Kreuzzug gegen die Albigenser: Etwa 1 Mio. wurden umgebracht. Auch gegen Juden und Hexen ging es los. 1252 wurde die Folter als legitimes Mittel der Inquisition anerkannt.

Die grosse Zeit der Hexenverfolgungen war allerdings erst die Renaissance. Die Zahl der Opfer schwankt zwischen 1 und 10 Mio.

Auch gemeinsames Essen und Trinken, Spiel und Tanz war den Christen von Anfang an ein Dorn im Auge. Es wurde als Teufelszeug betrachtet und Jahrhundert für Jahrhundert mit Verurteilungen und Verboten belegt.

Auch die Gilden fielen unter diese Abwehr. Man vermutete entweder heidnische oder verwerfliche Praktiken (Wein, Weib und Gesang):

Freimaurerei = „Synagoge Satans“

Die katholische Kirche war immer gegen die Freimaurerei. Ein Jesuit hat über ein Dutzend päpstliche Verurteilungen von 1738 bis 1970 gezählt. Michel Dierickx (1968, 199) spricht sogar von „mehr als 200 Interventionen der Päpste“.


In einem seiner fünf hochinteressanten Bände zur Esoterik, nämlich "Satanismus und Freimaurerei" (1986), beschreibt Karl R. H. Frick, wie die katholische Kirche seit 1738 die Freimaurerei als "Synagoge Satans" betrachtet und nicht damit aufhört.

Sowohl in der blauen Maurerei als auch in den Hochgraden kommen weder Satan noch satanische Symbole und Praktiken vor. Die Maurerei ist ja auch nicht religiös, sondern eine einzigartige - in meine Augen sogar kuriose - Mischung von kulturhistorischen Bestandteilen und aufklärerischem Impetus.

In der Enzyklika von Paps Leo XIII., "Humanum genus", vom 20. April 1884 heisst es:

„Neben dem Reich Gottes auf Erden, der wahren Kirche Christi, gibt es noch ein anderes Reich, das des Satans, unter dessen Herrschaft alle stehen, die dem ewigen göttlichen Gesetz den Gehorsam verweigern [...]. In unseren Tagen scheinen alle diejenigen, die dieser zweiten Fahne folgen, miteinander verschworen zu sein in einem überaus erbitterten Kampf unter der Leitung und Hilfe des Bundes der sogenannten Freimaurer."

(Engl: At every period of time each has been in conflict with the other, with a variety and multiplicity of weapons and of warfare, although not always with equal ardor and assault. At this period, however, the partisans of evil seems to be combining together, and to be struggling with united vehemence, led on or assisted by that strongly organized and widespread association called the Freemasons. No longer making any secret of their purposes, they are now boldly rising up against God Himself. They are planning the destruction of holy Church publicly and openly, and this with the set purpose of utterly despoiling the nations of Christendom, if it were possible, of the blessings obtained for us through Jesus Christ our Savior.)

Als Kuriosität sei noch erwähnt: Vor 100 Jahren hat die Katholische Kirche in den USA selber einen Orden wie die Freimaurerei gegründet: die Columbusritter, und zwar um Katholiken vom Beitritt zur Freimaurerei abzuhalten.

Es gibt sie heute noch. Sie arbeiten in vier Graden, kennen Zeichen, Wort und Griff und tragen Uniformen. Sie sind hauptsächlich karitativ tätig.

Nur kurzzeitige Lockerung um 1970

Die Enzykliken hatten oft auch politische Gründe. Erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil besserte sich die Lage. 1968 wurde eine Dialog-Kommission gebildet. Für die Katholische Kirche führte Kardinal König zeitweise den Vorsitz.

Ergebnis war die sogenannte Lichtenauer Erklärung von 1970, in der es heisst, "dass die päpstlichen Bullen, die sich mit der Freimaurerei befassen, nur noch eine geschichtliche Bedeutung haben und nicht mehr in unserer Zeit stehen".

Doch das Dokument blieb ohne Wirkung. Der Vatikan, d. h. die Glaubenskongregation bestätigte 1974 und 1981, dass die Zugehörigkeit von Katholiken zur Freimaurerei unter die Strafe der Exkommunikation fällt. Auch die Deutsche Bischofskonferenz äusserte sich nach einem 7jährigen Dialog 1980 gleich.

Der “Codex iuris canonici” von 1983

Nun wurde im Januar 1983 in Rom der neue "Codex iuris canonici" veröffentlicht. Da steht nun nur noch: Von Exkommunikation ist bedroht, wer "kirchenfeindlichen Vereinigungen" angehört. Es bleibt also heute der Interpretation (nationaler Bischofskonferenzen) überlassen, ob die Freimaurerei "kirchenfeindlich" sei.

Meinte man … auch noch Alex Mellor 1985 im Vorwort zur deutschen Sonderauflage seines Buches „Logen, Rituale, Hochgrade“ sowie der österreichische Geschichtsprofessor und Freimaurer Helmut Reinalter in seinem Büchlein „Die Freimaurer“ (2000, 109f).

Doch wie Karl R. H. Frick (Satan und die Satanisten, Bd. 3, 1986, 128), Dieter A. Binder (Ausgabe 1988, 189ff), Alfried Lehner (1990, 16) sowie die Festschrift der SGLA (1993, 135) berichten, geschah Ende 1983 folgendes:


Am 27. November 1983 (auf deutsch 2. 12. 1983) erschien im „Osservatore Romano“ eine „Kurze Erklärung der Glaubenskongregation“, unterzeichnet von Joseph Kardinal Ratzinger, in der es heisst:

„ ... Das negative Urteil der Kirche über die Freimaurervereinigungen bleibt unverändert, weil ihre Prinzipien immer als unvereinbar mit der Lehre der Kirche betrachtet wurden und deshalb der Beitritt zu ihnen verboten bleibt. Die Gläubigen, die freimaurerischen Vereinigungen angehören, befinden sich also im Zustand schwerer Sünde und können nicht zur hl. Kommunion hinzutreten.... Den Autoritäten der Ortskirche steht es nicht zu, sich über das Wesen freimaurerischer Vereinigungen in einem Urteil zu äussern, das das oben Bestimmte ausser Kraft setzt..."

Papst Johannes Paul II. hat diese Erklärung ... bestätigt und ihre Veröffentlichung angeordnet.“


Günter Düriegl und Susanne Winkler (1993, 375f) drucken einen Artikel von Hubert Feichtelbauer in der „Furche“ vom 14.12.1983 ab, in welchem dieser die Erklärung (declaratio) als blossen „Verwaltungsakt“, nicht als „decretum generale“ (mit Gesetzeskraft) betrachtet. Ähnliches berichtet Dieter A. Binder (1998, 190f) mit Bezug auf eine Untersuchung von Wolfgang Waldstein.

Alfried Lehner (1990,16) zitiert den Pater Dr. Alois Kehl SVD, der 1984 meinte, die Erklärung der Glaubenskongregation sei „für den gläubigen Katholiken, der Freimaurer ist oder werden will, gegenstandslos“, da er wisse, dass die Loge einer „edlen Sache“ diene.

Freimaurerei und New Age

Es kommt darauf an, was man unter Freimaurerei und New Age versteht.

Es gibt unterschiedliche Arten von Freimaurerei. Grundlegend ist die „blaue“ Maurerei in drei Graden Lehrling, Geselle, Meister. Sie ist sind nicht speziell esoterisch.

Aber in den sogenannten Hochgraden oder Seitengraden gibt es beinahe alles. Da hat manches Ähnlichkeit mit dem, was unter New Age läuft.

Kabbalistische, alchemistische, hermetische, neuplatonische usw. Elemente gibt es auch bei New Age. Dazu allerdings auch gnostische und viel fernöstliche, welche bei den Freimaurern fehlen.


Wenn man die Wurzeln der New Age-Bewegung etwas zurückverfolgt kommt man ins 19. Jahrhundert. Eine wichtige Gruppierung war die Theosophische Gesellschaft. Sie wurde 1875 gegründet. Gründer waren zwei Männer und eine Frau. Der eine Mann, Oberst Henry Steele Olcott, war Freimaurer in New York. Die Frau war die Spiritistin Helena Blavatsky. 4 Jahre später traten beide in Indien zum Buddhismus über. Dort entstand auch ein indischer Zweig der TG, die Adyar-TG.

Auch in Deutschland breitete sich die TG aus. Manche Theosophen waren Freimaurer, z. B. Dr. Franz Hartmann, Max Heindel und Theodor Reuß.

Hartmann und Heindel gründeten seit 1889 eigene Rosenkreuzergemeinschaften (z. B. Hartmann 1889 "Fraternitas" in der Schweiz; Heindel die Rosenkreuzerbewegung 1908 in Columbus/Ohio).

Reuss organisierte seit 1902 eine ganze Serie von Vereinigungen, darunter einen Memphis-Misraim-Orden (1908 mit Papus) und (zusammen mit Dr. Karl Kellner und Hartmann) den neueren O. T. O (mit der sog. "Academia Masonica" um 1912). Nachfolger von Reuss im O. T. O. wurde der legendäre Magier und Freimaurer Aleister Crowley.

Rudolf Steiner war Theosoph. 1913 gründete er die Anthroposophische Gesellschaft, und bald darauf einen inneren Kreis nach freimaurerischen Gesichtspunkten. Die Impulse dazu hatte er von Annie Besant, einer engen Mitarbeiterin von Helena Blavatsky.

Annie Besant hatte sich 1902 in Frankreich in den gemischten Freimaurer-Orden Droit Humain aufnehmen lassen und gründete in England dann selber eine Loge. Von hier hat sich diese Bewegung über die ganze Welt verbreitet.

Sie gründete aber auch andere Orden, z. B. die Krishnamurti-Bewegung und einen Rosenkreuzer-Orden. Eine New-Age-Gemeinschaft lebt heute auf einem Grundstück, das sie in Oija für Krishnamurti gekauft hatte.

Die dritte grosse Theosophin, Alice Bailey, gründete 1923 in New York die sog. Arkanschule als Übungsschule für Meditation. Diese Schule betrachtet sich als "Magnetisches Zentrum der Freimaurerei". Der Schulleiter in Genf war gleichzeitig Generalsekretär der Universellen Freimaurer-Liga. Baileys Mann war Freimaurer.

Die Schriften von Alice Bailey waren von grossem Einfluss auf David Spangler, von dem 1971 das erste esoterische Buch mit dem Titel "New Age" erschien.

Obwohl Marilyn Ferguson in ihrem Buch "The Aquarian Conspiracy" (1980) eine längere Fussnote der Freimaurerei widmet, hat diese mit der New Age-Spiritualität nichts am Hut, auch nicht in den Hochgraden.

Freimaurerei und Friedensbewegung

Die Freimaurer haben sich immer für den Frieden eingesetzt. 10 Träger des Friedensnobelpreises sind Freimaurer.

Die Gründerin des amerikanischen Roten Kreuzes (1877), Clara Barton, war Mitglied des freimaurerischen „Order of the Eastern Star“.

Die Gründerin des Internationalen Vereins der Freundinnen junger Mädchen (1877) war die Frau des Schweizer Grossmeisters Aimé Humbert-Droz.

Der Vorkämpfer des portugiesischen Liberalismus, Sebastiao Magalhaes de Lima war ständig auf Friedenskongressen und einer der Gründer der [[A. M. I.].

Der österreichische Schriftsteller Alfred Hermann Fried, gehörte seit 1891 zu den engsten Mitarbeitern der Pazifistin Berta von Suttner. Er gründete 1892 mit dieser die Revue „Die Waffen nieder“ und im gleichen Jahr in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft. 1911 erhielt er den Friedensnobelpreis.

Der Grossmeister der Schweizerischen Grossloge Alpina, Eduard Quartier-la-Tente wollte um 1900 nicht nur die Bande zwischen den Freimaurern in aller Welt wieder stärker knüpfen, sondern auch den Krieg zwischen den Völkern abschaffen. Dabei sollten die Freimaurer in Europa eine führende Rolle übernehmen. Er gründete 1903 dafür das „Bureau International des Relations Maçonniques“. Die Nachfolgeorganisation hiess „Association Maçonnique International“ (A. M. I.) und wirkte bis 1950.

Der amerikanische Präsident (und Freimaurer) Theodore Roosevelt erhielt 1906 den Friedensnobelpreis in Anerkennung seiner Vermittlung im Russisch-Japanischen Krieg von 1904/5.

Der französische Staatsmann Léon Victor Auguste Bourgeois war Bevollmächtigter Frankreichs bei den Haager Friedenskonferenzen 1899 und 1907, ferner ständiges Mitglied des Haager Schiedsgerichtshofes und 1919 erster Vorsitzender des Völkerbundrates. Er erhielt 1920 den Friedensnobelpreis.

Bourgeois verfocht schon 1909 den Völkerbundgedanken („Pour la Société des Nations“). Doch erst an einem internationalen Grosslogenkongress der Freimaurer, der im Juni 1917 in Paris stattfand, wurde die Idee einer Liga der Nationen vom französischen Schriftsteller André Lebey konkretisiert. Sein Plan wurde vom Kongress einstimmig gutgeheissen.

Freilich: Mit dem später von Präsident Wilson (der nicht Freimaurer war) entworfenen Völkerbund (1919) und auch seinem Aufbau haben die Freimaurer nichts zu tun.

Mitten im Ersten Weltkrieg (1915) hat der geistige Führer der englischen Freimaurer, der Schriftsteller Sir Alfred Robbins, in einem Artikel die Aufgaben der Freimaurerei beschrieben, „über die Abgründe des Hasses eine Brücke maurerischer Grundsätze zu bauen, zum Frieden zu führen“.

„Als der Krieg in Europa tobte, charterte Henry Ford auf eigene Kosten ein Schiff und fuhr 1915 mit Brüdern nach Europa, um Friedensbemühungen zu versuchen, leider vergebens“ (Jürgen Holtorf 1983, 175).

Elie Ducommun, Redaktor und Kanzler des Staates Genf, war schon 1862 in Genf dem Friedensverein beigetreten und seither für Friedensorganisation und an Kongressen aktiv. Er wirkte von 1890-1895 als Grossmeister der „Schweizerischen Grossloge Alpina“. Er war 1891 in Rom Mitbegründer des „Internationalen Friedensbüros“ und leitete es von 1892-1906 in Bern. Er erhielt den Friedensnobelpreis 1902, das Büro 1910.

Henri Lafontaine, der belgische Jurist und Vizepräsident des Senats, war seit 1902 Vorsitzender des Berner Internationalen Friedenbüros. Er erhielt den Friedensnobelpreis 1913.

Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte sich die Schweizerische Grossloge Alpina „aktiv am Kampf für den Beitritt der Schweiz zum Völkerbund“ (Handbuch des Freimaurers 209).

Die 1891 gegründete Grossloge von Österreich war betont pazifistisch. Auf Hermann Frieds Impulsen aufbauend entwickelte hier Richard Coudenhove-Kalergi 1923 die Paneuropa-Bewegung mit dem Ziel eines europäischen Staatenbundes. 1926 waren die Freimaurer Wiens an der Gründung der Liga für Menschenrechte wesentlich beteiligt.

Die Deutsche Liga für den Völkerbund, welche nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde, bildete einen „Bluntschli-Ausschuss“ „im Aufblicke zu jenem grossen deutschen Staatsrechtler [er war ein Zürcher!] Johann Kaspar Bluntschli, der die von Immanuel Kant einst in wahrhaft prophetischem Geist der Menschheit verkündete Wahrheit von der unbedingten Notwenigkeit einer Verkörperung der Solidarität des Menschengeschlechtes in einer Arbeitsgemeinschaft der Menschheit ins praktische Rechtsleben überzuführen unternahm“.

Der deutsche Staatsmann Gustav Stresemann begründete die Locarno-Politik („Locarno-Pakt“ von 1925 zur friedlichen Regelung aller europäischen Streitfragen) und setzte die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund durch. Er erhielt den Friedensnobelpreis 1926, zusammen mit dem französischen Politiker Aristide Briand.

Der amerikanische Aussenminister Frank H. Kellog begründete mit Briand den Briand-Kellog-Pakt (1927-29) zur Ächtung des Kriegs und erhielt den Friedensnobelpreis 1929.

Eduard Benesch, Begründer und Aussenminister der Tschechoslowakischen Republik, war Vertreter seines Landes im Völkerbund.

Der deutsche Schriftsteller Carl von Ossietzky wurde nach dem Ersten Weltkrieg Pazifist und bald Sekretär der Deutschen Friedensgesellschaft. 1933 in KZ verfrachtet. Er erhielt 1936 den Friedensnobelpreis.

Kurt Tucholsky führte von 1913-1931 in Deutschland „einen erbitterten journalistischen Kampf gegen Militarismus, Nationalismus und jegliche Form von reaktionärer Politik“ (Selbstzeugnis).

Schweizer Freimaurer, die sich für den Frieden einsetzten waren weiter Aimé Humbert (Neuenburger Staatsrat), Louis Ruchonnet (Waadtländer Bundesrat), Hermann Häberlin (Zürcher Arzt), Jacques Oettli (Chemiker), Isaac Reverchon (Pädagoge) und Kurt von Sury (Arzt, Psychologe).

Der Basler Arzt und Pharmakologe Fritz Uhlmann war der erste Präsident der „Universellen Freimaurerliga“ nach ihrer Rekonstruktion 1923. Unter den Mitgliedern waren auch Eugen Lennhoff und Franz Carl Endres, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky sowie Henri Lafontaine.

Seit 1933

Die 1930er Jahre hatten der Freimaurerei in fast ganz Europa schwer zugesetzt. Auch die weltpolitische Rolle nach dem Briand-Kellog-Pakt verblasste.

Paul Naudon (195) berichtet über die amerikanische Freimaurerei: „Während des Zweiten Weltkrieges setzte sie sich erfolgreich für die Demokratie und gegen Faschismus und Hitlerismus ein.“

Einer der wenigen, die an die frühere humanitäre Rolle anknüpfen konnten, war der amerikanische Aussen- und Verteidigungsminister George Marshall, der nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) den „Marshall-Plan“ zum Wiederaufbau Europas ins Leben rief. (Er erhielt den Friedensnobelpreis 1953.)

In der Schweiz waren einige Freimaurer (z. B. der „Akazia“ Winterthur) aktiv beim Aufbau des „Pestalozzidorfs“ Trogen (1946).

Der deutsche Schriftsteller Max Tau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Herausgeber der Internationalen Friedensbibliothek. Seine eigenen Schriften stehen im Dienst der Völkerversöhnung („Glaube an den Menschen“ 1948, „Denn über uns ist der Himmel“, 1955).

Der Luxemburger Charles-Léon Hammes, war 1964-1967 Präsident des Europäischen Gerichtshofes.

Der Schauspieler Karlheinz Böhm („Sissi“) gründete 1981 das „Hilfswerk Menschen für Menschen“.

Es wurde behauptet, Henry A. Kissinger (Friedensnobelpreis 1973), Yasser Arafat und Yitzhak Rabin (beide Friedensnobelpreis 1994) seien Freimaurer gewesen. Das ist wenig wahrscheinlich.

(etwas gekürzt als Teil eines Vortrags über die Geschichte der Freimaurerei gehalten am 26.5.1988)

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Siehe auch