Allgemeines Gesangbuch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines Gesangbuch ==
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==Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 16 + 18 neue Lieder, 1784==
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{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
  
==Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 30 neue Lieder, 1784==
 
  
==Zu den Liedern==
 
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Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
 
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
 
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
 
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
 
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,
 
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,
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210 Lieder, nach  ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
 
210 Lieder, nach  ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
bedauerlicherweise ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.
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ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.
  
 
Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.
 
Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.
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==Wo kommen die Lieder her?==
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Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – '''sämtliche''' Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
 
Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – '''sämtliche''' Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
 
sowie
 
sowie
'''sämtliche''' freimaurerische Lieder von [[Ludwig Friedrich Lenz]] (1746), [[Johann Adolf Scheibe]] (1749 und 1776), [[Uz: Gedichte |Johann Peter Uz]] (1756 und 1768), [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]] (1771 und 1772-1781), von [[Heinrich_August_Ottokar_Reichard:_12_neue_Lieder,_1776|Heinrich August Ottokar Reichard]] (1776 und 1780) und [[Wolke: Lieder|Christian Heinrich Wolke]] (1782)
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'''sämtliche''' freimaurerische Lieder von [[Ludwig_Friedrich_Lenz:_13_freimaurerische_Ges%C3%A4nge|Ludwig Friedrich Lenz]] (1746), [[Johann_Adolf_Scheibe:_Neue_Freym%C3%A4urer-Lieder|Johann Adolf Scheibe]] (1749), [[Uz: Gedichte |Johann Peter Uz]] (1756 und 1768), [[Stark: neun kleine Oden|Johann August von Starck]] (1770), [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]] (1771 und 1772-1781), von [[Heinrich_August_Ottokar_Reichard:_12_neue_Lieder,_1776|Heinrich August Ottokar Reichard]] (1776 und 1780) und [[Wolke: Lieder|Christian Heinrich Wolke]] (1782)
 
jedoch keines von [[Christian_Gottlob_Neefe:_6_neue_Freimaurerlieder,_1774|Christian Gottlob Neefe]] (1774)
 
jedoch keines von [[Christian_Gottlob_Neefe:_6_neue_Freimaurerlieder,_1774|Christian Gottlob Neefe]] (1774)
 
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im einzelnen'':
Manche Themen resp. '''Titel''' kommen vielfach vor, z. B.
 
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
 
Johannisfest (12)
 
Trinklied/ Tischlied (12)
 
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
 
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
 
Zur Eröffnung der Loge (7)
 
Weisheit/ Der Weise (6)
 
Tugend (5)
 
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
 
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
 
Freundschaft (4)
 
Bei Grundlegung eine Loge (3)
 
Glück der Maurer (2)
 
 
 
Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
 
Dürftige/ Arme unterstützen (22)
 
 
 
  
 
4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
 
4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
 
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
 
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
13 Lieder stammen von [[Ludwig Friedrich Lenz]], 1746 und 1772
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13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1775
15 Lieder stammen von [[Johann Adolf Scheibe]], 1749
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15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
10 Lieder aus: 11 frühe [[Schwesternlieder]], 1771-1784 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
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10 Lieder aus: 13 frühe [[Neun_fr%C3%BChe_Schwesternlieder,_1749-1780|Schwesternlieder]], 1771-1785 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
 
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
 
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
14 Lieder von [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]], 1771
+
9 Lieder von Johann August von Starck , 1770
15 Lieder von [[Theodor Gottlieb von Hippel]], 1772
+
6 Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771
24 Lieder von [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]], 1772-1781
+
8 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
 +
17 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
 +
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
 +
2 Lieder stammen aus: Zum Singen für Brüder, Hamburg 1774
 
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
 
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
6 Liedtexte stammen von Kapellmeister [[Johann Gottlieb Naumann|Naumann]] (1775-1782)
+
4 Liedtexte stammen von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (1775-1782)
11 Lieder stammen von [[Johann Adolf Scheibe]], 1776
+
4 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
12 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
+
6 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
2 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
+
4 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
7 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
+
5 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
8 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
+
7 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
 
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782
 
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782
  
 +
'''20 Lieder sind bereits 1782 erschienen in''':
 +
Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern für Brüder Freimaurer. Stendal, bei Franzen und Grosse.
 +
Da diese nur in Bibliotheken in Weimar und St. Gallen Ort und Stelle einsehbar sind,
 +
'''werden diese Lieder hier wiedergegeben, und zwar mit * markierteren Titeln'''.
  
Nicht weniger als 30 Lieder sind in vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
+
Drei Lieder aus Stendal erschienen bereits in:
allerdings stammen '''vier aus anderen Quellen''':
+
Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782
* „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
+
:::Ueber die Bestimmung der Freymaurer (Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn)
 +
:::Auf das Fest des heil. Johannes (Ich komme vom Johannes her)
 +
:::Schlußlied (Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust)
 +
 
 +
und ein Lied in:
 +
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
 +
::Die Tugend (Unbekannte Weisen, euch besingt mein Lied)
 +
 
 +
 
 +
12 Lieder sind in andern vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
 +
allerdings stammen '''vier aus anderen Quellen''':
 +
* „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
 
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
 
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
 
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
 
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
 
 
„Allgemeines Gebeth“ von [[Alexander Pope: Gebet |Alexander Pope]], 1761a (engl. 1738),
 
„Allgemeines Gebeth“ von [[Alexander Pope: Gebet |Alexander Pope]], 1761a (engl. 1738),
 
hier unter dem Titel: Gebet
 
hier unter dem Titel: Gebet
*„Trinklied“ von [[Matthias Claudius]], aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
+
*„Trinklied“ von [[Trinklied von Matthias Claudius|Matthias Claudius]], aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
 
hier unter dem Titel: Tischlied
 
hier unter dem Titel: Tischlied
*„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
+
*„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
 
hier unter dem Titel: Das Gesicht
 
hier unter dem Titel: Das Gesicht
  
* Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
+
* Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 +
</poem>
 +
 +
==Wo wurden die neuen Lieder später aufgenommen?==
 +
<poem>
  
Von den demzufolge '''26 neuen Liedern''' sind alle auch aufgenommen worden in:
+
Ebenfalls in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801
und 5 in:
+
wurden 22 der nachstehend wiedergegebenen Lieder '''aufgenommen''':
 +
 
 +
ferner 4 in:
 
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. ''Dritter Theil'', mit ganz neuen Melodien. 1788
 
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. ''Dritter Theil'', mit ganz neuen Melodien. 1788
  
'''Nirgendwo aufgenommen''' wurden die folgenden neun Lieder:
+
3 in:
Lob der Freymaurerey
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790
Tafel-Lied
 
Auf das Fest des heiligen Johannis
 
Ruhe des Freymaurers
 
Empfindung bey der Tafel.
 
Zum Johannisfest
 
Schlußlied.
 
Üeber die Bestimmung der Freymaurer.
 
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens
 
  
 +
2 in:
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812
  
Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.
+
2 in:
</poem>
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813]
  
==30 neue Lieder==
+
6 in:
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817
  
 +
2 in:
 +
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823
  
===Lob der Freymaurerey.===
+
5 in:
<poem>
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832
Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
 
Seraphinen winden ihre Kränze schon.
 
  
Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
 
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?
 
  
O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
 
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!
 
  
Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
+
'''Nirgendwo aufgenommen''' wurden die folgenden vier Lieder:
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.
 
  
Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
+
Ruhe des Freymaurers
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.
+
Empfindung bey der Tafe
 +
Zum Johannisfest ("Heute ruhen Kalk und Steine")
 +
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens
 +
</poem>
  
Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
+
==Welches sind die Themen der Lieder?==
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.
 
  
Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
+
<poem>
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.
+
Manche Themen resp. '''Titel''' kommen vielfach vor, z. B.
 +
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
 +
Johannisfest (12)
 +
Trinklied/ Tischlied (12)
 +
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
 +
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
 +
Zur Eröffnung der Loge (7)
 +
Weisheit/ Der Weise (6)
 +
Tugend (5)
 +
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
 +
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
 +
Freundschaft (4)
 +
Bei Grundlegung eine Loge (3)
 +
Glück der Maurer (2)
 +
 
 +
Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
 +
Dürftige/ Arme unterstützen (22)
  
Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
 
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.
 
  
Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
+
Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
==Die Lieder==
  
  
===Das Gesicht.===
+
=== * Lob der Freymaurerey.===
 
<poem>
 
<poem>
Bereits in
 
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin '''1782''', 197-199
 
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
 
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]
 
 
Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
+
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin 1799,
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23
+
unter dem Titel: Armenlied
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 2
  
  
Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
+
Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];
+
Seraphinen winden ihre Kränze schon.
  
2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
+
Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;
+
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?
  
3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
+
O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;
+
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!
  
4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
+
Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —
+
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.
  
5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
+
Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.
+
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.
  
6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
+
Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.
+
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.
  
7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
+
Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.
+
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.
  
8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
+
Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.
+
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.
  
9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
+
Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!
+
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.
  
10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
 
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun. —
 
  
11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
 
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.
 
  
12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
+
''Stark abgewandelt in'':
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.
+
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1786, 2-3,
</poem>
+
unter dem Titel: Maurerlohn
  
===Zur Eröfnung der Loge.===
+
Aechte Maurer finden
<poem>
+
Einen sichern Lohn;
Auch in:
+
Eigne Thaten winden
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13
+
Ihre Kränze schon.
  
 +
2. Sinkt ein Schwacher nieder
 +
In dem Weisheitslauf,
 +
Helfen stärkre Brüder
 +
Schnell ihm wieder auf.
  
 +
3. Menschliches Erbarmen
 +
Macht den Hunger satt,
 +
Hilft dem blöden Armen
 +
Gern mit Rath und That.
  
Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
+
4. Wie die Flamme schwindet,
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
+
Die vor euch erschien
reißt des Lasters Bau danieder;
+
O so schnell verschwindet
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
+
Aller Weltgewinn;
baut der Tugend einen Tempel,
 
baut der Freundschaft Heiligthum,
 
fördert unsrer Logen Ruhm
 
allen Maurern zum Exempel.
 
  
Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
+
5, Und an jenem Tage,
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
+
Der die Erndte trägt,
seyd, damit kein Armer weine,
+
Wird des Richters Waage
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
+
Durch kein Gold bewegt.
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
 
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
 
so entzieht euch nicht der Lust;
 
Freud' erfülle jede Brust,
 
fröhlich klopfet in die Hände.
 
  
Wird ein jeder eurer Tage,
+
6. Aller Gaben Fülle
so rechtschaffen zugebracht:
+
Ist da ohn‘ Gewicht,
o! so ist gewiß die Lage
+
Aber guter Wille
eures ew'gen Glücks gemacht.
+
Und sein Scherflein nicht.
Unsers Weltbau's größter Meister,
 
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
 
mit dem seligen Gefühl
 
über uns erhab’ner Geister.
 
</poem>
 
  
 +
7. Auf, ihr Maurer, säet,
 +
Säet in der Zeit,
 +
Wenn die Welt vergehet
 +
Lohnt euch Ewigkeit.
  
 +
</poem>
  
===Tafel-Lied.===
+
===Das Gesicht.===
 
<poem>
 
<poem>
Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
+
Bereits in
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
+
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin '''1782''', 197-199
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
+
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!
+
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]
  
Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
+
Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
 
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
 
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
+
Auch in:
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
+
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.
 
  
Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
 
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
 
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
 
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.
 
  
Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
+
Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
+
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
 
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --
 
  
Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
+
2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
+
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
 
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!
 
</poem>
 
  
 +
3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
 +
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;
  
 +
4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
 +
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —
  
===Ruhe des Freymaurers.===
+
5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
<poem>
+
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.
Brüder, das Geschäfte ruht,
 
doch nur in den Händen,
 
in dem Herzen lebt der Muth
 
einst es zu vollenden.
 
Dieses Brod und dieser Wein
 
Soll uns wieder stärken,
 
Maurer täglich mehr zu seyn,
 
einst in grössern Werken.
 
  
Morgen, wenn wir uns nun sehn,
+
6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
welcher Gruß. Ihr Brüder!
+
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.
Gestern – o der Tag war schön,
 
mauren wir nicht wieder?
 
Liebes heute! komm herbey
 
Oft in unser Leben
 
Durch den Fleiß der Maurerey,
 
Glück der Welt zu geben.
 
  
Es wird kommen, liebe Brüder!
+
7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
Für das heil der Erde,
+
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.
wenn die Welt sich weise dünkt,
+
 
daß sie klüger werde.
+
8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
Wünsch‘t dem Sohn und Enkel Glück,
+
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.
der von Maurern stammet,
+
 
schaut, wie schon in seinem Blick
+
9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
Maurereifer flammet.
+
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!
</poem>
+
 
 +
10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
 +
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun.
  
 +
11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
 +
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.
  
 +
12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
 +
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.
 +
</poem>
  
===Aufmunterung zur Freude.===
+
=== * Zur Eröfnung der Loge.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13
unter dem Titel: Freude
+
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181
 
  
Brüder, euer Rundgesang
 
töne weit umher!
 
singt [1801 und 1817: Bringt] dem weisen Orden Dank!
 
unser Glück ist er.
 
Singt begeistert von dem Glücke,
 
dessen Werth ihr kennt,
 
das mit freudenvollem Blicke
 
ihr das Eure nennt.
 
  
Singet, daß der Neid es hört,
+
Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
der, an Ränken reich,
+
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
andre gern in Freuden stört
+
reißt des Lasters Bau danieder;
und am liebsten Euch.
+
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
[1801 und 1817: stille Freuden boshaft stört,
+
baut der Tugend einen Tempel,
oft auch, Brüder, Euch.]
+
baut der Freundschaft Heiligthum,
Wunder ist's dem finstern Neide,
+
fördert unsrer Logen Ruhm
wenn wir frölich sind,
+
allen Maurern zum Exempel.
daß er selber keine Freude
 
in der Schöpfung find’t.
 
[1801 und 1817: weil der Schöpfung keine Freude
 
er je abgewinnt.]
 
  
Lernt aus der Melancholie,
+
Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
+
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
daß den Menschenfresser nie
+
seyd, damit kein Armer weine,
Lust, wie uns, beglückt!
+
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
aus dem Quell der Menschenliebe
+
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
fließen, trotz dem Neid!
+
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
Tausend Ströme edler Triebe,
+
so entzieht euch nicht der Lust;
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.
+
Freud' erfülle jede Brust,
 +
fröhlich klopfet in die Hände.
  
[1801 und 1817:
+
Wird ein jeder eurer Tage,
Lernet aus dem finstern Harm,
+
so rechtschaffen zugebracht:
der ihn niederdrückt,
+
o! so ist gewiß die Lage
daß er ist an Freude arm,
+
eures ew'gen Glücks gemacht.
weil er nie beglückt.
+
Unsers Weltbau's größter Meister,
Glaubt, wer an den Menschen
+
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
allen Gutes fleißig übt,
+
mit dem seligen Gefühl
giebt dem Herrn, deß Wohlgefallen
+
über uns erhab’ner Geister.
reichlich wiedergiebt.]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Tafel-Lied.===
 +
<poem>
  
 +
Auch – stark verändert – in:
 +
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 25-27
  
===Gesundheitslied.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
 
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
  
 +
Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
 +
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
 +
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
 +
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!
  
Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)
+
Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
 +
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
 +
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
 +
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.
  
Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
+
Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
meiner Wünsche jeden,
+
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
wie mein Bruderherz es meynt,
+
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
soll die Zunge reden.
+
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
 
fromm euch zu vergnügen,
 
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 
Laster zu besiegen.
 
  
Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
+
Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
Lehren klug zu fassen,
+
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
+
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
stets empfinden lassen.
+
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.
Allezeit gesundes Blut,
 
zu Geschäften Freuden,
 
Maaß im Glück, und Heldenmuth
 
so im Glück als Leiden.
 
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]
 
  
Die Beamte.
+
Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
Brüder! Eifer eurer Brust
+
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
Unser Werk zu treiben,
+
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
schweigen, in gesetzter Brust,
+
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --
und geheim zu bleiben;
 
Menschenliebe in der Welt,
 
jedermann bewiesen
 
und die Tugend mehr als Geld
 
unserm Wunsch gepriesen.
 
  
Liebe, aber, brüderlich,
+
Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
stärker dem gegönnet,
+
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
der mit warmem Herzen sich,
+
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
mit uns, Maurer nennet.
+
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!
Welches Glück auf Erden soll,
 
Brüder! dies verbreiten?
 
Sehet unsers Ruhmes voll,
 
schon die künft’gen Zeiten.
 
 
 
 
 
Alle Brüder.
 
Ehre, Segen, Glück und Heil,
 
euch und unserm Orden,
 
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
 
so daß einst sein glücklich Theil
 
jedem Bruder worden.
 
Manchen noch, wie diesen Tag,
 
maurerischer Wonne,
 
bis nicht weiter scheinen mag
 
dieser Welt, die Sonne.
 
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
 
ewig heitrer Sonne!]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===Ruhe des Freymaurers.===
 
 
===Geistesgefühl.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Brüder, das Geschäfte ruht,
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
+
doch nur in den Händen,
unter dem Titel: Geistesgefühl
+
in dem Herzen lebt der Muth
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
+
einst es zu vollenden.
unter dem Titel: An die Freundschaft
+
Dieses Brod und dieser Wein
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
+
Soll uns wieder stärken,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
+
Maurer täglich mehr zu seyn,
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
+
einst in grössern Werken.
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239
 
  
 +
Morgen, wenn wir uns nun sehn,
 +
welcher Gruß. Ihr Brüder!
 +
Gestern – o der Tag war schön,
 +
mauren wir nicht wieder?
 +
Liebes heute! komm herbey
 +
Oft in unser Leben
 +
Durch den Fleiß der Maurerey,
 +
Glück der Welt zu geben.
  
Brüder, ist's euch auch wie mir,
+
Es wird kommen, liebe Brüder!
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
+
Für das heil der Erde,
wo die Freundschaft uns ihr Band
+
wenn die Welt sich weise dünkt,
spielend um die Hände wand?
+
daß sie klüger werde.
 +
Wünsch‘t dem Sohn und Enkel Glück,
 +
der von Maurern stammet,
 +
schaut, wie schon in seinem Blick
 +
Maurereifer flammet.
 +
</poem>
  
Chor.
 
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
 
wohl und selig, so wie dir!
 
  
Wenn die Lieb' auch eure Hand
 
gleich mit Rosenketten band,
 
stört ein Sturm mit einem Stoß,
 
nicht oft tausend Dornen blos?
 
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
 
womit auch die Rose sticht?]
 
  
Chor.
+
=== * Aufmunterung zur Freude.===
Wohl, und unser Herz empfand
+
<poem>
jeden Dorn, als wie die Hand!
+
Auch in:
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
+
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 36-37 (stark verändert),
auch an Rosen unsre Hand!]
+
unter dem Titel: Aufruf zur Freude
 +
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
 +
unter dem Titel: Freude
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181
  
Aber hier der Freundschaft Band,
+
Brüder, euer Rundgesang
säuselts uns an an [!] unsrer Hand,
+
töne weit umher!
selbst im Sturme nicht noch Ruh,
+
singt [1801 und 1817: Bringt] dem weisen Orden Dank!
nicht noch Trost und Hoffnung zu?
+
unser Glück ist er.
 +
Singt begeistert von dem Glücke,
 +
dessen Werth ihr kennt,
 +
das mit freudenvollem Blicke
 +
ihr das Eure nennt.
  
[ab 1795:
+
Singet, daß der Neid es hört,
Aber lindert unsern Schmerz
+
der, an Ränken reich,
nicht der Freundschaft treues Herz?
+
andre gern in Freuden stört
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
+
und am liebsten Euch.
uns noch Trost und Hoffnung zu?]
+
[1801 und 1817: stille Freuden boshaft stört,
 
+
oft auch, Brüder, Euch.]
Chor.
+
Wunder ist's dem finstern Neide,
Freylich säuselt und ihr Band
+
wenn wir frölich sind,
Immer Muth in Herz und Hand!
+
daß er selber keine Freude
 +
in der Schöpfung find’t.
 +
[1801 und 1817: weil der Schöpfung keine Freude
 +
er je abgewinnt.]
  
[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
+
Lernt aus der Melancholie,
uns die milde Freundschaft zu.]
+
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
 +
daß den Menschenfresser nie
 +
Lust, wie uns, beglückt!
 +
aus dem Quell der Menschenliebe
 +
fließen, trotz dem Neid!
 +
Tausend Ströme edler Triebe,
 +
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.
  
[1832: Traun! es lispelt Trost und Ruh‘
+
[1801 und 1817:
Uns die milde Freundschaft zu!]
+
Lernet aus dem finstern Harm,
 +
der ihn niederdrückt,
 +
daß er ist an Freude arm,
 +
weil er nie beglückt.
 +
Glaubt, wer an den Menschen
 +
allen Gutes fleißig übt,
 +
giebt dem Herrn, deß Wohlgefallen
 +
reichlich wiedergiebt.]
 +
</poem>
  
 +
===Gesundheitslied.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
 +
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
  
Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
 
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
 
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
 
hier um unsre Hände [1832: Herzen] wand.
 
 
Chor.
 
O wir danken ihr mit dir,
 
jetzt bey jedem Trunk [1790: beym Labetrank] dafür:
 
danken selbst im Sterben ihr
 
noch beym letzten Trunk dafür!
 
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]
 
  
[ab 1795:
+
Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)
Noch im Sterben danket ihr
 
unser letzter Hauch dafür.]
 
</poem>
 
  
===Aufmunterung zur Freude.===
+
Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
<poem>
+
meiner Wünsche jeden,
Brüder, laßt in muntern Reihen,
+
wie mein Bruderherz es meynt,
heut uns unsers Lebens freuen,
+
soll die Zunge reden.
reine Freude, weise Lust,
+
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
senke dich in unsre Brust.
+
fromm euch zu vergnügen,
 +
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 +
Laster zu besiegen.
  
Flora, hilf mir Kränze binden,
+
Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
unsre Becher umzuwinden;
+
Lehren klug zu fassen,
Becher, die kein Rausch entweiht,
+
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
Becher edler Frölichkeit.
+
stets empfinden lassen.
 +
Allezeit gesundes Blut,
 +
zu Geschäften Freuden,
 +
Maaß im Glück, und Heldenmuth
 +
so im Glück als Leiden.
 +
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]
  
Mag in schlummernden Pallästen,
+
Die Beamte.
doch mit heuchlerischen Gästen,
+
Brüder! Eifer eurer Brust
immerhin der Stolz sich blähn,
+
Unser Werk zu treiben,
meine Brüder, laßt ihn gehen!
+
schweigen, in gesetzter Brust,
 
+
und geheim zu bleiben;
Er empfindet nicht die Reize,
+
Menschenliebe in der Welt,
die mit weisem edlem Geitze,
+
jedermann bewiesen
der verschwiegne Maurer schmeckt,
+
und die Tugend mehr als Geld
wenn er seine Loge deckt.
+
unserm Wunsch gepriesen.
  
Doch weil Mitleid und Erbarmen,
+
Liebe, aber, brüderlich,
für die Dürftigkeit der Armen
+
stärker dem gegönnet,
sich in unsre Freude webt,
+
der mit warmem Herzen sich,
seht, daß ihr den Armen gebt.
+
mit uns, Maurer nennet.
 +
Welches Glück auf Erden soll,
 +
Brüder! dies verbreiten?
 +
Sehet unsers Ruhmes voll,
 +
schon die künft’gen Zeiten.
  
Und daß bey den Rosenbechern
 
keiner von den weisen Zechern
 
treu der Tugend, es vergißt:
 
Daß er auch sein Bruder ist.
 
  
Brüder, schliesset Händ‘ in Hände,
+
Alle Brüder.
ist das edle Werk zu Ende,
+
Ehre, Segen, Glück und Heil,
ziemt es sich in Maurerreihn
+
euch und unserm Orden,
unschuldsvoll vergnügt zu seyn.
+
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
 +
so daß einst sein glücklich Theil
 +
jedem Bruder worden.
 +
Manchen noch, wie diesen Tag,
 +
maurerischer Wonne,
 +
bis nicht weiter scheinen mag
 +
dieser Welt, die Sonne.
 +
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
 +
ewig heitrer Sonne!]
 +
</poem>
  
Hoch, aufs Wohlseyn aller Brüder
 
tönet jedes unsrer Lieder!
 
trinkt nach altem deutschem Brauch
 
hoch – aufs Wohl der Schwestern auch.
 
  
  
Abgewandelte Version in:
+
=== * Geistesgefühl.===
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 36
+
<poem>
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 107-108
+
Auch in:
 +
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
 +
unter dem Titel: Geistesgefühl
 +
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
 +
unter dem Titel: An die Freundschaft
 +
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
 +
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
 +
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239
  
Brüder, laßt in muntern Reihen
 
immer uns des Lebens freuen;
 
[1813: Immer uns dem Frohsinn weihen;]
 
Werke, die das Licht nicht scheun,
 
geben Recht zum Fröhlichseyn [1813: sich zu erfreun].
 
Laßt uns Blumenkränze binden,
 
unsern [1813: unsre] Becher zu umwinden,
 
Becher, die kein Rausch entehrt,
 
sind des besten Kranzes werth.
 
  
Mag im reichgeschmückten Saale
+
Brüder, ist's euch auch wie mir,
und bei vollem Goldpokale
+
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
stolzer Uebermurh sich blähn,
+
wo die Freundschaft uns ihr Band
was nicht kostbar ist, verschmähn.
+
spielend um die Hände wand?
Glaubt, er weiß nichts von dem Schönen
+
 
das hier still die Lebensscenen
+
Chor.
fröhlich macht und glücklich kürzt,
+
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
und durch Mäßigkeit sie würzt.
+
wohl und selig, so wie dir!
  
Trinkt, doch seyd bei euren Festen,
+
Wenn die Lieb' auch eure Hand
immer eingedenk des Besten,
+
gleich mit Rosenketten band,
das vor allem Rausch bewahrt,
+
stört ein Sturm mit einem Stoß,
und den Wein mit Weisheit paart.
+
nicht oft tausend Dornen blos?
Stärkt den Wassertrunk der Armen,
+
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
durch ein thätiges Erbarmen,
+
womit auch die Rose sticht?]
glaubt, daß wer's beim Wein vergißt,
 
noch kein wahrer Maurer ist.
 
</poem>
 
  
 +
Chor.
 +
Wohl, und unser Herz empfand
 +
jeden Dorn, als wie die Hand!
 +
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
 +
auch an Rosen unsre Hand!]
  
 +
Aber hier der Freundschaft Band,
 +
säuselts uns an an [!] unsrer Hand,
 +
selbst im Sturme nicht noch Ruh,
 +
nicht noch Trost und Hoffnung zu?
  
===Mitleid.===
+
[ab 1795:
<poem>
+
Aber lindert unsern Schmerz
Auch in:
+
nicht der Freundschaft treues Herz?
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
+
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
unter dem Titel: XXV. Mitleid
+
uns noch Trost und Hoffnung zu?]
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
+
 
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
+
Chor.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
+
Freylich säuselt und ihr Band
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 106-107
+
Immer Muth in Herz und Hand!
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109
 
  
 +
[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
 +
uns die milde Freundschaft zu.]
  
Brüder seht den Ueberfluß,
+
[1832: Traun! es lispelt Trost und Ruh‘
der uns hier erfreut,
+
Uns die milde Freundschaft zu!]
dessen würdiger [ab 1788: würdigen] Genuß
 
Tugend nicht verbeut.
 
Dankend laßt ihn uns geniessen,
 
und vergnügt den Tag beschliessen.
 
  
Aber seht der Arme weint;
 
hülflos steht er da,
 
ohne Rettung, ohne Freund,
 
der Verzweiflung nah!
 
laßt nicht länger seine Zähren!
 
euch in eurer Freude stören!
 
  
Trocknet sie voll Mitleid ab [1788, 1790, 1817 und 1823: ihm helfend ab; 1801: Trocknet mitleidsvoll sie ab],
+
Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
eher seyd nicht froh;
+
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
denn, der euch dies [1790: das] Leben gab,
+
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
Brüder, will es so;
+
hier um unsre Hände [1832: Herzen] wand.
und er [1788 und 1790: es] wiegt auf seiner Waage
 
jede unerhörte [1801, 1817 und 1823: nicht erhörte] Klage.
 
  
Auch gab er in unser Herz,
+
Chor.
jenen edlen Trieb,
+
O wir danken ihr mit dir,
welcher nie beym fremden [1788: bey fremden; 1790, 1801, 1817 und 1823: bey fremdem] Schmerz
+
jetzt bey jedem Trunk [1790: beym Labetrank] dafür:
unerschüttert blieb.
+
danken selbst im Sterben ihr
Ja! hinweg aus unsern Blicken
+
noch beym letzten Trunk dafür!
alle, die ihn unterdrücken!
+
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]
  
 +
[ab 1795:
 +
Noch im Sterben danket ihr
 +
unser letzter Hauch dafür.]
 +
</poem>
  
Abgewandelte Version in:
+
=== * Aufmunterung zur Freude.===
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
+
<poem>
 +
Brüder, laßt in muntern Reihen,
 +
heut uns unsers Lebens freuen,
 +
reine Freude, weise Lust,
 +
senke dich in unsre Brust.
  
Seht Brüder, seht den Ueberfluß,
+
Flora, hilf mir Kränze binden,
Der uns hier erfreut,
+
unsre Becher umzuwinden;
Und dessen: würdigen Genuß
+
Becher, die kein Rausch entweiht,
Die Tugend nicht verbeut.
+
Becher edler Frölichkeit.
  
Doch ist's Genuß auch nicht allein
+
Mag in schlummernden Pallästen,
Wozu der Herr uns schuf;
+
doch mit heuchlerischen Gästen,
Er zeigt uns neben Speis und Wein
+
immerhin der Stolz sich blähn,
Weit würdigern Beruf.
+
meine Brüder, laßt ihn gehen!
  
Er gab uns Brüdern in das Herz
+
Er empfindet nicht die Reize,
Den guten edlen Trieb,
+
die mit weisem edlem Geitze,
Den Trieb, der nie bei fremden Schmerz
+
der verschwiegne Maurer schmeckt,
Hart unerschüttert blieb.
+
wenn er seine Loge deckt.
  
Wenn unser Lied von Wohlthun singt,
+
Doch weil Mitleid und Erbarmen,
So sei's nicht leerer Ton;
+
für die Dürftigkeit der Armen
Und wer der Armuth Opfer bringt
+
sich in unsre Freude webt,
:Erwartet Maurer Lohn.
+
seht, daß ihr den Armen gebt.
  
Die Welt die heisst ein Jammerthal,
+
Und daß bey den Rosenbechern
Doch dünkt sie uns recht schön,
+
keiner von den weisen Zechern
Hat Freuden ohne Maas und Zahl,
+
treu der Tugend, es vergißt:
Lässt keinen leer ausgehn
+
Daß er auch sein Bruder ist.
  
Und wenn's auch einem hier und da
+
Brüder, schliesset Händ‘ in Hände,
Am nöthigsten gebricht,
+
ist das edle Werk zu Ende,
So sei dann unsre Hülfe nah
+
ziemt es sich in Maurerreihn
Und wohlthun unsre Pflicht.
+
unschuldsvoll vergnügt zu seyn.
</poem>
 
  
 +
Hoch, aufs Wohlseyn aller Brüder
 +
tönet jedes unsrer Lieder!
 +
trinkt nach altem deutschem Brauch
 +
hoch – aufs Wohl der Schwestern auch.
  
  
===Empfindung bey der Tafel.===
+
Abgewandelte Version in:
<poem>
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 36
Da, lieben Brüder! sitzen wir,
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 107-108
so sitzt man nicht beym Schmause,
 
denn nur die Körper sitzen hier,
 
die Herzen sind zu Hause;
 
wir aber sitzen, wie man saß
 
als man mit Geist und Körper aß.
 
  
Wie reicht der Bruder Bissen dar,
+
Brüder, laßt in muntern Reihen
und Freude mit den Bissen,
+
immer uns des Lebens freuen;
dem Besten, der am nächsten war,
+
[1813: Immer uns dem Frohsinn weihen;]
um mich vergnügt zu wissen;
+
Werke, die das Licht nicht scheun,
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
+
geben Recht zum Fröhlichseyn [1813: sich zu erfreun].
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.
+
Laßt uns Blumenkränze binden,
 +
unsern [1813: unsre] Becher zu umwinden,
 +
Becher, die kein Rausch entehrt,
 +
sind des besten Kranzes werth.
  
Er reicht mir mit dem Glase Wein
+
Mag im reichgeschmückten Saale
sein brüderliches Herze,
+
und bei vollem Goldpokale
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
+
stolzer Uebermurh sich blähn,
und würzt den Wunsch durch Scherze.
+
was nicht kostbar ist, verschmähn.
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
+
Glaubt, er weiß nichts von dem Schönen
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
+
das hier still die Lebensscenen
Und jedes Herz Empfindung nun,
+
fröhlich macht und glücklich kürzt,
ergeußt sich in Erbarmen,
+
und durch Mäßigkeit sie würzt.
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
+
 
und giebt sein Theil den Armen.
+
Trinkt, doch seyd bei euren Festen,
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
+
immer eingedenk des Besten,
und nun zur guten Nacht, den Kuß.
+
das vor allem Rausch bewahrt,
 +
und den Wein mit Weisheit paart.
 +
Stärkt den Wassertrunk der Armen,
 +
durch ein thätiges Erbarmen,
 +
glaubt, daß wer's beim Wein vergißt,
 +
noch kein wahrer Maurer ist.
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
=== * Mitleid.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
 +
unter dem Titel: XXV. Mitleid
 +
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 106-107
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109
  
  
===An Gott.===
+
Brüder seht den Ueberfluß,
<poem>
+
der uns hier erfreut,
Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
+
dessen würdiger [ab 1788: würdigen] Genuß
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
+
Tugend nicht verbeut.
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
+
Dankend laßt ihn uns geniessen,
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
+
und vergnügt den Tag beschliessen.
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
 
''siehe auch'':
 
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)
 
  
 +
Aber seht der Arme weint;
 +
hülflos steht er da,
 +
ohne Rettung, ohne Freund,
 +
der Verzweiflung nah!
 +
laßt nicht länger seine Zähren!
 +
euch in eurer Freude stören!
  
Auch in:
+
Trocknet sie voll Mitleid ab [1788, 1790, 1817 und 1823: ihm helfend ab; 1801: Trocknet mitleidsvoll sie ab],
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
+
eher seyd nicht froh;
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
+
denn, der euch dies [1790: das] Leben gab,
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
+
Brüder, will es so;
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
+
und er [1788 und 1790: es] wiegt auf seiner Waage
mit der Angabe: Kramer
+
jede unerhörte [1801, 1817 und 1823: nicht erhörte] Klage.
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
+
 
mit der Angabe: Nach Kramer
+
Auch gab er in unser Herz,
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.
+
jenen edlen Trieb,
 +
welcher nie beym fremden [1788: bey fremden; 1790, 1801, 1817 und 1823: bey fremdem] Schmerz
 +
unerschüttert blieb.
 +
Ja! hinweg aus unsern Blicken
 +
alle, die ihn unterdrücken!
  
  
Der Herr ist Gott und keiner mehr;
+
''Abgewandelte Version in'':
Auf, singt Ihm Jubellieder,
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
 
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
 
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
 
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
 
Er ist unendlich, gränzenlos
 
in seinem ganzen Wesen!
 
  
[1782:
+
Seht Brüder, seht den Ueberfluß,
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
+
Der uns hier erfreut,
Frohlockt ihm alle Frommen!
+
Und dessen: würdigen Genuß
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
+
Die Tugend nicht verbeut.
So herrlich, so vollkommen?
+
 
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
+
Doch ist's Genuß auch nicht allein
Unendlich ist und grenzenlos
+
Wozu der Herr uns schuf;
Der Herr in seiner Größ!]
+
Er zeigt uns neben Speis und Wein
 +
Weit würdigern Beruf.
  
2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
+
Er gab uns Brüdern in das Herz
Wer strebet nicht vergebens,
+
Den guten edlen Trieb,
ihn auszusprechen? Wer ermißt
+
Den Trieb, der nie bei fremden Schmerz
die Dauer seines Lebens?
+
Hart unerschüttert blieb.
wir Menschen sind von gestern her;
 
Eh noch die Erde war, war Er,
 
noch eher, als die Himmel.
 
[1782: War, eh die Himmel waren.]
 
  
3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
+
Wenn unser Lied von Wohlthun singt,
das Ihn vor uns verhüllet;
+
So sei's nicht leerer Ton;
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
+
Und wer der Armuth Opfer bringt
Ihn fassen alle Himmel nicht,
+
:Erwartet Maurer Lohn.
wie weit Er sie erfüllet;
 
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
 
Er bleibet ewig, wie er war,
 
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
 
in seiner Werke Wundern.
 
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]
 
  
4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
+
Die Welt die heisst ein Jammerthal,
uns nicht gebildet hätte?
+
Doch dünkt sie uns recht schön,
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
+
Hat Freuden ohne Maas und Zahl,
der Wesen ganze Kette;
+
Lässt keinen leer ausgehn
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
 
Das, was wir sind und werden.
 
Er kennet alles, was er schafft
 
Im Himmel und auf Erden.]
 
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
 
und Kraft, und Stärke;
 
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!
 
  
5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
+
Und wenn's auch einem hier und da
Weiß Er nicht Aller Wege?
+
Am nöthigsten gebricht,
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
+
So sei dann unsre Hülfe nah
ein Mensch verbergen möge
+
Und wohlthun unsre Pflicht.
wölkt keine Schatten um euch her;
+
</poem>
Gedanken selbst erkennet
 
Er in ihrer ersten Bildung.
 
  
6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
+
===Empfindung bey der Tafel.===
O Herr, vor seinem Falle?
+
<poem>
allgegenwärtig breitet sich
+
Da, lieben Brüder! sitzen wir,
dein Fittich über Alle!
+
so sitzt man nicht beym Schmause,
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
+
denn nur die Körper sitzen hier,
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
+
die Herzen sind zu Hause;
ein Vater, ein Verschoner!
+
wir aber sitzen, wie man saß
 +
als man mit Geist und Körper aß.
  
7. Unsträflich bist Du,
+
Wie reicht der Bruder Bissen dar,
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
+
und Freude mit den Bissen,
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
+
dem Besten, der am nächsten war,
dem Du vergiltst, mit Wonne!
+
um mich vergnügt zu wissen;
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
+
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
Du hast Unsterblichkeit allein,
+
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
 
der Seligkeiten Fülle!
 
[1782: Du aller Freuden Fülle.]
 
  
8. Du nur verdienest Lob und Dank,
+
Er reicht mir mit dem Glase Wein
Du nur Gesang und Ehre.
+
sein brüderliches Herze,
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
+
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
ihr alle seine Heere!
+
und würzt den Wunsch durch Scherze.
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
+
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
Dir Herr nur Lob und Ehre.
+
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
Singt unserm Gotte Lobgesang,
+
Und jedes Herz Empfindung nun,
Ihr alle seine Heere!]
+
ergeußt sich in Erbarmen,
der Herr ist Gott und keiner mehr!
+
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
+
und giebt sein Theil den Armen.
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
+
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
so herrlich, so vollkommen?
+
und nun zur guten Nacht, den Kuß.
 
</poem>
 
</poem>
  
===Dank und Gebeth für den Landesvater.===
 
<poem>
 
Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
 
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
 
unter dem Titel: Danklied
 
später:
 
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
 
unter dem Titel: Danklied
 
  
weiter Drucke, u. a.:
 
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
 
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
 
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
 
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
 
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
 
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
 
am Schluss: Klopstock
 
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
 
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
 
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
 
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn
 
  
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)
 
  
Der Welten Herrscher! dir,
 
dir, Vater, danken wir!
 
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
 
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
 
Fluch oder Segen strömt ins Land,
 
Allmächtiger, aus deiner Hand!
 
der Reiche Schicksal wägst du ab!
 
du warst es stets, der Alles gab!
 
Gott, Schöpfer, unser Gott!
 
Erhalter, unser Gott!
 
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
 
Jehovah Zebaoth!
 
  
2. Zwar hält'st du hier
+
===An Gott.===
noch nicht Gericht,
+
<poem>
belohnest, Vater, hier noch nicht!
+
Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
doch deiner Oberherrschaft Macht,
+
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
die alles Widerstrebens lacht,
+
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
hast du der Erde kund gethan;
+
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
+
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
Gerechte Herrscher, Gott,
+
''siehe auch'':
giebst du dem einen Volk,
+
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)
und Füll' und Ruh.
+
 
Tyrannen, Richter, sendest du
+
 
und all ihr Weh dem andern zu.
+
Auch in:
Du siehst: so ist es gut,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
und füllst dein Maas,  
+
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
und herrschest, wie du willst.
+
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
 +
mit der Angabe: Kramer
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
 +
mit der Angabe: Nach Kramer
 +
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.
  
3. Aufs lieblichste
 
fiel unser Loos:
 
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
 
der unser Freund und Vater ist,
 
weil du sein Gott und Vater bist.
 
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
 
der Enkel erst seh' seinen Tod.
 
Noch lange sey Gerechtigkeit
 
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
 
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 
zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
 
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
 
der Herrschaft Last,
 
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.
 
  
4. Einst leucht' er
+
Der Herr ist Gott und keiner mehr;
(dort belohnst du ganz)
+
Auf, singt Ihm Jubellieder,
in einer bessern Krone Glanz.
+
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
Wie schmal, wie steil
+
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
sein Weg auch sey,
+
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
+
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
Er habe, Gott, er habe Theil
+
Er ist unendlich, gränzenlos
im Himmel einst am ew'gen Heil!
+
in seinem ganzen Wesen!
  
5. Wir lassen, unser Gott,
+
[1782:
dich nicht, du gebst uns denn
+
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
+
Frohlockt ihm alle Frommen!
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
+
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
Gott segne, Gott behüte dich
+
So herrlich, so vollkommen?
mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
+
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
der ewig ist, deß Angesicht
+
Unendlich ist und grenzenlos
umleuchte dich mit seinem Licht;
+
Der Herr in seiner Größ!]
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
 
in jenem Leben Frieden dir!
 
[1783: Amen]
 
</poem>
 
  
 +
2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
 +
Wer strebet nicht vergebens,
 +
ihn auszusprechen? Wer ermißt
 +
die Dauer seines Lebens?
 +
wir Menschen sind von gestern her;
 +
Eh noch die Erde war, war Er,
 +
noch eher, als die Himmel.
 +
[1782: War, eh die Himmel waren.]
  
 +
3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
 +
das Ihn vor uns verhüllet;
 +
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
 +
Ihn fassen alle Himmel nicht,
 +
wie weit Er sie erfüllet;
 +
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
 +
Er bleibet ewig, wie er war,
 +
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
 +
in seiner Werke Wundern.
 +
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]
  
===Die Zeit.===
+
4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
<poem>
+
uns nicht gebildet hätte?
Auch in:
+
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75
+
der Wesen ganze Kette;
 +
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
 +
Das, was wir sind und werden.
 +
Er kennet alles, was er schafft
 +
Im Himmel und auf Erden.]
 +
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
 +
und Kraft, und Stärke;
 +
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!
  
Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
+
5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
+
Weiß Er nicht Aller Wege?
 +
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
 +
ein Mensch verbergen möge
 +
wölkt keine Schatten um euch her;
 +
Gedanken selbst erkennet
 +
Er in ihrer ersten Bildung.
  
Die Stunden, Brüder, flieh’n,
+
6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
wie auf des Blitzes Schwingen,
+
O Herr, vor seinem Falle?
unwiderruflich flieh'n sie hin;
+
allgegenwärtig breitet sich
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
+
dein Fittich über Alle!
dem Ziele zuzubringen;
+
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
denn jede giebt Gewinn.
+
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
 +
ein Vater, ein Verschoner!
  
Nach guten Thaten zählt der Weise
+
7. Unsträflich bist Du,
seine Tage, und nicht
+
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
nachdem er ißt und trinkt.
+
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
Wohl ihm! wohl ihm,
+
dem Du vergiltst, mit Wonne!
wenn einst auf seines Lebens Waage
+
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
des Wohlthuns Schale sinkt.
+
Du hast Unsterblichkeit allein,
 +
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
 +
der Seligkeiten Fülle!
 +
[1782: Du aller Freuden Fülle.]
  
Als Perle prangt sie einst am Diadem,
+
8. Du nur verdienest Lob und Dank,
die Zähre, die er
+
Du nur Gesang und Ehre.
dem Dürft'gen abgewischt,
+
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
wann vor der Gottheit Thron
+
ihr alle seine Heere!
sich in der Heil'gen Chöre
+
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
sein frommes Danklied mischt.
+
Dir Herr nur Lob und Ehre.
 
+
Singt unserm Gotte Lobgesang,
Und hier schon, Brüder, lohnt
+
Ihr alle seine Heere!]
der Ew'ge seine Kinder,
+
der Herr ist Gott und keiner mehr!
er segnet sie mit Geistesruh,
+
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
die nicht der Träge schmeckt,
+
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
und nicht der harte Sünder.
+
so herrlich, so vollkommen?
Drum eilt dem Ziele zu!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===Dank und Gebeth für den Landesvater.===
 
 
===Tischlied.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78
+
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
 +
unter dem Titel: Danklied
 +
später:
 +
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
 +
unter dem Titel: Danklied
  
 +
weitere Drucke, u. a.:
 +
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
 +
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
 +
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
 +
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
 +
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
 +
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
 +
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
 +
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
 +
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
 +
am Schluss: Klopstock
 +
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
 +
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
 +
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
 +
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn
  
Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
+
Auch in:
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)
unser Werk vollbracht,
 
am Feierabend nun.
 
 
 
Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
 
auf dies verschloßne Thor;
 
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
 
ein ungeweihtes Ohr.
 
  
Nur wir entsagen Zwang und Stand,
+
Der Welten Herrscher! dir,
ergreifen Glas und Wein,
+
dir, Vater, danken wir!
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
+
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
und schenkt den Nektar ein.
+
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
 +
Fluch oder Segen strömt ins Land,
 +
Allmächtiger, aus deiner Hand!
 +
der Reiche Schicksal wägst du ab!
 +
du warst es stets, der Alles gab!
 +
Gott, Schöpfer, unser Gott!
 +
Erhalter, unser Gott!
 +
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
 +
Jehovah Zebaoth!
  
Es lebe die geweihte Zahl
+
2. Zwar hält'st du hier
der heil'gen Maurerei!
+
noch nicht Gericht,
und leben soll drei heil'ge mal
+
belohnest, Vater, hier noch nicht!
das Bruder-Einerley.
+
doch deiner Oberherrschaft Macht,
 +
die alles Widerstrebens lacht,
 +
hast du der Erde kund gethan;
 +
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
 +
Gerechte Herrscher, Gott,
 +
giebst du dem einen Volk,
 +
und Füll' und Ruh.
 +
Tyrannen, Richter, sendest du
 +
und all ihr Weh dem andern zu.
 +
Du siehst: so ist es gut,
 +
und füllst dein Maas,
 +
und herrschest, wie du willst.
  
Auch wer des Armen nicht vergißt;
+
3. Aufs lieblichste
wer lieber giebt, als nimmt;
+
fiel unser Loos:
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
+
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
und wer das Ziel erklimmt;
+
der unser Freund und Vater ist,
 +
weil du sein Gott und Vater bist.
 +
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
 +
der Enkel erst seh' seinen Tod.
 +
Noch lange sey Gerechtigkeit
 +
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
 +
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 +
zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
 +
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
 +
der Herrschaft Last,
 +
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.
  
Wer von der ungeweihten Welt
+
4. Einst leucht' er
verdient, geweiht zu seyn;
+
(dort belohnst du ganz)
wer einst die Weihe noch erhält,
+
in einer bessern Krone Glanz.
auch dem gilt unser Wein.
+
Wie schmal, wie steil
 +
sein Weg auch sey,
 +
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
 +
Er habe, Gott, er habe Theil
 +
im Himmel einst am ew'gen Heil!
  
Und jedem Spötter, welcher schmählt,
+
5. Wir lassen, unser Gott,
was er doch nie erkannt,
+
dich nicht, du gebst uns denn
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
+
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
mehr Duldung, mehr Verstand.
+
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
 
+
Gott segne, Gott behüte dich
Wir aber, Maurer, Hand an Hand
+
mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
gekettet, treu und frey,
+
der ewig ist, deß Angesicht
wir Brüder segnen unser Band,
+
umleuchte dich mit seinem Licht;
und rufen dreymal drey.
+
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
 +
in jenem Leben Frieden dir!
 +
[1783: Amen]
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Die Zeit.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75
  
 +
Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
 +
[[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 25 weitere Liedtexte, 1772-1781]]
  
 +
Die Stunden, Brüder, flieh’n,
 +
wie auf des Blitzes Schwingen,
 +
unwiderruflich flieh'n sie hin;
 +
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
 +
dem Ziele zuzubringen;
 +
denn jede giebt Gewinn.
  
===Zum Johannisfest.===
+
Nach guten Thaten zählt der Weise
<poem>
+
seine Tage, und nicht
Heute ruhen Kalk und Steine
+
nachdem er ißt und trinkt.
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
+
Wohl ihm! wohl ihm,
Mit der Britten neuem Weine
+
wenn einst auf seines Lebens Waage
füllet jedes Maurerglas.
+
des Wohlthuns Schale sinkt.
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
 
denkt an den erhabnen Mann,
 
an den Gott von unserm Feste:
 
den geheiligten Johann!
 
 
 
Alles, alles, was wir haben,
 
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
 
Ueber unser Lob erhaben,
 
lebt er zwar den Seraphim,
 
dort in ungemeßner Ferne,
 
viel zu hoch für unsern Dank:
 
doch vielleicht dringt durch die Sterne
 
unser preisender Gesang.
 
  
Wenn er heut auf Gottes Erde
+
Als Perle prangt sie einst am Diadem,
jedermann ihn ehren sieht:
+
die Zähre, die er
O so hört auf Gottes Erde,
+
dem Dürft'gen abgewischt,
Sanct Johann auch unser Lied;
+
wann vor der Gottheit Thron
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
+
sich in der Heil'gen Chöre
seinen Tag auch wir begehn;
+
sein frommes Danklied mischt.
sieht uns in dem Heiligthume
 
heut an seinem Altar stehn.
 
  
Nun, so nehmt die vollen Becher,
+
Und hier schon, Brüder, lohnt
Brüder, auf Johannes Fest!
+
der Ew'ge seine Kinder,
seht die Tugend, frohe Zecher,
+
er segnet sie mit Geistesruh,
wie sie sich hernieder läßt.
+
die nicht der Träge schmeckt,
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
+
und nicht der harte Sünder.
um bey unserm Mahl zu seyn,
+
Drum eilt dem Ziele zu!
gieb, beym Klange süsser Lieder,
 
uns mit eigner Hand den Wein!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Freyheitsgesang.===
+
=== * Tischlied.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126
+
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78
 +
 
  
Hier in der Freyheit Heiligthume,
+
Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
wo weder Stand noch Pracht,
+
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
+
unser Werk vollbracht,
den Weisen irre macht;
+
am Feierabend nun.
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
 
der Bruder selbst sich fühlt,
 
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
 
jetzt unser Lied gespielt.
 
  
Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
+
Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
der Schönheit den Gesang!
+
auf dies verschloßne Thor;
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
+
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
des Herzens vollen Drang ? —
+
ein ungeweihtes Ohr.
Empfindet dann in voller Stärke,
 
das Glück der Maurerey.
 
Ein Momus tadle unsre Werke—
 
Glück uns! — wir leben frey!
 
</poem>
 
  
 +
Nur wir entsagen Zwang und Stand,
 +
ergreifen Glas und Wein,
 +
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
 +
und schenkt den Nektar ein.
  
===Zur Eröfnung der Loge.===
+
Es lebe die geweihte Zahl
 +
der heil'gen Maurerei!
 +
und leben soll drei heil'ge mal
 +
das Bruder-Einerley.
 +
 
 +
Auch wer des Armen nicht vergißt;
 +
wer lieber giebt, als nimmt;
 +
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
 +
und wer das Ziel erklimmt;
  
<poem>
+
Wer von der ungeweihten Welt
Auch in:
+
verdient, geweiht zu seyn;
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
+
wer einst die Weihe noch erhält,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
+
auch dem gilt unser Wein.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
 
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
 
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka
 
  
 +
Und jedem Spötter, welcher schmählt,
 +
was er doch nie erkannt,
 +
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
 +
mehr Duldung, mehr Verstand.
 +
 +
Wir aber, Maurer, Hand an Hand
 +
gekettet, treu und frey,
 +
wir Brüder segnen unser Band,
 +
und rufen dreymal drey.
 +
</poem>
  
Hinweg! wer Rang und todte Schätze
 
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
 
wer unerröthend die Gesetze
 
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
 
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
 
mach' seinen Namen Brüdern kund.
 
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
 
Nie seine innre Würde kund.]
 
  
Hinweg! wer Mitleid für die Armen
+
===Gesang der Meister.===
nur vor der Welt als Larve trägt,
+
Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,<br/>
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
+
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]]<br/>
für sie in seinem Busen hegt;
+
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
 
der werde nie durch Trug entstellt.
 
  
Wo man der Tugend nur Altäre,
 
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
 
das wahre Glück der Menschheit baut,
 
wo ungetrocknet keine Zähre
 
auf Wangen eines Armen thau‘t;
 
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
 
und in dem Innern Schönheit wohnt.
 
  
Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
 
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
 
wo man der süssen Bruderliebe,
 
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
 
wo nur der Seele inn’rer Werth
 
den ächten Stand des Maurers lehrt.
 
  
[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
+
=== * Zum Johannisfest.===
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
 
man gern den äußern Glanz entbehrt.]
 
 
 
Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
 
die ihr im Tempelbau vollbracht,
 
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
 
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
 
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
 
und Weisheit uns zur Seite stehn.
 
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]
 
 
 
</poem>
 
 
 
===Nach der Aufnahme eines Bruders.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Heute ruhen Kalk und Steine
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136
+
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
 +
Mit der Britten neuem Weine
 +
füllet jedes Maurerglas.
 +
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
 +
denkt an den erhabnen Mann,
 +
an den Gott von unserm Feste:
 +
den geheiligten Johann!
  
 +
Alles, alles, was wir haben,
 +
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
 +
Ueber unser Lob erhaben,
 +
lebt er zwar den Seraphim,
 +
dort in ungemeßner Ferne,
 +
viel zu hoch für unsern Dank:
 +
doch vielleicht dringt durch die Sterne
 +
unser preisender Gesang.
  
Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
+
Wenn er heut auf Gottes Erde
mit der du jetzt verwandt;
+
jedermann ihn ehren sieht:
gedenke der beschwornen Pflicht,
+
O so hört auf Gottes Erde,
die dich mit uns verband;
+
Sanct Johann auch unser Lied;
du sahst vom Morgen her den Schein
+
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
des Meineids Schreckenbild,
+
seinen Tag auch wir begehn;
es zittre, zittre dein Gebein,
+
sieht uns in dem Heiligthume
wenn dir der Schwur nichts gilt!
+
heut an seinem Altar stehn.
 
 
2. Reicht gleich das Schwerd
 
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
 
und können gleich die Strafen hier
 
nicht über dich ergehn
 
so reicht der Donnerton dahin,
 
den selbst dein Herz erregt,
 
und den ein Gott von Anbeginn
 
in deine Brust gelegt.
 
  
3. Wenn Todesengel um dich stehn,
+
Nun, so nehmt die vollen Becher,
dein mattes Auge bricht,
+
Brüder, auf Johannes Fest!
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
+
seht die Tugend, frohe Zecher,
und die gebrochne Pflicht;
+
wie sie sich hernieder läßt.
siehst nie das dir gesteckte Ziel,
+
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
wornach der Weist ringt,
+
um bey unserm Mahl zu seyn,
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
+
gieb, beym Klange süsser Lieder,
der Erde sich entschwingt.
+
uns mit eigner Hand den Wein!
 +
</poem>
  
4. Wie sicher führte dich die Hand
+
===Freyheitsgesang.===
durch Labyrinth und Nacht,
+
<poem>
die deine Schläfe dir umwand,
+
Auch in:
als Mittag war vollbracht.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
 
und harr' auf Dämmerung!
 
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
 
ist Sterblichen genung.
 
  
5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
+
Hier in der Freyheit Heiligthume,
strahlt da dies mächt'ge Licht;
+
wo weder Stand noch Pracht,
im hieroglyphischen Gewand
+
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
sahst du es hier, das Licht.
+
den Weisen irre macht;
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
+
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
und deine Tugend lohnt,
+
der Bruder selbst sich fühlt,
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
+
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
die Nacht von deinen Augen sinkt,
+
jetzt unser Lied gespielt.
dann wirst du erst belohnt.
 
  
6. Nicht das, was eine schlechte Welt
+
Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
+
der Schönheit den Gesang!
den sie für weise hält,
+
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
sieht einst des Lichtes Pracht.
+
des Herzens vollen Drang ? —
In Demuth wandle du den Pfad
+
Empfindet dann in voller Stärke,
an deines Bruders Hand;
+
das Glück der Maurerey.
noch keiner folgte diesem Rath,
+
Ein Momus tadle unsre Werke—
der nicht Belohnung fand.
+
Glück uns! — wir leben frey!
 
 
7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
 
der unverwelket blüht;
 
ein reines Herz belohnt schon ganz
 
den Eifer, der hier glüht.
 
Und hast du dies, so hoffe du!
 
die Gottheit lohnet gern;
 
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
 
und zeiget ihm den Stern.
 
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
  
 +
=== * Zur Eröfnung der Loge.===
  
===Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
 +
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
 +
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka
  
Ja freylich haben Erdengüter,
 
auch wohl für weisere Gemüther
 
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
 
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
 
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
 
das Ziel von unserm edlen Geitz.
 
  
2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
+
Hinweg! wer Rang und todte Schätze
der Tugend ihre Tempel schützet,
+
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
des frechen Lasters Frevel stört:
+
wer unerröthend die Gesetze
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
+
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
+
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
auch wohl für Maurer wünschenswerth.
+
mach' seinen Namen Brüdern kund.
 +
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
 +
Nie seine innre Würde kund.]
  
3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
+
Hinweg! wer Mitleid für die Armen
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
+
nur vor der Welt als Larve trägt,
wohl größer, als das unsre, seyn?
+
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
+
für sie in seinem Busen hegt;
und folget uns auf unsern Schritten
+
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
in Wettern und im Sonnenschein.
+
der werde nie durch Trug entstellt.
  
4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
+
Wo man der Tugend nur Altäre,
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
+
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
+
das wahre Glück der Menschheit baut,
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
+
wo ungetrocknet keine Zähre
des Lebens Scenen heiter machet,
+
auf Wangen eines Armen thau‘t;
sich eine ew'ge Dauer vor.
+
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
 +
und in dem Innern Schönheit wohnt.
 +
 
 +
Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
 +
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
 +
wo man der süssen Bruderliebe,
 +
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
 +
wo nur der Seele inn’rer Werth
 +
den ächten Stand des Maurers lehrt.
  
5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
+
[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
+
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
erwartet er von höh'rer Hand.
+
man gern den äußern Glanz entbehrt.]
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
 
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
 
als nur das Licht, das uns verband.
 
  
6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
+
Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
+
die ihr im Tempelbau vollbracht,
wir fliehen nicht den edlen Wein.
+
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
+
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
die Trauben, die am Stocke prangen,
+
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
dem Weisen nicht? dem Thor allein?
+
und Weisheit uns zur Seite stehn.
 +
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]
  
7. Genießet, Brüder, jede Freude,
 
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
 
wie im elysischen Gewand!
 
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
 
kommt festlich sie zu uns hernieder,
 
sie führt die Tugend an der Hand.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Nach der Aufnahme eines Bruders.===
 
 
===Schlußlied.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust,
+
Auch in:
die Nacht rückt nun heran,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136
gestehet nur mit offner Brust,
 
was haben wir gethan? --
 
das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 
gedankt und uns gefreut –
 
und unsern heiligen Beruf
 
erfüllen wir auch heut.
 
  
2. Wir waren viele na der Zahl,
 
doch Vielheit thut es nicht,
 
o fragt sie sämmtlich allzumahl,
 
that jeder seine Pflicht?
 
vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
o sag es ungescheut,
 
erfüllt, sprach jeder, was ich bin
 
erfüllt ich es auch eut?
 
  
3. O! legt die Hand auf eure Brust
+
Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
und sprecht als Maurer frey,
+
mit der du jetzt verwandt;
ob heut bey unsrer reinen Lust
+
gedenke der beschwornen Pflicht,
nichts, das uns reue, sey?
+
die dich mit uns verband;
Die Hand aufs Herz — nun heuchele nicht,
+
du sahst vom Morgen her den Schein
wißt, daß ihr Maurer seyd.
+
des Meineids Schreckenbild,
Gestehet nur, worans gebricht—
+
es zittre, zittre dein Gebein,
Nein!— herrlich war es heut.
+
wenn dir der Schwur nichts gilt!
  
4. O sel'ge Nacht, die nun uns winkt,
+
2. Reicht gleich das Schwerd
wir schlafen sorgenlos,
+
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
kommt Brüder jauchzet, singt und trinkt
+
und können gleich die Strafen hier
wir waren heut auch groß.
+
nicht über dich ergehn
Vereinigt durch das heil'ge Band
+
so reicht der Donnerton dahin,
das nie ein Zwist entzweyt
+
den selbst dein Herz erregt,
umfassen wir uns Hand in Hand
+
und den ein Gott von Anbeginn
und danken Gott für heut.
+
in deine Brust gelegt.
 
 
5. Für heut, da unsre Einigkeit
 
noch neue Proben sah;
 
wir sahen mit Zufriedenheit
 
entfernte Brüder da.
 
Johannes gab uns einst den Trieb
 
zum Wohlthun, Fühlbarkeit
 
erhalt uns ewig nur so lieb
 
als wir es zeigten heut.
 
  
6. Der Bruder, der von Herzen liebt
+
3. Wenn Todesengel um dich stehn,
reicht willig seine Hand,
+
dein mattes Auge bricht,
seht, ob er sie begeistert giebt
+
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
zu schliessen unser Band.
+
und die gebrochne Pflicht;
Ein Band, das seit die Welt entstand
+
siehst nie das dir gesteckte Ziel,
kein Menschenkind entzweyt;
+
wornach der Weist ringt,
o Brüder! solch ein heilig Band
+
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
erneuren wir nun heut.
+
der Erde sich entschwingt.
 
 
7. Ein Band, das mehr ist, als ihr meynt
 
ein Band das feste schließt;
 
wir fragen keinen, was er scheint
 
wir fragen, was er ist?
 
nicht was er ist, nach seinem Stand,
 
sein Herz ist, was uns freut,
 
der Fremde fand sein Vaterland
 
an unsrer Brust auch heut.
 
 
 
8. Ihr Brüder, schließt das heut'ge Fest
 
mit neuem Eintrachtsbund
 
und macht, von Nord, Süd, Ost und West
 
die ew'ge Wahrheit kund.
 
Ein Zug von eurem Herz zur Hand,
 
sey Bürg der Einigkeit;
 
und ewig stehe unser Band,
 
so wie es stunde heut.
 
</poem>
 
  
 +
4. Wie sicher führte dich die Hand
 +
durch Labyrinth und Nacht,
 +
die deine Schläfe dir umwand,
 +
als Mittag war vollbracht.
 +
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
 +
und harr' auf Dämmerung!
 +
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
 +
ist Sterblichen genung.
  
 +
5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
 +
strahlt da dies mächt'ge Licht;
 +
im hieroglyphischen Gewand
 +
sahst du es hier, das Licht.
 +
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
 +
und deine Tugend lohnt,
 +
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
 +
die Nacht von deinen Augen sinkt,
 +
dann wirst du erst belohnt.
  
===Bey Grundlegung einer Loge.===
+
6. Nicht das, was eine schlechte Welt
<poem>
+
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
 +
den sie für weise hält,
 +
sieht einst des Lichtes Pracht.
 +
In Demuth wandle du den Pfad
 +
an deines Bruders Hand;
 +
noch keiner folgte diesem Rath,
 +
der nicht Belohnung fand.
  
''Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:''
+
7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
+
der unverwelket blüht;
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772
+
ein reines Herz belohnt schon ganz
 +
den Eifer, der hier glüht.
 +
Und hast du dies, so hoffe du!
 +
die Gottheit lohnet gern;
 +
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
 +
und zeiget ihm den Stern.
 +
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]
 +
</poem>
  
 +
===Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.
  
 +
Ja freylich haben Erdengüter,
 +
auch wohl für weisere Gemüther
 +
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
 +
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
 +
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
 +
das Ziel von unserm edlen Geitz.
  
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
+
2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
+
der Tugend ihre Tempel schützet,
lobt mit mächtigem Getöne
+
des frechen Lasters Frevel stört:
ihn im innern Heiligthum!
+
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
 +
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
 +
auch wohl für Maurer wünschenswerth.
  
2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
+
3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
für das durchgelebte Jahr,
+
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
und für die empfund’ne Güte,
+
wohl größer, als das unsre, seyn?
ihm das Herz zum Opfer dar!
+
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
 +
und folget uns auf unsern Schritten
 +
in Wettern und im Sonnenschein.
  
3. Sehet! Heil und Wohlergehen
+
4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
War bishero unser Loos.
+
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
+
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
Denn der Vorsicht Huld ist groß!
+
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
 +
des Lebens Scenen heiter machet,
 +
sich eine ew'ge Dauer vor.
  
4. Laßt uns nur beständig bleiben,
+
5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
rüstig an dem Tempel bau’n;
+
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
und beim Werk, das wir betreiben,
+
erwartet er von höh'rer Hand.
stets der Allmacht Schutz vertraun!
+
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
 +
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
 +
als nur das Licht, das uns verband.
 +
 
 +
6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
 +
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
 +
wir fliehen nicht den edlen Wein.
 +
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
 +
die Trauben, die am Stocke prangen,
 +
dem Weisen nicht? dem Thor allein?
 +
 
 +
7. Genießet, Brüder, jede Freude,
 +
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
 +
wie im elysischen Gewand!
 +
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
 +
kommt festlich sie zu uns hernieder,
 +
sie führt die Tugend an der Hand.
 +
</poem>
  
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
 
weil wir fest gegründet stehn.
 
Kann ein Fels in Ungewittern
 
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?
 
  
6. Heil dem Orden, den wir ehren,
 
Heil der freyen Maurerey!
 
Singet in vergnügten Chören:
 
Heil der Kunst durch …
 
  
7. Heil dem, der mit uns von neuen
+
=== * Bey Grundlegung einer Loge.===
Dieser hohen Kunst sich weiht!
+
<poem>
Allen, die mit uns sich freuen,
 
Heil! – Heil der Beständigkeit!
 
  
 +
''Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:''
 +
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
 +
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
  
''Stark abgewandelt in'':
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
 
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
 
unter dem Titel: Festlied
 
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
 
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89
 
  
  
 
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
 
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer, singt des Orden Ruhm,
+
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
Keine Erdenlust entwöhne
+
lobt mit mächtigem Getöne
Euch vom Gang ins Heiligthum.
+
ihn im innern Heiligthum!
 +
 
 +
2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
 +
für das durchgelebte Jahr,
 +
und für die empfund’ne Güte,
 +
ihm das Herz zum Opfer dar!
  
Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
+
3. Sehet! Heil und Wohlergehen
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
+
War bishero unser Loos.
Und bei allen Schicksalsschlägen
+
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
Blieb er immer schön und gros.
+
Denn der Vorsicht Huld ist groß!
  
Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
+
4. Laßt uns nur beständig bleiben,
Rüstig an dem Tempel baun,
+
rüstig an dem Tempel bau’n;
Nie das Gute lässig treiben,
+
und beim Werk, das wir betreiben,
Stets dem Vaterschutze traun;
+
stets der Allmacht Schutz vertraun!
  
 
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
 
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
Fest wird unsre Arbeit stehn,
+
weil wir fest gegründet stehn.
Und wir werden nach Gewittern
+
Kann ein Fels in Ungewittern
Herrlicher die Sonne sehn.
+
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?
  
Heil dem Orden, den wir ehren,
+
6. Heil dem Orden, den wir ehren,
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
+
Heil der freyen Maurerey!
Singet, in vergnügten Chören:
+
Singet in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch drei mal drei.
+
Heil der Kunst durch
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]
 
  
Heil dem, der mit uns der freien
+
7. Heil dem, der mit uns von neuen
Königlichen Kunst sich weiht,
+
Dieser hohen Kunst sich weiht!
Allen, die sich mit uns freuen
+
Allen, die mit uns sich freuen,
Heil, Heil! der Beständigkeit.
+
Heil! – Heil der Beständigkeit!
</poem>
 
  
===Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164
 
  
Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
+
''Stark abgewandelt in'':
die unsre Lust nicht kennt,
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 131 (die obige Version 132, unter dem Titel: Zum Beschluß des Jahres, ohne die 7. Strophe)
und was in Ohr und Auge fällt,
+
unter dem Titel: Bey einer Grundlegung
nur Glück und Freude nennt.
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
+
unter dem Titel: Festlied
wenn Freundschaft ihn beglückt,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
den Tag nur lebenswerth.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
 +
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
 +
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89
  
Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
 
der Tafel froh dahin,
 
wo Eitelkeit und Ueberdruß
 
die hohe Arbeit fliehn.
 
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
 
und Liebe spricht ins Herz;
 
die erste weissagt künftigs Glück,
 
und die mischt Ernst mit Scherz.
 
  
Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
+
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
die Noah einst erfand;
+
Maurer, singt des Orden Ruhm,
mit Mäßigkeit in reiner Brust
+
Keine Erdenlust entwöhne
nehmt froh das Glas zur Hand.
+
Euch vom Gang ins Heiligthum.
Es lebe! — stille, still, Gesang!
 
das Herz schon sagt es laut:
 
Es lebe der, wer lebenslang
 
mit uns am Werke baut!
 
</poem>
 
  
 +
Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
 +
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
 +
Und bei allen Schicksalsschlägen
 +
Blieb er immer schön und gros.
  
 +
Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
 +
Rüstig an dem Tempel baun,
 +
Nie das Gute lässig treiben,
 +
Stets dem Vaterschutze traun;
  
===Die Tugend.===
+
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
<poem>
+
Fest wird unsre Arbeit stehn,
Maurer, euch verbindet Tugend,
+
Und wir werden nach Gewittern
die hier thront;
+
Herrlicher die Sonne sehn.
Keine Freude schwindet,
 
womit sie belohnt.
 
  
2. Ohne Mitleid richten Menschen,
+
Heil dem Orden, den wir ehren,
die gefehlt —
+
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
Dies verletzt die Pflichten,
+
Singet, in vergnügten Chören:
die wir uns erwählt.
+
Heil der Kunst durch drei mal drei.
 +
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]
  
3. Laßt den Glanz von Schätzen,
+
Heil dem, der mit uns der freien
Eitelkeit der Welt!
+
Königlichen Kunst sich weiht,
Glück in diese setzen —
+
Allen, die sich mit uns freuen
heißt den Weg verfehlt.
+
Heil, Heil! der Beständigkeit.
 +
</poem>
  
4. Jene helle Zähren,
+
===Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]===
die die Freude weint,
+
<poem>
können Glück gewähren,
+
Auch in:
das stets rein erscheint.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164
  
5. Wenn des Dankes Thräne
+
Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
aus dem Auge rollt,
+
die unsre Lust nicht kennt,
gegen diese Scene,
+
und was in Ohr und Auge fällt,
was ist da das Gold?
+
nur Glück und Freude nennt.
 +
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
 +
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
 +
wenn Freundschaft ihn beglückt,
 +
den Tag nur lebenswerth.
  
6. Wer die Unschuld schützet,
+
Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
Armen gerne giebt,
+
der Tafel froh dahin,
ihre Hütten stützet,
+
wo Eitelkeit und Ueberdruß
sie als Menschen liebt.
+
die hohe Arbeit fliehn.
 +
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
 +
und Liebe spricht ins Herz;
 +
die erste weissagt künftigs Glück,
 +
und die mischt Ernst mit Scherz.
 +
 
 +
Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
 +
die Noah einst erfand;
 +
mit Mäßigkeit in reiner Brust
 +
nehmt froh das Glas zur Hand.
 +
Es lebe! — stille, still, Gesang!
 +
das Herz schon sagt es laut:
 +
Es lebe der, wer lebenslang
 +
mit uns am Werke baut!
 +
</poem>
  
7. Sich mit denen freuet,
 
denen Glück erscheint,
 
und den Ort nicht scheuet,
 
wo die Trauer weint.
 
  
8. Für den Bruder steigen
 
Wünsche himmelan,
 
sie sind dort die Zeugen,
 
daß er Guts gethan.
 
  
9. Und bey selnem Grabe
+
=== * Die Tugend.===
weint der Edle noch,
+
<poem>
denkt: wie manche Gabe
+
Maurer, euch verbindet Tugend,
gab er Dürft'gen doch!
+
die hier thront;
 +
Keine Freude schwindet,
 +
womit sie belohnt.
  
10. Theilet mit den Armen,
+
2. Ohne Mitleid richten Menschen,
was die Vorsicht gab;
+
die gefehlt —
Lohn für das Erbarmen
+
Dies verletzt die Pflichten,
folget euch ins Grab.
+
die wir uns erwählt.
  
 +
3. Laßt den Glanz von Schätzen,
 +
Eitelkeit der Welt!
 +
Glück in diese setzen —
 +
heißt den Weg verfehlt.
  
''Eine stark veränderte Version in:''
+
4. Jene helle Zähren,
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
+
die die Freude weint,
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
+
können Glück gewähren,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16
+
das stets rein erscheint.
  
''Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:''
+
5. Wenn des Dankes Thräne
Auf und singt, Brüder singt,
+
aus dem Auge rollt,
 +
gegen diese Scene,
 +
was ist da das Gold?
  
 +
6. Wer die Unschuld schützet,
 +
Armen gerne giebt,
 +
ihre Hütten stützet,
 +
sie als Menschen liebt.
  
Auf und singt, Brüder singt,
+
7. Sich mit denen freuet,
Maurer euch verbindet
+
denen Glück erscheint,
Tugend die hier tront,
+
und den Ort nicht scheuet,
Keine Freude schwindet
+
wo die Trauer weint.
Womit sie belohnt,
 
Auf und singt, Brüder singt.
 
:Ohne Mitleid Menschen richten
 
:Dies verletzet unsre Pflichten.
 
  
Weg von hier, Erdenglück,
+
8. Für den Bruder steigen
Lasst den Glanz von Schätzen
+
Wünsche himmelan,
Nur der eitlen Welt,
+
sie sind dort die Zeugen,
Glück in diese setzen
+
daß er Guts gethan.
Heisst den Weg verfehlt,
 
Weg von hier, Erdenglück.
 
:Armen trocknen ihre Zähren,
 
:Kann uns reines Glück gewähren.
 
  
Maurerlohn ist nicht Gold,
+
9. Und bey selnem Grabe
Wenn des Dankes Träne
+
weint der Edle noch,
Aus. dem Auge rollt,
+
denkt: wie manche Gabe
Gegen diese Scene,
+
gab er Dürft'gen doch!
Was ist da das Gold?
 
Maurerlohn ist nicht Gold.
 
:Wer den Armen gerne giebet
 
:Wird von Gott gewiß geliebet.
 
  
Das nur lehrt, Maurerei,
+
10. Theilet mit den Armen,
Sich mit denen freuen
+
was die Vorsicht gab;
Denen Glück erscheint,
+
Lohn für das Erbarmen
Und den Ort nicht scheuen
+
folget euch ins Grab.
Wo die Armuth weint,
 
Das nur lehrt, Maurerei,
 
:Gern bedrückte Unschuld schützen,
 
:Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.
 
  
Handelt stets, Brüder gut,
 
Teil ihr mit den Armen
 
Was die Vorsicht gab,
 
Folgt für das Erbarmen
 
Euch der Lohn ins Grab.
 
Handelt stets, Bruder gut,
 
:Ihr fühlt maurerisch Entzücken
 
:Wenn euch keine Tränen drücken
 
</poem>
 
  
===Das Leben.===
+
''Eine stark veränderte Version in:''
<poem>
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
Auch in:
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
 
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
 
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein
 
  
Vergleiche auch:
+
''Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:''
Sechs neue [[Lieder aus Schlesien]]. Breßlau 1777:
+
Auf und singt, Brüder singt,
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen
 
  
  
Menschen werden und verblühen;
+
Auf und singt, Brüder singt,
ewig wechseln Wieg' und Grab.
+
Maurer euch verbindet
Tage fliehen, Jahre schwinden;
+
Tugend die hier tront,
reissend strömt die Zeit hinab. —
+
Keine Freude schwindet
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
+
Womit sie belohnt,
für den Thät'gen sind sie lang,
+
Auf und singt, Brüder singt.
und des Todes Ruf zum Grabe
+
:Ohne Mitleid Menschen richten
ist dem Müden Ruhgesang.
+
:Dies verletzet unsre Pflichten.
  
2. Nur den Trägen, der sein Leben,
+
Weg von hier, Erdenglück,
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
+
Lasst den Glanz von Schätzen
nur den Bösen, dem die Tugend
+
Nur der eitlen Welt,
stets umsonst zum Wohlthun rief,
+
Glück in diese setzen
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
+
Heisst den Weg verfehlt,
sieht der Thor am Ziele sich,
+
Weg von hier, Erdenglück.
und des ernsten Todes Stimme
+
:Armen trocknen ihre Zähren,
tönt ihm hart und fürchterlich.
+
:Kann uns reines Glück gewähren.
  
3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
+
Maurerlohn ist nicht Gold,
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
+
Wenn des Dankes Träne
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
+
Aus. dem Auge rollt,
schön und freundlich rieselt sie;
+
Gegen diese Scene,
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
+
Was ist da das Gold?
und der nachbarliche Hain
+
Maurerlohn ist nicht Gold.
und der blaue milde Himmel
+
:Wer den Armen gerne giebet
spiegeln d'rin sich klar und rein.
+
:Wird von Gott gewiß geliebet.
  
4. Zwar, nicht immer fließt sie helle,
+
Das nur lehrt, Maurerei,
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
+
Sich mit denen freuen
und die hohe Donnerwolke
+
Denen Glück erscheint,
an des Sturmes Arme glüht,
+
Und den Ort nicht scheuen
und sie wüthend auf die Hügel
+
Wo die Armuth weint,
an der Quelle Ströme gießt,
+
Das nur lehrt, Maurerei,
daß nun Erde, Sand und Regen
+
:Gern bedrückte Unschuld schützen,
brausend in sie niederschießt;
+
:Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.
  
5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
+
Handelt stets, Brüder gut,
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
+
Teil ihr mit den Armen
weicht der Sturm, und heitre Stille
+
Was die Vorsicht gab,
kehrt zurück ins liebe Thal,
+
Folgt für das Erbarmen
und dann rieselt seine Quelle
+
Euch der Lohn ins Grab.
schön und lieblich, wie zuvor,
+
Handelt stets, Bruder gut,
ist des Blumenufers Spiegel
+
:Ihr fühlt maurerisch Entzücken
und des Himmels, wie zuvor.
+
:Wenn euch keine Tränen drücken
 +
</poem>
  
6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
+
===Das Leben.===
Freylich hat es Ungemach;
+
<poem>
Doch getrost! Dem Donnersturem
+
Auch in:
Folget Ruh‘ und Friede nach.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
Ruhe, welche sich nicht selber,
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
wie das Ungewitter, frißt,
+
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
Ruhe, die nun nach dem Sturme
+
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein
Doppelt süß und köstlich ist. --
 
  
7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
+
Vergleiche auch:
hat der Freuden wunderviel!
+
Sechs neue [[Lieder aus Schlesien]]. Breßlau 1777:
aber lern sie finden, Bruder,
+
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen
und genieß mit Maaß und Ziel;
 
und dabey sey gut und milde,
 
wie die holde Quell' im Thal;
 
Sieh, sie labt den müden Wandrer
 
und des Ufers Pflanzen all!
 
  
8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
 
speisen, wem's an Brod gebricht —
 
unsre Welt hat große Freuden,
 
aber größ're hat sie nicht.
 
Preise Gottes weise Güte!
 
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
 
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
 
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!
 
  
9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
+
Menschen werden und verblühen;
nach Vermögen Gutes thun;
+
ewig wechseln Wieg' und Grab.
wollen von der reichen Tafel Gottes,
+
Tage fliehen, Jahre schwinden;
Freund, woran wir ruhn,
+
reissend strömt die Zeit hinab. —
dürft'ge Brüder gerne laben,
+
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
ehe noch die Lieben flehn,
+
für den Thät'gen sind sie lang,
und zu Mitternacht vom Tische
+
und des Todes Ruf zum Grabe
[1819: und alsdann von unserm Tische]
+
ist dem Müden Ruhgesang.
als zufried'ne Gäste gehn!
 
  
[1813:
+
2. Nur den Trägen, der sein Leben,
Auf! wir wollen, weil wir leben,
+
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
Nach Vermögen Gutes thun;
+
nur den Bösen, dem die Tugend
Freunde, von der reichen Tafel,
+
stets umsonst zum Wohlthun rief,
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
+
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
Wollen wir die Dürft'gen laben,
+
sieht der Thor am Ziele sich,
Ehe noch die Lieben flieh‘n,
+
und des ernsten Todes Stimme
Und um Mitternacht vom Tische
+
tönt ihm hart und fürchterlich. —
Als zufried'ne Gäste gehn!]
 
</poem>
 
  
===Die Herrlichkeit der Welt.===
+
3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
<poem>
+
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
Auch in:
+
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
+
schön und freundlich rieselt sie;
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
+
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
+
und der nachbarliche Hain
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53
+
und der blaue milde Himmel
 +
spiegeln d'rin sich klar und rein.
  
 +
4. Zwar, nicht immer fließt sie helle, —
 +
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
 +
und die hohe Donnerwolke
 +
an des Sturmes Arme glüht,
 +
und sie wüthend auf die Hügel
 +
an der Quelle Ströme gießt,
 +
daß nun Erde, Sand und Regen
 +
brausend in sie niederschießt;
  
Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
+
5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
Brüder, sagt fast jedermann;
+
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
und doch hiengen die Gemüther
+
weicht der Sturm, und heitre Stille
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
+
kehrt zurück ins liebe Thal,
Guter Alter in der Tonne!
+
und dann rieselt seine Quelle
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
+
schön und lieblich, wie zuvor,
König, geh' mir aus der Sonne!
+
ist des Blumenufers Spiegel
wohl der größte Weise nicht.
+
und des Himmels, wie zuvor.
  
Dennoch, Brüder, ists gegründet,
+
6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
+
Freylich hat es Ungemach;
daß wie Blätter vor dem Wind,
+
Doch getrost! Dem Donnersturem
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
+
Folget Ruh‘ und Friede nach.
alle Erdengüter sind.
+
Ruhe, welche sich nicht selber,
Alter Weiser in der Tonne,
+
wie das Ungewitter, frißt,
dir war das schon längst bekannt,
+
Ruhe, die nun nach dem Sturme
drum war dir der Strahl der Sonne
+
Doppelt süß und köstlich ist. --
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].
 
  
Brüder, in sich selber finden
+
7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
[1788: Einzig zu sich selber finden]
+
hat der Freuden wunderviel!
muß sein ganzes Glück der Mann;
+
aber lern sie finden, Bruder,
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
+
und genieß mit Maaß und Ziel;
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
+
und dabey sey gut und milde,
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
+
wie die holde Quell' im Thal;
Du warst, Weiser in der Tonne,
+
Sieh, sie labt den müden Wandrer
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
+
und des Ufers Pflanzen all!
darum sprachst du: aus der Sonne,
 
König, gehe mir zurück.
 
[1788: Gehe mir nur, König, du!
 
1806: Geh mir, König, nur zurück.]
 
  
Denkt an unsre erste Lehre,
+
8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
tiefe Weisheit liegt in ihr!
+
speisen, wem's an Brod gebricht —
wenn sie stets uns heilig wäre,
+
unsre Welt hat große Freuden,
o wie glücklich wären wir!
+
aber größ're hat sie nicht.
und der Weise in der Tonne,
+
Preise Gottes weise Güte!
dessen Herz von Wünschen leer,
+
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
mehr nicht bat, als freye Sonne,
+
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.
+
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!
 +
 
 +
9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
 +
nach Vermögen Gutes thun;
 +
wollen von der reichen Tafel Gottes,
 +
Freund, woran wir ruhn,
 +
dürft'ge Brüder gerne laben,
 +
ehe noch die Lieben flehn,
 +
und zu Mitternacht vom Tische
 +
[1819: und alsdann von unserm Tische]
 +
als zufried'ne Gäste gehn!
 +
 
 +
[1813:
 +
Auf! wir wollen, weil wir leben,
 +
Nach Vermögen Gutes thun;
 +
Freunde, von der reichen Tafel,
 +
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
 +
Wollen wir die Dürft'gen laben,
 +
Ehe noch die Lieben flieh‘n,
 +
Und um Mitternacht vom Tische
 +
Als zufried'ne Gäste gehn!]
 
</poem>
 
</poem>
  
===An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.===
+
=== * Die Herrlichkeit der Welt.===
 
<poem>
 
<poem>
Nur unser Herz ist, das euch nennet
+
Auch in:
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
+
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
so kennen wir, als Maurer euch;
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
 
doch könnten wir sie besser lehren,
 
daß Ihr groß ohne Würden seyd.
 
  
Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
 
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
 
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
 
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
 
und uns geliebt mit Bruderliebe,
 
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
 
und Menschen durch die schönen Triebe,
 
die unser Zweck der Menschheit weiht.
 
  
Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
+
Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
+
Brüder, sagt fast jedermann;
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
+
und doch hiengen die Gemüther
die emsig baut, und Brüder küßt.
+
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
Sie gab den maurenden Provinzen
+
Guter Alter in der Tonne!
zur Hofnung und zur Freude euch,
+
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
+
König, geh' mir aus der Sonne!
ein Herz zu einem Königreich.
+
wohl der größte Weise nicht.
</poem>
 
  
===Pflicht der Maurer.===
+
Dennoch, Brüder, ists gegründet,
<poem>
+
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
Auch in:
+
daß wie Blätter vor dem Wind,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197
+
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
 +
alle Erdengüter sind.
 +
Alter Weiser in der Tonne,
 +
dir war das schon längst bekannt,
 +
drum war dir der Strahl der Sonne
 +
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].
  
O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
+
Brüder, in sich selber finden
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
+
[1788: Einzig zu sich selber finden]
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
+
muß sein ganzes Glück der Mann;
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.
+
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
 +
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
 +
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
 +
Du warst, Weiser in der Tonne,
 +
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
 +
darum sprachst du: aus der Sonne,
 +
König, gehe mir zurück.
 +
[1788: Gehe mir nur, König, du!
 +
1806: Geh mir, König, nur zurück.]
  
Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
+
Denkt an unsre erste Lehre,
hier lernet ihr, was Tugend sey.
+
tiefe Weisheit liegt in ihr!
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
+
wenn sie stets uns heilig wäre,
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
+
o wie glücklich wären wir!
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]
+
und der Weise in der Tonne,
 +
dessen Herz von Wünschen leer,
 +
mehr nicht bat, als freye Sonne,
 +
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.
 +
</poem>
  
Uns quälet nicht, was Spötter denken,
+
===An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.===
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
+
<poem>
Profanen können uns nicht kränken,
+
Nur unser Herz ist, das euch nennet
wir hören sie mit Mitleid an.
+
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
 +
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
 +
so kennen wir, als Maurer euch;
 +
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
 +
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
 +
doch könnten wir sie besser lehren,
 +
daß Ihr groß ohne Würden seyd.
 +
 
 +
Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
 +
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
 +
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
 +
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
 +
und uns geliebt mit Bruderliebe,
 +
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
 +
und Menschen durch die schönen Triebe,
 +
die unser Zweck der Menschheit weiht.
  
Sie auf den Weg der Tugend führen,
+
Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
muß unsre größte Freude seyn;
+
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
+
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
kann nur ein Biedermann allein.
+
die emsig baut, und Brüder küßt.
 +
Sie gab den maurenden Provinzen
 +
zur Hofnung und zur Freude euch,
 +
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
 +
ein Herz zu einem Königreich.
 
</poem>
 
</poem>
  
===Lehren.===
+
=== * Pflicht der Maurer.===
 +
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 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197
 +
 
 +
O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
 +
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
 +
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
 +
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.
 +
 
 +
Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
 +
hier lernet ihr, was Tugend sey.
 +
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
 +
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
 +
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]
 +
 
 +
Uns quälet nicht, was Spötter denken,
 +
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
 +
Profanen können uns nicht kränken,
 +
wir hören sie mit Mitleid an.
 +
 
 +
Sie auf den Weg der Tugend führen,
 +
muß unsre größte Freude seyn;
 +
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
 +
kann nur ein Biedermann allein.
 +
</poem>
 +
 
 +
=== * Lehren.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
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</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Zum Johannisfeste.===
 
 
===Zum Johannisfeste.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
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+
===Für die Armen.===
 
 
===Für die Armen.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
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Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
 
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
 
betet, daß er auf die Brüder
 
betet, daß er auf die Brüder
ferner gnädig niederschaut.
+
ferner gnädig niederschaut.
</poem>
+
</poem>
 
+
 
 
+
 
 +
 
 +
===Lied an die Schwestern.===
 +
Wie fest sind sie, die lieben Bande<br/>
 +
siehe:[[Neun_fr%C3%BChe_Schwesternlieder,_1749-1780|13 frühe Schwesternlieder]], 1784
 +
 
 +
===Lied an einen besuchenden Bruder.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280
 +
 
 +
Der Meister und die Beamten.
 +
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
 +
den heut dein Gruß erfreuet,
 +
willkommen du, der unsern Fleiß
 +
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
 +
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
 +
hier unserm Herzen, unserm Wein.
 +
 
 +
Alle Brüder.
 +
Du müssest glücklich seyn.
 +
 
 +
Der besuchende Bruder.
 +
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
 +
der Loge Heil und Segen!
 +
Froh greif ich zu dem Glase hin,
 +
mein Herz wallt euch entgegen;
 +
Heil, Glück der hohen Maurerei!
 +
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.
 +
 
 +
Alle Brüder.
 +
Heil, Glück der Maurerei!
  
===Lied an einen besuchenden Bruder.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280
 
  
Der Meister und die Beamten.
 
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
 
den heut dein Gruß erfreuet,
 
willkommen du, der unsern Fleiß
 
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
 
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
 
hier unserm Herzen, unserm Wein.
 
 
Alle Brüder.
 
Du müssest glücklich seyn.
 
 
Der besuchende Bruder.
 
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
 
der Loge Heil und Segen!
 
Froh greif ich zu dem Glase hin,
 
mein Herz wallt euch entgegen;
 
Heil, Glück der hohen Maurerei!
 
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.
 
 
Alle Brüder.
 
Heil, Glück der Maurerei!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
==Siehe auch==
 +
Nachweise für die Herkunft aller 210 Lieder:  [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Allgemeines_Gesangbuch_1784.htm]
  
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie: Musik]]
 
[[Kategorie: Musik]]

Aktuelle Version vom 17. September 2015, 09:39 Uhr

Allgemeines Gesangbuch 1784 Titelseite.jpg

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 16 + 18 neue Lieder, 1784


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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller



Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,

210 Lieder, nach ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.

Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.

Wo kommen die Lieder her?


Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – sämtliche Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
sowie
sämtliche freimaurerische Lieder von Ludwig Friedrich Lenz (1746), Johann Adolf Scheibe (1749), Johann Peter Uz (1756 und 1768), Johann August von Starck (1770), Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen (1771 und 1772-1781), von Heinrich August Ottokar Reichard (1776 und 1780) und Christian Heinrich Wolke (1782)
jedoch keines von Christian Gottlob Neefe (1774)

im einzelnen:

4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1775
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
10 Lieder aus: 13 frühe Schwesternlieder, 1771-1785 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
9 Lieder von Johann August von Starck , 1770
6 Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771
8 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
17 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
2 Lieder stammen aus: Zum Singen für Brüder, Hamburg 1774
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
4 Liedtexte stammen von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (1775-1782)
4 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
6 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
4 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
5 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
7 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782

20 Lieder sind bereits 1782 erschienen in:
Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern für Brüder Freimaurer. Stendal, bei Franzen und Grosse.
Da diese nur in Bibliotheken in Weimar und St. Gallen Ort und Stelle einsehbar sind,
werden diese Lieder hier wiedergegeben, und zwar mit * markierteren Titeln.

Drei Lieder aus Stendal erschienen bereits in:
Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782
Ueber die Bestimmung der Freymaurer (Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn)
Auf das Fest des heil. Johannes (Ich komme vom Johannes her)
Schlußlied (Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust)

und ein Lied in:
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
Die Tugend (Unbekannte Weisen, euch besingt mein Lied)


12 Lieder sind in andern vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
allerdings stammen vier aus anderen Quellen:
 * „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
„Allgemeines Gebeth“ von Alexander Pope, 1761a (engl. 1738),
hier unter dem Titel: Gebet
 *„Trinklied“ von Matthias Claudius, aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
hier unter dem Titel: Tischlied
 *„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
hier unter dem Titel: Das Gesicht

 * Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.

Wo wurden die neuen Lieder später aufgenommen?


Ebenfalls in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801
wurden 22 der nachstehend wiedergegebenen Lieder aufgenommen:

ferner 4 in:
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788

3 in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790

2 in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812

2 in:
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813]

6 in:
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817

2 in:
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823

5 in:
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832



Nirgendwo aufgenommen wurden die folgenden vier Lieder:

Ruhe des Freymaurers
Empfindung bey der Tafe
Zum Johannisfest ("Heute ruhen Kalk und Steine")
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens

Welches sind die Themen der Lieder?

Manche Themen resp. Titel kommen vielfach vor, z. B.
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
Johannisfest (12)
Trinklied/ Tischlied (12)
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
Zur Eröffnung der Loge (7)
Weisheit/ Der Weise (6)
Tugend (5)
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
Freundschaft (4)
Bei Grundlegung eine Loge (3)
Glück der Maurer (2)

Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
Dürftige/ Arme unterstützen (22)


Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.

Die Lieder

* Lob der Freymaurerey.


Auch in:
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin 1799,
unter dem Titel: Armenlied
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 2


Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
Seraphinen winden ihre Kränze schon.

Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?

O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!

Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.

Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.

Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.

Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.

Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.

Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.



Stark abgewandelt in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1786, 2-3,
unter dem Titel: Maurerlohn

Aechte Maurer finden
Einen sichern Lohn;
Eigne Thaten winden
Ihre Kränze schon.

2. Sinkt ein Schwacher nieder
In dem Weisheitslauf,
Helfen stärkre Brüder
Schnell ihm wieder auf.

3. Menschliches Erbarmen
Macht den Hunger satt,
Hilft dem blöden Armen
Gern mit Rath und That.

4. Wie die Flamme schwindet,
Die vor euch erschien
O so schnell verschwindet
Aller Weltgewinn;

5, Und an jenem Tage,
Der die Erndte trägt,
Wird des Richters Waage
Durch kein Gold bewegt.

6. Aller Gaben Fülle
Ist da ohn‘ Gewicht,
Aber guter Wille
Und sein Scherflein nicht.

7. Auf, ihr Maurer, säet,
Säet in der Zeit,
Wenn die Welt vergehet
Lohnt euch Ewigkeit.

Das Gesicht.

Bereits in
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin 1782, 197-199
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]

Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23


Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];

2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;

3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;

4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —

5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.

6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.

7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.

8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.

9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!

10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun. —

11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.

12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.

* Zur Eröfnung der Loge.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13



Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
reißt des Lasters Bau danieder;
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
baut der Tugend einen Tempel,
baut der Freundschaft Heiligthum,
fördert unsrer Logen Ruhm
allen Maurern zum Exempel.

Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
seyd, damit kein Armer weine,
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
so entzieht euch nicht der Lust;
Freud' erfülle jede Brust,
fröhlich klopfet in die Hände.

Wird ein jeder eurer Tage,
so rechtschaffen zugebracht:
o! so ist gewiß die Lage
eures ew'gen Glücks gemacht.
Unsers Weltbau's größter Meister,
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
mit dem seligen Gefühl
über uns erhab’ner Geister.

Tafel-Lied.


Auch – stark verändert – in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 25-27


Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!

Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.

Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.

Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.

Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --

Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!

Ruhe des Freymaurers.

Brüder, das Geschäfte ruht,
doch nur in den Händen,
in dem Herzen lebt der Muth
einst es zu vollenden.
Dieses Brod und dieser Wein
Soll uns wieder stärken,
Maurer täglich mehr zu seyn,
einst in grössern Werken.

Morgen, wenn wir uns nun sehn,
welcher Gruß. Ihr Brüder!
Gestern – o der Tag war schön,
mauren wir nicht wieder?
Liebes heute! komm herbey
Oft in unser Leben
Durch den Fleiß der Maurerey,
Glück der Welt zu geben.

Es wird kommen, liebe Brüder!
Für das heil der Erde,
wenn die Welt sich weise dünkt,
daß sie klüger werde.
Wünsch‘t dem Sohn und Enkel Glück,
der von Maurern stammet,
schaut, wie schon in seinem Blick
Maurereifer flammet.


* Aufmunterung zur Freude.

Auch in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 36-37 (stark verändert),
unter dem Titel: Aufruf zur Freude
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
unter dem Titel: Freude
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181

Brüder, euer Rundgesang
töne weit umher!
singt [1801 und 1817: Bringt] dem weisen Orden Dank!
unser Glück ist er.
Singt begeistert von dem Glücke,
dessen Werth ihr kennt,
 das mit freudenvollem Blicke
ihr das Eure nennt.

Singet, daß der Neid es hört,
der, an Ränken reich,
andre gern in Freuden stört
und am liebsten Euch.
 [1801 und 1817: stille Freuden boshaft stört,
oft auch, Brüder, Euch.]
Wunder ist's dem finstern Neide,
wenn wir frölich sind,
daß er selber keine Freude
in der Schöpfung find’t.
[1801 und 1817: weil der Schöpfung keine Freude
er je abgewinnt.]

Lernt aus der Melancholie,
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
daß den Menschenfresser nie
Lust, wie uns, beglückt!
aus dem Quell der Menschenliebe
fließen, trotz dem Neid!
Tausend Ströme edler Triebe,
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.

[1801 und 1817:
Lernet aus dem finstern Harm,
der ihn niederdrückt,
daß er ist an Freude arm,
weil er nie beglückt.
Glaubt, wer an den Menschen
allen Gutes fleißig übt,
giebt dem Herrn, deß Wohlgefallen
reichlich wiedergiebt.]

Gesundheitslied.

Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)


Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)

Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
meiner Wünsche jeden,
wie mein Bruderherz es meynt,
soll die Zunge reden.
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
fromm euch zu vergnügen,
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 Laster zu besiegen.

Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
Lehren klug zu fassen,
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
stets empfinden lassen.
Allezeit gesundes Blut,
zu Geschäften Freuden,
Maaß im Glück, und Heldenmuth
so im Glück als Leiden.
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]

Die Beamte.
Brüder! Eifer eurer Brust
Unser Werk zu treiben,
schweigen, in gesetzter Brust,
und geheim zu bleiben;
Menschenliebe in der Welt,
jedermann bewiesen
und die Tugend mehr als Geld
unserm Wunsch gepriesen.

Liebe, aber, brüderlich,
stärker dem gegönnet,
der mit warmem Herzen sich,
mit uns, Maurer nennet.
Welches Glück auf Erden soll,
Brüder! dies verbreiten?
Sehet unsers Ruhmes voll,
schon die künft’gen Zeiten.


Alle Brüder.
Ehre, Segen, Glück und Heil,
euch und unserm Orden,
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
so daß einst sein glücklich Theil
jedem Bruder worden.
Manchen noch, wie diesen Tag,
maurerischer Wonne,
bis nicht weiter scheinen mag
dieser Welt, die Sonne.
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
ewig heitrer Sonne!]


* Geistesgefühl.

Auch in:
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
unter dem Titel: Geistesgefühl
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
unter dem Titel: An die Freundschaft
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239


Brüder, ist's euch auch wie mir,
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
wo die Freundschaft uns ihr Band
spielend um die Hände wand?

Chor.
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
wohl und selig, so wie dir!

Wenn die Lieb' auch eure Hand
gleich mit Rosenketten band,
stört ein Sturm mit einem Stoß,
nicht oft tausend Dornen blos?
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
womit auch die Rose sticht?]

Chor.
Wohl, und unser Herz empfand
jeden Dorn, als wie die Hand!
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
auch an Rosen unsre Hand!]

Aber hier der Freundschaft Band,
säuselts uns an an [!] unsrer Hand,
selbst im Sturme nicht noch Ruh,
nicht noch Trost und Hoffnung zu?

[ab 1795:
Aber lindert unsern Schmerz
nicht der Freundschaft treues Herz?
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
uns noch Trost und Hoffnung zu?]

Chor.
Freylich säuselt und ihr Band
Immer Muth in Herz und Hand!

[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
uns die milde Freundschaft zu.]

[1832: Traun! es lispelt Trost und Ruh‘
Uns die milde Freundschaft zu!]


Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
hier um unsre Hände [1832: Herzen] wand.

Chor.
O wir danken ihr mit dir,
jetzt bey jedem Trunk [1790: beym Labetrank] dafür:
danken selbst im Sterben ihr
noch beym letzten Trunk dafür!
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]

[ab 1795:
Noch im Sterben danket ihr
unser letzter Hauch dafür.]

* Aufmunterung zur Freude.

Brüder, laßt in muntern Reihen,
heut uns unsers Lebens freuen,
reine Freude, weise Lust,
senke dich in unsre Brust.

Flora, hilf mir Kränze binden,
unsre Becher umzuwinden;
Becher, die kein Rausch entweiht,
Becher edler Frölichkeit.

Mag in schlummernden Pallästen,
doch mit heuchlerischen Gästen,
immerhin der Stolz sich blähn,
meine Brüder, laßt ihn gehen!

Er empfindet nicht die Reize,
die mit weisem edlem Geitze,
der verschwiegne Maurer schmeckt,
wenn er seine Loge deckt.

Doch weil Mitleid und Erbarmen,
für die Dürftigkeit der Armen
 sich in unsre Freude webt,
seht, daß ihr den Armen gebt.

Und daß bey den Rosenbechern
keiner von den weisen Zechern
treu der Tugend, es vergißt:
Daß er auch sein Bruder ist.

Brüder, schliesset Händ‘ in Hände,
ist das edle Werk zu Ende,
ziemt es sich in Maurerreihn
unschuldsvoll vergnügt zu seyn.

Hoch, aufs Wohlseyn aller Brüder
tönet jedes unsrer Lieder!
trinkt nach altem deutschem Brauch
hoch – aufs Wohl der Schwestern auch.


Abgewandelte Version in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 36
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 107-108

Brüder, laßt in muntern Reihen
immer uns des Lebens freuen;
[1813: Immer uns dem Frohsinn weihen;]
Werke, die das Licht nicht scheun,
geben Recht zum Fröhlichseyn [1813: sich zu erfreun].
Laßt uns Blumenkränze binden,
unsern [1813: unsre] Becher zu umwinden,
Becher, die kein Rausch entehrt,
sind des besten Kranzes werth.

Mag im reichgeschmückten Saale
und bei vollem Goldpokale
stolzer Uebermurh sich blähn,
was nicht kostbar ist, verschmähn.
Glaubt, er weiß nichts von dem Schönen
 das hier still die Lebensscenen
fröhlich macht und glücklich kürzt,
und durch Mäßigkeit sie würzt.

Trinkt, doch seyd bei euren Festen,
immer eingedenk des Besten,
das vor allem Rausch bewahrt,
und den Wein mit Weisheit paart.
Stärkt den Wassertrunk der Armen,
durch ein thätiges Erbarmen,
glaubt, daß wer's beim Wein vergißt,
noch kein wahrer Maurer ist.

* Mitleid.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
unter dem Titel: XXV. Mitleid
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 106-107
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109


Brüder seht den Ueberfluß,
der uns hier erfreut,
dessen würdiger [ab 1788: würdigen] Genuß
Tugend nicht verbeut.
Dankend laßt ihn uns geniessen,
und vergnügt den Tag beschliessen.

Aber seht der Arme weint;
hülflos steht er da,
ohne Rettung, ohne Freund,
der Verzweiflung nah!
laßt nicht länger seine Zähren!
euch in eurer Freude stören!

Trocknet sie voll Mitleid ab [1788, 1790, 1817 und 1823: ihm helfend ab; 1801: Trocknet mitleidsvoll sie ab],
eher seyd nicht froh;
denn, der euch dies [1790: das] Leben gab,
Brüder, will es so;
und er [1788 und 1790: es] wiegt auf seiner Waage
jede unerhörte [1801, 1817 und 1823: nicht erhörte] Klage.

Auch gab er in unser Herz,
jenen edlen Trieb,
welcher nie beym fremden [1788: bey fremden; 1790, 1801, 1817 und 1823: bey fremdem] Schmerz
unerschüttert blieb.
Ja! hinweg aus unsern Blicken
alle, die ihn unterdrücken!


Abgewandelte Version in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.

Seht Brüder, seht den Ueberfluß,
Der uns hier erfreut,
Und dessen: würdigen Genuß
Die Tugend nicht verbeut.

Doch ist's Genuß auch nicht allein
Wozu der Herr uns schuf;
Er zeigt uns neben Speis und Wein
Weit würdigern Beruf.

Er gab uns Brüdern in das Herz
Den guten edlen Trieb,
Den Trieb, der nie bei fremden Schmerz
Hart unerschüttert blieb.

Wenn unser Lied von Wohlthun singt,
So sei's nicht leerer Ton;
Und wer der Armuth Opfer bringt
Erwartet Maurer Lohn.

Die Welt die heisst ein Jammerthal,
Doch dünkt sie uns recht schön,
Hat Freuden ohne Maas und Zahl,
Lässt keinen leer ausgehn

Und wenn's auch einem hier und da
Am nöthigsten gebricht,
So sei dann unsre Hülfe nah
Und wohlthun unsre Pflicht.

Empfindung bey der Tafel.

Da, lieben Brüder! sitzen wir,
so sitzt man nicht beym Schmause,
denn nur die Körper sitzen hier,
die Herzen sind zu Hause;
wir aber sitzen, wie man saß
als man mit Geist und Körper aß.

Wie reicht der Bruder Bissen dar,
und Freude mit den Bissen,
dem Besten, der am nächsten war,
um mich vergnügt zu wissen;
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.

Er reicht mir mit dem Glase Wein
sein brüderliches Herze,
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
und würzt den Wunsch durch Scherze.
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
Und jedes Herz Empfindung nun,
ergeußt sich in Erbarmen,
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
und giebt sein Theil den Armen.
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
und nun zur guten Nacht, den Kuß.



An Gott.

Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
siehe auch:
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)


Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
mit der Angabe: Kramer
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
mit der Angabe: Nach Kramer
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.


Der Herr ist Gott und keiner mehr;
Auf, singt Ihm Jubellieder,
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
Er ist unendlich, gränzenlos
in seinem ganzen Wesen!

[1782:
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
Frohlockt ihm alle Frommen!
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
So herrlich, so vollkommen?
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
Unendlich ist und grenzenlos
Der Herr in seiner Größ!]

2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
Wer strebet nicht vergebens,
ihn auszusprechen? Wer ermißt
die Dauer seines Lebens?
wir Menschen sind von gestern her;
Eh noch die Erde war, war Er,
noch eher, als die Himmel.
[1782: War, eh die Himmel waren.]

3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
das Ihn vor uns verhüllet;
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
Ihn fassen alle Himmel nicht,
wie weit Er sie erfüllet;
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
Er bleibet ewig, wie er war,
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
in seiner Werke Wundern.
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]

4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
uns nicht gebildet hätte?
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
der Wesen ganze Kette;
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
Das, was wir sind und werden.
Er kennet alles, was er schafft
Im Himmel und auf Erden.]
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
und Kraft, und Stärke;
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!

5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
Weiß Er nicht Aller Wege?
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
ein Mensch verbergen möge
 wölkt keine Schatten um euch her;
Gedanken selbst erkennet
Er in ihrer ersten Bildung.

6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
O Herr, vor seinem Falle?
allgegenwärtig breitet sich
dein Fittich über Alle!
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
ein Vater, ein Verschoner!

7. Unsträflich bist Du,
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
dem Du vergiltst, mit Wonne!
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
Du hast Unsterblichkeit allein,
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
der Seligkeiten Fülle!
[1782: Du aller Freuden Fülle.]

8. Du nur verdienest Lob und Dank,
Du nur Gesang und Ehre.
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
ihr alle seine Heere!
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
Dir Herr nur Lob und Ehre.
Singt unserm Gotte Lobgesang,
Ihr alle seine Heere!]
der Herr ist Gott und keiner mehr!
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
so herrlich, so vollkommen?

Dank und Gebeth für den Landesvater.

Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
unter dem Titel: Danklied
später:
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
unter dem Titel: Danklied

weitere Drucke, u. a.:
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
am Schluss: Klopstock
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)

Der Welten Herrscher! dir,
dir, Vater, danken wir!
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
Fluch oder Segen strömt ins Land,
Allmächtiger, aus deiner Hand!
der Reiche Schicksal wägst du ab!
du warst es stets, der Alles gab!
Gott, Schöpfer, unser Gott!
Erhalter, unser Gott!
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
Jehovah Zebaoth!

2. Zwar hält'st du hier
noch nicht Gericht,
belohnest, Vater, hier noch nicht!
doch deiner Oberherrschaft Macht,
die alles Widerstrebens lacht,
hast du der Erde kund gethan;
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
Gerechte Herrscher, Gott,
giebst du dem einen Volk,
und Füll' und Ruh.
Tyrannen, Richter, sendest du
und all ihr Weh dem andern zu.
Du siehst: so ist es gut,
und füllst dein Maas,
und herrschest, wie du willst.

3. Aufs lieblichste
fiel unser Loos:
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
 der unser Freund und Vater ist,
weil du sein Gott und Vater bist.
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
der Enkel erst seh' seinen Tod.
Noch lange sey Gerechtigkeit
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
der Herrschaft Last,
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.

4. Einst leucht' er
(dort belohnst du ganz)
in einer bessern Krone Glanz.
Wie schmal, wie steil
sein Weg auch sey,
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
Er habe, Gott, er habe Theil
im Himmel einst am ew'gen Heil!

5. Wir lassen, unser Gott,
dich nicht, du gebst uns denn
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
Gott segne, Gott behüte dich
 mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
der ewig ist, deß Angesicht
umleuchte dich mit seinem Licht;
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
in jenem Leben Frieden dir!
[1783: Amen]

Die Zeit.

Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75

Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 25 weitere Liedtexte, 1772-1781

Die Stunden, Brüder, flieh’n,
wie auf des Blitzes Schwingen,
unwiderruflich flieh'n sie hin;
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
dem Ziele zuzubringen;
denn jede giebt Gewinn.

Nach guten Thaten zählt der Weise
seine Tage, und nicht
nachdem er ißt und trinkt.
Wohl ihm! wohl ihm,
wenn einst auf seines Lebens Waage
des Wohlthuns Schale sinkt.

Als Perle prangt sie einst am Diadem,
die Zähre, die er
dem Dürft'gen abgewischt,
wann vor der Gottheit Thron
sich in der Heil'gen Chöre
sein frommes Danklied mischt.

Und hier schon, Brüder, lohnt
der Ew'ge seine Kinder,
er segnet sie mit Geistesruh,
die nicht der Träge schmeckt,
und nicht der harte Sünder.
Drum eilt dem Ziele zu!

* Tischlied.

Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78


Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
unser Werk vollbracht,
am Feierabend nun.

Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
auf dies verschloßne Thor;
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
ein ungeweihtes Ohr.

Nur wir entsagen Zwang und Stand,
ergreifen Glas und Wein,
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
und schenkt den Nektar ein.

Es lebe die geweihte Zahl
der heil'gen Maurerei!
und leben soll drei heil'ge mal
das Bruder-Einerley.

Auch wer des Armen nicht vergißt;
wer lieber giebt, als nimmt;
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
und wer das Ziel erklimmt;

Wer von der ungeweihten Welt
verdient, geweiht zu seyn;
wer einst die Weihe noch erhält,
auch dem gilt unser Wein.

Und jedem Spötter, welcher schmählt,
was er doch nie erkannt,
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
mehr Duldung, mehr Verstand.

Wir aber, Maurer, Hand an Hand
gekettet, treu und frey,
wir Brüder segnen unser Band,
und rufen dreymal drey.


Gesang der Meister.

Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46


* Zum Johannisfest.

Heute ruhen Kalk und Steine
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
Mit der Britten neuem Weine
füllet jedes Maurerglas.
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
denkt an den erhabnen Mann,
an den Gott von unserm Feste:
den geheiligten Johann!

Alles, alles, was wir haben,
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
Ueber unser Lob erhaben,
lebt er zwar den Seraphim,
dort in ungemeßner Ferne,
viel zu hoch für unsern Dank:
doch vielleicht dringt durch die Sterne
unser preisender Gesang.

Wenn er heut auf Gottes Erde
jedermann ihn ehren sieht:
O so hört auf Gottes Erde,
Sanct Johann auch unser Lied;
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
seinen Tag auch wir begehn;
sieht uns in dem Heiligthume
heut an seinem Altar stehn.

Nun, so nehmt die vollen Becher,
Brüder, auf Johannes Fest!
seht die Tugend, frohe Zecher,
wie sie sich hernieder läßt.
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
um bey unserm Mahl zu seyn,
gieb, beym Klange süsser Lieder,
uns mit eigner Hand den Wein!

Freyheitsgesang.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126

Hier in der Freyheit Heiligthume,
wo weder Stand noch Pracht,
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
den Weisen irre macht;
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
der Bruder selbst sich fühlt,
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
jetzt unser Lied gespielt.

Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
der Schönheit den Gesang!
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
des Herzens vollen Drang ? —
Empfindet dann in voller Stärke,
das Glück der Maurerey.
Ein Momus tadle unsre Werke—
Glück uns! — wir leben frey!


* Zur Eröfnung der Loge.

Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka


Hinweg! wer Rang und todte Schätze
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
wer unerröthend die Gesetze
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
mach' seinen Namen Brüdern kund.
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
Nie seine innre Würde kund.]

Hinweg! wer Mitleid für die Armen
nur vor der Welt als Larve trägt,
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
für sie in seinem Busen hegt;
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
der werde nie durch Trug entstellt.

Wo man der Tugend nur Altäre,
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
das wahre Glück der Menschheit baut,
wo ungetrocknet keine Zähre
auf Wangen eines Armen thau‘t;
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
und in dem Innern Schönheit wohnt.

Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
wo man der süssen Bruderliebe,
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
wo nur der Seele inn’rer Werth
den ächten Stand des Maurers lehrt.

[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
man gern den äußern Glanz entbehrt.]

Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
die ihr im Tempelbau vollbracht,
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
und Weisheit uns zur Seite stehn.
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]

* Nach der Aufnahme eines Bruders.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136


Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
mit der du jetzt verwandt;
gedenke der beschwornen Pflicht,
die dich mit uns verband;
du sahst vom Morgen her den Schein
des Meineids Schreckenbild,
es zittre, zittre dein Gebein,
wenn dir der Schwur nichts gilt!

2. Reicht gleich das Schwerd
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
und können gleich die Strafen hier
nicht über dich ergehn
 so reicht der Donnerton dahin,
den selbst dein Herz erregt,
und den ein Gott von Anbeginn
in deine Brust gelegt.

3. Wenn Todesengel um dich stehn,
dein mattes Auge bricht,
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
und die gebrochne Pflicht;
 siehst nie das dir gesteckte Ziel,
wornach der Weist ringt,
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
der Erde sich entschwingt.

4. Wie sicher führte dich die Hand
durch Labyrinth und Nacht,
die deine Schläfe dir umwand,
als Mittag war vollbracht.
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
und harr' auf Dämmerung!
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
ist Sterblichen genung.

5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
strahlt da dies mächt'ge Licht;
im hieroglyphischen Gewand
sahst du es hier, das Licht.
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
und deine Tugend lohnt,
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
die Nacht von deinen Augen sinkt,
dann wirst du erst belohnt.

6. Nicht das, was eine schlechte Welt
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
den sie für weise hält,
sieht einst des Lichtes Pracht.
In Demuth wandle du den Pfad
an deines Bruders Hand;
noch keiner folgte diesem Rath,
der nicht Belohnung fand.

7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
der unverwelket blüht;
ein reines Herz belohnt schon ganz
den Eifer, der hier glüht.
Und hast du dies, so hoffe du!
die Gottheit lohnet gern;
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
und zeiget ihm den Stern.
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]

Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.

Ja freylich haben Erdengüter,
auch wohl für weisere Gemüther
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
das Ziel von unserm edlen Geitz.

2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
 der Tugend ihre Tempel schützet,
des frechen Lasters Frevel stört:
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
 auch wohl für Maurer wünschenswerth.

3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
wohl größer, als das unsre, seyn?
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
und folget uns auf unsern Schritten
in Wettern und im Sonnenschein.

4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
des Lebens Scenen heiter machet,
sich eine ew'ge Dauer vor.

5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
erwartet er von höh'rer Hand.
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
als nur das Licht, das uns verband.

6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
wir fliehen nicht den edlen Wein.
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
die Trauben, die am Stocke prangen,
dem Weisen nicht? dem Thor allein?

7. Genießet, Brüder, jede Freude,
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
wie im elysischen Gewand!
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
kommt festlich sie zu uns hernieder,
sie führt die Tugend an der Hand.


* Bey Grundlegung einer Loge.


Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772



Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
lobt mit mächtigem Getöne
ihn im innern Heiligthum!

2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
für das durchgelebte Jahr,
und für die empfund’ne Güte,
ihm das Herz zum Opfer dar!

3. Sehet! Heil und Wohlergehen
War bishero unser Loos.
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
Denn der Vorsicht Huld ist groß!

4. Laßt uns nur beständig bleiben,
rüstig an dem Tempel bau’n;
und beim Werk, das wir betreiben,
stets der Allmacht Schutz vertraun!

Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
weil wir fest gegründet stehn.
Kann ein Fels in Ungewittern
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?

6. Heil dem Orden, den wir ehren,
Heil der freyen Maurerey!
Singet in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch …

7. Heil dem, der mit uns von neuen
Dieser hohen Kunst sich weiht!
Allen, die mit uns sich freuen,
Heil! – Heil der Beständigkeit!


Stark abgewandelt in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 131 (die obige Version 132, unter dem Titel: Zum Beschluß des Jahres, ohne die 7. Strophe)
unter dem Titel: Bey einer Grundlegung
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
unter dem Titel: Festlied
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89


Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer, singt des Orden Ruhm,
Keine Erdenlust entwöhne
Euch vom Gang ins Heiligthum.

Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
Und bei allen Schicksalsschlägen
Blieb er immer schön und gros.

Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
Rüstig an dem Tempel baun,
Nie das Gute lässig treiben,
Stets dem Vaterschutze traun;

Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
Fest wird unsre Arbeit stehn,
Und wir werden nach Gewittern
Herrlicher die Sonne sehn.

Heil dem Orden, den wir ehren,
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
Singet, in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch drei mal drei.
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]

Heil dem, der mit uns der freien
Königlichen Kunst sich weiht,
Allen, die sich mit uns freuen
Heil, Heil! der Beständigkeit.

Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164

Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
die unsre Lust nicht kennt,
und was in Ohr und Auge fällt,
nur Glück und Freude nennt.
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
wenn Freundschaft ihn beglückt,
den Tag nur lebenswerth.

Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
der Tafel froh dahin,
wo Eitelkeit und Ueberdruß
die hohe Arbeit fliehn.
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
und Liebe spricht ins Herz;
die erste weissagt künftigs Glück,
und die mischt Ernst mit Scherz.

Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
die Noah einst erfand;
mit Mäßigkeit in reiner Brust
nehmt froh das Glas zur Hand.
Es lebe! — stille, still, Gesang!
das Herz schon sagt es laut:
Es lebe der, wer lebenslang
mit uns am Werke baut!


* Die Tugend.

Maurer, euch verbindet Tugend,
die hier thront;
Keine Freude schwindet,
womit sie belohnt.

2. Ohne Mitleid richten Menschen,
die gefehlt —
Dies verletzt die Pflichten,
die wir uns erwählt.

3. Laßt den Glanz von Schätzen,
Eitelkeit der Welt!
Glück in diese setzen —
heißt den Weg verfehlt.

4. Jene helle Zähren,
die die Freude weint,
können Glück gewähren,
das stets rein erscheint.

5. Wenn des Dankes Thräne
aus dem Auge rollt,
gegen diese Scene,
was ist da das Gold?

6. Wer die Unschuld schützet,
Armen gerne giebt,
ihre Hütten stützet,
sie als Menschen liebt.

7. Sich mit denen freuet,
denen Glück erscheint,
und den Ort nicht scheuet,
wo die Trauer weint.

8. Für den Bruder steigen
Wünsche himmelan,
sie sind dort die Zeugen,
daß er Guts gethan.

9. Und bey selnem Grabe
weint der Edle noch,
denkt: wie manche Gabe
gab er Dürft'gen doch!

10. Theilet mit den Armen,
was die Vorsicht gab;
Lohn für das Erbarmen
folget euch ins Grab.


Eine stark veränderte Version in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16

Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:
Auf und singt, Brüder singt,


Auf und singt, Brüder singt,
Maurer euch verbindet
Tugend die hier tront,
Keine Freude schwindet
Womit sie belohnt,
Auf und singt, Brüder singt.
Ohne Mitleid Menschen richten
Dies verletzet unsre Pflichten.

Weg von hier, Erdenglück,
Lasst den Glanz von Schätzen
Nur der eitlen Welt,
Glück in diese setzen
Heisst den Weg verfehlt,
Weg von hier, Erdenglück.
Armen trocknen ihre Zähren,
Kann uns reines Glück gewähren.

Maurerlohn ist nicht Gold,
Wenn des Dankes Träne
Aus. dem Auge rollt,
Gegen diese Scene,
Was ist da das Gold?
Maurerlohn ist nicht Gold.
Wer den Armen gerne giebet
Wird von Gott gewiß geliebet.

Das nur lehrt, Maurerei,
Sich mit denen freuen
Denen Glück erscheint,
Und den Ort nicht scheuen
Wo die Armuth weint,
Das nur lehrt, Maurerei,
Gern bedrückte Unschuld schützen,
Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.

Handelt stets, Brüder gut,
Teil ihr mit den Armen
Was die Vorsicht gab,
Folgt für das Erbarmen
Euch der Lohn ins Grab.
Handelt stets, Bruder gut,
Ihr fühlt maurerisch Entzücken
Wenn euch keine Tränen drücken

Das Leben.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein

Vergleiche auch:
Sechs neue Lieder aus Schlesien. Breßlau 1777:
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen


Menschen werden und verblühen;
 ewig wechseln Wieg' und Grab.
Tage fliehen, Jahre schwinden;
reissend strömt die Zeit hinab. —
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
für den Thät'gen sind sie lang,
und des Todes Ruf zum Grabe
ist dem Müden Ruhgesang.

2. Nur den Trägen, der sein Leben,
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
nur den Bösen, dem die Tugend
stets umsonst zum Wohlthun rief,
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
sieht der Thor am Ziele sich,
und des ernsten Todes Stimme
tönt ihm hart und fürchterlich. —

3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
schön und freundlich rieselt sie;
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
 und der nachbarliche Hain
und der blaue milde Himmel
spiegeln d'rin sich klar und rein.

4. Zwar, nicht immer fließt sie helle, —
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
und die hohe Donnerwolke
an des Sturmes Arme glüht,
und sie wüthend auf die Hügel
an der Quelle Ströme gießt,
daß nun Erde, Sand und Regen
brausend in sie niederschießt;

5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
weicht der Sturm, und heitre Stille
kehrt zurück ins liebe Thal,
und dann rieselt seine Quelle
schön und lieblich, wie zuvor,
ist des Blumenufers Spiegel
und des Himmels, wie zuvor.

6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
Freylich hat es Ungemach;
Doch getrost! Dem Donnersturem
Folget Ruh‘ und Friede nach.
Ruhe, welche sich nicht selber,
wie das Ungewitter, frißt,
Ruhe, die nun nach dem Sturme
Doppelt süß und köstlich ist. --

7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
hat der Freuden wunderviel!
aber lern sie finden, Bruder,
und genieß mit Maaß und Ziel;
und dabey sey gut und milde,
wie die holde Quell' im Thal;
Sieh, sie labt den müden Wandrer
und des Ufers Pflanzen all!

8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
speisen, wem's an Brod gebricht —
unsre Welt hat große Freuden,
aber größ're hat sie nicht.
Preise Gottes weise Güte!
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!

9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
nach Vermögen Gutes thun;
wollen von der reichen Tafel Gottes,
Freund, woran wir ruhn,
dürft'ge Brüder gerne laben,
 ehe noch die Lieben flehn,
und zu Mitternacht vom Tische
[1819: und alsdann von unserm Tische]
als zufried'ne Gäste gehn!

[1813:
Auf! wir wollen, weil wir leben,
Nach Vermögen Gutes thun;
Freunde, von der reichen Tafel,
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
Wollen wir die Dürft'gen laben,
 Ehe noch die Lieben flieh‘n,
Und um Mitternacht vom Tische
Als zufried'ne Gäste gehn!]

* Die Herrlichkeit der Welt.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53


Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
Brüder, sagt fast jedermann;
und doch hiengen die Gemüther
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
Guter Alter in der Tonne!
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
König, geh' mir aus der Sonne!
wohl der größte Weise nicht.

Dennoch, Brüder, ists gegründet,
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
daß wie Blätter vor dem Wind,
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
alle Erdengüter sind.
Alter Weiser in der Tonne,
dir war das schon längst bekannt,
drum war dir der Strahl der Sonne
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].

Brüder, in sich selber finden
[1788: Einzig zu sich selber finden]
muß sein ganzes Glück der Mann;
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
Du warst, Weiser in der Tonne,
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
darum sprachst du: aus der Sonne,
König, gehe mir zurück.
[1788: Gehe mir nur, König, du!
1806: Geh mir, König, nur zurück.]

Denkt an unsre erste Lehre,
tiefe Weisheit liegt in ihr!
wenn sie stets uns heilig wäre,
o wie glücklich wären wir!
und der Weise in der Tonne,
dessen Herz von Wünschen leer,
mehr nicht bat, als freye Sonne,
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.

An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.

Nur unser Herz ist, das euch nennet
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
so kennen wir, als Maurer euch;
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
doch könnten wir sie besser lehren,
daß Ihr groß ohne Würden seyd.

Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
und uns geliebt mit Bruderliebe,
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
und Menschen durch die schönen Triebe,
die unser Zweck der Menschheit weiht.

Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
die emsig baut, und Brüder küßt.
Sie gab den maurenden Provinzen
zur Hofnung und zur Freude euch,
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
ein Herz zu einem Königreich.

* Pflicht der Maurer.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197

O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.

Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
hier lernet ihr, was Tugend sey.
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]

Uns quälet nicht, was Spötter denken,
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
Profanen können uns nicht kränken,
wir hören sie mit Mitleid an.

Sie auf den Weg der Tugend führen,
muß unsre größte Freude seyn;
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
kann nur ein Biedermann allein.

* Lehren.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)

Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)

Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
was fordert seine Pflicht?
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
sonst lieben wir ihn nicht.

Chor.
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
dies will die Maurerey:
die uns so brüderlich vereint,
die Kunst durch dreymal drey.

2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
 ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
und Feinden auch verzeihn.
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]

3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
und selbst ihr Beyspiel seyn.

4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
und ihnen Trost verleihn!

5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.

6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
des wir uns stolz erfreun!

7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
wird nie von uns geschätzt!

8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
und wenn er reich wie Mogul wär:
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
viel lieber uns, als Er!
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
ist lieber uns, als er!]

9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
die Zeit und Rost verzehrt.

[ab 1801:
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].

9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
der Liebe Bündniß zu.]

[1732: Chor.]
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
Weh denen, die euch fliehn!
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]

Chor.
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
gewährt die Maurery,
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
die Kunst durch dreymal drey.

* Zum Johannisfeste.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253

Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
die uns im Tempelbau beglückt! —
der Tag, der hier so festlich wieder
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
Wir sahen ihn im Heiligthum,
und fühlten ein Elysium.

Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
die gegen uns der Wahn erregt,
daß Tugend nur mit ihren Lehren
die Säule unsers Tempels trägt:
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
so unnütz, wie sie denken, seyn?

Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
die oft das Laster auch erhält,
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
der Purpur und der Kittel geben
den Menschenseelen keinen Werth,
der Silbermond entlehnt sein Licht;
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.

Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
Wer sahe je das starke Licht,
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.

Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
wo Engel euch das Glück bereiten,
das nur für wen'ge Edle blüht:
geht sicher fort nun Hand in Hand,
und segnet dieses heil'ge Band.

Für die Armen.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263

Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
nach unsern Kräften wollen wir
sich Dürft’ge laben sehen.
[1801: der Noth entgegen gehen.]

Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
erheischen, was der Maurer thut;
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
der Menschheit bloß geweihet.

Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
und helfen -- ohne Heucheln.


Tafelgesang.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)

Wenn der ausgelaßne Zecher
den so oft entweihten Becher
unschmackhaft zum Munde reißt,
und nur trinket, -- um zu trinken,
bis berauscht die Kniee sinken,
fühlt der wohl der Reben Geist?

Doch wenn unsre Gläser blinken,
wir als Brüder mäßig trinken
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
und so unter Schloß und Riegeln,
unser Bündniß neu versiegeln, --
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?

Nüchternheit giebt weise Freuden;
Brüder, drum laßt uns bescheiden
uns als ächte Maurer freun.
Wenn der Schwelger sich bezechet,
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
so stärkt uns der edle Wein.

Feuriger fühlt man die Triebe
der beschwornen Bruderliebe
bey dem feierlichen Mahl.
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.

Trinkt des Ordens Wohlergehen.
seine Säulen müssen stehen,
bis der Bau der Erde sinkt.
Auch die, so den Hammer führen,
und den Stuhl der Loge zieren,
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
sollen leben. -- Brüder, trinkt!

Die Beamte und die Brüder
schliessen wir in unsre Lieder
und in unsre Wünsche ein.
Glücklich müssen wir sie sehen
und bey ihrem Wohlergehen
uns als Brüder doppelt freun.

Und nun, Brüder, macht Erbarmen
mit dem unglückselgen Armen
euch zur maurerischen Pflicht.
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.

Endlich laßt in frohen Reihen,
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
der dies Heiligthum gebaut.
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
betet, daß er auf die Brüder
ferner gnädig niederschaut.


Lied an die Schwestern.

Wie fest sind sie, die lieben Bande
siehe:13 frühe Schwesternlieder, 1784

Lied an einen besuchenden Bruder.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280

Der Meister und die Beamten.
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
den heut dein Gruß erfreuet,
willkommen du, der unsern Fleiß
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
hier unserm Herzen, unserm Wein.

Alle Brüder.
Du müssest glücklich seyn.

Der besuchende Bruder.
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
der Loge Heil und Segen!
Froh greif ich zu dem Glase hin,
mein Herz wallt euch entgegen;
Heil, Glück der hohen Maurerei!
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.

Alle Brüder.
Heil, Glück der Maurerei!

Siehe auch

Nachweise für die Herkunft aller 210 Lieder: [1]