Kettenlieder: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
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'''Fetter Text'''[[Datei:Salier.jpeg|350px|thumb|right|'''Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur.'''
  
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Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die [[Bruderkette]] geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim [[Brudermahl]]. Dazu sang man das »[[Kettenlied]]«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«.
  
  
[[Datei:Liedgut.jpg|thumb|350px]]
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1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«
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Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der [[Tempelarbeit]]en machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten. <Br> '''Salier Verlag:'''
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EAN: 9783962850517
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ISBN: 3962850511
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Libri: 2880814 <br>
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'''Siehe auch:''' <br> [[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]]]
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== Kettenlieder ==
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[[Datei:Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
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[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
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[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
==71 freimaurerische Kettenlieder==
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Eine Auswahl 1710-1902
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==74 freimaurerische Kettenlieder==
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'''''Eine Auswahl 1710-1902'''''
  
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
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55 für Tafellieder.
 
55 für Tafellieder.
  
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Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.
  
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===Then join Hand in Hand, 1710===
  
===Then join Hand in Hand, 1710===
 
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
  
 
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In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
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Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
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* William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
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** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992
  
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
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===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 
===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
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Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
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'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
 
'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
  
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===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
  
===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
 
 
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
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'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band'''
siehe: [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]]: 14 neue Lieder
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siehe: [[Kettenlied, 1771]]
  
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
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Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
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Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
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===Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
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===Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772===
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<Poem>
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In:
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Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
 +
findet sich das Lied:
  
In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
+
'''Maurer! ächte Weisheits-Kinder'''
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
 
'''Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
 
  
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]], 1778
+
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
</poem>
 
  
 +
</Poem>
  
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
+
===Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772===
<poem>
+
<Poem>
 +
In:
 +
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
 +
mit der Eingangszeile:
  
Tafellied:
+
'''Die Ketten, Brüder, die uns binden'''
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
 
  
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
+
siehe: [[Johann_Wilhelm_Bernhard_von_Hymmen:_25_weitere_Liedtexte,_1772-1781|Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte]], 1772-1781
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
 
  
Kettenlied
+
</Poem>
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
 
  
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
+
===Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775===
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
 
  
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
+
<poem>
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
+
 
 +
1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.
 +
 
 +
'''Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
  
 +
siehe: [[Ein bekanntes Gebet]] oder Kettenlied, 1775
  
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
+
===Harfenklang und Jubeltone, 1777===
<poem>
+
 
Die Harmonie
+
<Poem>
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
+
 
 +
Aus:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20
 +
 
 +
Auch in:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10
  
in:
+
'''Harfenklang und Jubeltone'''
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
+
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
+
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
 +
::Durch dich kehren goldne Zeiten
 +
::Aus Elysium zurück:
 +
::Durch dich fühlen wir Geweihten
 +
::Schon hienieden Himmelsglück,
 +
::Und durchwallen diese Sphäre
 +
::Unter Freuden und Gesang.
 +
::O drum weihn dir unsre Chöre
 +
::Jubelton und Harfenklang.
 +
Harfenklang und Jubeltone
 +
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
 +
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
  
siehe: 11 Liedtexte von [[Naumann Lieder |Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
+
Nektarwein und Opferspeise
</poem>
+
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin!
 +
::Daß die Eintracht um uns lauschet,
 +
::Daß die Liebe Band und Stern
 +
::Gern für Schurz und Kelle tauschet,
 +
::Daß sich hier am Altar gern
 +
::Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
 +
::Gütge, dies Geschenk ist dein.
 +
::O drum weihn dir unsre Schaaren
 +
::Opferspeis und Nektarwein.
 +
Nektarwein und Opferspeise
 +
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin.
  
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
+
Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
<poem>
+
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! schon füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
 +
::Hand in Hand geschwungen schwören
 +
::Wir uns ewge Zärtlichkeit:
 +
::Dreymal füllen, dreymal leeren
 +
::Wir den Becher bey dem Eyd.
 +
::Dreymal steigt mit süßen Liedern
 +
::Unser Preis und Dank empor:
 +
::Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
 +
::Uns die Maurerey erkohr.
 +
Und nun schwebt vor unsern Blicken
 +
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! nun füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
  
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
+
</Poem>
  
I.
+
===Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780===
  
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
+
<Poem>
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
+
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
+
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge
  
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
+
'''Schlingt, Brüder! Hand in Hand''',
 +
Mit allen, die auf Erden
 +
Durch unser schönes Band,
 +
Des Himmels würdig werden;
 +
Mit allen Edlen, die
 +
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
 +
Mit allen, die, voll Sympathie,
 +
Sich gute Mäurer nennen.
  
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
+
Und nun -- nun leert, beym Klang
Sich an die Hand der Schwester,
+
Der Saiten und der Lieder,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
+
Den süßen Nektar Trank
Von Tag zu Tage fester.
+
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
+
Der Weisen, die, im Glück
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
+
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
 +
Beym letzten schweren Augenblick
 +
Froh in die Zukunft schauen.
 +
</Poem>
  
Der Maurer sucht der edlen Spur
+
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
Des Schönen nachzustreben,
 
Und dies Geschenk hat die Natur
 
Der Schwesterzunft gegeben:
 
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
 
Und jeder Maurer liebt sie drum.
 
  
Der Liebe süsse Gegenwart
+
<poem>
Fühlt jeder Mensch hienieden.
 
Doch Maurern ist die schönste Art
 
Zu lieben hier beschieden;
 
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
 
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
 
  
Und daß der Maurer seine Pflicht
+
Tafellied:
Zu schweigen nie verletzet,
+
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
Ist das, was ihm im Angesicht
 
Der Welt in Achtung setzet;
 
Die männliche Verschwiegenheit
 
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
 
  
Es schließe jedes Brudershand.
+
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
[Diese Zeile fehlt 1801]
+
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
  
[1801, angefügt:
+
Kettenlied
Nun schließe jedes Bruders Hand
+
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
Sich an die Hand der Schwester,
 
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 
Von Tag zu Tage fester.
 
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
 
  
 +
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
 +
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
  
II.
+
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
 +
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
 +
 
 +
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 +
</poem>
  
im Mai 1785
+
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
  
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
+
<poem>
unter dem Titel: Kettenlied
+
Die Harmonie
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
 
  
 +
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
  
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
+
in:
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
+
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
Des Dankes sey jeder beseelt!
+
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
Er ist's, der die Glieder der Kette,
 
Die wir in des Heiligthums Stätte
 
Hier schließen, so weislich gewählt.
 
  
Die edelsten Erze nur schied er
+
siehe: 8 Liedtexte von [[Naumann-Lieder|Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 
Riß keiner der Ringe bisher,
 
Und freudig bezeugen wir alle:
 
Nie schied noch die edlen Metalle
 
Ein Künstler so sicher, als er.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===13.-15. Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
+
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
  
 
I.
 
I.
Zuerst in:
+
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
+
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P * r
 
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
+
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
unter dem Titel: Schlußlied
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
 
unter dem Titel: Zum  Schluß
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
 
  
 +
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
  
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
+
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
Und laßt von Bruderliebe warm,
+
Sich an die Hand der Schwester,
Das Maurermahl uns schliessen.
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Es soll der heil'ge Bruderbund,
+
Von Tag zu Tage fester.
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
In Jubel sich ergiessen.
+
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
  
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
+
Der Maurer sucht der edlen Spur
Und Gottes Seegen jedem Glied,
+
Des Schönen nachzustreben,
Der grossen Bruderkette.
+
Und dies Geschenk hat die Natur
Heil jedem, welcher der Natur
+
Der Schwesterzunft gegeben:
Den grossen Eid der Treue schwur,
+
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Wir lieben ihn zur Wette.
+
Und jeder Maurer liebt sie drum.
  
Sey's westen- oder ostenwärts,
+
Der Liebe süsse Gegenwart
Es schlägt des wahren Maurers Herz
+
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Den Brüdern jeder Zone;
+
Doch Maurern ist die schönste Art
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
+
Zu lieben hier beschieden;
Wie's unsrer Väter Sitte war
+
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Die fröhliche Kanone.
+
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
 
  
 +
Und daß der Maurer seine Pflicht
 +
Zu schweigen nie verletzet,
 +
Ist das, was ihm im Angesicht
 +
Der Welt in Achtung setzet;
 +
Die männliche Verschwiegenheit
 +
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
  
II.
+
Es schließe jedes Brudershand.
Zuerst in:
+
[Diese Zeile fehlt 1801]
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
 
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
 
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
 
  
Brüder, füget Hand in Hand!
+
[1801, angefügt:
Denket, daß ein heilig Band
+
Nun schließe jedes Bruders Hand
Alle Maurer fest verbindet,
+
Sich an die Hand der Schwester,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Wo man hohe Weisheit liebt,
+
Von Tag zu Tage fester.
Wo man Tugendfreunde findet.
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 +
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
  
In der Welt sind wir zerstreut,
+
II.
Aber durch Beharrlichkeit
+
im Mai 1785
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
 
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
 
Diesen hoffet demuthsvoll
 
Und auf aller Maurer Wohl,
 
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
 
  
 +
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
 +
unter dem Titel: Kettenlied
 +
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
  
III.
+
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
Zuerst in:
+
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
+
Des Dankes sey jeder beseelt!
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
+
Er ist's, der die Glieder der Kette,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
+
Die wir in des Heiligthums Stätte
 
+
Hier schließen, so weislich gewählt.
Auf! füget Hand in Hand,
 
Von Bruderlieb‘ entzündet,
 
Und segnet dieses Band,
 
Das uns so fest verbindet.
 
 
 
Und haltet für gewiß:
 
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
 
Rings in der weiten Welt, als dieß,
 
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
 
  
 +
Die edelsten Erze nur schied er
 +
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 +
Riß keiner der Ringe bisher,
 +
Und freudig bezeugen wir alle:
 +
Nie schied noch die edlen Metalle
 +
Ein Künstler so sicher, als er.
 +
</poem>
  
</poem>
+
===Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
  
===Im Hut der Freundschaft stimmet an, 1787===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
+
I.
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
Zuerst in:
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
 +
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Die Freundschaft
+
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
+
unter dem Titel: Schlußlied
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
unter dem Titel: Zum  Schluß
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
  
 +
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
 +
Und laßt von Bruderliebe warm,
 +
Das Maurermahl uns schliessen.
 +
Es soll der heil'ge Bruderbund,
 +
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
 +
In Jubel sich ergiessen.
  
'''Im Hut [1791: Kreis] der Freundschaft stimmet an'''
+
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
[1801: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
+
Und Gottes Seegen jedem Glied,
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
+
Der grossen Bruderkette.
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
+
Heil jedem, welcher der Natur
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
+
Den grossen Eid der Treue schwur,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
+
Wir lieben ihn zur Wette.
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 
Und folgt durch Leben und durch Tod!
 
  
Erbarmend sah des Lebens Müh
+
Sey's westen- oder ostenwärts,
Der Menschen Vater, schwieg,
+
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
+
Den Brüdern jeder Zone;
Des Elends Schale stieg.
+
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
+
Wie's unsrer Väter Sitte war
Da sprach der Vater: Es ist gut!
+
Die fröhliche Kanone.
Und alles Leben hauchte Mut.
+
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
  
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
II.
Ein allgemeiner Bund.
+
Zuerst in:
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
Auf öder Flur ein Hund,
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
+
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
Und Brot aus unsern Händen nahm.
 
  
[1801:  
+
Auch in:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
ein allgemeines Band;
+
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 
und jedem reicht die Hand!
 
Geselligkeit ist der Beruf,
 
wozu Gott alle Wesen schuf.}
 
  
Doch [1801: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
+
'''Brüder, füget Hand in Hand!'''
Verständig, gut und treu,
+
Denket, daß ein heilig Band
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
+
Alle Maurer fest verbindet,
Des Lebens Mancherlei:
+
Unsre Kunst wird ausgeübt,
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
+
Wo man hohe Weisheit liebt,
Des Lebens Mancherlei,
+
Wo man Tugendfreunde findet.
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 
Verständig, gut und treu:]
 
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801: mit Rath uns] nützt,
 
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
 
  
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
+
In der Welt sind wir zerstreut,
Das schönste Vaterland!
+
Aber durch Beharrlichkeit
Doch blühen heißt Elysium
+
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
Ein Freund aus dürrem Sand:
+
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
+
Diesen hoffet demuthsvoll
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
+
Und auf aller Maurer Wohl,
 +
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
  
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
+
III.
Und handelt, Freund und Freund;
+
Zuerst in:
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
Was jeder glaubt und meint.
+
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
Der zieht den Duft der Rose vor,
+
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
Der andre liebt den Nelkenflor.
 
  
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
Vertraut man ohne Hehl;
+
unter dem Titel: Kettengesundheit
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
 
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813: Freundes Brust]
 
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
 
  
Ein Herz und Eine Seele sei
+
'''Auf! füget Hand in Hand''',
Mit seinem Freund der Freund:
+
Von Bruderlieb‘ entzündet,
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
+
Und segnet dieses Band,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
+
Das uns so fest verbindet.
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
 
  
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
+
Und haltet für gewiß:
[1791 und 1813: Füllt eure Gläser an, und weiht]
+
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Der Freundschaft diesen Trank!
+
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
+
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
 
Einstimmend zum Gesang;
 
Und tröstet armer Fürsten Loos,
 
[1801: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 
mit ein in den Gesang.
 
Bedauert jener Menschen Loos,]
 
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
 
  
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
 
Und theilen Freud‘ und Noth!
 
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
 
Durch Leben und durch Tod!
 
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
[1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 
[1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
+
===Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
+
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
+
unter dem Titel: Freundschaftsbund
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
+
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
 +
unter dem Titel: Freundschaftsbund
  
siehe:
+
Auch in:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und sieben Texte
+
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
</poem>
+
unter dem Titel: Die Freundschaft
 +
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
 +
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
 +
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
 +
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 +
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
  
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
+
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
<poem>
+
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
 +
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
 +
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
 +
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
 +
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
 +
Dem hier sein Herz nicht glüht!
 +
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 +
Und folgt durch Leben und durch Tod!
  
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
+
Erbarmend sah des Lebens Müh
Auch in:
+
Der Menschen Vater, schwieg,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
+
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
+
Des Elends Schale stieg.
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
+
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
+
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
+
Und alles Leben hauchte Mut.
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
 
  
mehrere weitere Nachdrucke
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
 +
Ein allgemeiner Bund.
 +
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
 +
Auf öder Flur ein Hund,
 +
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
 +
Und Brot aus unsern Händen nahm.
  
 +
[1801 und 1817:
 +
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
 +
ein allgemeines Band;
 +
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 +
und jedem reicht die Hand!
 +
Geselligkeit ist der Beruf,
 +
wozu Gott alle Wesen schuf.]
  
'''Lied'''
+
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
+
Verständig, gut und treu,
Mit Musick.
+
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
 +
Des Lebens Mancherlei:
 +
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
 +
Des Lebens Mancherlei,
 +
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 +
Verständig, gut und treu:]
 +
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 +
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
  
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
+
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
+
Das schönste Vaterland!
Freut euch nach der Väter Weise,
+
Doch blühen heißt Elysium
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
+
Ein Freund aus dürrem Sand:
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
+
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Freundschaft reicht den Wonnebecher
+
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
 
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
 
  
Chor.
+
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
+
Und handelt, Freund und Freund;
Hand in Hand zum trauten Bunde
+
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
[1813: unter frohem Gläserklang,
+
Was jeder glaubt und meint.
tön ein froher Rundegsang!]
+
Der zieht den Duft der Rose vor,
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
+
Der andre liebt den Nelkenflor.
Laßt uns alle Brüder seyn!
 
  
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
+
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Du versüßest unsre Leiden
+
Vertraut man ohne Hehl;
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
+
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
+
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Leitest du in Unglücks Stürmen
+
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Sichern Pfades uns zum Ziel.
+
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
  
Chor.
+
Ein Herz und Eine Seele sei
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
+
Mit seinem Freund der Freund:
Feinde frech zernichten wollen:
+
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
+
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
+
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 +
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
  
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
+
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
Angelockt durch sanfte Triebe,
+
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
+
Der Freundschaft diesen Trank!
Wie verwandte Körper ziehen
+
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
Sich durch Hang der Sumpathien
+
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Gleiche Wesen Brust an Brust.
+
Einstimmend zum Gesang;
 +
Und tröstet armer Fürsten Loos,
 +
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 +
mit ein in den Gesang.
 +
Bedauert jener Menschen Loos,]
 +
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 +
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 +
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
  
Chor.
+
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Trinket aus der Liebe Schaale
+
Und theilen Freud‘ und Noth!
Bei dem großen Wonnemahle;
+
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Ihre Labung ist so süß,
+
Durch Leben und durch Tod!
Sie entzückt ins Paradies!
+
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 +
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 +
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 +
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
</poem>
  
4. In des Schicksals Labirinthen
+
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
Dulden, streben, suchen, finden,
 
Wollen wir mit Kraft und Muth.
 
O Natur! du gabst den Menschen
 
Vieles Gutes, was sie wünschen
 
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
 
  
Chor.
+
<poem>
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
 
Zum Genuß der Lebenswonne,
 
Sanft wiegt uns der Mondenschein
 
In dem Schoos der Ruhe ein.
 
  
5. Alle Menschen sollen leben!
+
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
 
Der uns Thatenfeuer schafft!
 
Nie entweiht beim Minnespiele
 
Und Genuß die Hochgefühle;
 
Schont des Geistes Götterkraft!
 
  
Chor.
+
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
In die Harmonie der Freuden
+
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
+
 
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
+
siehe:
singt vereint ihr Jubellieder;]
+
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte
Durch die Adern der Natur,
+
*[http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Melodie_1791.htm]
Wallt ein Strom der Freude nur.
 
  
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
+
</poem>
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
 
Unglück lindern sanft und mild,
 
Unschuld von Verführer Ketten,
 
Leidende von Noth erretten,
 
Macht uns zu der Gottheit Bild.
 
  
Chor.
+
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
 
Armen Duldern harte Leiden
 
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
 
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
 
  
7. Freunde, dieses Bundesfeier
+
<poem>
Sei uns unvergeßlich theuer!
 
Folgt dem Rufe der Natur!
 
Nach Vollkommenheit im Leben
 
Sollen alle Kräfte streben
 
Auf der Weisheit Rosenspur.
 
  
Chor.
+
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
 
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
 
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
 
Stimmt in lauten Jubel ein,
 
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
 
  
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
 +
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
 +
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
 +
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
 +
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 +
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 +
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
  
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
+
mehrere weitere Nachdrucke
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
 
  
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
+
'''Lied'''
 +
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
 +
Mit Musick.
  
 +
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
 +
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
 +
Freut euch nach der Väter Weise,
 +
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
 +
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
 +
Freundschaft reicht den Wonnebecher
 +
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
 +
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
  
Freunde, seht die Gläser blinken,
+
Chor.
Knaben mögen Wasser trinken,
+
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Männer trinken edlen Wein.
+
Hand in Hand zum trauten Bunde
Wie der gold'ne Saft der Reben
+
[1813: unter frohem Gläserklang,
Sei auch immer unser Leben,
+
tön ein froher Rundegsang!]
Stark und kräftig, mild und rein.
+
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
 +
Laßt uns alle Brüder seyn!
 +
 
 +
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
 +
Du versüßest unsre Leiden
 +
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
 +
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
 +
Leitest du in Unglücks Stürmen
 +
Sichern Pfades uns zum Ziel.
  
 
Chor.
 
Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
+
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Lasset uns die Gläser leeren!
+
Feinde frech zernichten wollen:
Stark und kräftig, mild und rein
+
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Sei das Leben, sei der Wein!
+
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
</poem>
 
  
===O! die Kette kann nichts trennen, 1799===
+
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
<poem>
+
Angelockt durch sanfte Triebe,
 +
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
 +
Wie verwandte Körper ziehen
 +
Sich durch Hang der Sumpathien
 +
Gleiche Wesen Brust an Brust.
  
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
+
Chor.
 +
Trinket aus der Liebe Schaale
 +
Bei dem großen Wonnemahle;
 +
Ihre Labung ist so süß,
 +
Sie entzückt ins Paradies!
  
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
+
4. In des Schicksals Labirinthen
 +
Dulden, streben, suchen, finden,
 +
Wollen wir mit Kraft und Muth.
 +
O Natur! du gabst den Menschen
 +
Vieles Gutes, was sie wünschen
 +
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
  
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
+
Chor.
Die uns an einander reiht.
+
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Sonnen mögen eh verbrennen,
+
Zum Genuß der Lebenswonne,
Ewigkeit eh werden Zeit
+
Sanft wiegt uns der Mondenschein
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
+
In dem Schoos der Ruhe ein.
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 
Können Throne nicht vernichten
 
Der uns schuf, hat sie geweiht.
 
  
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
+
5. Alle Menschen sollen leben!
Sey des Herzens Siegeskranz.
+
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Werdet wohlzuthun nicht müde,
+
Der uns Thatenfeuer schafft!
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
+
Nie entweiht beim Minnespiele
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
+
Und Genuß die Hochgefühle;
Eignes Schmerzens sanft herab —
+
Schont des Geistes Götterkraft!
Brüder! Lindrung dann gewähre
 
Trost euch, den der Bruder gab.
 
  
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
+
Chor.
Sey er noch so rauh so steil.
+
In die Harmonie der Freuden
Gegen Brüder brav zu handeln
+
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
Sey des ächten Maurers Heil,
+
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
Hinzuklimmen an die Sonne
+
singt vereint ihr Jubellieder;]
Die Unsterblichkeit verleiht,
+
Durch die Adern der Natur,
Sey des Herzens höchste Wonne,
+
Wallt ein Strom der Freude nur.
Sey des Maurers Seeligkeit.
 
  
Keine Tugend auszuüben,
+
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Reine Wahrheit auszuspähn,
+
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Uns als Brüder hier zu lieben
+
Unglück lindern sanft und mild,
Und als Männer fest zu stehn,
+
Unschuld von Verführer Ketten,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
+
Leidende von Noth erretten,
Wenn uns Kummer niederdrückt:
+
Macht uns zu der Gottheit Bild.
Für die Ewigkeit zu reifen —
 
Das ist, was — nur uns beglückt.
 
  
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
+
Chor.
In der ewigen Natur.
+
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
+
Armen Duldern harte Leiden
Folgen wir des Lichtes Spur.
+
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
+
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
Bange Mühe, schwere Plag.
 
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
 
  
Festen Muth! es wird gelingen,
+
7. Freunde, dieses Bundesfeier
Kampf und Arbeit zu bestehn,
+
Sei uns unvergeßlich theuer!
Durch die Dunkelheit zu dringen,
+
Folgt dem Rufe der Natur!
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
+
Nach Vollkommenheit im Leben
Von der Sphäre bis zur Sphäre
+
Sollen alle Kräfte streben
Unser Geist mit Forscherkraft
+
Auf der Weisheit Rosenspur.
Bis die große Bundeslehre,
 
Uns Vollkommenheit verschaft.
 
  
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
+
Chor.
Edler ächter Maurerey.
+
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Bruder! blick in diesen Spiegel,
+
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
Kennst du dich — so bleib getreu.
+
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Treu dem Bunde, der im Leben
+
Stimmt in lauten Jubel ein,
Freude dir die Fülle reicht,
+
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
Und nach unverdroßnem Stieben
+
 
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
+
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
 +
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 +
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 +
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 +
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
 +
 
 +
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
 +
 
 +
Freunde, seht die Gläser blinken,
 +
Knaben mögen Wasser trinken,
 +
Männer trinken edlen Wein.
 +
Wie der gold'ne Saft der Reben
 +
Sei auch immer unser Leben,
 +
Stark und kräftig, mild und rein.
 +
 
 +
Chor.
 +
Unsern Freundesbund zu ehren
 +
Lasset uns die Gläser leeren!
 +
Stark und kräftig, mild und rein
 +
Sei das Leben, sei der Wein!
 
</poem>
 
</poem>
  
===Brüder, schließt die Reihe dichter, 1800===
+
===Libanon zu den drey Cedern, 1799===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
+
I.
Auch in:
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
+
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
+
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
+
'''Du der Gottheit beste Gab,'''
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
+
Höchste Lebensweihe
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
+
Freude! senke dich herab
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
+
In der Brüder Reihe.
mit der Angabe: Felsberg
+
Komm in unser Heiligthum
 +
Sanft auf Rosenschwingen,
 +
Und laß uns zu deinem Ruhm
 +
Reine Opfer bringen.
 +
 
 +
Für den Lasterhaften quillt
 +
Nie dein goldner Segen,
 +
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
 +
Kommst du nicht entgegen.
 +
Du verschmähest Rang und Glanz,
 +
Schwärmerey der Jugend.
 +
Reichest deinen Ehrenkranz
 +
Nur zum Lohn der Tugend
  
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
+
Du liebst Seelenharmonie
Schließt des Bundes Festlichkeit,
+
Die der Weise ehret.
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
+
Würdigest die Sympathie —
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
+
Die uns Glück gewähret.
Herrlich wird die Saat gedeihen
+
Unaufhaltsam schwellest du,
Die wir Maurer hier gesäet,
+
Auf dem Pfad des Frommen,
Brüder! früher oder spät
+
Führest uns , bis wir zur Ruh
Wird die Welt sich ihrer freuen.
+
Jenes Lebens kommen.
  
Heitrer Himmel euren Blicken
+
Auf denn Brüder! Tugend ist
Eurem Geiste Thätigkeit,
+
Unser Zweck auf Erden.
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
+
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Aussicht in die bessre Zeit,
+
Seelig muß der werden.
Reicht euch brüderlich die Hände
+
Weh dem! der nur mit dem Mund
Segen Gottes sey eu’r Loos
+
Gute Thaten rühmet.
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
+
Sie zu üben iede Stund
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
+
Ist's, was Maurern ziemet.
  
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
+
Heilig sey der Bruderbund,
blicket zu der Allmacht Thron:
+
Den wir uns geschworen.
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
+
Jeder siegle seinen Mund
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
+
Vor profanen Ohren.
</poem>
+
Maurer seht; die Freude lacht
 +
Ruhigem Gewissen.
 +
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
 +
Kann sie ganz genießen.
  
 +
Maurer! weihet Gut und Blut
 +
Unsrer heiigen Halle.
 +
Unser Herz ist bieder, gut,
 +
Freudesang erschalle.
 +
Alle Brüder nah und fern
 +
Rufet aus, sie leben!
 +
Möchte» sie, wie wir , so gern
 +
Herz um Herze geben.
  
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
+
Brüder , windet Hand in Hand
<poem>
+
Knüpfet fest die Kette.
 +
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
 +
Nicîit die Grabes Stätte.
 +
Wir empfangen einst den Lohn,
 +
Den uns Gott wird geben
 +
Dort vereint vor seinem Thron
 +
Rufet froh: wir leben!
  
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
+
Menschenwohl ists, Menschenglück,
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
+
Was uns hier vereinet.
 +
Forschend Brüder! blickt zurück
 +
Ob kein Armer weinet. —
 +
Ob gekränkte Unschuld nicht
 +
Fleht mit Händeringen. —
 +
Maurer! denkt an eure Pflicht,
 +
Eilet, Trost zu bringen.  
  
 +
Höher schwing sich unser Blick
 +
Nach der Weisheit, Brüder!
 +
Und der Wahrheit ganzes Glück,
 +
Ström auf uns hernieder.
 +
Seht, о seht! die Freude lacht
 +
Ruhigem Gewissen.
 +
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
 +
Eilt, sie zu genießen.
  
I.
+
II.
 +
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
 +
 
 +
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
 
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
 
  
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
+
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
 +
Die uns an einander reiht.
 +
Sonnen mögen eh verbrennen,
 +
Ewigkeit eh werden Zeit
 +
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 +
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 +
Können Throne nicht vernichten
 +
Der uns schuf, hat sie geweiht.
  
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
+
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
 +
Sey des Herzens Siegeskranz.
 +
Werdet wohlzuthun nicht müde,
 +
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
 +
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
 +
Eignes Schmerzens sanft herab —
 +
Brüder! Lindrung dann gewähre
 +
Trost euch, den der Bruder gab.
  
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
+
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
+
Sey er noch so rauh so steil.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
+
Gegen Brüder brav zu handeln
 +
Sey des ächten Maurers Heil,
 +
Hinzuklimmen an die Sonne
 +
Die Unsterblichkeit verleiht,
 +
Sey des Herzens höchste Wonne,
 +
Sey des Maurers Seeligkeit.
  
 +
Reine Tugend auszuüben,
 +
Reine Wahrheit auszuspähn,
 +
Uns als Brüder hier zu lieben
 +
Und als Männer fest zu stehn,
 +
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
 +
Wenn uns Kummer niederdrückt:
 +
Für die Ewigkeit zu reifen —
 +
Das ist, was — nur uns beglückt.
  
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
+
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
+
In der ewigen Natur.
die ihr mitleidsvoll die Thräne
+
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
trocknet, die der Kummer weint;
+
Folgen wir des Lichtes Spur.
laßt, da wir die Arbeit schließen
+
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
im Genuß der Fröhlichkeit
+
Bange Mühe, schwere Plag.
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
+
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
die des Schicksals Arm zerstreut.
+
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
  
2. Heil dem großen edlen Orden,
+
Festen Muth! es wird gelingen,
der zu Brüdern uns verband!
+
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Osten, Westen, Süden, Norden,
+
Durch die Dunkelheit zu dringen,
ist des Maurers Vaterland;
+
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
unter seinen Füßen blühen
+
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Rosen der Zufriedenheit,
+
Unser Geist mit Forscherkraft
wenn mit heiligem Bemühen
+
Bis die große Bundeslehre,
er sich seinen Pflichten weiht.
+
Uns Vollkommenheit verschaft.
 +
 
 +
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
 +
Edler ächter Maurerey.
 +
Bruder! blick in diesen Spiegel,
 +
Kennst du dich — so bleib getreu.
 +
Treu dem Bunde, der im Leben
 +
Freude dir die Fülle reicht,
 +
Und nach unverdroßnem Stieben
 +
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 +
</poem>
 +
 
 +
===Matthias Simon Eggers, 1800===
  
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
+
<poem>
schließt der Freundschaft engen Kreis!
 
übet Treue bis ans Ende,
 
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
 
schwöret: stets des Ordens Lehren,
 
stets der Weisheit euch zu weihn
 
auf der Tugend Ruf zu hören,
 
und des Bundes werth zu seyn.
 
  
Chor.
+
I.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162
Treue in des Freundes Hand!
 
segnen stets die schöne Stunde,
 
die für ewig uns verband;
 
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
 
tönt der Freundschaft Hochgesang
 
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 
  
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75
  
II.
+
'''Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,'''
 +
In unsers Bundes Reihn,
 +
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
 +
Der Freundschaft dich zu freun.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
+
2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
Auch in:
+
An ihrem Altar hier;
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
+
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
+
Gesegnet sey sie dir.
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
 
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
 
  
[''Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801'']
+
3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
 +
Die keine Zeit zerstört;
 +
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
 +
Erhaben groß und werth.
 +
[1801: erinnerlich und werth.]
  
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
+
4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
+
Die brüderliche Hand;
Und den Schwur in dieser Stunde
+
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Mache euer Leben wahr!
+
Getreu dem Vaterland.
Schließt die heil'ge Kette enger!
 
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
 
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
 
Ob er würdig Maurer heißt.
 
  
Chor.
+
5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
+
Der Weise thut es nicht;
Wollen wir bis in den Tod.
+
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Wollen, wie er‘s uns gebot,
+
Ist Mitleid für sie Pflicht.
Edel denken, reden, handeln.
 
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
 
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
 
  
Auf der Erde weitem Kreise
+
6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Reichen heute mit uns sich
+
Der sich mit uns verband;
[1812: Mit uns reichen heute sich]
+
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Männer, Jünglinge und Greise
+
Und weiht ihm Herz und Hand.
Ihre Hände brüderlich;
 
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
 
Stehn vertraulich Hand in Hand;
 
Der Betrübte wird der Frohe,
 
Segnend unsers Ordens Band.
 
  
Chor.
+
II.
Sprache, Länder, Himmelszonen
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
Machen keinen Unterschied;
 
Eine heil'ge Flamme glüht
 
Unter allen Nationen.
 
  
Mit dem Füllhorn in den Händen,
+
Auch in:
Ist der Orden stets bereit,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
+
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Den er seinen Söhnen beut.
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
Doch dem ächten Maurer reichet
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Er nur Freuden dar, und Glück;
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
Er von seinem Thron zurück.
+
mit der Angabe: Felsberg
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 
Er von seinem Thron zurück;
 
Nur dem ächten Maurer reichet
 
Er das höchste Erdenglück.]
 
  
Chor.
+
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
+
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Die ihr reines Herzens seid!
+
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
Seht, mit vollen Händen beut
+
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Er euch Maurerglück zum Lohne!
+
Herrlich wird die Saat gedeihen
 +
Die wir Maurer hier gesäet,
 +
Brüder! früher oder spät
 +
Wird die Welt sich ihrer freuen.
  
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
+
Heitrer Himmel euren Blicken
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
+
Eurem Geiste Thätigkeit,
Jeder Schimmer wird vernichtet,
+
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
+
Aussicht in die bessre Zeit,
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
+
Reicht euch brüderlich die Hände
Im Pallast und in der Hütte
+
Segen Gottes sey eu’r Loos
Hat die Tugend gleichen Werth;
+
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
In gerechter Maurer Mitte
+
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
Wird kein eitler Stolz genährt.
 
  
Chor.
+
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
+
blicket zu der Allmacht Thron:
Sie führt sicher unsern Lauf;
+
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
Von dem Erdenstaub hinauf
+
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
Leitet sie uns zu den Sternen.
 
  
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
+
</poem>
Felsen sind nicht fest, wie sie;
 
Und auf sie gebau'te Werke
 
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
 
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
 
Weit des Irrthums Mitternacht;
 
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 
Was die Stärke hat vollbracht.
 
  
Chor.
+
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
 
Hochgefühl füllt eure Brust!
 
Brüder, bleibt es euch bewußt:
 
Euch belohnt der Welterbauer!
 
[1812: O so bleibet euch bewußt:
 
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
 
  
Wonne ist's dem Menschenfreunde,
+
<poem>
Voll Gefühl umher zu sehn,
 
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
 
Edelmüthig beizustehn.
 
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
 
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
 
Freuden stiften, Elend mindern,
 
Ist der seligste Beruf.
 
  
Chor.
+
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
+
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
Dazu sind wir eingeweiht;
 
Ihr Gefühl voll Seligkeit
 
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
 
  
Auch ist's Wonne, unter Brüdern
+
I.
Seines Daseins sich zu freun,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
Unter seelenvollen Liedern,
 
Bruderschwüre zu erneu'n!
 
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 
Liebe stützt den Maurerbund!
 
Brudertreue thätig üben,
 
Macht den ächten Maurer kund.
 
  
Chor.
+
Auch in:
Der in Harmonie die Sphären
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Seines Himmels rollen ließ,
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Der uns Brüder werden hieß,
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Gab uns selbst der Liebe Lehren.
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
 +
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
  
Noch einmal! Zurückgescheuchet
+
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
Sei von uns, wer Frevel übt!
 
Fern, wer von der Tugend weichet,
 
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
 
So, wie wir sie übernommen,
 
Heilig sei uns Maurerpflicht!
 
Jeder Edle sei willkommen!
 
Fern von uns der Bösewicht!
 
  
Chor.
+
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
Feierlich ist diese Stunde!
 
Schwört: wir sind der Maurerei
 
Bis zum letzten Hauch getreu!
 
Schwört es bei dem Bruderbunde.
 
  
Bleibet ächte Bundesglieder,
+
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Von den niedern Lüsten frei!
+
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
+
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
 
Menschheit, Vaterland und Brüder
 
Segnen dann die Maurerei.
 
Alle Maurer sollen leben,
 
Die sich ihren Pflichten weihn,
 
Die mit ganzem Eifer streben,
 
Weise, edel, gut zu seyn!
 
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 
Dessen heldenmüthig Streben
 
Endet in Vollkommenheit!]
 
  
Chor.
+
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
Thaten sind des Eides Siegel;
+
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
Edler Wille hat auch Kraft,
+
die ihr mitleidsvoll die Thräne
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
+
trocknet, die der Kummer weint;
Und zur höhern Meisterschaft
+
laßt, da wir die Arbeit schließen
Weiht uns einst des Grabes Hügel.
+
im Genuß der Fröhlichkeit
 +
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
 +
die des Schicksals Arm zerstreut.
  
 +
2. Heil dem großen edlen Orden,
 +
der zu Brüdern uns verband!
 +
Osten, Westen, Süden, Norden,
 +
ist des Maurers Vaterland;
 +
unter seinen Füßen blühen
 +
Rosen der Zufriedenheit,
 +
wenn mit heiligem Bemühen
 +
er sich seinen Pflichten weiht.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
+
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
Auch in:
+
schließt der Freundschaft engen Kreis!
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
+
übet Treue bis ans Ende,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
+
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
+
schwöret: stets des Ordens Lehren,
 +
stets der Weisheit euch zu weihn
 +
auf der Tugend Ruf zu hören,
 +
und des Bundes werth zu seyn.
  
 +
Chor.
 +
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
 +
Treue in des Freundes Hand!
 +
segnen stets die schöne Stunde,
 +
die für ewig uns verband;
 +
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
 +
tönt der Freundschaft Hochgesang
 +
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 +
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
  
III.
+
II.
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
  
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl,'''
+
Auch in:
schon rückt die Nacht heran;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
[1841: Das Ende rückt heran --}
+
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
auf! Brüder, überdenkt einmal:
+
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
was haben wir gethan?
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
+
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
erfüllten wir es heut?
+
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
hat jeder nach Naturberuf
 
gewirkt und sich erfreut?
 
  
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
+
Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
doch Vielheit thut es nicht.
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
Es fragt sich Brüder, übten wir
+
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
 
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
sagt, sagt es ohne Scheu,
 
dem edlen hohen Ordenssinn:
 
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 
war jeder ihm getreu?
 
  
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
+
Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes ''An die Freude''“ erstmals 1797 gesungen.
zur Redlichkeit gewöhnt:
 
ob sie sich einer That bewußt,
 
die nicht zum Einklang tönt?
 
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
 
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
 
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
 
dann schmeckt Zufriedenheit!
 
  
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
+
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
wir schlummern sorgenlos.
+
heut aufs neu am Weihaltar,
Heil uns! in jeder guten That
+
und den Schwur in dieser Stunde
fällt uns ein herrlich Loos.
+
mache euer Leben wahr!
Vereinigt durch das heil'ge Band,
+
Schließt die heil'ge Kette enger!
das Zwietracht nie entzweit,
+
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
+
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
zu steter Einigkeit.
+
ob er würdig Maurer heißt.
  
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
+
Chor.
aus unserm Heiligthum,
+
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
und bringt ihn allenthalben hin
+
wollen wir bis in den Tod.
zu unsers Bundes Ruhm:
+
Wollen, wie ers uns gebot,
des Bundes, der den schönsten Trieb
+
edel denken, reden, handeln.
erwecket, wenn er spricht:
+
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
+
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
und Wohlthun sey euch Pflicht!
+
 
 +
Auf der Erde weitem Kreise
 +
reichen heute mit uns sich
 +
[1812: Mit uns reichen heute sich]
 +
Männer, Jünglinge und Greise
 +
ihre Hände brüderlich;
 +
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
 +
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
 +
der Betrübte wird der Frohe,
 +
segnend unsers Ordens Band.
  
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
+
Chor.
wie keins die Welt umschließt,
+
Sprache, Länder, Himmelszonen
das den nicht ziert, der edel scheint,
+
machen keinen Unterschied;
nur den, der's wirklich ist.
+
eine heil'ge Flamme glüht
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
+
unter allen Nationen.
mit innrer Heiterkeit,
 
erneut den dreimal heilgen Bund,
 
dem ihr geweihet seyd!
 
  
 +
Mit dem Füllhorn in den Händen,
 +
ist der Orden stets bereit,
 +
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
 +
den er seinen Söhnen beut.
 +
Doch dem ächten Maurer reichet
 +
er nur Freuden dar, und Glück;
 +
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
 +
er von seinem Thron zurück.
 +
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 +
Er von seinem Thron zurück;
 +
Nur dem ächten Maurer reichet
 +
Er das höchste Erdenglück.]
  
IV.
+
Chor.
 +
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
 +
die ihr reines Herzens seyd!
 +
Seht, mit vollen Händen beut
 +
er euch Maurerglück zum Lohne!
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
+
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
Auch in:
+
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
+
Jeder Schimmer wird vernichtet,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
+
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
+
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
+
Im Pallast und in der Hütte
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
+
hat die Tugend gleichen Werth;
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
+
in gerechter Maurer Mitte
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
+
wird kein eitler Stolz genährt.
  
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
+
Chor.
 +
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
 +
sie führt sicher unsern Lauf;
 +
von dem Erdenstaub hinauf
 +
leitet sie uns zu den Sternen.
  
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
+
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Der Text im Folgenden von 1804
+
Felsen sind nicht fest, wie sie;
 +
und auf sie gebaute Werke
 +
stürzt der Zeit Verheerung nie.
 +
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
 +
weit des Irrthums Mitternacht;
 +
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 +
was die Stärke hat vollbracht.
  
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
+
Chor.
 +
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
 +
Hochgefühl füllt eure Brust!
 +
Brüder, bleibt es euch bewußt:
 +
Euch belohnt der Welterbauer.
 +
[1812: O so bleibet euch bewußt:
 +
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
  
 
+
Wonne ists dem Menschenfreunde,
79-81
+
voll Gefühl umher zu sehn,
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
+
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
Das Leben zu durchwallen,
+
edelmüthig beizustehn.
Und nicht um jeden kleinen Tand
+
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
Mit Menschen zu zerfallen.
+
das ists, wozu Gott uns schuf;
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
+
Freuden stiften, Elend mindern,
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
+
ist der seligste Beruf.
  
 
Chor.
 
Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
+
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
+
dazu sind wir eingeweiht;
 +
ihr Gefühl voll Seligkeit
 +
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
  
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
Auch ists Wonne, unter Brüdern
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
+
seines Daseins sich zu freun,
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
+
unter seelenvollen Liedern,
Die warme Hand ihm wieder,
+
Bruderschwüre zu erneu'n!
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
+
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
+
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 +
Liebe stützt den Maurerbund!
 +
Brudertreue thätig üben,
 +
macht den ächten Maurer kund.
  
[1809 und 1819:
+
Chor.
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
Der in Harmonie die Sphären
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
+
seines Himmels rollen ließ,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
+
der uns Brüder werden hieß,
die warme Hand mir wieder,
+
gab uns selbst der Liebe Lehren.
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
+
 
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
+
Noch einmal! Zurückgescheuchet
 +
sey von uns, wer Frevel übt!
 +
Fern, wer von der Tugend weichet,
 +
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
 +
So, wie wir sie übernommen,
 +
heilig sei uns Maurerpflicht!
 +
Jeder Edle sey willkommen!
 +
fern von uns der Bösewicht!
  
 
Chor.
 
Chor.
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
+
Feierlich ist diese Stunde!
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
+
Schwört: wir sind der Maurerei
 +
bis zum letzten Hauch getreu!
 +
Schwört es bei dem Bruderbunde.
  
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
+
Bleibet ächte Bundesglieder,
Der Wand'rer dichte Menge;
+
von den niedern Lüsten frei!
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
+
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
Doch warlich nicht zu enge:
+
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
+
Menschheit, Vaterland und Brüder
O seht, der Weg ist übrig breit!
+
segnen dann die Maurerei.
 +
Alle Maurer sollen leben,
 +
die sich ihren Pflichten weihn,
 +
die mit ganzem Eifer streben,
 +
weise, edel, gut zu seyn!
 +
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 +
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 +
Dessen heldenmüthig Streben
 +
Endet in Vollkommenheit!]
  
 
Chor.
 
Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
+
Thaten sind des Eides Siegel;
Denn seht, der Weg ist übrig breit.
+
edler Wille hat auch Kraft,
 +
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 +
und zur höhern Meisterschaft
 +
weiht uns einst des Grabes Hügel.
  
Und meint er, er soll besser seyn?
+
III.
[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
Wir sind ja noch auf Erden,
 
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
 
Doch sind wir noch auf Erden,]
 
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
 
Und sollen edler werden.
 
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
 
  
Chor.
+
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl'''
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
 
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
 
  
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
+
siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
Die Welten friedlich wandern;
+
67. Schlußlied
Die spendet Licht, die wird erhell't —
+
''sehr stark verändert''
Kein Körper stört den andern,
 
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
 
  
Chor.
+
IV.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.
+
 
 +
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
 +
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
 +
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
 +
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
 +
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
 +
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
 +
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
  
Wir schauen einst von reinen Höh'n
+
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
 
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
 
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
 
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
 
  
Chor.
+
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke ('''1799''')
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
 
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
 
</poem>
 
  
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
+
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
<poem>
 
  
In der Sammlung
+
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
+
das Leben zu durchwallen,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder
+
und nicht um jeden kleinen Tand
 +
mit Menschen zu zerfallen.
 +
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
 +
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
  
 +
Chor.
 +
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
 +
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
  
I.
+
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 +
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
 +
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
 +
die warme Hand ihm wieder,
 +
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 +
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!
  
5
+
[1809 und 1819:
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
+
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
Umschling' uns die heilige Kette,
+
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
+
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
Bis hin zur düsteren Stätte,
+
die warme Hand mir wieder,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
+
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Er daure in spätesten Zeiten noch.
+
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
 +
 
 +
Chor.
 +
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 +
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.
  
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
+
Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
+
der Wandrer dichte Menge;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
+
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
Auf das Werk der Enkel gerichtet;  
+
doch warlich nicht zu enge:
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
+
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
+
o seht, der Weg ist übrig breit!
  
Loge A.
+
Chor.
 +
Wir machen Platz, und lassen Streit;
 +
denn seht, der Weg ist übrig breit.
  
 +
Und meint er, er soll besser seyn?
 +
[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]
 +
Wir sind ja noch auf Erden,
 +
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
 +
Doch sind wir noch auf Erden,]
 +
sind alle schwach, und blöd' und klein.
 +
und sollen edler werden.
 +
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 +
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
  
II.
+
Chor.
 +
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
 +
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
  
Das folgende Kettenlied auch in:
+
Wir sehn an Gottes Sternenzelt
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
+
die Welten friedlich wandern;
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
+
die spendet Licht, die wird erhellt —
 +
kein Körper stört den andern,
 +
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 +
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
  
177-178
+
Chor.
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
+
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
+
wir kränken nie durch Zwist und Streit.
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
 
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
 
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
 
  
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
+
Wir schauen einst von reinen Höhn
Die wir der Tugend festlich weih'n!
+
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
+
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
+
ins Friedensland ihr Brüder!
 +
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 +
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 +
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
  
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
+
Chor.
Des festen Willens Stärk' und Macht;
+
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
+
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
+
</poem>
  
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
+
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801===
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
 
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
 
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
 
  
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
+
<poem>
Zu Gliedern einer Kette schufst,
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
 
Zum Bau an deinem Werke rufst:
 
  
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
+
Auch in:
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Ein Tropfen nur zum Oceane,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
.
+
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 
Sind ewig — göttlich; sind von dir.
 
  
 +
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
 +
Zum schönen Bund der Liebe!
 +
Uns Maurer knüpft das feste Band
 +
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
 +
Wir wollen treue Freunde seyn,
 +
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.
  
III.
+
Chor. Wir wollen treue etc.
  
Das nächste Kettenlied  auch in:
+
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
+
Mit frohem Muth beginnen;
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
+
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141
+
Den Sieg uns abgewinnen.
 +
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
 +
Laßt uns vereint als Männer stehn.
  
 +
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
  
217-219
+
Und hülfreich, edel, mild und gut
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
+
Sei unser Herz, ihr Brüder
In allen Räumen der Natur,
+
Wer in des Glückes Armen ruht
Wo der Gestirne Kränze blühen,
+
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
So weit sich in der Weltenuhr
+
Blick' auf den Armen nieder.
Die Räder drehen, wirkt und schafft
+
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Im großen All vereinte Kraft.
+
Und eile schnell sie zu erfreun.
 +
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
  
Chor.
+
Chor. Laß Waisen  etc.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
 
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
 
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
 
  
Vereinet hallen Jubelchöre
+
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
+
Das Daseyn uns gegeben;
Selbst auf der andern Hemisphäre,
+
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Am Bundestag, in Ost und West;
+
Nach diesem laßt uns streben:
Und alle schauen, wie das Licht
+
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
+
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 +
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 +
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
  
Chor.
+
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
Das Gute preiset unser Chor,
+
</poem>
Dem Guten huldigen die Geister,
 
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
 
  
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
+
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
Mit festem Männermuthe steh'n;
 
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
 
Wie Archimedes untergeh'n,
 
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
 
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
 
  
Chor.
+
<poem>
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
 
Die Kette, um den Bund gewunden;
 
Dieß schworen wir im Heiligthum
 
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
 
  
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
+
In der Sammlung
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
+
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
 
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
 
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
 
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
 
  
Chor.
+
I.
Heil allen Brüdern nah und fern,
 
Bis zu der großen Feierstunde!
 
Und einst auf einem bessern Stern
 
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
 
  
[1806: neu:
+
5
Chor.
+
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
Das Gute preiset unser Chor,
+
Umschling' uns die heilige Kette,
Dem Guten huldigen die Geister;
+
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Und ernst und feyernd wallt empor
+
Bis hin zur düsteren Stätte,
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
+
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
</poem>
+
Er daure in spätesten Zeiten noch.
  
===Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
+
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
<poem>
+
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
 +
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
 +
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
 +
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
 +
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
  
 +
Loge A.
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24
+
II.
  
Auch in:
+
Das folgende Kettenlied auch in:
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
mit den Angaben:
+
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
Alte Melodie. Br. Felsberg.
 
Br. Eckhof
 
  
Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes LXXVIII von [[Ohann Adolf Scheibe: 15 neue Lieder, 1776 |Johann Adolf Scheibe]], 1776, mit der Eingangszeile:
+
177-178
Maurer! ächter Weisheit Kinder
+
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
 +
Die zu dem Bau der Ewigkeit
 +
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
 +
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
 +
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
  
 +
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
 +
Die wir der Tugend festlich weih'n!
 +
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
 +
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
  
'''Maurer, weiht die ersten Laute,'''
+
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Eures Herzens ersten Ruf
+
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Dem, der diese Welt erbaute
+
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Und den Geist des Menschen schuf.
+
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
Preist die Einheit in dem Plane
 
Seiner Geist- und Körperwelt;
 
Massen wachsen, es gesellt
 
Geist sich traulich zum Organe.
 
  
Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
+
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Eurer Arbeit schönsten Preis;
+
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Laßt euch einen Muth beseelen,
+
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
+
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
Bauet, treuverbundne Brüder,
 
Baut mit gleicher Emßigkeit,
 
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
 
Und nur eines Körpers Glieder!
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern,
+
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Unsre Arbeit auszuspähn;
+
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
+
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Sie der Maurer Bau erstehn.
+
Zum Bau an deinem Werke rufst:
All ihr Forschen ist verloren,
 
Uns deckt die Verschwiegenheit,
 
Mit der Maurerey geweiht
 
Schließen Lippen ihr und Ohren.
 
  
Alles. was die Welt ergründet,
+
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Was sie je ergründen kann,
+
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
+
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Sei ein tugendhafter Mann,
+
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
+
.
Mehr als allen Glanz der Welt!
+
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
+
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Wenn er Andrer Glück vermehret.
+
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 +
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
  
Maurer! voll vom edlen Triebe,
+
III.
Das zu sein. was ihr euch nennt!
 
Deren Herz von Menschenliebe
 
Und von wahrem Wohlthun brennt,
 
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
 
Und vergönnt euch auszuruhn,
 
So vergeßt nicht wohlzuthun,
 
Denket. daß der Arme weinet.
 
  
Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
+
Das nächste Kettenlied auch in:
Schwört den feyerlichsten Bund!
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
+
mit der Angabe: Mörlin
Bleib' es nur den Maurern kund.
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Trinkt, den Orden zu erheben,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
Nach nur Euch bekanntem Maß,
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,
Trinkt das angefüllte Glas:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
  
 +
217-219
 +
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
 +
In allen Räumen der Natur,
 +
Wo der Gestirne Kränze blühen,
 +
So weit sich in der Weltenuhr
 +
Die Räder drehen, wirkt und schafft
 +
Im großen All vereinte Kraft.
  
 +
Chor.
 +
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
 +
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
 +
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 +
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
+
Vereinet hallen Jubelchöre
Auch  in:
+
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
+
Selbst auf der andern Hemisphäre,
 +
Am Bundestag, in Ost und West;
 +
Und alle schauen, wie das Licht
 +
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
  
Auch in:
+
Chor.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
+
Das Gute preiset unser Chor,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
+
Dem Guten huldigen die Geister,
ohne Titel
+
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
+
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
 
  
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
+
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
 +
Mit festem Männermuthe steh'n;
 +
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
 +
Wie Archimedes untergeh'n,
 +
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
 +
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
  
 +
Chor.
 +
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
 +
Die Kette, um den Bund gewunden;
 +
Dieß schworen wir im Heiligthum
 +
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
  
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
+
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
+
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
+
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Knüpft der Brüder heilig Band,
+
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
Wer sich in der Zeit verloren,
+
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Findet eine Heimath hier,
+
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
+
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
Einen Namen tragen wir.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Wer sich in etc.
+
Heil allen Brüdern nah und fern,
..
+
Bis zu der großen Feierstunde!
Eines ist der Brüder Streben,
+
Und einst auf einem bessern Stern
Eines ist der Brüder Sinn,
+
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
Was wir suchen, was wir geben,
 
Ist nicht niedriger Gewinn.
 
Manches Volk ist hingesunken,
 
In der Zeiten öde Nacht;
 
Treu bewahren wir den Funken,
 
Den der Himmel angefacht.
 
  
 +
[1806: neu:
 
Chor.
 
Chor.
Manches Volk etc.
+
Das Gute preiset unser Chor,
 +
Dem Guten huldigen die Geister;
 +
Und ernst und feyernd wallt empor
 +
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 +
</poem>
 +
 
 +
===Was der Wahn im Leben scheidet, 1806===
 +
 
 +
<poem>
  
Flitterruhm und Wahn verwehen
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Unser Leben hier muß fliehn;
+
Auch  in:
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
 
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 
Mag das Leben sich gestalten,
 
Täglich anders, täglich neu,
 
Wo die Sterne ewig walten,
 
Bleiben wir dem Bunde Treu.
 
  
Chor.
+
Auch in:
Mag das Leben etc.
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 +
ohne Titel
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 +
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 +
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 +
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 +
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 +
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
  
Freye Männer sind wir, scheuen
+
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
Auch die hellste Sonne nicht!
 
Stiller nur die Saat zu streuen,
 
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
 
Unsre Kräfte triumphiren
 
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 
Uns empor auf ebner Bahn.
 
  
Chor.
+
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
Unsre Kräfte etc.
+
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
 +
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
 +
Knüpft der Brüder heilig Band,
 +
Wer sich in der Zeit verloren,
 +
Findet eine Heimath hier,
 +
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 +
Einen Namen tragen wir.
  
[1821:
+
Chor.
Frei sind wir, und wir ertragen
+
Wer sich in etc.
Auch das hellste Mittagslicht,
+
..
Und wenn wir die Todten fragen,
+
Eines ist der Brüder Streben,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
+
Eines ist der Brüder Sinn,
Unsre Kraft hat sich bewähret
+
Was wir suchen, was wir geben,
In der Zeiten kaltem Wahn;
+
Ist nicht niedriger Gewinn.
Wo die Weisheit sich verkläret,
+
Manches Volk ist hingesunken,
Dahin leitet unsre Bahn.]
+
In der Zeiten öde Nacht;
 
+
Treu bewahren wir den Funken,
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
+
Den der Himmel angefacht.
Jetzt die heil'ge Kette fest!
 
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
 
Haltet an dem Bunde fest!]
 
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 
Alles schwindet mit den Jahren,
 
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Alles schwindet etc.
+
Manches Volk etc.
  
[1821, 1841 und 1869:
+
Flitterruhm und Wahn verwehen
Brüder! reichet euch die Hände,
+
Unser Leben hier muß fliehn;
Schließet fest den heil'gen Kreis!
+
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Wehe, wenn der Tag uns fände
+
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Feil des Lebens niederm Preis;
+
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Alles schwindet mit den Jahren,
+
Mag das Leben sich gestalten,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
+
Täglich anders, täglich neu,
Doch das Licht, das wir bewahren,
+
Wo die Sterne ewig walten,
Lischt nur mit der Sonne aus.
+
Bleiben wir dem Bunde Treu.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 
</poem>
 
  
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
+
Chor.
<poem>
+
Mag das Leben etc.
  
 +
Freye Männer sind wir, scheuen
 +
Auch die hellste Sonne nicht!
 +
Stiller nur die Saat zu streuen,
 +
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
 +
Unsre Kräfte triumphiren
 +
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 +
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 +
Uns empor auf ebner Bahn.
  
I.
+
Chor.
 
+
Unsre Kräfte etc.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
 
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
 
  
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
+
[1821:
Die Bruderlieb' uns weiht;
+
Frei sind wir, und wir ertragen
In dieser Feierstunde
+
Auch das hellste Mittagslicht,
Der sanften Menschlichkeit —
+
Und wenn wir die Todten fragen,
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
+
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
+
Unsre Kraft hat sich bewähret
 +
In der Zeiten kaltem Wahn;
 +
Wo die Weisheit sich verkläret,
 +
Dahin leitet unsre Bahn.]
  
Send' uns von deiner Klarheit
+
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Nur einen Strahl herab,
+
Jetzt die heil'ge Kette fest!
Du Himmelstochter, Wahrheit!
+
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
O leucht' uns, bis ins Grab;
+
Haltet an dem Bunde fest!]
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
+
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
+
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 +
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
  
Und du, die für das Leben
+
Chor.
Die schönsten Blüthen bricht,
+
Alles schwindet etc.
O Freiheit! uns gegeben
 
Als Wohlthat, Trost und Licht,
 
Leit' uns an deiner Segenshand
 
Den Weg ins unbekannte Land!
 
  
O ew'ge Weisheit! Stärke
+
[1821, 1841 und 1869:
Durch Eintracht, Brudersinn
+
Brüder! reichet euch die Hände,
Uns zu dem großen Werke!
+
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Sei unsre Füherin!
+
Wehe, wenn der Tag uns fände
Laß uns durch Sitten grad und rein,
+
Feil des Lebens niederm Preis;
Stets deines Lichtes würdig seyn!
+
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Lischt nur mit der Sonne aus.
 +
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
  
 +
</Poem>
  
II.
+
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
+
<poem>
 +
 
 +
I.
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
+
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
ohne Titel
 
  
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
+
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
Der rein als Maurer handelt;
+
Die Bruderlieb' uns weiht;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
+
In dieser Feierstunde
In dessen Strahl er wandelt.
+
Der sanften Menschlichkeit —
 +
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
 +
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
  
Erste Stimme.
+
Send' uns von deiner Klarheit
Ihm duften in dem Erdenthale,
+
Nur einen Strahl herab,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
+
Du Himmelstochter, Wahrheit!
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
+
O leucht' uns, bis ins Grab;
Der hohe Geist des Friedens ein.
+
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
 +
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
  
Zweite Stimme.
+
Und du, die für das Leben
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
+
Die schönsten Blüthen bricht,
 +
O Freiheit! uns gegeben
 +
Als Wohlthat, Trost und Licht,
 +
Leit' uns an deiner Segenshand
 +
Den Weg ins unbekannte Land!
 +
 
 +
O ew'ge Weisheit! Stärke
 +
Durch Eintracht, Brudersinn
 +
Uns zu dem großen Werke!
 +
Sei unsre Füherin!
 +
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 +
Stets deines Lichtes würdig seyn!
 +
 
 +
II.
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
 +
 
 +
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
 +
ohne Titel
 +
 
 +
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
 +
Der rein als Maurer handelt;
 +
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 +
In dessen Strahl er wandelt.
 +
 
 +
Erste Stimme.
 +
Ihm duften in dem Erdenthale,
 +
Des Lebens Blüthen süss und rein;
 +
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
 +
Der hohe Geist des Friedens ein.
 +
 
 +
Zweite Stimme.
 +
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
 
Des treuen Bruders treue Hand;
 
Des treuen Bruders treue Hand;
 
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
 
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Zeile 1.489: Zeile 1.701:
  
 
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
I.
  
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
Zeile 1.533: Zeile 1.748:
 
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
 
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
  
 
+
II.
  
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
Zeile 1.604: Zeile 1.819:
 
</poem>
 
</poem>
  
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814===
+
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
 
  
Auch in:
+
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
 
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
 
  
 +
In:
 +
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
 +
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
 +
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 +
unter dem Titel: Maurerlied
  
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
+
Auch in:
Zum schönen Bund der Liebe!
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Uns Maurer knüpft das feste Band
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
+
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
Wir wollen treue Freunde seyn,
+
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.
 
  
Chor. Wir wollen treue etc.
+
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
 +
Die den Erden-Lauf vollbracht,
 +
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
 +
Eingedenk der Todes-Nacht!
 +
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
 +
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 +
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 +
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
  
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
+
Die wir hier beisammenstehen,
Mit frohem Muth beginnen;
+
Treu vereint durch Bruder-Band,
Kein Vorurtheil soll jemals hier
+
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Den Sieg uns abgewinnen.
+
Der uns einst hieher gesandt!
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
+
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Laßt uns vereint als Männer stehn.
+
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 +
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 +
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
  
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
+
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
 +
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
 +
Er erlöst uns, und wir schauen
 +
Seines Tempels Herrlichkeit!
 +
Haltet treu am schönen Bunde,
 +
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 +
Bis auch uns Vollendung krönt,
 +
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 +
</poem>
  
Und hülfreich, edel, mild und gut
+
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
Sei unser Herz, ihr Brüder!
 
Wer in  des Glückes Armen ruht
 
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
 
Blick' auf den Armen nieder.
 
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
 
Und eile schnell sie zu erfreun.
 
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
 
  
Chor. Laß Waisen  etc.
+
<poem>
  
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
+
I.
Das Daseyn uns gegeben;
 
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
 
Nach diesem laßt uns streben.
 
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
 
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
 
  
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
</poem>
 
  
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
+
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
<poem>
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden,
 +
Drauf stoßet an,
 +
Im heiligen Orden
 +
Durch Bruderwort!
  
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
+
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
 +
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
 +
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
In:
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An de Gräbern der Brüder
+
Wir bleiben verbünden.
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
+
Drauf stoßet an,
unter dem Titel: Maurerlied
+
Durch Liebe, durch Treue,
Auch in:
+
Bei Bruderwort!
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
 
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
 
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
 
  
 +
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
 +
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
 +
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Die den Erden-Lauf vollbracht,
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
+
Wir bleiben verbunden,
Eingedenk der Todes-Nacht!
+
Drauf stoßet an,
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
+
Beim Werke des Lichtes,
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
+
Durch Bruderwort!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
 
  
Die wir hier beisammenstehen,
+
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
+
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
+
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Der uns einst hieher gesandt!
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 
  
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Er erlöst uns, und wir schauen
+
Wir bleiben verbunden.
Seines Tempels Herrlichkeit!
+
Drauf stoßet an.
Haltet treu am schönen Bunde,
+
Mit Dir, Du Geliebter,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
+
Bei Bruderwort!
Bis auch uns Vollendung krönt,
 
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 
</poem>
 
  
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
+
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
<poem>
+
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
 +
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
 +
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
I.
+
Loge A.
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
+
II.
  
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Auch in:
Wir bleiben verbunden,
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
Drauf stoßet an,
+
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Im heiligen Orden
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
Durch Bruderwort!
+
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
  
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
+
Die letzte Strophe bereits in:
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
+
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Wir bleiben verbünden.
+
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Drauf stoßet an,
+
Der Welten Geist, der ist und war.
Durch Liebe, durch Treue,
 
Bei Bruderwort!
 
  
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
+
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
+
Des Tempels Fundament gelegt,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
+
Er blickte auf den Bau hernieder,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Worin sein reines Licht gehegt.
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Der nimmer, nimmer untergeht,
Wir bleiben verbunden,
+
Selbst über eines Weltalls Trümmern
Drauf stoßet an,
+
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
Beim Werke des Lichtes,
+
 
Durch Bruderwort!
+
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
 +
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
 +
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 +
Und freudig sterben für die Pflicht!
  
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
+
Loge A.
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
+
</poem>
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbunden.
 
Drauf stoßet an.
 
Mit Dir, Du Geliebter,
 
Bei Bruderwort!
 
  
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
+
<poem>
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
 
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
 
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Loge A.
+
I.
  
 +
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
  
II.
+
'''Kantate'''
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
+
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
Auch in:
+
Auf des Tempels Hochaltar,
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
+
Jauchzend bringen Maurerbrüder
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
+
Hymnen deinem Segen dar;
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
+
Aul! begeistre unsre Seelen,  
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
+
Dass wir in des Ostens Licht
 +
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 +
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
  
Die letzte Strophe bereits in:
+
Nicht der Schimmer neuer Hülle
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
+
Einigt diese Reihen hier;
 +
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
 +
Schwören feste Treue wir;
 +
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
 +
Dir , des Bundes Genius
 +
Tönet von der Brüder Schaaren
 +
Dreyfach unser Segensgruss!
  
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
+
Alte Formen sinken nieder,
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
+
Neue treten schnell herein,
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
+
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Der Welten Geist, der ist und war.
+
Knüpfet ewig den Verein;
 +
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
 +
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 +
Männerkralt und Eintracht reichen
 +
Nur allein der Weihe Kranz.
  
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
+
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Des Tempels Fundament gelegt,
+
Gleich dem Weisen von Athen,
Er blickte auf den Bau hernieder,
+
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Worin sein reines Licht gehegt.
+
Bis wir uns am Ziele seh'n;
 +
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 +
In des Himmels ew'gem Blau:
 +
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 +
Dort vollendet unser Bau.
  
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
+
Heil darum der Weihestunde,
Der nimmer, nimmer untergeht,
+
Die uns festlich hier vereint,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
+
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
+
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 +
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 +
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 +
Bis wir volles Licht errungen
 +
In dem schönern Vaterland!'
  
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
+
II.
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
 
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 
Und freudig sterben für die Pflicht!
 
  
Loge A.
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
</poem>
 
  
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
+
'''Todten-Opfer'''
<poem>
 
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
 
  
'''Kantate'''
+
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
 +
Unsre Brüder, auf zum Orient;
 +
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
 +
Wir den Tod am düstern Monument.
 +
Niedersanken ihre Erdenleiden
 +
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 +
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 +
Strahlt am Welten Meisters Thron.
  
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
+
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Auf des Tempels Hochaltar,
+
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Jauchzend bringen Maurerbrüder
+
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Hymnen deinem Segen dar;
+
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Aul! begeistre unsre Seelen,
+
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Dass wir in des Ostens Licht
+
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Nur der Weisheit Pfade wählen,
+
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
+
Wird einst erblich dort geschaut!
  
Nicht der Schimmer neuer Hülle
+
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Einigt diese Reihen hier;
+
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
+
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Schwören feste Treue wir;
+
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
+
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Dir , des Bundes Genius
+
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Tönet von der Brüder Schaaren
+
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Dreyfach unser Segensgruss!
+
Der der Tugend Tempel baut.
 +
</poem>
 +
 
 +
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
  
Alte Formen sinken nieder,
+
<poem>
Neue treten schnell herein,
 
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
 
Knüpfet ewig den Verein;
 
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
 
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 
Männerkralt und Eintracht reichen
 
Nur allein der Weihe Kranz.
 
  
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
+
In der Sammlung
Gleich dem Weisen von Athen,
+
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
+
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
Bis wir uns am Ziele seh'n;
 
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 
In des Himmels ew'gem Blau:
 
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 
Dort vollendet unser Bau.
 
  
Heil darum der Weihestunde,
+
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Die uns festlich hier vereint,
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 
Bis wir volles Licht errungen
 
In dem schönern Vaterland!'
 
  
 +
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
 +
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
 +
Von dem wir Alle stammen,
 +
Der Allen Vater heißt.
 +
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 +
Die Kette der Verbrüderung!
  
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
+
Der Ketten viele schmieden
 +
Auf Erden Trug und Wahn.
 +
Der sucht des Goldes Frieden,
 +
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
 +
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 +
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
  
'''Todten-Opfer'''
+
Dem Guten heilig, schlinge
 +
Die Bundeskette sich!
 +
Was uns die Zukunft bringe —
 +
Wir stehen brüderlich.
 +
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 +
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
  
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
+
Wer retten kann, errette!
Unsre Brüder, auf zum Orient;
+
Es gebe, wer empfing,
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
+
Und jeder sey der Kette
Wir den Tod am düstern Monument.
+
Ein treuer, vester Ring!
Niedersanken ihre Erdenleiden
+
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
+
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 
Strahlt am Welten Meisters Thron.
 
  
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
+
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
+
Ein Engel — Tod genannt.
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
+
Wie tief, wie kalt er bette --
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
+
Er trennt kein theures Band;
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
+
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Nur was sie im Glauben auferbaut:
+
Als Kettenglied der Bruder ein.
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
+
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
Wird einst erblich dort geschaut!
+
</poem>
  
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
+
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
Schliessen noch der Kette heilig Band;
 
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
 
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
 
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 
Der der Tugend Tempel baut.
 
</poem>
 
  
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
In der Sammlung
+
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
+
siehe:
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 +
unter dem Titel: Die Bundeskette
  
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel in:
+
Auch in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
+
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
+
ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 +
ohne Titel;
 +
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 +
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 +
ohne Titel
 +
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 +
unter dem Titel: Kettenlied
  
 +
Vertont von Joseph Stowiczek
 +
siehe auch:
 +
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
  
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
+
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
+
Die Herzen zu einander bringt,
Von dem wir Alle stammen,
+
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Der Allen Vater heißt.
+
Kennst Du die Kette freundlich schön?
Auf! schließt zu seiner Huldigung
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
Die Kette der Verbrüderung!
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
Der Ketten viele schmieden
+
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Auf Erden Trug und Wahn.
+
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Der sucht des Goldes Frieden,
+
Kennst Du die Kette wunderhold?
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
+
Sie strahlet lauter wie das Gold.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
 
 +
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
 +
Das Gute, Wahre, Große schafft,
 +
Die sicher uns durch's Leben führt,
 +
Und königlich den Träger ziert.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
</poem>
  
Dem Guten heilig, schlinge
+
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
Die Bundeskette sich!
 
Was uns die Zukunft bringe —
 
Wir stehen brüderlich.
 
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
 
  
Wer retten kann, errette!
+
<poem>
Es gebe, wer empfing,
 
Und jeder sey der Kette
 
Ein treuer, vester Ring!
 
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
 
  
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
Ein Engel — Tod genannt.
 
Wie tief, wie kalt er bette --
 
Er trennt kein theures Band;
 
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 
Als Kettenglied der Bruder ein.
 
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 
</poem>
 
  
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
+
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
<poem>
+
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
 +
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
 +
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
  
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
+
Chor.
siehe:
+
Die Donner mögen grollen,
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
+
Jahrhunderte entrollen;
unter dem Titel: Die Bundeskette
+
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
auch in:
+
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 
ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 
ohne Titel
 
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 
unter dem Titel: Kettenlied
 
  
Vertont von Joseph Stowiczek
+
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
siehe auch:
+
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
+
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
 +
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
  
 +
Chor.
 +
Das Herz mag feindlich ringen,
 +
Der Wille kann's bezwingen.
 +
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
 +
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
  
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
+
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Die Herzen zu einander bringt,
+
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
+
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
+
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
  
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
+
Chor.
Die uns erhebt und hoch beglückt?
+
Die Menschheit zu erheben,
Kennst Du die Kette wunderhold?
+
Ist unser Ziel und Streben.
Sie strahlet lauter wie das Gold.
+
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
  
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
+
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
Das Gute, Wahre, Große schafft,
+
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Die sicher uns durch's Leben führt,
+
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Und königlich den Träger ziert.
+
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
</poem>
 
  
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
+
Chor.
<poem>
+
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
+
Siehst du die Thoren ringen;
 +
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 +
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
  
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
+
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
+
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
+
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
+
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
  
 
Chor.
 
Chor.
Die Donner mögen grollen,
+
Muß auch der Mann vergehen,
Jahrhunderte entrollen;
+
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
+
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
+
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
  
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
+
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
+
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
+
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
+
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
  
 
Chor.
 
Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
+
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Der Wille kann's bezwingen.
+
Wird's mich zum Ziele tragen,
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
+
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
+
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
 +
</poem>
  
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
+
===Bundessprüche, 1841===
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
 
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
 
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
 
  
Chor.
+
<poem>
Die Menschheit zu erheben,
 
Ist unser Ziel und Streben.
 
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
 
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
 
  
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
+
Die Sammlung
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
 
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
 
  
Chor.
+
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
Nach Tand und nicht'gen Dingen
+
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
Siehst du die Thoren ringen;
 
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
 
  
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
+
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
+
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
+
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
+
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
 +
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 +
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
  
Chor.
+
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Muß auch der Mann vergehen,
+
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Bleibt doch sein Werk bestehen;
+
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
+
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
+
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
 +
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
  
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
+
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
+
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
+
unter dem Titel: Armenlied
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
+
und mit der Angabe: Peucer
  
Chor.
+
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
+
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Wird's mich zum Ziele tragen,
+
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
+
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
+
Geheim entsproßt die edle That;
</poem>
+
Verborgen, reift die Maurersaat.
  
===Bundessprüche, 1841===
+
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
<poem>
+
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
 +
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 +
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 +
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 +
Der Bruderkette heil'ges Band!
  
Die Sammlung
+
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
+
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
 +
unter dem Titel: Bundeslicht
 +
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
  
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
+
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
+
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
 +
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
 +
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
+
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
+
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
+
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
+
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
+
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
+
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
+
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
+
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
 +
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
 +
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
 +
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
 +
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
  
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
+
''Das folgende Lied auch in:''
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
+
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
unter dem Titel: Armenlied
 
und mit der Angabe: Peucer
 
 
 
  
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
+
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
+
An unsers Bundes heiligem Altar!
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
+
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Und helfet, wo die Unschuld weint:
+
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Geheim entsproßt die edle That;
+
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Verborgen, reift die Maurersaat.
+
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 +
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 +
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
  
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
+
Unter:
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
+
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 
Der Bruderkette heil'ges Band!
 
  
 +
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
 +
Die Kette der liebenden Brüder!
 +
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
 +
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
 +
Und immer von Neuem in diesem Bau
 +
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 +
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 +
Den dürstend die Seele getrunken;
  
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
+
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
+
Der innigsten Einung gegeben,
unter dem Titel: Bundeslicht
+
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
+
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
 
+
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 +
Die jemals noch Herzen getrennet;
 +
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 +
Das keine Grenzen mehr kennet.
  
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
+
Denn über den ganzen Erdball verstreut
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
+
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
+
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
+
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
+
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
+
Und schließt der Kette ewigen Ring
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
+
Dort einst an die Halle der Geister.
  
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
+
Unter:
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
+
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
 
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
+
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
+
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
+
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
+
Zum Osten eingegangen sind!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
+
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
+
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
+
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
+
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
+
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
+
Wie Archimedes Jeder sei.
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
 
  
 +
Zur Kette reichen, theure Brüder,
 +
Wir feierlich die Hand uns dar;
 +
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 +
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 +
Der wahren Maurern sei heut'
 +
Von Neuem Will' und That geweiht!
  
''Das folgende Lied auch in:''
+
Unter:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
+
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
  
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
+
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
An unsers Bundes heiligem Altar!
+
Die Kette des Bundes in Liebe,
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
+
So laßt sie bestehen für und für,
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
+
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
 
  
 +
Und ob auch so manche theure Hand
 +
Von der unsern im Tode muß lassen;
 +
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 +
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
  
Unter:
+
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
+
Zu doppeltem irdischen Segen;
 +
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
 +
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
  
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
+
Unter:
Die Kette der liebenden Brüder!
+
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
 
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
 
Und immer von Neuem in diesem Bau
 
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 
Den dürstend die Seele getrunken;
 
  
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
+
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
Der innigsten Einung gegeben,
+
Neue Brüder, freundlich dar!
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
+
Liebe legen wir als Opfer
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
+
Auf des Bundes Hochaltar!
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
+
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Die jemals noch Herzen getrennet;
+
Seht, schon keimt die junge Saat —
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
+
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Das keine Grenzen mehr kennet.
+
Brüder sein mit Wort und Thatl —
  
Denn über den ganzen Erdball verstreut
+
Welch ein leises Geisterwehen,
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
+
Wie aus einer bessern Welt?
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
+
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
+
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
+
Höchster Meister aller Welten,
Es sorgt der allmächtige Meister,
+
Segne unsern Bruderbund;
Und schließt der Kette ewigen Ring
+
Und in unsern Neugeweihten
Dort einst an die Halle der Geister.
+
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
  
 +
Ferner unter:
 +
„Schluß der Tafelloge“, 352
  
Unter:
+
'''Rede und Gesang verschönte'''
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
+
Uns den heut'gen frohen Tag;
 +
Und im Herzen wiedertönte,
 +
Was das Herz zum Herzen sprach.
 +
In den fröhlichen Minuten
 +
Hat gelabt uns Speis und Trank —
 +
O, so bringt dem Geber Dank:
 +
''Dank dem Geber alles Guten!''
  
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
+
Hand in Hand nun, meine Brüder!
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
+
Schlingt der Kette festen Ring!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
+
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Zum Osten eingegangen sind!
+
Den er liebevoll empfing!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
+
''Glauben'' steht der Himmel offen —
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
+
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
 +
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
 +
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 +
</poem>
  
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
+
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
Die Hände Euch, und Mund für Mund
 
Erneu're still die Schwüre wieder
 
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
 
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
 
Wie Archimedes Jeder sei.
 
  
Zur Kette reichen, theure Brüder,
+
<poem>
Wir feierlich die Hand uns dar;
 
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 
Der wahren Maurern sei heut'
 
Von Neuem Will' und That geweiht!
 
  
 +
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
  
Unter:
+
I.
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
+
unter: Schluß der Arbeitsloge
  
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
+
5-6
Die Kette des Bundes in Liebe,
+
Mel. God save the King
So laßt sie bestehen für und für,
 
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
 
  
Und ob auch so manche theure Hand
+
'''Steige im Prachtgewand,'''
Von der unsern im Tode muß lassen;
+
Tempel aus heil'gem Land,
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
+
Himmelempor!
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
+
Flamme aus Orient,
 +
Die Deiner Weihe brennt,
 +
Die nur der Weise kennt,
 +
Lodre empor!
  
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
+
Heiliger Säulen drei,
Zu doppeltem irdischen Segen;
+
Auf daß er tüchtig sei,
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
+
Festet den Bau.
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
+
Schönheit verkläre ihn,
 +
Weisheit vollende ihn,
 +
Stärke erhalte ihn
 +
Ewig den Bau!
  
 +
Aus Deinem Kuppelrund
 +
Strahle dem Bruderbund
 +
Himmlisches Licht!
 +
Am güld'nen Hochaltar
 +
Bringe der Brüderschaar
 +
Opfer der Menschheit dar,
 +
Opfer der Pflicht!
  
Unter:
+
Dann in den Freudensaal
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
+
Wandelt zum Brudermahl
 +
An Meisters Hand!
 +
Schließet der Kette Glied,
 +
Die alle Welt umzieht,
 +
Knüpfet beim Bundeslied
 +
Ein ewig Band!
  
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
+
II.
Neue Brüder, freundlich dar!
+
unter: Schluß der Tafelloge
Liebe legen wir als Opfer
 
Auf des Bundes Hochaltar!
 
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
 
Seht, schon keimt die junge Saat —
 
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 
Brüder sein mit Wort und Thatl —
 
  
Welch ein leises Geisterwehen,
+
8-9
Wie aus einer bessern Welt?
+
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
Welch ein Strahl, der dort von Osten
 
Unsern Bruderkreis erhellt? —
 
Höchster Meister aller Welten,
 
Segne unsern Bruderbund;
 
Und in unsern Neugeweihten
 
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
 
  
 +
[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]
  
Ferner unter:
+
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
„Schluß der Tafelloge“, 352
+
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
 +
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 +
Tief in unser Herz gedrückt.
 +
Hell umstrahlte uns der Liebe
 +
Und der Freundschaft Genius;
 +
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 +
Weckte unsre schönsten Triebe.
  
'''Rede und Gesang verschönte'''
+
Gott verehren, Menschen lieben,
Uns den heut'gen frohen Tag;
+
Wandten in der Wahrheit Licht;
Und im Herzen wiedertönte,
+
Laster fliehn und Tugend üben:
Was das Herz zum Herzen sprach.
+
Brüder! das ist Maurerpflicht.
In den fröhlichen Minuten
+
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Hat gelabt uns Speis und Trank —
+
Pflanzt den Frieden in das Herz;
O, so bringt dem Geber Dank:
+
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
''Dank dem Geber alles Guten!''
+
Seelenruh' wird ihn umschweben.
  
Hand in Hand nun, meine Brüder!
+
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
+
Werdet der Bedrängten Schutz;
Jeder geb' den Handdruck wieder,
+
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Den er liebevoll empfing!
+
Fliehet Geiz und Eigennutz;
''Glauben'' steht der Himmel offen —
+
Suchet täglich Himmelssaaten
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
+
Auf der Erde auszustreun;
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
+
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
+
Werdet reich an Edelthaten.
</poem>
 
  
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
+
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
<poem>
+
Die an Maurer Maurer flicht;
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
+
Jubelt! — auf dem Sterbebette
 +
Reißen ihre Glieder nicht.
 +
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
 +
Zu dem großen Orient,
 +
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
 +
Wird der Meister uns erwecken.
  
 +
Unsre Arbeit geht zu Ende,
 +
Unser Tagwerk ist vollbracht;
 +
Bei dem festen Druck der Hände
 +
Wünschen wir uns gute Nacht.
 +
Gute Nacht! der Herr wird geben,
 +
Daß wir froh uns wiedersehn;
 +
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 +
Alle Brüder sollen leben!
 +
</poem>
  
unter: Schluß der Arbeitsloge
+
===Gesangbuch für Freimaurer, 1851===
  
5-6
+
<poem>
Mel. God save the King
 
  
'''Steige im Prachtgewand,'''
+
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Tempel aus heil'gem Land,
+
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
Himmelempor!
 
Flamme aus Orient,
 
Die Deiner Weihe brennt,
 
Die nur der Weise kennt,
 
Lodre empor!
 
  
Heiliger Säulen drei,
+
I.
Auf daß er tüchtig sei,
 
Festet den Bau.
 
Schönheit verkläre ihn,
 
Weisheit vollende ihn,
 
Stärke erhalte ihn
 
Ewig den Bau!
 
  
Aus Deinem Kuppelrund
+
'''Kettenlied'''
Strahle dem Bruderbund
+
Melodie von 1788
Himmlisches Licht!
 
Am güld'nen Hochaltar
 
Bringe der Brüderschaar
 
Opfer der Menschheit dar,
 
Opfer der Pflicht!
 
  
Dann in den Freudensaal
+
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
Wandelt zum Brudermahl
+
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
An Meisters Hand!
 
Schließet der Kette Glied,
 
Die alle Welt umzieht,
 
Knüpfet beim Bundeslied
 
Ein ewig Band!
 
  
 +
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
 +
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
  
unter: Schluß der Tafelloge
+
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
 +
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
  
8-9
+
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
+
Nur wer sie störet, den meiden wir!
  
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
+
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
+
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 
Tief in unser Herz gedrückt.
 
Hell umstrahlte uns der Liebe
 
Und der Freundschaft Genius;
 
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 
Weckte unsre schönsten Triebe.
 
  
Gott verehren, Menschen lieben,
+
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
Wandten in der Wahrheit Licht;
+
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
Laster fliehn und Tugend üben:
 
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 
Seelenruh' wird ihn umschweben.
 
  
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
+
II.
Werdet der Bedrängten Schutz;
 
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 
Suchet täglich Himmelssaaten
 
Auf der Erde auszustreun;
 
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 
Werdet reich an Edelthaten.
 
  
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
+
Ohne Titel
Die an Maurer Maurer flicht;
+
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Jubelt! — auf dem Sterbebette
+
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Reißen ihre Glieder nicht.
+
Text: Br. Winkler
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
+
Auch in:
Zu dem großen Orient,
+
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
+
Melodie: Hans Leo Haßler
Wird der Meister uns erwecken.
+
Text: unbekannt
  
Unsre Arbeit geht zu Ende,
+
'''Die Kette ist geschlungen'''
Unser Tagwerk ist vollbracht;
+
und Hand in Hand gefügt;
Bei dem festen Druck der Hände
+
wir fühlen uns durchdrungen
Wünschen wir uns gute Nacht.
+
von Gluth, die nimmer trügt,
Gute Nacht! der Herr wird geben,
+
die geistig lodernd waltet
Daß wir froh uns wiedersehn;
+
in treu gelobter Pflicht,
Gott! erhöre unser Fleh'n:
+
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
Alle Brüder sollen leben!
+
in Wahrheit, Recht und Licht.
</poem>
 
  
===Gesangbuch für Freimaurer, 1853===
+
Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
<poem>
+
die [1909: in] Radien vereint,
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Düsseldorf: Voß, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
+
[1914: die Himmelskörper eint,]
 +
was zu des Schöpfers Preise
 +
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
 +
in seinen Sonnen scheint;
 +
[1914: im ungemessnen Raume
 +
an hellen Sonnen scheint;]
 +
was zu dem goldnen Netze
 +
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 +
die Sterne rings verflicht,
 +
es liegt in dem Gesetze
 +
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 +
von Wahrheit, Recht und Licht.
  
'''Kettenlied'''
+
Zu Ewigem erkoren,
Melodie von 1788
+
gelös’t von Raum und Zeit,
 +
wann endlich neugeboren
 +
der Fessel sie befreit,
 +
schwingt unsrer Seele Streben
 +
vor Gottes Angesicht
 +
sich auf zum Ursprungsleben
 +
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
  
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
+
Es strahlen die drei Lichter –
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
+
von Osten glänzt der Tag –
 +
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
 +
fühlt euerer Herzen Schlag!
 +
Und hält in Feuerflammen
 +
der Ewige Gericht:
 +
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 +
wir Brüder wanken nicht;]
 +
wir stehen treu zusammen
 +
in Wahrheit, Recht und Licht!
  
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
+
III.
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
 
  
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
+
'''Kettenlied'''
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
+
1851: Mus von  Br. Fr. E. 1851
 +
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
 +
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 +
Text:
 +
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
  
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
+
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
Nur wer sie stören, den meiden wir!
+
Maurer folgen Hammers Wink:
 
+
reichen sich die Bruderhände
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
+
treu zur Kette ohne Ende,
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
+
treu zu einem ew’gen Ring;
 +
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
  
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
+
Mitternacht! tönt der Schlag.
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
+
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
 +
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
 +
sei der Arbeit, sei der Freuden,
 +
die uns dieser Tag gebracht,
 +
in der Nacht Dank gebracht!
  
 +
Hammer dringt, Abschied winkt,
 +
und durch Mitternacht erklingt:
 +
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 +
Kunst und Leben kennt kein Ende;
 +
hoher Sinn liegt in dem Ring!
 +
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
  
 +
Immer heut‘ in die Zeit
 +
Saat in Liebe ausgestreut!
 +
Also heißt des Ordens Lehre;
 +
und – wer Ohren hat, der höre:
 +
Wer genug thut seiner Zeit,
 +
lebt im Heut Ewigkeit!
  
Ohne Titel
+
Bundeswort, Lebenswort,
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
+
Wort vom Anfang, töne fort!
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc.) G. W. Fink. 1811)
+
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
Text: Br. Winkler
+
Aller Wesen reinste Wonne,
Auch in:
+
''Liebe'', bleibe fort und fort
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
+
Bundeswort! Menschheit Hort! –
Melodie: Hans Leo Haßler
+
 
Text: unbekannt
+
Nun dem Tag gute Nacht!
 +
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
 +
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
 +
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
 +
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
 +
uns durch Nacht auf zum Tag!
  
 +
IV.
  
'''Die Kette ist geschlungen'''
+
Ohne Titel
und Hand in Hand gefügt;
+
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)
wir fühlen uns durchdrungen
 
von Gluth, die nimmer trügt,
 
die geistig lodernd waltet
 
in treu gelobter Pflicht,
 
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
 
in Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Was rings im Weltenkreise
+
'''Schließt mit alllen, die auf Erden würdig'''
die [1909: in] Radien vereint,
+
jenes Glücks zu werden
[1914: die Himmelskörper eint,]
+
was Elysium verheißt,
was zu des Schöpfers Preise
+
schlinget jetzt an dieser Stätte
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
+
fest die schöne Burderkette,
in seinen Sonnen scheint;
+
die die Zwietracht nie zerreißt!
[1914: im ungemessnen Raume
 
an hellen Sonnen scheint;]
 
was zu dem goldnen Netze
 
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 
die Sterne rings verflicht,
 
es liegt in dem Gesetze
 
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 
von Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Zu Ewigem erkoren,
+
Und nun trinket, traute Brüder,
gelös’t von Raum und Zeit,
+
nach dem Klange froher Lieder,
wann endlich neugeboren
+
jetzt noch einmal Nektarwein!
der Fessel sie befreit,
+
Wem das schöne Loos gefallen,
schwingt unsrer Seele Streben
+
an der Hand des Glücks zu wallen,
vor Gottes Angesicht
+
o. der lerne mäßig sein!
sich auf zum Ursprungsleben
 
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
 
  
Es strahlen die drei Lichter –
+
Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
von Osten glänzt der Tag –
+
dulde, leide, sei bereitet,
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
+
jedem Schmerz zu widerstehn!
fühlt euerer Herzen Schlag!
+
und wer zaget, wenn die Seinen
Und hält in Feuerflammen
+
bei dem Scheiden um ihn weinen,
der Ewige Gericht:
+
o., den tröste Wiedersehn!
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 
wir Brüder wanken nicht;]
 
wir stehen treu zusammen
 
in Wahrheit, Recht und Licht!
 
  
 +
</poem>
  
 +
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
  
'''Kettenlied'''
+
<poem>
1853: Mus von Br. Fr. G. 1851
 
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 
Text:
 
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
 
  
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
Maurer folgen Hammers Wink:
 
reichen sich die Bruderhände
 
treu zur Kette ohne Ende,
 
treu zu einem ew’gen Ring;
 
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
 
  
Mitternacht! tönt der Schlag.
+
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
+
Und einig Hand in Hände fügt,
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
+
Mit tragen helft des Bruders Last
sei der Arbeit, sei der Freuden,
+
Und euer Wort ihm niemals lügt;
die uns dieser Tag gebracht,
+
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
in der Nacht Dank gebracht!
+
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
  
Hammer dringt, Abschied winkt,
+
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
und durch Mitternacht erklingt:
+
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
+
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
+
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
hoher Sinn liegt in dem Ring!
+
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
+
:Den unsers Bundes Kette preis't!
  
Immer heut‘ in die Zeit
+
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Saat in Liebe ausgestreut!
+
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Also heißt des Ordens Lehre;
+
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
und – wer Ohren hat, der höre:
+
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Wer genug thut seiner Zeit,
+
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
lebt im Heut Ewigkeit!
+
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 +
</poem>
  
Bundeswort, Lebenswort,
+
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860===
Wort vom Anfang, töne fort!
 
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
 
Aller Wesen reinste Wonne,
 
''Liebe'', bleibe fort und fort
 
Bundeswort! Menschheit Hort! –
 
  
Nun dem Tag gute Nacht!
 
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
 
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
 
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
 
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
 
uns durch Nacht auf zum Tag!
 
</poem>
 
 
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
 
 
<poem>
 
<poem>
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
 
  
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
+
I.
Und einig Hand in Hände fügt,
 
Mit tragen helft des Bruders Last
 
Und euer Wort ihm niemals lügt;
 
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
 
  
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
Und Demuth tief im Herzen hegt,
 
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
 
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
 
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 
:Den unsers Bundes Kette preis't!
 
  
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
+
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
+
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
 
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
 
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
 
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 
</poem>
 
 
 
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860===
 
<poem>
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
 
 
 
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
 
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
 
 
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
 
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
 
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
 
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Zeile 2.548: Zeile 2.754:
 
Br. Kieselhausen.
 
Br. Kieselhausen.
  
 +
II.
  
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
Zeile 2.579: Zeile 2.786:
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
 +
III.
  
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
Zeile 2.600: Zeile 2.808:
  
 
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
  
Zeile 2.635: Zeile 2.845:
  
 
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
  
Zeile 2.654: Zeile 2.866:
  
 
===Schliesst die Runde, 1866===
 
===Schliesst die Runde, 1866===
 +
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 2.678: Zeile 2.891:
  
 
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
  
Zeile 2.687: Zeile 2.902:
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 
  
 
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
 
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
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</poem>
 
</poem>
  
===Unsre Kette, treue Brüder, 1882===
+
===Unsre Kette, teure Brüder, 1882===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 2.740: Zeile 2.955:
  
 
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 +
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 2.798: Zeile 3.014:
  
 
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
 
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 +
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Auch in:
 
Auch in:
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meine Brüder reiße nie –
 
meine Brüder reiße nie –
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
  
 
</poem>
 
</poem>
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==Weitere Kettenlieder==
 
==Weitere Kettenlieder==
  
 
+
[[Datei:Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
<poem>
+
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Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
+
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben
+
Keine näheren Angaben
 
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W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
+
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
+
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
+
Brüder gebet Gott die Ehre
(das Gebet von [[Gebete |Matthias Claudius]], 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
+
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
+
''dazu drei neue Dichtungen'':
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
+
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
+
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
+
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
 
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Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
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siehe:
siehe:
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http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
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Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
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In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
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</poem>
</poem>
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+
{{RolandMueller}}
 
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{{RolandMueller}}
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== Siehe auch ==
 
+
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 
+
*[[Kettenlied]]
 +
*[[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930|Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]
  
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
+
[[Kategorie:Lexikon]]
== Siehe auch ==
 
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 
*[[Kettenlied]]
 
 
 
 
 
[[Kategorie:Lieder]]
 

Aktuelle Version vom 1. November 2022, 16:17 Uhr

Fetter Text

Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur. Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die Bruderkette geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim Brudermahl. Dazu sang man das »Kettenlied«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«. 1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«  Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der Tempelarbeiten machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten.
Salier Verlag: EAN: 9783962850517 ISBN: 3962850511 Libri: 2880814
Siehe auch:
Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930


Inhaltsverzeichnis

Kettenlieder

Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg

74 freimaurerische Kettenlieder

Eine Auswahl 1710-1902

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:
25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere
18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und
55 für Tafellieder.

Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.

Then join Hand in Hand, 1710

Prentices song.jpg

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

 * William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
 ** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749


Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
siehe: Kettenlied, 1771

auch mit andern Eingangszeilen:
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)

Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772

In:
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
findet sich das Lied:

Maurer! ächte Weisheits-Kinder

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772

In:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
mit der Eingangszeile:

Die Ketten, Brüder, die uns binden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781

Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775


1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.

Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

siehe: Ein bekanntes Gebet oder Kettenlied, 1775

Harfenklang und Jubeltone, 1777


Aus:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20

Auch in:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10

Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!
Durch dich kehren goldne Zeiten
Aus Elysium zurück:
Durch dich fühlen wir Geweihten
Schon hienieden Himmelsglück,
Und durchwallen diese Sphäre
Unter Freuden und Gesang.
O drum weihn dir unsre Chöre
Jubelton und Harfenklang.
Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!

Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin!
Daß die Eintracht um uns lauschet,
Daß die Liebe Band und Stern
Gern für Schurz und Kelle tauschet,
Daß sich hier am Altar gern
Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
Gütge, dies Geschenk ist dein.
O drum weihn dir unsre Schaaren
Opferspeis und Nektarwein.
Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin.

Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! schon füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.
Hand in Hand geschwungen schwören
Wir uns ewge Zärtlichkeit:
Dreymal füllen, dreymal leeren
Wir den Becher bey dem Eyd.
Dreymal steigt mit süßen Liedern
Unser Preis und Dank empor:
Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
Uns die Maurerey erkohr.
Und nun schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! nun füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.

Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge

Schlingt, Brüder! Hand in Hand,
Mit allen, die auf Erden
Durch unser schönes Band,
Des Himmels würdig werden;
Mit allen Edlen, die
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
Mit allen, die, voll Sympathie,
Sich gute Mäurer nennen.

Und nun -- nun leert, beym Klang
Der Saiten und der Lieder,
Den süßen Nektar Trank
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Der Weisen, die, im Glück
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
Beym letzten schweren Augenblick
Froh in die Zukunft schauen.

Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette

Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,

siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

Die Harmonie

Maurer, hört den Klang der Lieder

in:
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
u. d. T.: Schlußlied in der Kette

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785


Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

I.
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

Der Maurer sucht der edlen Spur
Des Schönen nachzustreben,
Und dies Geschenk hat die Natur
Der Schwesterzunft gegeben:
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Und jeder Maurer liebt sie drum.

Der Liebe süsse Gegenwart
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Doch Maurern ist die schönste Art
Zu lieben hier beschieden;
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

Und daß der Maurer seine Pflicht
Zu schweigen nie verletzet,
Ist das, was ihm im Angesicht
Der Welt in Achtung setzet;
Die männliche Verschwiegenheit
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

Es schließe jedes Brudershand.
[Diese Zeile fehlt 1801]

[1801, angefügt:
Nun schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]

II.
im Mai 1785

In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
unter dem Titel: Kettenlied
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.

Umschlingt mit dem Bande der Liebe
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Des Dankes sey jeder beseelt!
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Die wir in des Heiligthums Stätte
Hier schließen, so weislich gewählt.

Die edelsten Erze nur schied er
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Riß keiner der Ringe bisher,
Und freudig bezeugen wir alle:
Nie schied noch die edlen Metalle
Ein Künstler so sicher, als er.

Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784


I.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
unter dem Titel: Schlußlied
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
unter dem Titel: Zum Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5

Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
Und laßt von Bruderliebe warm,
Das Maurermahl uns schliessen.
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
In Jubel sich ergiessen.

Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Der grossen Bruderkette.
Heil jedem, welcher der Natur
Den grossen Eid der Treue schwur,
Wir lieben ihn zur Wette.

Sey's westen- oder ostenwärts,
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Den Brüdern jeder Zone;
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
Wie's unsrer Väter Sitte war
Die fröhliche Kanone.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]

II.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge

Brüder, füget Hand in Hand!
Denket, daß ein heilig Band
Alle Maurer fest verbindet,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
Wo man hohe Weisheit liebt,
Wo man Tugendfreunde findet.

In der Welt sind wir zerstreut,
Aber durch Beharrlichkeit
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Diesen hoffet demuthsvoll
Und auf aller Maurer Wohl,
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.

III.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
unter dem Titel: Kettengesundheit

Auf! füget Hand in Hand,
Von Bruderlieb‘ entzündet,
Und segnet dieses Band,
Das uns so fest verbindet.

Und haltet für gewiß:
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!

Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787


Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
unter dem Titel: Freundschaftsbund

Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
unter dem Titel: Die Freundschaft
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge

Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an
[1801, 1817: Im Ton der Redlichkeit stimmt an,]
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

[1801 und 1817:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
ein allgemeines Band;
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
und jedem reicht die Hand!
Geselligkeit ist der Beruf,
wozu Gott alle Wesen schuf.]

Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Des Lebens Mancherlei,
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
Verständig, gut und treu:]
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Loos,
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
mit ein in den Gesang.
Bedauert jener Menschen Loos,]
Die nie des Freundes Arm umschloß!
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
Der Treue gab und Falschheit nahm!]

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Und theilen Freud‘ und Noth!
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Nichts soll und kann uns je entzwein!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
Die Kette, Brüder, reisse nie!]

Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05


Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:

Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)
Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

siehe:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte

Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797


Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
unter dem Titel: Freundschaftslied.
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

mehrere weitere Nachdrucke

Lied
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Mit Musick.

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Freut euch nach der Väter Weise,
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

Chor.
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Hand in Hand zum trauten Bunde
[1813: unter frohem Gläserklang,
tön ein froher Rundegsang!]
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Laßt uns alle Brüder seyn!

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Du versüßest unsre Leiden
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Leitest du in Unglücks Stürmen
Sichern Pfades uns zum Ziel.

Chor.
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Feinde frech zernichten wollen:
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Angelockt durch sanfte Triebe,
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Wie verwandte Körper ziehen
Sich durch Hang der Sumpathien
Gleiche Wesen Brust an Brust.

Chor.
Trinket aus der Liebe Schaale
Bei dem großen Wonnemahle;
Ihre Labung ist so süß,
Sie entzückt ins Paradies!

4. In des Schicksals Labirinthen
Dulden, streben, suchen, finden,
Wollen wir mit Kraft und Muth.
O Natur! du gabst den Menschen
Vieles Gutes, was sie wünschen
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

Chor.
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sanft wiegt uns der Mondenschein
In dem Schoos der Ruhe ein.

5. Alle Menschen sollen leben!
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Der uns Thatenfeuer schafft!
Nie entweiht beim Minnespiele
Und Genuß die Hochgefühle;
Schont des Geistes Götterkraft!

Chor.
In die Harmonie der Freuden
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
singt vereint ihr Jubellieder;]
Durch die Adern der Natur,
Wallt ein Strom der Freude nur.

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Unglück lindern sanft und mild,
Unschuld von Verführer Ketten,
Leidende von Noth erretten,
Macht uns zu der Gottheit Bild.

Chor.
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Armen Duldern harte Leiden
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

7. Freunde, dieses Bundesfeier
Sei uns unvergeßlich theuer!
Folgt dem Rufe der Natur!
Nach Vollkommenheit im Leben
Sollen alle Kräfte streben
Auf der Weisheit Rosenspur.

Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Stimmt in lauten Jubel ein,
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!

Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“
wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“
von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)
Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,
unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):

Freunde, seht die Gläser blinken,
Knaben mögen Wasser trinken,
Männer trinken edlen Wein.
Wie der gold'ne Saft der Reben
Sei auch immer unser Leben,
Stark und kräftig, mild und rein.

Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
Lasset uns die Gläser leeren!
Stark und kräftig, mild und rein
Sei das Leben, sei der Wein!

Libanon zu den drey Cedern, 1799


I.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.

Du der Gottheit beste Gab,
Höchste Lebensweihe
Freude! senke dich herab
In der Brüder Reihe.
Komm in unser Heiligthum
Sanft auf Rosenschwingen,
Und laß uns zu deinem Ruhm
Reine Opfer bringen.

Für den Lasterhaften quillt
Nie dein goldner Segen,
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
Kommst du nicht entgegen.
Du verschmähest Rang und Glanz,
Schwärmerey der Jugend. —
Reichest deinen Ehrenkranz
Nur zum Lohn der Tugend

Du liebst Seelenharmonie
Die der Weise ehret.
Würdigest die Sympathie —
Die uns Glück gewähret.
Unaufhaltsam schwellest du,
Auf dem Pfad des Frommen,
Führest uns , bis wir zur Ruh
Jenes Lebens kommen.

Auf denn Brüder! Tugend ist
Unser Zweck auf Erden.
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Seelig muß der werden.
Weh dem! der nur mit dem Mund
Gute Thaten rühmet.
Sie zu üben iede Stund
Ist's, was Maurern ziemet.

Heilig sey der Bruderbund,
Den wir uns geschworen.
Jeder siegle seinen Mund
Vor profanen Ohren.
Maurer seht; die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
Kann sie ganz genießen.

Maurer! weihet Gut und Blut
Unsrer heiigen Halle.
Unser Herz ist bieder, gut,
Freudesang erschalle.
Alle Brüder nah und fern
Rufet aus, sie leben!
Möchte» sie, wie wir , so gern
Herz um Herze geben.

Brüder , windet Hand in Hand
Knüpfet fest die Kette.
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
Nicîit die Grabes Stätte.
Wir empfangen einst den Lohn,
Den uns Gott wird geben
Dort vereint vor seinem Thron
Rufet froh: wir leben!

Menschenwohl ists, Menschenglück,
Was uns hier vereinet.
Forschend Brüder! blickt zurück
Ob kein Armer weinet. —
Ob gekränkte Unschuld nicht
Fleht mit Händeringen. —
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Eilet, Trost zu bringen.

Höher schwing sich unser Blick
Nach der Weisheit, Brüder!
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Ström auf uns hernieder.
Seht, о seht! die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
Eilt, sie zu genießen.

II.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

Auch in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132

О! die Kette kann nichts trennen,
Die uns an einander reiht.
Sonnen mögen eh verbrennen,
Ewigkeit eh werden Zeit
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
Können Throne nicht vernichten
Der uns schuf, hat sie geweiht.

Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Sey des Herzens Siegeskranz.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Eignes Schmerzens sanft herab —
Brüder! Lindrung dann gewähre
Trost euch, den der Bruder gab.

Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Sey er noch so rauh so steil.
Gegen Brüder brav zu handeln
Sey des ächten Maurers Heil,
Hinzuklimmen an die Sonne
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sey des Herzens höchste Wonne,
Sey des Maurers Seeligkeit.

Reine Tugend auszuüben,
Reine Wahrheit auszuspähn,
Uns als Brüder hier zu lieben
Und als Männer fest zu stehn,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Für die Ewigkeit zu reifen —
Das ist, was — nur uns beglückt.

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
In der ewigen Natur.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Folgen wir des Lichtes Spur.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
Bange Mühe, schwere Plag.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

Festen Muth! es wird gelingen,
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Unser Geist mit Forscherkraft
Bis die große Bundeslehre,
Uns Vollkommenheit verschaft.

Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Edler ächter Maurerey.
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Kennst du dich — so bleib getreu.
Treu dem Bunde, der im Leben
Freude dir die Fülle reicht,
Und nach unverdroßnem Stieben
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.

Matthias Simon Eggers, 1800


I.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75

Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,
In unsers Bundes Reihn,
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Der Freundschaft dich zu freun.

2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
An ihrem Altar hier;
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Gesegnet sey sie dir.

3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Die keine Zeit zerstört;
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Erhaben groß und werth.
[1801: erinnerlich und werth.]

4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Die brüderliche Hand;
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Getreu dem Vaterland.

5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der Weise thut es nicht;
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Ist Mitleid für sie Pflicht.

6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Der sich mit uns verband;
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Und weiht ihm Herz und Hand.

II.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
mit der Angabe: Felsberg

Brüder! schließt die Reihe dichter
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Herrlich wird die Saat gedeihen
Die wir Maurer hier gesäet,
Brüder! früher oder spät
Wird die Welt sich ihrer freuen.

Heitrer Himmel euren Blicken
Eurem Geiste Thätigkeit,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aussicht in die bessre Zeit,
Reicht euch brüderlich die Hände
Segen Gottes sey eu’r Loos
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Nach des kurzen Tagwerks Ende.

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
blicket zu der Allmacht Thron:
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
nach des kurzen Tagwerks Ende.]

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801


Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).

I.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)

Brüder, die des Bundes Schöne
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
die ihr mitleidsvoll die Thräne
trocknet, die der Kummer weint;
laßt, da wir die Arbeit schließen
im Genuß der Fröhlichkeit
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
die des Schicksals Arm zerstreut.

2. Heil dem großen edlen Orden,
der zu Brüdern uns verband!
Osten, Westen, Süden, Norden,
ist des Maurers Vaterland;
unter seinen Füßen blühen
Rosen der Zufriedenheit,
wenn mit heiligem Bemühen
er sich seinen Pflichten weiht.

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
schließt der Freundschaft engen Kreis!
übet Treue bis ans Ende,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
schwöret: stets des Ordens Lehren,
stets der Weisheit euch zu weihn
auf der Tugend Ruf zu hören,
und des Bundes werth zu seyn.

Chor.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Treue in des Freundes Hand!
segnen stets die schöne Stunde,
die für ewig uns verband;
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
tönt der Freundschaft Hochgesang
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.

II.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen

Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes An die Freude“ erstmals 1797 gesungen.

Brüder, huldigt unserm Bunde
heut aufs neu am Weihaltar,
und den Schwur in dieser Stunde
mache euer Leben wahr!
Schließt die heil'ge Kette enger!
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
ob er würdig Maurer heißt.

Chor.
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
wollen wir bis in den Tod.
Wollen, wie ers uns gebot,
edel denken, reden, handeln.
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]

Auf der Erde weitem Kreise
reichen heute mit uns sich
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Männer, Jünglinge und Greise
ihre Hände brüderlich;
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
der Betrübte wird der Frohe,
segnend unsers Ordens Band.

Chor.
Sprache, Länder, Himmelszonen
machen keinen Unterschied;
eine heil'ge Flamme glüht
unter allen Nationen.

Mit dem Füllhorn in den Händen,
ist der Orden stets bereit,
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
den er seinen Söhnen beut.
Doch dem ächten Maurer reichet
er nur Freuden dar, und Glück;
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
er von seinem Thron zurück.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Er von seinem Thron zurück;
Nur dem ächten Maurer reichet
Er das höchste Erdenglück.]

Chor.
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
die ihr reines Herzens seyd!
Seht, mit vollen Händen beut
er euch Maurerglück zum Lohne!

Nur der Mensch wird hier gerichtet!
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Im Pallast und in der Hütte
hat die Tugend gleichen Werth;
in gerechter Maurer Mitte
wird kein eitler Stolz genährt.

Chor.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
sie führt sicher unsern Lauf;
von dem Erdenstaub hinauf
leitet sie uns zu den Sternen.

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Felsen sind nicht fest, wie sie;
und auf sie gebaute Werke
stürzt der Zeit Verheerung nie.
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
weit des Irrthums Mitternacht;
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
was die Stärke hat vollbracht.

Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hochgefühl füllt eure Brust!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Euch belohnt der Welterbauer.
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

Wonne ists dem Menschenfreunde,
voll Gefühl umher zu sehn,
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
edelmüthig beizustehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
das ists, wozu Gott uns schuf;
Freuden stiften, Elend mindern,
ist der seligste Beruf.

Chor.
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
dazu sind wir eingeweiht;
ihr Gefühl voll Seligkeit
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

Auch ists Wonne, unter Brüdern
seines Daseins sich zu freun,
unter seelenvollen Liedern,
Bruderschwüre zu erneu'n!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
Liebe stützt den Maurerbund!
Brudertreue thätig üben,
macht den ächten Maurer kund.

Chor.
Der in Harmonie die Sphären
seines Himmels rollen ließ,
der uns Brüder werden hieß,
gab uns selbst der Liebe Lehren.

Noch einmal! Zurückgescheuchet
sey von uns, wer Frevel übt!
Fern, wer von der Tugend weichet,
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
So, wie wir sie übernommen,
heilig sei uns Maurerpflicht!
Jeder Edle sey willkommen!
fern von uns der Bösewicht!

Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
Schwört: wir sind der Maurerei
bis zum letzten Hauch getreu!
Schwört es bei dem Bruderbunde.

Bleibet ächte Bundesglieder,
von den niedern Lüsten frei!
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Menschheit, Vaterland und Brüder
segnen dann die Maurerei.
Alle Maurer sollen leben,
die sich ihren Pflichten weihn,
die mit ganzem Eifer streben,
weise, edel, gut zu seyn!
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
Der sich höher'n Pflichten weiht,
Dessen heldenmüthig Streben
Endet in Vollkommenheit!]

Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
edler Wille hat auch Kraft,
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
und zur höhern Meisterschaft
weiht uns einst des Grabes Hügel.

III.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253

Vollbracht ist nun dies Brudermahl

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
67. Schlußlied
sehr stark verändert

IV.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg

Es ist so köstlich, Hand in Hand
das Leben zu durchwallen,
und nicht um jeden kleinen Tand
mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
und laßt der Hölle Zwist und Streit!

Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
die warme Hand ihm wieder,
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!

[1809 und 1819:
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
die warme Hand mir wieder,
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

Chor.
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.

Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
der Wandrer dichte Menge;
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
doch warlich nicht zu enge:
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
o seht, der Weg ist übrig breit!

Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
denn seht, der Weg ist übrig breit.

Und meint er, er soll besser seyn?
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Wir sind ja noch auf Erden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Doch sind wir noch auf Erden,]
sind alle schwach, und blöd' und klein.
und sollen edler werden.
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

Wir sehn an Gottes Sternenzelt
die Welten friedlich wandern;
die spendet Licht, die wird erhellt —
kein Körper stört den andern,
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
wir kränken nie durch Zwist und Streit.

Wir schauen einst von reinen Höhn
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
ins Friedensland ihr Brüder!
Umarmet euch mit Menschlichkeit
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!

Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)

Auch in:
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193

Wir reichen, Brüder! uns die Hand
Zum schönen Bund der Liebe!
Uns Maurer knüpft das feste Band
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
Wir wollen treue Freunde seyn,
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.

Chor. Wir wollen treue etc.

Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Mit frohem Muth beginnen;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Den Sieg uns abgewinnen.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Laßt uns vereint als Männer stehn.

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

Und hülfreich, edel, mild und gut
Sei unser Herz, ihr Brüder
Wer in des Glückes Armen ruht
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Blick' auf den Armen nieder.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Und eile schnell sie zu erfreun.
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

Chor. Laß Waisen etc.

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das Daseyn uns gegeben;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Nach diesem laßt uns streben:
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

Chor. Wenn uns umhüllt etc.

Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804


In der Sammlung
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder

I.

5
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Umschling' uns die heilige Kette,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Bis hin zur düsteren Stätte,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Er daure in spätesten Zeiten noch.

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

Loge A.

II.

Das folgende Kettenlied auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

177-178
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Das Schöne durch des Lebens Nacht!

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der großen Sonne Bild sich mahlt;

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Zum Bau an deinem Werke rufst:

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind ewig — göttlich; sind von dir.

III.

Das nächste Kettenlied auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
mit der Angabe: Mörlin
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,

217-219
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
In allen Räumen der Natur,
Wo der Gestirne Kränze blühen,
So weit sich in der Weltenuhr
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Im großen All vereinte Kraft.

Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Die Brüder auf dem Erdenrunde.

Vereinet hallen Jubelchöre
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Am Bundestag, in Ost und West;
Und alle schauen, wie das Licht
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister,
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Mit festem Männermuthe steh'n;
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Wie Archimedes untergeh'n,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Die Kette, um den Bund gewunden;
Dieß schworen wir im Heiligthum
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Zum größern Bau in licht're Höh'n.

Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
Bis zu der großen Feierstunde!
Und einst auf einem bessern Stern
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

[1806: neu:
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister;
Und ernst und feyernd wallt empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]

Was der Wahn im Leben scheidet, 1806


Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auch in:
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
ohne Titel
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.

Was der Wahn im Leben scheidet
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Knüpft der Brüder heilig Band,
Wer sich in der Zeit verloren,
Findet eine Heimath hier,
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
Einen Namen tragen wir.

Chor.
Wer sich in etc.
..
Eines ist der Brüder Streben,
Eines ist der Brüder Sinn,
Was wir suchen, was wir geben,
Ist nicht niedriger Gewinn.
Manches Volk ist hingesunken,
In der Zeiten öde Nacht;
Treu bewahren wir den Funken,
Den der Himmel angefacht.

Chor.
Manches Volk etc.

Flitterruhm und Wahn verwehen
Unser Leben hier muß fliehn;
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Mag das Leben sich gestalten,
Täglich anders, täglich neu,
Wo die Sterne ewig walten,
Bleiben wir dem Bunde Treu.

Chor.
Mag das Leben etc.

Freye Männer sind wir, scheuen
Auch die hellste Sonne nicht!
Stiller nur die Saat zu streuen,
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Unsre Kräfte triumphiren
Ueber kalter Zeiten Wahn;
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
Uns empor auf ebner Bahn.

Chor.
Unsre Kräfte etc.

[1821:
Frei sind wir, und wir ertragen
Auch das hellste Mittagslicht,
Und wenn wir die Todten fragen,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Unsre Kraft hat sich bewähret
In der Zeiten kaltem Wahn;
Wo die Weisheit sich verkläret,
Dahin leitet unsre Bahn.]

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Haltet an dem Bunde fest!]
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

Chor.
Alles schwindet etc.

[1821, 1841 und 1869:
Brüder! reichet euch die Hände,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Wehe, wenn der Tag uns fände
Feil des Lebens niederm Preis;
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Lischt nur mit der Sonne aus.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]

Auswahl maurerischer Gesänge, 1812


I.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

Hier, wo zum schönsten Bunde
Die Bruderlieb' uns weiht;
In dieser Feierstunde
Der sanften Menschlichkeit —
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

Send' uns von deiner Klarheit
Nur einen Strahl herab,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
O leucht' uns, bis ins Grab;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

Und du, die für das Leben
Die schönsten Blüthen bricht,
O Freiheit! uns gegeben
Als Wohlthat, Trost und Licht,
Leit' uns an deiner Segenshand
Den Weg ins unbekannte Land!

O ew'ge Weisheit! Stärke
Durch Eintracht, Brudersinn
Uns zu dem großen Werke!
Sei unsre Füherin!
Laß uns durch Sitten grad und rein,
Stets deines Lichtes würdig seyn!

II.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
ohne Titel

Wohl dem, der rechten Weges geht
Der rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Ihm duften in dem Erdenthale,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Der hohe Geist des Friedens ein.

Zweite Stimme.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Des treuen Bruders treue Hand;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

Vier Stimmen.
O laß, beglückender Verein,
Uns Alle deinem Geiste weih'n!

Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
Und rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Die man im Reich der Geister bricht;

Zweite Stimme.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Der hohe Bund der Menschlichkeit
An Brüder in dem Erdenlande,
An Brüder in der Ewigkeit.

Vier Stimmen.
O laß, du heiliger Verein,
Uns Alle durch dich selig seyn! —

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!"

Eine Stimme.
Drückt fest die treue Bruderhand,
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Und That an That sich reihe!

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!“

Eine Stimme.
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Die Kette bleibt vereinet;
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
Aus Ostens Thor uns scheinet.

Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
,Dem hohen Geistesbunde!"

Freymaurer-Lieder, 1813


I.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59

Brüder, diese Feierstunde
Ruft uns an den Weihaltar,
Tretet um ihn in die Runde,
Bringt ihm eure Opfer dar.

Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit der Weisheit Immergrün,
Mit der Stärke Eichenlaube,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

Und aus seiner Opferschale
Flamme hell der Tugendgeist,
Dass er uns im finstern Thale
Stets die rechten Pfade weis't.

Schliesst die schöne Bundeskette,
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Fest der Bruderliebe Band.

Lasst uns kräftig dahin streben,
Gute Saaten stets zu streun,
So verschönern wir das Leben,
Ernten goldne Früchte ein.

Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sey von uns geliebt, geehrt,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Giebt dem Menschen wahren Werth.

Die verfolgte Unschuld retten,
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Selbst den Feind auf Rosen betten,
Wenn an Hülf es ihm gebricht.

Lasst uns so des Tempels Mauern
Immer fester, schöner baun,
Und sie werden herrlich dauern,
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.

II.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
unter dem Titel: Lied der Weihe.
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

Hehr und heilig ist die Stunde
Brüder, die uns heut' vereint,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Dem der Stern der Liebe scheint
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Unser Bund — er wird bestehen.

Dem Vergänglichen ergeben,
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Unser Wollen, unser Streben
Geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zu Raube,
Aber nimmer unser Glaube.

An das Irdische gekettet
Ist das sterbliche Geschlecht:
Liebe nur und Hoffnung rettet
Das verlorne Götterrecht.
In den Sternen ist's geschrieben,
Hoffen sollen wir und lieben.

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Wahn und Eigennutz verschwindet
In des Lebens Unbestand.
Alles weicht aus seinen Schranken,
Unser Wille kann nicht wanken.

Alles Wahre, Schöne, Gute,
Kommt uns von der Erde nicht;
Mit des Adlers kühnem Muthe
Blicken wir in's Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
Kann auch das Geschick nicht zwingen

Grauenvolle Nacht umhüllet
Oefter unsern stillen Pfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht:
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen.

Brüder, bietet euch die Hände,
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Ohne Anfang, ohne Ende,
Wie der Ring der Ewigkeit.
Die den Preis des Lebens kennen,
Mag das Irdische nicht trennen.

Von der Erde reicht die Kette
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Aber aus dem Kreise trete,
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.

Um der Brüder letztes Bette, um 1820


Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

In:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
unter dem Titel: Maurerlied

Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123

Um der Brüder letztes Bette,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Eingedenk der Todes-Nacht!
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

Die wir hier beisammenstehen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Der uns einst hieher gesandt!
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
Doch ein Abglanz seines Lichts,
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Er erlöst uns, und wir schauen
Seines Tempels Herrlichkeit!
Haltet treu am schönen Bunde,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Bis auch uns Vollendung krönt,
Bis zu unsrer letzten Stunde!

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821


I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Im heiligen Orden
Durch Bruderwort!

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbünden.
Drauf stoßet an,
Durch Liebe, durch Treue,
Bei Bruderwort!

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Beim Werke des Lichtes,
Durch Bruderwort!

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden.
Drauf stoßet an.
Mit Dir, Du Geliebter,
Bei Bruderwort!

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Loge A.

II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Auch in:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

Die letzte Strophe bereits in:
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Der Welten Geist, der ist und war.

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Des Tempels Fundament gelegt,
Er blickte auf den Bau hernieder,
Worin sein reines Licht gehegt.

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der nimmer, nimmer untergeht,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
Und freudig sterben für die Pflicht!

Loge A.

Maurerischer Blüthenkranz, 1822


I.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

Kantate

Geist der Weihe schweb' hernieder
Auf des Tempels Hochaltar,
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Hymnen deinem Segen dar;
Aul! begeistre unsre Seelen,
Dass wir in des Ostens Licht
Nur der Weisheit Pfade wählen,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

Nicht der Schimmer neuer Hülle
Einigt diese Reihen hier;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Schwören feste Treue wir;
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Dir , des Bundes Genius
Tönet von der Brüder Schaaren
Dreyfach unser Segensgruss!

Alte Formen sinken nieder,
Neue treten schnell herein,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Knüpfet ewig den Verein;
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
Männerkralt und Eintracht reichen
Nur allein der Weihe Kranz.

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Gleich dem Weisen von Athen,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
In des Himmels ew'gem Blau:
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
Dort vollendet unser Bau.

Heil darum der Weihestunde,
Die uns festlich hier vereint,
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Sey der Kette heiligs‘ Band,
Bis wir volles Licht errungen
In dem schönern Vaterland!'

II.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

Todten-Opfer

Heimgezogen sind die lieben Theuern,
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Wir den Tod am düstern Monument.
Niedersanken ihre Erdenleiden
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
Strahlt am Welten Meisters Thron.

Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Wird einst erblich dort geschaut!

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Der der Tugend Tempel baut.

Der Andacht Opfer flammen, 1823


In der Sammlung
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220

Der Andacht Opfer flammen;
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Von dem wir Alle stammen,
Der Allen Vater heißt.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
Die Kette der Verbrüderung!

Der Ketten viele schmieden
Auf Erden Trug und Wahn.
Der sucht des Goldes Frieden,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

Dem Guten heilig, schlinge
Die Bundeskette sich!
Was uns die Zukunft bringe —
Wir stehen brüderlich.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

Wer retten kann, errette!
Es gebe, wer empfing,
Und jeder sey der Kette
Ein treuer, vester Ring!
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

Einst [1831: Nicht] lös't die Bruderkette
Ein Engel — Tod genannt.
Wie tief, wie kalt er bette --
Er trennt kein theures Band;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Als Kettenglied der Bruder ein.
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]

Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831


Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
siehe:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
unter dem Titel: Die Bundeskette

Auch in:
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
ohne Titel;
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
ohne Titel
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
unter dem Titel: Kettenlied

Vertont von Joseph Stowiczek
siehe auch:
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43

Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
Die Herzen zu einander bringt,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Kennst Du die Kette wunderhold?
Sie strahlet lauter wie das Gold.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Die sicher uns durch's Leben führt,
Und königlich den Träger ziert.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835


Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

Chor.
Die Donner mögen grollen,
Jahrhunderte entrollen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
Der Wille kann's bezwingen.
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

Chor.
Die Menschheit zu erheben,
Ist unser Ziel und Streben.
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

Chor.
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Siehst du die Thoren ringen;
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

Chor.
Muß auch der Mann vergehen,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

Chor.
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wird's mich zum Ziele tragen,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —

Bundessprüche, 1841


Die Sammlung
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wir seh'n uns wieder in Elysium!

Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
unter dem Titel: Armenlied
 und mit der Angabe: Peucer

Wir Brüder all' sind eines Blutes;
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Geheim entsproßt die edle That;
Verborgen, reift die Maurersaat.

Auf, strebt dem großen Ziele näher!
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Der Bruderkette heil'ges Band!

Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
unter dem Titel: Bundeslicht
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola

Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind!

Das folgende Lied auch in:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

So reichen wir uns denn die Hände
An unsers Bundes heiligem Altar!
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!

Unter:
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
Die Kette der liebenden Brüder!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Und immer von Neuem in diesem Bau
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Den dürstend die Seele getrunken;

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Der innigsten Einung gegeben,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Die jemals noch Herzen getrennet;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Das keine Grenzen mehr kennet.

Denn über den ganzen Erdball verstreut
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und schließt der Kette ewigen Ring
Dort einst an die Halle der Geister.

Unter:
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

Gott schütze unsre Tempelhalle,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Zum Osten eingegangen sind!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Wie Archimedes Jeder sei.

Zur Kette reichen, theure Brüder,
Wir feierlich die Hand uns dar;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Der wahren Maurern sei heut'
Von Neuem Will' und That geweiht!

Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
Die Kette des Bundes in Liebe,
So laßt sie bestehen für und für,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

Und ob auch so manche theure Hand
Von der unsern im Tode muß lassen;
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Wir wollen im Geist noch sie fassen!

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
Zu doppeltem irdischen Segen;
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl

Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

Seht, wir reichen Euch die Hände,
Neue Brüder, freundlich dar!
Liebe legen wir als Opfer
Auf des Bundes Hochaltar!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Seht, schon keimt die junge Saat —
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Brüder sein mit Wort und Thatl —

Welch ein leises Geisterwehen,
Wie aus einer bessern Welt?
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Höchster Meister aller Welten,
Segne unsern Bruderbund;
Und in unsern Neugeweihten
Geb' sich Deine Weihe kund!

Ferner unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352

Rede und Gesang verschönte
Uns den heut'gen frohen Tag;
Und im Herzen wiedertönte,
Was das Herz zum Herzen sprach.
In den fröhlichen Minuten
Hat gelabt uns Speis und Trank —
O, so bringt dem Geber Dank:
Dank dem Geber alles Guten!

Hand in Hand nun, meine Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Den er liebevoll empfing!
Glauben steht der Himmel offen —
Liebe fesselt Herz an Herz —
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!

Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845


Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845

I.
unter: Schluß der Arbeitsloge

5-6
Mel. God save the King

Steige im Prachtgewand,
Tempel aus heil'gem Land,
Himmelempor!
Flamme aus Orient,
Die Deiner Weihe brennt,
Die nur der Weise kennt,
Lodre empor!

Heiliger Säulen drei,
Auf daß er tüchtig sei,
Festet den Bau.
Schönheit verkläre ihn,
Weisheit vollende ihn,
Stärke erhalte ihn
Ewig den Bau!

Aus Deinem Kuppelrund
Strahle dem Bruderbund
Himmlisches Licht!
Am güld'nen Hochaltar
Bringe der Brüderschaar
Opfer der Menschheit dar,
Opfer der Pflicht!

Dann in den Freudensaal
Wandelt zum Brudermahl
An Meisters Hand!
Schließet der Kette Glied,
Die alle Welt umzieht,
Knüpfet beim Bundeslied
Ein ewig Band!

II.
unter: Schluß der Tafelloge

8-9
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]

Brüder! in dem Ordenstempel
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Tief in unser Herz gedrückt.
Hell umstrahlte uns der Liebe
Und der Freundschaft Genius;
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Weckte unsre schönsten Triebe.

Gott verehren, Menschen lieben,
Wandten in der Wahrheit Licht;
Laster fliehn und Tugend üben:
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Seelenruh' wird ihn umschweben.

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Fliehet Geiz und Eigennutz;
Suchet täglich Himmelssaaten
Auf der Erde auszustreun;
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
Werdet reich an Edelthaten.

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
Die an Maurer Maurer flicht;
Jubelt! — auf dem Sterbebette
Reißen ihre Glieder nicht.
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Zu dem großen Orient,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Wird der Meister uns erwecken.

Unsre Arbeit geht zu Ende,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Bei dem festen Druck der Hände
Wünschen wir uns gute Nacht.
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Daß wir froh uns wiedersehn;
Gott! erhöre unser Fleh'n:
Alle Brüder sollen leben!

Gesangbuch für Freimaurer, 1851


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

I.

Kettenlied
Melodie von 1788

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
Schlinget die Kette um Herz und Hand.

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
wo wir im Bunde das Licht erblickt.

Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Vom hellen Sterne Freude gelacht.

Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Nur wer sie störet, den meiden wir!

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Und diese Triebe nehmt mit hinab!

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!

II.

Ohne Titel
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Text: Br. Winkler
Auch in:
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt

Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt;
wir fühlen uns durchdrungen
von Gluth, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
die [1909: in] Radien vereint,
[1914: die Himmelskörper eint,]
was zu des Schöpfers Preise
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
in seinen Sonnen scheint;
[1914: im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;]
was zu dem goldnen Netze
[1909: was dort zum goldnen Netze]
die Sterne rings verflicht,
es liegt in dem Gesetze
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
von Wahrheit, Recht und Licht.

Zu Ewigem erkoren,
gelös’t von Raum und Zeit,
wann endlich neugeboren
der Fessel sie befreit,
schwingt unsrer Seele Streben
vor Gottes Angesicht
sich auf zum Ursprungsleben
durch Wahrheit, Recht und Licht.]

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
fühlt euerer Herzen Schlag!
Und hält in Feuerflammen
der Ewige Gericht:
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;]
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht!

III.

Kettenlied
1851: Mus von Br. Fr. E. 1851
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Text:
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

Sonne sinkt! Abend winkt!
Maurer folgen Hammers Wink:
reichen sich die Bruderhände
treu zur Kette ohne Ende,
treu zu einem ew’gen Ring;
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

Mitternacht! tönt der Schlag.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
sei der Arbeit, sei der Freuden,
die uns dieser Tag gebracht,
in der Nacht Dank gebracht!

Hammer dringt, Abschied winkt,
und durch Mitternacht erklingt:
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

Immer heut‘ in die Zeit
Saat in Liebe ausgestreut!
Also heißt des Ordens Lehre;
und – wer Ohren hat, der höre:
Wer genug thut seiner Zeit,
lebt im Heut Ewigkeit!

Bundeswort, Lebenswort,
Wort vom Anfang, töne fort!
Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
Aller Wesen reinste Wonne,
Liebe, bleibe fort und fort
Bundeswort! Menschheit Hort! –

Nun dem Tag gute Nacht!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
heil’ge Trias, trägt vom Staube,
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
uns durch Nacht auf zum Tag!

IV.

Ohne Titel
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)

Schließt mit alllen, die auf Erden würdig
jenes Glücks zu werden
was Elysium verheißt,
schlinget jetzt an dieser Stätte
fest die schöne Burderkette,
die die Zwietracht nie zerreißt!

Und nun trinket, traute Brüder,
nach dem Klange froher Lieder,
jetzt noch einmal Nektarwein!
Wem das schöne Loos gefallen,
an der Hand des Glücks zu wallen,
o. der lerne mäßig sein!

Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
dulde, leide, sei bereitet,
jedem Schmerz zu widerstehn!
und wer zaget, wenn die Seinen
bei dem Scheiden um ihn weinen,
o., den tröste Wiedersehn!

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855


Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
Und einig Hand in Hände fügt,
Mit tragen helft des Bruders Last
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den ihr im Wort und Liede preis't!

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den unsers Bundes Kette preis't!

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Den feiernd ihr im Liede preis't!

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860


I.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Br. Kieselhausen.

II.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

Wenn in trautem Bruderkreise
Reihen auf gewohnte Weise
Maurer sich die Bruderhand,
Sehen sie den Himmel offen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
Finden sie das Vaterland:
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Herrlich ist's in Maurerhallen,
Wo die Bundeslieder schallen,
Wo sich fest die Kette schlingt!
Eng sind Herzen da verbunden,
Und von allen flücht'gen Stunden
Jede neue Freuden bringt.
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Schön ist wahres maurerleben!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

III.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

Wir stehen Hand in Hand gelegt,
Und Arm in Arm geschlungen;
So sei, was froh die Brust bewegt,
Auch froh noch ausgesungen!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
Wir bleiben Brüder fort und fort.

Und ziehen wir nah Ost und West
Weit weg in fernes Land,
Auch in der Ferne hält uns fest
Des Bundes festes Band.
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

F. Günther.

Grosser Meister, schau hernieder, 1865


Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

Gebet in der Kette

Grosser Meister, schau hernieder,
In der Kette stehen Brüder,
Blicken betend auf zu Dir.
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
Segne alle guten Werke,
Leit’ uns Meister für und für!

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
Kummerschwer das Leben scheint,
Lass uns, mag sich alles spalten
 Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Lieb’ vereint!

Meister, wer von unserm Bunde
Auf dem weiten Erdenrunde
Trostlos wandelt und gebeugt,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
Einen Strahl von Deiner Milde,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

Gib, dass wir nach besten Kräften
Dorthin unsre Blicke heften,
Wo der Menschheit Unglück droht.
Lass uns, mag sich alles spalten,
Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Noth und Tod.

Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865


Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

Schluß der Meisterloge
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Text: Ch. F. H. Sachse

Dem Meister, der das Licht geschützt
Und die zum Lichte kamen,
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Preis seinem Gottesnamen!
O du, der ist und war
Und sein wird immerdar,
Bleib unsres Werkes Hort!
Laß auf dein Meisterwort
Einst froh uns scheiden! Amen!

Schliesst die Runde, 1866


Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

Kettenlied
(Melodie: Alle schweigen etc.)

Schliesst die Runde,
Fügt zum Bunde
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Soll tiefsinnig uns durchdringen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

Fest verschlungen
Liebdurchdrungen,
In der Kette trautem Rund,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Bauend an dem Menschenthume,
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.

Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

Schlußlied (in der Kette)
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Text: Br. Heine

Auch in:
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79

Des Festes Pracht, des Bundes Macht
erfüllte die Herzen mit Lust.
Ha, so wie hier, im Weltrevier
begeistert das Ziel unsre Brust!

Mit Muth voran! Auf edler Bahn
erringen wir Maurer das Ziel.
Und weit und breit, in Einigkeit
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.

Zum Schluß die Hand als Unterpfand
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
Wie hier, so dort, an jedem Ort
wir bauen für’s Menschengeschlecht!

Unsre Kette, teure Brüder, 1882


Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

Zur Kette.

Unsre Kette, teure Brüder,
Schließet nicht nur mit den Händen,
Schließet mit den treuen Herzen
Unauflöslich feste Glieder!
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
In dem herrlichen Gefühle,
Daß vereinte Kraft uns führet
Sicher zum erhabnen Ziele!

Nach des Festes Ernst und Freude
Wollen dankend wir und bittend
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Der uns reich gesegnet heute!
Lasse deiner Segensfülle
Uns die schönste Frucht entsprießen:

Chor:
Daß in reinerem Menschentume,
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!

Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882


Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

Kettenspruch von Feodor Löwe

Du, den wir Weltenmeister nennen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
In dem wir ehren und erkennen,
Was man als hehr und göttlich preist;

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
Um mit ermuthgendem Gebet
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
Wo uns die Kraft verloren geht —

Schau auf die Kette, die wir schlingen
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Ihr deines Athems einen Hauch. —

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;

Damit, die uns von Haus und Herde
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
Und jeder tief im Herzen spürt

Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Und keine aller Lebenschranken,
Was sich zum Maurertum bekennt,

Was seines Wesens sich empfindet,
Was seinem Namen nach benannt,
Und jene Kette eng verbindet,
Die sich ums Rund der Erde spannt.

Den Hochgedanken hoch zu preisen
Und seiner Schönheit uns bewußt
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
Das brüderliche Liebesband,
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
All' eines Sinn's und Hand in Hand.

Und er, der sich im Weltgebäude
Verbirgt und klar verkündet, mag
„Als einen Hochtag schönster Freude
Uns segnen diesen Maientag.“

Wieder ruhen nun des Tages, 1902


Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Auch in:
Liederbuch des FZAS, 1914,
mit der Angabe:
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

Wieder ruhen nun des Tages
Lichter und auch hier erlischt
Was in zeitlich äußrem Scheine
sich der Ewigkeit gemischt.

Mag des Maurers Werk gelingen,
Segen seiner Hände Werke
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Schmucke Schönheit gründe Stärke.

Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Friedenswerk erhalte sie.
Und der Freundschaft feste Kette,
meine Brüder reiße nie –
Halte Alle -- reiße nie!

***

Weitere Kettenlieder

Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)

Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe:
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Siehe auch