Kettenlieder: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
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'''Fetter Text'''[[Datei:Salier.jpeg|350px|thumb|right|'''Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur.'''
  
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Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die [[Bruderkette]] geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim [[Brudermahl]]. Dazu sang man das »[[Kettenlied]]«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«.
  
  
[[Datei:Liedgut.jpg|thumb|350px]]
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1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«
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Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der [[Tempelarbeit]]en machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten. <Br> '''Salier Verlag:'''
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EAN: 9783962850517
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ISBN: 3962850511
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Libri: 2880814 <br>
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'''Siehe auch:''' <br> [[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]]]
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== Kettenlieder ==
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[[Datei:Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
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[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
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[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
==71 freimaurerische Kettenlieder==
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Eine Auswahl 1710-1902
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==74 freimaurerische Kettenlieder==
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'''''Eine Auswahl 1710-1902'''''
  
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
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55 für Tafellieder.
 
55 für Tafellieder.
  
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Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.
  
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===Then join Hand in Hand, 1710===
  
===Then join Hand in Hand, 1710===
 
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
  
 
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In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
+
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
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* William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
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** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992
  
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
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===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 
===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
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Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
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'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
 
'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
  
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===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
  
===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
 
 
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
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'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band'''
siehe: [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]]: 14 neue Lieder
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siehe: [[Kettenlied, 1771]]
  
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
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Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
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Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
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===Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
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===Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772===
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<Poem>
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In:
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Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
 +
findet sich das Lied:
  
In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
+
'''Maurer! ächte Weisheits-Kinder'''
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
 
'''Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
 
  
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]], 1778
+
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
</poem>
 
  
 +
</Poem>
  
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
+
===Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772===
<poem>
+
<Poem>
 +
In:
 +
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
 +
mit der Eingangszeile:
  
Tafellied:
+
'''Die Ketten, Brüder, die uns binden'''
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
 
  
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
+
siehe: [[Johann_Wilhelm_Bernhard_von_Hymmen:_25_weitere_Liedtexte,_1772-1781|Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte]], 1772-1781
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
 
  
Kettenlied
+
</Poem>
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
 
  
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
+
===Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775===
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
 
  
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
+
<poem>
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
+
 
 +
1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.
 +
 
 +
'''Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
  
 +
siehe: [[Ein bekanntes Gebet]] oder Kettenlied, 1775
  
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
+
===Harfenklang und Jubeltone, 1777===
<poem>
+
 
Die Harmonie
+
<Poem>
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
+
 
 +
Aus:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20
 +
 
 +
Auch in:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10
  
in:
+
'''Harfenklang und Jubeltone'''
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
+
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
+
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
 +
::Durch dich kehren goldne Zeiten
 +
::Aus Elysium zurück:
 +
::Durch dich fühlen wir Geweihten
 +
::Schon hienieden Himmelsglück,
 +
::Und durchwallen diese Sphäre
 +
::Unter Freuden und Gesang.
 +
::O drum weihn dir unsre Chöre
 +
::Jubelton und Harfenklang.
 +
Harfenklang und Jubeltone
 +
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
 +
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
  
siehe: 11 Liedtexte von [[Naumann Lieder |Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
+
Nektarwein und Opferspeise
</poem>
+
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin!
 +
::Daß die Eintracht um uns lauschet,
 +
::Daß die Liebe Band und Stern
 +
::Gern für Schurz und Kelle tauschet,
 +
::Daß sich hier am Altar gern
 +
::Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
 +
::Gütge, dies Geschenk ist dein.
 +
::O drum weihn dir unsre Schaaren
 +
::Opferspeis und Nektarwein.
 +
Nektarwein und Opferspeise
 +
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin.
  
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
+
Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
<poem>
+
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! schon füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
 +
::Hand in Hand geschwungen schwören
 +
::Wir uns ewge Zärtlichkeit:
 +
::Dreymal füllen, dreymal leeren
 +
::Wir den Becher bey dem Eyd.
 +
::Dreymal steigt mit süßen Liedern
 +
::Unser Preis und Dank empor:
 +
::Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
 +
::Uns die Maurerey erkohr.
 +
Und nun schwebt vor unsern Blicken
 +
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! nun füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
  
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
+
</Poem>
  
I.
+
===Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780===
  
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
+
<Poem>
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
+
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
+
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge
  
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
+
'''Schlingt, Brüder! Hand in Hand''',
 +
Mit allen, die auf Erden
 +
Durch unser schönes Band,
 +
Des Himmels würdig werden;
 +
Mit allen Edlen, die
 +
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
 +
Mit allen, die, voll Sympathie,
 +
Sich gute Mäurer nennen.
  
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
+
Und nun -- nun leert, beym Klang
Sich an die Hand der Schwester,
+
Der Saiten und der Lieder,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
+
Den süßen Nektar Trank
Von Tag zu Tage fester.
+
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
+
Der Weisen, die, im Glück
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
+
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
 +
Beym letzten schweren Augenblick
 +
Froh in die Zukunft schauen.
 +
</Poem>
  
Der Maurer sucht der edlen Spur
+
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
Des Schönen nachzustreben,
 
Und dies Geschenk hat die Natur
 
Der Schwesterzunft gegeben:
 
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
 
Und jeder Maurer liebt sie drum.
 
  
Der Liebe süsse Gegenwart
+
<poem>
Fühlt jeder Mensch hienieden.
 
Doch Maurern ist die schönste Art
 
Zu lieben hier beschieden;
 
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
 
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
 
  
Und daß der Maurer seine Pflicht
+
Tafellied:
Zu schweigen nie verletzet,
+
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
Ist das, was ihm im Angesicht
 
Der Welt in Achtung setzet;
 
Die männliche Verschwiegenheit
 
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
 
  
Es schließe jedes Brudershand.
+
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
[Diese Zeile fehlt 1801]
+
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
  
[1801, angefügt:
+
Kettenlied
Nun schließe jedes Bruders Hand
+
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
Sich an die Hand der Schwester,
 
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 
Von Tag zu Tage fester.
 
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
 
  
 +
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
 +
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
  
II.
+
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
 +
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
 +
 
 +
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 +
</poem>
  
im Mai 1785
+
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
  
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
+
<poem>
unter dem Titel: Kettenlied
+
Die Harmonie
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
 
  
 +
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
  
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
+
in:
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
+
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
Des Dankes sey jeder beseelt!
+
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
Er ist's, der die Glieder der Kette,
 
Die wir in des Heiligthums Stätte
 
Hier schließen, so weislich gewählt.
 
  
Die edelsten Erze nur schied er
+
siehe: 8 Liedtexte von [[Naumann-Lieder|Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 
Riß keiner der Ringe bisher,
 
Und freudig bezeugen wir alle:
 
Nie schied noch die edlen Metalle
 
Ein Künstler so sicher, als er.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===13.-15. Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
+
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
  
 
I.
 
I.
Zuerst in:
+
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
+
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P * r
 
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
+
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
unter dem Titel: Schlußlied
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
 
unter dem Titel: Zum  Schluß
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
 
  
 +
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
  
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
+
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
Und laßt von Bruderliebe warm,
+
Sich an die Hand der Schwester,
Das Maurermahl uns schliessen.
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Es soll der heil'ge Bruderbund,
+
Von Tag zu Tage fester.
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
In Jubel sich ergiessen.
+
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
  
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
+
Der Maurer sucht der edlen Spur
Und Gottes Seegen jedem Glied,
+
Des Schönen nachzustreben,
Der grossen Bruderkette.
+
Und dies Geschenk hat die Natur
Heil jedem, welcher der Natur
+
Der Schwesterzunft gegeben:
Den grossen Eid der Treue schwur,
+
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Wir lieben ihn zur Wette.
+
Und jeder Maurer liebt sie drum.
  
Sey's westen- oder ostenwärts,
+
Der Liebe süsse Gegenwart
Es schlägt des wahren Maurers Herz
+
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Den Brüdern jeder Zone;
+
Doch Maurern ist die schönste Art
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
+
Zu lieben hier beschieden;
Wie's unsrer Väter Sitte war
+
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Die fröhliche Kanone.
+
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
 
  
 +
Und daß der Maurer seine Pflicht
 +
Zu schweigen nie verletzet,
 +
Ist das, was ihm im Angesicht
 +
Der Welt in Achtung setzet;
 +
Die männliche Verschwiegenheit
 +
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
  
II.
+
Es schließe jedes Brudershand.
Zuerst in:
+
[Diese Zeile fehlt 1801]
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
 
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
 
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
 
  
Brüder, füget Hand in Hand!
+
[1801, angefügt:
Denket, daß ein heilig Band
+
Nun schließe jedes Bruders Hand
Alle Maurer fest verbindet,
+
Sich an die Hand der Schwester,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Wo man hohe Weisheit liebt,
+
Von Tag zu Tage fester.
Wo man Tugendfreunde findet.
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 +
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
  
In der Welt sind wir zerstreut,
+
II.
Aber durch Beharrlichkeit
+
im Mai 1785
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
 
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
 
Diesen hoffet demuthsvoll
 
Und auf aller Maurer Wohl,
 
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
 
  
 +
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
 +
unter dem Titel: Kettenlied
 +
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
  
III.
+
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
Zuerst in:
+
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
+
Des Dankes sey jeder beseelt!
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
+
Er ist's, der die Glieder der Kette,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
+
Die wir in des Heiligthums Stätte
 
+
Hier schließen, so weislich gewählt.
Auf! füget Hand in Hand,
 
Von Bruderlieb‘ entzündet,
 
Und segnet dieses Band,
 
Das uns so fest verbindet.
 
 
 
Und haltet für gewiß:
 
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
 
Rings in der weiten Welt, als dieß,
 
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
 
  
 +
Die edelsten Erze nur schied er
 +
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 +
Riß keiner der Ringe bisher,
 +
Und freudig bezeugen wir alle:
 +
Nie schied noch die edlen Metalle
 +
Ein Künstler so sicher, als er.
 +
</poem>
  
</poem>
+
===Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
  
===16. Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
+
I.
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
Zuerst in:
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
 +
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Die Freundschaft
+
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
+
unter dem Titel: Schlußlied
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
unter dem Titel: Zum  Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
 
  
 +
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
 +
Und laßt von Bruderliebe warm,
 +
Das Maurermahl uns schliessen.
 +
Es soll der heil'ge Bruderbund,
 +
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
 +
In Jubel sich ergiessen.
  
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
+
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
+
Und Gottes Seegen jedem Glied,
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
+
Der grossen Bruderkette.
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
+
Heil jedem, welcher der Natur
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
+
Den grossen Eid der Treue schwur,
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
+
Wir lieben ihn zur Wette.
Dem hier sein Herz nicht glüht!
 
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 
Und folgt durch Leben und durch Tod!
 
  
Erbarmend sah des Lebens Müh
+
Sey's westen- oder ostenwärts,
Der Menschen Vater, schwieg,
+
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
+
Den Brüdern jeder Zone;
Des Elends Schale stieg.
+
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
+
Wie's unsrer Väter Sitte war
Da sprach der Vater: Es ist gut!
+
Die fröhliche Kanone.
Und alles Leben hauchte Mut.
+
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
  
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
II.
Ein allgemeiner Bund.
+
Zuerst in:
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
Auf öder Flur ein Hund,
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
+
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
Und Brot aus unsern Händen nahm.
 
  
[1801 und 1817:  
+
Auch in:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
ein allgemeines Band;
+
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 
und jedem reicht die Hand!
 
Geselligkeit ist der Beruf,
 
wozu Gott alle Wesen schuf.]
 
  
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
+
'''Brüder, füget Hand in Hand!'''
Verständig, gut und treu,
+
Denket, daß ein heilig Band
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
+
Alle Maurer fest verbindet,
Des Lebens Mancherlei:
+
Unsre Kunst wird ausgeübt,
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
+
Wo man hohe Weisheit liebt,
Des Lebens Mancherlei,
+
Wo man Tugendfreunde findet.
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 
Verständig, gut und treu:]
 
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
 
  
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
+
In der Welt sind wir zerstreut,
Das schönste Vaterland!
+
Aber durch Beharrlichkeit
Doch blühen heißt Elysium
+
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
Ein Freund aus dürrem Sand:
+
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
+
Diesen hoffet demuthsvoll
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
+
Und auf aller Maurer Wohl,
 +
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
  
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
+
III.
Und handelt, Freund und Freund;
+
Zuerst in:
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
Was jeder glaubt und meint.
+
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
Der zieht den Duft der Rose vor,
+
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
Der andre liebt den Nelkenflor.
+
 
 +
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
 +
unter dem Titel: Kettengesundheit
 +
 
 +
'''Auf! füget Hand in Hand''',
 +
Von Bruderlieb‘ entzündet,
 +
Und segnet dieses Band,
 +
Das uns so fest verbindet.
 +
 
 +
Und haltet für gewiß:
 +
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
 +
Rings in der weiten Welt, als dieß,
 +
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
  
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
+
</poem>
Vertraut man ohne Hehl;
 
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
 
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
 
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
 
  
Ein Herz und Eine Seele sei
+
===Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
Mit seinem Freund der Freund:
 
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
 
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
 
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
 
  
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
 
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
 
Der Freundschaft diesen Trank!
 
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
 
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
 
Einstimmend zum Gesang;
 
Und tröstet armer Fürsten Loos,
 
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 
mit ein in den Gesang.
 
Bedauert jener Menschen Loos,]
 
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
 
 
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
 
Und theilen Freud‘ und Noth!
 
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
 
Durch Leben und durch Tod!
 
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
</poem>
 
 
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
+
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
+
unter dem Titel: Freundschaftsbund
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
+
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
 +
unter dem Titel: Freundschaftsbund
  
siehe:
+
Auch in:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und sieben Texte
+
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
</poem>
+
unter dem Titel: Die Freundschaft
 +
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
 +
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
 +
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
 +
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 +
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
  
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
+
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
<poem>
+
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
 +
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
 +
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
 +
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
 +
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
 +
Dem hier sein Herz nicht glüht!
 +
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 +
Und folgt durch Leben und durch Tod!
  
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
+
Erbarmend sah des Lebens Müh
Auch in:
+
Der Menschen Vater, schwieg,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
+
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
+
Des Elends Schale stieg.
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
+
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
+
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
+
Und alles Leben hauchte Mut.
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
 
  
mehrere weitere Nachdrucke
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
 +
Ein allgemeiner Bund.
 +
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
 +
Auf öder Flur ein Hund,
 +
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
 +
Und Brot aus unsern Händen nahm.
  
 +
[1801 und 1817:
 +
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
 +
ein allgemeines Band;
 +
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 +
und jedem reicht die Hand!
 +
Geselligkeit ist der Beruf,
 +
wozu Gott alle Wesen schuf.]
  
'''Lied'''
+
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
+
Verständig, gut und treu,
Mit Musick.
+
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
 +
Des Lebens Mancherlei:
 +
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
 +
Des Lebens Mancherlei,
 +
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 +
Verständig, gut und treu:]
 +
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 +
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
  
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
+
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
+
Das schönste Vaterland!
Freut euch nach der Väter Weise,
+
Doch blühen heißt Elysium
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
+
Ein Freund aus dürrem Sand:
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
+
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Freundschaft reicht den Wonnebecher
+
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
 
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
 
  
Chor.
+
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
+
Und handelt, Freund und Freund;
Hand in Hand zum trauten Bunde
+
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
[1813: unter frohem Gläserklang,
+
Was jeder glaubt und meint.
tön ein froher Rundegsang!]
+
Der zieht den Duft der Rose vor,
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
+
Der andre liebt den Nelkenflor.
Laßt uns alle Brüder seyn!
 
  
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
+
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Du versüßest unsre Leiden
+
Vertraut man ohne Hehl;
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
+
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
+
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Leitest du in Unglücks Stürmen
+
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Sichern Pfades uns zum Ziel.
+
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
  
Chor.
+
Ein Herz und Eine Seele sei
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
+
Mit seinem Freund der Freund:
Feinde frech zernichten wollen:
+
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
+
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
+
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 +
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
  
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
+
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
Angelockt durch sanfte Triebe,
+
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
+
Der Freundschaft diesen Trank!
Wie verwandte Körper ziehen
+
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
Sich durch Hang der Sumpathien
+
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Gleiche Wesen Brust an Brust.
+
Einstimmend zum Gesang;
 +
Und tröstet armer Fürsten Loos,
 +
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 +
mit ein in den Gesang.
 +
Bedauert jener Menschen Loos,]
 +
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 +
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 +
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
  
Chor.
+
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Trinket aus der Liebe Schaale
+
Und theilen Freud‘ und Noth!
Bei dem großen Wonnemahle;
+
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Ihre Labung ist so süß,
+
Durch Leben und durch Tod!
Sie entzückt ins Paradies!
+
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 +
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 +
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 +
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
</poem>
 +
 
 +
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
  
4. In des Schicksals Labirinthen
+
<poem>
Dulden, streben, suchen, finden,
 
Wollen wir mit Kraft und Muth.
 
O Natur! du gabst den Menschen
 
Vieles Gutes, was sie wünschen
 
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
 
  
Chor.
+
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
 
Zum Genuß der Lebenswonne,
 
Sanft wiegt uns der Mondenschein
 
In dem Schoos der Ruhe ein.
 
  
5. Alle Menschen sollen leben!
+
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
+
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
Der uns Thatenfeuer schafft!
+
 
Nie entweiht beim Minnespiele
+
siehe:
Und Genuß die Hochgefühle;
+
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte
Schont des Geistes Götterkraft!
+
*[http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Melodie_1791.htm]
  
Chor.
+
</poem>
In die Harmonie der Freuden
 
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
 
singt vereint ihr Jubellieder;]
 
Durch die Adern der Natur,
 
Wallt ein Strom der Freude nur.
 
  
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
+
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
 
Unglück lindern sanft und mild,
 
Unschuld von Verführer Ketten,
 
Leidende von Noth erretten,
 
Macht uns zu der Gottheit Bild.
 
  
Chor.
+
<poem>
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
 
Armen Duldern harte Leiden
 
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
 
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
 
  
7. Freunde, dieses Bundesfeier
+
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
Sei uns unvergeßlich theuer!
 
Folgt dem Rufe der Natur!
 
Nach Vollkommenheit im Leben
 
Sollen alle Kräfte streben
 
Auf der Weisheit Rosenspur.
 
  
Chor.
+
Auch in:
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
+
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
Stimmt in lauten Jubel ein,
+
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
+
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
 +
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 +
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 +
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
  
 +
mehrere weitere Nachdrucke
  
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
+
'''Lied'''
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
+
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
+
Mit Musick.
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
 
  
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
+
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
 
+
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
 
+
Freut euch nach der Väter Weise,
Freunde, seht die Gläser blinken,
+
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
Knaben mögen Wasser trinken,
+
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Männer trinken edlen Wein.
+
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Wie der gold'ne Saft der Reben
+
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Sei auch immer unser Leben,
+
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
Stark und kräftig, mild und rein.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
+
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Lasset uns die Gläser leeren!  
+
Hand in Hand zum trauten Bunde
Stark und kräftig, mild und rein
+
[1813: unter frohem Gläserklang,
Sei das Leben, sei der Wein!
+
tön ein froher Rundegsang!]
</poem>
+
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
 +
Laßt uns alle Brüder seyn!
  
===O! die Kette kann nichts trennen, 1799===
+
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
<poem>
+
Du versüßest unsre Leiden
 +
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
 +
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
 +
Leitest du in Unglücks Stürmen
 +
Sichern Pfades uns zum Ziel.
  
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
+
Chor.
 +
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
 +
Feinde frech zernichten wollen:
 +
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
 +
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
  
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
+
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
 +
Angelockt durch sanfte Triebe,
 +
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
 +
Wie verwandte Körper ziehen
 +
Sich durch Hang der Sumpathien
 +
Gleiche Wesen Brust an Brust.
  
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
+
Chor.
Die uns an einander reiht.
+
Trinket aus der Liebe Schaale
Sonnen mögen eh verbrennen,
+
Bei dem großen Wonnemahle;
Ewigkeit eh werden Zeit
+
Ihre Labung ist so süß,
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
+
Sie entzückt ins Paradies!
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 
Können Throne nicht vernichten
 
Der uns schuf, hat sie geweiht.
 
  
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
+
4. In des Schicksals Labirinthen
Sey des Herzens Siegeskranz.
+
Dulden, streben, suchen, finden,
Werdet wohlzuthun nicht müde,
+
Wollen wir mit Kraft und Muth.
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
+
O Natur! du gabst den Menschen
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
+
Vieles Gutes, was sie wünschen
Eignes Schmerzens sanft herab —
+
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
Brüder! Lindrung dann gewähre
 
Trost euch, den der Bruder gab.
 
  
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
+
Chor.
Sey er noch so rauh so steil.
+
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Gegen Brüder brav zu handeln
+
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sey des ächten Maurers Heil,
+
Sanft wiegt uns der Mondenschein
Hinzuklimmen an die Sonne
+
In dem Schoos der Ruhe ein.
Die Unsterblichkeit verleiht,
 
Sey des Herzens höchste Wonne,
 
Sey des Maurers Seeligkeit.
 
  
Keine Tugend auszuüben,
+
5. Alle Menschen sollen leben!
Reine Wahrheit auszuspähn,
+
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Uns als Brüder hier zu lieben
+
Der uns Thatenfeuer schafft!
Und als Männer fest zu stehn,
+
Nie entweiht beim Minnespiele
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
+
Und Genuß die Hochgefühle;
Wenn uns Kummer niederdrückt:
+
Schont des Geistes Götterkraft!
Für die Ewigkeit zu reifen —
 
Das ist, was — nur uns beglückt.
 
  
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
+
Chor.
In der ewigen Natur.
+
In die Harmonie der Freuden
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
+
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
Folgen wir des Lichtes Spur.
+
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
+
singt vereint ihr Jubellieder;]
Bange Mühe, schwere Plag.
+
Durch die Adern der Natur,
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
+
Wallt ein Strom der Freude nur.
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
+
 
 +
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
 +
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
 +
Unglück lindern sanft und mild,
 +
Unschuld von Verführer Ketten,
 +
Leidende von Noth erretten,
 +
Macht uns zu der Gottheit Bild.
  
Festen Muth! es wird gelingen,
+
Chor.
Kampf und Arbeit zu bestehn,
+
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
+
Armen Duldern harte Leiden
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
+
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Von der Sphäre bis zur Sphäre
+
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
Unser Geist mit Forscherkraft
 
Bis die große Bundeslehre,
 
Uns Vollkommenheit verschaft.
 
  
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
+
7. Freunde, dieses Bundesfeier
Edler ächter Maurerey.
+
Sei uns unvergeßlich theuer!
Bruder! blick in diesen Spiegel,
+
Folgt dem Rufe der Natur!
Kennst du dich — so bleib getreu.
+
Nach Vollkommenheit im Leben
Treu dem Bunde, der im Leben
+
Sollen alle Kräfte streben
Freude dir die Fülle reicht,
+
Auf der Weisheit Rosenspur.
Und nach unverdroßnem Stieben
+
 
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
+
Chor.
</poem>
+
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
 +
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
 +
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
 +
Stimmt in lauten Jubel ein,
 +
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
  
===Brüder, schließt die Reihe dichter, 1800===
+
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
<poem>
+
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 +
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 +
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 +
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
  
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
+
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 
mit der Angabe: Felsberg
 
  
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
+
Freunde, seht die Gläser blinken,
Schließt des Bundes Festlichkeit,
+
Knaben mögen Wasser trinken,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
+
Männer trinken edlen Wein.
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
+
Wie der gold'ne Saft der Reben
Herrlich wird die Saat gedeihen
+
Sei auch immer unser Leben,
Die wir Maurer hier gesäet,
+
Stark und kräftig, mild und rein.
Brüder! früher oder spät
 
Wird die Welt sich ihrer freuen.
 
  
Heitrer Himmel euren Blicken
+
Chor.
Eurem Geiste Thätigkeit,
+
Unsern Freundesbund zu ehren
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
+
Lasset uns die Gläser leeren!
Aussicht in die bessre Zeit,
+
Stark und kräftig, mild und rein
Reicht euch brüderlich die Hände
+
Sei das Leben, sei der Wein!
Segen Gottes sey eu’r Loos
 
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
 
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
 
 
 
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
 
blicket zu der Allmacht Thron:
 
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
 
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Libanon zu den drey Cedern, 1799===
  
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
+
I.
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
 +
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.
  
 +
'''Du der Gottheit beste Gab,'''
 +
Höchste Lebensweihe
 +
Freude! senke dich herab
 +
In der Brüder Reihe.
 +
Komm in unser Heiligthum
 +
Sanft auf Rosenschwingen,
 +
Und laß uns zu deinem Ruhm
 +
Reine Opfer bringen.
  
I.
+
Für den Lasterhaften quillt
 +
Nie dein goldner Segen,
 +
Dem,  der Menschenwohl nicht fühlt,
 +
Kommst du nicht entgegen.
 +
Du verschmähest Rang und Glanz,
 +
Schwärmerey der Jugend. —
 +
Reichest deinen Ehrenkranz
 +
Nur zum Lohn der Tugend
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
+
Du liebst Seelenharmonie
Auch in:
+
Die der Weise ehret.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
+
Würdigest die Sympathie —
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
+
Die uns Glück gewähret.
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
+
Unaufhaltsam schwellest du,
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
+
Auf dem Pfad des Frommen,
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
+
Führest uns , bis wir zur Ruh
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
+
Jenes Lebens kommen.
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
 
  
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
+
Auf denn Brüder! Tugend ist
 +
Unser Zweck auf Erden.
 +
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
 +
Seelig muß der werden.
 +
Weh dem! der nur mit dem Mund
 +
Gute Thaten rühmet.
 +
Sie zu üben iede Stund
 +
Ist's, was Maurern ziemet.
  
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
+
Heilig sey der Bruderbund,
 +
Den wir uns geschworen.
 +
Jeder siegle seinen Mund
 +
Vor profanen Ohren.
 +
Maurer seht; die Freude lacht
 +
Ruhigem Gewissen.
 +
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
 +
Kann sie ganz genießen.
  
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
+
Maurer! weihet Gut und Blut
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
+
Unsrer heiigen Halle.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
+
Unser Herz ist bieder, gut,
 +
Freudesang erschalle.
 +
Alle Brüder nah und fern
 +
Rufet aus, sie leben!
 +
Möchte» sie, wie wir , so gern
 +
Herz um Herze geben.
  
 +
Brüder , windet Hand in Hand
 +
Knüpfet fest die Kette.
 +
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
 +
Nicîit die Grabes Stätte.
 +
Wir empfangen einst den Lohn,
 +
Den uns Gott wird geben
 +
Dort vereint vor seinem Thron
 +
Rufet froh: wir leben!
  
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
+
Menschenwohl ists, Menschenglück,
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
+
Was uns hier vereinet.
die ihr mitleidsvoll die Thräne
+
Forschend Brüder! blickt zurück
trocknet, die der Kummer weint;
+
Ob kein Armer weinet. —
laßt, da wir die Arbeit schließen
+
Ob gekränkte Unschuld nicht
im Genuß der Fröhlichkeit
+
Fleht mit Händeringen. —
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
+
Maurer! denkt an eure Pflicht,
die des Schicksals Arm zerstreut.
+
Eilet, Trost zu bringen.  
  
2. Heil dem großen edlen Orden,
+
Höher schwing sich unser Blick
der zu Brüdern uns verband!
+
Nach der Weisheit, Brüder!
Osten, Westen, Süden, Norden,
+
Und der Wahrheit ganzes Glück,
ist des Maurers Vaterland;
+
Ström auf uns hernieder.
unter seinen Füßen blühen
+
Seht, о seht! die Freude lacht
Rosen der Zufriedenheit,
+
Ruhigem Gewissen.
wenn mit heiligem Bemühen
+
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
er sich seinen Pflichten weiht.
+
Eilt, sie zu genießen.
  
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
+
II.
schließt der Freundschaft engen Kreis!
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
übet Treue bis ans Ende,
 
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
 
schwöret: stets des Ordens Lehren,
 
stets der Weisheit euch zu weihn
 
auf der Tugend Ruf zu hören,
 
und des Bundes werth zu seyn.
 
  
Chor.
+
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
 
Treue in des Freundes Hand!
 
segnen stets die schöne Stunde,
 
die für ewig uns verband;
 
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
 
tönt der Freundschaft Hochgesang
 
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 
 
 
 
 
II.
 
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
 
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
 
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
 
  
[''Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801'']
+
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
 +
Die uns an einander reiht.
 +
Sonnen mögen eh verbrennen,
 +
Ewigkeit eh werden Zeit
 +
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 +
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 +
Können Throne nicht vernichten
 +
Der uns schuf, hat sie geweiht.
  
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
+
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
+
Sey des Herzens Siegeskranz.
Und den Schwur in dieser Stunde
+
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Mache euer Leben wahr!
+
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Schließt die heil'ge Kette enger!
+
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
+
Eignes Schmerzens sanft herab —
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
+
Brüder! Lindrung dann gewähre
Ob er würdig Maurer heißt.
+
Trost euch, den der Bruder gab.
  
Chor.
+
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
+
Sey er noch so rauh so steil.
Wollen wir bis in den Tod.
+
Gegen Brüder brav zu handeln
Wollen, wie er‘s uns gebot,
+
Sey des ächten Maurers Heil,
Edel denken, reden, handeln.
+
Hinzuklimmen an die Sonne
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
+
Die Unsterblichkeit verleiht,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
+
Sey des Herzens höchste Wonne,
 +
Sey des Maurers Seeligkeit.
  
Auf der Erde weitem Kreise
+
Reine Tugend auszuüben,
Reichen heute mit uns sich
+
Reine Wahrheit auszuspähn,
[1812: Mit uns reichen heute sich]
+
Uns als Brüder hier zu lieben
Männer, Jünglinge und Greise
+
Und als Männer fest zu stehn,
Ihre Hände brüderlich;
+
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
+
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Stehn vertraulich Hand in Hand;
+
Für die Ewigkeit zu reifen —
Der Betrübte wird der Frohe,
+
Das ist, was — nur uns beglückt.
Segnend unsers Ordens Band.
 
  
Chor.
+
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
Sprache, Länder, Himmelszonen
+
In der ewigen Natur.
Machen keinen Unterschied;
+
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Eine heil'ge Flamme glüht
+
Folgen wir des Lichtes Spur.
Unter allen Nationen.
+
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
 +
Bange Mühe, schwere Plag.
 +
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 +
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
  
Mit dem Füllhorn in den Händen,
+
Festen Muth! es wird gelingen,
Ist der Orden stets bereit,
+
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
+
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Den er seinen Söhnen beut.
+
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Doch dem ächten Maurer reichet
+
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Er nur Freuden dar, und Glück;
+
Unser Geist mit Forscherkraft
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
+
Bis die große Bundeslehre,
Er von seinem Thron zurück.
+
Uns Vollkommenheit verschaft.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 
Er von seinem Thron zurück;
 
Nur dem ächten Maurer reichet
 
Er das höchste Erdenglück.]
 
  
Chor.
+
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
+
Edler ächter Maurerey.
Die ihr reines Herzens seid!
+
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Seht, mit vollen Händen beut
+
Kennst du dich — so bleib getreu.
Er euch Maurerglück zum Lohne!
+
Treu dem Bunde, der im Leben
 +
Freude dir die Fülle reicht,
 +
Und nach unverdroßnem Stieben
 +
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 +
</poem>
  
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
+
===Matthias Simon Eggers, 1800===
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
+
 
Jeder Schimmer wird vernichtet,
+
<poem>
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
 
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
 
Im Pallast und in der Hütte
 
Hat die Tugend gleichen Werth;
 
In gerechter Maurer Mitte
 
Wird kein eitler Stolz genährt.
 
  
Chor.
+
I.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162
Sie führt sicher unsern Lauf;
 
Von dem Erdenstaub hinauf
 
Leitet sie uns zu den Sternen.
 
  
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
+
Auch in:
Felsen sind nicht fest, wie sie;
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Und auf sie gebau'te Werke
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
 
Weit des Irrthums Mitternacht;
 
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 
Was die Stärke hat vollbracht.
 
  
Chor.
+
'''Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,'''
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
+
In unsers Bundes Reihn,
Hochgefühl füllt eure Brust!
+
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Brüder, bleibt es euch bewußt:
+
Der Freundschaft dich zu freun.
Euch belohnt der Welterbauer!
 
[1812: O so bleibet euch bewußt:
 
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
 
  
Wonne ist's dem Menschenfreunde,
+
2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
Voll Gefühl umher zu sehn,
+
An ihrem Altar hier;
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
+
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Edelmüthig beizustehn.
+
Gesegnet sey sie dir.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
 
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
 
Freuden stiften, Elend mindern,
 
Ist der seligste Beruf.
 
  
Chor.
+
3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
+
Die keine Zeit zerstört;
Dazu sind wir eingeweiht;
+
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Ihr Gefühl voll Seligkeit
+
Erhaben groß und werth.
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
+
[1801: erinnerlich und werth.]
  
Auch ist's Wonne, unter Brüdern
+
4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Seines Daseins sich zu freun,
+
Die brüderliche Hand;
Unter seelenvollen Liedern,
+
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Bruderschwüre zu erneu'n!
+
Getreu dem Vaterland.
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 
Liebe stützt den Maurerbund!
 
Brudertreue thätig üben,
 
Macht den ächten Maurer kund.
 
  
Chor.
+
5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der in Harmonie die Sphären
+
Der Weise thut es nicht;
Seines Himmels rollen ließ,
+
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Der uns Brüder werden hieß,
+
Ist Mitleid für sie Pflicht.
Gab uns selbst der Liebe Lehren.
 
  
Noch einmal! Zurückgescheuchet
+
6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Sei von uns, wer Frevel übt!
+
Der sich mit uns verband;
Fern, wer von der Tugend weichet,
+
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
+
Und weiht ihm Herz und Hand.
So, wie wir sie übernommen,
 
Heilig sei uns Maurerpflicht!
 
Jeder Edle sei willkommen!
 
Fern von uns der Bösewicht!
 
  
Chor.
+
II.
Feierlich ist diese Stunde!
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
Schwört: wir sind der Maurerei
 
Bis zum letzten Hauch getreu!
 
Schwört es bei dem Bruderbunde.
 
 
 
Bleibet ächte Bundesglieder,
 
Von den niedern Lüsten frei!
 
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
 
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
 
Menschheit, Vaterland und Brüder
 
Segnen dann die Maurerei.
 
Alle Maurer sollen leben,
 
Die sich ihren Pflichten weihn,
 
Die mit ganzem Eifer streben,
 
Weise, edel, gut zu seyn!
 
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 
Dessen heldenmüthig Streben
 
Endet in Vollkommenheit!]
 
 
 
Chor.
 
Thaten sind des Eides Siegel;
 
Edler Wille hat auch Kraft,
 
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 
Und zur höhern Meisterschaft
 
Weiht uns einst des Grabes Hügel.
 
  
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
+
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 +
mit der Angabe: Felsberg
  
 +
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
 +
Schließt des Bundes Festlichkeit,
 +
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 +
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
 +
Herrlich wird die Saat gedeihen
 +
Die wir Maurer hier gesäet,
 +
Brüder! früher oder spät
 +
Wird die Welt sich ihrer freuen.
  
III.
+
Heitrer Himmel euren Blicken
 
+
Eurem Geiste Thätigkeit,
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl,'''
+
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
schon rückt die Nacht heran;
+
Aussicht in die bessre Zeit,
[1841: Das Ende rückt heran --}
+
Reicht euch brüderlich die Hände
auf! Brüder, überdenkt einmal:
+
Segen Gottes sey eu’r Loos
was haben wir gethan?
+
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
+
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
 
erfüllten wir es heut?
 
hat jeder nach Naturberuf
 
gewirkt und sich erfreut?
 
  
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
+
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
doch Vielheit thut es nicht.
+
blicket zu der Allmacht Thron:
Es fragt sich Brüder, übten wir
+
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
+
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
sagt, sagt es ohne Scheu,
 
dem edlen hohen Ordenssinn:
 
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 
war jeder ihm getreu?
 
  
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
+
</poem>
zur Redlichkeit gewöhnt:
 
ob sie sich einer That bewußt,
 
die nicht zum Einklang tönt?
 
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
 
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
 
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
 
dann schmeckt Zufriedenheit!
 
  
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
+
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
wir schlummern sorgenlos.
 
Heil uns! in jeder guten That
 
fällt uns ein herrlich Loos.
 
Vereinigt durch das heil'ge Band,
 
das Zwietracht nie entzweit,
 
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
 
zu steter Einigkeit.
 
  
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
+
<poem>
aus unserm Heiligthum,
 
und bringt ihn allenthalben hin
 
zu unsers Bundes Ruhm:
 
des Bundes, der den schönsten Trieb
 
erwecket, wenn er spricht:
 
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
 
und Wohlthun sey euch Pflicht!
 
  
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
+
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
wie keins die Welt umschließt,
+
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
das den nicht ziert, der edel scheint,
 
nur den, der's wirklich ist.
 
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
 
mit innrer Heiterkeit,
 
erneut den dreimal heilgen Bund,
 
dem ihr geweihet seyd!
 
  
 +
I.
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
  
IV.
 
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
+
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
+
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
  
 
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
 
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
  
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
+
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
Der Text im Folgenden von 1804
 
  
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
+
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
 +
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
 +
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
  
 +
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
 +
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
 +
die ihr mitleidsvoll die Thräne
 +
trocknet, die der Kummer weint;
 +
laßt, da wir die Arbeit schließen
 +
im Genuß der Fröhlichkeit
 +
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
 +
die des Schicksals Arm zerstreut.
  
79-81
+
2. Heil dem großen edlen Orden,
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
+
der zu Brüdern uns verband!
Das Leben zu durchwallen,
+
Osten, Westen, Süden, Norden,
Und nicht um jeden kleinen Tand
+
ist des Maurers Vaterland;
Mit Menschen zu zerfallen.
+
unter seinen Füßen blühen
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
+
Rosen der Zufriedenheit,
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
+
wenn mit heiligem Bemühen
 +
er sich seinen Pflichten weiht.
  
Chor.
+
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
+
schließt der Freundschaft engen Kreis!
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
+
übet Treue bis ans Ende,
 
+
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
schwöret: stets des Ordens Lehren,
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
+
stets der Weisheit euch zu weihn
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
+
auf der Tugend Ruf zu hören,
Die warme Hand ihm wieder,
+
und des Bundes werth zu seyn.
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
 
  
[1809 und 1819:
+
Chor.
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
+
Treue in des Freundes Hand!
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
+
segnen stets die schöne Stunde,
die warme Hand mir wieder,
+
die für ewig uns verband;
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
+
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
+
tönt der Freundschaft Hochgesang
 +
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 +
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
  
Chor.
+
II.
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
 
  
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
+
Auch in:
Der Wand'rer dichte Menge;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
+
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
Doch warlich nicht zu enge:
+
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
O seht, der Weg ist übrig breit!
+
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
  
Chor.
+
Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
Wir machen Platz, und lassen Streit;
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
Denn seht, der Weg ist übrig breit.
+
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen
  
Und meint er, er soll besser seyn?
+
Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes ''An die Freude''“ erstmals 1797 gesungen.
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
+
 
Wir sind ja noch auf Erden,
+
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
+
heut aufs neu am Weihaltar,
Doch sind wir noch auf Erden,]
+
und den Schwur in dieser Stunde
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
+
mache euer Leben wahr!
Und sollen edler werden.
+
Schließt die heil'ge Kette enger!
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
+
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
+
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
 +
ob er würdig Maurer heißt.
  
 
Chor.
 
Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
+
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
+
wollen wir bis in den Tod.
 +
Wollen, wie ers uns gebot,
 +
edel denken, reden, handeln.
 +
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
 +
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
  
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
+
Auf der Erde weitem Kreise
Die Welten friedlich wandern;
+
reichen heute mit uns sich
Die spendet Licht, die wird erhell't —
+
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Kein Körper stört den andern,
+
Männer, Jünglinge und Greise
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
+
ihre Hände brüderlich;
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
+
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
 +
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
 +
der Betrübte wird der Frohe,
 +
segnend unsers Ordens Band.
  
 
Chor.
 
Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
+
Sprache, Länder, Himmelszonen
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.
+
machen keinen Unterschied;
 +
eine heil'ge Flamme glüht
 +
unter allen Nationen.
  
Wir schauen einst von reinen Höh'n
+
Mit dem Füllhorn in den Händen,
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
+
ist der Orden stets bereit,
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
+
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
+
den er seinen Söhnen beut.
Umarmet euch mit Menschlichkeit
+
Doch dem ächten Maurer reichet
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
+
er nur Freuden dar, und Glück;
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
+
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
 +
er von seinem Thron zurück.
 +
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 +
Er von seinem Thron zurück;
 +
Nur dem ächten Maurer reichet
 +
Er das höchste Erdenglück.]
  
 
Chor.
 
Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
+
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
+
die ihr reines Herzens seyd!
</poem>
+
Seht, mit vollen Händen beut
 +
er euch Maurerglück zum Lohne!
  
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
+
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
<poem>
+
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
 +
Jeder Schimmer wird vernichtet,
 +
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
 +
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
 +
Im Pallast und in der Hütte
 +
hat die Tugend gleichen Werth;
 +
in gerechter Maurer Mitte
 +
wird kein eitler Stolz genährt.
  
In der Sammlung
+
Chor.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
+
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder
+
sie führt sicher unsern Lauf;
 +
von dem Erdenstaub hinauf
 +
leitet sie uns zu den Sternen.
  
 +
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
 +
Felsen sind nicht fest, wie sie;
 +
und auf sie gebaute Werke
 +
stürzt der Zeit Verheerung nie.
 +
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
 +
weit des Irrthums Mitternacht;
 +
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 +
was die Stärke hat vollbracht.
  
I.
+
Chor.
 +
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
 +
Hochgefühl füllt eure Brust!
 +
Brüder, bleibt es euch bewußt:
 +
Euch belohnt der Welterbauer.
 +
[1812: O so bleibet euch bewußt:
 +
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
  
5
+
Wonne ists dem Menschenfreunde,
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
+
voll Gefühl umher zu sehn,
Umschling' uns die heilige Kette,
+
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
+
edelmüthig beizustehn.
Bis hin zur düsteren Stätte,
+
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
+
das ists, wozu Gott uns schuf;
Er daure in spätesten Zeiten noch.
+
Freuden stiften, Elend mindern,
 +
ist der seligste Beruf.
  
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
+
Chor.
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
+
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
+
dazu sind wir eingeweiht;
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
+
ihr Gefühl voll Seligkeit
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
+
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
 
  
Loge A.
+
Auch ists Wonne, unter Brüdern
 +
seines Daseins sich zu freun,
 +
unter seelenvollen Liedern,
 +
Bruderschwüre zu erneu'n!
 +
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 +
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 +
Liebe stützt den Maurerbund!
 +
Brudertreue thätig üben,
 +
macht den ächten Maurer kund.
  
 +
Chor.
 +
Der in Harmonie die Sphären
 +
seines Himmels rollen ließ,
 +
der uns Brüder werden hieß,
 +
gab uns selbst der Liebe Lehren.
  
II.
+
Noch einmal! Zurückgescheuchet
 +
sey von uns, wer Frevel übt!
 +
Fern, wer von der Tugend weichet,
 +
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
 +
So, wie wir sie übernommen,
 +
heilig sei uns Maurerpflicht!
 +
Jeder Edle sey willkommen!
 +
fern von uns der Bösewicht!
  
Das folgende Kettenlied auch in:
+
Chor.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
+
Feierlich ist diese Stunde!
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
+
Schwört: wir sind der Maurerei
 +
bis zum letzten Hauch getreu!
 +
Schwört es bei dem Bruderbunde.
  
177-178
+
Bleibet ächte Bundesglieder,
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
+
von den niedern Lüsten frei!
Die zu dem Bau der Ewigkeit
+
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
+
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
+
Menschheit, Vaterland und Brüder
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
+
segnen dann die Maurerei.
 +
Alle Maurer sollen leben,
 +
die sich ihren Pflichten weihn,
 +
die mit ganzem Eifer streben,
 +
weise, edel, gut zu seyn!
 +
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 +
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 +
Dessen heldenmüthig Streben
 +
Endet in Vollkommenheit!]
  
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
+
Chor.
Die wir der Tugend festlich weih'n!
+
Thaten sind des Eides Siegel;
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
+
edler Wille hat auch Kraft,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
+
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 +
und zur höhern Meisterschaft
 +
weiht uns einst des Grabes Hügel.
  
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
+
III.
Des festen Willens Stärk' und Macht;
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
 
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
 
 
 
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
 
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
 
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
 
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
 
 
 
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
 
Zu Gliedern einer Kette schufst,
 
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
 
Zum Bau an deinem Werke rufst:
 
  
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
+
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl'''
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
 
Ein Tropfen nur zum Oceane,
 
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
 
.
 
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 
Sind ewig — göttlich; sind von dir.
 
  
 +
siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
 +
67. Schlußlied
 +
''sehr stark verändert''
  
III.
+
IV.
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
  
Das nächste Kettenlied  auch in:
+
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
+
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141
+
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
 +
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
 +
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
 +
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
 +
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
  
 +
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
  
217-219
+
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke ('''1799''')
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
 
In allen Räumen der Natur,
 
Wo der Gestirne Kränze blühen,
 
So weit sich in der Weltenuhr
 
Die Räder drehen, wirkt und schafft
 
Im großen All vereinte Kraft.
 
  
Chor.
+
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
 
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
 
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
 
  
Vereinet hallen Jubelchöre
+
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
+
das Leben zu durchwallen,
Selbst auf der andern Hemisphäre,
+
und nicht um jeden kleinen Tand
Am Bundestag, in Ost und West;
+
mit Menschen zu zerfallen.
Und alle schauen, wie das Licht
+
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
+
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
  
 
Chor.
 
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
+
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
Dem Guten huldigen die Geister,
+
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
 
  
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
+
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
Mit festem Männermuthe steh'n;
+
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
+
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
Wie Archimedes untergeh'n,
+
die warme Hand ihm wieder,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
+
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
+
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!
 +
 
 +
[1809 und 1819:
 +
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 +
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
 +
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
 +
die warme Hand mir wieder,
 +
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 +
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
+
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
Die Kette, um den Bund gewunden;
+
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.
Dieß schworen wir im Heiligthum
 
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
 
  
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
+
Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
+
der Wandrer dichte Menge;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
+
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
+
doch warlich nicht zu enge:
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
+
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
+
o seht, der Weg ist übrig breit!
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
+
Wir machen Platz, und lassen Streit;
Bis zu der großen Feierstunde!
+
denn seht, der Weg ist übrig breit.
Und einst auf einem bessern Stern
 
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
 
  
[1806: neu:
+
Und meint er, er soll besser seyn?
Chor.
+
[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]
Das Gute preiset unser Chor,
+
Wir sind ja noch auf Erden,
Dem Guten huldigen die Geister;
+
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Und ernst und feyernd wallt empor
+
Doch sind wir noch auf Erden,]
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
+
sind alle schwach, und blöd' und klein.
</poem>
+
und sollen edler werden.
 +
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 +
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
  
===Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
+
Chor.
<poem>
+
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
 +
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
  
 +
Wir sehn an Gottes Sternenzelt
 +
die Welten friedlich wandern;
 +
die spendet Licht, die wird erhellt —
 +
kein Körper stört den andern,
 +
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 +
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24
+
Chor.
 +
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
 +
wir kränken nie durch Zwist und Streit.
  
Auch in:
+
Wir schauen einst von reinen Höhn
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
+
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
mit den Angaben:
+
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
Alte Melodie. Br. Felsberg.
+
ins Friedensland ihr Brüder!
Br. Eckhof
+
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 +
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 +
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
  
Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes LXXVIII von [[Ohann Adolf Scheibe: 15 neue Lieder, 1776 |Johann Adolf Scheibe]], 1776, mit der Eingangszeile:
+
Chor.
Maurer! ächter Weisheit Kinder
+
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
 +
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
 +
</poem>
  
 +
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801===
  
'''Maurer, weiht die ersten Laute,'''
+
<poem>
Eures Herzens ersten Ruf
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)
Dem, der diese Welt erbaute
 
Und den Geist des Menschen schuf.
 
Preist die Einheit in dem Plane
 
Seiner Geist- und Körperwelt;
 
Massen wachsen, es gesellt
 
Geist sich traulich zum Organe.
 
  
Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
+
Auch in:
Eurer Arbeit schönsten Preis;
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Laßt euch einen Muth beseelen,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bauet, treuverbundne Brüder,
+
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Baut mit gleicher Emßigkeit,
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
 
Und nur eines Körpers Glieder!
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern,
+
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
Unsre Arbeit auszuspähn;
+
Zum schönen Bund der Liebe!
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
+
Uns Maurer knüpft das feste Band
Sie der Maurer Bau erstehn.
+
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
All ihr Forschen ist verloren,
+
Wir wollen treue Freunde seyn,
Uns deckt die Verschwiegenheit,
+
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.
Mit der Maurerey geweiht
 
Schließen Lippen ihr und Ohren.
 
  
Alles. was die Welt ergründet,
+
Chor. Wir wollen treue etc.
Was sie je ergründen kann,
 
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
 
Sei ein tugendhafter Mann,
 
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
 
Mehr als allen Glanz der Welt!
 
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
 
Wenn er Andrer Glück vermehret.
 
  
Maurer! voll vom edlen Triebe,
+
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Das zu sein. was ihr euch nennt!
+
Mit frohem Muth beginnen;
Deren Herz von Menschenliebe
+
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Und von wahrem Wohlthun brennt,
+
Den Sieg uns abgewinnen.
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
+
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Und vergönnt euch auszuruhn,
+
Laßt uns vereint als Männer stehn.
So vergeßt nicht wohlzuthun,
 
Denket. daß der Arme weinet.
 
 
 
Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
 
Schwört den feyerlichsten Bund!
 
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
 
Bleib' es nur den Maurern kund.
 
Trinkt, den Orden zu erheben,
 
Nach nur Euch bekanntem Maß,
 
Trinkt das angefüllte Glas:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
  
 +
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
  
 +
Und hülfreich, edel, mild und gut
 +
Sei unser Herz, ihr Brüder
 +
Wer in des Glückes Armen ruht
 +
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
 +
Blick' auf den Armen nieder.
 +
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
 +
Und eile schnell sie zu erfreun.
 +
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
+
Chor. Laß Waisen etc.
Auch in:
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
 
  
Auch in:
+
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
+
Das Daseyn uns gegeben;
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
+
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
ohne Titel
+
Nach diesem laßt uns streben:
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
+
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
+
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
+
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
+
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
 
  
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
+
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
 +
</poem>
  
 +
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
  
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
+
<poem>
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
 
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
 
Knüpft der Brüder heilig Band,
 
Wer sich in der Zeit verloren,
 
Findet eine Heimath hier,
 
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 
Einen Namen tragen wir.
 
  
Chor.
+
In der Sammlung
Wer sich in etc.
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
..
+
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder
Eines ist der Brüder Streben,
 
Eines ist der Brüder Sinn,
 
Was wir suchen, was wir geben,
 
Ist nicht niedriger Gewinn.
 
Manches Volk ist hingesunken,
 
In der Zeiten öde Nacht;
 
Treu bewahren wir den Funken,
 
Den der Himmel angefacht.
 
  
Chor.
+
I.
Manches Volk etc.
 
  
Flitterruhm und Wahn verwehen
+
5
Unser Leben hier muß fliehn;
+
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
+
Umschling' uns die heilige Kette,
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
+
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
+
Bis hin zur düsteren Stätte,
Mag das Leben sich gestalten,
+
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Täglich anders, täglich neu,
+
Er daure in spätesten Zeiten noch.
Wo die Sterne ewig walten,
+
 
Bleiben wir dem Bunde Treu.
+
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
 +
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
 +
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
 +
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
 +
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
 +
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
  
Chor.
+
Loge A.
Mag das Leben etc.
 
  
Freye Männer sind wir, scheuen
+
II.
Auch die hellste Sonne nicht!
 
Stiller nur die Saat zu streuen,
 
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
 
Unsre Kräfte triumphiren
 
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 
Uns empor auf ebner Bahn.
 
  
Chor.
+
Das folgende Kettenlied auch in:
Unsre Kräfte etc.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
  
[1821:
+
177-178
Frei sind wir, und wir ertragen
+
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
Auch das hellste Mittagslicht,
+
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Und wenn wir die Todten fragen,
+
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Täuscht uns ihre Rede nicht.
+
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
Unsre Kraft hat sich bewähret
+
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
In der Zeiten kaltem Wahn;
 
Wo die Weisheit sich verkläret,
 
Dahin leitet unsre Bahn.]
 
  
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
+
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
+
Die wir der Tugend festlich weih'n!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
+
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Haltet an dem Bunde fest!]
+
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 
Alles schwindet mit den Jahren,
 
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
 
  
Chor.
+
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Alles schwindet etc.
+
Des festen Willens Stärk' und Macht;
 +
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
 +
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
  
[1821, 1841 und 1869:
+
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Brüder! reichet euch die Hände,
+
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
+
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Wehe, wenn der Tag uns fände
+
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
Feil des Lebens niederm Preis;
+
 
Alles schwindet mit den Jahren,
+
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Alles sinkt in Nacht und Graus;
+
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Doch das Licht, das wir bewahren,
+
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Lischt nur mit der Sonne aus.
+
Zum Bau an deinem Werke rufst:
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 
</poem>
 
  
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
+
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
<poem>
+
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
 +
Ein Tropfen nur zum Oceane,
 +
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
 +
.
 +
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 +
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 +
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 +
Sind ewig — göttlich; sind von dir.
  
 +
III.
  
I.
+
Das nächste Kettenlied auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
 +
mit der Angabe: Mörlin
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
 +
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
+
217-219
Auch in:
+
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
+
In allen Räumen der Natur,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
+
Wo der Gestirne Kränze blühen,
 +
So weit sich in der Weltenuhr
 +
Die Räder drehen, wirkt und schafft
 +
Im großen All vereinte Kraft.
  
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
+
Chor.
Die Bruderlieb' uns weiht;
+
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
In dieser Feierstunde
+
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Der sanften Menschlichkeit —
+
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
+
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
 
  
Send' uns von deiner Klarheit
+
Vereinet hallen Jubelchöre
Nur einen Strahl herab,
+
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Du Himmelstochter, Wahrheit!
+
Selbst auf der andern Hemisphäre,
O leucht' uns, bis ins Grab;
+
Am Bundestag, in Ost und West;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
+
Und alle schauen, wie das Licht
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
+
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
  
Und du, die für das Leben
+
Chor.
Die schönsten Blüthen bricht,
+
Das Gute preiset unser Chor,
O Freiheit! uns gegeben
+
Dem Guten huldigen die Geister,
Als Wohlthat, Trost und Licht,
+
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Leit' uns an deiner Segenshand
+
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
Den Weg ins unbekannte Land!  
 
  
O ew'ge Weisheit! Stärke
+
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Durch Eintracht, Brudersinn
+
Mit festem Männermuthe steh'n;
Uns zu dem großen Werke!
+
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Sei unsre Füherin!
+
Wie Archimedes untergeh'n,
Laß uns durch Sitten grad und rein,
+
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
Stets deines Lichtes würdig seyn!
+
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
  
 +
Chor.
 +
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
 +
Die Kette, um den Bund gewunden;
 +
Dieß schworen wir im Heiligthum
 +
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
  
II.
+
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
 +
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
 +
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
 +
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
 +
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
 +
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
 +
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
+
Chor.
 +
Heil allen Brüdern nah und fern,
 +
Bis zu der großen Feierstunde!
 +
Und einst auf einem bessern Stern
 +
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
 +
 
 +
[1806: neu:
 +
Chor.
 +
Das Gute preiset unser Chor,
 +
Dem Guten huldigen die Geister;
 +
Und ernst und feyernd wallt empor
 +
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 +
</poem>
  
Auch in:
+
===Was der Wahn im Leben scheidet, 1806===
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
 
ohne Titel
 
  
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
+
<poem>
Der rein als Maurer handelt;
 
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 
In dessen Strahl er wandelt.
 
  
Erste Stimme.
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Ihm duften in dem Erdenthale,
+
Auch  in:
Des Lebens Blüthen süss und rein;
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
 
Der hohe Geist des Friedens ein.
 
  
Zweite Stimme.
+
Auch in:
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Des treuen Bruders treue Hand;
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
+
ohne Titel
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
+
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 +
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 +
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 +
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 +
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 +
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
  
Vier Stimmen.
+
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
O laß, beglückender Verein,
 
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
 
  
Chor.
+
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
Wohl dem der fechten Weges geht.
+
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Und rein als Maurer handelt;
+
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
+
Knüpft der Brüder heilig Band,
In dessen Strahl er wandelt.
+
Wer sich in der Zeit verloren,
 +
Findet eine Heimath hier,
 +
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 +
Einen Namen tragen wir.
  
Erste Stimme.
+
Chor.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
+
Wer sich in etc.
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
+
..
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
+
Eines ist der Brüder Streben,
Die man im Reich der Geister bricht;
+
Eines ist der Brüder Sinn,
 +
Was wir suchen, was wir geben,
 +
Ist nicht niedriger Gewinn.
 +
Manches Volk ist hingesunken,
 +
In der Zeiten öde Nacht;
 +
Treu bewahren wir den Funken,
 +
Den der Himmel angefacht.
 +
 
 +
Chor.
 +
Manches Volk etc.
  
Zweite Stimme.  
+
Flitterruhm und Wahn verwehen
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
+
Unser Leben hier muß fliehn;
Der hohe Bund der Menschlichkeit
+
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
An Brüder in dem Erdenlande,
+
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
An Brüder in der Ewigkeit.
+
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 +
Mag das Leben sich gestalten,
 +
Täglich anders, täglich neu,
 +
Wo die Sterne ewig walten,
 +
Bleiben wir dem Bunde Treu.
  
Vier Stimmen.
+
Chor.
O laß, du heiliger Verein,
+
Mag das Leben etc.
Uns Alle durch dich selig seyn! —
 
  
Chor.
+
Freye Männer sind wir, scheuen
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Auch die hellste Sonne nicht!
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
Stiller nur die Saat zu streuen,
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Dem hohen Geistesbunde!"
+
Unsre Kräfte triumphiren
 +
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 +
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 +
Uns empor auf ebner Bahn.
  
Eine Stimme.
+
Chor.
Drückt fest die treue Bruderhand,
+
Unsre Kräfte etc.
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
 
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
 
Und That an That sich reihe!
 
  
Chor.
+
[1821:
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Frei sind wir, und wir ertragen
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
Auch das hellste Mittagslicht,
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
Und wenn wir die Todten fragen,
Dem hohen Geistesbunde!“
+
Täuscht uns ihre Rede nicht.
 +
Unsre Kraft hat sich bewähret
 +
In der Zeiten kaltem Wahn;
 +
Wo die Weisheit sich verkläret,
 +
Dahin leitet unsre Bahn.]
  
Eine Stimme.
+
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Die Hand entläßt die Bruderhand,
+
Jetzt die heil'ge Kette fest!
Die Kette bleibt vereinet;
+
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
+
Haltet an dem Bunde fest!]
Aus Ostens Thor uns scheinet.
+
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 +
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 +
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
  
 
Chor.
 
Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Alles schwindet etc.
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
 
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
[1821, 1841 und 1869:
,Dem hohen Geistesbunde!"
+
Brüder! reichet euch die Hände,
</poem>
+
Schließet fest den heil'gen Kreis!
 +
Wehe, wenn der Tag uns fände
 +
Feil des Lebens niederm Preis;
 +
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Lischt nur mit der Sonne aus.
 +
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
  
===Freymaurer-Lieder, 1813===
+
</Poem>
<poem>
 
  
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
+
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
  
'''Brüder, diese Feierstunde'''
+
<poem>
Ruft uns an den Weihaltar,
 
Tretet um ihn in die Runde,
 
Bringt ihm eure Opfer dar.
 
  
Mit der Schönheit Purpurtraube,
+
I.
Mit der Weisheit Immergrün,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
Mit der Stärke Eichenlaube,
 
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
 
  
Und aus seiner Opferschale
+
Auch in:
Flamme hell der Tugendgeist,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
Dass er uns im finstern Thale
+
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
Stets die rechten Pfade weis't.
 
  
Schliesst die schöne Bundeskette,
+
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
Heiz an Herz und Hand in Hand;
+
Die Bruderlieb' uns weiht;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
+
In dieser Feierstunde
Fest der Bruderliebe Band.
+
Der sanften Menschlichkeit —
 +
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
 +
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
  
Lasst uns kräftig dahin streben,
+
Send' uns von deiner Klarheit
Gute Saaten stets zu streun,
+
Nur einen Strahl herab,
So verschönern wir das Leben,
+
Du Himmelstochter, Wahrheit!
Ernten goldne Früchte ein.
+
O leucht' uns, bis ins Grab;
 +
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
 +
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
  
Auch das Herz im woll'nen Kittel
+
Und du, die für das Leben
Sey von uns geliebt, geehrt,
+
Die schönsten Blüthen bricht,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
+
O Freiheit! uns gegeben
Giebt dem Menschen wahren Werth.
+
Als Wohlthat, Trost und Licht,
 +
Leit' uns an deiner Segenshand
 +
Den Weg ins unbekannte Land!
  
Die verfolgte Unschuld retten,
+
O ew'ge Weisheit! Stärke
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
+
Durch Eintracht, Brudersinn
Selbst den Feind auf Rosen betten,
+
Uns zu dem großen Werke!
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
+
Sei unsre Füherin!
 +
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 +
Stets deines Lichtes würdig seyn!
  
Lasst uns so des Tempels Mauern
+
II.
Immer fester, schöner baun,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
Und sie werden herrlich dauern,
 
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
 
  
 +
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
 +
ohne Titel
  
 +
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
 +
Der rein als Maurer handelt;
 +
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 +
In dessen Strahl er wandelt.
  
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
+
Erste Stimme.
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
+
Ihm duften in dem Erdenthale,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
+
Des Lebens Blüthen süss und rein;
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
+
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
 +
Der hohe Geist des Friedens ein.
  
Auch in:
+
Zweite Stimme.
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
+
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
unter dem Titel: Lied der Weihe.
+
Des treuen Bruders treue Hand;
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
+
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
 +
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
  
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
+
Vier Stimmen.
 +
O laß, beglückender Verein,
 +
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
  
'''Hehr und heilig ist die Stunde'''
+
Chor.
Brüder, die uns heut' vereint,
+
Wohl dem der fechten Weges geht.
Zu dem schönen, grossen Bünde,
+
Und rein als Maurer handelt;
Dem der Stern der Liebe scheint
+
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
+
In dessen Strahl er wandelt.
:Unser Bund — er wird bestehen.
 
  
Dem Vergänglichen ergeben,
+
Erste Stimme.
Ist der Menschen niedrer Sinn;
+
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Unser Wollen, unser Streben
+
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Geht auf bleibenden Gewinn.
+
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
+
Die man im Reich der Geister bricht;
:Aber nimmer unser Glaube.
 
  
An das Irdische gekettet
+
Zweite Stimme.
Ist das sterbliche Geschlecht:
+
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Liebe nur und Hoffnung rettet
+
Der hohe Bund der Menschlichkeit
Das verlorne Götterrecht.
+
An Brüder in dem Erdenlande,
:In den Sternen ist's geschrieben,
+
An Brüder in der Ewigkeit.
:Hoffen sollen wir und lieben.
 
  
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
+
Vier Stimmen.
Herzen knüpft ein höh'res Band!
+
O laß, du heiliger Verein,
Wahn und Eigennutz verschwindet
+
Uns Alle durch dich selig seyn!
In des Lebens Unbestand.
 
:Alles weicht aus seinen Schranken,
 
:Unser Wille kann nicht wanken.
 
  
Alles Wahre, Schöne, Gute,
+
Chor.
Kommt uns von der Erde nicht;
+
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Mit des Adlers kühnem Muthe
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Blicken wir in's Sonnenlicht.
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
:Die nicht um Gemeines ringen,
+
Dem hohen Geistesbunde!"
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
 
  
Grauenvolle Nacht umhüllet
+
Eine Stimme.
Oefter unsern stillen Pfad,
+
Drückt fest die treue Bruderhand,
Und des Donners Stimme brüllet,
+
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Und die Macht der Hölle naht:
+
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
:Doch die Erde mag vergehen,
+
Und That an That sich reihe!
:Wir, wir werden ruhig stehen.
 
  
Brüder, bietet euch die Hände,
+
Chor.
Die ihr euch dem Bund geweiht,
+
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Ohne Anfang, ohne Ende,
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Wie der Ring der Ewigkeit.
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
:Die den Preis des Lebens kennen,
+
Dem hohen Geistesbunde!“
:Mag das Irdische nicht trennen.
 
  
Von der Erde reicht die Kette
+
Eine Stimme.
Zu des Schöpfers Flammenthron,
+
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Aber aus dem Kreise trete,
+
Die Kette bleibt vereinet;
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
+
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
:Unser Tagewerk vergelten
+
Aus Ostens Thor uns scheinet.
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
+
 
 +
Chor.
 +
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
 +
Und schwört in heil'ger Stunde:
 +
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 +
,Dem hohen Geistesbunde!"
 
</poem>
 
</poem>
  
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814===
+
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
 
  
Auch in:
+
I.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
 
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
 
  
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
  
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
+
'''Brüder, diese Feierstunde'''
Zum schönen Bund der Liebe!
+
Ruft uns an den Weihaltar,
Uns Maurer knüpft das feste Band
+
Tretet um ihn in die Runde,
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
+
Bringt ihm eure Opfer dar.
Wir wollen treue Freunde seyn,
 
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.
 
  
Chor. Wir wollen treue etc.
+
Mit der Schönheit Purpurtraube,
 +
Mit der Weisheit Immergrün,
 +
Mit der Stärke Eichenlaube,
 +
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
  
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
+
Und aus seiner Opferschale
Mit frohem Muth beginnen;
+
Flamme hell der Tugendgeist,
Kein Vorurtheil soll jemals hier
+
Dass er uns im finstern Thale
Den Sieg uns abgewinnen.
+
Stets die rechten Pfade weis't.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
 
Laßt uns vereint als Männer stehn.
 
  
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
+
Schliesst die schöne Bundeskette,
 +
Heiz an Herz und Hand in Hand;
 +
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
 +
Fest der Bruderliebe Band.
  
Und hülfreich, edel, mild und gut
+
Lasst uns kräftig dahin streben,
Sei unser Herz, ihr Brüder!
+
Gute Saaten stets zu streun,
Wer in  des Glückes Armen ruht
+
So verschönern wir das Leben,
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
+
Ernten goldne Früchte ein.
Blick' auf den Armen nieder.
 
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
 
Und eile schnell sie zu erfreun.
 
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
 
  
Chor. Laß Waisen  etc.
+
Auch das Herz im woll'nen Kittel
 
+
Sey von uns geliebt, geehrt,
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
+
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Das Daseyn uns gegeben;
+
Giebt dem Menschen wahren Werth.
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
+
 
Nach diesem laßt uns streben.
+
Die verfolgte Unschuld retten,
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
+
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
+
Selbst den Feind auf Rosen betten,
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
+
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
 
  
Chor. Wenn uns umhüllt etc.
+
Lasst uns so des Tempels Mauern
</poem>
+
Immer fester, schöner baun,
 +
Und sie werden herrlich dauern,
 +
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
  
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
+
II.
<poem>
 
  
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
 +
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
 +
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
 +
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
  
In:
 
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
 
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An de Gräbern der Brüder
 
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 
unter dem Titel: Maurerlied
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
+
unter dem Titel: Lied der Weihe.
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
+
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
 
  
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
  
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
+
'''Hehr und heilig ist die Stunde'''
Die den Erden-Lauf vollbracht,
+
Brüder, die uns heut' vereint,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
+
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Eingedenk der Todes-Nacht!
+
Dem der Stern der Liebe scheint
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
+
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
+
:Unser Bund — er wird bestehen.
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
 
  
Die wir hier beisammenstehen,
+
Dem Vergänglichen ergeben,
Treu vereint durch Bruder-Band,
+
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
+
Unser Wollen, unser Streben
Der uns einst hieher gesandt!
+
Geht auf bleibenden Gewinn.
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
+
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
+
:Aber nimmer unser Glaube.
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 
  
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
+
An das Irdische gekettet
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
+
Ist das sterbliche Geschlecht:
Er erlöst uns, und wir schauen
+
Liebe nur und Hoffnung rettet
Seines Tempels Herrlichkeit!
+
Das verlorne Götterrecht.
Haltet treu am schönen Bunde,
+
:In den Sternen ist's geschrieben,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
+
:Hoffen sollen wir und lieben.
Bis auch uns Vollendung krönt,
 
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 
</poem>
 
  
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
+
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
<poem>
+
Herzen knüpft ein höh'res Band!
 +
Wahn und Eigennutz verschwindet
 +
In des Lebens Unbestand.
 +
:Alles weicht aus seinen Schranken,
 +
:Unser Wille kann nicht wanken.
  
I.
+
Alles Wahre, Schöne, Gute,
 +
Kommt uns von der Erde nicht;
 +
Mit des Adlers kühnem Muthe
 +
Blicken wir in's Sonnenlicht.
 +
:Die nicht um Gemeines ringen,
 +
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
+
Grauenvolle Nacht umhüllet
 
+
Oefter unsern stillen Pfad,
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
+
Und des Donners Stimme brüllet,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Und die Macht der Hölle naht:
Wir bleiben verbunden,
+
:Doch die Erde mag vergehen,
Drauf stoßet an,
+
:Wir, wir werden ruhig stehen.
Im heiligen Orden
 
Durch Bruderwort!
 
  
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
+
Brüder, bietet euch die Hände,
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
+
Die ihr euch dem Bund geweiht,
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
+
Ohne Anfang, ohne Ende,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Wie der Ring der Ewigkeit.
 +
:Die den Preis des Lebens kennen,
 +
:Mag das Irdische nicht trennen.
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Von der Erde reicht die Kette
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Wir bleiben verbünden.
+
Aber aus dem Kreise trete,
Drauf stoßet an,
+
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Durch Liebe, durch Treue,
+
:Unser Tagewerk vergelten
Bei Bruderwort!
+
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
 +
</poem>
  
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
+
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
 
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
<poem>
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbunden,
 
Drauf stoßet an,
 
Beim Werke des Lichtes,
 
Durch Bruderwort!
 
  
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
+
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
 
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
In:
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
Wir bleiben verbunden.
+
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
Drauf stoßet an.
+
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
Mit Dir, Du Geliebter,
+
unter dem Titel: Maurerlied
Bei Bruderwort!
 
  
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
+
Auch in:
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
 +
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
  
Loge A.
+
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
 +
Die den Erden-Lauf vollbracht,
 +
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
 +
Eingedenk der Todes-Nacht!
 +
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
 +
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 +
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 +
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
  
 +
Die wir hier beisammenstehen,
 +
Treu vereint durch Bruder-Band,
 +
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
 +
Der uns einst hieher gesandt!
 +
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 +
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 +
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 +
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
  
II.
+
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
 +
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
 +
Er erlöst uns, und wir schauen
 +
Seines Tempels Herrlichkeit!
 +
Haltet treu am schönen Bunde,
 +
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 +
Bis auch uns Vollendung krönt,
 +
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 +
</poem>
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
+
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
Auch in:
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
 
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
 
  
Die letzte Strophe bereits in:
+
<poem>
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
 
  
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
+
I.
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
 
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
 
Der Welten Geist, der ist und war.
 
  
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
Des Tempels Fundament gelegt,
 
Er blickte auf den Bau hernieder,
 
Worin sein reines Licht gehegt.
 
  
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
+
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
Der nimmer, nimmer untergeht,
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Selbst über eines Weltalls Trümmern
+
Wir bleiben verbunden,
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
+
Drauf stoßet an,
 +
Im heiligen Orden
 +
Durch Bruderwort!
  
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
+
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
+
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
+
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Und freudig sterben für die Pflicht!
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
Loge A.
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
</poem>
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbünden.
 +
Drauf stoßet an,
 +
Durch Liebe, durch Treue,
 +
Bei Bruderwort!
  
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
+
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
<poem>
+
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
+
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
'''Kantate'''
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden,
 +
Drauf stoßet an,
 +
Beim Werke des Lichtes,
 +
Durch Bruderwort!
  
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
+
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Auf des Tempels Hochaltar,
+
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Jauchzend bringen Maurerbrüder
+
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Hymnen deinem Segen dar;
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Aul! begeistre unsre Seelen,  
 
Dass wir in des Ostens Licht
 
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
 
  
Nicht der Schimmer neuer Hülle
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Einigt diese Reihen hier;
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
+
Wir bleiben verbunden.
Schwören feste Treue wir;
+
Drauf stoßet an.
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
+
Mit Dir, Du Geliebter,
Dir , des Bundes Genius
+
Bei Bruderwort!
Tönet von der Brüder Schaaren
 
Dreyfach unser Segensgruss!
 
  
Alte Formen sinken nieder,
+
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Neue treten schnell herein,
+
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
+
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Knüpfet ewig den Verein;
+
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
 
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 
Männerkralt und Eintracht reichen
 
Nur allein der Weihe Kranz.
 
  
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
+
Loge A.
Gleich dem Weisen von Athen,
 
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
 
Bis wir uns am Ziele seh'n;
 
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 
In des Himmels ew'gem Blau:
 
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 
Dort vollendet unser Bau.
 
  
Heil darum der Weihestunde,
+
II.
Die uns festlich hier vereint,
 
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 
Bis wir volles Licht errungen
 
In dem schönern Vaterland!'
 
  
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
  
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
+
Die letzte Strophe bereits in:
 +
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
  
'''Todten-Opfer'''
+
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
 +
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
 +
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
 +
Der Welten Geist, der ist und war.
  
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
+
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Unsre Brüder, auf zum Orient;
+
Des Tempels Fundament gelegt,
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
+
Er blickte auf den Bau hernieder,
Wir den Tod am düstern Monument.
+
Worin sein reines Licht gehegt.
Niedersanken ihre Erdenleiden
 
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 
Strahlt am Welten Meisters Thron.
 
  
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
+
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
+
Der nimmer, nimmer untergeht,
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
+
Selbst über eines Weltalls Trümmern
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
+
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
+
 
Nur was sie im Glauben auferbaut:
+
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
+
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Wird einst erblich dort geschaut!
+
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 +
Und freudig sterben für die Pflicht!
  
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
+
Loge A.
Schliessen noch der Kette heilig Band;
 
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
 
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
 
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 
Der der Tugend Tempel baut.  
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
+
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
In der Sammlung
+
I.
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
 
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
 
  
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
 
  
 +
'''Kantate'''
  
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
+
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
+
Auf des Tempels Hochaltar,
Von dem wir Alle stammen,
+
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Der Allen Vater heißt.
+
Hymnen deinem Segen dar;
Auf! schließt zu seiner Huldigung
+
Aul! begeistre unsre Seelen,
Die Kette der Verbrüderung!
+
Dass wir in des Ostens Licht
 +
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 +
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
  
Der Ketten viele schmieden
+
Nicht der Schimmer neuer Hülle
Auf Erden Trug und Wahn.
+
Einigt diese Reihen hier;
Der sucht des Goldes Frieden,
+
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
+
Schwören feste Treue wir;
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
+
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
+
Dir , des Bundes Genius
 +
Tönet von der Brüder Schaaren
 +
Dreyfach unser Segensgruss!
  
Dem Guten heilig, schlinge
+
Alte Formen sinken nieder,
Die Bundeskette sich!
+
Neue treten schnell herein,
Was uns die Zukunft bringe —
+
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Wir stehen brüderlich.
+
Knüpfet ewig den Verein;
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
+
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
+
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 +
Männerkralt und Eintracht reichen
 +
Nur allein der Weihe Kranz.
  
Wer retten kann, errette!
+
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Es gebe, wer empfing,
+
Gleich dem Weisen von Athen,
Und jeder sey der Kette
+
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Ein treuer, vester Ring!
+
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
+
Bis der Sternenkreis uns schimmert
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
+
In des Himmels ew'gem Blau:
 +
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 +
Dort vollendet unser Bau.
  
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
+
Heil darum der Weihestunde,
Ein Engel — Tod genannt.
+
Die uns festlich hier vereint,
Wie tief, wie kalt er bette --
+
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Er trennt kein theures Band;
+
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
+
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Als Kettenglied der Bruder ein.
+
Sey der Kette heiligs‘ Band,
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
+
Bis wir volles Licht errungen
</poem>
+
In dem schönern Vaterland!'
  
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
+
II.
<poem>
 
  
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
siehe:
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 
unter dem Titel: Die Bundeskette
 
auch in:
 
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 
ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 
ohne Titel
 
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 
unter dem Titel: Kettenlied
 
  
Vertont von Joseph Stowiczek
+
'''Todten-Opfer'''
siehe auch:
 
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
 
  
 +
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
 +
Unsre Brüder, auf zum Orient;
 +
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
 +
Wir den Tod am düstern Monument.
 +
Niedersanken ihre Erdenleiden
 +
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 +
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 +
Strahlt am Welten Meisters Thron.
  
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
+
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Die Herzen zu einander bringt,
+
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
+
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Kennst Du die Kette freundlich schön?
+
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Nur was sie im Glauben auferbaut:
 +
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 +
Wird einst erblich dort geschaut!
 +
 
 +
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
 +
Schliessen noch der Kette heilig Band;
 +
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
 +
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
 +
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 +
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 +
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 +
Der der Tugend Tempel baut.  
 +
</poem>
  
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
+
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
Die uns erhebt und hoch beglückt?
 
Kennst Du die Kette wunderhold?
 
Sie strahlet lauter wie das Gold.
 
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
  
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
+
<poem>
Das Gute, Wahre, Große schafft,
 
Die sicher uns durch's Leben führt,
 
Und königlich den Träger ziert.
 
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
</poem>
 
  
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
+
In der Sammlung
<poem>
+
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
+
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
  
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
+
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
 
  
Chor.
+
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
Die Donner mögen grollen,
+
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Jahrhunderte entrollen;
+
Von dem wir Alle stammen,
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
+
Der Allen Vater heißt.
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
+
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 +
Die Kette der Verbrüderung!
  
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
+
Der Ketten viele schmieden
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
+
Auf Erden Trug und Wahn.
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
+
Der sucht des Goldes Frieden,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
+
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
 +
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 +
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
  
Chor.
+
Dem Guten heilig, schlinge
Das Herz mag feindlich ringen,
+
Die Bundeskette sich!
Der Wille kann's bezwingen.
+
Was uns die Zukunft bringe —
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
+
Wir stehen brüderlich.
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
+
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 +
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
  
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
+
Wer retten kann, errette!
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
+
Es gebe, wer empfing,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
+
Und jeder sey der Kette
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
+
Ein treuer, vester Ring!
 +
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 +
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
  
Chor.
+
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
Die Menschheit zu erheben,
+
Ein Engel — Tod genannt.
Ist unser Ziel und Streben.
+
Wie tief, wie kalt er bette --
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
+
Er trennt kein theures Band;
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
+
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 +
Als Kettenglied der Bruder ein.
 +
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 +
</poem>
  
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
+
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
 
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
 
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
 
  
Chor.
+
<poem>
Nach Tand und nicht'gen Dingen
 
Siehst du die Thoren ringen;
 
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
 
  
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
+
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
+
siehe:
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
+
unter dem Titel: Die Bundeskette
  
Chor.
+
Auch in:
Muß auch der Mann vergehen,
+
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
+
ohne Titel
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
+
ohne Titel;
 +
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 +
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 +
ohne Titel
 +
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 +
unter dem Titel: Kettenlied
  
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
+
Vertont von Joseph Stowiczek
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
+
siehe auch:
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
+
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
 
  
Chor.
+
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
+
Die Herzen zu einander bringt,
Wird's mich zum Ziele tragen,
+
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
+
Kennst Du die Kette freundlich schön?
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
</poem>
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
===Bundessprüche, 1841===
+
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
<poem>
+
Die uns erhebt und hoch beglückt?
 +
Kennst Du die Kette wunderhold?
 +
Sie strahlet lauter wie das Gold.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
Die Sammlung
+
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
+
Das Gute, Wahre, Große schafft,
 +
Die sicher uns durch's Leben führt,
 +
Und königlich den Träger ziert.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
</poem>
  
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
+
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
 
  
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
+
<poem>
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
 
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
 
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
 
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
 
  
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
 
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
 
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
 
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
 
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
 
  
 +
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
 +
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
 +
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
 +
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
  
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
+
Chor.
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
+
Die Donner mögen grollen,
unter dem Titel: Armenlied
+
Jahrhunderte entrollen;
und mit der Angabe: Peucer
+
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 +
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
  
 +
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
 +
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
 +
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
 +
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
  
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
+
Chor.
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
+
Das Herz mag feindlich ringen,
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
+
Der Wille kann's bezwingen.
Und helfet, wo die Unschuld weint:
+
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Geheim entsproßt die edle That;
+
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
Verborgen, reift die Maurersaat.
 
  
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
+
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
+
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Euch stützend, klimmet hoch und höher
+
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
+
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 
Der Bruderkette heil'ges Band!
 
  
 +
Chor.
 +
Die Menschheit zu erheben,
 +
Ist unser Ziel und Streben.
 +
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
 +
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
  
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
+
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
+
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
unter dem Titel: Bundeslicht
+
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
+
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
 +
 
 +
Chor.
 +
Nach Tand und nicht'gen Dingen
 +
Siehst du die Thoren ringen;
 +
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 +
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
  
 +
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
 +
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
 +
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
 +
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
  
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
+
Chor.
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
+
Muß auch der Mann vergehen,
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
+
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
+
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
+
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
+
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
+
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
+
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
+
Chor.
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
+
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
+
Wird's mich zum Ziele tragen,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
+
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
+
</poem>
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
+
===Bundessprüche, 1841===
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
 
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
 
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
 
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
 
  
 +
<poem>
  
''Das folgende Lied auch in:''
+
Die Sammlung
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
  
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
+
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
An unsers Bundes heiligem Altar!
+
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
+
 
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
+
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
+
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
+
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
+
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
+
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 +
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
  
 +
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
 +
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
 +
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
 +
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
 +
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
 +
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
  
Unter:
+
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
+
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
 +
unter dem Titel: Armenlied
 +
und mit der Angabe: Peucer
  
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
+
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
Die Kette der liebenden Brüder!
+
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
+
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
+
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Und immer von Neuem in diesem Bau
+
Geheim entsproßt die edle That;
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
+
Verborgen, reift die Maurersaat.
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
+
 
Den dürstend die Seele getrunken;
+
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
 +
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
 +
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 +
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 +
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 +
Der Bruderkette heil'ges Band!
  
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
+
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
Der innigsten Einung gegeben,
+
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
+
unter dem Titel: Bundeslicht
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
+
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 
Die jemals noch Herzen getrennet;
 
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 
Das keine Grenzen mehr kennet.
 
  
Denn über den ganzen Erdball verstreut
+
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
+
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
+
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
+
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Es sorgt der allmächtige Meister,
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und schließt der Kette ewigen Ring
+
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Dort einst an die Halle der Geister.
+
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
 +
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
 +
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
 +
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
 +
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Unter:
+
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
+
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
 +
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
 +
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
+
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
+
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
+
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Zum Osten eingegangen sind!
+
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind!  
  
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
+
''Das folgende Lied auch in:''
Die Hände Euch, und Mund für Mund
+
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
Erneu're still die Schwüre wieder
 
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
 
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
 
Wie Archimedes Jeder sei.
 
 
 
Zur Kette reichen, theure Brüder,
 
Wir feierlich die Hand uns dar;
 
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 
Der wahren Maurern sei heut'
 
Von Neuem Will' und That geweiht!
 
  
 +
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
 +
An unsers Bundes heiligem Altar!
 +
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
 +
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
 +
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 +
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 +
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 +
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
  
 
Unter:
 
Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
+
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
  
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
+
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
Die Kette des Bundes in Liebe,
+
Die Kette der liebenden Brüder!
So laßt sie bestehen für und für,
+
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
+
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
 +
Und immer von Neuem in diesem Bau
 +
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 +
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 +
Den dürstend die Seele getrunken;
  
Und ob auch so manche theure Hand
+
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Von der unsern im Tode muß lassen;
+
Der innigsten Einung gegeben,
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
+
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
+
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
 
+
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
+
Die jemals noch Herzen getrennet;
Zu doppeltem irdischen Segen;
+
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
+
Das keine Grenzen mehr kennet.
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
 
  
 +
Denn über den ganzen Erdball verstreut
 +
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
 +
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
 +
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
 +
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 +
Es sorgt der allmächtige Meister,
 +
Und schließt der Kette ewigen Ring
 +
Dort einst an die Halle der Geister.
  
 
Unter:
 
Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
+
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
  
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
+
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
Neue Brüder, freundlich dar!
+
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Liebe legen wir als Opfer
+
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Auf des Bundes Hochaltar!
+
Zum Osten eingegangen sind!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
+
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Seht, schon keimt die junge Saat —
+
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 
Brüder sein mit Wort und Thatl —
 
  
Welch ein leises Geisterwehen,
+
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Wie aus einer bessern Welt?
+
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Welch ein Strahl, der dort von Osten
+
Erneu're still die Schwüre wieder
Unsern Bruderkreis erhellt? —
+
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Höchster Meister aller Welten,
+
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Segne unsern Bruderbund;
+
Wie Archimedes Jeder sei.
Und in unsern Neugeweihten
 
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
 
  
 +
Zur Kette reichen, theure Brüder,
 +
Wir feierlich die Hand uns dar;
 +
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 +
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 +
Der wahren Maurern sei heut'
 +
Von Neuem Will' und That geweiht!
  
Ferner unter:
+
Unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352
+
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
 
 
'''Rede und Gesang verschönte'''
 
Uns den heut'gen frohen Tag;
 
Und im Herzen wiedertönte,
 
Was das Herz zum Herzen sprach.
 
In den fröhlichen Minuten
 
Hat gelabt uns Speis und Trank —
 
O, so bringt dem Geber Dank:
 
''Dank dem Geber alles Guten!''
 
  
Hand in Hand nun, meine Brüder!
+
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
Schlingt der Kette festen Ring!
+
Die Kette des Bundes in Liebe,
Jeder geb' den Handdruck wieder,
+
So laßt sie bestehen für und für,
Den er liebevoll empfing!
+
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
''Glauben'' steht der Himmel offen —
 
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
 
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
 
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 
</poem>
 
  
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
+
Und ob auch so manche theure Hand
<poem>
+
Von der unsern im Tode muß lassen;
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
+
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 +
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
  
 +
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
 +
Zu doppeltem irdischen Segen;
 +
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
 +
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
  
unter: Schluß der Arbeitsloge
+
Unter:
 +
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
  
5-6
+
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
Mel. God save the King
+
Neue Brüder, freundlich dar!
 +
Liebe legen wir als Opfer
 +
Auf des Bundes Hochaltar!
 +
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
 +
Seht, schon keimt die junge Saat —
 +
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 +
Brüder sein mit Wort und Thatl —
  
'''Steige im Prachtgewand,'''
+
Welch ein leises Geisterwehen,
Tempel aus heil'gem Land,
+
Wie aus einer bessern Welt?
Himmelempor!
+
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Flamme aus Orient,
+
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Die Deiner Weihe brennt,
+
Höchster Meister aller Welten,
Die nur der Weise kennt,
+
Segne unsern Bruderbund;
Lodre empor!
+
Und in unsern Neugeweihten
 +
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
  
Heiliger Säulen drei,
+
Ferner unter:
Auf daß er tüchtig sei,
+
„Schluß der Tafelloge“, 352
Festet den Bau.
 
Schönheit verkläre ihn,
 
Weisheit vollende ihn,
 
Stärke erhalte ihn
 
Ewig den Bau!
 
  
Aus Deinem Kuppelrund
+
'''Rede und Gesang verschönte'''
Strahle dem Bruderbund
+
Uns den heut'gen frohen Tag;
Himmlisches Licht!
+
Und im Herzen wiedertönte,
Am güld'nen Hochaltar
+
Was das Herz zum Herzen sprach.
Bringe der Brüderschaar
+
In den fröhlichen Minuten
Opfer der Menschheit dar,
+
Hat gelabt uns Speis und Trank —
Opfer der Pflicht!
+
O, so bringt dem Geber Dank:
 +
''Dank dem Geber alles Guten!''
  
Dann in den Freudensaal
+
Hand in Hand nun, meine Brüder!
Wandelt zum Brudermahl
+
Schlingt der Kette festen Ring!
An Meisters Hand!
+
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Schließet der Kette Glied,
+
Den er liebevoll empfing!
Die alle Welt umzieht,
+
''Glauben'' steht der Himmel offen —
Knüpfet beim Bundeslied
+
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
Ein ewig Band!
+
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
 +
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 +
</poem>
  
 +
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
  
unter: Schluß der Tafelloge
+
<poem>
  
8-9
+
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
 
  
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
+
I.
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
+
unter: Schluß der Arbeitsloge
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 
Tief in unser Herz gedrückt.
 
Hell umstrahlte uns der Liebe
 
Und der Freundschaft Genius;
 
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 
Weckte unsre schönsten Triebe.
 
  
Gott verehren, Menschen lieben,
+
5-6
Wandten in der Wahrheit Licht;
+
Mel. God save the King
Laster fliehn und Tugend üben:
 
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 
Seelenruh' wird ihn umschweben.
 
  
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
+
'''Steige im Prachtgewand,'''
Werdet der Bedrängten Schutz;
+
Tempel aus heil'gem Land,
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
+
Himmelempor!
Fliehet Geiz und Eigennutz;
+
Flamme aus Orient,
Suchet täglich Himmelssaaten
+
Die Deiner Weihe brennt,
Auf der Erde auszustreun;
+
Die nur der Weise kennt,
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
+
Lodre empor!
Werdet reich an Edelthaten.
 
  
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
+
Heiliger Säulen drei,
Die an Maurer Maurer flicht;
+
Auf daß er tüchtig sei,
Jubelt! — auf dem Sterbebette
+
Festet den Bau.
Reißen ihre Glieder nicht.
+
Schönheit verkläre ihn,
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
+
Weisheit vollende ihn,
Zu dem großen Orient,
+
Stärke erhalte ihn
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
+
Ewig den Bau!
Wird der Meister uns erwecken.
 
  
Unsre Arbeit geht zu Ende,
+
Aus Deinem Kuppelrund
Unser Tagwerk ist vollbracht;
+
Strahle dem Bruderbund
Bei dem festen Druck der Hände
+
Himmlisches Licht!
Wünschen wir uns gute Nacht.
+
Am güld'nen Hochaltar
Gute Nacht! der Herr wird geben,
+
Bringe der Brüderschaar
Daß wir froh uns wiedersehn;
+
Opfer der Menschheit dar,
Gott! erhöre unser Fleh'n:
+
Opfer der Pflicht!
Alle Brüder sollen leben!
 
</poem>
 
  
===Gesangbuch für Freimaurer, 1853===
+
Dann in den Freudensaal
<poem>
+
Wandelt zum Brudermahl
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Düsseldorf: Voß, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
+
An Meisters Hand!
 +
Schließet der Kette Glied,
 +
Die alle Welt umzieht,
 +
Knüpfet beim Bundeslied
 +
Ein ewig Band!
  
'''Kettenlied'''
+
II.
Melodie von 1788
+
unter: Schluß der Tafelloge
  
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
+
8-9
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
+
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
  
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
+
[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
 
  
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
+
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
+
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
 +
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 +
Tief in unser Herz gedrückt.
 +
Hell umstrahlte uns der Liebe
 +
Und der Freundschaft Genius;
 +
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 +
Weckte unsre schönsten Triebe.
  
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
+
Gott verehren, Menschen lieben,
Nur wer sie stören, den meiden wir!
+
Wandten in der Wahrheit Licht;
 +
Laster fliehn und Tugend üben:
 +
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 +
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 +
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 +
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 +
Seelenruh' wird ihn umschweben.
  
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
+
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
+
Werdet der Bedrängten Schutz;
 +
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 +
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 +
Suchet täglich Himmelssaaten
 +
Auf der Erde auszustreun;
 +
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 +
Werdet reich an Edelthaten.
  
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
+
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
+
Die an Maurer Maurer flicht;
 +
Jubelt! — auf dem Sterbebette
 +
Reißen ihre Glieder nicht.
 +
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
 +
Zu dem großen Orient,
 +
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
 +
Wird der Meister uns erwecken.
  
 +
Unsre Arbeit geht zu Ende,
 +
Unser Tagwerk ist vollbracht;
 +
Bei dem festen Druck der Hände
 +
Wünschen wir uns gute Nacht.
 +
Gute Nacht! der Herr wird geben,
 +
Daß wir froh uns wiedersehn;
 +
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 +
Alle Brüder sollen leben!
 +
</poem>
  
 +
===Gesangbuch für Freimaurer, 1851===
  
Ohne Titel
+
<poem>
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
+
 
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc.) G. W. Fink. 1811)
+
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Text: Br. Winkler
+
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
Auch in:
 
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 
Melodie: Hans Leo Haßler
 
Text: unbekannt
 
  
 +
I.
  
'''Die Kette ist geschlungen'''
+
'''Kettenlied'''
und Hand in Hand gefügt;
+
Melodie von 1788
wir fühlen uns durchdrungen
 
von Gluth, die nimmer trügt,
 
die geistig lodernd waltet
 
in treu gelobter Pflicht,
 
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
 
in Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Was rings im Weltenkreise
+
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
die [1909: in] Radien vereint,
+
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
[1914: die Himmelskörper eint,]
 
was zu des Schöpfers Preise
 
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
 
in seinen Sonnen scheint;
 
[1914: im ungemessnen Raume
 
an hellen Sonnen scheint;]
 
was zu dem goldnen Netze
 
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 
die Sterne rings verflicht,
 
es liegt in dem Gesetze
 
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 
von Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Zu Ewigem erkoren,
+
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
gelös’t von Raum und Zeit,
+
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
wann endlich neugeboren
 
der Fessel sie befreit,
 
schwingt unsrer Seele Streben
 
vor Gottes Angesicht
 
sich auf zum Ursprungsleben
 
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
 
  
Es strahlen die drei Lichter –
+
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
von Osten glänzt der Tag –
+
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
 
fühlt euerer Herzen Schlag!
 
Und hält in Feuerflammen
 
der Ewige Gericht:
 
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 
wir Brüder wanken nicht;]
 
wir stehen treu zusammen
 
in Wahrheit, Recht und Licht!
 
  
 +
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
 +
Nur wer sie störet, den meiden wir!
  
 +
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
 +
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
  
'''Kettenlied'''
+
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
1853: Mus von Br. Fr. G. 1851
+
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 
Text:
 
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
 
  
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
+
II.
Maurer folgen Hammers Wink:
 
reichen sich die Bruderhände
 
treu zur Kette ohne Ende,
 
treu zu einem ew’gen Ring;
 
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
 
  
Mitternacht! tönt der Schlag.
+
Ohne Titel
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
+
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
+
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
sei der Arbeit, sei der Freuden,
+
Text: Br. Winkler
die uns dieser Tag gebracht,
+
Auch in:
in der Nacht Dank gebracht!
+
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 +
Melodie: Hans Leo Haßler
 +
Text: unbekannt
  
Hammer dringt, Abschied winkt,
+
'''Die Kette ist geschlungen'''
und durch Mitternacht erklingt:
+
und Hand in Hand gefügt;
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
+
wir fühlen uns durchdrungen
Kunst und Leben kennt kein Ende;
+
von Gluth, die nimmer trügt,
hoher Sinn liegt in dem Ring!
+
die geistig lodernd waltet
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
+
in treu gelobter Pflicht,
 +
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
 +
in Wahrheit, Recht und Licht.
  
Immer heut‘ in die Zeit
+
Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
Saat in Liebe ausgestreut!
+
die [1909: in] Radien vereint,
Also heißt des Ordens Lehre;
+
[1914: die Himmelskörper eint,]
und – wer Ohren hat, der höre:
+
was zu des Schöpfers Preise
Wer genug thut seiner Zeit,
+
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
lebt im Heut Ewigkeit!
+
in seinen Sonnen scheint;
 +
[1914: im ungemessnen Raume
 +
an hellen Sonnen scheint;]
 +
was zu dem goldnen Netze
 +
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 +
die Sterne rings verflicht,
 +
es liegt in dem Gesetze
 +
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 +
von Wahrheit, Recht und Licht.
  
Bundeswort, Lebenswort,
+
Zu Ewigem erkoren,
Wort vom Anfang, töne fort!
+
gelös’t von Raum und Zeit,
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
+
wann endlich neugeboren
Aller Wesen reinste Wonne,
+
der Fessel sie befreit,
''Liebe'', bleibe fort und fort
+
schwingt unsrer Seele Streben
Bundeswort! Menschheit Hort! –
+
vor Gottes Angesicht
 +
sich auf zum Ursprungsleben
 +
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
  
Nun dem Tag gute Nacht!
+
Es strahlen die drei Lichter –
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
+
von Osten glänzt der Tag
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
+
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
+
fühlt euerer Herzen Schlag!
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
+
Und hält in Feuerflammen
uns durch Nacht auf zum Tag!
+
der Ewige Gericht:
</poem>
+
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 +
wir Brüder wanken nicht;]
 +
wir stehen treu zusammen
 +
in Wahrheit, Recht und Licht!
  
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
+
III.
<poem>
 
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
 
  
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
+
'''Kettenlied'''
Und einig Hand in Hände fügt,
+
1851: Mus von  Br. Fr. E. 1851
Mit tragen helft des Bruders Last
+
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
Und euer Wort ihm niemals lügt;
+
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
+
Text:
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
+
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
  
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
+
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
Und Demuth tief im Herzen hegt,
+
Maurer folgen Hammers Wink:
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
+
reichen sich die Bruderhände
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
+
treu zur Kette ohne Ende,
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
+
treu zu einem ew’gen Ring;
:Den unsers Bundes Kette preis't!
+
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
  
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
+
Mitternacht! tönt der Schlag.
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
+
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
+
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
+
sei der Arbeit, sei der Freuden,
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
+
die uns dieser Tag gebracht,
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
+
in der Nacht Dank gebracht!
</poem>
 
  
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860===
+
Hammer dringt, Abschied winkt,
<poem>
+
und durch Mitternacht erklingt:
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
+
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 
+
Kunst und Leben kennt kein Ende;
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
+
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
+
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
 
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
 
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
 
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 
  
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
+
Immer heut‘ in die Zeit
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
+
Saat in Liebe ausgestreut!
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
+
Also heißt des Ordens Lehre;
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
+
und – wer Ohren hat, der höre:
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
+
Wer genug thut seiner Zeit,
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
lebt im Heut Ewigkeit!
  
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
+
Bundeswort, Lebenswort,
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
+
Wort vom Anfang, töne fort!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
+
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
+
Aller Wesen reinste Wonne,
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
+
''Liebe'', bleibe fort und fort
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
Bundeswort! Menschheit Hort!
  
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
+
Nun dem Tag gute Nacht!
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
+
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
+
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
+
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
+
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
uns durch Nacht auf zum Tag!
  
Br. Kieselhausen.
+
IV.
  
 +
Ohne Titel
 +
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)
  
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
+
'''Schließt mit alllen, die auf Erden würdig'''
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
+
jenes Glücks zu werden
 +
was Elysium verheißt,
 +
schlinget jetzt an dieser Stätte
 +
fest die schöne Burderkette,
 +
die die Zwietracht nie zerreißt!
  
'''Wenn in trautem Bruderkreise'''
+
Und nun trinket, traute Brüder,
Reihen auf gewohnte Weise
+
nach dem Klange froher Lieder,
Maurer sich die Bruderhand,
+
jetzt noch einmal Nektarwein!
Sehen sie den Himmel offen,
+
Wem das schöne Loos gefallen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
+
an der Hand des Glücks zu wallen,
Finden sie das Vaterland:
+
o. der lerne mäßig sein!
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
Herrlich ist's in Maurerhallen,
+
Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
Wo die Bundeslieder schallen,
+
dulde, leide, sei bereitet,
Wo sich fest die Kette schlingt!
+
jedem Schmerz zu widerstehn!
Eng sind Herzen da verbunden,
+
und wer zaget, wenn die Seinen
Und von allen flücht'gen Stunden
+
bei dem Scheiden um ihn weinen,
Jede neue Freuden bringt.
+
o., den tröste Wiedersehn!
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
+
</poem>
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
 
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
 
Schön ist wahres maurerleben!
 
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
 
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
 +
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
  
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
+
<poem>
  
'''Wir stehen Hand in Hand gelegt,'''
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
Und Arm in Arm geschlungen;
 
So sei, was froh die Brust bewegt,
 
Auch froh noch ausgesungen!
 
Es ist der Seele wärmstes Wort:
 
Wir bleiben Brüder fort und fort.
 
  
Und ziehen wir nah Ost und West
+
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
Weit weg in fernes Land,
+
Und einig Hand in Hände fügt,
Auch in der Ferne hält uns fest
+
Mit tragen helft des Bruders Last
Des Bundes festes Band.
+
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
+
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
+
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
 +
 
 +
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
 +
Und Demuth tief im Herzen hegt,
 +
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
 +
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
 +
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 +
:Den unsers Bundes Kette preis't!
 +
 
 +
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
 +
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
 +
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
 +
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
 +
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
 +
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 +
</poem>
 +
 
 +
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860===
  
F. Günther.
 
</poem>
 
 
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 
 
<poem>
 
<poem>
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 
  
'''Gebet in der Kette'''
+
I.
  
'''Grosser Meister, schau hernieder,'''
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
In der Kette stehen Brüder,
 
Blicken betend auf zu Dir.
 
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
 
Segne alle guten Werke,
 
Leit’ uns Meister für und für!
 
  
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
+
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
+
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Kummerschwer das Leben scheint,
+
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Lass uns, mag sich alles spalten
+
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Immer fest zusammenhalten,
+
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
Brüder sein in Lieb’ vereint!
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
Meister, wer von unserm Bunde
+
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Auf dem weiten Erdenrunde
+
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Trostlos wandelt und gebeugt,
+
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
+
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Einen Strahl von Deiner Milde,
+
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
Gib, dass wir nach besten Kräften
+
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Dorthin unsre Blicke heften,
+
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Wo der Menschheit Unglück droht.
+
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Lass uns, mag sich alles spalten,
+
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Immer fest zusammenhalten,
+
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
Brüder sein in Noth und Tod.
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
</poem>
 
  
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
+
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
<poem>
+
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
+
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
 +
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
 +
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
'''Schluß der Meisterloge'''
+
Br. Kieselhausen.
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
 
Text: Ch. F. H. Sachse
 
  
'''Dem Meister, der das Licht geschützt'''
+
II.
Und die zum Lichte kamen,
 
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
 
Preis seinem Gottesnamen!
 
:O du, der ist und war
 
:Und sein wird immerdar,
 
:Bleib unsres Werkes Hort!
 
:Laß auf dein Meisterwort
 
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 
</poem>
 
  
===Schliesst die Runde, 1866===
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
<poem>
+
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
  
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
+
'''Wenn in trautem Bruderkreise'''
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
+
Reihen auf gewohnte Weise
 +
Maurer sich die Bruderhand,
 +
Sehen sie den Himmel offen,
 +
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
 +
Finden sie das Vaterland:
 +
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
'''Kettenlied'''
+
Herrlich ist's in Maurerhallen,
(Melodie: Alle schweigen etc.)
+
Wo die Bundeslieder schallen,
 +
Wo sich fest die Kette schlingt!
 +
Eng sind Herzen da verbunden,
 +
Und von allen flücht'gen Stunden
 +
Jede neue Freuden bringt.
 +
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
'''Schliesst die Runde,'''
+
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Fügt zum Bunde
+
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
+
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Auf des Bundesgeistes Schwingen
+
Schön ist wahres maurerleben!
Soll tiefsinnig uns durchdringen
+
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
+
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 +
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
Fest verschlungen
+
III.
Liebdurchdrungen,
 
In der Kette trautem Rund,
 
Wirken wir zu Gottes Ruhme
 
Bauend an dem Menschenthume,
 
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 
</poem>
 
  
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
<poem>
 
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 
  
'''Schlußlied (in der Kette)'''
+
'''Wir stehen Hand in Hand gelegt,'''
Mel. von C. M. v. Weber 1820
+
Und Arm in Arm geschlungen;
Text: Br. Heine
+
So sei, was froh die Brust bewegt,
 +
Auch froh noch ausgesungen!
 +
Es ist der Seele wärmstes Wort:
 +
Wir bleiben Brüder fort und fort.
 +
 
 +
Und ziehen wir nah Ost und West
 +
Weit weg in fernes Land,
 +
Auch in der Ferne hält uns fest
 +
Des Bundes festes Band.
 +
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
 +
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
 +
 
 +
F. Günther.
 +
</poem>
 +
 
 +
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 +
 
 +
'''Gebet in der Kette'''
 +
 
 +
'''Grosser Meister, schau hernieder,'''
 +
In der Kette stehen Brüder,
 +
Blicken betend auf zu Dir.
 +
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
 +
Segne alle guten Werke,
 +
Leit’ uns Meister für und für!
 +
 
 +
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
 +
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
 +
Kummerschwer das Leben scheint,
 +
Lass uns, mag sich alles spalten
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Lieb’ vereint!
 +
 
 +
Meister, wer von unserm Bunde
 +
Auf dem weiten Erdenrunde
 +
Trostlos wandelt und gebeugt,
 +
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
 +
Einen Strahl von Deiner Milde,
 +
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
 +
 
 +
Gib, dass wir nach besten Kräften
 +
Dorthin unsre Blicke heften,
 +
Wo der Menschheit Unglück droht.
 +
Lass uns, mag sich alles spalten,
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Noth und Tod.
 +
</poem>
 +
 
 +
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 +
 
 +
'''Schluß der Meisterloge'''
 +
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
 +
Text: Ch. F. H. Sachse
 +
 
 +
'''Dem Meister, der das Licht geschützt'''
 +
Und die zum Lichte kamen,
 +
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
 +
Preis seinem Gottesnamen!
 +
:O du, der ist und war
 +
:Und sein wird immerdar,
 +
:Bleib unsres Werkes Hort!
 +
:Laß auf dein Meisterwort
 +
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 +
</poem>
 +
 
 +
===Schliesst die Runde, 1866===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
 +
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
 +
 
 +
'''Kettenlied'''
 +
(Melodie: Alle schweigen etc.)
 +
 
 +
'''Schliesst die Runde,'''
 +
Fügt zum Bunde
 +
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
 +
Auf des Bundesgeistes Schwingen
 +
Soll tiefsinnig uns durchdringen
 +
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
 +
 
 +
Fest verschlungen
 +
Liebdurchdrungen,
 +
In der Kette trautem Rund,
 +
Wirken wir zu Gottes Ruhme
 +
Bauend an dem Menschenthume,
 +
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 +
</poem>
 +
 
 +
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 +
 
 +
'''Schlußlied (in der Kette)'''
 +
Mel. von C. M. v. Weber 1820
 +
Text: Br. Heine
 +
 
 +
Auch in:
 +
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 +
 
 +
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
 +
erfüllte die Herzen mit Lust.
 +
Ha, so wie hier, im Weltrevier
 +
begeistert das Ziel unsre Brust!
 +
 
 +
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
 +
erringen wir Maurer das Ziel.
 +
Und weit und breit, in Einigkeit
 +
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
 +
 
 +
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
 +
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
 +
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
 +
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
 +
 
 +
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
 +
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
 +
Wie hier, so dort, an jedem Ort
 +
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
 +
</poem>
 +
 
 +
===Unsre Kette, teure Brüder, 1882===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
 +
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
 +
 
 +
'''Zur Kette.'''
 +
 
 +
'''Unsre Kette, teure Brüder,'''
 +
Schließet nicht nur mit den Händen,
 +
Schließet mit den treuen Herzen
 +
Unauflöslich feste Glieder!
 +
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
 +
In dem herrlichen Gefühle,
 +
Daß vereinte Kraft uns führet
 +
Sicher zum erhabnen Ziele!
 +
 
 +
Nach des Festes Ernst und Freude
 +
Wollen dankend wir und bittend
 +
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
 +
Der uns reich gesegnet heute!
 +
Lasse deiner Segensfülle
 +
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 +
 
 +
Chor:
 +
Daß in reinerem Menschentume,
 +
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
 +
</poem>
 +
 
 +
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
  
Auch in:
+
Kettenspruch von Feodor Löwe
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 
  
 +
'''Du, den wir Weltenmeister nennen''',
 +
Das weite All durchweh'nder Geist,
 +
In dem wir ehren und erkennen,
 +
Was man als hehr und göttlich preist;
  
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
+
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
erfüllte die Herzen mit Lust.
+
Um mit ermuthgendem Gebet
Ha, so wie hier, im Weltrevier
+
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
begeistert das Ziel unsre Brust!
+
Wo uns die Kraft verloren geht —
  
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
+
Schau auf die Kette, die wir schlingen
erringen wir Maurer das Ziel.
+
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und weit und breit, in Einigkeit
+
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
+
Ihr deines Athems einen Hauch.
  
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
+
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
+
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
+
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
+
Die sammelns- und bewahrenswert;
  
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
+
Damit, die uns von Haus und Herde
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
+
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Wie hier, so dort, an jedem Ort
+
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
+
Und jeder tief im Herzen spürt
</poem>
+
 
 +
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
 +
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
 +
Und keine aller Lebenschranken,
 +
Was sich zum Maurertum bekennt,
  
===Unsre Kette, treue Brüder, 1882===
+
Was seines Wesens sich empfindet,
<poem>
+
Was seinem Namen nach benannt,
 +
Und jene Kette eng verbindet,
 +
Die sich ums Rund der Erde spannt.
  
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
+
Den Hochgedanken hoch zu preisen
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
+
Und seiner Schönheit uns bewußt
 +
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
 +
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
  
'''Zur Kette.'''
+
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
 +
Das brüderliche Liebesband,
 +
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
 +
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
  
'''Unsre Kette, teure Brüder,'''
+
Und er, der sich im Weltgebäude
Schließet nicht nur mit den Händen,
+
Verbirgt und klar verkündet, mag
Schließet mit den treuen Herzen
+
„Als einen Hochtag schönster Freude
Unauflöslich feste Glieder!
+
Uns segnen diesen Maientag.“
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
+
</poem>
In dem herrlichen Gefühle,
 
Daß vereinte Kraft uns führet
 
Sicher zum erhabnen Ziele!
 
  
Nach des Festes Ernst und Freude
+
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
Wollen dankend wir und bittend
 
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
 
Der uns reich gesegnet heute!
 
Lasse deiner Segensfülle
 
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 
 
 
Chor:
 
Daß in reinerem Menschentume,
 
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
 
</poem>
 
  
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
+
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des FZAS, 1914,
 +
mit der Angabe:
 +
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
  
Kettenspruch von Feodor Löwe
+
'''Wieder ruhen nun des Tages'''
 +
Lichter und auch hier erlischt
 +
Was in zeitlich äußrem Scheine
 +
sich der Ewigkeit gemischt.
  
'''Du, den wir Weltenmeister nennen''',
+
Mag des Maurers Werk gelingen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
+
Segen seiner Hände Werke
In dem wir ehren und erkennen,
+
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Was man als hehr und göttlich preist;
+
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
  
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
+
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Um mit ermuthgendem Gebet
+
Friedenswerk erhalte sie.
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
+
Und der Freundschaft feste Kette,
Wo uns die Kraft verloren geht —
+
meine Brüder reiße nie –
 +
Halte Alle -- reiße nie!
  
Schau auf die Kette, die wir schlingen
+
</poem>
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
 
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
 
Ihr deines Athems einen Hauch. —
 
  
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
+
<nowiki>***</nowiki>
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
 
Und Blüten treib' und Früchte trage,
 
Die sammelns- und bewahrenswert;
 
  
Damit, die uns von Haus und Herde
+
==Weitere Kettenlieder==
Zum Bruderfest hierhergeführt,
 
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 
Und jeder tief im Herzen spürt
 
  
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
+
[[Datei:Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
+
<poem>
Und keine aller Lebenschranken,
+
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Was sich zum Maurertum bekennt,
+
Keine näheren Angaben
  
Was seines Wesens sich empfindet,
+
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
Was seinem Namen nach benannt,
+
u. a.
Und jene Kette eng verbindet,
+
Brüder gebet Gott die Ehre
Die sich ums Rund der Erde spannt.
+
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
 +
''dazu drei neue Dichtungen'':
 +
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 +
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 +
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
  
Den Hochgedanken hoch zu preisen
+
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
Und seiner Schönheit uns bewußt
+
siehe:
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
+
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
 
  
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
+
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
Das brüderliche Liebesband,
+
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
 
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
 
  
Und er, der sich im Weltgebäude
 
Verbirgt und klar verkündet, mag
 
„Als einen Hochtag schönster Freude
 
Uns segnen diesen Maientag.“
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
+
{{RolandMueller}}
<poem>
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Auch in:
 
Liederbuch des FZAS, 1914,
 
mit der Angabe:
 
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
 
 
 
'''Wieder ruhen nun des Tages'''
 
Lichter und auch hier erlischt
 
Was in zeitlich äußrem Scheine
 
sich der Ewigkeit gemischt.
 
 
 
Mag des Maurers Werk gelingen,
 
Segen seiner Hände Werke
 
Unsern Bau erfinde Weisheit!
 
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
 
 
 
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
 
Friedenswerk erhalte sie.
 
Und der Freundschaft feste Kette,
 
meine Brüder reiße nie –
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
 
 
 
 
</poem>
 
 
 
<nowiki>***</nowiki>
 
 
 
==Weitere Kettenlieder==
 
 
 
 
 
<poem>
 
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
 
Keine näheren Angaben
 
 
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
 
u. a.
 
Brüder gebet Gott die Ehre
 
(das Gebet von [[Gebete |Matthias Claudius]], 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
 
dazu drei neue Dichtungen:
 
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
 
 
 
 
 
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
 
siehe:
 
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
 
 
 
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
 
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
 
 
 
</poem>
 
 
 
 
 
{{RolandMueller}}
 
 
 
  
  
 +
== Siehe auch ==
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*[[Blumauer. Kettenlieder]]
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Aktuelle Version vom 1. November 2022, 16:17 Uhr

Fetter Text

Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur. Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die Bruderkette geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim Brudermahl. Dazu sang man das »Kettenlied«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«. 1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«  Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der Tempelarbeiten machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten.
Salier Verlag: EAN: 9783962850517 ISBN: 3962850511 Libri: 2880814
Siehe auch:
Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930


Inhaltsverzeichnis

Kettenlieder

Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg

74 freimaurerische Kettenlieder

Eine Auswahl 1710-1902

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:
25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere
18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und
55 für Tafellieder.

Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.

Then join Hand in Hand, 1710

Prentices song.jpg

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

 * William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
 ** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749


Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
siehe: Kettenlied, 1771

auch mit andern Eingangszeilen:
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)

Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772

In:
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
findet sich das Lied:

Maurer! ächte Weisheits-Kinder

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772

In:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
mit der Eingangszeile:

Die Ketten, Brüder, die uns binden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781

Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775


1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.

Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

siehe: Ein bekanntes Gebet oder Kettenlied, 1775

Harfenklang und Jubeltone, 1777


Aus:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20

Auch in:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10

Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!
Durch dich kehren goldne Zeiten
Aus Elysium zurück:
Durch dich fühlen wir Geweihten
Schon hienieden Himmelsglück,
Und durchwallen diese Sphäre
Unter Freuden und Gesang.
O drum weihn dir unsre Chöre
Jubelton und Harfenklang.
Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!

Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin!
Daß die Eintracht um uns lauschet,
Daß die Liebe Band und Stern
Gern für Schurz und Kelle tauschet,
Daß sich hier am Altar gern
Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
Gütge, dies Geschenk ist dein.
O drum weihn dir unsre Schaaren
Opferspeis und Nektarwein.
Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin.

Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! schon füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.
Hand in Hand geschwungen schwören
Wir uns ewge Zärtlichkeit:
Dreymal füllen, dreymal leeren
Wir den Becher bey dem Eyd.
Dreymal steigt mit süßen Liedern
Unser Preis und Dank empor:
Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
Uns die Maurerey erkohr.
Und nun schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! nun füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.

Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge

Schlingt, Brüder! Hand in Hand,
Mit allen, die auf Erden
Durch unser schönes Band,
Des Himmels würdig werden;
Mit allen Edlen, die
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
Mit allen, die, voll Sympathie,
Sich gute Mäurer nennen.

Und nun -- nun leert, beym Klang
Der Saiten und der Lieder,
Den süßen Nektar Trank
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Der Weisen, die, im Glück
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
Beym letzten schweren Augenblick
Froh in die Zukunft schauen.

Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette

Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,

siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

Die Harmonie

Maurer, hört den Klang der Lieder

in:
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
u. d. T.: Schlußlied in der Kette

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785


Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

I.
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

Der Maurer sucht der edlen Spur
Des Schönen nachzustreben,
Und dies Geschenk hat die Natur
Der Schwesterzunft gegeben:
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Und jeder Maurer liebt sie drum.

Der Liebe süsse Gegenwart
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Doch Maurern ist die schönste Art
Zu lieben hier beschieden;
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

Und daß der Maurer seine Pflicht
Zu schweigen nie verletzet,
Ist das, was ihm im Angesicht
Der Welt in Achtung setzet;
Die männliche Verschwiegenheit
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

Es schließe jedes Brudershand.
[Diese Zeile fehlt 1801]

[1801, angefügt:
Nun schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]

II.
im Mai 1785

In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
unter dem Titel: Kettenlied
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.

Umschlingt mit dem Bande der Liebe
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Des Dankes sey jeder beseelt!
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Die wir in des Heiligthums Stätte
Hier schließen, so weislich gewählt.

Die edelsten Erze nur schied er
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Riß keiner der Ringe bisher,
Und freudig bezeugen wir alle:
Nie schied noch die edlen Metalle
Ein Künstler so sicher, als er.

Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784


I.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
unter dem Titel: Schlußlied
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
unter dem Titel: Zum Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5

Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
Und laßt von Bruderliebe warm,
Das Maurermahl uns schliessen.
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
In Jubel sich ergiessen.

Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Der grossen Bruderkette.
Heil jedem, welcher der Natur
Den grossen Eid der Treue schwur,
Wir lieben ihn zur Wette.

Sey's westen- oder ostenwärts,
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Den Brüdern jeder Zone;
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
Wie's unsrer Väter Sitte war
Die fröhliche Kanone.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]

II.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge

Brüder, füget Hand in Hand!
Denket, daß ein heilig Band
Alle Maurer fest verbindet,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
Wo man hohe Weisheit liebt,
Wo man Tugendfreunde findet.

In der Welt sind wir zerstreut,
Aber durch Beharrlichkeit
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Diesen hoffet demuthsvoll
Und auf aller Maurer Wohl,
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.

III.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
unter dem Titel: Kettengesundheit

Auf! füget Hand in Hand,
Von Bruderlieb‘ entzündet,
Und segnet dieses Band,
Das uns so fest verbindet.

Und haltet für gewiß:
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!

Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787


Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
unter dem Titel: Freundschaftsbund

Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
unter dem Titel: Die Freundschaft
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge

Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an
[1801, 1817: Im Ton der Redlichkeit stimmt an,]
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

[1801 und 1817:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
ein allgemeines Band;
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
und jedem reicht die Hand!
Geselligkeit ist der Beruf,
wozu Gott alle Wesen schuf.]

Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Des Lebens Mancherlei,
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
Verständig, gut und treu:]
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Loos,
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
mit ein in den Gesang.
Bedauert jener Menschen Loos,]
Die nie des Freundes Arm umschloß!
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
Der Treue gab und Falschheit nahm!]

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Und theilen Freud‘ und Noth!
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Nichts soll und kann uns je entzwein!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
Die Kette, Brüder, reisse nie!]

Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05


Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:

Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)
Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

siehe:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte

Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797


Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
unter dem Titel: Freundschaftslied.
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

mehrere weitere Nachdrucke

Lied
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Mit Musick.

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Freut euch nach der Väter Weise,
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

Chor.
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Hand in Hand zum trauten Bunde
[1813: unter frohem Gläserklang,
tön ein froher Rundegsang!]
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Laßt uns alle Brüder seyn!

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Du versüßest unsre Leiden
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Leitest du in Unglücks Stürmen
Sichern Pfades uns zum Ziel.

Chor.
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Feinde frech zernichten wollen:
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Angelockt durch sanfte Triebe,
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Wie verwandte Körper ziehen
Sich durch Hang der Sumpathien
Gleiche Wesen Brust an Brust.

Chor.
Trinket aus der Liebe Schaale
Bei dem großen Wonnemahle;
Ihre Labung ist so süß,
Sie entzückt ins Paradies!

4. In des Schicksals Labirinthen
Dulden, streben, suchen, finden,
Wollen wir mit Kraft und Muth.
O Natur! du gabst den Menschen
Vieles Gutes, was sie wünschen
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

Chor.
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sanft wiegt uns der Mondenschein
In dem Schoos der Ruhe ein.

5. Alle Menschen sollen leben!
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Der uns Thatenfeuer schafft!
Nie entweiht beim Minnespiele
Und Genuß die Hochgefühle;
Schont des Geistes Götterkraft!

Chor.
In die Harmonie der Freuden
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
singt vereint ihr Jubellieder;]
Durch die Adern der Natur,
Wallt ein Strom der Freude nur.

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Unglück lindern sanft und mild,
Unschuld von Verführer Ketten,
Leidende von Noth erretten,
Macht uns zu der Gottheit Bild.

Chor.
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Armen Duldern harte Leiden
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

7. Freunde, dieses Bundesfeier
Sei uns unvergeßlich theuer!
Folgt dem Rufe der Natur!
Nach Vollkommenheit im Leben
Sollen alle Kräfte streben
Auf der Weisheit Rosenspur.

Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Stimmt in lauten Jubel ein,
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!

Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“
wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“
von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)
Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,
unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):

Freunde, seht die Gläser blinken,
Knaben mögen Wasser trinken,
Männer trinken edlen Wein.
Wie der gold'ne Saft der Reben
Sei auch immer unser Leben,
Stark und kräftig, mild und rein.

Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
Lasset uns die Gläser leeren!
Stark und kräftig, mild und rein
Sei das Leben, sei der Wein!

Libanon zu den drey Cedern, 1799


I.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.

Du der Gottheit beste Gab,
Höchste Lebensweihe
Freude! senke dich herab
In der Brüder Reihe.
Komm in unser Heiligthum
Sanft auf Rosenschwingen,
Und laß uns zu deinem Ruhm
Reine Opfer bringen.

Für den Lasterhaften quillt
Nie dein goldner Segen,
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
Kommst du nicht entgegen.
Du verschmähest Rang und Glanz,
Schwärmerey der Jugend. —
Reichest deinen Ehrenkranz
Nur zum Lohn der Tugend

Du liebst Seelenharmonie
Die der Weise ehret.
Würdigest die Sympathie —
Die uns Glück gewähret.
Unaufhaltsam schwellest du,
Auf dem Pfad des Frommen,
Führest uns , bis wir zur Ruh
Jenes Lebens kommen.

Auf denn Brüder! Tugend ist
Unser Zweck auf Erden.
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Seelig muß der werden.
Weh dem! der nur mit dem Mund
Gute Thaten rühmet.
Sie zu üben iede Stund
Ist's, was Maurern ziemet.

Heilig sey der Bruderbund,
Den wir uns geschworen.
Jeder siegle seinen Mund
Vor profanen Ohren.
Maurer seht; die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
Kann sie ganz genießen.

Maurer! weihet Gut und Blut
Unsrer heiigen Halle.
Unser Herz ist bieder, gut,
Freudesang erschalle.
Alle Brüder nah und fern
Rufet aus, sie leben!
Möchte» sie, wie wir , so gern
Herz um Herze geben.

Brüder , windet Hand in Hand
Knüpfet fest die Kette.
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
Nicîit die Grabes Stätte.
Wir empfangen einst den Lohn,
Den uns Gott wird geben
Dort vereint vor seinem Thron
Rufet froh: wir leben!

Menschenwohl ists, Menschenglück,
Was uns hier vereinet.
Forschend Brüder! blickt zurück
Ob kein Armer weinet. —
Ob gekränkte Unschuld nicht
Fleht mit Händeringen. —
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Eilet, Trost zu bringen.

Höher schwing sich unser Blick
Nach der Weisheit, Brüder!
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Ström auf uns hernieder.
Seht, о seht! die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
Eilt, sie zu genießen.

II.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

Auch in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132

О! die Kette kann nichts trennen,
Die uns an einander reiht.
Sonnen mögen eh verbrennen,
Ewigkeit eh werden Zeit
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
Können Throne nicht vernichten
Der uns schuf, hat sie geweiht.

Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Sey des Herzens Siegeskranz.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Eignes Schmerzens sanft herab —
Brüder! Lindrung dann gewähre
Trost euch, den der Bruder gab.

Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Sey er noch so rauh so steil.
Gegen Brüder brav zu handeln
Sey des ächten Maurers Heil,
Hinzuklimmen an die Sonne
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sey des Herzens höchste Wonne,
Sey des Maurers Seeligkeit.

Reine Tugend auszuüben,
Reine Wahrheit auszuspähn,
Uns als Brüder hier zu lieben
Und als Männer fest zu stehn,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Für die Ewigkeit zu reifen —
Das ist, was — nur uns beglückt.

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
In der ewigen Natur.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Folgen wir des Lichtes Spur.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
Bange Mühe, schwere Plag.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

Festen Muth! es wird gelingen,
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Unser Geist mit Forscherkraft
Bis die große Bundeslehre,
Uns Vollkommenheit verschaft.

Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Edler ächter Maurerey.
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Kennst du dich — so bleib getreu.
Treu dem Bunde, der im Leben
Freude dir die Fülle reicht,
Und nach unverdroßnem Stieben
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.

Matthias Simon Eggers, 1800


I.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75

Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,
In unsers Bundes Reihn,
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Der Freundschaft dich zu freun.

2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
An ihrem Altar hier;
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Gesegnet sey sie dir.

3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Die keine Zeit zerstört;
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Erhaben groß und werth.
[1801: erinnerlich und werth.]

4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Die brüderliche Hand;
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Getreu dem Vaterland.

5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der Weise thut es nicht;
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Ist Mitleid für sie Pflicht.

6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Der sich mit uns verband;
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Und weiht ihm Herz und Hand.

II.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
mit der Angabe: Felsberg

Brüder! schließt die Reihe dichter
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Herrlich wird die Saat gedeihen
Die wir Maurer hier gesäet,
Brüder! früher oder spät
Wird die Welt sich ihrer freuen.

Heitrer Himmel euren Blicken
Eurem Geiste Thätigkeit,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aussicht in die bessre Zeit,
Reicht euch brüderlich die Hände
Segen Gottes sey eu’r Loos
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Nach des kurzen Tagwerks Ende.

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
blicket zu der Allmacht Thron:
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
nach des kurzen Tagwerks Ende.]

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801


Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).

I.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)

Brüder, die des Bundes Schöne
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
die ihr mitleidsvoll die Thräne
trocknet, die der Kummer weint;
laßt, da wir die Arbeit schließen
im Genuß der Fröhlichkeit
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
die des Schicksals Arm zerstreut.

2. Heil dem großen edlen Orden,
der zu Brüdern uns verband!
Osten, Westen, Süden, Norden,
ist des Maurers Vaterland;
unter seinen Füßen blühen
Rosen der Zufriedenheit,
wenn mit heiligem Bemühen
er sich seinen Pflichten weiht.

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
schließt der Freundschaft engen Kreis!
übet Treue bis ans Ende,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
schwöret: stets des Ordens Lehren,
stets der Weisheit euch zu weihn
auf der Tugend Ruf zu hören,
und des Bundes werth zu seyn.

Chor.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Treue in des Freundes Hand!
segnen stets die schöne Stunde,
die für ewig uns verband;
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
tönt der Freundschaft Hochgesang
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.

II.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen

Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes An die Freude“ erstmals 1797 gesungen.

Brüder, huldigt unserm Bunde
heut aufs neu am Weihaltar,
und den Schwur in dieser Stunde
mache euer Leben wahr!
Schließt die heil'ge Kette enger!
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
ob er würdig Maurer heißt.

Chor.
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
wollen wir bis in den Tod.
Wollen, wie ers uns gebot,
edel denken, reden, handeln.
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]

Auf der Erde weitem Kreise
reichen heute mit uns sich
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Männer, Jünglinge und Greise
ihre Hände brüderlich;
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
der Betrübte wird der Frohe,
segnend unsers Ordens Band.

Chor.
Sprache, Länder, Himmelszonen
machen keinen Unterschied;
eine heil'ge Flamme glüht
unter allen Nationen.

Mit dem Füllhorn in den Händen,
ist der Orden stets bereit,
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
den er seinen Söhnen beut.
Doch dem ächten Maurer reichet
er nur Freuden dar, und Glück;
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
er von seinem Thron zurück.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Er von seinem Thron zurück;
Nur dem ächten Maurer reichet
Er das höchste Erdenglück.]

Chor.
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
die ihr reines Herzens seyd!
Seht, mit vollen Händen beut
er euch Maurerglück zum Lohne!

Nur der Mensch wird hier gerichtet!
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Im Pallast und in der Hütte
hat die Tugend gleichen Werth;
in gerechter Maurer Mitte
wird kein eitler Stolz genährt.

Chor.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
sie führt sicher unsern Lauf;
von dem Erdenstaub hinauf
leitet sie uns zu den Sternen.

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Felsen sind nicht fest, wie sie;
und auf sie gebaute Werke
stürzt der Zeit Verheerung nie.
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
weit des Irrthums Mitternacht;
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
was die Stärke hat vollbracht.

Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hochgefühl füllt eure Brust!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Euch belohnt der Welterbauer.
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

Wonne ists dem Menschenfreunde,
voll Gefühl umher zu sehn,
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
edelmüthig beizustehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
das ists, wozu Gott uns schuf;
Freuden stiften, Elend mindern,
ist der seligste Beruf.

Chor.
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
dazu sind wir eingeweiht;
ihr Gefühl voll Seligkeit
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

Auch ists Wonne, unter Brüdern
seines Daseins sich zu freun,
unter seelenvollen Liedern,
Bruderschwüre zu erneu'n!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
Liebe stützt den Maurerbund!
Brudertreue thätig üben,
macht den ächten Maurer kund.

Chor.
Der in Harmonie die Sphären
seines Himmels rollen ließ,
der uns Brüder werden hieß,
gab uns selbst der Liebe Lehren.

Noch einmal! Zurückgescheuchet
sey von uns, wer Frevel übt!
Fern, wer von der Tugend weichet,
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
So, wie wir sie übernommen,
heilig sei uns Maurerpflicht!
Jeder Edle sey willkommen!
fern von uns der Bösewicht!

Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
Schwört: wir sind der Maurerei
bis zum letzten Hauch getreu!
Schwört es bei dem Bruderbunde.

Bleibet ächte Bundesglieder,
von den niedern Lüsten frei!
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Menschheit, Vaterland und Brüder
segnen dann die Maurerei.
Alle Maurer sollen leben,
die sich ihren Pflichten weihn,
die mit ganzem Eifer streben,
weise, edel, gut zu seyn!
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
Der sich höher'n Pflichten weiht,
Dessen heldenmüthig Streben
Endet in Vollkommenheit!]

Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
edler Wille hat auch Kraft,
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
und zur höhern Meisterschaft
weiht uns einst des Grabes Hügel.

III.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253

Vollbracht ist nun dies Brudermahl

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
67. Schlußlied
sehr stark verändert

IV.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg

Es ist so köstlich, Hand in Hand
das Leben zu durchwallen,
und nicht um jeden kleinen Tand
mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
und laßt der Hölle Zwist und Streit!

Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
die warme Hand ihm wieder,
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!

[1809 und 1819:
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
die warme Hand mir wieder,
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

Chor.
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.

Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
der Wandrer dichte Menge;
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
doch warlich nicht zu enge:
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
o seht, der Weg ist übrig breit!

Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
denn seht, der Weg ist übrig breit.

Und meint er, er soll besser seyn?
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Wir sind ja noch auf Erden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Doch sind wir noch auf Erden,]
sind alle schwach, und blöd' und klein.
und sollen edler werden.
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

Wir sehn an Gottes Sternenzelt
die Welten friedlich wandern;
die spendet Licht, die wird erhellt —
kein Körper stört den andern,
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
wir kränken nie durch Zwist und Streit.

Wir schauen einst von reinen Höhn
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
ins Friedensland ihr Brüder!
Umarmet euch mit Menschlichkeit
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!

Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)

Auch in:
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193

Wir reichen, Brüder! uns die Hand
Zum schönen Bund der Liebe!
Uns Maurer knüpft das feste Band
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
Wir wollen treue Freunde seyn,
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.

Chor. Wir wollen treue etc.

Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Mit frohem Muth beginnen;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Den Sieg uns abgewinnen.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Laßt uns vereint als Männer stehn.

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

Und hülfreich, edel, mild und gut
Sei unser Herz, ihr Brüder
Wer in des Glückes Armen ruht
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Blick' auf den Armen nieder.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Und eile schnell sie zu erfreun.
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

Chor. Laß Waisen etc.

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das Daseyn uns gegeben;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Nach diesem laßt uns streben:
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

Chor. Wenn uns umhüllt etc.

Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804


In der Sammlung
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder

I.

5
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Umschling' uns die heilige Kette,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Bis hin zur düsteren Stätte,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Er daure in spätesten Zeiten noch.

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

Loge A.

II.

Das folgende Kettenlied auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

177-178
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Das Schöne durch des Lebens Nacht!

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der großen Sonne Bild sich mahlt;

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Zum Bau an deinem Werke rufst:

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind ewig — göttlich; sind von dir.

III.

Das nächste Kettenlied auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
mit der Angabe: Mörlin
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,

217-219
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
In allen Räumen der Natur,
Wo der Gestirne Kränze blühen,
So weit sich in der Weltenuhr
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Im großen All vereinte Kraft.

Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Die Brüder auf dem Erdenrunde.

Vereinet hallen Jubelchöre
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Am Bundestag, in Ost und West;
Und alle schauen, wie das Licht
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister,
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Mit festem Männermuthe steh'n;
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Wie Archimedes untergeh'n,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Die Kette, um den Bund gewunden;
Dieß schworen wir im Heiligthum
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Zum größern Bau in licht're Höh'n.

Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
Bis zu der großen Feierstunde!
Und einst auf einem bessern Stern
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

[1806: neu:
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister;
Und ernst und feyernd wallt empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]

Was der Wahn im Leben scheidet, 1806


Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auch in:
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
ohne Titel
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.

Was der Wahn im Leben scheidet
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Knüpft der Brüder heilig Band,
Wer sich in der Zeit verloren,
Findet eine Heimath hier,
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
Einen Namen tragen wir.

Chor.
Wer sich in etc.
..
Eines ist der Brüder Streben,
Eines ist der Brüder Sinn,
Was wir suchen, was wir geben,
Ist nicht niedriger Gewinn.
Manches Volk ist hingesunken,
In der Zeiten öde Nacht;
Treu bewahren wir den Funken,
Den der Himmel angefacht.

Chor.
Manches Volk etc.

Flitterruhm und Wahn verwehen
Unser Leben hier muß fliehn;
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Mag das Leben sich gestalten,
Täglich anders, täglich neu,
Wo die Sterne ewig walten,
Bleiben wir dem Bunde Treu.

Chor.
Mag das Leben etc.

Freye Männer sind wir, scheuen
Auch die hellste Sonne nicht!
Stiller nur die Saat zu streuen,
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Unsre Kräfte triumphiren
Ueber kalter Zeiten Wahn;
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
Uns empor auf ebner Bahn.

Chor.
Unsre Kräfte etc.

[1821:
Frei sind wir, und wir ertragen
Auch das hellste Mittagslicht,
Und wenn wir die Todten fragen,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Unsre Kraft hat sich bewähret
In der Zeiten kaltem Wahn;
Wo die Weisheit sich verkläret,
Dahin leitet unsre Bahn.]

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Haltet an dem Bunde fest!]
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

Chor.
Alles schwindet etc.

[1821, 1841 und 1869:
Brüder! reichet euch die Hände,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Wehe, wenn der Tag uns fände
Feil des Lebens niederm Preis;
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Lischt nur mit der Sonne aus.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]

Auswahl maurerischer Gesänge, 1812


I.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

Hier, wo zum schönsten Bunde
Die Bruderlieb' uns weiht;
In dieser Feierstunde
Der sanften Menschlichkeit —
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

Send' uns von deiner Klarheit
Nur einen Strahl herab,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
O leucht' uns, bis ins Grab;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

Und du, die für das Leben
Die schönsten Blüthen bricht,
O Freiheit! uns gegeben
Als Wohlthat, Trost und Licht,
Leit' uns an deiner Segenshand
Den Weg ins unbekannte Land!

O ew'ge Weisheit! Stärke
Durch Eintracht, Brudersinn
Uns zu dem großen Werke!
Sei unsre Füherin!
Laß uns durch Sitten grad und rein,
Stets deines Lichtes würdig seyn!

II.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
ohne Titel

Wohl dem, der rechten Weges geht
Der rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Ihm duften in dem Erdenthale,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Der hohe Geist des Friedens ein.

Zweite Stimme.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Des treuen Bruders treue Hand;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

Vier Stimmen.
O laß, beglückender Verein,
Uns Alle deinem Geiste weih'n!

Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
Und rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Die man im Reich der Geister bricht;

Zweite Stimme.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Der hohe Bund der Menschlichkeit
An Brüder in dem Erdenlande,
An Brüder in der Ewigkeit.

Vier Stimmen.
O laß, du heiliger Verein,
Uns Alle durch dich selig seyn! —

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!"

Eine Stimme.
Drückt fest die treue Bruderhand,
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Und That an That sich reihe!

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!“

Eine Stimme.
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Die Kette bleibt vereinet;
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
Aus Ostens Thor uns scheinet.

Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
,Dem hohen Geistesbunde!"

Freymaurer-Lieder, 1813


I.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59

Brüder, diese Feierstunde
Ruft uns an den Weihaltar,
Tretet um ihn in die Runde,
Bringt ihm eure Opfer dar.

Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit der Weisheit Immergrün,
Mit der Stärke Eichenlaube,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

Und aus seiner Opferschale
Flamme hell der Tugendgeist,
Dass er uns im finstern Thale
Stets die rechten Pfade weis't.

Schliesst die schöne Bundeskette,
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Fest der Bruderliebe Band.

Lasst uns kräftig dahin streben,
Gute Saaten stets zu streun,
So verschönern wir das Leben,
Ernten goldne Früchte ein.

Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sey von uns geliebt, geehrt,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Giebt dem Menschen wahren Werth.

Die verfolgte Unschuld retten,
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Selbst den Feind auf Rosen betten,
Wenn an Hülf es ihm gebricht.

Lasst uns so des Tempels Mauern
Immer fester, schöner baun,
Und sie werden herrlich dauern,
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.

II.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
unter dem Titel: Lied der Weihe.
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

Hehr und heilig ist die Stunde
Brüder, die uns heut' vereint,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Dem der Stern der Liebe scheint
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Unser Bund — er wird bestehen.

Dem Vergänglichen ergeben,
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Unser Wollen, unser Streben
Geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zu Raube,
Aber nimmer unser Glaube.

An das Irdische gekettet
Ist das sterbliche Geschlecht:
Liebe nur und Hoffnung rettet
Das verlorne Götterrecht.
In den Sternen ist's geschrieben,
Hoffen sollen wir und lieben.

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Wahn und Eigennutz verschwindet
In des Lebens Unbestand.
Alles weicht aus seinen Schranken,
Unser Wille kann nicht wanken.

Alles Wahre, Schöne, Gute,
Kommt uns von der Erde nicht;
Mit des Adlers kühnem Muthe
Blicken wir in's Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
Kann auch das Geschick nicht zwingen

Grauenvolle Nacht umhüllet
Oefter unsern stillen Pfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht:
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen.

Brüder, bietet euch die Hände,
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Ohne Anfang, ohne Ende,
Wie der Ring der Ewigkeit.
Die den Preis des Lebens kennen,
Mag das Irdische nicht trennen.

Von der Erde reicht die Kette
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Aber aus dem Kreise trete,
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.

Um der Brüder letztes Bette, um 1820


Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

In:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
unter dem Titel: Maurerlied

Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123

Um der Brüder letztes Bette,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Eingedenk der Todes-Nacht!
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

Die wir hier beisammenstehen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Der uns einst hieher gesandt!
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
Doch ein Abglanz seines Lichts,
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Er erlöst uns, und wir schauen
Seines Tempels Herrlichkeit!
Haltet treu am schönen Bunde,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Bis auch uns Vollendung krönt,
Bis zu unsrer letzten Stunde!

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821


I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Im heiligen Orden
Durch Bruderwort!

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbünden.
Drauf stoßet an,
Durch Liebe, durch Treue,
Bei Bruderwort!

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Beim Werke des Lichtes,
Durch Bruderwort!

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden.
Drauf stoßet an.
Mit Dir, Du Geliebter,
Bei Bruderwort!

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Loge A.

II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Auch in:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

Die letzte Strophe bereits in:
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Der Welten Geist, der ist und war.

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Des Tempels Fundament gelegt,
Er blickte auf den Bau hernieder,
Worin sein reines Licht gehegt.

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der nimmer, nimmer untergeht,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
Und freudig sterben für die Pflicht!

Loge A.

Maurerischer Blüthenkranz, 1822


I.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

Kantate

Geist der Weihe schweb' hernieder
Auf des Tempels Hochaltar,
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Hymnen deinem Segen dar;
Aul! begeistre unsre Seelen,
Dass wir in des Ostens Licht
Nur der Weisheit Pfade wählen,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

Nicht der Schimmer neuer Hülle
Einigt diese Reihen hier;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Schwören feste Treue wir;
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Dir , des Bundes Genius
Tönet von der Brüder Schaaren
Dreyfach unser Segensgruss!

Alte Formen sinken nieder,
Neue treten schnell herein,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Knüpfet ewig den Verein;
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
Männerkralt und Eintracht reichen
Nur allein der Weihe Kranz.

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Gleich dem Weisen von Athen,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
In des Himmels ew'gem Blau:
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
Dort vollendet unser Bau.

Heil darum der Weihestunde,
Die uns festlich hier vereint,
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Sey der Kette heiligs‘ Band,
Bis wir volles Licht errungen
In dem schönern Vaterland!'

II.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

Todten-Opfer

Heimgezogen sind die lieben Theuern,
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Wir den Tod am düstern Monument.
Niedersanken ihre Erdenleiden
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
Strahlt am Welten Meisters Thron.

Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Wird einst erblich dort geschaut!

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Der der Tugend Tempel baut.

Der Andacht Opfer flammen, 1823


In der Sammlung
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220

Der Andacht Opfer flammen;
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Von dem wir Alle stammen,
Der Allen Vater heißt.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
Die Kette der Verbrüderung!

Der Ketten viele schmieden
Auf Erden Trug und Wahn.
Der sucht des Goldes Frieden,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

Dem Guten heilig, schlinge
Die Bundeskette sich!
Was uns die Zukunft bringe —
Wir stehen brüderlich.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

Wer retten kann, errette!
Es gebe, wer empfing,
Und jeder sey der Kette
Ein treuer, vester Ring!
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

Einst [1831: Nicht] lös't die Bruderkette
Ein Engel — Tod genannt.
Wie tief, wie kalt er bette --
Er trennt kein theures Band;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Als Kettenglied der Bruder ein.
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]

Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831


Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
siehe:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
unter dem Titel: Die Bundeskette

Auch in:
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
ohne Titel;
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
ohne Titel
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
unter dem Titel: Kettenlied

Vertont von Joseph Stowiczek
siehe auch:
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43

Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
Die Herzen zu einander bringt,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Kennst Du die Kette wunderhold?
Sie strahlet lauter wie das Gold.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Die sicher uns durch's Leben führt,
Und königlich den Träger ziert.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835


Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

Chor.
Die Donner mögen grollen,
Jahrhunderte entrollen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
Der Wille kann's bezwingen.
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

Chor.
Die Menschheit zu erheben,
Ist unser Ziel und Streben.
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

Chor.
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Siehst du die Thoren ringen;
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

Chor.
Muß auch der Mann vergehen,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

Chor.
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wird's mich zum Ziele tragen,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —

Bundessprüche, 1841


Die Sammlung
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wir seh'n uns wieder in Elysium!

Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
unter dem Titel: Armenlied
 und mit der Angabe: Peucer

Wir Brüder all' sind eines Blutes;
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Geheim entsproßt die edle That;
Verborgen, reift die Maurersaat.

Auf, strebt dem großen Ziele näher!
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Der Bruderkette heil'ges Band!

Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
unter dem Titel: Bundeslicht
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola

Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind!

Das folgende Lied auch in:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

So reichen wir uns denn die Hände
An unsers Bundes heiligem Altar!
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!

Unter:
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
Die Kette der liebenden Brüder!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Und immer von Neuem in diesem Bau
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Den dürstend die Seele getrunken;

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Der innigsten Einung gegeben,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Die jemals noch Herzen getrennet;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Das keine Grenzen mehr kennet.

Denn über den ganzen Erdball verstreut
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und schließt der Kette ewigen Ring
Dort einst an die Halle der Geister.

Unter:
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

Gott schütze unsre Tempelhalle,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Zum Osten eingegangen sind!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Wie Archimedes Jeder sei.

Zur Kette reichen, theure Brüder,
Wir feierlich die Hand uns dar;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Der wahren Maurern sei heut'
Von Neuem Will' und That geweiht!

Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
Die Kette des Bundes in Liebe,
So laßt sie bestehen für und für,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

Und ob auch so manche theure Hand
Von der unsern im Tode muß lassen;
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Wir wollen im Geist noch sie fassen!

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
Zu doppeltem irdischen Segen;
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl

Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

Seht, wir reichen Euch die Hände,
Neue Brüder, freundlich dar!
Liebe legen wir als Opfer
Auf des Bundes Hochaltar!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Seht, schon keimt die junge Saat —
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Brüder sein mit Wort und Thatl —

Welch ein leises Geisterwehen,
Wie aus einer bessern Welt?
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Höchster Meister aller Welten,
Segne unsern Bruderbund;
Und in unsern Neugeweihten
Geb' sich Deine Weihe kund!

Ferner unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352

Rede und Gesang verschönte
Uns den heut'gen frohen Tag;
Und im Herzen wiedertönte,
Was das Herz zum Herzen sprach.
In den fröhlichen Minuten
Hat gelabt uns Speis und Trank —
O, so bringt dem Geber Dank:
Dank dem Geber alles Guten!

Hand in Hand nun, meine Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Den er liebevoll empfing!
Glauben steht der Himmel offen —
Liebe fesselt Herz an Herz —
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!

Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845


Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845

I.
unter: Schluß der Arbeitsloge

5-6
Mel. God save the King

Steige im Prachtgewand,
Tempel aus heil'gem Land,
Himmelempor!
Flamme aus Orient,
Die Deiner Weihe brennt,
Die nur der Weise kennt,
Lodre empor!

Heiliger Säulen drei,
Auf daß er tüchtig sei,
Festet den Bau.
Schönheit verkläre ihn,
Weisheit vollende ihn,
Stärke erhalte ihn
Ewig den Bau!

Aus Deinem Kuppelrund
Strahle dem Bruderbund
Himmlisches Licht!
Am güld'nen Hochaltar
Bringe der Brüderschaar
Opfer der Menschheit dar,
Opfer der Pflicht!

Dann in den Freudensaal
Wandelt zum Brudermahl
An Meisters Hand!
Schließet der Kette Glied,
Die alle Welt umzieht,
Knüpfet beim Bundeslied
Ein ewig Band!

II.
unter: Schluß der Tafelloge

8-9
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]

Brüder! in dem Ordenstempel
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Tief in unser Herz gedrückt.
Hell umstrahlte uns der Liebe
Und der Freundschaft Genius;
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Weckte unsre schönsten Triebe.

Gott verehren, Menschen lieben,
Wandten in der Wahrheit Licht;
Laster fliehn und Tugend üben:
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Seelenruh' wird ihn umschweben.

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Fliehet Geiz und Eigennutz;
Suchet täglich Himmelssaaten
Auf der Erde auszustreun;
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
Werdet reich an Edelthaten.

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
Die an Maurer Maurer flicht;
Jubelt! — auf dem Sterbebette
Reißen ihre Glieder nicht.
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Zu dem großen Orient,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Wird der Meister uns erwecken.

Unsre Arbeit geht zu Ende,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Bei dem festen Druck der Hände
Wünschen wir uns gute Nacht.
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Daß wir froh uns wiedersehn;
Gott! erhöre unser Fleh'n:
Alle Brüder sollen leben!

Gesangbuch für Freimaurer, 1851


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

I.

Kettenlied
Melodie von 1788

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
Schlinget die Kette um Herz und Hand.

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
wo wir im Bunde das Licht erblickt.

Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Vom hellen Sterne Freude gelacht.

Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Nur wer sie störet, den meiden wir!

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Und diese Triebe nehmt mit hinab!

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!

II.

Ohne Titel
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Text: Br. Winkler
Auch in:
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt

Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt;
wir fühlen uns durchdrungen
von Gluth, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
die [1909: in] Radien vereint,
[1914: die Himmelskörper eint,]
was zu des Schöpfers Preise
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
in seinen Sonnen scheint;
[1914: im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;]
was zu dem goldnen Netze
[1909: was dort zum goldnen Netze]
die Sterne rings verflicht,
es liegt in dem Gesetze
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
von Wahrheit, Recht und Licht.

Zu Ewigem erkoren,
gelös’t von Raum und Zeit,
wann endlich neugeboren
der Fessel sie befreit,
schwingt unsrer Seele Streben
vor Gottes Angesicht
sich auf zum Ursprungsleben
durch Wahrheit, Recht und Licht.]

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
fühlt euerer Herzen Schlag!
Und hält in Feuerflammen
der Ewige Gericht:
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;]
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht!

III.

Kettenlied
1851: Mus von Br. Fr. E. 1851
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Text:
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

Sonne sinkt! Abend winkt!
Maurer folgen Hammers Wink:
reichen sich die Bruderhände
treu zur Kette ohne Ende,
treu zu einem ew’gen Ring;
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

Mitternacht! tönt der Schlag.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
sei der Arbeit, sei der Freuden,
die uns dieser Tag gebracht,
in der Nacht Dank gebracht!

Hammer dringt, Abschied winkt,
und durch Mitternacht erklingt:
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

Immer heut‘ in die Zeit
Saat in Liebe ausgestreut!
Also heißt des Ordens Lehre;
und – wer Ohren hat, der höre:
Wer genug thut seiner Zeit,
lebt im Heut Ewigkeit!

Bundeswort, Lebenswort,
Wort vom Anfang, töne fort!
Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
Aller Wesen reinste Wonne,
Liebe, bleibe fort und fort
Bundeswort! Menschheit Hort! –

Nun dem Tag gute Nacht!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
heil’ge Trias, trägt vom Staube,
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
uns durch Nacht auf zum Tag!

IV.

Ohne Titel
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)

Schließt mit alllen, die auf Erden würdig
jenes Glücks zu werden
was Elysium verheißt,
schlinget jetzt an dieser Stätte
fest die schöne Burderkette,
die die Zwietracht nie zerreißt!

Und nun trinket, traute Brüder,
nach dem Klange froher Lieder,
jetzt noch einmal Nektarwein!
Wem das schöne Loos gefallen,
an der Hand des Glücks zu wallen,
o. der lerne mäßig sein!

Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
dulde, leide, sei bereitet,
jedem Schmerz zu widerstehn!
und wer zaget, wenn die Seinen
bei dem Scheiden um ihn weinen,
o., den tröste Wiedersehn!

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855


Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
Und einig Hand in Hände fügt,
Mit tragen helft des Bruders Last
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den ihr im Wort und Liede preis't!

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den unsers Bundes Kette preis't!

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Den feiernd ihr im Liede preis't!

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860


I.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Br. Kieselhausen.

II.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

Wenn in trautem Bruderkreise
Reihen auf gewohnte Weise
Maurer sich die Bruderhand,
Sehen sie den Himmel offen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
Finden sie das Vaterland:
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Herrlich ist's in Maurerhallen,
Wo die Bundeslieder schallen,
Wo sich fest die Kette schlingt!
Eng sind Herzen da verbunden,
Und von allen flücht'gen Stunden
Jede neue Freuden bringt.
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Schön ist wahres maurerleben!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

III.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

Wir stehen Hand in Hand gelegt,
Und Arm in Arm geschlungen;
So sei, was froh die Brust bewegt,
Auch froh noch ausgesungen!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
Wir bleiben Brüder fort und fort.

Und ziehen wir nah Ost und West
Weit weg in fernes Land,
Auch in der Ferne hält uns fest
Des Bundes festes Band.
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

F. Günther.

Grosser Meister, schau hernieder, 1865


Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

Gebet in der Kette

Grosser Meister, schau hernieder,
In der Kette stehen Brüder,
Blicken betend auf zu Dir.
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
Segne alle guten Werke,
Leit’ uns Meister für und für!

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
Kummerschwer das Leben scheint,
Lass uns, mag sich alles spalten
 Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Lieb’ vereint!

Meister, wer von unserm Bunde
Auf dem weiten Erdenrunde
Trostlos wandelt und gebeugt,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
Einen Strahl von Deiner Milde,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

Gib, dass wir nach besten Kräften
Dorthin unsre Blicke heften,
Wo der Menschheit Unglück droht.
Lass uns, mag sich alles spalten,
Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Noth und Tod.

Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865


Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

Schluß der Meisterloge
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Text: Ch. F. H. Sachse

Dem Meister, der das Licht geschützt
Und die zum Lichte kamen,
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Preis seinem Gottesnamen!
O du, der ist und war
Und sein wird immerdar,
Bleib unsres Werkes Hort!
Laß auf dein Meisterwort
Einst froh uns scheiden! Amen!

Schliesst die Runde, 1866


Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

Kettenlied
(Melodie: Alle schweigen etc.)

Schliesst die Runde,
Fügt zum Bunde
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Soll tiefsinnig uns durchdringen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

Fest verschlungen
Liebdurchdrungen,
In der Kette trautem Rund,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Bauend an dem Menschenthume,
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.

Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

Schlußlied (in der Kette)
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Text: Br. Heine

Auch in:
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79

Des Festes Pracht, des Bundes Macht
erfüllte die Herzen mit Lust.
Ha, so wie hier, im Weltrevier
begeistert das Ziel unsre Brust!

Mit Muth voran! Auf edler Bahn
erringen wir Maurer das Ziel.
Und weit und breit, in Einigkeit
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.

Zum Schluß die Hand als Unterpfand
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
Wie hier, so dort, an jedem Ort
wir bauen für’s Menschengeschlecht!

Unsre Kette, teure Brüder, 1882


Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

Zur Kette.

Unsre Kette, teure Brüder,
Schließet nicht nur mit den Händen,
Schließet mit den treuen Herzen
Unauflöslich feste Glieder!
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
In dem herrlichen Gefühle,
Daß vereinte Kraft uns führet
Sicher zum erhabnen Ziele!

Nach des Festes Ernst und Freude
Wollen dankend wir und bittend
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Der uns reich gesegnet heute!
Lasse deiner Segensfülle
Uns die schönste Frucht entsprießen:

Chor:
Daß in reinerem Menschentume,
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!

Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882


Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

Kettenspruch von Feodor Löwe

Du, den wir Weltenmeister nennen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
In dem wir ehren und erkennen,
Was man als hehr und göttlich preist;

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
Um mit ermuthgendem Gebet
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
Wo uns die Kraft verloren geht —

Schau auf die Kette, die wir schlingen
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Ihr deines Athems einen Hauch. —

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;

Damit, die uns von Haus und Herde
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
Und jeder tief im Herzen spürt

Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Und keine aller Lebenschranken,
Was sich zum Maurertum bekennt,

Was seines Wesens sich empfindet,
Was seinem Namen nach benannt,
Und jene Kette eng verbindet,
Die sich ums Rund der Erde spannt.

Den Hochgedanken hoch zu preisen
Und seiner Schönheit uns bewußt
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
Das brüderliche Liebesband,
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
All' eines Sinn's und Hand in Hand.

Und er, der sich im Weltgebäude
Verbirgt und klar verkündet, mag
„Als einen Hochtag schönster Freude
Uns segnen diesen Maientag.“

Wieder ruhen nun des Tages, 1902


Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Auch in:
Liederbuch des FZAS, 1914,
mit der Angabe:
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

Wieder ruhen nun des Tages
Lichter und auch hier erlischt
Was in zeitlich äußrem Scheine
sich der Ewigkeit gemischt.

Mag des Maurers Werk gelingen,
Segen seiner Hände Werke
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Schmucke Schönheit gründe Stärke.

Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Friedenswerk erhalte sie.
Und der Freundschaft feste Kette,
meine Brüder reiße nie –
Halte Alle -- reiße nie!

***

Weitere Kettenlieder

Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)

Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe:
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Siehe auch