Allgemeines Gesangbuch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines Gesangbuch ==
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==Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 16 + 18 neue Lieder, 1784==
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{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
  
==Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 45 neue Lieder, 1784==
 
  
==Zu den Liedern==
 
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Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
 
Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
 
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
 
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
 
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,
 
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,
210 Lieder, bedauerlicherweise ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.
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210 Lieder, nach  ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
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ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.
  
 
Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.
 
Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.
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==Wo kommen die Lieder her?==
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Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – '''sämtliche''' Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
 
Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – '''sämtliche''' Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
 
sowie
 
sowie
'''sämtliche''' freimaurerische Lieder von [[Ludwig Friedrich Lenz]] (1746), [[Johann Adolf Scheibe]] (1749 und 1776), [[Uz: Gedichte |Johann Peter Uz]] (1756 und 1768), [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]] (1771 und 1772-1781), der Grafen zu Stolberg (1774-1778), von [[Heinrich August Ottokar Reichard]] (1776 und 1780) und [[Christian Heinrich Wolke]] (1782)
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'''sämtliche''' freimaurerische Lieder von [[Ludwig_Friedrich_Lenz:_13_freimaurerische_Ges%C3%A4nge|Ludwig Friedrich Lenz]] (1746), [[Johann_Adolf_Scheibe:_Neue_Freym%C3%A4urer-Lieder|Johann Adolf Scheibe]] (1749), [[Uz: Gedichte |Johann Peter Uz]] (1756 und 1768), [[Stark: neun kleine Oden|Johann August von Starck]] (1770), [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]] (1771 und 1772-1781), von [[Heinrich_August_Ottokar_Reichard:_12_neue_Lieder,_1776|Heinrich August Ottokar Reichard]] (1776 und 1780) und [[Wolke: Lieder|Christian Heinrich Wolke]] (1782)
jedoch keines von [[Christian Gottlob Neefe]] (1774)
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jedoch keines von [[Christian_Gottlob_Neefe:_6_neue_Freimaurerlieder,_1774|Christian Gottlob Neefe]] (1774)
 
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im einzelnen'':
Manche Themen resp. '''Titel''' kommen vielfach vor, z. B.
 
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
 
Johannisfest (12)
 
Trinklied/ Tischlied (12)
 
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
 
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
 
Zur Eröffnung der Loge (7)
 
Weisheit/ Der Weise (6)
 
Tugend (5)
 
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
 
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
 
Freundschaft (4)
 
Bei Grundlegung eine Loge (3)
 
Glück der Maurer (2)
 
 
 
Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
 
Dürftige/ Arme unterstützen (22)
 
 
 
  
 
4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
 
4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
 
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
 
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
13 Lieder stammen von [[Ludwig Friedrich Lenz]], 1746 und 1772
+
13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1775
15 Lieder stammen von [[Johann Adolf Scheibe]], 1749
+
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
9 Lieder aus: Neun frühe Schwesternlieder, 1749-1780 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
+
10 Lieder aus: 13 frühe [[Neun_fr%C3%BChe_Schwesternlieder,_1749-1780|Schwesternlieder]], 1771-1785 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
14 Lieder von [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]], 1771
+
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
15 Lieder von [[Theodor Gottlieb von Hippel]], 1772
+
9 Lieder von Johann August von Starck , 1770
24 Lieder von [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]], 1772-1781
+
6 Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771
 +
8 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
 +
17 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
 +
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
 +
2 Lieder stammen aus: Zum Singen für Brüder, Hamburg 1774
 
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
 
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
6 Liedtexte stammen von Kapellmeister [[Johann Gottlieb Naumann|Naumann]] (1775-1782)
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4 Liedtexte stammen von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (1775-1782)
15 Lieder stammen von [[Johann Adolf Scheibe]], 1776
+
4 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
12 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
+
6 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
2 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien
+
4 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
7 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
+
5 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
8 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
+
7 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
 
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782
 
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782
  
 +
'''20 Lieder sind bereits 1782 erschienen in''':
 +
Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern für Brüder Freimaurer. Stendal, bei Franzen und Grosse.
 +
Da diese nur in Bibliotheken in Weimar und St. Gallen Ort und Stelle einsehbar sind,
 +
'''werden diese Lieder hier wiedergegeben, und zwar mit * markierteren Titeln'''.
  
Nicht weniger als 45 Lieder sind in vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
+
Drei Lieder aus Stendal erschienen bereits in:
allerdings stammen '''sechs aus anderen Quellen''':
+
Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782
* „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
+
:::Ueber die Bestimmung der Freymaurer (Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn)
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
+
:::Auf das Fest des heil. Johannes (Ich komme vom Johannes her)
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
+
:::Schlußlied (Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust)
  
„Allgemeines Gebeth“ von [[Alexander Pope: Gebet |Alexander Pope]], 1761 (engl. 1738),
+
und ein Lied in:
 +
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
 +
::Die Tugend (Unbekannte Weisen, euch besingt mein Lied)
 +
 
 +
 
 +
12 Lieder sind in andern vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
 +
allerdings stammen '''vier aus anderen Quellen''':
 +
* „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
 +
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
 +
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
 +
„Allgemeines Gebeth“ von [[Alexander Pope: Gebet |Alexander Pope]], 1761a (engl. 1738),
 
hier unter dem Titel: Gebet
 
hier unter dem Titel: Gebet
*„Trinklied“ von [[Matthias Claudius]], aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
+
*„Trinklied“ von [[Trinklied von Matthias Claudius|Matthias Claudius]], aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
 
hier unter dem Titel: Tischlied
 
hier unter dem Titel: Tischlied
*„Meine Denkungsart“ von Ludwig Hölty, vor 1776,
+
*„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
hier unter dem Titel: Lied an die Schwestern
 
*“An die Eintracht“ von Johann Christian Unzer, 1779,
 
hier unter dem Titel: Eintracht
 
*„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
 
 
hier unter dem Titel: Das Gesicht
 
hier unter dem Titel: Das Gesicht
  
* Fünf dieser sechs Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
+
* Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.
 +
</poem>
  
Von den demzufolge '''39 neuen Liedern''' sind 27 auch aufgenommen worden in:
+
==Wo wurden die neuen Lieder später aufgenommen?==
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801,
+
<poem>
und 4 in:
 
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788
 
  
'''Nirgendwo aufgenommen''' wurden die folgenden neun Lieder:
+
Ebenfalls in:
Lob der Freymaurerey
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801
Tafel-Lied
+
wurden 22 der nachstehend wiedergegebenen Lieder '''aufgenommen''':
Auf das Fest des heiligen Johannis
 
Ruhe des Freymaurers
 
Empfindung bey der Tafel.
 
Zum Johannisfest
 
Schlußlied.
 
Üeber die Bestimmung der Freymaurer.
 
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens
 
  
 +
ferner 4 in:
 +
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. ''Dritter Theil'', mit ganz neuen Melodien. 1788
  
Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.
+
3 in:
</poem>
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790
  
==45 neue Lieder==
+
2 in:
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812
  
 +
2 in:
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813]
  
===Lob der Freymaurerey.===
+
6 in:
<poem>
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817
Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
 
Seraphinen winden ihre Kränze schon.
 
  
Sinkt ein Brudernieder, der nach Weisheit strebt:
+
2 in:
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?
+
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823
  
O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
+
5 in:
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832
  
Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
 
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.
 
  
Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
 
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.
 
  
Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
+
'''Nirgendwo aufgenommen''' wurden die folgenden vier Lieder:
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.
 
  
Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
+
Ruhe des Freymaurers
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.
+
Empfindung bey der Tafe
 +
Zum Johannisfest ("Heute ruhen Kalk und Steine")
 +
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens
 +
</poem>
  
Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
+
==Welches sind die Themen der Lieder?==
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.
 
  
Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
+
<poem>
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.
+
Manche Themen resp. '''Titel''' kommen vielfach vor, z. B.
 +
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
 +
Johannisfest (12)
 +
Trinklied/ Tischlied (12)
 +
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
 +
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
 +
Zur Eröffnung der Loge (7)
 +
Weisheit/ Der Weise (6)
 +
Tugend (5)
 +
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
 +
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
 +
Freundschaft (4)
 +
Bei Grundlegung eine Loge (3)
 +
Glück der Maurer (2)
 +
 
 +
Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
 +
Dürftige/ Arme unterstützen (22)
 +
 
 +
 
 +
Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
==Die Lieder==
  
  
===Das Gesicht.===
+
=== * Lob der Freymaurerey.===
 
<poem>
 
<poem>
Bereits in
 
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin '''1782''', 197-199
 
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
 
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau
 
  
Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen
+
Auch in:
 +
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin 1799,
 +
unter dem Titel: Armenlied
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 2
  
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
 
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23
 
  
 +
Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
 +
Seraphinen winden ihre Kränze schon.
  
Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
+
Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];
+
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?
  
2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
+
O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;
+
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!
  
3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
+
Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;
+
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.
  
4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
+
Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —
+
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.
  
5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
+
Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.
+
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.
  
6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
+
Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.
+
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.
 +
 
 +
Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
 +
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.
 +
 
 +
Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
 +
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.
  
7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
 
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.
 
  
8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
 
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.
 
  
9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
+
''Stark abgewandelt in'':
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!
+
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1786, 2-3,
 +
unter dem Titel: Maurerlohn
  
10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
+
Aechte Maurer finden
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun.
+
Einen sichern Lohn;
 +
Eigne Thaten winden
 +
Ihre Kränze schon.
  
11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
+
2. Sinkt ein Schwacher nieder
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.
+
In dem Weisheitslauf,
 +
Helfen stärkre Brüder
 +
Schnell ihm wieder auf.
  
12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
+
3. Menschliches Erbarmen
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.
+
Macht den Hunger satt,
</poem>
+
Hilft dem blöden Armen
 +
Gern mit Rath und That.
  
===Zur Eröfnung der Loge.===
+
4. Wie die Flamme schwindet,
<poem>
+
Die vor euch erschien
Auch in:
+
O so schnell verschwindet
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13
+
Aller Weltgewinn;
  
 +
5, Und an jenem Tage,
 +
Der die Erndte trägt,
 +
Wird des Richters Waage
 +
Durch kein Gold bewegt.
  
 +
6. Aller Gaben Fülle
 +
Ist da ohn‘ Gewicht,
 +
Aber guter Wille
 +
Und sein Scherflein nicht.
  
Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
+
7. Auf, ihr Maurer, säet,
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
+
Säet in der Zeit,
reißt des Lasters Bau danieder;
+
Wenn die Welt vergehet
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
+
Lohnt euch Ewigkeit.
baut der Tugend einen Tempel,
 
baut der Freundschaft Heiligthum,
 
fördert unsrer Logen Ruhm
 
allen Maurern zum Exempel.
 
  
Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
 
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
 
seyd, damit kein Armer weine,
 
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
 
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
 
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
 
so entzieht euch nicht der Lust;
 
Freud' erfülle jede Brust,
 
fröhlich klopfet in die Hände.
 
 
Wird ein jeder eurer Tage,
 
so rechtschaffen zugebracht:
 
o! so ist gewiß die Lage
 
eures ew'gen Glücks gemacht.
 
Unsers Weltbau's größter Meister,
 
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
 
mit dem seligen Gefühl
 
über uns erhab’ner Geister.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Das Gesicht.===
 +
<poem>
 +
Bereits in
 +
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin '''1782''', 197-199
 +
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
 +
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]
  
 +
Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen
  
===Tafel-Lied.===
+
Auch in:
<poem>
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
+
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
 
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
 
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!
 
  
Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
 
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
 
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
 
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
+
Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
+
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
 
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.
 
  
Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
+
2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
+
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
 
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.
 
  
Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
+
3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
+
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
 
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --
 
  
Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
+
4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
+
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
 
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!
 
</poem>
 
  
 +
5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
 +
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.
  
===Tischlied.===
+
6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
<poem>
+
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.
Bereits in
 
Matthias Claudius: Werke. Erster Band, Vierte Auflage, Stuttgart, 1834,
 
darin: Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, Dritter Theil, '''1774''', 34-37
 
unter dem Titel: Trinklied
 
  
In Johann David Holland: Kleine Volkslieder mit Melodien. Hamburg 1781, 58-60
+
7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
unter dem Titel: Lied. von Benda; am Schluss die Angabe: Claudius
+
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.
Christian Heinrich Wolke: Zweihundert und zehn Lider frölicher Geselschaft und einsamer Frölichkeit. 1782, 104-105 (die 3. und 4. Strophe sind vertauscht)
 
unter dem Titel: Trinklid für Freie
 
In der „allgemeinen Blütenlese der Deutschen“, Fünfter Theil. Zürich 1784, 226-228,
 
läuft dieses Lied als „Trinklied“ mit der Angabe am Schluss: Claudius
 
Im „vollständigsten Liederbuch der Deutschen Nation“, Hamburg 1819, 130-131,
 
läuft diese Lied als „Trinklied“ und mit dem Kennzeichen:
 
Bekannte Melodie von [Matthias] Claudius.
 
In manchen andern Gesangbüchern ist der Autor nicht angegeben.
 
  
 +
8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
 +
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.
  
Auf und trinkt! Brüder trinkt!
+
9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
denn für gute Leute ist der gute Wein,
+
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!
und wir wollen heute
 
frisch und fröhlich seyn.
 
Auf und trinkt! Bruder trinkt!
 
stoßet an und sprecht daneben:
 
„alle Kranke sollen leben!“
 
auf und trinkt! Brüder trinkt!
 
denn für gute Leute ist der gute Wein,
 
und wir wollen heute
 
frisch und fröhlich seyn.
 
Auf und trinkt! Bruder trinkt!
 
  
Herrlich ist's hier und schön,
+
10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
doch des Lebens Schöne
+
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun.
ist mit Noth vereint;
 
Es wird manche Thräne
 
unterm Mond geweint.
 
Herrlich ist's hier und schön;
 
allen Traurigen und Müden,
 
Gott geb' ihnen Freud' und Frieden!
 
herrlich ist's hier und schön,
 
doch des Lebens Schöne
 
ist mit Noth vereint;
 
es wird manche Thräne
 
unterm Mond geweint.
 
Herrlich ist's hier und schön!
 
  
Seht denn, seht, Brüder, seht!
+
11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
Gott giebt uns ja gerne,
+
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.
ohne Maas und Ziel,
 
Sonne, Mond und Sterne,
 
und was sonst noch viel.
 
Seht denn, seht, Brüder seht!
 
Armer Mann, bang und beklommen!
 
sollten wir denn auch nicht kommen?
 
seht denn, seht, Brüder, seht!
 
Gott giebt uns ja gerne,
 
ohne Maas und Ziel,
 
Sonne, Mond :und Sterne,
 
und was sonst noch viel.
 
Seht denn, seht, Brüder seht!
 
  
Auf und trinkt! Brüdertrinkt!
+
12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
Jeder Bruder lebe,
+
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.
sey ein guter Mann,
+
</poem>
fördre, tröste, gebe,
 
helfe, wo er kann.
 
Auf und trinkt! Brüdertrinkt!
 
Armer Mann, bang und beklommen!
 
Ruf uns nur, wir wollen kommen.
 
Armer Mann, armer Mann!
 
Bange und beklommen!
 
wollen's gerne thun,
 
wollen gerne kommen;
 
ruf uns nur und nun
 
auf und trinkt! Brüder trinkt
 
  
 +
=== * Zur Eröfnung der Loge.===
 +
<poem>
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13
  
Eine stark abgewandelte Version findet sich in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 14-15
 
  
Auf und singt, Brüder singt;
 
denn die guten Leute
 
dürfen sich erfreun,
 
und wir wollen heute,
 
alle fröhlich seyn.
 
  
Zwei Stimmen allein.
+
Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
Auch auf unsre frohen Lieder
+
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
sieht der gute Gott hernieder.
+
reißt des Lasters Bau danieder;
 
+
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
Chor.
+
baut der Tugend einen Tempel,
Armer Mann, armer Mann
+
baut der Freundschaft Heiligthum,
bange und beklommen,
+
fördert unsrer Logen Ruhm
wollens gerne thun,
+
allen Maurern zum Exempel.
wollen gerne kommen,
 
ruf uns nur, und nun:
 
Auf und trinkt, Brüder, trinkt!
 
  
Herrlich ists hier, und schön;
+
Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
zwar des Lebens Schöne
+
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
ist mit Müh' vereint:
+
seyd, damit kein Armer weine,
es wird manche Thräne
+
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
unterm Mond geweint.
+
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
Doch ists hier gut und schön.
+
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
 +
so entzieht euch nicht der Lust;
 +
Freud' erfülle jede Brust,
 +
fröhlich klopfet in die Hände.
  
Zwei Stimmen.
+
Wird ein jeder eurer Tage,
Allen Traurigen und Müden
+
so rechtschaffen zugebracht:
gebe Gott bald Ruh und Frieden.
+
o! so ist gewiß die Lage
 +
eures ew'gen Glücks gemacht.
 +
Unsers Weltbau's größter Meister,
 +
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
 +
mit dem seligen Gefühl
 +
über uns erhab’ner Geister.
 +
</poem>
  
Chor.
+
===Tafel-Lied.===
Herrlich ists hier, und schön; etc.
+
<poem>
  
Auf und singt, Brüder singt!
+
Auch – stark verändert – in:
laßt uns, weil wir leben,
+
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 25-27
reines Herzens seyn,
 
helfen, fördern, geben
 
jedermann erfreun.
 
Auf und singt, Brüder, singt!
 
  
Zwei Stimmen.
 
Brüder, einst, in bessern Welten,
 
wird ein guter Gott vergelten.
 
  
Chor.
+
Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
Auf und singt, Brüder, singt etc.
+
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
 
+
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
Seht nur, seht, Brüder seht!
+
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!
Gott giebt uns ja gerne,
 
ohne Maaß und Ziel,
 
Sonne, Mond und Sterne,
 
und was sonst noch viel.
 
Auf und singt, Brüder singt.
 
  
Zwei Stimmen.
+
Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
Armer Mann, bang' und beklommen,
+
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
ruf uns nur, wir wollen kommen.
+
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
 +
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.
  
Chor.
+
Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
Seht nur, seht! Brüder, seht etc.
+
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
</poem>
+
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
 +
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.
  
===Auf das Fest des heiligen Johannis.===
+
Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
<poem>
+
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
Begeistrung der Freundschaft
+
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
stimmt itzt meine Lieder;
+
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.
ein Maurer zu seyn,
 
o welch Glück, meine Brüder!
 
stets fühl ichs mit Wärme,
 
stets sprech ich davon.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns;
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Die Menschen sind Thoren,
+
Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
so dieses nicht glauben,
+
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
sich mürrisch nicht schuldlose
+
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
Freuden erlauben;
+
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --
wir tauschen mit keinem,
 
säß er auf dem Thron.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns;
 
dies sey unser Lohn.
 
  
O jüngerer Bruder
+
Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
des heiligen Orden,
+
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
das Völkchen, bey dem du
+
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
nun Bürger geworden,
+
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!
beschrankt nicht der enge
+
</poem>
Bezirk: Nation.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns;
 
dies sey unser Lohn.
 
  
Wo Redlichkeit herrschet,
+
===Ruhe des Freymaurers.===
wo Treue regieret,
 
wo Menschen!ieb immer
 
den Scepter geführet,
 
da nistet nie Zwietracht
 
noch Rebellion.
 
Ich weiß, Ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
 
 
Wo Ketten der Lieb,
 
die Brüder umschliessen,
 
wo sie in der Unschuld
 
das Leben geniessen
 
da fliehe nur Falschheit —
 
du bist Scorpion:
 
Ich weiß, ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
 
 
Es hat noch kein Sterblicher
 
jemals verrathen,
 
was Brüder bey ihren
 
Geheimnissen thaten
 
in unsere Burg
 
drang noch nie ein Spion.
 
Ich weiß, ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
 
 
Wir lieben und ehren
 
das schöne Geschlechte,
 
doch ist es nicht bey uns,
 
und das zwar mit Rechte,
 
zu schwach ists für unser
 
ganz männlichen Ton.
 
Ich weiß, ihr denkt auch so:
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
 
 
Um unseren Orden
 
stets mehr zu beleben,
 
so laßt uns ihn, Maurer!
 
durch Lieder erheben,
 
durch rechtschaffen Feuer
 
aus voller Kanon;
 
denkt ihr nicht alle so?
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
 
 
Die Hände geschlungen —
 
Profanen erkennet,
 
daß gar nichts die Herzen
 
der Maurer je trennet,
 
Johannes nennt jeden
 
von uns seinen Sohn;
 
wir alle deuten so;
 
Fried, Eintracht und Freude,
 
dem Spötter zum Hohn
 
regier und begleit uns,
 
dies sey unser Lohn.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Ruhe des Freymaurers.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Brüder, das Geschäfte ruht,
 
Brüder, das Geschäfte ruht,
Zeile 544: Zeile 383:
  
  
===Aufmunterung zur Freude.===
+
=== * Aufmunterung zur Freude.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 +
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 36-37 (stark verändert),
 +
unter dem Titel: Aufruf zur Freude
 +
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
 +
unter dem Titel: Freude
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 181
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181
  
 
Brüder, euer Rundgesang
 
Brüder, euer Rundgesang
Zeile 573: Zeile 416:
  
 
Lernt aus der Melancholie,
 
Lernt aus der Melancholie,
die der ihn niederdrückt,
+
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
 
daß den Menschenfresser nie
 
daß den Menschenfresser nie
 
Lust, wie uns, beglückt!
 
Lust, wie uns, beglückt!
Zeile 579: Zeile 422:
 
fließen, trotz dem Neid!
 
fließen, trotz dem Neid!
 
Tausend Ströme edler Triebe,
 
Tausend Ströme edler Triebe,
und fließt Seligkeit.
+
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.
  
 
[1801 und 1817:
 
[1801 und 1817:
Zeile 591: Zeile 434:
 
reichlich wiedergiebt.]
 
reichlich wiedergiebt.]
 
</poem>
 
</poem>
 
 
  
 
===Gesundheitslied.===
 
===Gesundheitslied.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 +
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
 +
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
  
  
Brüder! hörts [1801 und 1817: hört], dies Glas vereint,
+
Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)
 +
 
 +
Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
 
meiner Wünsche jeden,
 
meiner Wünsche jeden,
 
wie mein Bruderherz es meynt,
 
wie mein Bruderherz es meynt,
Zeile 607: Zeile 452:
 
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
 
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
 
fromm euch zu vergnügen,
 
fromm euch zu vergnügen,
Stärke, welche [1801 und 1817: die] uns Kräfte giebt
+
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 
  Laster zu besiegen.
 
  Laster zu besiegen.
  
Weisheit, welche [1801 und 1817: die] die den Maurer lehrt,
+
Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
 
Lehren klug zu fassen,
 
Lehren klug zu fassen,
die ihm [1801 und 1817: ihn] seiner Absicht [1801 und 1817: Arbeit] Werth
+
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
 
stets empfinden lassen.
 
stets empfinden lassen.
 
Allezeit gesundes Blut,
 
Allezeit gesundes Blut,
Zeile 618: Zeile 463:
 
Maaß im Glück, und Heldenmuth
 
Maaß im Glück, und Heldenmuth
 
so im Glück als Leiden.
 
so im Glück als Leiden.
[1801 und 1817: in den schwersten Leiden.]
+
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]
  
 
Die Beamte.
 
Die Beamte.
Zeile 643: Zeile 488:
 
Ehre, Segen, Glück und Heil,
 
Ehre, Segen, Glück und Heil,
 
euch und unserm Orden,
 
euch und unserm Orden,
[1801: unserm guten Orden,]
+
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
 
so daß einst sein glücklich Theil
 
so daß einst sein glücklich Theil
 
jedem Bruder worden.
 
jedem Bruder worden.
Zeile 650: Zeile 495:
 
bis nicht weiter scheinen mag
 
bis nicht weiter scheinen mag
 
dieser Welt, die Sonne.
 
dieser Welt, die Sonne.
[1801: und dereinst den sel'gen Tag
+
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
 
ewig heitrer Sonne!]
 
ewig heitrer Sonne!]
 
</poem>
 
</poem>
Zeile 656: Zeile 501:
  
  
===Geistesgefühl.===
+
=== * Geistesgefühl.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
 
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
 
unter dem Titel: Geistesgefühl
 
unter dem Titel: Geistesgefühl
 +
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
 +
unter dem Titel: An die Freundschaft
 +
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
 
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
 
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
 
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
 
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239
 +
  
 
Brüder, ist's euch auch wie mir,
 
Brüder, ist's euch auch wie mir,
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so selig hier,
+
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
 
wo die Freundschaft uns ihr Band
 
wo die Freundschaft uns ihr Band
 
spielend um die Hände wand?
 
spielend um die Hände wand?
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, auch uns, auch uns ist's hier
+
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
 
wohl und selig, so wie dir!
 
wohl und selig, so wie dir!
  
Zeile 679: Zeile 528:
 
stört ein Sturm mit einem Stoß,
 
stört ein Sturm mit einem Stoß,
 
nicht oft tausend Dornen blos?
 
nicht oft tausend Dornen blos?
[ab 1801: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
+
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
 
womit auch die Rose sticht?]
 
womit auch die Rose sticht?]
  
Zeile 685: Zeile 534:
 
Wohl, und unser Herz empfand
 
Wohl, und unser Herz empfand
 
jeden Dorn, als wie die Hand!
 
jeden Dorn, als wie die Hand!
[ab1801: Ja wohl, manche Dornen fand
+
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
auch an Rosen unsre Hand.]
+
auch an Rosen unsre Hand!]
  
 
Aber hier der Freundschaft Band,
 
Aber hier der Freundschaft Band,
Zeile 693: Zeile 542:
 
nicht noch Trost und Hoffnung zu?
 
nicht noch Trost und Hoffnung zu?
  
[ab 1801:
+
[ab 1795:
 
Aber lindert unsern Schmerz
 
Aber lindert unsern Schmerz
nicht der Freundschaft treues Herz,
+
nicht der Freundschaft treues Herz?
 
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
 
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
 
uns noch Trost und Hoffnung zu?]
 
uns noch Trost und Hoffnung zu?]
Zeile 703: Zeile 552:
 
Immer Muth in Herz und Hand!
 
Immer Muth in Herz und Hand!
  
[1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
+
[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
 
uns die milde Freundschaft zu.]
 
uns die milde Freundschaft zu.]
  
Zeile 710: Zeile 559:
  
  
Nun denn [ab 1801: dann], Brüder,
+
Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
 
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
 
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
 
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
 
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
Zeile 722: Zeile 571:
 
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]
 
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]
  
[ab 1801:
+
[ab 1795:
 
Noch im Sterben danket ihr
 
Noch im Sterben danket ihr
 
unser letzter Hauch dafür.]
 
unser letzter Hauch dafür.]
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Aufmunterung zur Freude.===
 
 
===Aufmunterung zur Freude.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Brüder, laßt in muntern Reihen,
 
Brüder, laßt in muntern Reihen,
Zeile 805: Zeile 652:
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Mitleid.===
 
 
===Mitleid.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
 
unter dem Titel: XXV. Mitleid
 
unter dem Titel: XXV. Mitleid
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
 
 
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
 
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
Zeile 848: Zeile 692:
  
  
Abgewandelte Version in:
+
''Abgewandelte Version in'':
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.
  
Zeile 882: Zeile 726:
 
</poem>
 
</poem>
  
===Auf das Fest des heil. Johannis.===
+
===Empfindung bey der Tafel.===
 
<poem>
 
<poem>
Auch in:
+
Da, lieben Brüder! sitzen wir,
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 16-19.
+
so sitzt man nicht beym Schmause,
unter dem Titel: VI. Auf das Fest des heiligen Johannis.
+
denn nur die Körper sitzen hier,
 
+
die Herzen sind zu Hause;
 
+
wir aber sitzen, wie man saß
Brüder, seyd heute recht vergnügt,
+
als man mit Geist und Körper aß.
trinket und scherzet, singt und lachet;
 
sehet, der Geist der Eintracht siegt,
 
der uns zu wahren Brüdern machet,
 
der uns itzt das Johannisfest
 
brüderlich froh begehen lässt;
 
 
 
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
 
 
Nie soll verhaßter [1788: Nimmer soll böser] Zwietrachtsgeist
 
Bey uns des [1788: Hier eines] Bruders Herz vergiften,
 
denkt nur, daß ihr Brüder heißt [1788: seyd],
 
suchet stets Einigkeit zu stiften.
 
Ladet! Denn ein Kanonenschuß
 
[1788: Dieses kann innern Frieden stiften,
 
Trinket alsdann! Des Weins Erguß]
 
tödtet den kränkenden Verdruß.
 
 
 
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
 
 
Nie soll [1788: Dann mag] der Feindschaft finstrer Dunst
 
unsrer [1788: Nie unsrer] Sonne Licht beflecken,
 
niemals soll unsre heil’ge Kunst,
 
Sklavenaffekt, der Zorn, beflecken;
 
unsers Pulvers [1788: Unserer Arbeit] starke Kraft
 
Macht sie bald fliehn, die Leidenschaft.
 
 
 
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
 
 
Brüder, begehet [1788: beheht denn] ehrfurchtsvoll
 
unsers Bundes hohe Feyer;
 
singt sie nicht rein, so wie sie soll,
 
o! so verzeiht der schwachen Leyer;
 
bey dem halbheischern Freudenton
 
bin ich doch auch Johannis Sohn;
 
[1788: Tönt sie nicht gleich, wie sie soll,
 
O die Empfindung stimmt die Leyer;
 
Auch an dem schwächern Freudenton
 
Kennt man doch Johannis Sohn;]
 
 
 
 
 
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand,
 
treuester Freundschaft heiligsBand.
 
 
 
 
 
Liebet Euch alle, wie ich Euch;
 
fühlt mir aufs Herz. Wie schlägts behende!
 
Brüder! ich bitte, schlingt doch gleich
 
brüderlich die geschränkten Hände,
 
(nachdem alle die Hände geschränkt haben.)
 
Meister vom Stuhle! gefällt sie dir,
 
diese Kette von Brüdern hier?
 
O! statt der Antwort befehle du:
 
liebe Brüder! so ladet zu:
 
 
 
[1788:
 
Liebe beseel uns alle gleich
 
Klopfet nicht schon das Herz geschwinder,
 
Wendet nun an den Meister Euch,
 
Fragt ihn als seiner Arbeit Kinder,
 
Meister vom Stuhl gefällt es dir,
 
Dieser Verein von Brüdern hier?
 
 
 
O so beschwört es, Hand in Hand,
 
Treuester Freundschaft heiligs Band]
 
 
 
(nachdem geladen worden.)
 
 
 
Für wen soll diese Ladung seyn?—
 
[1788: Saget für wen ist dieser Wein?]
 
O! für die Eintracht und die Liebe.
 
Stimmet ihr alle mit überein,
 
o! so vereinigt Eure Triebe.
 
Und zu des Festes größrer Lust
 
singt aus begeistert [1788: Begeistrung] voller Brust:
 
Schwöret Euch, Brüder, Hand in Hand,
 
treuester Freundschaft heiligs Band.
 
(3mal.)
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Empfindung bey der Tafel.===
 
<poem>
 
Da, lieben Brüder! sitzen wir,
 
so sitzt man nicht beym Schmause,
 
denn nur die Körper sitzen hier,
 
die Herzen sind zu Hause;
 
wir aber sitzen, wie man saß
 
als man mit Geist und Körper aß.
 
  
 
Wie reicht der Bruder Bissen dar,
 
Wie reicht der Bruder Bissen dar,
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===Ueber die Bestimmung der Freymaurer.===
 
<poem>
 
siehe zum Vergleich oben: Ermahnungen an die Brüder
 
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimauer. 1801, 47-48
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 91-94
 
 
Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn,
 
mit aufgeklärtem Blicke tief ins Geheimniß sehn;
 
sein eignes Daseyn preisen, das ihn zum Bau geführt,
 
nur dies ist Lust, die Weisen und ächte Maurer rührt.
 
[1813: Nur dies ist’s, was den Weisen Und ächte Maurer rührt.]
 
 
Mit rüstigem [1813: seligem] Gefieder schwingt sich der Geist nach Heil;
 
senkt weiser sich hernieder, nimmt an der Erde Theil,
 
Theil an des Bruders Leide, das er zur Lust umschafft,
 
Theil an des Bruders Freude, weil sie nie lasterhaft.
 
 
Ihn lachet Erdenfreude im kleinsten Blümchen an,
 
so schließt im Erdenkleide er der Vollendung Bahn.
 
O! pflückt, als Weise wandelnd, die Blümchen, die uns blühn,
 
laßt uns, als Maurer handelnd, um mehr als Staub bemühn.
 
 
Nicht gleich dem wilden Zecher, ist Taumel unsre Lust;
 
der edle Freyheitsbecher steht hoch an unsrer Brust.
 
Er soll das Pfand der Liebe, der Weisheit, Tugend seyn;
 
er flößt uns warme Triebe zur Pflichterfüllung ein.
 
 
Preißt unser Schicksal, Brüder! seyd jeder Menschenfreund [1801 und 1813: jedes Menschen Freund;],
 
erneut durch süße Lieder den Bund, der uns vereint,
 
der für des Lasters Knechte stets als Geheimniß schweigt,
 
im menschlichen Geschlechte durch Wohlthun still sich zeigt.
 
 
Nicht einer wird getäuschet, dem einst die Binde fiel;
 
das, was die Tugend heischet, ist sein gewisses Ziel.
 
Thun, was der wahre Weise, der thätig niemals ruht,
 
ist, was im Bruderkreise dies frohe Häufchen [1813: Häuflein] thut.
 
 
In unsers Tempels Mauern sieht uns die Welt zwar nicht;
 
will höhnisch uns bedauern, nennt unser Werk Gedicht;
 
sie soll den Bau nicht sehen, so sehr sein Glanz sich zeigt,
 
bis zu erwünschten Höhen er einstens glücklich steigt.
 
 
Sie seh nicht unsern Tempel, seh unsre Arbeit nicht;
 
doch lehrendes Exempel, das deutlich für uns spricht;
 
sie soll die Tugend sehen, die nur der Maurer zeigt;
 
Ihn[!] sehn schon jetzt auf Höhen, die er allein ersteigt.
 
 
Ihr, die der Zeitpunkt wieder zum Bruderkuß gebracht,
 
die mit uns gleich, ihr Brüder! empfunden und gedacht;
 
die Loge, wo ihr mauret [1801 und1813: mauert], blüh zu des Ordens Ruhm,
 
und Glück, das ewig dauret [1801 und 1813: dauert], sey unser Eigenthum.
 
</poem>
 
  
  
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<poem>
 
<poem>
 
Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
 
Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
 +
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
 +
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
 +
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
 
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
 
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
wobei eine 7. Strophe eingefügt wurde
+
''siehe auch'':
 +
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)
 +
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
 +
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
 +
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
 
mit der Angabe: Kramer
 
mit der Angabe: Kramer
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
 
mit der Angabe: Nach Kramer
 
mit der Angabe: Nach Kramer
 
+
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.
  
  
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Er ist unendlich, gränzenlos
 
Er ist unendlich, gränzenlos
 
in seinem ganzen Wesen!
 
in seinem ganzen Wesen!
 +
 +
[1782:
 +
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
 +
Frohlockt ihm alle Frommen!
 +
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
 +
So herrlich, so vollkommen?
 +
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
 +
Unendlich ist und grenzenlos
 +
Der Herr in seiner Größ!]
  
 
2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
 
2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
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Eh noch die Erde war, war Er,
 
Eh noch die Erde war, war Er,
 
noch eher, als die Himmel.
 
noch eher, als die Himmel.
 +
[1782: War, eh die Himmel waren.]
  
 
3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
 
3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
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Ihn fassen alle Himmel nicht,
 
Ihn fassen alle Himmel nicht,
 
wie weit Er sie erfüllet;
 
wie weit Er sie erfüllet;
[1832: Und doch das Herz der Fromen.]
+
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
 
Er bleibet ewig, wie er war,
 
Er bleibet ewig, wie er war,
 
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
 
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
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Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
 
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
 
der Wesen ganze Kette;
 
der Wesen ganze Kette;
 +
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
 +
Das, was wir sind und werden.
 +
Er kennet alles, was er schafft
 +
Im Himmel und auf Erden.]
 
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
 
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
 
und Kraft, und Stärke;
 
und Kraft, und Stärke;
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Wohl dem, der Deinen Willen thut,
 
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
 
dem Du vergiltst, mit Wonne!
 
dem Du vergiltst, mit Wonne!
 +
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
 
Du hast Unsterblichkeit allein,
 
Du hast Unsterblichkeit allein,
bist selig, wirst es ewig seyn,
+
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
 
der Seligkeiten Fülle!
 
der Seligkeiten Fülle!
 +
[1782: Du aller Freuden Fülle.]
  
 
8. Du nur verdienest Lob und Dank,
 
8. Du nur verdienest Lob und Dank,
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der Herr ist Gott und keiner mehr!
 
der Herr ist Gott und keiner mehr!
 
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
 
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
 +
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
 
so herrlich, so vollkommen?
 
so herrlich, so vollkommen?
 
</poem>
 
</poem>
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unter dem Titel: Danklied
 
unter dem Titel: Danklied
  
weiter Drucke, u. a.:
+
weitere Drucke, u. a.:
 
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
 
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
 
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
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[1783: Amen]
 
[1783: Amen]
 
</poem>
 
</poem>
 
 
  
 
===Die Zeit.===
 
===Die Zeit.===
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Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
 
Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781
+
[[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 25 weitere Liedtexte, 1772-1781]]
  
 
Die Stunden, Brüder, flieh’n,
 
Die Stunden, Brüder, flieh’n,
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</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Tischlied.===
 
 
===Tischlied.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
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und rufen dreymal drey.
 
und rufen dreymal drey.
 
</poem>
 
</poem>
 
 
  
  
 
===Gesang der Meister.===
 
===Gesang der Meister.===
Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,<br>
+
Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,<br/>
siehe: [[Gebete |50 frühe freimaurerische Gebete]]<br>
+
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]]<br/>
 
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46
 
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46
  
===Eintracht.===
 
<poem>
 
Für die Quelle, siehe:
 
Johann Christoph Unzer’s hinterlassene Schriften, poetischen Inhalts. Altona 1811, 88-90
 
unter dem Titel: An die Eintracht. Februar '''1779'''.
 
  
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 90-91
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 71-73
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 172-173
 
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 226-228
 
  
 +
=== * Zum Johannisfest.===
 +
<poem>
 +
Heute ruhen Kalk und Steine
 +
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
 +
Mit der Britten neuem Weine
 +
füllet jedes Maurerglas.
 +
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
 +
denkt an den erhabnen Mann,
 +
an den Gott von unserm Feste:
 +
den geheiligten Johann!
  
Eintracht, die in [1779 und 1801: die die] ebnen Pfade
+
Alles, alles, was wir haben,
zwischen Berg [1779: Fels] und Höhlen geht,
+
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
an des Oceans Gestade
+
Ueber unser Lob erhaben,
zwischen Erd' und Welle steht:
+
lebt er zwar den Seraphim,
Ha! um deine Locken her
+
dort in ungemeßner Ferne,
wird der dicke [1801: mächt'ge] Sturm zum Liede;
+
viel zu hoch für unsern Dank:
mächtig greifst du in das Meer,
+
doch vielleicht dringt durch die Sterne
[1801: du berührest nur das Meer,]
+
unser preisender Gesang.
und im Meer ist Friede.
 
 
 
[1779 ''Einschub'':
 
Brüder, ruft mit allen Stimmen:
 
Bist du, Göttin, da?
 
Wollen hier in deinem Segen schwimmen,
 
Freundliche Konkordia!]
 
 
 
2. Wo du siehst, da ist es stille;
 
wo du gehst, da ist Musik;
 
vor dir gilt kein böser Wille,
 
Hader nicht und Neides Blick.
 
Allen giebst du einen Sinn,
 
keiner kann den Andern hindern
 
tausend Brüste reichst du hin
 
deinen tausend Kindern.
 
  
[1779 ''Einschub'':
+
Wenn er heut auf Gottes Erde
Bruder, alle meine Schmerzen
+
jedermann ihn ehren sieht:
Geb‘ ich treulich dir;
+
O so hört auf Gottes Erde,
Tag‘ sie fröhlich heut in deinem Herzen,
+
Sanct Johann auch unser Lied;
Und dann gieb sie leichter mir.]
+
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
 +
seinen Tag auch wir begehn;
 +
sieht uns in dem Heiligthume
 +
heut an seinem Altar stehn.
  
3. Fallen deine Kinder weinend,
+
Nun, so nehmt die vollen Becher,
weinend hin an deine Brust:
+
Brüder, auf Johannes Fest!
O, dein Blick, durch Thränen scheinend,
+
seht die Tugend, frohe Zecher,
wandelt ihren Gram in Lust.
+
wie sie sich hernieder läßt.
Machte Stolz und Einsamkeit
+
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
ihre Seelen hart und trübe;
+
um bey unserm Mahl zu seyn,
dann so bindest du ihr Leid
+
gieb, beym Klange süsser Lieder,
an des Bruders Liebe.
+
uns mit eigner Hand den Wein!
 
 
[1779 ''Einschub'':
 
Offen stehn mir Brust und Sinne,
 
Was ich hab‘ und bin;
 
Bruder, sieh, ist eine Freude drinne,
 
Nimm sie, Bruder, nimm sie hin!]
 
 
 
4. Jeden trägst du treu und leise,
 
den du einst getragen hast,
 
hebst dem Jüngling, Mann und Greise
 
von der Schulter seine Last.
 
Von der Stirne wischest du
 
herben Schweiß und große Mühe,
 
und der Wandrer wiegt in Ruh
 
sich auf deinem Knie.
 
 
 
[1779 ''Einschub'':
 
Wenn ich jauchze, wenn ich weine,
 
Jauchz‘ und wein‘ mit mir;
 
Bin dein Bruder, ja, du bist der meine,
 
Eine Straße ziehen wir!]
 
 
 
5. Laß uns durch dich selig werden,
 
reine Eintracht, Königin;
 
durch dich blüh ich auf der Erden,
 
bis ich Baum im Himmel bin.
 
Zweig und Erde sind gepaaret;
 
Lebensblüthen, fallt hernieder,
 
sie, die eure Schwester ward,
 
bringt zur Frucht euch wieder.
 
 
 
[1779 ''Einschub'':
 
Ihre Kinder, ihre Erben,
 
Gehn ins Erbtheil ein;
 
In ihr athmen, leben, lieben, sterben,
 
Brüder soll die Losung seyn.]
 
 
 
Chor.
 
6. Brüder, ruft mit allen Stimmen:
 
bleib uns, Göttin! immer nah;
 
mag dein Segen um uns schwimmen,
 
freundliche Concordia!
 
Laß uns in dein Erbtheil ein,
 
deine Kinder, deine Erben,
 
in dir athmen, fröhlich seyn
 
leben, lieben, sterben!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Aufmunterung zur Freude.===
+
===Freyheitsgesang.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Trink- oder Commersch-Lieder. Halle 1791, 144-145,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126
unter dem Titel: Lied und der Kennzeichnung : Ungenannt
 
Auch in:
 
Lieder für fröhliche Gesellschaften.. Hamburg 1791, 144-145,
 
unter dem Titel: Lied und der Kennzeichnung : Ungenannt
 
Allgemeines Liederbuch des deutschen Nationalgesanges. Zweyter Theil, Altona 1798, 260-261,
 
unter dem Titel: Aufmunterung zur Freude und der Kennzeichnung: Claudius
 
Lieder-Kranz zur Beförderung des geselligen Vergnügens. 1825, 60,
 
mit der Angabe: Mel.: Ueb‘ immer Treu und Redlichkeit
 
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 114
+
Hier in der Freyheit Heiligthume,
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 97-98,
+
wo weder Stand noch Pracht,
unter dem Titel: Zur Freude
+
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 254-255 (ohne die 4. Strophe)
+
den Weisen irre macht;
Wilhelm Bernhardt: Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon. Zweiter Band. Leipzig 1847, 55
+
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
 +
der Bruder selbst sich fühlt,
 +
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
 +
jetzt unser Lied gespielt.
  
 +
Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
 +
der Schönheit den Gesang!
 +
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
 +
des Herzens vollen Drang ? —
 +
Empfindet dann in voller Stärke,
 +
das Glück der Maurerey.
 +
Ein Momus tadle unsre Werke—
 +
Glück uns! — wir leben frey!
 +
</poem>
  
Genug der Sorgen! — länger nicht
 
voll ernsten Grübelns mehr:
 
Die Kummerfalte vom Gesicht!
 
Seht! —Freuden um uns her!!!
 
  
Laßt hochroth [1823: höher] eure Wangen glühn
+
=== * Zur Eröfnung der Loge.===
von reiner Fröhlichkeit [1798: Zärtlichkeit]!!
 
Auf! laßt nicht ungenutzt entfliehn
 
des Lebens goldne Zeit.
 
  
Die Freud' ist unser — uns allein
+
<poem>
beglückt und adelt sie;
+
Auch in:
sie kehret nie bey Prassern ein,
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
und liebt den Schwärmer nie.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
 
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
Sie liebt Palläste nicht — belohnt
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
in stillen Hütten nur,
+
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
wo fromme, gute Sitte wohnt,
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
den Liebling der Natur.
+
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka
  
Laßt uns bey freudigem Gesang,
 
durchs Leben lächelnd gehn,
 
und auch, bey kummervollem Drang,
 
mit Lächeln um uns sehn.
 
  
Und was uns diese Freude raubt,
+
Hinweg! wer Rang und todte Schätze
muß ferne von uns fliehn:
+
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
Mit Rosen schmücken wir das Haupt,
+
wer unerröthend die Gesetze
weil uns noch Rosen blühn.
+
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
</poem>
+
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
 +
mach' seinen Namen Brüdern kund.
 +
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
 +
Nie seine innre Würde kund.]
  
 +
Hinweg! wer Mitleid für die Armen
 +
nur vor der Welt als Larve trägt,
 +
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
 +
für sie in seinem Busen hegt;
 +
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
 +
der werde nie durch Trug entstellt.
  
 +
Wo man der Tugend nur Altäre,
 +
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
 +
das wahre Glück der Menschheit baut,
 +
wo ungetrocknet keine Zähre
 +
auf Wangen eines Armen thau‘t;
 +
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
 +
und in dem Innern Schönheit wohnt.
  
===Ueber die Bestimmung der Freymaurer.===
+
Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
<poem>
+
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
Auch in:
+
wo man der süssen Bruderliebe,
Lieder für fröhliche Gesellschaften. 1791, 160
+
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
unter dem Titel: Der Weise, und mit der Angabe: Curio
+
wo nur der Seele inn’rer Werth
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 115 (ohne die dritte Strophe)
+
den ächten Stand des Maurers lehrt.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 107 (ohne die dritte Strophe)
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 253
 
Liederbuch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 172 (ohne die dritte Strophe)
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 78
 
J. J. Zagler: Leitstern auf den Wegen des menschlichen Lebens. 1841, 86 (nur die 3. und 4. Strophe)
 
  
Geruhig seines Weges gehn,
+
[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
und wenn [1832 und 1835: wo] man kann, beglücken;
+
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
die Blümchen, die zur Seite [1801, 1804 und 1832: am Wege] stehn,
+
man gern den äußern Glanz entbehrt.]
mit leichtem [1835: frohem] Herzen pflücken;
 
  
Und immer Himmel in der Brust,
+
Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
den Freunden Himmel geben,
+
die ihr im Tempelbau vollbracht,
und edel seyn, der Menschheit Lust,
+
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
Gott und der Tugend leben;
+
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
 
+
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
Nicht abwärts weichen, wenn der Neid
+
und Weisheit uns zur Seite stehn.
gleich unsern Fußtritt hemmet;
+
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]
Und Bosheit der Gerechtigkeit
 
viel Berg‘ entgegen dämmet:
 
 
 
Dies kann der Weise. Er allein
 
bleibt jedem Sturme stehen,
 
sieht [1804: steht; 1835: schaut] ruhig, sinkt mit Lächeln ein,
 
wenn [1791 und 1823: Wann] Welten untergehen.
 
 
 
 
 
Andere Strophen 3 und 4. in:
 
Versuch einer vollstaendigen Sammlung Freimaurer-Lieder. 1790, 56:
 
 
 
Nicht abwärts weichen, wenn der Neid
 
Den Weg zum Guten hindert,
 
Und Stolz und Ungerechtigkeit
 
Den Lohn des Guten mindert.
 
  
Das alles kann ein weiser Mann,
 
Muß auch der Maurer können,
 
Denn Maurerei und Weisheit kann
 
Und soll sich gar nicht trennen.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
=== * Nach der Aufnahme eines Bruders.===
 
 
===Gebet===
 
 
<poem>
 
<poem>
Gott, Vater, Angebeteter:
+
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136
  
siehe: Alexander Pope: [[Alexander Pope: Gebet |Tägliches Gebet eines wahren Freymaurers]]
 
Johann Jacob Dusch, 1761a
 
  
</poem>
+
Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
 +
mit der du jetzt verwandt;
 +
gedenke der beschwornen Pflicht,
 +
die dich mit uns verband;
 +
du sahst vom Morgen her den Schein
 +
des Meineids Schreckenbild,
 +
es zittre, zittre dein Gebein,
 +
wenn dir der Schwur nichts gilt!
  
===Zum Johannisfest.===
+
2. Reicht gleich das Schwerd
<poem>
+
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
Heute ruhen Kalk und Steine
+
und können gleich die Strafen hier
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
+
nicht über dich ergehn
Mit der Britten neuem Weine
+
so reicht der Donnerton dahin,
füllet jedes Maurerglas.
+
den selbst dein Herz erregt,
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
+
und den ein Gott von Anbeginn
denkt an den erhabnen Mann,
+
in deine Brust gelegt.
an den Gott von unserm Feste:
 
den geheiligten Johann!
 
  
Alles, alles, was wir haben,
+
3. Wenn Todesengel um dich stehn,
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
+
dein mattes Auge bricht,
Ueber unser Lob erhaben,
+
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
lebt er zwar den Seraphim,
+
und die gebrochne Pflicht;
dort in ungemeßner Ferne,
+
siehst nie das dir gesteckte Ziel,
viel zu hoch für unfern Dank:
+
wornach der Weist ringt,
doch vielleicht dringt durch die Sterne
+
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
unser preisender Gesang.
+
der Erde sich entschwingt.
  
Wenn er heut auf Gottes Erde
+
4. Wie sicher führte dich die Hand
jedermann ihn ehren sieht:
+
durch Labyrinth und Nacht,
O so hört auf Gottes Erde,
+
die deine Schläfe dir umwand,
Sanct Johann auch unser Lied;
+
als Mittag war vollbracht.
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
+
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
seinen Tag auch wir begehn;
+
und harr' auf Dämmerung!
sieht uns in dem Heiligthume
+
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
heut an seinem Altar stehn.
+
ist Sterblichen genung.
  
Nun, so nehmt die vollen Becher,
+
5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
Brüder, auf Johannes Fest!
+
strahlt da dies mächt'ge Licht;
seht die Tugend, frohe Zecher,
+
im hieroglyphischen Gewand
wie sie sich hernieder läßt.
+
sahst du es hier, das Licht.
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
+
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
um bey unserm Mahl zu seyn,
+
und deine Tugend lohnt,
gieb, beym Klange süsser Lieder,
+
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
uns mit eigner Hand den Wein!
+
die Nacht von deinen Augen sinkt,
</poem>
+
dann wirst du erst belohnt.
  
 +
6. Nicht das, was eine schlechte Welt
 +
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
 +
den sie für weise hält,
 +
sieht einst des Lichtes Pracht.
 +
In Demuth wandle du den Pfad
 +
an deines Bruders Hand;
 +
noch keiner folgte diesem Rath,
 +
der nicht Belohnung fand.
  
 +
7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
 +
der unverwelket blüht;
 +
ein reines Herz belohnt schon ganz
 +
den Eifer, der hier glüht.
 +
Und hast du dies, so hoffe du!
 +
die Gottheit lohnet gern;
 +
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
 +
und zeiget ihm den Stern.
 +
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]
 +
</poem>
  
===Freyheitsgesang.===
+
===Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.
  
Hier in der Freyheit Heiligthume,
+
Ja freylich haben Erdengüter,
wo weder Stand noch Pracht,
+
auch wohl für weisere Gemüther
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
+
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
den Weisen irre macht;
+
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
+
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
der Bruder selbst sich fühlt,
+
das Ziel von unserm edlen Geitz.
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
 
jetzt unser Lied gespielt.
 
  
Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
+
2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
der Schönheit den Gesang!
+
der Tugend ihre Tempel schützet,
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
+
des frechen Lasters Frevel stört:
des Herzens vollen Drang ? —
+
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
Empfindet dann in voller Stärke,
+
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
das Glück der Maurerey.
+
auch wohl für Maurer wünschenswerth.
Ein Momus tadle unsre Werke—
 
Glück uns! — wir leben frey!
 
</poem>
 
  
 +
3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
 +
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
 +
wohl größer, als das unsre, seyn?
 +
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
 +
und folget uns auf unsern Schritten
 +
in Wettern und im Sonnenschein.
  
 +
4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
 +
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
 +
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
 +
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
 +
des Lebens Scenen heiter machet,
 +
sich eine ew'ge Dauer vor.
  
===Zur Eröfnung der Loge.===
+
5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
<poem>
+
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
Auch in:
+
erwartet er von höh'rer Hand.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
+
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
+
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
+
als nur das Licht, das uns verband.
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
 
 
 
Hinweg! wer Rang und todte Schätze
 
Zum Grunde [ab 1801: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
 
wer unerröthend die Gesetze
 
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1801: Spiel verlacht];
 
der [ab 1801: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
 
mach' seinen Namen Brüdern kund.
 
  
Hinweg! wer Mitleid für die Armen
+
6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
nur vor der Welt als Larve trägt,
+
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
+
wir fliehen nicht den edlen Wein.
für sie in feinem Busen hegt;
+
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
+
die Trauben, die am Stocke prangen,
der werde nie durch Trug entstellt.
+
dem Weisen nicht? dem Thor allein?
  
Wo man der Tugend nur Altäre,
+
7. Genießet, Brüder, jede Freude,
[ab 1801: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
+
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
das wahre Glück der Menschheit baut,
+
wie im elysischen Gewand!
wo ungetrocknet keine Zähre
+
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
auf Wangen eines Armen thau‘t;
+
kommt festlich sie zu uns hernieder,
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
+
sie führt die Tugend an der Hand.
und in dem Innern Schönheit wohnt.
+
</poem>
  
Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
 
Hier einen [ab 1801: den stillen] Tempel eingeweiht,
 
wo man der süssen Bruderliebe,
 
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
 
wo nur der Seele inn’rer Werth
 
den ächten Stand des Maurers lehrt.
 
  
[ab 1801: und nicht dem Stolzen [1817, 1823 und1832: Stolze] Weihrauch streut;
 
wo reich an innerm Seelenwerth
 
man gern den äußern Glanz entbehrt.]
 
  
Hier kommt [ab 1801: fühlt] nach königlichen Werken,
+
=== * Bey Grundlegung einer Loge.===
die ihr im Tempelbau vollbracht,
+
<poem>
genießt der [ab 1801: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
 
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
 
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1801: stehn],
 
und Weisheit uns zur Seite stehn.
 
[ab 1801: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]
 
</poem>
 
  
===Nach der Aufnahme eines Bruders.===
+
''Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:''
<poem>
+
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
Auch in:
+
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136
 
  
  
Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
 
mit der du jetzt verwandt;
 
gedenke der beschwornen Pflicht,
 
die dich mit uns verband;
 
du sahst vom Morgen her den Schein
 
des Meineids Schreckenbild,
 
es zittre, zittre dein Gebein,
 
wenn dir der Schwur nichts gilt!
 
  
2. Reicht gleich das Schwerd
+
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
+
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
und können gleich die Strafen hier
+
lobt mit mächtigem Getöne
nicht über dich ergehn
+
ihn im innern Heiligthum!
so reicht der Donnerton dahin,
+
 
den selbst dein Herz erregt,
+
2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
und den ein Gott von Anbeginn
+
für das durchgelebte Jahr,
in deine Brust gelegt.
+
und für die empfund’ne Güte,
 +
ihm das Herz zum Opfer dar!
  
3. Wenn Todesengel um dich stehn,
+
3. Sehet! Heil und Wohlergehen
dein mattes Auge bricht,
+
War bishero unser Loos.
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
+
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
und die gebrochne Pflicht;
+
Denn der Vorsicht Huld ist groß!
siehst nie das dir gesteckte Ziel,
+
 
wornach der Weist ringt,
+
4. Laßt uns nur beständig bleiben,
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
+
rüstig an dem Tempel bau’n;
der Erde sich entschwingt.
+
und beim Werk, das wir betreiben,
 +
stets der Allmacht Schutz vertraun!
  
4. Wie sicher führte dich die Hand
+
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
durch Labyrinth und Nacht,
+
weil wir fest gegründet stehn.
die deine Schläfe dir umwand,
+
Kann ein Fels in Ungewittern
als Mittag war vollbracht.
+
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
 
und harr' auf Dämmerung!
 
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
 
ist Sterblichen genung.
 
  
5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
+
6. Heil dem Orden, den wir ehren,
strahlt da dies mächt'ge Licht;
+
Heil der freyen Maurerey!
im hieroglyphischen Gewand
+
Singet in vergnügten Chören:
sahst du es hier, das Licht.
+
Heil der Kunst durch …
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
+
 
und deine Tugend lohnt,
+
7. Heil dem, der mit uns von neuen
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
+
Dieser hohen Kunst sich weiht!
die Nacht von deinen Augen sinkt,
+
Allen, die mit uns sich freuen,
dann wirst du erst belohnt.
+
Heil! – Heil der Beständigkeit!
  
6. Nicht das, was eine schlechte Welt
 
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
 
den sie für weise hält,
 
sieht einst des Lichtes Pracht.
 
In Demuth wandle du den Pfad
 
an deines Bruders Hand;
 
noch keiner folgte diesem Rath,
 
der nicht Belohnung fand.
 
  
7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
+
''Stark abgewandelt in'':
der unverwelket blüht;
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 131 (die obige Version 132, unter dem Titel: Zum Beschluß des Jahres, ohne die 7. Strophe)
ein reines Herz belohnt schon ganz
+
unter dem Titel: Bey einer Grundlegung
den Eifer, der hier glüht.
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
Und hast du dies, so hoffe du!
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
die Gottheit lohnet gern;
+
unter dem Titel: Festlied
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
und zeiget ihm den Stern.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
</poem>
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
 +
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89
  
  
 +
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
 +
Maurer, singt des Orden Ruhm,
 +
Keine Erdenlust entwöhne
 +
Euch vom Gang ins Heiligthum.
  
===Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.===
+
Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
<poem>
+
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
Auch in:
+
Und bei allen Schicksalsschlägen
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.
+
Blieb er immer schön und gros.
  
Ja freylich haben Erdengüter,
+
Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
auch wohl für weisere Gemüther
+
Rüstig an dem Tempel baun,
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
+
Nie das Gute lässig treiben,
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
+
Stets dem Vaterschutze traun;
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
 
das Ziel von unserm edlen Geitz.
 
  
2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
+
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
der Tugend ihre Tempel schützet,
+
Fest wird unsre Arbeit stehn,
des frechen Lasters Frevel stört:
+
Und wir werden nach Gewittern
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
+
Herrlicher die Sonne sehn.
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
 
auch wohl für Maurer wünschenswerth.
 
  
3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
+
Heil dem Orden, den wir ehren,
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
+
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
wohl größer, als das unsre, seyn?
+
Singet, in vergnügten Chören:
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
+
Heil der Kunst durch drei mal drei.
und folget uns auf unsern Schritten
+
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]
in Wettern und im Sonnenschein.
 
  
4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
+
Heil dem, der mit uns der freien
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
+
Königlichen Kunst sich weiht,
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
+
Allen, die sich mit uns freuen
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
+
Heil, Heil! der Beständigkeit.
des Lebens Scenen heiter machet,
+
</poem>
sich eine ew'ge Dauer vor.
 
  
5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
+
===Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]===
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
 
erwartet er von höh'rer Hand.
 
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
 
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
 
als nur das Licht, das uns verband.
 
 
 
6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
 
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
 
wir fliehen nicht den edlen Wein.
 
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
 
die Trauben, die am Stocke prangen,
 
dem Weisen nicht? dem Thor allein?
 
 
 
7. Genießet, Brüder, jede Freude,
 
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
 
wie im elysischen Gewand!
 
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
 
kommt festlich sie zu uns hernieder,
 
sie führt die Tugend an der Hand.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Auf das Fest des heil. Johannes.===
 
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil 1788, 20-21 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 147-148
 
  
Ich komme vom Johannes her,
+
Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
er war ein lieber Mann;
+
die unsre Lust nicht kennt,
er liebte so getreu, so sehr,
+
und was in Ohr und Auge fällt,
als man nur lieben kann.
+
nur Glück und Freude nennt.
 
+
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
2. Wollt ihr Johannis Söhne seyn,
+
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
so liebet, so wie er;
+
wenn Freundschaft ihn beglückt,
die Pflicht prägt die Natur euch ein,
+
den Tag nur lebenswerth.
gewiß, sie ist nicht schwer.
 
  
3. Ihr habt so was in euerm Herz [1801: in eurer Brust},
+
Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
das: liebet, liebet, spricht;
+
der Tafel froh dahin,
es stillet jeden ersten Schmerz,
+
wo Eitelkeit und Ueberdruß
[1801: es stillt den Schmerz in eurer Brust,]
+
die hohe Arbeit fliehn.
und seht, er dauert nicht.
+
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
 +
und Liebe spricht ins Herz;
 +
die erste weissagt künftigs Glück,
 +
und die mischt Ernst mit Scherz.
  
4. Die Wunde, die der Bruder sieht,
+
Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
ist schon als wie geheilt;
+
die Noah einst erfand;
weil seine Brust, die feurig glüht,
+
mit Mäßigkeit in reiner Brust
gleich diese Wunde theilt.
+
nehmt froh das Glas zur Hand.
[1788: Gleich unsre Schmerzen theilt.]
+
Es lebe! — stille, still, Gesang!
 +
das Herz schon sagt es laut:
 +
Es lebe der, wer lebenslang
 +
mit uns am Werke baut!
 +
</poem>
  
5. Getheilte Wunden sind sehr leicht kurirt [1801: geheilt].
 
Sie trügen nie,
 
sie, welcher jeder Doktor weicht,
 
die liebe Sympathie.
 
  
6. Und wenn ich einen Armen seh,
 
wird mir die Brust so warm;
 
sein Leiden thut mir selber weh,
 
und ich bin mit ihm arm.
 
  
7. Wenn dann durch eines Bruders Pflicht
+
=== * Die Tugend.===
von ihm die [1788: Des Bruders] Plage weicht:
+
<poem>
so wird (Profane glaubens nicht)
+
Maurer, euch verbindet Tugend,
uns beiden es so leicht.
+
die hier thront;
 +
Keine Freude schwindet,
 +
womit sie belohnt.
  
8. Es schuf uns Bruder allzumal
+
2. Ohne Mitleid richten Menschen,
die gütige Natur
+
die gefehlt —
in einer auserwählten Zahl,
+
Dies verletzt die Pflichten,
zum Glücklich machen nur.
+
die wir uns erwählt.
  
9. Und davor [1788: darum; 1801: dafür] gab sie uns die Kraft,
+
3. Laßt den Glanz von Schätzen,
die Neigung wohl zu thun,
+
Eitelkeit der Welt!
und jede andre Leidenschaft,
+
Glück in diese setzen —
muß in dem Herzen ruhn.
+
heißt den Weg verfehlt.
  
10. Beweis davon ist unsre Thür,
+
4. Jene helle Zähren,
die Amor nie bezwingt,
+
die die Freude weint,
weil nur ein Chor von Männern hier,
+
können Glück gewähren,
das Lied der Weisheit singt.
+
das stets rein erscheint.
[1788: Von Menschenliebe singt.]
 
  
11. Wir sind zwar zärtlich, doch nicht schwach;
+
5. Wenn des Dankes Thräne
empfindsam, doch auch klug:
+
aus dem Auge rollt,
Vor [1801: bei] euch, ihr lieben Schönen, ach!
+
gegen diese Scene,
Entschuldigung genug.
+
was ist da das Gold?
  
12. O! folgt dem heiligen Beruf
+
6. Wer die Unschuld schützet,
des Bauherrn dieser Welt,
+
Armen gerne giebt,
der sie zu unserm Glück erschuf,
+
ihre Hütten stützet,
der sie und uns erhält.
+
sie als Menschen liebt.
  
13. Wenn unser sterbend Aug
+
7. Sich mit denen freuet,
sich sehnt nach unsers Bruders Hand;
+
denen Glück erscheint,
[1788: Wenn sterbend unser Blick sich sehnt,
+
und den Ort nicht scheuet,
Nach unsers Bruders Hand;]
+
wo die Trauer weint.
wenn sich zum letztenmale dehnt
 
der Lunge [1788: Sehnen] brechend Band:
 
  
14. Alsdann sey unser letztes Wort:
+
8. Für den Bruder steigen
seyd, Brüder, nicht betrübt;
+
Wünsche himmelan,
wir lieben uns einander dort,
+
sie sind dort die Zeugen,
wie wir uns hier geliebt.
+
daß er Guts gethan.
</poem>
 
  
 +
9. Und bey selnem Grabe
 +
weint der Edle noch,
 +
denkt: wie manche Gabe
 +
gab er Dürft'gen doch!
  
 +
10. Theilet mit den Armen,
 +
was die Vorsicht gab;
 +
Lohn für das Erbarmen
 +
folget euch ins Grab.
  
===Schlußlied.===
 
<poem>
 
Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust,
 
die Nacht rückt nun heran,
 
gestehet nur mit offner Brust,
 
was haben wir gethan? --
 
das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 
gedankt und uns gefreut –
 
und unsern heiligen Beruf
 
erfüllen wir auch heut.
 
  
2. Wir waren viele na der Zahl,
+
''Eine stark veränderte Version in:''
doch Vielheit thut es nicht,
+
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
o fragt sie sämmtlich allzumahl,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
that jeder seine Pflicht?
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16
vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
o sag es ungescheut,
 
erfüllt, sprach jeder, was ich bin
 
erfüllt ich es auch eut?
 
  
3. O! legt die Hand auf eure Brust
+
''Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:''
und sprecht als Maurer frey,
+
Auf und singt, Brüder singt,
ob heut bey unsrer reinen Lust
 
nichts, das uns reue, sey?
 
Die Hand aufs Herz — nun heuchele nicht,
 
wißt, daß ihr Maurer seyd.
 
Gestehet nur, worans gebricht—
 
Nein!— herrlich war es heut.
 
  
4. O sel'ge Nacht, die nun uns winkt,
 
wir schlafen sorgenlos,
 
kommt Brüder jauchzet, singt und trinkt
 
wir waren heut auch groß.
 
Vereinigt durch das heil'ge Band
 
das nie ein Zwist entzweyt
 
umfassen wir uns Hand in Hand
 
und danken Gott für heut.
 
  
5. Für heut, da unsre Einigkeit
+
Auf und singt, Brüder singt,
noch neue Proben sah;
+
Maurer euch verbindet
wir sahen mit Zufriedenheit
+
Tugend die hier tront,
entfernte Brüder da.
+
Keine Freude schwindet
Johannes gab uns einst den Trieb
+
Womit sie belohnt,
zum Wohlthun, Fühlbarkeit
+
Auf und singt, Brüder singt.
erhalt uns ewig nur so lieb
+
:Ohne Mitleid Menschen richten
als wir es zeigten heut.
+
:Dies verletzet unsre Pflichten.
  
6. Der Bruder, der von Herzen liebt
+
Weg von hier, Erdenglück,
reicht willig seine Hand,
+
Lasst den Glanz von Schätzen
seht, ob er sie begeistert giebt
+
Nur der eitlen Welt,
zu schliessen unser Band.
+
Glück in diese setzen
Ein Band, das seit die Welt entstand
+
Heisst den Weg verfehlt,
kein Menschenkind entzweyt;
+
Weg von hier, Erdenglück.
o Brüder! solch ein heilig Band
+
:Armen trocknen ihre Zähren,
erneuren wir nun heut.
+
:Kann uns reines Glück gewähren.
  
7. Ein Band, das mehr ist, als ihr meynt
+
Maurerlohn ist nicht Gold,
ein Band das feste schließt;
+
Wenn des Dankes Träne
wir fragen keinen, was er scheint
+
Aus. dem Auge rollt,
wir fragen, was er ist?
+
Gegen diese Scene,
nicht was er ist, nach seinem Stand,
+
Was ist da das Gold?
sein Herz ist, was uns freut,
+
Maurerlohn ist nicht Gold.
der Fremde fand sein Vaterland
+
:Wer den Armen gerne giebet
an unsrer Brust auch heut.
+
:Wird von Gott gewiß geliebet.
 
 
8. Ihr Brüder, schließt das heut'ge Fest
 
mit neuem Eintrachtsbund
 
und macht, von Nord, Süd, Ost und West
 
die ew'ge Wahrheit kund.
 
Ein Zug von eurem Herz zur Hand,
 
sey Bürg der Einigkeit;
 
und ewig stehe unser Band,
 
so wie es stunde heut.
 
</poem>
 
  
 +
Das nur lehrt, Maurerei,
 +
Sich mit denen freuen
 +
Denen Glück erscheint,
 +
Und den Ort nicht scheuen
 +
Wo die Armuth weint,
 +
Das nur lehrt, Maurerei,
 +
:Gern bedrückte Unschuld schützen,
 +
:Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.
  
 +
Handelt stets, Brüder gut,
 +
Teil ihr mit den Armen
 +
Was die Vorsicht gab,
 +
Folgt für das Erbarmen
 +
Euch der Lohn ins Grab.
 +
Handelt stets, Bruder gut,
 +
:Ihr fühlt maurerisch Entzücken
 +
:Wenn euch keine Tränen drücken
 +
</poem>
  
===Bey Grundlegung einer Loge.===
+
===Das Leben.===
 
<poem>
 
<poem>
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
+
Auch in:
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
lobt mit mächtigem Getöne
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
ihn im innern Heiligthum!
+
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
 +
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein
  
2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
+
Vergleiche auch:
für das durchgelebte Jahr,
+
Sechs neue [[Lieder aus Schlesien]]. Breßlau 1777:
und für die empfund’ne Güte,
+
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen
ihm das Herz zum Opfer dar!
 
  
3. Sehet! Heil und Wohlergehen
 
War bishero unser Loos.
 
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
 
Denn der Vorsicht Huld ist groß!
 
  
4. Laßt uns nur beständig bleiben,
+
Menschen werden und verblühen;
rüstig an dem Tempel bau’n;
+
ewig wechseln Wieg' und Grab.
und beim Werk, das wir betreiben,
+
Tage fliehen, Jahre schwinden;
stets der Allmacht Schutz vertraun!
+
reissend strömt die Zeit hinab. —
 +
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
 +
für den Thät'gen sind sie lang,
 +
und des Todes Ruf zum Grabe
 +
ist dem Müden Ruhgesang.
  
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
+
2. Nur den Trägen, der sein Leben,
weil wir fest gegründet stehn.
+
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
Kann ein Fels in Ungewittern
+
nur den Bösen, dem die Tugend
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?
+
stets umsonst zum Wohlthun rief,
 +
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
 +
sieht der Thor am Ziele sich,
 +
und des ernsten Todes Stimme
 +
tönt ihm hart und fürchterlich. —
  
6. Heil dem Orden, den wir ehren,
+
3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
Heil der freyen Maurerey!
+
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
Singet in vergnügten Chören:
+
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
Heil der Kunst durch …
+
schön und freundlich rieselt sie;
 +
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
 +
und der nachbarliche Hain
 +
und der blaue milde Himmel
 +
spiegeln d'rin sich klar und rein.
  
7. Heil dem, der mit uns von neuen
+
4. Zwar, nicht immer fließt sie helle, —
Dieser hohen Kunst sich weiht!
+
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
Allen, die mit uns sich freuen,
+
und die hohe Donnerwolke
Heil! – Heil der Beständigkeit!
+
an des Sturmes Arme glüht,
 +
und sie wüthend auf die Hügel
 +
an der Quelle Ströme gießt,
 +
daß nun Erde, Sand und Regen
 +
brausend in sie niederschießt;
  
 +
5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
 +
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
 +
weicht der Sturm, und heitre Stille
 +
kehrt zurück ins liebe Thal,
 +
und dann rieselt seine Quelle
 +
schön und lieblich, wie zuvor,
 +
ist des Blumenufers Spiegel
 +
und des Himmels, wie zuvor.
  
Stark abgewandelt in:
+
6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
+
Freylich hat es Ungemach;
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
+
Doch getrost! Dem Donnersturem
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
+
Folget Ruh‘ und Friede nach.
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
+
Ruhe, welche sich nicht selber,
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89
+
wie das Ungewitter, frißt,
 
+
Ruhe, die nun nach dem Sturme
 +
Doppelt süß und köstlich ist. --
  
Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
+
7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
Maurer, singt des Orden Ruhm,
+
hat der Freuden wunderviel!
Keine Erdenlust entwöhne
+
aber lern sie finden, Bruder,
Euch vom Gang ins Heiligthum.
+
und genieß mit Maaß und Ziel;
 +
und dabey sey gut und milde,
 +
wie die holde Quell' im Thal;
 +
Sieh, sie labt den müden Wandrer
 +
und des Ufers Pflanzen all!
  
Froher Tage reicher Segen
+
8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
War bisher des Odens [!] Loos,
+
speisen, wem's an Brod gebricht —
Und bei allen Schicksalsschlägen
+
unsre Welt hat große Freuden,
Blieb er immer schön und gros.
+
aber größ're hat sie nicht.
 +
Preise Gottes weise Güte!
 +
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
 +
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
 +
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!
  
Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
+
9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
Rüstig an dem Tempel baun,
+
nach Vermögen Gutes thun;
Nie das Gute lässig treiben,
+
wollen von der reichen Tafel Gottes,
Stets dem Vaterschutze traun;
+
Freund, woran wir ruhn,
 +
dürft'ge Brüder gerne laben,
 +
ehe noch die Lieben flehn,
 +
und zu Mitternacht vom Tische
 +
[1819: und alsdann von unserm Tische]
 +
als zufried'ne Gäste gehn!
  
Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
+
[1813:
Fest wird unsre Arbeit stehn,
+
Auf! wir wollen, weil wir leben,
Und wir werden nach Gewittern
+
Nach Vermögen Gutes thun;
Herrlicher die Sonne sehn.
+
Freunde, von der reichen Tafel,
 
+
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
Heil dem Orden, den wir ehren,
+
Wollen wir die Dürft'gen laben,
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
+
Ehe noch die Lieben flieh‘n,
Singet, in vergnügten Chören:
+
Und um Mitternacht vom Tische
Heil der Kunst durch drei mal drei.
+
Als zufried'ne Gäste gehn!]
 
 
Heil dem, der mit uns der freien
 
Königlichen Kunst sich weiht,
 
Allen, die sich mit uns freuen
 
Heil, Heil! der Beständigkeit.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]===
+
=== * Die Herrlichkeit der Welt.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164
+
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53
 +
 
  
Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
+
Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
die unsre Lust nicht kennt,
+
Brüder, sagt fast jedermann;
und was in Ohr und Auge fällt,
+
und doch hiengen die Gemüther
nur Glück und Freude nennt.
+
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
+
Guter Alter in der Tonne!
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
+
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
wenn Freundschaft ihn beglückt,
+
König, geh' mir aus der Sonne!
den Tag nur lebenswerth.
+
wohl der größte Weise nicht.
  
Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
+
Dennoch, Brüder, ists gegründet,
der Tafel froh dahin,
+
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
wo Eitelkeit und Ueberdruß
+
daß wie Blätter vor dem Wind,
die hohe Arbeit fliehn.
+
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
+
alle Erdengüter sind.
und Liebe spricht ins Herz;
+
Alter Weiser in der Tonne,
die erste weissagt künftigs Glück,
+
dir war das schon längst bekannt,
und die mischt Ernst mit Scherz.
+
drum war dir der Strahl der Sonne
 +
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].
  
Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
+
Brüder, in sich selber finden
die Noah einst erfand;
+
[1788: Einzig zu sich selber finden]
mit Mäßigkeit in reiner Brust
+
muß sein ganzes Glück der Mann;
nehmt froh das Glas zur Hand.
+
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
Es lebe! — stille, still, Gesang!
+
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
das Herz schon sagt es laut:
+
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
Es lebe der, wer lebenslang
+
Du warst, Weiser in der Tonne,
mit uns am Werke baut!
+
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
 +
darum sprachst du: aus der Sonne,
 +
König, gehe mir zurück.
 +
[1788: Gehe mir nur, König, du!
 +
1806: Geh mir, König, nur zurück.]
 +
 
 +
Denkt an unsre erste Lehre,
 +
tiefe Weisheit liegt in ihr!
 +
wenn sie stets uns heilig wäre,
 +
o wie glücklich wären wir!
 +
und der Weise in der Tonne,
 +
dessen Herz von Wünschen leer,
 +
mehr nicht bat, als freye Sonne,
 +
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
===An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.===
 
 
===Die Tugend.===
 
 
<poem>
 
<poem>
Maurer, euch verbindet Tugend,
+
Nur unser Herz ist, das euch nennet
die hier thront;
+
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
Keine Freude schwindet,
+
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
womit sie belohnt.
+
so kennen wir, als Maurer euch;
 +
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
 +
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
 +
doch könnten wir sie besser lehren,
 +
daß Ihr groß ohne Würden seyd.
  
2. Ohne Mitleid richten Menschen,
+
Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
die gefehlt —
+
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
Dies verletzt die Pflichten,
+
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
die wir uns erwählt.
+
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
 +
und uns geliebt mit Bruderliebe,
 +
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
 +
und Menschen durch die schönen Triebe,
 +
die unser Zweck der Menschheit weiht.
  
3. Laßt den Glanz von Schätzen,
+
Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
Eitelkeit der Welt!
+
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
Glück in diese setzen —
+
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
heißt den Weg verfehlt.
+
die emsig baut, und Brüder küßt.
 +
Sie gab den maurenden Provinzen
 +
zur Hofnung und zur Freude euch,
 +
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
 +
ein Herz zu einem Königreich.
 +
</poem>
  
4. Jene helle Zähren,
+
=== * Pflicht der Maurer.===
die die Freude weint,
+
<poem>
können Glück gewähren,
+
Auch in:
das stets rein erscheint.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197
  
5. Wenn des Dankes Thräne
+
O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
aus dem Auge rollt,
+
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
gegen diese Scene,
+
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
was ist da das Gold?
+
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.
  
6. Wer die Unschuld schützet,
+
Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
Armen gerne giebt,
+
hier lernet ihr, was Tugend sey.
ihre Hütten stützet,
+
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
sie als Menschen liebt.
+
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
 +
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]
  
7. Sich mit denen freuet,
+
Uns quälet nicht, was Spötter denken,
denen Glück erscheint,
+
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
und den Ort nicht scheuet,
+
Profanen können uns nicht kränken,
wo die Trauer weint.
+
wir hören sie mit Mitleid an.
  
8. Für den Bruder steigen
+
Sie auf den Weg der Tugend führen,
Wünsche himmelan,
+
muß unsre größte Freude seyn;
sie sind dort die Zeugen,
+
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
daß er Guts gethan.
+
kann nur ein Biedermann allein.
 +
</poem>
  
9. Und bey selnem Grabe
+
=== * Lehren.===
weint der Edle noch,
+
<poem>
denkt: wie manche Gabe
+
Auch in:
gab er Dürft'gen doch!
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
 +
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
 +
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)
  
10. Theilet mit den Armen,
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
was die Vorsicht gab;
+
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)
Lohn für das Erbarmen
 
folget euch ins Grab.
 
  
 +
Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
 +
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
 +
was fordert seine Pflicht?
 +
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
 +
sonst lieben wir ihn nicht.
  
Eine stark veränderte Version in:
+
Chor.
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
+
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16
+
dies will die Maurerey:
 +
die uns so brüderlich vereint,
 +
die Kunst durch dreymal drey.
  
Auf und singt, Brüder singt,
+
2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
Maurer euch verbindet
+
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
Tugend die hier tront,
+
ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
Keine Freude schwindet
+
und Feinden auch verzeihn.
Womit sie belohnt,
+
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]
Auf und singt, Brüder singt.
 
Ohne Mitleid Menschen richten
 
Dies verletzet unsre Pflichten.
 
  
Weg von hier, Erdenglück,
+
3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
Lasst den Glanz von Schätzen
+
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
Nur der eitlen Welt,
+
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
Glück in diese setzen
+
und selbst ihr Beyspiel seyn.  
Heisst den Weg verfehlt,
 
Weg von hier, Erdenglück.
 
Armen trocknen ihre Zähren,
 
Kann uns reines Glück gewähren.
 
  
Maurerlohn ist nicht Gold,
+
4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
Wenn des Dankes Träne
+
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
Aus. dem Auge rollt,
+
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
Gegen diese Scene,
+
und ihnen Trost verleihn!
Was ist da das Gold?
 
Maurerlohn ist nicht Gold.
 
Wer den Armen gerne giebet
 
Wird von Gott gewiß geliebet.
 
  
Das nur lehrt, Maurerei,
+
5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
Sich mit denen freuen
+
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
Denen Glück erscheint,
+
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
Und den Ort nicht scheuen
+
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.
Wo die Armuth weint,
 
Das nur lehrt, Maurerei,
 
Gern bedrückte Unschuld schützen,
 
Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.
 
  
Handelt stets, Brüder gut,
+
6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
Teil ihr mit den Armen
+
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
Was die Vorsicht gab,
+
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
Folgt für das Erbarmen
+
des wir uns stolz erfreun!
Euch der Lohn ins Grab.
 
Handelt stets, Bruder gut,
 
Ihr fühlt maurerisch Entzücken
 
Wenn euch keine Tränen drücken
 
</poem>
 
  
 +
7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
 +
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
 +
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
 +
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
 +
wird nie von uns geschätzt!
  
 +
8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
 +
und wenn er reich wie Mogul wär:
 +
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 +
viel lieber uns, als Er!
 +
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 +
ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 +
ist lieber uns, als er!]
  
===Das Leben.===
+
9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
<poem>
+
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
Auch in:
+
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
+
die Zeit und Rost verzehrt.
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
 
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
 
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein
 
  
Vergleiche auch:
+
[ab 1801:
Sechs neue [[Lieder aus Schlesien]]. Breßlau 1777:
+
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen
+
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
 +
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
 +
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].
  
 +
9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
 +
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
 +
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
 +
der Liebe Bündniß zu.]
  
Menschen werden und verblühen;
+
[1732: Chor.]
ewig wechseln Wieg' und Grab.
+
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
Tage fliehen, Jahre schwinden;
+
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
reissend strömt die Zeit hinab.
+
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
+
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
für den Thät'gen sind sie lang,
+
Weh denen, die euch fliehn!
und des Todes Ruf zum Grabe
+
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
ist dem Müden Ruhgesang.
+
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]
 +
 
 +
Chor.
 +
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
 +
gewährt die Maurery,
 +
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
 +
die Kunst durch dreymal drey.
 +
</poem>
  
2. Nur den Trägen, der sein Leben,
+
=== * Zum Johannisfeste.===
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
+
<poem>
nur den Bösen, dem die Tugend
+
Auch in:
stets umsonst zum Wohlthun rief,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
 
sieht der Thor am Ziele sich,
 
und des ernsten Todes Stimme
 
tönt ihm hart und fürchterlich. —
 
  
3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
+
Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
+
die uns im Tempelbau beglückt!
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
+
der Tag, der hier so festlich wieder
schön und freundlich rieselt sie;
+
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
+
Wir sahen ihn im Heiligthum,
und der nachbarliche Hain
+
und fühlten ein Elysium.
und der blaue milde Himmel
 
spiegeln d'rin sich klar und rein.
 
  
4. Zwar, nicht immer fließt sie helle,
+
Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
+
die gegen uns der Wahn erregt,
und die hohe Donnerwolke
+
daß Tugend nur mit ihren Lehren
an des Sturmes Arme glüht,
+
die Säule unsers Tempels trägt:
und sie wüthend auf die Hügel
+
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
an der Quelle Ströme gießt,
+
so unnütz, wie sie denken, seyn?
daß nun Erde, Sand und Regen
 
brausend in sie niederschießt;
 
  
5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
+
Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
+
die oft das Laster auch erhält,
weicht der Sturm, und heitre Stille
+
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
kehrt zurück ins liebe Thal,
+
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
und dann rieselt seine Quelle
+
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
schön und lieblich, wie zuvor,
+
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
ist des Blumenufers Spiegel
+
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
und des Himmels, wie zuvor.
+
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
 +
der Purpur und der Kittel geben
 +
den Menschenseelen keinen Werth,
 +
der Silbermond entlehnt sein Licht;
 +
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.
  
6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
+
Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
Freylich hat es Ungemach;
+
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
Doch getrost! Dem Donnersturem
+
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
Folget Ruh‘ und Friede nach.
+
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
Ruhe, welche sich nicht selber,
+
Wer sahe je das starke Licht,
wie das Ungewitter, frißt,
+
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.
Ruhe, die nun nach dem Sturme
 
Doppelt süß und köstlich ist. --
 
  
7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
+
Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
hat der Freuden wunderviel!
+
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
aber lern sie finden, Bruder,
+
wo Engel euch das Glück bereiten,
und genieß mit Maaß und Ziel;
+
das nur für wen'ge Edle blüht:
und dabey sey gut und milde,
+
geht sicher fort nun Hand in Hand,
wie die holde Quell' im Thal;
+
und segnet dieses heil'ge Band.
Sieh, sie labt den müden Wandrer
+
</poem>
und des Ufers Pflanzen all!
 
  
7. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
+
===Für die Armen.===
speisen, wem's an Brod gebricht —
+
<poem>
unsre Welt hat große Freuden,
+
Auch in:
aber größ're hat sie nicht.
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263
Preise Gottes weise Güte!
 
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
 
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
 
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!
 
  
8. Auf! wir wollen, weil wir leben,
+
Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
nach Vermögen Gutes thun;
+
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
wollen von der reichen Tafel Gottes,
+
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
Freund, woran wir ruhn,
+
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
dürft'ge Brüder gerne laben,
+
nach unsern Kräften wollen wir
ehe noch die Lieben flehn,
+
sich Dürft’ge laben sehen.
und zu Mitternacht vom Tische
+
[1801: der Noth entgegen gehen.]
[1819: und alsdann von unserm Tische]
 
als zufried'ne Gäste gehn!
 
  
[1813:
+
Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
Auf! wir wollen, weil wir leben,
+
erheischen, was der Maurer thut;
Nach Vermögen Gutes thun;
+
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
Freunde, von der reichen Tafel,
+
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
+
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
Wollen wir die Dürft'gen laben,
+
der Menschheit bloß geweihet.
Ehe noch die Lieben flieh‘n,
 
Und um Mitternacht vom Tische
 
Als zufried'ne Gäste gehn!]
 
</poem>
 
  
===Die Herrlichkeit der Welt.===
+
Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
 +
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
 +
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
 +
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
 +
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
 +
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
 +
und helfen -- ohne Heucheln.
 +
</poem>
 +
 
 +
 
 +
 
 +
===Tafelgesang.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53
 
  
 +
Wenn der ausgelaßne Zecher
 +
den so oft entweihten Becher
 +
unschmackhaft zum Munde reißt,
 +
und nur trinket, -- um zu trinken,
 +
bis berauscht die Kniee sinken,
 +
fühlt der wohl der Reben Geist?
  
Nichtig sind der Erden Güter,
+
Doch wenn unsre Gläser blinken,
Brüder, sagt fast jedermann;
+
wir als Brüder mäßig trinken
und doch hiengen die Gemüther
+
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
+
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
Guter Alter in der Tonne!
+
und so unter Schloß und Riegeln,
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
+
unser Bündniß neu versiegeln, --
König, geh' mir aus der Sonne!
+
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?
wohl der größte Weise nicht.
 
  
Dennoch, Brüder, ists gegründet,
+
Nüchternheit giebt weise Freuden;
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
+
Brüder, drum laßt uns bescheiden
daß wie Blätter vor dem Wind,
+
uns als ächte Maurer freun.
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
+
Wenn der Schwelger sich bezechet,
alle Erdengüter sind.
+
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
Alter Weiser in der Tonne,
+
so stärkt uns der edle Wein.
dir war das schon längst bekannt,
 
drum war dir der Strahl der Sonne
 
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].
 
  
Brüder, in sich selber finden
+
Feuriger fühlt man die Triebe
[1788: Einzig zu sich selber finden]
+
der beschwornen Bruderliebe
muß sein ganzes Glück der Mann;
+
bey dem feierlichen Mahl.
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
+
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
+
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
+
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.
Du warst, Weiser in der Tonne,
 
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
 
darum sprachst du: aus der Sonne,
 
König, gehe mir zurück.
 
[1788: Gehe mir nur, König, du!
 
1806: Geh mir, König, nur zurück.]
 
 
 
Denkt an unsre erste Lehre,
 
tiefe Weisheit liegt in ihr!
 
wenn sie stets uns heilig wäre,
 
o wie glücklich wären wir!
 
und der Weise in der Tonne,
 
dessen Herz von Wünschen leer,
 
mehr nicht bat, als freye Sonne,
 
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.
 
</poem>
 
  
 +
Trinkt des Ordens Wohlergehen.
 +
seine Säulen müssen stehen,
 +
bis der Bau der Erde sinkt.
 +
Auch die, so den Hammer führen,
 +
und den Stuhl der Loge zieren,
 +
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
 +
sollen leben. -- Brüder, trinkt!
  
 +
Die Beamte und die Brüder
 +
schliessen wir in unsre Lieder
 +
und in unsre Wünsche ein.
 +
Glücklich müssen wir sie sehen
 +
und bey ihrem Wohlergehen
 +
uns als Brüder doppelt freun.
 +
 +
Und nun, Brüder, macht Erbarmen
 +
mit dem unglückselgen Armen
 +
euch zur maurerischen Pflicht.
 +
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
 +
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
 +
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.
 +
 +
Endlich laßt in frohen Reihen,
 +
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
 +
der dies Heiligthum gebaut.
 +
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
 +
betet, daß er auf die Brüder
 +
ferner gnädig niederschaut.
 +
</poem>
  
===An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.===
 
<poem>
 
Nur unser Herz ist, das euch nennet
 
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
 
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
 
so kennen wir, als Maurer euch;
 
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
 
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
 
doch könnten wir sie besser lehren,
 
daß Ihr groß ohne Würden seyd.
 
  
Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
 
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
 
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
 
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
 
und uns geliebt mit Bruderliebe,
 
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
 
und Menschen durch die schönen Triebe,
 
die unser Zweck der Menschheit weiht.
 
  
Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
+
===Lied an die Schwestern.===
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
+
Wie fest sind sie, die lieben Bande<br/>
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
+
siehe:[[Neun_fr%C3%BChe_Schwesternlieder,_1749-1780|13 frühe Schwesternlieder]], 1784
die emsig baut, und Brüder küßt.
 
Sie gab den maurenden Provinzen
 
zur Hofnung und zur Freude euch,
 
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
 
ein Herz zu einem Königreich.
 
</poem>
 
  
===Pflicht der Maurer.===
+
===Lied an einen besuchenden Bruder.===
 
<poem>
 
<poem>
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280
  
O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
+
Der Meister und die Beamten.
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
+
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
+
den heut dein Gruß erfreuet,
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.
 
 
 
Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
 
hier lernet ihr, was Tugend sey.
 
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
 
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
 
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]
 
 
 
Uns quälet nicht, was Spötter denken,
 
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
 
Profanen können uns nicht kränken,
 
wir hören sie mit Mitleid an.
 
 
 
Sie auf den Weg der Tugend führen,
 
muß unsre größte Freude seyn;
 
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
 
kann nur ein Biedermann allein.
 
</poem>
 
 
 
===Lehren.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
 
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
 
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)
 
 
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
 
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)
 
 
 
Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
 
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
 
was fordert seine Pflicht?
 
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
 
sonst lieben wir ihn nicht.
 
 
 
Chor.
 
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
 
dies will die Maurerey:
 
die uns so brüderlich vereint,
 
die Kunst durch dreymal drey.
 
 
 
2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
 
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
 
ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
 
und Feinden auch verzeihn.
 
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]
 
 
 
3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
 
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
 
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
 
und selbst ihr Beyspiel seyn.
 
 
 
4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
 
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
 
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
 
und ihnen Trost verleihn!
 
 
 
5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
 
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
 
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
 
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.
 
 
 
6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
 
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
 
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
 
des wir uns stolz erfreun!
 
 
 
7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
 
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
 
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
 
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
 
wird nie von uns geschätzt!
 
 
 
8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
 
und wenn er reich wie Mogul wär:
 
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 
viel lieber uns, als Er!
 
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 
ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
 
ist lieber uns, als er!]
 
 
 
9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
 
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
 
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
 
die Zeit und Rost verzehrt.
 
 
 
[ab 1801:
 
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
 
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
 
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
 
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].
 
 
 
9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
 
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
 
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
 
der Liebe Bündniß zu.]
 
 
 
[1732: Chor.]
 
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
 
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
 
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
 
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
 
Weh denen, die euch fliehn!
 
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
 
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]
 
 
 
Chor.
 
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
 
gewährt die Maurery,
 
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
 
die Kunst durch dreymal drey.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Lied an die Schwestern.===
 
<poem>
 
Diese Lied kommt bereits vor in:
 
Ludolf Christian Michaelsen: Angenehme Beschäftigungen für kleine Kinder zur Bildung des Herzens und Verstandes. Band 1, 1782, 132-133
 
unter dem Titel: 75. Die gute Denkungsart
 
und mit einer andern Eingangszeile:
 
Deutsch und redlich ist mein Herz,
 
und einer zusätzlichen 3. Strophe
 
 
 
Desgleichen in:
 
Christ. Lud. Heinr. Höltys sämtliche hinterlaßne Gedichte. Bd. 2, Halle, '''1783''', 167-168,
 
unter dem Titel: Meine Denkungart
 
und mit der Eingangszeile:
 
Deutsch und redlich ist mein Herz,
 
 
 
Gedichte von Christian Ludwig Heinrich Hölty. Wien 1803, 351-352
 
unter dem Titel: Meine Denkungsart
 
[„Ludwig Heinrich Christoph Hoelty“ lebte von 1748 bis 1776]
 
 
 
 
 
Mit einer andern Eingangszeile in:
 
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 20-21 (die 3. und 4. Strophe sind vertauscht)
 
unter dem Titel: Lied, mit der Kennzeichnung: N---m.
 
Neueste hundertblätterige Lust-Rose, worinnen die schönsten Lieder und Gesänge für Freunde des Gesangs und frohe Gesellschaften enthalten sind. Nürnberg 1819, 85.
 
Deutsches Lesebuch für Gymnasien. 1819, 71 (vier stark abgewandelte Strophen)
 
unter dem Titel: Mein Herz
 
 
 
 
 
Sanft [1783: Deutsch] und redlich ist mein Herz,
 
fühlet seiner Brüder Schmerz,
 
spürt den eignen Kummer nicht,
 
wenn es andern Trost zuspricht.
 
 
 
Bleibt von kalten Herzen [1783: Seelen] fern,
 
giebt von seinem Wenig gern
 
[1783: Theilet von dem Seinen gern]
 
Armen einen Labetrunk,
 
Falschheit flieht's im Fürstenprunrk.
 
 
 
[1783:
 
Tugend, die mit Glükk‘ uns lohn,
 
Nur in edlen Seelen wohnt,
 
Wunsch‘ ich, streb ich eifrig nach,
 
Achte nicht des Pöbels Schmach.]
 
 
 
Dulde Gram und Misgeschick,
 
freu mich meiner Brüder Glück,
 
rede Wahrheit ohne Scheu,
 
hasse Trug und Heuchelei [1791 und 1819: Schmeicheley].
 
 
 
Muß ich auch auf Dornen gehen,
 
nichts als Kummer um mich sehn;
 
scheu ich nicht den rauhen Pfad,
 
den mir Gott beschieden [1783: bestimmet] hat.
 
 
 
Seh' den großen reichen Mann,
 
immer mit Verachtung an,
 
der nicht göttlich handeln will,
 
und nicht wohlthut in der Still.
 
 
 
Ist der Tugend Weg gleich gäh',
 
den ich ferne Dunkel [1791: dunkel] seh',
 
[1783: Den ich vor mir liegen seh,]
 
klimm' ich gern auf steiler Bahn,
 
komm ich endlich nur hinan.
 
 
 
 
 
Leicht abgewandelte Version in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 209
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 43 (die 3. und 4. Strophe sind vertauscht).
 
 
 
Sanft und redlich sey dein Herz;
 
fühle deines Bruders Schmerz,
 
spüre eignen Kummer nicht,
 
wenn ihm Hülf' und Trost gebricht.
 
 
 
Bleibe kalten Herzen fern;
 
gieb, auch ungefordert, gern
 
Armen einen Labetrunk;
 
fliehe stets der Hoheit Prunk.
 
 
 
Dulde Gram und Mißgeschick;
 
freu dich deiner Brüder Glück;
 
rede Wahrheit ohne Scheu
 
hasse Trug und Heuchelei [1809: Schmeicheley].
 
 
 
Mußt du auch auf Dornen gehn,
 
Leid und Kummer um dich sehn:
 
scheu nur nicht den rauhen Pfad,
 
den dir Gott beschieden hat.
 
 
 
Sieh den großen reichen Mann
 
immer mit Verachtung an,
 
der nicht göttlich handeln will,
 
und nicht wohlthut in der Still.
 
 
 
Ist der Tugend Weg gleich steil,
 
führt er dennoch dich zum Heil,
 
wandle muthvoll nur die Bahn,
 
endlich kommst du doch hinan!
 
</poem>
 
 
 
===Zum Johannisfeste.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253
 
 
 
Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
 
die uns im Tempelbau beglückt! —
 
der Tag, der hier so festlich wieder
 
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
 
Wir sahen ihn im Heiligthum,
 
und fühlten ein Elysium.
 
 
 
Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
 
die gegen uns der Wahn erregt,
 
daß Tugend nur mit ihren Lehren
 
die Säule unsers Tempels trägt:
 
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
 
so unnütz, wie sie denken, seyn?
 
 
 
Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
 
die oft das Laster auch erhält,
 
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
 
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
 
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
 
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
 
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
 
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
 
der Purpur und der Kittel geben
 
den Menschenseelen keinen Werth,
 
der Silbermond entlehnt sein Licht;
 
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.
 
 
 
Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
 
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
 
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
 
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
 
Wer sahe je das starke Licht,
 
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.
 
 
 
Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
 
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
 
wo Engel euch das Glück bereiten,
 
das nur für wen'ge Edle blüht:
 
geht sicher fort nun Hand in Hand,
 
und segnet dieses heil'ge Band.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Für die Armen.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263
 
 
 
Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
 
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
 
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
 
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
 
nach unsern Kräften wollen wir
 
sich Dürft’ge laben sehen.
 
[1801: der Noth entgegen gehen.]
 
 
 
Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
 
erheischen, was der Maurer thut;
 
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
 
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
 
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
 
der Menschheit bloß geweihet.
 
 
 
Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
 
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
 
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
 
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
 
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
 
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
 
und helfen -- ohne Heucheln.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Tafelgesang.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)
 
 
 
Wenn der ausgelaßne Zecher
 
den so oft entweihten Becher
 
unschmackhaft zum Munde reißt,
 
und nur trinket, -- um zu trinken,
 
bis berauscht die Kniee sinken,
 
fühlt der wohl der Reben Geist?
 
 
 
Doch wenn unsre Gläser blinken,
 
wir als Brüder mäßig trinken
 
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
 
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
 
und so unter Schloß und Riegeln,
 
unser Bündniß neu versiegeln, --
 
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?
 
 
 
Nüchternheit giebt weise Freuden;
 
Brüder, drum laßt uns bescheiden
 
uns als ächte Maurer freun.
 
Wenn der Schwelger sich bezechet,
 
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
 
so stärkt uns der edle Wein.
 
 
 
Feuriger fühlt man die Triebe
 
der beschwornen Bruderliebe
 
bey dem feierlichen Mahl.
 
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
 
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
 
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.
 
 
 
Trinkt des Ordens Wohlergehen.
 
seine Säulen müssen stehen,
 
bis der Bau der Erde sinkt.
 
Auch die, so den Hammer führen,
 
und den Stuhl der Loge zieren,
 
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
 
sollen leben. -- Brüder, trinkt!
 
 
 
Die Beamte und die Brüder
 
schliessen wir in unsre Lieder
 
und in unsre Wünsche ein.
 
Glücklich müssen wir sie sehen
 
und bey ihrem Wohlergehen
 
uns als Brüder doppelt freun.
 
 
 
Und nun, Brüder, macht Erbarmen
 
mit dem unglückselgen Armen
 
euch zur maurerischen Pflicht.
 
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
 
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
 
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.
 
 
 
Endlich laßt in frohen Reihen,
 
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
 
der dies Heiligthum gebaut.
 
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
 
betet, daß er auf die Brüder
 
ferner gnädig niederschaut.
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Lied an die Schwestern.===
 
<poem>
 
Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801; 273-274
 
 
 
Wie fest sind sie, die lieben [1801: starken] Bande,
 
ja fester knüpft sie Freundschaft nicht
 
in die der Maurer aller Lande
 
[1801: die weder Glück noch Noth zerbricht,
 
in die den Maurer aller Lande]
 
sein Endzweck unauflöslich flicht.
 
Sie trennen weder Land noch Meere,
 
in allen Sprachen kennt sie [1801: man] sich;
 
durch sie umarmet [1801: Umarmen] in dem Heere
 
sich Feind' mit Feinden brüderlich.
 
 
 
Wie warm und süß ist die Empfindung,
 
die ungesehn der ganzen Welt,
 
in unzertrennlicher Verbindung
 
die Edelsten der Welt erhält? [1801: Erde hält!]
 
In allen Herzen Menschenliebe,
 
für jeden, den Gott mit uns schuf,
 
in Bruderherzen Brudertriebe,
 
zum stärksten [1801: wärmsten Mitleid, stark ihr Ruf.
 
 
 
Seyd, holde Schwestern! uns gegrüßet,
 
Entzückung zeigt uns eure [1801: euer] Reihn;
 
wenn Wein in unsre Kehlen [1801: Becher] fliesset,
 
so soll er euch auch heilig seyn.
 
Heil euch, ihr Schwestern! trinkt uns wieder
 
zu, über Berg und über Thal;
 
das Echo bringt uns eure Lieder
 
[1801: bringt uns das Echo eure Lieder;]
 
Heil euch, in der uns heiligen Zahl!
 
</poem>
 
 
 
 
 
 
 
===Lied an einen besuchenden Bruder.===
 
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Auch in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280
 
 
 
Der Meister und die Beamten.
 
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
 
den heut dein Gruß erfreuet,
 
 
willkommen du, der unsern Fleiß
 
willkommen du, der unsern Fleiß
 
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
 
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
Zeile 2.802: Zeile 2.024:
 
Alle Brüder.
 
Alle Brüder.
 
Heil, Glück der Maurerei!
 
Heil, Glück der Maurerei!
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==Siehe auch==
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Nachweise für die Herkunft aller 210 Lieder:  [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Allgemeines_Gesangbuch_1784.htm]
  
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
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Aktuelle Version vom 17. September 2015, 09:39 Uhr

Allgemeines Gesangbuch 1784 Titelseite.jpg

Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer: 16 + 18 neue Lieder, 1784


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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller



Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer
Danzig, verlegt bey Heinrich Carl Brückner
1784, 2. Aufl. 1799, 156 Seiten,

210 Lieder, nach ihrer Eingangszeile alphabetisch geordnet,
ohne Angabe von Quelle, Autor und Komponist.

Als Autor wird von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne angegeben.

Wo kommen die Lieder her?


Die Sammlung enthält – soweit eruierbar – sämtliche Lieder aus „Die offenbarte Freymäurerey“ (d. h. die 12 Übersetzungen aus dem Französischen von Johann Elias Schlegel, 1745),
sowie
sämtliche freimaurerische Lieder von Ludwig Friedrich Lenz (1746), Johann Adolf Scheibe (1749), Johann Peter Uz (1756 und 1768), Johann August von Starck (1770), Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen (1771 und 1772-1781), von Heinrich August Ottokar Reichard (1776 und 1780) und Christian Heinrich Wolke (1782)
jedoch keines von Christian Gottlob Neefe (1774)

im einzelnen:

4 Lieder sind Versionen des Lieds der Lehrlinge, 1722
10 + 2 Lieder stammen aus: „Die offenbarte Freymäurerey“, 1745
13 Lieder stammen von Ludwig Friedrich Lenz, 1746 und 1775
15 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1749
10 Lieder aus: 13 frühe Schwesternlieder, 1771-1785 (diese kommen auch bei den Autoren vor)
3 Lieder von Johann Peter Uz, 1756 und 1768
9 Lieder von Johann August von Starck , 1770
6 Lieder von Johann Philipp Schönfeld, 1771
8 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1771
17 Lieder von Theodor Gottlieb von Hippel, 1772
24 Lieder von Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen, 1772-1781
2 Lieder stammen aus: Zum Singen für Brüder, Hamburg 1774
5 Lieder stammen von Christian und Friedrich Leopold, Grafen zu Stolberg, 1774-1778
4 Liedtexte stammen von Kapellmeister Johann Gottlieb Naumann (1775-1782)
4 Lieder stammen von Johann Adolf Scheibe, 1776
6 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1776
4 Lieder stammen aus: Sechs neue Lieder aus Schlesien, 1777
5 Lieder stammen von Heinrich August Ottokar Reichard, 1780
7 Lieder stammen aus der Dresdener Sammlung: Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen, 1782
2 Lieder stammen von Christian Heinrich Wolke, 1782

20 Lieder sind bereits 1782 erschienen in:
Neueste Sammlung von vorzüglichsten Liedern für Brüder Freimaurer. Stendal, bei Franzen und Grosse.
Da diese nur in Bibliotheken in Weimar und St. Gallen Ort und Stelle einsehbar sind,
werden diese Lieder hier wiedergegeben, und zwar mit * markierteren Titeln.

Drei Lieder aus Stendal erschienen bereits in:
Lieder zum Gebrauch der Freymäurer-Loge zur Einigkeit in Frankfurt am Mayn. 1782
Ueber die Bestimmung der Freymaurer (Dem großen Meisterstücke des Schöpfers nachzuspähn)
Auf das Fest des heil. Johannes (Ich komme vom Johannes her)
Schlußlied (Ihr Brüder, merkt bey unsrer Lust)

und ein Lied in:
Gesänge für Maurer mit neuen Melodieen. Dreßden 1782
Die Tugend (Unbekannte Weisen, euch besingt mein Lied)


12 Lieder sind in andern vorgängigen freimaurerischen Liedersammlungen nicht enthalten,
allerdings stammen vier aus anderen Quellen:
 * „Danklied“ von Friedrich Gottlieb Klopstock, 1757,
hier unter dem Titel: Dank und Gebeth für den Landesvater
(mit der Änderung: „wir ruhn in eines Fürsten Schooß“, statt „eines Königs Schooß“)
„Allgemeines Gebeth“ von Alexander Pope, 1761a (engl. 1738),
hier unter dem Titel: Gebet
 *„Trinklied“ von Matthias Claudius, aus dem Wandsbecker Boten, 1774,
hier unter dem Titel: Tischlied
 *„Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard“ aus der Freymäurer-Bibliothek, 1782,
hier unter dem Titel: Das Gesicht

 * Drei dieser vier Lieder wurden auch – meist abgewandelt - aufgenommen in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801.

Wo wurden die neuen Lieder später aufgenommen?


Ebenfalls in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801
wurden 22 der nachstehend wiedergegebenen Lieder aufgenommen:

ferner 4 in:
Vollständiges Liederbuch für Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788

3 in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790

2 in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812

2 in:
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813]

6 in:
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817

2 in:
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823

5 in:
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832



Nirgendwo aufgenommen wurden die folgenden vier Lieder:

Ruhe des Freymaurers
Empfindung bey der Tafe
Zum Johannisfest ("Heute ruhen Kalk und Steine")
An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens

Welches sind die Themen der Lieder?

Manche Themen resp. Titel kommen vielfach vor, z. B.
An die Schwestern/ Schönen/ Frauen (15)
Johannisfest (12)
Trinklied/ Tischlied (12)
Über die Bestimmung der Freimaurer (11)
Freude/ Aufmunterung zur Freude (10)
Zur Eröffnung der Loge (7)
Weisheit/ Der Weise (6)
Tugend (5)
Lob der Maurerey/ des Ordens (5)
Zur oder nach der Aufnahme eines neuen Bruders (5)
Freundschaft (4)
Bei Grundlegung eine Loge (3)
Glück der Maurer (2)

Ein wichtiges Thema - das nur einmal in einem Titel vorkommt - ist auch:
Dürftige/ Arme unterstützen (22)


Die längsten Lieder haben 18 („Gott der Weltschöpfer“), 14 („Auf das Fest des heil. Johannes“), 13 („Gebet“), 12 („Das Gesicht“) resp. 10 („Die Tugend“) Strophen.

Die Lieder

* Lob der Freymaurerey.


Auch in:
Auswahl von Maurer-Gesängen mit Melodien der vorzüglichsten Componisten. zweite Abtheilung, gesammlet und herausgegeben von J. M. Böheim. Berlin 1799,
unter dem Titel: Armenlied
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, Nr. 2


Aechte Maurer finden einen sichern Lohn;
Seraphinen winden ihre Kränze schon.

Sinkt ein Bruder nieder, der nach Weisheit strebt:
O, wer ists ihr Brüder! der ihn nicht erhebt?

O, wer reicht dem Armen seinen Arm nicht hin?
-- Göttliches Erbarmen, groß ist dein Gewinn!

Wie die Flamme schwindet, die ihr Maurer saht:
O so schnell verschwindet, was ein Crösus hat.

Und an jenem Tage, der die Erndte trägt,
wird der Richter Waage nicht durch Gold bewegt.

Kronen sind zu leichte, Schätzen fehlt Gewicht;
Was die Wittwe reichte, nur dem Scherflein – nicht.

Nur die Tugend währet, bauet selbst ihr Glück;
Nur durch Wolthun mehret sich die Wonn‘ in Blick.

Nur die Tugend führet hin zum grossen Ziel,
Wer sie einst verlieret, der verliert das Spiel.

Auf, ihr Maurer, säet! sä’t der Zeit zum Hohn!
Wenn die Welt vergehet, blüht des Maurers Lohn.



Stark abgewandelt in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1786, 2-3,
unter dem Titel: Maurerlohn

Aechte Maurer finden
Einen sichern Lohn;
Eigne Thaten winden
Ihre Kränze schon.

2. Sinkt ein Schwacher nieder
In dem Weisheitslauf,
Helfen stärkre Brüder
Schnell ihm wieder auf.

3. Menschliches Erbarmen
Macht den Hunger satt,
Hilft dem blöden Armen
Gern mit Rath und That.

4. Wie die Flamme schwindet,
Die vor euch erschien
O so schnell verschwindet
Aller Weltgewinn;

5, Und an jenem Tage,
Der die Erndte trägt,
Wird des Richters Waage
Durch kein Gold bewegt.

6. Aller Gaben Fülle
Ist da ohn‘ Gewicht,
Aber guter Wille
Und sein Scherflein nicht.

7. Auf, ihr Maurer, säet,
Säet in der Zeit,
Wenn die Welt vergehet
Lohnt euch Ewigkeit.

Das Gesicht.

Bereits in
Freymäurer-Bibliothek. Zweyte Auflage. Berlin 1782, 197-199
unter dem Titel: Ode an die Loge Augusta zur goldenen Krone in Stargard
und mit der Angabe am Schluss: v. R – l, in Breslau [= August Wilhelm Leopold von Rahmel]

Im „Allgemeinen Gesangbuch für Freymäurer“ sind die 6., 12., 13. und 14. Strophe ausgelassen

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 21-23


Als Menschenhaß, ein Feind der Freude, die Sterblichen mich fliehen hies,
die Tugend in der Armuth Kleide, den Frevel mir im Purpur wies [1812: wieß];

2. Und den Betrug im Siegeswagen mein Blick von Bonzen tragen sah,
den Krieg sah über Leichen jagen, und Fürsten wie Caligula;

3.. Da sank, — o welch ein Blick, ihr Brüder! — ein Winkelmaas in ihrer Hand,
die Maurerei vom Himmel nieder; weis war ihr magisches Gewand;

4. Aus ihrem Auge strahlte Friede und schöner Seelen Harmonie;
und Pallas drohende Egide und Venus Gürtel schmückten sie —

5. Flieh eines Timons wilde Klagen, o Jüngling! sprach ihr Göttermund.
Bald macht mit mir in schönern Tagen die Tugend einen ew'gen Bund.

6. Zum Orkus wird das Laster fliehen, das goldne Alter kehrt zurück,
und öde Wüsten werden blühen, kennt einst die Welt mein göttlich Glück.

7. Schon jetzt,—ihr Maurer, triumphiret! — Entweicht das blöde Vorurtheil;
von euern Tugenden gerühret, ehrt euch der Menschen bester Theil.

8. Sanft hebt zu euerm [1812: einem] ew'gen Ruhme die Dürftigkeit ihr Haupt empor,
und führt zu meinem Heiligthume der Waisen und der Wittwen Chor.

9. Nur Zwietracht, die mit eignen Händen sich wie ein Wüthender durchsticht,
verbann' aus euern heil'gen Wänden die sanfte Bruderliebe nicht!

10. Was schleichst du in der düstern Heide so! traurig, Jüngling, und allein?
sey meiner werth, so [1782: stets] wird die Freude mit Blumen deinen Pfad bestreun. —

11. So sprach sie! noch von ihr entzücket und ganz begeistert stand ich da;
als sie, der Erde schon entrücket. mein Aug' in lichten Wolken sah.

12. Da blickte lächelnd sie hernieder, und schüttelte ihr goldnes Haar;
und plötzlich [1782: Urplötzlich] kam der Friede wieder, der meiner Brust entflohen war.

* Zur Eröfnung der Loge.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 12-13



Auf, ihr Schwestern! [1801: Auf, ihr Maurer,] auf, ihr Brüder!
kommt zur Arbeit, eilt herbei;
reißt des Lasters Bau danieder;
zeigt, wie kühn ein Maurer sey;
baut der Tugend einen Tempel,
baut der Freundschaft Heiligthum,
fördert unsrer Logen Ruhm
allen Maurern zum Exempel.

Bringet statt des Kalks und [1801:, der] Steine:
Weisheit, Treu, Verschwiegenheit;
seyd, damit kein Armer weine,
stets zu dessen Hülf‘ bereit.
[1801: ihm zu helfen stets bereit.]
Ist das Tagwerk [1801: die Arbeit] dann zu Ende:
so entzieht euch nicht der Lust;
Freud' erfülle jede Brust,
fröhlich klopfet in die Hände.

Wird ein jeder eurer Tage,
so rechtschaffen zugebracht:
o! so ist gewiß die Lage
eures ew'gen Glücks gemacht.
Unsers Weltbau's größter Meister,
lohnt euch dorten [1801: sicher] dann am Ziel,
mit dem seligen Gefühl
über uns erhab’ner Geister.

Tafel-Lied.


Auch – stark verändert – in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 25-27


Auf, und singet, die geheime Weisheit sich zu Freunden weiht,
Weisheit, die nicht bunte Träume lehret, wie die Schulweisheit,
singet, edle freye Brüder, dem, der diese schöne Welt baute,
der sie noch erhält, unserm Meister, Jubellieder!

Bauet an dem hohen Werke fort mit Unverdrossenheit!
sinkt der Muth, so fleht um Stärke, den der Muth und Kraft verleiht!
und damit der Bau gelinge, meidet, Brüder, allen Zwist!
Liebe fordert, wie ihr wißt, Zwist zerstört die grösten Dinge.

Laßt die Neugier sich bekümmern, unsre Arbeit auszuspähn;
was wir mauern, was wir zimmern, wird doch ihrem Blick entgehn:
künftig in der Zeiten Fülle, wenn der Tag des Lichts anbricht,
soll des Heiligthumes Hülle fallen, aber eher nicht.

Das nur lehrt den Ungeweihten, daß ihr gute Menschen seyd,
die mit dem Gedrängten leiden, die des Andern Glück erfreut;
Menschen, die der Erde Flittern nicht für ächtes Gold ansehn,
und im Unfall trotzig stehn, wie ein Fels in Ungewittern.

Doch ihn müssen's Werke lehren, schändlich ist es blind zu seyn,
Donnerhall mit Beben hören, und von Licht und Muthe schreyn;
laßt uns nie nur nach dem Scheine, Brüder, Menschenfreunde seyn!
laßt uns stets, wenn wir uns freun denken, daß der Arme weine! --

Der du wohnst in ew’gem Lichte, dir sey Herz und Hand geweiht,
und vor deinem Angesichte unser hoher Bund erneut!
Heb ihn – Du nur kannst erheben – bis sein Glanz die Welt durchdringt! –
Und nun, Brüder, auf, und trinkt! alle Maurer sollen leben!

Ruhe des Freymaurers.

Brüder, das Geschäfte ruht,
doch nur in den Händen,
in dem Herzen lebt der Muth
einst es zu vollenden.
Dieses Brod und dieser Wein
Soll uns wieder stärken,
Maurer täglich mehr zu seyn,
einst in grössern Werken.

Morgen, wenn wir uns nun sehn,
welcher Gruß. Ihr Brüder!
Gestern – o der Tag war schön,
mauren wir nicht wieder?
Liebes heute! komm herbey
Oft in unser Leben
Durch den Fleiß der Maurerey,
Glück der Welt zu geben.

Es wird kommen, liebe Brüder!
Für das heil der Erde,
wenn die Welt sich weise dünkt,
daß sie klüger werde.
Wünsch‘t dem Sohn und Enkel Glück,
der von Maurern stammet,
schaut, wie schon in seinem Blick
Maurereifer flammet.


* Aufmunterung zur Freude.

Auch in:
Gesangbuch für Freymäurer. Königsberg 1787, 36-37 (stark verändert),
unter dem Titel: Aufruf zur Freude
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 92-95,
unter dem Titel: Freude
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 28
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 181

Brüder, euer Rundgesang
töne weit umher!
singt [1801 und 1817: Bringt] dem weisen Orden Dank!
unser Glück ist er.
Singt begeistert von dem Glücke,
dessen Werth ihr kennt,
 das mit freudenvollem Blicke
ihr das Eure nennt.

Singet, daß der Neid es hört,
der, an Ränken reich,
andre gern in Freuden stört
und am liebsten Euch.
 [1801 und 1817: stille Freuden boshaft stört,
oft auch, Brüder, Euch.]
Wunder ist's dem finstern Neide,
wenn wir frölich sind,
daß er selber keine Freude
in der Schöpfung find’t.
[1801 und 1817: weil der Schöpfung keine Freude
er je abgewinnt.]

Lernt aus der Melancholie,
die der ihn niederdrückt [1788: nieder drückt],
daß den Menschenfresser nie
Lust, wie uns, beglückt!
aus dem Quell der Menschenliebe
fließen, trotz dem Neid!
Tausend Ströme edler Triebe,
und fließt [1788: Fließet] Seligkeit.

[1801 und 1817:
Lernet aus dem finstern Harm,
der ihn niederdrückt,
daß er ist an Freude arm,
weil er nie beglückt.
Glaubt, wer an den Menschen
allen Gutes fleißig übt,
giebt dem Herrn, deß Wohlgefallen
reichlich wiedergiebt.]

Gesundheitslied.

Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 70-71 (ohne die zwei Strophen der Beamten),
unter dem Titel: Der Wunsch des Meisters
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 31 (ohne die zwei Strophen der Beamten)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 146-147 (ohne die zwei Strophen der Beamten)


Vertont von Joseph Karl Ambrosch (1795) und Albert Lortzing (1829)

Brüder! hörts [ab 1795: hört], dies Glas vereint,
meiner Wünsche jeden,
wie mein Bruderherz es meynt,
soll die Zunge reden.
Schönheit, wie ihr Schönheit liebt,
fromm euch zu vergnügen,
Stärke, welche [ab 1795: die] uns Kräfte giebt
 Laster zu besiegen.

Weisheit, welche [ab 1795: die] die den Maurer lehrt,
Lehren klug zu fassen,
die ihm [ab 1795: ihn] seiner Absicht [ab 1795: Arbeit] Werth
stets empfinden lassen.
Allezeit gesundes Blut,
zu Geschäften Freuden,
Maaß im Glück, und Heldenmuth
so im Glück als Leiden.
[ab 1795: in den schwersten Leiden.]

Die Beamte.
Brüder! Eifer eurer Brust
Unser Werk zu treiben,
schweigen, in gesetzter Brust,
und geheim zu bleiben;
Menschenliebe in der Welt,
jedermann bewiesen
und die Tugend mehr als Geld
unserm Wunsch gepriesen.

Liebe, aber, brüderlich,
stärker dem gegönnet,
der mit warmem Herzen sich,
mit uns, Maurer nennet.
Welches Glück auf Erden soll,
Brüder! dies verbreiten?
Sehet unsers Ruhmes voll,
schon die künft’gen Zeiten.


Alle Brüder.
Ehre, Segen, Glück und Heil,
euch und unserm Orden,
[1795 und 1801: unserm guten Orden,]
so daß einst sein glücklich Theil
jedem Bruder worden.
Manchen noch, wie diesen Tag,
maurerischer Wonne,
bis nicht weiter scheinen mag
dieser Welt, die Sonne.
[1795 und 1801: und dereinst den sel'gen Tag
ewig heitrer Sonne!]


* Geistesgefühl.

Auch in:
Liederbuch für Freunde des Gesangs. 1790, 41-42
unter dem Titel: Geistesgefühl
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 76-77,
unter dem Titel: An die Freundschaft
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=1799], 3-4
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 34
Lieder für Freymaurer. 1809, 139-140
unter dem Titel: Zur Festigkeit in der Freundschaft
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 238-239


Brüder, ist's euch auch wie mir,
recht [ab 1801: ganz] so wohl, so [1795: und] selig hier,
wo die Freundschaft uns ihr Band
spielend um die Hände wand?

Chor.
Ja, auch uns, auch uns ist's [1795: ist] hier
wohl und selig, so wie dir!

Wenn die Lieb' auch eure Hand
gleich mit Rosenketten band,
stört ein Sturm mit einem Stoß,
nicht oft tausend Dornen blos?
[ab 1795: fühlt ihr drum die Dornen nicht,
womit auch die Rose sticht?]

Chor.
Wohl, und unser Herz empfand
jeden Dorn, als wie die Hand!
[ab 1795: Ja wohl manche Dornen empfand (1801: manche Dornen fand)
auch an Rosen unsre Hand!]

Aber hier der Freundschaft Band,
säuselts uns an an [!] unsrer Hand,
selbst im Sturme nicht noch Ruh,
nicht noch Trost und Hoffnung zu?

[ab 1795:
Aber lindert unsern Schmerz
nicht der Freundschaft treues Herz?
weht sie nicht in Sturm uns Ruh,
uns noch Trost und Hoffnung zu?]

Chor.
Freylich säuselt und ihr Band
Immer Muth in Herz und Hand!

[1795, 1801 und 1809: Freilich lispelt Trost und Ruh
uns die milde Freundschaft zu.]

[1832: Traun! es lispelt Trost und Ruh‘
Uns die milde Freundschaft zu!]


Nun denn [ab 1795: dann], Brüder,
dankt mit mir, dankt der Freundschaft
jetzt dafür, daß sie uns ihr liebes [1790: sanftes; 1832: traulich] Band
hier um unsre Hände [1832: Herzen] wand.

Chor.
O wir danken ihr mit dir,
jetzt bey jedem Trunk [1790: beym Labetrank] dafür:
danken selbst im Sterben ihr
noch beym letzten Trunk dafür!
[1790: Danken stammelnd ihr dafür!]

[ab 1795:
Noch im Sterben danket ihr
unser letzter Hauch dafür.]

* Aufmunterung zur Freude.

Brüder, laßt in muntern Reihen,
heut uns unsers Lebens freuen,
reine Freude, weise Lust,
senke dich in unsre Brust.

Flora, hilf mir Kränze binden,
unsre Becher umzuwinden;
Becher, die kein Rausch entweiht,
Becher edler Frölichkeit.

Mag in schlummernden Pallästen,
doch mit heuchlerischen Gästen,
immerhin der Stolz sich blähn,
meine Brüder, laßt ihn gehen!

Er empfindet nicht die Reize,
die mit weisem edlem Geitze,
der verschwiegne Maurer schmeckt,
wenn er seine Loge deckt.

Doch weil Mitleid und Erbarmen,
für die Dürftigkeit der Armen
 sich in unsre Freude webt,
seht, daß ihr den Armen gebt.

Und daß bey den Rosenbechern
keiner von den weisen Zechern
treu der Tugend, es vergißt:
Daß er auch sein Bruder ist.

Brüder, schliesset Händ‘ in Hände,
ist das edle Werk zu Ende,
ziemt es sich in Maurerreihn
unschuldsvoll vergnügt zu seyn.

Hoch, aufs Wohlseyn aller Brüder
tönet jedes unsrer Lieder!
trinkt nach altem deutschem Brauch
hoch – aufs Wohl der Schwestern auch.


Abgewandelte Version in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 36
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 107-108

Brüder, laßt in muntern Reihen
immer uns des Lebens freuen;
[1813: Immer uns dem Frohsinn weihen;]
Werke, die das Licht nicht scheun,
geben Recht zum Fröhlichseyn [1813: sich zu erfreun].
Laßt uns Blumenkränze binden,
unsern [1813: unsre] Becher zu umwinden,
Becher, die kein Rausch entehrt,
sind des besten Kranzes werth.

Mag im reichgeschmückten Saale
und bei vollem Goldpokale
stolzer Uebermurh sich blähn,
was nicht kostbar ist, verschmähn.
Glaubt, er weiß nichts von dem Schönen
 das hier still die Lebensscenen
fröhlich macht und glücklich kürzt,
und durch Mäßigkeit sie würzt.

Trinkt, doch seyd bei euren Festen,
immer eingedenk des Besten,
das vor allem Rausch bewahrt,
und den Wein mit Weisheit paart.
Stärkt den Wassertrunk der Armen,
durch ein thätiges Erbarmen,
glaubt, daß wer's beim Wein vergißt,
noch kein wahrer Maurer ist.

* Mitleid.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 78-81 (mit Chor)
unter dem Titel: XXV. Mitleid
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder, 1790, 164-165 (ohne Chor)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 38-39 (ohne Chor)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 106-107
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 108-109


Brüder seht den Ueberfluß,
der uns hier erfreut,
dessen würdiger [ab 1788: würdigen] Genuß
Tugend nicht verbeut.
Dankend laßt ihn uns geniessen,
und vergnügt den Tag beschliessen.

Aber seht der Arme weint;
hülflos steht er da,
ohne Rettung, ohne Freund,
der Verzweiflung nah!
laßt nicht länger seine Zähren!
euch in eurer Freude stören!

Trocknet sie voll Mitleid ab [1788, 1790, 1817 und 1823: ihm helfend ab; 1801: Trocknet mitleidsvoll sie ab],
eher seyd nicht froh;
denn, der euch dies [1790: das] Leben gab,
Brüder, will es so;
und er [1788 und 1790: es] wiegt auf seiner Waage
jede unerhörte [1801, 1817 und 1823: nicht erhörte] Klage.

Auch gab er in unser Herz,
jenen edlen Trieb,
welcher nie beym fremden [1788: bey fremden; 1790, 1801, 1817 und 1823: bey fremdem] Schmerz
unerschüttert blieb.
Ja! hinweg aus unsern Blicken
alle, die ihn unterdrücken!


Abgewandelte Version in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 22-23.

Seht Brüder, seht den Ueberfluß,
Der uns hier erfreut,
Und dessen: würdigen Genuß
Die Tugend nicht verbeut.

Doch ist's Genuß auch nicht allein
Wozu der Herr uns schuf;
Er zeigt uns neben Speis und Wein
Weit würdigern Beruf.

Er gab uns Brüdern in das Herz
Den guten edlen Trieb,
Den Trieb, der nie bei fremden Schmerz
Hart unerschüttert blieb.

Wenn unser Lied von Wohlthun singt,
So sei's nicht leerer Ton;
Und wer der Armuth Opfer bringt
Erwartet Maurer Lohn.

Die Welt die heisst ein Jammerthal,
Doch dünkt sie uns recht schön,
Hat Freuden ohne Maas und Zahl,
Lässt keinen leer ausgehn

Und wenn's auch einem hier und da
Am nöthigsten gebricht,
So sei dann unsre Hülfe nah
Und wohlthun unsre Pflicht.

Empfindung bey der Tafel.

Da, lieben Brüder! sitzen wir,
so sitzt man nicht beym Schmause,
denn nur die Körper sitzen hier,
die Herzen sind zu Hause;
wir aber sitzen, wie man saß
als man mit Geist und Körper aß.

Wie reicht der Bruder Bissen dar,
und Freude mit den Bissen,
dem Besten, der am nächsten war,
um mich vergnügt zu wissen;
und sagt mir, wenn er selbst nun ißt,
ich fühl's, daß du mein Bruder bist.

Er reicht mir mit dem Glase Wein
sein brüderliches Herze,
heißt mit Gefühl gesund mich seyn,
und würzt den Wunsch durch Scherze.
Er trinkt, und Hand gedruckt in Hand,
sagt er, daß er den Wunsch erfand.
Und jedes Herz Empfindung nun,
ergeußt sich in Erbarmen,
denkt andern gleichfalls Guts zu thun,
und giebt sein Theil den Armen.
Das, Brüder! heisset uns Genuß,
und nun zur guten Nacht, den Kuß.



An Gott.

Es handelt sich um eine Abwandlung des Loblieds, Nr. 4, aus:
Neues Gesangbuch. Leipzig 1766, 149-150
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. Eisenberg 1770, 4
Sammlung geistlicher Lieder. Memmingen 1772, 123-124
Sammlung Geistlicher Gesänge über die Werke Gottes in der Natur: Halle 1775, 10-11;
siehe auch:
Johann Andreas Cramers Sämmtliche Gedichte. Erster Theil, Leipzig 1782, 31-33 (8 Strophen)


Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 52-53 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe).
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 14-15 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
unter dem Titel: Zur Ehre Gottes
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 18-19 (ohne die 2., 5. und 7. Strophe),
mit der Angabe: Kramer
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 3-4, (ohne die 2., 4., 5. und 7. Strophe),
mit der Angabe: Nach Kramer
1857 und 1869, 4-5, mit den Angaben: Ged. nach Cramer. – Comp. v. Vogler.


Der Herr ist Gott und keiner mehr;
Auf, singt Ihm Jubellieder,
Meer, Erd' und Luft! Wer ist wie Er?
Frohlockt dem Mächt'gen, Brüder!
[1832: Frohlockt dem Herrn, ihr Brüder!]
der Herr ist groß! Sein Nam' ist groß!
Er ist unendlich, gränzenlos
in seinem ganzen Wesen!

[1782:
Der Herr ist Gott, und keiner mehr,
Frohlockt ihm alle Frommen!
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
So herrlich, so vollkommen?
Der Herr ist groß! Sein Nam ist groß!
Unendlich ist und grenzenlos
Der Herr in seiner Größ!]

2. Er ist und bleibet, wie Er ist!
Wer strebet nicht vergebens,
ihn auszusprechen? Wer ermißt
die Dauer seines Lebens?
wir Menschen sind von gestern her;
Eh noch die Erde war, war Er,
noch eher, als die Himmel.
[1782: War, eh die Himmel waren.]

3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
das Ihn vor uns verhüllet;
[1832: Zu dem Niemand kann kommen:]
Ihn fassen alle Himmel nicht,
wie weit Er sie erfüllet;
[[1782: Die seine Größ‘ erfüllet; 1832: Und doch das Herz der Fromen.]
Er bleibet ewig, wie er war,
verborgen und auch [1832: doch] offenbar
in seiner Werke Wundern.
[1832: Erkannt doch nie begriffen.]

4. Wo wären wir, wenn seine Kraft
uns nicht gebildet hätte?
Er kennt uns, kennet, was Er schafft,
der Wesen ganze Kette;
[1782: Wir sind allein durch seine Kraft,
Das, was wir sind und werden.
Er kennet alles, was er schafft
Im Himmel und auf Erden.]
Bey Ihm ist Weisheit und Verstand,
und Kraft, und Stärke;
Seine Hand umspannet Erd' und Himmel!

5. Ist Er nicht nah? Ist Er nicht fern?
Weiß Er nicht Aller Wege?
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn
ein Mensch verbergen möge
 wölkt keine Schatten um euch her;
Gedanken selbst erkennet
Er in ihrer ersten Bildung.

6. Wer schützt [1823: schirmt] den Weltbau ohne dich,
O Herr, vor seinem Falle?
allgegenwärtig breitet sich
dein Fittich über Alle!
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
barmherzig, gnädig, voll Geduld,
ein Vater, ein Verschoner!

7. Unsträflich bist Du,
heilig, gut, und reiner als die Sonne!
Wohl dem, der Deinen Willen thut,
dem Du vergiltst, mit Wonne!
[1782: Denn du belohnst mit Wonne!]
Du hast Unsterblichkeit allein,
bist selig, wirst es [1782: auch] ewig seyn,
der Seligkeiten Fülle!
[1782: Du aller Freuden Fülle.]

8. Du nur verdienest Lob und Dank,
Du nur Gesang und Ehre.
Kommt, werdet Gottes Lobgesang,
ihr alle seine Heere!
[1832: Dir nur gebührte Preis und Dank,
Dir Herr nur Lob und Ehre.
Singt unserm Gotte Lobgesang,
Ihr alle seine Heere!]
der Herr ist Gott und keiner mehr!
wer ist Ihm gleich? wer ist, wie Er,
[1782: Wer gleicht ihm? Niemand ist wie er,]
so herrlich, so vollkommen?

Dank und Gebeth für den Landesvater.

Der Erstdruck dieses geistlichen Liedes von Friedrich Gottlieb Klopstock erfolgte 1757;
siehe: Geistliche Lieder. Erster Theil. Kopenhagen und Leipzig, bey Christian Friedrich Pelt, (Impressum) 1758, 151-154,
unter dem Titel: Danklied
später:
Klopstocks sämmtliche Werke in Einem Bande. Leipzig: Göschen 1840, 549
unter dem Titel: Danklied

weitere Drucke, u. a.:
Neues Gesangbuch, herausgegeben von G. J. Zollikofer. Leipzig, 1766, 34-36
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten König oder Fürsten
Sammlung geistlicher Lieder und Gesänge. 1770, 484
unter dem Titel: Allgemeines Lob und Dank Gottes
Allgemeines Chur-Pfälzisches Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch. 1774, 425-426
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für ihren guten Regenten
Johann Georg Schelhorn: Sammlung geistlicher Lieder. Zweyte Auflage 1780, 22-23
unter dem Titel: Danklied der Unterthanen für einen guten Oberherrn
und der Angabe am Anfang: Mel. Herr Gott dich loben wir,
am Schluss: Klopstock
Sammlung christlicher Gesänge. Wien 1783, 694-695
mit der Angabe: Mel. Herr Gott, dich loben wir.
Sammlung geistlicher Lieder zur öffentlichen und häuslichen Gottesverehrung. 1857, 472
unter dem Titel: Bei der Huldigung eines neuen Landesherrn

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 59-60 (hier die Unterteilung in 5 Strophen)

Der Welten Herrscher! dir,
dir, Vater, danken wir!
Es schuf der Herr, der Herr erhält,
der Herr beherrscht auch unsre Welt.
Fluch oder Segen strömt ins Land,
Allmächtiger, aus deiner Hand!
der Reiche Schicksal wägst du ab!
du warst es stets, der Alles gab!
Gott, Schöpfer, unser Gott!
Erhalter, unser Gott!
Herr, Herr, Herr, unser Gott!
Jehovah Zebaoth!

2. Zwar hält'st du hier
noch nicht Gericht,
belohnest, Vater, hier noch nicht!
doch deiner Oberherrschaft Macht,
die alles Widerstrebens lacht,
hast du der Erde kund gethan;
sie [1758, 80 und 1840: die; 1783: Dich] beten alle Völker an.
Gerechte Herrscher, Gott,
giebst du dem einen Volk,
und Füll' und Ruh.
Tyrannen, Richter, sendest du
und all ihr Weh dem andern zu.
Du siehst: so ist es gut,
und füllst dein Maas,
und herrschest, wie du willst.

3. Aufs lieblichste
fiel unser Loos:
wir ruhn in eines Fürsten [1758 und 1840: Königs; 1780: Fürstens; 1783: Kaisers] Schoos
 der unser Freund und Vater ist,
weil du sein Gott und Vater bist.
Ach, laß ihn leben, leben, Gott!
der Enkel erst seh' seinen Tod.
Noch lange sey Gerechtigkeit
sein Thun, noch lange Menschlichkeit.
Erhalt' in deiner Weisheit ihn
 zu deiner Hülfe laß ihn fliehn,
wann [1758, 1780,1783 und 1840: Wenn] er sie fühlt,
der Herrschaft Last,
mit der du ihn begnadigt [1783: beglücket] hast.

4. Einst leucht' er
(dort belohnst du ganz)
in einer bessern Krone Glanz.
Wie schmal, wie steil
sein Weg auch sey,
bleib' er dir, Oberherrscher, treu!
Er habe, Gott, er habe Theil
im Himmel einst am ew'gen Heil!

5. Wir lassen, unser Gott,
dich nicht, du gebst uns denn
die Zuversicht, daß unser inniges Gebet
für ihn, für Ihn umsonst nicht fleht! —
Gott segne, Gott behüte dich
 mit seiner Gnad' umstrahl' er dich;
der ewig ist, deß Angesicht
umleuchte dich mit seinem Licht;
dir geb' er Frieden, Frieden hier,
in jenem Leben Frieden dir!
[1783: Amen]

Die Zeit.

Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 75

Eine weit entfernte Version als „Schlusslied“ (1781) bei:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 25 weitere Liedtexte, 1772-1781

Die Stunden, Brüder, flieh’n,
wie auf des Blitzes Schwingen,
unwiderruflich flieh'n sie hin;
in [besser: ein] jeder strebt mit Macht
dem Ziele zuzubringen;
denn jede giebt Gewinn.

Nach guten Thaten zählt der Weise
seine Tage, und nicht
nachdem er ißt und trinkt.
Wohl ihm! wohl ihm,
wenn einst auf seines Lebens Waage
des Wohlthuns Schale sinkt.

Als Perle prangt sie einst am Diadem,
die Zähre, die er
dem Dürft'gen abgewischt,
wann vor der Gottheit Thron
sich in der Heil'gen Chöre
sein frommes Danklied mischt.

Und hier schon, Brüder, lohnt
der Ew'ge seine Kinder,
er segnet sie mit Geistesruh,
die nicht der Träge schmeckt,
und nicht der harte Sünder.
Drum eilt dem Ziele zu!

* Tischlied.

Auch in:
Voltständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 77-78


Die Welt liegt eingehüllt in Nacht,
und von der Arbeit ruhn wir Maurer,
unser Werk vollbracht,
am Feierabend nun.

Der Neugier Auge lauscht nicht mehr
auf dies verschloßne Thor;
auf Schlag, auf Stille horcht nicht mehr
ein ungeweihtes Ohr.

Nur wir entsagen Zwang und Stand,
ergreifen Glas und Wein,
und jeder nimmt das Glas zur Hand,
und schenkt den Nektar ein.

Es lebe die geweihte Zahl
der heil'gen Maurerei!
und leben soll drei heil'ge mal
das Bruder-Einerley.

Auch wer des Armen nicht vergißt;
wer lieber giebt, als nimmt;
wer treu und ächt, wer Maurer ist,
und wer das Ziel erklimmt;

Wer von der ungeweihten Welt
verdient, geweiht zu seyn;
wer einst die Weihe noch erhält,
auch dem gilt unser Wein.

Und jedem Spötter, welcher schmählt,
was er doch nie erkannt,
dem wünschen wir, was ihm noch fehlt,
mehr Duldung, mehr Verstand.

Wir aber, Maurer, Hand an Hand
gekettet, treu und frey,
wir Brüder segnen unser Band,
und rufen dreymal drey.


Gesang der Meister.

Dir, dessen Blick, -- indem er schaute,
siehe: 50 frühe freimaurerische Gebete
Gesang der Meister, aus „Allgemeines Gesangbuch der Freymäurer“, 1784, 45-46


* Zum Johannisfest.

Heute ruhen Kalk und Steine
Zirkel, Stab und Winkelmaas!
Mit der Britten neuem Weine
füllet jedes Maurerglas.
Nur, ihr brüderlichen Gäste,
denkt an den erhabnen Mann,
an den Gott von unserm Feste:
den geheiligten Johann!

Alles, alles, was wir haben,
Brüder, danken wir's nicht ihm ? —
Ueber unser Lob erhaben,
lebt er zwar den Seraphim,
dort in ungemeßner Ferne,
viel zu hoch für unsern Dank:
doch vielleicht dringt durch die Sterne
unser preisender Gesang.

Wenn er heut auf Gottes Erde
jedermann ihn ehren sieht:
O so hört auf Gottes Erde,
Sanct Johann auch unser Lied;
sieht es, wie, zu seinem Ruhme,
seinen Tag auch wir begehn;
sieht uns in dem Heiligthume
heut an seinem Altar stehn.

Nun, so nehmt die vollen Becher,
Brüder, auf Johannes Fest!
seht die Tugend, frohe Zecher,
wie sie sich hernieder läßt.
Lächelnd senkt sie sich hernieder,
um bey unserm Mahl zu seyn,
gieb, beym Klange süsser Lieder,
uns mit eigner Hand den Wein!

Freyheitsgesang.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 126

Hier in der Freyheit Heiligthume,
wo weder Stand noch Pracht,
noch Geldgeitz, oder Sucht nach Ruhme
den Weisen irre macht;
Hier, wo in unschuldsvoller [1801: unschuldvoller] Freude,
der Bruder selbst sich fühlt,
hier sey, in dieser sel'gen Freude,
jetzt unser Lied gespielt.

Der Weisheit weih‘n wir unsre Lieder,
der Schönheit den Gesang!
Wer fühlt nicht hier, geliebte Brüder,
des Herzens vollen Drang ? —
Empfindet dann in voller Stärke,
das Glück der Maurerey.
Ein Momus tadle unsre Werke—
Glück uns! — wir leben frey!


* Zur Eröfnung der Loge.

Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, II, 34-35
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 132
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 115-116
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin.1817, 153
Auswahl maurerischer Gesänge Zum Gebrauch der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 49
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 42-43
1857 und 1969, 81-82, mit der Angabe: :Comp v. Hurka


Hinweg! wer Rang und todte Schätze
Zum Grunde [ab 1795: zu Pfeilern] seiner Wohlfahrt macht;
wer unerröthend die Gesetze
der Tugend als ein Spielwerk acht’t [ab 1795: Spiel verlacht];
der [ab 1795: er] flieh von hier! kein Maurer Mund
mach' seinen Namen Brüdern kund.
[1812: Dem Frevler macht der heil’ge Bund
Nie seine innre Würde kund.]

Hinweg! wer Mitleid für die Armen
nur vor der Welt als Larve trägt,
nicht stets ein brüderlich Erbarmen
für sie in seinem Busen hegt;
denn, wer sich hier zu uns gesellt,
der werde nie durch Trug entstellt.

Wo man der Tugend nur Altäre,
[ab 1795: Hier, wo man, Tugend, dir Altäre,]
das wahre Glück der Menschheit baut,
wo ungetrocknet keine Zähre
auf Wangen eines Armen thau‘t;
wo Weisheit herrscht und Stärke thront,
und in dem Innern Schönheit wohnt.

Wo Freundschaft sich aus reinem Triebe
Hier einen [ab 1795: den stillen] Tempel eingeweiht [1812: hat geweiht],,
wo man der süssen Bruderliebe,
doch keinem stolzen Weihrauch streut;
wo nur der Seele inn’rer Werth
den ächten Stand des Maurers lehrt.

[ab 17951: und nicht dem Stolze (1801: Stolzen)] Weihrauch streut;
wo reich an innerm [1812: innern] Seelenwerth
man gern den äußern Glanz entbehrt.]

Hier kommt [ab 1795: fühlt] nach königlichen Werken,
die ihr im Tempelbau vollbracht,
genießt der [ab 1795: auch hier fühlt] Freuden, die euch stärken,
vom Schöpfer zum Genuß gemacht;
die Tugend wird dann vor uns gehen [ab 1795: stehn],
und Weisheit uns zur Seite stehn.
[ab 1795: und unsrer Freuden Reiz erhöhn.]

* Nach der Aufnahme eines Bruders.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 135-136


Hör Bruder, was die Weisheit spricht,
mit der du jetzt verwandt;
gedenke der beschwornen Pflicht,
die dich mit uns verband;
du sahst vom Morgen her den Schein
des Meineids Schreckenbild,
es zittre, zittre dein Gebein,
wenn dir der Schwur nichts gilt!

2. Reicht gleich das Schwerd
nicht bis zu dir, das du gezückt gesehn,
und können gleich die Strafen hier
nicht über dich ergehn
 so reicht der Donnerton dahin,
den selbst dein Herz erregt,
und den ein Gott von Anbeginn
in deine Brust gelegt.

3. Wenn Todesengel um dich stehn,
dein mattes Auge bricht,
auch dann noch fühlst du dein Vergehn,
und die gebrochne Pflicht;
 siehst nie das dir gesteckte Ziel,
wornach der Weist ringt,
und dann, wenn ihm der Vorhang fiel:
der Erde sich entschwingt.

4. Wie sicher führte dich die Hand
durch Labyrinth und Nacht,
die deine Schläfe dir umwand,
als Mittag war vollbracht.
Gedenke dies [1801: deß] , sey tugendhaft,
und harr' auf Dämmerung!
das Licht, das dort die Gottheit schaft,
ist Sterblichen genung.

5. Dem Eingeweihten nur bekannt,
strahlt da dies mächt'ge Licht;
im hieroglyphischen Gewand
sahst du es hier, das Licht.
Wann [1801: Wenn] Mitternacht zur Arbeit winkt,
und deine Tugend lohnt,
[1801: wenn Tugend in dir wohnt,]
die Nacht von deinen Augen sinkt,
dann wirst du erst belohnt.

6. Nicht das, was eine schlechte Welt
zu ihrem Götzen macht; nicht der,
den sie für weise hält,
sieht einst des Lichtes Pracht.
In Demuth wandle du den Pfad
an deines Bruders Hand;
noch keiner folgte diesem Rath,
der nicht Belohnung fand.

7. Schon windet Wohlthun dir den Kranz,
der unverwelket blüht;
ein reines Herz belohnt schon ganz
den Eifer, der hier glüht.
Und hast du dies, so hoffe du!
die Gottheit lohnet gern;
sie führt den Maurer einst zur Ruh,
und zeiget ihm den Stern.
[1801: zeigt ihm den Flammenstern.]

Antwort auf die Herrlichkeit der Welt.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 144.

Ja freylich haben Erdengüter,
auch wohl für weisere Gemüther
von dieser Welt, ein wenig Reitz.
Doch hier ist weder Gold noch Kronen,
noch Sterne, womit Fürsten lohnen,
das Ziel von unserm edlen Geitz.

2. Wenn man durch sie der Menschheit nützet
 der Tugend ihre Tempel schützet,
des frechen Lasters Frevel stört:
Denn [1801: dann], Brüder, ist der Glanz von Kronen,
das Glück, in Marmor hier zu wohnen,
 auch wohl für Maurer wünschenswerth.

3. Sind wir dem Tempelbau ergeben,
sagt, Brüder, kann ein Glück im Leben
wohl größer, als das unsre, seyn?
Zufriedenheit wohnt dann in Hütten
und folget uns auf unsern Schritten
in Wettern und im Sonnenschein.

4. Ein Maurer trägt in seinen Leiden,
voll Muth und weise, wie bey Freuden,
sein Haupt in stolzer Ruh empor;
stellt nicht, wann [1801: wenn] ihm das Glücke lachet,
des Lebens Scenen heiter machet,
sich eine ew'ge Dauer vor.

5. Er sieht getrost, mit kühnen Blicken [1801: kühnem Blicke]
der Zukunft Dunkel, denn sein Glücke
erwartet er von höh'rer Hand.
Kein Kummer kann ihn niederdrücken,
kein Glanz, so groß er sey, entzücken,
als nur das Licht, das uns verband.

6. Wir fliehen nicht den Reiz der Schönen,
wenn sie, wie wir, der Tugend fröhnen,
wir fliehen nicht den edlen Wein.
Schuf denn ein Gott die rothen Wangen,
die Trauben, die am Stocke prangen,
dem Weisen nicht? dem Thor allein?

7. Genießet, Brüder, jede Freude,
kömmt [1801: kommt] sie zu euch im weissen Kleide,
wie im elysischen Gewand!
Auch jetzt, begrüßt durch unsre Lieder,
kommt festlich sie zu uns hernieder,
sie führt die Tugend an der Hand.


* Bey Grundlegung einer Loge.


Hat nichts gemeinsam mit dem Lied unter dem Titel:
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772



Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer! singt des Schöpfers Ruhm!
lobt mit mächtigem Getöne
ihn im innern Heiligthum!

2. Bringt mit frölichem Gemüthe,
für das durchgelebte Jahr,
und für die empfund’ne Güte,
ihm das Herz zum Opfer dar!

3. Sehet! Heil und Wohlergehen
War bishero unser Loos.
Heil läßt uns die Zukunft sehen:
Denn der Vorsicht Huld ist groß!

4. Laßt uns nur beständig bleiben,
rüstig an dem Tempel bau’n;
und beim Werk, das wir betreiben,
stets der Allmacht Schutz vertraun!

Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
weil wir fest gegründet stehn.
Kann ein Fels in Ungewittern
Nicht ganz kühn sein Haupt erhöhn?

6. Heil dem Orden, den wir ehren,
Heil der freyen Maurerey!
Singet in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch …

7. Heil dem, der mit uns von neuen
Dieser hohen Kunst sich weiht!
Allen, die mit uns sich freuen,
Heil! – Heil der Beständigkeit!


Stark abgewandelt in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 131 (die obige Version 132, unter dem Titel: Zum Beschluß des Jahres, ohne die 7. Strophe)
unter dem Titel: Bey einer Grundlegung
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 191-192
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 20-21,
unter dem Titel: Festlied
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800, 216-217
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 151
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in B erlin.1817, 32-33
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 44-45
Neues Gesangbuch für die große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, 1841, 88-89


Ihr, der Weisheit ächte Söhne,
Maurer, singt des Orden Ruhm,
Keine Erdenlust entwöhne
Euch vom Gang ins Heiligthum.

Froher [1795: Frohe] Tage reicher Segen
War bisher des Odens [ab 1795: Ordens] Loos,
Und bei allen Schicksalsschlägen
Blieb er immer schön und gros.

Laßt uns nur [ab 1801: stets] beständig bleiben,
Rüstig an dem Tempel baun,
Nie das Gute lässig treiben,
Stets dem Vaterschutze traun;

Dann wird uns kein Sturm erschüttern,
Fest wird unsre Arbeit stehn,
Und wir werden nach Gewittern
Herrlicher die Sonne sehn.

Heil dem Orden, den wir ehren,
Schön durch Weisheit, stark durch Treu;
Singet, in vergnügten Chören:
Heil der Kunst durch drei mal drei.
[1800: Heil dem Maurer! er ist frei.]

Heil dem, der mit uns der freien
Königlichen Kunst sich weiht,
Allen, die sich mit uns freuen
Heil, Heil! der Beständigkeit.

Stilles Vergnügen des Freimaurer [!]

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 164

Laßt, Brüder! allen Lärm der Welt,
die unsre Lust nicht kennt,
und was in Ohr und Auge fällt,
nur Glück und Freude nennt.
Der Maurer schweigt und fühlt entzückt,
was seine Kunst ihn lehrt, und hält,
wenn Freundschaft ihn beglückt,
den Tag nur lebenswerth.

Drum, Brüder, schaut von dem Genuß,
der Tafel froh dahin,
wo Eitelkeit und Ueberdruß
die hohe Arbeit fliehn.
Da glänzet Weisheit unserm Blick,
und Liebe spricht ins Herz;
die erste weissagt künftigs Glück,
und die mischt Ernst mit Scherz.

Ja, Brüder! sie erlaubt uns Lust,
die Noah einst erfand;
mit Mäßigkeit in reiner Brust
nehmt froh das Glas zur Hand.
Es lebe! — stille, still, Gesang!
das Herz schon sagt es laut:
Es lebe der, wer lebenslang
mit uns am Werke baut!


* Die Tugend.

Maurer, euch verbindet Tugend,
die hier thront;
Keine Freude schwindet,
womit sie belohnt.

2. Ohne Mitleid richten Menschen,
die gefehlt —
Dies verletzt die Pflichten,
die wir uns erwählt.

3. Laßt den Glanz von Schätzen,
Eitelkeit der Welt!
Glück in diese setzen —
heißt den Weg verfehlt.

4. Jene helle Zähren,
die die Freude weint,
können Glück gewähren,
das stets rein erscheint.

5. Wenn des Dankes Thräne
aus dem Auge rollt,
gegen diese Scene,
was ist da das Gold?

6. Wer die Unschuld schützet,
Armen gerne giebt,
ihre Hütten stützet,
sie als Menschen liebt.

7. Sich mit denen freuet,
denen Glück erscheint,
und den Ort nicht scheuet,
wo die Trauer weint.

8. Für den Bruder steigen
Wünsche himmelan,
sie sind dort die Zeugen,
daß er Guts gethan.

9. Und bey selnem Grabe
weint der Edle noch,
denkt: wie manche Gabe
gab er Dürft'gen doch!

10. Theilet mit den Armen,
was die Vorsicht gab;
Lohn für das Erbarmen
folget euch ins Grab.


Eine stark veränderte Version in:
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 30-32.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 29-31
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 15-16

Bereits weiter oben unter dem Titel „Tischlied“ – „eine stark abgewandelte Version“ - dieselbe Eingangszeile:
Auf und singt, Brüder singt,


Auf und singt, Brüder singt,
Maurer euch verbindet
Tugend die hier tront,
Keine Freude schwindet
Womit sie belohnt,
Auf und singt, Brüder singt.
Ohne Mitleid Menschen richten
Dies verletzet unsre Pflichten.

Weg von hier, Erdenglück,
Lasst den Glanz von Schätzen
Nur der eitlen Welt,
Glück in diese setzen
Heisst den Weg verfehlt,
Weg von hier, Erdenglück.
Armen trocknen ihre Zähren,
Kann uns reines Glück gewähren.

Maurerlohn ist nicht Gold,
Wenn des Dankes Träne
Aus. dem Auge rollt,
Gegen diese Scene,
Was ist da das Gold?
Maurerlohn ist nicht Gold.
Wer den Armen gerne giebet
Wird von Gott gewiß geliebet.

Das nur lehrt, Maurerei,
Sich mit denen freuen
Denen Glück erscheint,
Und den Ort nicht scheuen
Wo die Armuth weint,
Das nur lehrt, Maurerei,
Gern bedrückte Unschuld schützen,
Armen ihre Hütten [1801: Hütte] stützen.

Handelt stets, Brüder gut,
Teil ihr mit den Armen
Was die Vorsicht gab,
Folgt für das Erbarmen
Euch der Lohn ins Grab.
Handelt stets, Bruder gut,
Ihr fühlt maurerisch Entzücken
Wenn euch keine Tränen drücken

Das Leben.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 179-180 (ohne die 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 104-106 (ohne die 6. Strophe)
Neues Liederbuch für frohe Gesellschaften. Nürnberg 1819, 76-77 (ohne die 6.Strophe)
mit der Angabe: Mel. Ohne Lieb‘ und ohne Wein

Vergleiche auch:
Sechs neue Lieder aus Schlesien. Breßlau 1777:
XLVIII. Zeitgesang, mit mannigfachen Abwandlungen


Menschen werden und verblühen;
 ewig wechseln Wieg' und Grab.
Tage fliehen, Jahre schwinden;
reissend strömt die Zeit hinab. —
Laßt sie flieh'n die schnellen Jahre;
für den Thät'gen sind sie lang,
und des Todes Ruf zum Grabe
ist dem Müden Ruhgesang.

2. Nur den Trägen, der sein Leben,
ihm zum Thun geschenkt, verschlief,
nur den Bösen, dem die Tugend
stets umsonst zum Wohlthun rief,
schaudert's ob der Stunden Schnelle,
sieht der Thor am Ziele sich,
und des ernsten Todes Stimme
tönt ihm hart und fürchterlich. —

3. Unsre [ab 1801: Diese] Welt ist keine Hölle,
hast du d'rin [1813: Findest du; 1819: hat man drin] auch Noth und Müh!
sieh' die Quell' im Thale, Bruder!
schön und freundlich rieselt sie;
und des bunten [1813: bunden] Ufers Blumen
 und der nachbarliche Hain
und der blaue milde Himmel
spiegeln d'rin sich klar und rein.

4. Zwar, nicht immer fließt sie helle, —
Wenn den Himmel Nacht umzieht,
und die hohe Donnerwolke
an des Sturmes Arme glüht,
und sie wüthend auf die Hügel
an der Quelle Ströme gießt,
daß nun Erde, Sand und Regen
brausend in sie niederschießt;

5. Wirbelnd fließt sie dann und trübe.
Harr' indeß, [1819: harret nur!] dem Sonnenstrahl
weicht der Sturm, und heitre Stille
kehrt zurück ins liebe Thal,
und dann rieselt seine Quelle
schön und lieblich, wie zuvor,
ist des Blumenufers Spiegel
und des Himmels, wie zuvor.

6. Sieh im Bilde, Freund, dein Leben!
Freylich hat es Ungemach;
Doch getrost! Dem Donnersturem
Folget Ruh‘ und Friede nach.
Ruhe, welche sich nicht selber,
wie das Ungewitter, frißt,
Ruhe, die nun nach dem Sturme
Doppelt süß und köstlich ist. --

7. O [ab 1801: Ja,] die Welt ist keine Hölle,
hat der Freuden wunderviel!
aber lern sie finden, Bruder,
und genieß mit Maaß und Ziel;
und dabey sey gut und milde,
wie die holde Quell' im Thal;
Sieh, sie labt den müden Wandrer
und des Ufers Pflanzen all!

8. Nackte kleiden, Durst'ge tränken,
speisen, wem's an Brod gebricht —
unsre Welt hat große Freuden,
aber größ're hat sie nicht.
Preise Gottes weise Güte!
wirst du den, der darbt, erfreu'n,
wirst du, sprach er, Glück verbreiten,
Mensch, dann sollst du glücklich seyn!

9. Auf! wir wollen, weil wir leben,
nach Vermögen Gutes thun;
wollen von der reichen Tafel Gottes,
Freund, woran wir ruhn,
dürft'ge Brüder gerne laben,
 ehe noch die Lieben flehn,
und zu Mitternacht vom Tische
[1819: und alsdann von unserm Tische]
als zufried'ne Gäste gehn!

[1813:
Auf! wir wollen, weil wir leben,
Nach Vermögen Gutes thun;
Freunde, von der reichen Tafel,
Wo wir froh geniessend ruh‘n,
Wollen wir die Dürft'gen laben,
 Ehe noch die Lieben flieh‘n,
Und um Mitternacht vom Tische
Als zufried'ne Gäste gehn!]

* Die Herrlichkeit der Welt.

Auch in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, 1788, 88-89
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 189.
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 212-213
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 52-53


Nichtig sind der Erden [1788: Erde] Güter,
Brüder, sagt fast jedermann;
und doch hiengen die Gemüther
selbst so vieler [1788: viele] Weisen dran.
Guter Alter in der Tonne!
glaub es, heut zu [1788: am] Tage spricht:
König, geh' mir aus der Sonne!
wohl der größte Weise nicht.

Dennoch, Brüder, ists gegründet,
[1788: Dennoch ist es wohl gegründet,]
daß wie Blätter vor dem Wind,
wie der Rauch, der jetzt verschwindet,
alle Erdengüter sind.
Alter Weiser in der Tonne,
dir war das schon längst bekannt,
drum war dir der Strahl der Sonne
mehr, als Gold [1788: Geld] und Fürstenstand [1801: Fürstenband].

Brüder, in sich selber finden
[1788: Einzig zu sich selber finden]
muß sein ganzes Glück der Mann;
laßt [1788: Laß] dann jenen Rauch verschwinden,
ihm [1788: Ihn] geht Kinderspiel nichts an.
[1806: Was geht Kinderspiel ihn an?]
Du warst, Weiser in der Tonne,
selbst dir gnug zu deinem Glück [1788: zu deiner Ruh];
darum sprachst du: aus der Sonne,
König, gehe mir zurück.
[1788: Gehe mir nur, König, du!
1806: Geh mir, König, nur zurück.]

Denkt an unsre erste Lehre,
tiefe Weisheit liegt in ihr!
wenn sie stets uns heilig wäre,
o wie glücklich wären wir!
und der Weise in der Tonne,
dessen Herz von Wünschen leer,
mehr nicht bat, als freye Sonne,
blieb uns denn [ab 1801: dann] kein Wunder mehr.

An die Durchlauchtigstgen Beschützer des Ordens.

Nur unser Herz ist, das euch nennet
ihr Nahmen, groß für Volk und Reich!
doch, wenn, dies euch als Fürsten kennet,
so kennen wir, als Maurer euch;
es glaubt in Würden euch zu Ehren,
von uns auch bleibt euch dies geweiht,
doch könnten wir sie besser lehren,
daß Ihr groß ohne Würden seyd.

Groß wie der Welt wird seyn die Tugend,
wenn sie dereinst sich sichtbar zeigt,
voll Feu'r, wie die entschloßne Jugend
auf steilen Hohn [Höhn?] zu Ehren steigt;
und uns geliebt mit Bruderliebe,
voll Ehrfurcht und voll Zärtlichkeit
und Menschen durch die schönen Triebe,
die unser Zweck der Menschheit weiht.

Lebt, wie auf Erden Fürsten leben,
wenn Glück und Ruhm ihr Antheil ist,
bleibt unsrer grossen Pflicht ergeben,
die emsig baut, und Brüder küßt.
Sie gab den maurenden Provinzen
zur Hofnung und zur Freude euch,
sie macht durch Tugenden in Prinzen,
ein Herz zu einem Königreich.

* Pflicht der Maurer.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 197

O kommt, ihr weichgeschaffnen Seelen!
und lernt der Menschheit schönste Pflicht;
bey uns kann euch dies Glück nicht fehlen,
ihr findt es hier [1801: hier findet, ihr's] im schönsten Licht.

Hier lernt ihr wahre Freundschaft kennen,
hier lernet ihr, was Tugend sey.
Bey uns bleibt es nicht bloß beim Nennen,
erfülln ist Pflicht der Maurerey.
[1801: Erfüllen heischt die Maurerei.]

Uns quälet nicht, was Spötter denken,
wir wandeln stets der Tugend Bahn;
Profanen können uns nicht kränken,
wir hören sie mit Mitleid an.

Sie auf den Weg der Tugend führen,
muß unsre größte Freude seyn;
durch Thätigkeit die Herzen rühren,
kann nur ein Biedermann allein.

* Lehren.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 207-208
(1. ohne die beiden Strophen des Chors am Anfang und am Schluss sowie ohne die 6. Strophe;
2. mit anderer Aufteilung zwischen „eine Stimme“ und Chor)

Maurerische und gesellschaftliche Lieder zum Gebrauch der Grossen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817. 169-170 (ohne Chor und ohne die 6. Strophe)
Lieder-Buch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 190-191 (ohne Chor und ohne die 5. und 6. Strophe)

Sagt, Brüder! sagt wie muß ein Maurer leben,
wenn [ab 1801: daß] ihr ihn liebt?
was fordert seine Pflicht?
er muß mit Ernst nach jeder Tugend streben:
sonst lieben wir ihn nicht.

Chor.
Uebt Tugend, seyd dem Laster feind,
dies will die Maurerey:
die uns so brüderlich vereint,
die Kunst durch dreymal drey.

2. Er muß der Welt, so viel ihm möglich nützen,
und keine Pflicht, so schwer sie seyn mag, scheun:
 ein gutes Herz‘ und Redlichkeit besitzen,
und Feinden auch verzeihn.
[ab 1801: und Kränkungen verzeihn.]

3. Mit sanften [ab 1801: sanftem] Geist muß er sein Haus regieren:
die Gattin gern mit Gegengunst erfreun:
Mit Tugenden der Kinder Herzen zieren,
und selbst ihr Beyspiel seyn.

4. Der Wittwen Noth muß ihm zu Herzen gehen:
er muß ihr Schutz, der Waisen Vater seyn;
muß hülfreich seyn, wenn dürft'ge Menschen flehen,
und ihnen Trost verleihn!

5. Getreu muß er dem Vaterlande dienen
zur Zeit des Kriegs, mit Ehre, Gut und Blut!
Allein, so bald des Oelbaums Zweige grünen,
schläft auch [1801: schlaf' gern; 1823; Ruh‘ gern] sein Heldenmuth.

6. Sein Arm muß nie den Bürger zu ermorden,
zum Untergang des Staats gewafnet seyn!
Dies will die Pflicht vom edlen Maurerorden,
des wir uns stolz erfreun!

7. Wer Laster liebt, sie gern im Busen nähret,
Religion und Tugend stolz [1832: frech] verletzt;
Für einen Feind der Sitten sich erkläret,
[1832: Wohlthätigkeit und frommer Sitte wehret,]
wird nie von uns geschätzt!

8. Für ihn ist [1832: bleibt] hier der Eingang fest verschlossen,
und wenn er reich wie Mogul wär:
oft ist ein Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
viel lieber uns, als Er!
[ab 1801: und wenn er gleich ein reicher [1832: der reichste] Nabob wär;
 ein guter [1832: braver] Mann, vom Glücke ganz verstoßen,
ist lieber uns, als er!]

9. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze:
Wer diese übt, der ist uns lieb und werth;
Den lieben wir weit mehr, als alle Schätze,
die Zeit und Rost verzehrt.

[ab 1801:
8. Verschwiegenheit verlangen die Gesetze
nicht von der Kunst geheimen Bräuchen bloß [1832: geheimem Brauch allein,];
der Maurer sey ein Mann, der nie verletze,
Geheimniß klein noch groß [1832: groß wie klein.].

9. So angewöhnt, darf kühn das Herze [1823 und 1832: das Herz dann] zeigen
der Freund dem Freund, in unbesorgter Ruh,
und fester zieht ein unverbrüchlich Schweigen
der Liebe Bündniß zu.]

[1732: Chor.]
10. Heil, Brüder, euch! Heil mir! Heil unserm Orden!
[ab 1801: Heil, Brüder, uns! Heil unserm edlen Orden!]
Heil dir, o Land, wo Maurerlogen [1832: Maurertempel] blühn!
o, welches [1832: Ein hohes] Glück ist uns zu Theil geworden!
Weh denen, die euch fliehn!
[1801 und 1823: Laßt uns vom Danke glühn!]
[1832: Laß uns von Dank erglühn!]

Chor.
Ja. Wohlergehen, Glück und Heil,
gewährt die Maurery,
und groß ist, trotz dem Vorurtheil,
die Kunst durch dreymal drey.

* Zum Johannisfeste.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 253

Vom Himmel kam – der Vorsicht dankt, ihr Brüder,
die uns im Tempelbau beglückt! —
der Tag, der hier so festlich wieder
mit Freuden unsre Schläfe schmückt.
Wir sahen ihn im Heiligthum,
und fühlten ein Elysium.

Laßt, Maurer, heut, laßt es die Völker hören,
die gegen uns der Wahn erregt,
daß Tugend nur mit ihren Lehren
die Säule unsers Tempels trägt:
kann denn der Bau, dem wir uns weihn,
so unnütz, wie sie denken, seyn?

Nicht Rang, noch Ruhm, noch jene Ehrenstellen,
die oft das Laster auch erhält,
sind Führer zu den heil'gen Schwellen,
wo uns der Brüder Kuß gefällt.
Die Gleichheit ist im Heiligthum,,
und Tugend giebt uns Rang und Ruhm.
Sie kann uns über jedes Loos erheben,
sie, die uns glücklich seyn gelehrt;
der Purpur und der Kittel geben
den Menschenseelen keinen Werth,
der Silbermond entlehnt sein Licht;
die Sonne borgt sich Strahlen nicht.

Denn kommt vom Thron ein König zu uns nieder:
Fällt zwar sein Glanz auf uns zurück;
den Orden selbst, ihr wißt es, Brüder,
erhöht kein Mensch, kein Erdenglück.
Wer sahe je das starke Licht,
und glaubt des Ordens Zuruf nicht.

Geht, Brüder, kühn den Pfad, wo Thoren gleiten,
der [1801: wo] Vorwitz auch nicht Dämmrung sieht;
wo Engel euch das Glück bereiten,
das nur für wen'ge Edle blüht:
geht sicher fort nun Hand in Hand,
und segnet dieses heil'ge Band.

Für die Armen.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 262-263

Welch Glück, ihr Brüder, wenn ein Freund
die Unschuld tröstet, wenn sie weint? [1801: die da weint;]
welch Glück, dem Armen beizustehen? --
Kommt Hand in Hand, und opfert hier!
nach unsern Kräften wollen wir
sich Dürft’ge laben sehen.
[1801: der Noth entgegen gehen.]

Nicht Pralsucht und nicht [1801: oder] stolzer Muth
erheischen, was der Maurer thut;
die Scherflein, so er [1801: die er] willig streuet,
sind, ohne daß ihn jemand nenn’t
und selbst der Dürftige ihn kenn‘t,
der Menschheit bloß geweihet.

Und [1801:O] selig, wer als Maurer giebt,
im Licht ein himmlisch Wohlthun übt,
[1801: nicht loszuseyn, nein, weil er liebt,
des [1801: daß] Opfer nie dem Hochmuth schmeicheln!
bey uns, ihr Brüder, giebt das Herz; --
wir fühlen selbst des Armen Schmerz,
und helfen -- ohne Heucheln.


Tafelgesang.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 264 (ohne die Strophen 6 und 7)

Wenn der ausgelaßne Zecher
den so oft entweihten Becher
unschmackhaft zum Munde reißt,
und nur trinket, -- um zu trinken,
bis berauscht die Kniee sinken,
fühlt der wohl der Reben Geist?

Doch wenn unsre Gläser blinken,
wir als Brüder mäßig trinken
[1801: mäßig wir als Brüder trinken]
Hand in Hand verknüpft hier [1801: wir] stehn;
und so unter Schloß und Riegeln,
unser Bündniß neu versiegeln, --
Brüder, trinkt sich‘s da nicht schön?

Nüchternheit giebt weise Freuden;
Brüder, drum laßt uns bescheiden
uns als ächte Maurer freun.
Wenn der Schwelger sich bezechet,
viehisch Uebermaaß ihn schwächet,
so stärkt uns der edle Wein.

Feuriger fühlt man die Triebe
der beschwornen Bruderliebe
bey dem feierlichen Mahl.
Drum laßt, Brüder, auch inzwischen [1801: uns dazwischen]
uns [1801: durch] den frohen Wein erfrischen,
trinket in der heil’gen (1801: gedritter] Zahl.

Trinkt des Ordens Wohlergehen.
seine Säulen müssen stehen,
bis der Bau der Erde sinkt.
Auch die, so den Hammer führen,
und den Stuhl der Loge zieren,
[1801: und der Loge Aemter zieren,]
sollen leben. -- Brüder, trinkt!

Die Beamte und die Brüder
schliessen wir in unsre Lieder
und in unsre Wünsche ein.
Glücklich müssen wir sie sehen
und bey ihrem Wohlergehen
uns als Brüder doppelt freun.

Und nun, Brüder, macht Erbarmen
mit dem unglückselgen Armen
euch zur maurerischen Pflicht.
Gebt dem Dürftgen nach Vermögen;
selbst im Wohthun liegt ein Segen,
wer nicht giebt, schmeckt diesen nicht.

Endlich laßt in frohen Reihen,
uns dem Höchsten Weihrauch streuen,
der dies Heiligthum gebaut.
Fall‘t vor Seinem Lichtglanz nieder,
betet, daß er auf die Brüder
ferner gnädig niederschaut.


Lied an die Schwestern.

Wie fest sind sie, die lieben Bande
siehe:13 frühe Schwesternlieder, 1784

Lied an einen besuchenden Bruder.

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 279-280

Der Meister und die Beamten.
Willkommen Bruder! in dem Kreis,
den heut dein Gruß erfreuet,
willkommen du, der unsern Fleiß
durch seinen Ernst verneut [1801: verneuet].
Willkommen, Brüder, stimmt mit ein,
hier unserm Herzen, unserm Wein.

Alle Brüder.
Du müssest glücklich seyn.

Der besuchende Bruder.
Das fühl ich, Brüder, daß ichs bin,
der Loge Heil und Segen!
Froh greif ich zu dem Glase hin,
mein Herz wallt euch entgegen;
Heil, Glück der hohen Maurerei!
Stimmt, Brüder! meinem Wunsche bey.

Alle Brüder.
Heil, Glück der Maurerei!

Siehe auch

Nachweise für die Herkunft aller 210 Lieder: [1]