Kettenlieder: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Fetter Text'''[[Datei:Salier.jpeg|350px|thumb|right|'''Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur.'''
  
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Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die [[Bruderkette]] geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim [[Brudermahl]]. Dazu sang man das »[[Kettenlied]]«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«.
  
  
[[Datei:Liedgut.jpg|thumb|350px]]
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1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«
  
==66 freimaurerische Kettenlieder==
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Eine Auswahl 1710-1902
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Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der [[Tempelarbeit]]en machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten. <Br> '''Salier Verlag:'''
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EAN: 9783962850517
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ISBN: 3962850511
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Libri: 2880814 <br>
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'''Siehe auch:''' <br> [[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]]]
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== Kettenlieder ==
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[[Datei:Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
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[[Kategorie:Lieder]]
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[[Kategorie:Musik]]
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==74 freimaurerische Kettenlieder==
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'''''Eine Auswahl 1710-1902'''''
  
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
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55 für Tafellieder.
 
55 für Tafellieder.
  
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Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.
  
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===Then join Hand in Hand, 1710===
  
===Then join Hand in Hand, 1710===
 
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
  
 
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In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
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Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
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* William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
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** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992
  
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
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===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 
===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
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Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
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'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
 
'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
  
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===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
  
===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
 
 
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
+
In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
 
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siehe: [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]]: 14 neue Lieder
 
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===Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
+
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band'''
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+
siehe: [[Kettenlied, 1771]]
  
In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
+
''auch mit andern Eingangszeilen:''
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
+
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
'''Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
+
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
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Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 +
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
  
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]], 1778
 
 
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</poem>
  
 +
===Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772===
 +
 +
<Poem>
 +
In:
 +
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
 +
findet sich das Lied:
  
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
+
'''Maurer! ächte Weisheits-Kinder'''
<poem>
 
  
Tafellied:
+
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
 
  
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
+
</Poem>
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
 
  
Kettenlied
+
===Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772===
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
+
<Poem>
 +
In:
 +
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
 +
mit der Eingangszeile:
  
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
+
'''Die Ketten, Brüder, die uns binden'''
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
 
  
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
+
siehe: [[Johann_Wilhelm_Bernhard_von_Hymmen:_25_weitere_Liedtexte,_1772-1781|Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte]], 1772-1781
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
 
  
 +
</Poem>
  
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
+
===Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775===
</poem>
 
  
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
 
 
<poem>
 
<poem>
Die Harmonie
 
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
 
  
in:
+
1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
+
 
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
+
'''Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
 +
 
 +
siehe: [[Ein bekanntes Gebet]] oder Kettenlied, 1775
  
siehe: 11 Liedtexte von [[Naumann Lieder |Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
+
===Harfenklang und Jubeltone, 1777===
<poem>
 
  
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
+
<Poem>
  
I.
+
Aus:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20
  
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
+
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
+
 
 +
'''Harfenklang und Jubeltone'''
 +
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
 +
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
 +
::Durch dich kehren goldne Zeiten
 +
::Aus Elysium zurück:
 +
::Durch dich fühlen wir Geweihten
 +
::Schon hienieden Himmelsglück,
 +
::Und durchwallen diese Sphäre
 +
::Unter Freuden und Gesang.
 +
::O drum weihn dir unsre Chöre
 +
::Jubelton und Harfenklang.
 +
Harfenklang und Jubeltone
 +
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
 +
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
  
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
+
Nektarwein und Opferspeise
 +
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin!
 +
::Daß die Eintracht um uns lauschet,
 +
::Daß die Liebe Band und Stern
 +
::Gern für Schurz und Kelle tauschet,
 +
::Daß sich hier am Altar gern
 +
::Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
 +
::Gütge, dies Geschenk ist dein.
 +
::O drum weihn dir unsre Schaaren
 +
::Opferspeis und Nektarwein.
 +
Nektarwein und Opferspeise
 +
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin.
  
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
+
Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
Sich an die Hand der Schwester,
+
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
+
Ha! schon füllet mit Entzücken
Von Tag zu Tage fester.
+
Freundschaft! unsern Busen ganz.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
+
::Hand in Hand geschwungen schwören
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
+
::Wir uns ewge Zärtlichkeit:
 +
::Dreymal füllen, dreymal leeren
 +
::Wir den Becher bey dem Eyd.
 +
::Dreymal steigt mit süßen Liedern
 +
::Unser Preis und Dank empor:
 +
::Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
 +
::Uns die Maurerey erkohr.
 +
Und nun schwebt vor unsern Blicken
 +
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! nun füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
  
Der Maurer sucht der edlen Spur
+
</Poem>
Des Schönen nachzustreben,
 
Und dies Geschenk hat die Natur
 
Der Schwesterzunft gegeben:
 
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
 
Und jeder Maurer liebt sie drum.
 
  
Der Liebe süsse Gegenwart
+
===Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780===
Fühlt jeder Mensch hienieden.
 
Doch Maurern ist die schönste Art
 
Zu lieben hier beschieden;
 
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
 
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
 
  
Und daß der Maurer seine Pflicht
+
<Poem>
Zu schweigen nie verletzet,
+
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12
Ist das, was ihm im Angesicht
 
Der Welt in Achtung setzet;
 
Die männliche Verschwiegenheit
 
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
 
  
Es schließe jedes Brudershand.
+
Auch in:
[Diese Zeile fehlt 1801]
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
 +
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge
  
[1801, angefügt:
+
'''Schlingt, Brüder! Hand in Hand''',
Nun schließe jedes Bruders Hand
+
Mit allen, die auf Erden
Sich an die Hand der Schwester,
+
Durch unser schönes Band,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
+
Des Himmels würdig werden;
Von Tag zu Tage fester.
+
Mit allen Edlen, die
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
+
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
+
Mit allen, die, voll Sympathie,
 +
Sich gute Mäurer nennen.
  
 +
Und nun -- nun leert, beym Klang
 +
Der Saiten und der Lieder,
 +
Den süßen Nektar Trank
 +
Aufs Wohl der ächten Brüder,
 +
Der Weisen, die, im Glück
 +
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
 +
Beym letzten schweren Augenblick
 +
Froh in die Zukunft schauen.
 +
</Poem>
  
II.
+
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
  
im Mai 1785
+
<poem>
  
Auch in:
+
Tafellied:
Joseph Franz Ratschky: Gedichte. Wien 1791, 182-183
+
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
  
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
+
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
+
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
Des Dankes sey jeder beseelt!
+
 
Er ist's, der die Glieder der Kette,
+
Kettenlied
Die wir in des Heiligthums Stätte
+
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
Hier schliessen, so weislich gewählt.
+
 
 +
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
 +
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
 +
 
 +
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
 +
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
  
Die edelsten Erze nur schied er
+
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 
Riss keiner der Ringe bisher,
 
Und freudig bezeugen wir alle:
 
Nie schied noch die edlen Metalle
 
Ein Künstler so sicher, als er.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm, 1786===
+
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
+
Die Harmonie
  
Auch in:
+
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
 
unter dem Titel: Zum  Schluß
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
 
  
 +
in:
 +
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
 +
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
  
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
+
siehe: 8 Liedtexte von [[Naumann-Lieder|Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
Und laßt von Bruderliebe warm,
+
</poem>
Das Maurermahl uns schließen.
 
Es soll der heil'ge Bruderbund,
 
Aus unserm Herzen, durch den Mund,
 
In Jubel sich ergießen.
 
  
Singt Wohl und Heil, im frohen Lied,
+
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
Und Gottes Seegen jedem Glied,
 
Der großen Bruderkette.
 
Heil jedem, welcher der Natur
 
Den großen Eid der Treue schwur,
 
Wir lieben ihn zur Wette.
 
  
Sey's westen- oder ostenwärts,
+
<poem>
Es schlägt des wahren Maurers Herz
 
Den Brüdern jeder Zone;
 
Drum lößt aufs Wohl der Brüder Schaar
 
Wie's unsrer Väter Sitte war
 
Mit Freuden die Кanone.
 
</poem>
 
  
===Im Hut der Freundschaft stimmet an, 1787===
+
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
<poem>
 
  
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
+
I.
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
+
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
unter dem Titel: Freundschaftsbund
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
+
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
unter dem Titel: Die Freundschaft
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
+
 
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
+
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
+
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
+
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
+
Sich an die Hand der Schwester,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
+
Von Tag zu Tage fester.
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 +
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
  
 +
Der Maurer sucht der edlen Spur
 +
Des Schönen nachzustreben,
 +
Und dies Geschenk hat die Natur
 +
Der Schwesterzunft gegeben:
 +
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
 +
Und jeder Maurer liebt sie drum.
  
'''Im Hut [1791: Kreis] der Freundschaft stimmet an'''
+
Der Liebe süsse Gegenwart
[1801: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
+
Fühlt jeder Mensch hienieden.
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
+
Doch Maurern ist die schönste Art
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
+
Zu lieben hier beschieden;
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
+
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
+
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 
Und folgt durch Leben und durch Tod!
 
  
Erbarmend sah des Lebens Müh
+
Und daß der Maurer seine Pflicht
Der Menschen Vater, schwieg,
+
Zu schweigen nie verletzet,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
+
Ist das, was ihm im Angesicht
Des Elends Schale stieg.
+
Der Welt in Achtung setzet;
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
+
Die männliche Verschwiegenheit
Da sprach der Vater: Es ist gut!
+
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
Und alles Leben hauchte Mut.
+
 
 +
Es schließe jedes Brudershand.
 +
[Diese Zeile fehlt 1801]
  
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
[1801, angefügt:
Ein allgemeiner Bund.
+
Nun schließe jedes Bruders Hand
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
+
Sich an die Hand der Schwester,
Auf öder Flur ein Hund,
+
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
+
Von Tag zu Tage fester.
Und Brot aus unsern Händen nahm.
+
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 +
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
  
[1801:
+
II.
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
im Mai 1785
ein allgemeines Band;
 
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 
und jedem reicht die Hand!
 
Geselligkeit ist der Beruf,
 
wozu Gott alle Wesen schuf.}
 
  
Doch [1801: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
+
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
Verständig, gut und treu,
+
unter dem Titel: Kettenlied
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
+
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
Des Lebens Mancherlei:
+
 
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
+
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
Des Lebens Mancherlei,
+
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
+
Des Dankes sey jeder beseelt!
Verständig, gut und treu:]
+
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801: mit Rath uns] nützt,
+
Die wir in des Heiligthums Stätte
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
+
Hier schließen, so weislich gewählt.
  
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
+
Die edelsten Erze nur schied er
Das schönste Vaterland!
+
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Doch blühen heißt Elysium
+
Riß keiner der Ringe bisher,
Ein Freund aus dürrem Sand:
+
Und freudig bezeugen wir alle:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
+
Nie schied noch die edlen Metalle
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
+
Ein Künstler so sicher, als er.
 +
</poem>
  
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
+
===Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
Und handelt, Freund und Freund;
 
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
 
Was jeder glaubt und meint.
 
Der zieht den Duft der Rose vor,
 
Der andre liebt den Nelkenflor.
 
  
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
+
<poem>
Vertraut man ohne Hehl;
 
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
 
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813: Freundes Brust]
 
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
 
  
Ein Herz und Eine Seele sei
+
I.
Mit seinem Freund der Freund:
+
Zuerst in:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
+
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
 
  
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
+
Auch in:
[1791 und 1813: Füllt eure Gläser an, und weiht]
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
Der Freundschaft diesen Trank!
+
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
+
unter dem Titel: Schlußlied
Einstimmend zum Gesang;
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
Und tröstet armer Fürsten Loos,
+
unter dem Titel: Zum  Schluß
[1801: Auch ferne Freunde schließt der Eid
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
mit ein in den Gesang.
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Bedauert jener Menschen Loos,]
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Die nie des Freundes Arm umschloß!
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
 
  
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
+
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
Und theilen Freud‘ und Noth!
+
Und laßt von Bruderliebe warm,
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
+
Das Maurermahl uns schliessen.
Durch Leben und durch Tod!
+
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Nichts soll und kann uns je entzwein!
+
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
+
In Jubel sich ergiessen.
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
+
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
+
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
[1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
+
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
+
Der grossen Bruderkette.
[1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
+
Heil jedem, welcher der Natur
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
+
Den grossen Eid der Treue schwur,
</poem>
+
Wir lieben ihn zur Wette.
 +
 
 +
Sey's westen- oder ostenwärts,
 +
Es schlägt des wahren Maurers Herz
 +
Den Brüdern jeder Zone;
 +
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
 +
Wie's unsrer Väter Sitte war
 +
Die fröhliche Kanone.
 +
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
  
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
+
II.
<poem>
+
Zuerst in:
 +
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
 +
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
 +
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
  
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
+
Auch in:
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
+
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge
  
siehe:
+
'''Brüder, füget Hand in Hand!'''
Eine freimaurerische Melodie (1791) und sieben Texte
+
Denket, daß ein heilig Band
</poem>
+
Alle Maurer fest verbindet,
 +
Unsre Kunst wird ausgeübt,
 +
Wo man hohe Weisheit liebt,
 +
Wo man Tugendfreunde findet.
  
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
+
In der Welt sind wir zerstreut,
<poem>
+
Aber durch Beharrlichkeit
 +
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
 +
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
 +
Diesen hoffet demuthsvoll
 +
Und auf aller Maurer Wohl,
 +
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
  
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
+
III.
Auch in:
+
Zuerst in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
+
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
+
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
+
 
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
unter dem Titel: Freundschaftslied.
+
unter dem Titel: Kettengesundheit
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
 
  
mehrere weitere Nachdrucke
+
'''Auf! füget Hand in Hand''',
 +
Von Bruderlieb‘ entzündet,
 +
Und segnet dieses Band,
 +
Das uns so fest verbindet.
  
 +
Und haltet für gewiß:
 +
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
 +
Rings in der weiten Welt, als dieß,
 +
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
  
'''Lied'''
+
</poem>
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
 
Mit Musick.
 
  
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
+
===Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
 
Freut euch nach der Väter Weise,
 
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
 
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
 
Freundschaft reicht den Wonnebecher
 
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
 
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
 
  
Chor.
+
<poem>
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
 
Hand in Hand zum trauten Bunde
 
[1813: unter frohem Gläserklang,
 
tön ein froher Rundegsang!]
 
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
 
Laßt uns alle Brüder seyn!
 
  
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
+
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
Du versüßest unsre Leiden
+
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
+
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
+
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Leitest du in Unglücks Stürmen
 
Sichern Pfades uns zum Ziel.
 
  
Chor.
+
Auch in:
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
+
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
Feinde frech zernichten wollen:
+
unter dem Titel: Die Freundschaft
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
+
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
+
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
 +
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
 +
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 +
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
  
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
+
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
Angelockt durch sanfte Triebe,
+
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
+
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
Wie verwandte Körper ziehen
+
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Sich durch Hang der Sumpathien
+
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Gleiche Wesen Brust an Brust.
+
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
 +
Dem hier sein Herz nicht glüht!
 +
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 +
Und folgt durch Leben und durch Tod!
  
Chor.
+
Erbarmend sah des Lebens Müh
Trinket aus der Liebe Schaale
+
Der Menschen Vater, schwieg,
Bei dem großen Wonnemahle;
+
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Ihre Labung ist so süß,
+
Des Elends Schale stieg.
Sie entzückt ins Paradies!
+
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
 +
Da sprach der Vater: Es ist gut!
 +
Und alles Leben hauchte Mut.
  
4. In des Schicksals Labirinthen
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Dulden, streben, suchen, finden,
+
Ein allgemeiner Bund.
Wollen wir mit Kraft und Muth.
+
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
O Natur! du gabst den Menschen
+
Auf öder Flur ein Hund,
Vieles Gutes, was sie wünschen
+
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
+
Und Brot aus unsern Händen nahm.
  
Chor.
+
[1801 und 1817:
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Zum Genuß der Lebenswonne,
+
ein allgemeines Band;
Sanft wiegt uns der Mondenschein
+
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
In dem Schoos der Ruhe ein.
+
und jedem reicht die Hand!
 +
Geselligkeit ist der Beruf,
 +
wozu Gott alle Wesen schuf.]
  
5. Alle Menschen sollen leben!
+
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
+
Verständig, gut und treu,
Der uns Thatenfeuer schafft!
+
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Nie entweiht beim Minnespiele
+
Des Lebens Mancherlei:
Und Genuß die Hochgefühle;
+
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Schont des Geistes Götterkraft!
+
Des Lebens Mancherlei,
 +
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 +
Verständig, gut und treu:]
 +
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 +
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
  
Chor.
+
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
In die Harmonie der Freuden
+
Das schönste Vaterland!
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
+
Doch blühen heißt Elysium
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
+
Ein Freund aus dürrem Sand:
singt vereint ihr Jubellieder;]
+
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Durch die Adern der Natur,
+
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
Wallt ein Strom der Freude nur.
 
  
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
+
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
+
Und handelt, Freund und Freund;
Unglück lindern sanft und mild,
+
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Unschuld von Verführer Ketten,
+
Was jeder glaubt und meint.
Leidende von Noth erretten,
+
Der zieht den Duft der Rose vor,
Macht uns zu der Gottheit Bild.
+
Der andre liebt den Nelkenflor.
  
Chor.
+
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
+
Vertraut man ohne Hehl;
Armen Duldern harte Leiden
+
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
+
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
+
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
 +
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
  
7. Freunde, dieses Bundesfeier
+
Ein Herz und Eine Seele sei
Sei uns unvergeßlich theuer!
+
Mit seinem Freund der Freund:
Folgt dem Rufe der Natur!
+
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
Nach Vollkommenheit im Leben
+
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Sollen alle Kräfte streben
+
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Auf der Weisheit Rosenspur.
+
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
  
Chor.
+
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
+
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
+
Der Freundschaft diesen Trank!
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
+
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
Stimmt in lauten Jubel ein,
+
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! ]
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
+
Einstimmend zum Gesang;
 +
Und tröstet armer Fürsten Loos,
 +
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 +
mit ein in den Gesang.
 +
Bedauert jener Menschen Loos,]
 +
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 +
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 +
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
  
 +
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
 +
Und theilen Freud‘ und Noth!
 +
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
 +
Durch Leben und durch Tod!
 +
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 +
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 +
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 +
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
</poem>
  
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
+
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
 
  
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
+
<poem>
  
 +
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
  
Freunde, seht die Gläser blinken,
+
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
Knaben mögen Wasser trinken,
+
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
Männer trinken edlen Wein.
+
 
Wie der gold'ne Saft der Reben
+
siehe:
Sei auch immer unser Leben,
+
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte
Stark und kräftig, mild und rein.
+
*[http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Melodie_1791.htm]
  
Chor.
 
Unsern Freundesbund zu ehren
 
Lasset uns die Gläser leeren!
 
Stark und kräftig, mild und rein
 
Sei das Leben, sei der Wein!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===O! die Kette kann nichts trennen, 1799===
+
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
+
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
  
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
+
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
 +
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
 +
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
 +
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
 +
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 +
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 +
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
  
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
+
mehrere weitere Nachdrucke
Die uns an einander reiht.
 
Sonnen mögen eh verbrennen,
 
Ewigkeit eh werden Zeit
 
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 
Können Throne nicht vernichten
 
Der uns schuf, hat sie geweiht.
 
  
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
+
'''Lied'''
Sey des Herzens Siegeskranz.
+
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
+
Mit Musick.
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
 
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
 
Eignes Schmerzens sanft herab —
 
Brüder! Lindrung dann gewähre
 
Trost euch, den der Bruder gab.
 
  
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
+
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
Sey er noch so rauh so steil.
+
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Gegen Brüder brav zu handeln
+
Freut euch nach der Väter Weise,
Sey des ächten Maurers Heil,
+
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
Hinzuklimmen an die Sonne
+
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Die Unsterblichkeit verleiht,
+
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Sey des Herzens höchste Wonne,
+
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Sey des Maurers Seeligkeit.
+
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
  
Keine Tugend auszuüben,
+
Chor.
Reine Wahrheit auszuspähn,
+
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Uns als Brüder hier zu lieben
+
Hand in Hand zum trauten Bunde
Und als Männer fest zu stehn,
+
[1813: unter frohem Gläserklang,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
+
tön ein froher Rundegsang!]
Wenn uns Kummer niederdrückt:
+
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Für die Ewigkeit zu reifen —
+
Laßt uns alle Brüder seyn!
Das ist, was — nur uns beglückt.
 
  
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
+
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
In der ewigen Natur.
+
Du versüßest unsre Leiden
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
+
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Folgen wir des Lichtes Spur.
+
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
+
Leitest du in Unglücks Stürmen
Bange Mühe, schwere Plag.
+
Sichern Pfades uns zum Ziel.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
 
  
Festen Muth! es wird gelingen,
+
Chor.
Kampf und Arbeit zu bestehn,
+
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
+
Feinde frech zernichten wollen:
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
+
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Von der Sphäre bis zur Sphäre
+
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
Unser Geist mit Forscherkraft
 
Bis die große Bundeslehre,
 
Uns Vollkommenheit verschaft.
 
  
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
+
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Edler ächter Maurerey.
+
Angelockt durch sanfte Triebe,
Bruder! blick in diesen Spiegel,
+
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Kennst du dich — so bleib getreu.
+
Wie verwandte Körper ziehen
Treu dem Bunde, der im Leben
+
Sich durch Hang der Sumpathien
Freude dir die Fülle reicht,
+
Gleiche Wesen Brust an Brust.
Und nach unverdroßnem Stieben
 
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 
</poem>
 
  
===Brüder, schließt die Reihe dichter, 1800===
+
Chor.
<poem>
+
Trinket aus der Liebe Schaale
 +
Bei dem großen Wonnemahle;
 +
Ihre Labung ist so süß,
 +
Sie entzückt ins Paradies!
  
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
+
4. In des Schicksals Labirinthen
Auch in:
+
Dulden, streben, suchen, finden,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
+
Wollen wir mit Kraft und Muth.
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
+
O Natur! du gabst den Menschen
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
+
Vieles Gutes, was sie wünschen
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
+
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 
mit der Angabe: Felsberg
 
  
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
+
Chor.
Schließt des Bundes Festlichkeit,
+
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
+
Zum Genuß der Lebenswonne,
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
+
Sanft wiegt uns der Mondenschein
Herrlich wird die Saat gedeihen
+
In dem Schoos der Ruhe ein.
Die wir Maurer hier gesäet,
 
Brüder! früher oder spät
 
Wird die Welt sich ihrer freuen.
 
  
Heitrer Himmel euren Blicken
+
5. Alle Menschen sollen leben!
Eurem Geiste Thätigkeit,
+
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
+
Der uns Thatenfeuer schafft!
Aussicht in die bessre Zeit,
+
Nie entweiht beim Minnespiele
Reicht euch brüderlich die Hände
+
Und Genuß die Hochgefühle;
Segen Gottes sey eu’r Loos
+
Schont des Geistes Götterkraft!
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
 
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
 
  
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
+
Chor.
blicket zu der Allmacht Thron:
+
In die Harmonie der Freuden
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
+
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
+
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
</poem>
+
singt vereint ihr Jubellieder;]
 +
Durch die Adern der Natur,
 +
Wallt ein Strom der Freude nur.
  
 +
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
 +
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
 +
Unglück lindern sanft und mild,
 +
Unschuld von Verführer Ketten,
 +
Leidende von Noth erretten,
 +
Macht uns zu der Gottheit Bild.
  
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
+
Chor.
<poem>
+
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
 +
Armen Duldern harte Leiden
 +
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
 +
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
  
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
+
7. Freunde, dieses Bundesfeier
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
+
Sei uns unvergeßlich theuer!
 +
Folgt dem Rufe der Natur!
 +
Nach Vollkommenheit im Leben
 +
Sollen alle Kräfte streben
 +
Auf der Weisheit Rosenspur.
  
 +
Chor.
 +
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
 +
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
 +
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
 +
Stimmt in lauten Jubel ein,
 +
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
  
I.
+
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
 +
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
 +
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
 +
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
 +
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
+
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
 
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
 
  
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
+
Freunde, seht die Gläser blinken,
 
+
Knaben mögen Wasser trinken,
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
+
Männer trinken edlen Wein.
 +
Wie der gold'ne Saft der Reben
 +
Sei auch immer unser Leben,
 +
Stark und kräftig, mild und rein.
 +
 
 +
Chor.
 +
Unsern Freundesbund zu ehren
 +
Lasset uns die Gläser leeren!
 +
Stark und kräftig, mild und rein
 +
Sei das Leben, sei der Wein!
 +
</poem>
  
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
+
===Libanon zu den drey Cedern, 1799===
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
 
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
 
  
 +
<poem>
  
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
+
I.
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
die ihr mitleidsvoll die Thräne
+
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.
trocknet, die der Kummer weint;
 
laßt, da wir die Arbeit schließen
 
im Genuß der Fröhlichkeit
 
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
 
die des Schicksals Arm zerstreut.
 
  
2. Heil dem großen edlen Orden,
+
'''Du der Gottheit beste Gab,'''
der zu Brüdern uns verband!
+
Höchste Lebensweihe
Osten, Westen, Süden, Norden,
+
Freude! senke dich herab
ist des Maurers Vaterland;
+
In der Brüder Reihe.
unter seinen Füßen blühen
+
Komm in unser Heiligthum
Rosen der Zufriedenheit,
+
Sanft auf Rosenschwingen,
wenn mit heiligem Bemühen
+
Und laß uns zu deinem Ruhm
er sich seinen Pflichten weiht.
+
Reine Opfer bringen.
  
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
+
Für den Lasterhaften quillt
schließt der Freundschaft engen Kreis!
+
Nie dein goldner Segen,
übet Treue bis ans Ende,
+
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
+
Kommst du nicht entgegen.
schwöret: stets des Ordens Lehren,
+
Du verschmähest Rang und Glanz,
stets der Weisheit euch zu weihn
+
Schwärmerey der Jugend. —
auf der Tugend Ruf zu hören,
+
Reichest deinen Ehrenkranz
und des Bundes werth zu seyn.
+
Nur zum Lohn der Tugend
  
Chor.
+
Du liebst Seelenharmonie
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
+
Die der Weise ehret.
Treue in des Freundes Hand!
+
Würdigest die Sympathie —
segnen stets die schöne Stunde,
+
Die uns Glück gewähret.
die für ewig uns verband;
+
Unaufhaltsam schwellest du,
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
+
Auf dem Pfad des Frommen,
tönt der Freundschaft Hochgesang
+
Führest uns , bis wir zur Ruh
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
+
Jenes Lebens kommen.
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 
  
 +
Auf denn Brüder! Tugend ist
 +
Unser Zweck auf Erden.
 +
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
 +
Seelig muß der werden.
 +
Weh dem! der nur mit dem Mund
 +
Gute Thaten rühmet.
 +
Sie zu üben iede Stund
 +
Ist's, was Maurern ziemet.
  
II.
+
Heilig sey der Bruderbund,
 +
Den wir uns geschworen.
 +
Jeder siegle seinen Mund
 +
Vor profanen Ohren.
 +
Maurer seht; die Freude lacht
 +
Ruhigem Gewissen.
 +
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
 +
Kann sie ganz genießen.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
+
Maurer! weihet Gut und Blut
Auch in:
+
Unsrer heiigen Halle.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
+
Unser Herz ist bieder, gut,
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
+
Freudesang erschalle.
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
+
Alle Brüder nah und fern
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
+
Rufet aus, sie leben!
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
+
Möchte» sie, wie wir , so gern
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
+
Herz um Herze geben.
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
 
  
[''Im folgenden die Schreibweise 1804, Text 1801'']
+
Brüder , windet Hand in Hand
 +
Knüpfet fest die Kette.
 +
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
 +
Nicîit die Grabes Stätte.
 +
Wir empfangen einst den Lohn,
 +
Den uns Gott wird geben
 +
Dort vereint vor seinem Thron
 +
Rufet froh: wir leben!
  
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
+
Menschenwohl ists, Menschenglück,
Heut' aufs neu' am Weihaltar,
+
Was uns hier vereinet.
Und den Schwur in dieser Stunde
+
Forschend Brüder! blickt zurück
Mache euer Leben wahr!
+
Ob kein Armer weinet. —
Schließt die heil'ge Kette enger!
+
Ob gekränkte Unschuld nicht
Uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
+
Fleht mit Händeringen. —
Jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
+
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Ob er würdig Maurer heißt.
+
Eilet, Trost zu bringen.  
  
Chor.
+
Höher schwing sich unser Blick
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
+
Nach der Weisheit, Brüder!
Wollen wir bis in den Tod.
+
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Wollen, wie er‘s uns gebot,
+
Ström auf uns hernieder.
Edel denken, reden, handeln.
+
Seht, о seht! die Freude lacht
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
+
Ruhigem Gewissen.
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
+
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
 +
Eilt, sie zu genießen.
  
Auf der Erde weitem Kreise
+
II.
Reichen heute mit uns sich
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
[1812: Mit uns reichen heute sich]
 
Männer, Jünglinge und Greise
 
Ihre Hände brüderlich;
 
Arme, Reiche, Nied're, Hohe
 
Stehn vertraulich Hand in Hand;
 
Der Betrübte wird der Frohe,
 
Segnend unsers Ordens Band.
 
  
Chor.
+
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
Sprache, Länder, Himmelszonen
 
Machen keinen Unterschied;
 
Eine heil'ge Flamme glüht
 
Unter allen Nationen.
 
  
Mit dem Füllhorn in den Händen,
+
Auch in:
Ist der Orden stets bereit,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132
Allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
 
Den er seinen Söhnen beut.
 
Doch dem ächten Maurer reichet
 
Er nur Freuden dar, und Glück;
 
Wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
 
Er von seinem Thron zurück.
 
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 
Er von seinem Thron zurück;
 
Nur dem ächten Maurer reichet
 
Er das höchste Erdenglück.]
 
  
Chor.
+
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
+
Die uns an einander reiht.
Die ihr reines Herzens seid!
+
Sonnen mögen eh verbrennen,
Seht, mit vollen Händen beut
+
Ewigkeit eh werden Zeit
Er euch Maurerglück zum Lohne!
+
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 +
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 +
Können Throne nicht vernichten
 +
Der uns schuf, hat sie geweiht.
  
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
+
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
+
Sey des Herzens Siegeskranz.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
+
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Aeußrer Glanz ist hier nur Tand.
+
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
+
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Im Pallast und in der Hütte
+
Eignes Schmerzens sanft herab —
Hat die Tugend gleichen Werth;
+
Brüder! Lindrung dann gewähre
In gerechter Maurer Mitte
+
Trost euch, den der Bruder gab.
Wird kein eitler Stolz genährt.
 
  
Chor.
+
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
+
Sey er noch so rauh so steil.
Sie führt sicher unsern Lauf;
+
Gegen Brüder brav zu handeln
Von dem Erdenstaub hinauf
+
Sey des ächten Maurers Heil,
Leitet sie uns zu den Sternen.
+
Hinzuklimmen an die Sonne
 +
Die Unsterblichkeit verleiht,
 +
Sey des Herzens höchste Wonne,
 +
Sey des Maurers Seeligkeit.
  
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
+
Reine Tugend auszuüben,
Felsen sind nicht fest, wie sie;
+
Reine Wahrheit auszuspähn,
Und auf sie gebau'te Werke
+
Uns als Brüder hier zu lieben
Stürzt der Zeit Verheerung nie.
+
Und als Männer fest zu stehn,
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
+
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Weit des Irrthums Mitternacht;
+
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
+
Für die Ewigkeit zu reifen —
Was die Stärke hat vollbracht.
+
Das ist, was — nur uns beglückt.
  
Chor.
+
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
+
In der ewigen Natur.
Hochgefühl füllt eure Brust!
+
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Brüder, bleibt es euch bewußt:
+
Folgen wir des Lichtes Spur.
Euch belohnt der Welterbauer!
+
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
[1812: O so bleibet euch bewußt:
+
Bange Mühe, schwere Plag.
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
+
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 +
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
  
Wonne ist's dem Menschenfreunde,
+
Festen Muth! es wird gelingen,
Voll Gefühl umher zu sehn,
+
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Um dem Dulder, selbst dem Feinde,
+
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Edelmüthig beizustehn.
+
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
+
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Das ist's, wozu Gott uns schuf;
+
Unser Geist mit Forscherkraft
Freuden stiften, Elend mindern,
+
Bis die große Bundeslehre,
Ist der seligste Beruf.
+
Uns Vollkommenheit verschaft.
  
Chor.
+
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
+
Edler ächter Maurerey.
Dazu sind wir eingeweiht;
+
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Ihr Gefühl voll Seligkeit
+
Kennst du dich — so bleib getreu.
Bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
+
Treu dem Bunde, der im Leben
 +
Freude dir die Fülle reicht,
 +
Und nach unverdroßnem Stieben
 +
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 +
</poem>
  
Auch ist's Wonne, unter Brüdern
+
===Matthias Simon Eggers, 1800===
Seines Daseins sich zu freun,
 
Unter seelenvollen Liedern,
 
Bruderschwüre zu erneu'n!
 
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 
Liebe stützt den Maurerbund!
 
Brudertreue thätig üben,
 
Macht den ächten Maurer kund.
 
  
Chor.
+
<poem>
Der in Harmonie die Sphären
 
Seines Himmels rollen ließ,
 
Der uns Brüder werden hieß,
 
Gab uns selbst der Liebe Lehren.
 
  
Noch einmal! Zurückgescheuchet
+
I.
Sei von uns, wer Frevel übt!
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162
Fern, wer von der Tugend weichet,
 
Wer ein Menschenherz [1809 und 1817: Bruderherz] betrübt!
 
So, wie wir sie übernommen,
 
Heilig sei uns Maurerpflicht!
 
Jeder Edle sei willkommen!
 
Fern von uns der Bösewicht!
 
  
Chor.
 
Feierlich ist diese Stunde!
 
Schwört: wir sind der Maurerei
 
Bis zum letzten Hauch getreu!
 
Schwört es bei dem Bruderbunde.
 
 
Bleibet ächte Bundesglieder,
 
Von den niedern Lüsten frei!
 
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
 
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
 
Menschheit, Vaterland und Brüder
 
Segnen dann die Maurerei.
 
Alle Maurer sollen leben,
 
Die sich ihren Pflichten weihn,
 
Die mit ganzem Eifer streben,
 
Weise, edel, gut zu seyn!
 
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 
Dessen heldenmüthig Streben
 
Endet in Vollkommenheit!]
 
 
Chor.
 
Thaten sind des Eides Siegel;
 
Edler Wille hat auch Kraft,
 
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 
Und zur höhern Meisterschaft
 
Weiht uns einst des Grabes Hügel.
 
 
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75
  
 +
'''Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,'''
 +
In unsers Bundes Reihn,
 +
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
 +
Der Freundschaft dich zu freun.
  
III.
+
2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
 +
An ihrem Altar hier;
 +
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
 +
Gesegnet sey sie dir.
  
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl,'''
+
3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
schon rückt die Nacht heran;
+
Die keine Zeit zerstört;
[1841: Das Ende rückt heran --}
+
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
auf! Brüder, überdenkt einmal:
+
Erhaben groß und werth.
was haben wir gethan?
+
[1801: erinnerlich und werth.]
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
 
erfüllten wir es heut?
 
hat jeder nach Naturberuf
 
gewirkt und sich erfreut?
 
  
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
+
4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
doch Vielheit thut es nicht.
+
Die brüderliche Hand;
Es fragt sich Brüder, übten wir
+
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
+
Getreu dem Vaterland.
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
sagt, sagt es ohne Scheu,
 
dem edlen hohen Ordenssinn:
 
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 
war jeder ihm getreu?
 
  
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
+
5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
zur Redlichkeit gewöhnt:
+
Der Weise thut es nicht;
ob sie sich einer That bewußt,
+
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
die nicht zum Einklang tönt?
+
Ist Mitleid für sie Pflicht.
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
 
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
 
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
 
dann schmeckt Zufriedenheit!
 
  
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
+
6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
wir schlummern sorgenlos.
+
Der sich mit uns verband;
Heil uns! in jeder guten That
+
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
fällt uns ein herrlich Loos.
+
Und weiht ihm Herz und Hand.
Vereinigt durch das heil'ge Band,
 
das Zwietracht nie entzweit,
 
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
 
zu steter Einigkeit.
 
  
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
+
II.
aus unserm Heiligthum,
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
und bringt ihn allenthalben hin
 
zu unsers Bundes Ruhm:
 
des Bundes, der den schönsten Trieb
 
erwecket, wenn er spricht:
 
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
 
und Wohlthun sey euch Pflicht!
 
 
 
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
 
wie keins die Welt umschließt,
 
das den nicht ziert, der edel scheint,
 
nur den, der's wirklich ist.
 
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
 
mit innrer Heiterkeit,
 
erneut den dreimal heilgen Bund,
 
dem ihr geweihet seyd!
 
  
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
 +
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 +
mit der Angabe: Felsberg
  
IV.
+
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
 +
Schließt des Bundes Festlichkeit,
 +
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 +
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
 +
Herrlich wird die Saat gedeihen
 +
Die wir Maurer hier gesäet,
 +
Brüder! früher oder spät
 +
Wird die Welt sich ihrer freuen.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
+
Heitrer Himmel euren Blicken
Auch in:
+
Eurem Geiste Thätigkeit,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
+
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
+
Aussicht in die bessre Zeit,
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
+
Reicht euch brüderlich die Hände
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
+
Segen Gottes sey eu’r Loos
mit den Angaben: Starke Compon. von Capellmstr. Seydelmann
+
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
+
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
 
  
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
+
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
 +
blicket zu der Allmacht Thron:
 +
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
 +
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
  
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
+
</poem>
Der Text im Folgenden von 1804
 
  
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
+
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
  
 +
<poem>
  
79-81
+
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
+
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
Das Leben zu durchwallen,
 
Und nicht um jeden kleinen Tand
 
Mit Menschen zu zerfallen.
 
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
 
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 
  
Chor.
+
I.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
Fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
 
  
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
+
Auch in:
Reicht euch die Hand, ihr Brüder!
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Die warme Hand ihm wieder,
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
+
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126
  
[1809 und 1819:
+
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
 
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
 
die warme Hand mir wieder,
 
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
 
  
Chor.
+
Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 
Er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
 
  
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
+
In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Der Wand'rer dichte Menge;
+
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
Je nun, der Lebenspfad ist schmal,
+
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
Doch warlich nicht zu enge:
 
Macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
 
O seht, der Weg ist übrig breit!
 
  
Chor.
+
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
Wir machen Platz, und lassen Streit;
+
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
Denn seht, der Weg ist übrig breit.
+
die ihr mitleidsvoll die Thräne
 +
trocknet, die der Kummer weint;
 +
laßt, da wir die Arbeit schließen
 +
im Genuß der Fröhlichkeit
 +
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
 +
die des Schicksals Arm zerstreut.
  
Und meint er, er soll besser seyn?
+
2. Heil dem großen edlen Orden,
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
+
der zu Brüdern uns verband!
Wir sind ja noch auf Erden,
+
Osten, Westen, Süden, Norden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
+
ist des Maurers Vaterland;
Doch sind wir noch auf Erden,]
+
unter seinen Füßen blühen
Sind alle schwach, und blöd' und klein.
+
Rosen der Zufriedenheit,
Und sollen edler werden.
+
wenn mit heiligem Bemühen
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
+
er sich seinen Pflichten weiht.
Den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
 
  
Chor.
+
3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
+
schließt der Freundschaft engen Kreis!
Ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
+
übet Treue bis ans Ende,
 
+
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
+
schwöret: stets des Ordens Lehren,
Die Welten friedlich wandern;
+
stets der Weisheit euch zu weihn
Die spendet Licht, die wird erhell't —
+
auf der Tugend Ruf zu hören,
Kein Körper stört den andern,
+
und des Bundes werth zu seyn.
Und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 
Bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
+
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Wir kränken nie durch Zwist und Streit.
+
Treue in des Freundes Hand!
 +
segnen stets die schöne Stunde,
 +
die für ewig uns verband;
 +
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
 +
tönt der Freundschaft Hochgesang
 +
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 +
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
  
Wir schauen einst von reinen Höh'n
+
II.
Auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
O! laßt hinauf uns friedlich geh'n
 
Ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
 
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 
Und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
 
  
Chor.
+
Auch in:
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
+
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
</poem>
+
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
 +
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
 +
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)
  
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
+
Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
<poem>
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
 +
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen
  
In der Sammlung
+
Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes ''An die Freude''“ erstmals 1797 gesungen.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
 
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - drei weitere Kettenlieder
 
  
 +
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
 +
heut aufs neu am Weihaltar,
 +
und den Schwur in dieser Stunde
 +
mache euer Leben wahr!
 +
Schließt die heil'ge Kette enger!
 +
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
 +
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
 +
ob er würdig Maurer heißt.
  
I.
+
Chor.
 +
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
 +
wollen wir bis in den Tod.
 +
Wollen, wie ers uns gebot,
 +
edel denken, reden, handeln.
 +
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
 +
Unserm Ziel entgegenwandeln.]
  
5
+
Auf der Erde weitem Kreise
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
+
reichen heute mit uns sich
Umschling' uns die heilige Kette,
+
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
+
Männer, Jünglinge und Greise
Bis hin zur düsteren Stätte,
+
ihre Hände brüderlich;
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
+
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
Er daure in spätesten Zeiten noch.
+
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
 +
der Betrübte wird der Frohe,
 +
segnend unsers Ordens Band.
  
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
+
Chor.
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
+
Sprache, Länder, Himmelszonen
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
+
machen keinen Unterschied;
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
+
eine heil'ge Flamme glüht
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
+
unter allen Nationen.
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
 
  
Loge A.
+
Mit dem Füllhorn in den Händen,
 +
ist der Orden stets bereit,
 +
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
 +
den er seinen Söhnen beut.
 +
Doch dem ächten Maurer reichet
 +
er nur Freuden dar, und Glück;
 +
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
 +
er von seinem Thron zurück.
 +
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
 +
Er von seinem Thron zurück;
 +
Nur dem ächten Maurer reichet
 +
Er das höchste Erdenglück.]
  
 +
Chor.
 +
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
 +
die ihr reines Herzens seyd!
 +
Seht, mit vollen Händen beut
 +
er euch Maurerglück zum Lohne!
  
II.
+
Nur der Mensch wird hier gerichtet!
 +
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
 +
Jeder Schimmer wird vernichtet,
 +
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
 +
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
 +
Im Pallast und in der Hütte
 +
hat die Tugend gleichen Werth;
 +
in gerechter Maurer Mitte
 +
wird kein eitler Stolz genährt.
  
Das folgende Kettenlied auch in:
+
Chor.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
+
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
+
sie führt sicher unsern Lauf;
 +
von dem Erdenstaub hinauf
 +
leitet sie uns zu den Sternen.
  
177-178
+
Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
+
Felsen sind nicht fest, wie sie;
Die zu dem Bau der Ewigkeit
+
und auf sie gebaute Werke
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
+
stürzt der Zeit Verheerung nie.
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
+
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
+
weit des Irrthums Mitternacht;
 +
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
 +
was die Stärke hat vollbracht.
  
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
+
Chor.
Die wir der Tugend festlich weih'n!
+
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
+
Hochgefühl füllt eure Brust!
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
+
Brüder, bleibt es euch bewußt:
 +
Euch belohnt der Welterbauer.
 +
[1812: O so bleibet euch bewußt:
 +
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]
  
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
+
Wonne ists dem Menschenfreunde,
Des festen Willens Stärk' und Macht;
+
voll Gefühl umher zu sehn,
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
+
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
+
edelmüthig beizustehn.
 +
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
 +
das ists, wozu Gott uns schuf;
 +
Freuden stiften, Elend mindern,
 +
ist der seligste Beruf.
  
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
+
Chor.
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
+
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
+
dazu sind wir eingeweiht;
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
+
ihr Gefühl voll Seligkeit
 +
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.
  
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
+
Auch ists Wonne, unter Brüdern
Zu Gliedern einer Kette schufst,
+
seines Daseins sich zu freun,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
+
unter seelenvollen Liedern,
Zum Bau an deinem Werke rufst:
+
Bruderschwüre zu erneu'n!
 +
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
 +
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
 +
Liebe stützt den Maurerbund!
 +
Brudertreue thätig üben,
 +
macht den ächten Maurer kund.
  
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
+
Chor.
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
+
Der in Harmonie die Sphären
Ein Tropfen nur zum Oceane,
+
seines Himmels rollen ließ,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
+
der uns Brüder werden hieß,
.
+
gab uns selbst der Liebe Lehren.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
 
  
 +
Noch einmal! Zurückgescheuchet
 +
sey von uns, wer Frevel übt!
 +
Fern, wer von der Tugend weichet,
 +
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
 +
So, wie wir sie übernommen,
 +
heilig sei uns Maurerpflicht!
 +
Jeder Edle sey willkommen!
 +
fern von uns der Bösewicht!
  
III.
+
Chor.
 +
Feierlich ist diese Stunde!
 +
Schwört: wir sind der Maurerei
 +
bis zum letzten Hauch getreu!
 +
Schwört es bei dem Bruderbunde.
  
Das nächste Kettenlied  auch in:
+
Bleibet ächte Bundesglieder,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
+
von den niedern Lüsten frei!
mit der Angabe: Mörlin Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
+
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
Auswahl maurerischer Gesänge, 1812, 139-141
+
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
 +
Menschheit, Vaterland und Brüder
 +
segnen dann die Maurerei.
 +
Alle Maurer sollen leben,
 +
die sich ihren Pflichten weihn,
 +
die mit ganzem Eifer streben,
 +
weise, edel, gut zu seyn!
 +
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
 +
Der sich höher'n Pflichten weiht,
 +
Dessen heldenmüthig Streben
 +
Endet in Vollkommenheit!]
  
 +
Chor.
 +
Thaten sind des Eides Siegel;
 +
edler Wille hat auch Kraft,
 +
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
 +
und zur höhern Meisterschaft
 +
weiht uns einst des Grabes Hügel.
  
217-219
+
III.
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
In allen Räumen der Natur,
+
 
Wo der Gestirne Kränze blühen,
+
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl'''
So weit sich in der Weltenuhr
 
Die Räder drehen, wirkt und schafft
 
Im großen All vereinte Kraft.
 
  
Chor.
+
siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
+
67. Schlußlied
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
+
''sehr stark verändert''
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
 
  
Vereinet hallen Jubelchöre
+
IV.
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
Selbst auf der andern Hemisphäre,
+
 
Am Bundestag, in Ost und West;
+
Auch in:
Und alle schauen, wie das Licht
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
+
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
 +
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
 +
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
 +
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
 +
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
 +
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.
 +
 
 +
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
 +
 
 +
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke ('''1799''')
  
Chor.
+
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
Das Gute preiset unser Chor,
 
Dem Guten huldigen die Geister,
 
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
 
  
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
+
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
Mit festem Männermuthe steh'n;
+
das Leben zu durchwallen,
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
+
und nicht um jeden kleinen Tand
Wie Archimedes untergeh'n,
+
mit Menschen zu zerfallen.
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
+
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
+
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
+
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
Die Kette, um den Bund gewunden;
+
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!
Dieß schworen wir im Heiligthum
 
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
 
  
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
+
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
+
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
+
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
+
die warme Hand ihm wieder,
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
+
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
+
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
 
  
Chor.
+
[1809 und 1819:
Heil allen Brüdern nah und fern,
+
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
Bis zu der großen Feierstunde!
+
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
Und einst auf einem bessern Stern
+
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
+
die warme Hand mir wieder,
 +
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
 +
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]
  
[1806: neu:
 
 
Chor.
 
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
+
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
Dem Guten huldigen die Geister;
+
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.
Und ernst und feyernd wallt empor
 
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 
</poem>
 
 
 
===Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
 
<poem>
 
  
 +
Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
 +
der Wandrer dichte Menge;
 +
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
 +
doch warlich nicht zu enge:
 +
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
 +
o seht, der Weg ist übrig breit!
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24
+
Chor.
 +
Wir machen Platz, und lassen Streit;
 +
denn seht, der Weg ist übrig breit.
  
Auch in:
+
Und meint er, er soll besser seyn?
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
+
[1809 und 1819: Und meint ihr,  ich soll besser sein?]
mit den Angaben:
+
Wir sind ja noch auf Erden,
Alte Melodie. Br. Felsberg.
+
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Br. Eckhof
+
Doch sind wir noch auf Erden,]
 +
sind alle schwach, und blöd' und klein.
 +
und sollen edler werden.
 +
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 +
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
  
Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes LXXVIII von [[Ohann Adolf Scheibe: 15 neue Lieder, 1776 |Johann Adolf Scheibe]], 1776, mit der Eingangszeile:
+
Chor.
Maurer! ächter Weisheit Kinder
+
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
 +
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
  
 +
Wir sehn an Gottes Sternenzelt
 +
die Welten friedlich wandern;
 +
die spendet Licht, die wird erhellt —
 +
kein Körper stört den andern,
 +
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 +
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?
  
'''Maurer, weiht die ersten Laute,'''
+
Chor.
Eures Herzens ersten Ruf
+
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
Dem, der diese Welt erbaute
+
wir kränken nie durch Zwist und Streit.
Und den Geist des Menschen schuf.
 
Preist die Einheit in dem Plane
 
Seiner Geist- und Körperwelt;
 
Massen wachsen, es gesellt
 
Geist sich traulich zum Organe.
 
  
Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
+
Wir schauen einst von reinen Höhn
Eurer Arbeit schönsten Preis;
+
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
Laßt euch einen Muth beseelen,
+
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
+
ins Friedensland ihr Brüder!
Bauet, treuverbundne Brüder,
+
Umarmet euch mit Menschlichkeit
Baut mit gleicher Emßigkeit,
+
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
+
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]
Und nur eines Körpers Glieder!
 
  
Laßt die Neugier sich bekümmern,
+
Chor.
Unsre Arbeit auszuspähn;
+
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
+
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!
Sie der Maurer Bau erstehn.
+
</poem>
All ihr Forschen ist verloren,
 
Uns deckt die Verschwiegenheit,
 
Mit der Maurerey geweiht
 
Schließen Lippen ihr und Ohren.
 
  
Alles. was die Welt ergründet,
+
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801===
Was sie je ergründen kann,
 
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
 
Sei ein tugendhafter Mann,
 
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
 
Mehr als allen Glanz der Welt!
 
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
 
Wenn er Andrer Glück vermehret.
 
  
Maurer! voll vom edlen Triebe,
+
<poem>
Das zu sein. was ihr euch nennt!
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)
Deren Herz von Menschenliebe
 
Und von wahrem Wohlthun brennt,
 
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
 
Und vergönnt euch auszuruhn,
 
So vergeßt nicht wohlzuthun,
 
Denket. daß der Arme weinet.
 
  
Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
+
Auch in:
Schwört den feyerlichsten Bund!
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Bleib' es nur den Maurern kund.
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Trinkt, den Orden zu erheben,
+
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Nach nur Euch bekanntem Maß,
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
Trinkt das angefüllte Glas:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
  
 +
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
 +
Zum schönen Bund der Liebe!
 +
Uns Maurer knüpft das feste Band
 +
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
 +
Wir wollen treue Freunde seyn,
 +
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.
  
 +
Chor. Wir wollen treue etc.
  
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
+
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Auch  in:
+
Mit frohem Muth beginnen;
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
+
Kein Vorurtheil soll jemals hier
 +
Den Sieg uns abgewinnen.
 +
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
 +
Laßt uns vereint als Männer stehn.
  
Auch in:
+
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
ohne Titel
 
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
 
  
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
+
Und hülfreich, edel, mild und gut
 +
Sei unser Herz, ihr Brüder
 +
Wer in des Glückes Armen ruht
 +
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
 +
Blick' auf den Armen nieder.
 +
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
 +
Und eile schnell sie zu erfreun.
 +
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
  
 +
Chor. Laß Waisen  etc.
  
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
+
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
+
Das Daseyn uns gegeben;
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
+
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Knüpft der Brüder heilig Band,
+
Nach diesem laßt uns streben:
Wer sich in der Zeit verloren,
+
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Findet eine Heimath hier,
+
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
+
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Einen Namen tragen wir.
+
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
  
Chor.
+
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
Wer sich in etc.
+
</poem>
..
 
Eines ist der Brüder Streben,
 
Eines ist der Brüder Sinn,
 
Was wir suchen, was wir geben,
 
Ist nicht niedriger Gewinn.
 
Manches Volk ist hingesunken,
 
In der Zeiten öde Nacht;
 
Treu bewahren wir den Funken,
 
Den der Himmel angefacht.
 
  
Chor.
+
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
Manches Volk etc.
 
  
Flitterruhm und Wahn verwehen
+
<poem>
Unser Leben hier muß fliehn;
 
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
 
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
 
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 
Mag das Leben sich gestalten,
 
Täglich anders, täglich neu,
 
Wo die Sterne ewig walten,
 
Bleiben wir dem Bunde Treu.
 
  
Chor.
+
In der Sammlung
Mag das Leben etc.
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
 +
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder
  
Freye Männer sind wir, scheuen
+
I.
Auch die hellste Sonne nicht!
 
Stiller nur die Saat zu streuen,
 
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
 
Unsre Kräfte triumphiren
 
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 
Uns empor auf ebner Bahn.
 
  
Chor.
+
5
Unsre Kräfte etc.
+
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
 +
Umschling' uns die heilige Kette,
 +
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
 +
Bis hin zur düsteren Stätte,
 +
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
 +
Er daure in spätesten Zeiten noch.
  
[1821:
+
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Frei sind wir, und wir ertragen
+
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
Auch das hellste Mittagslicht,
+
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Und wenn wir die Todten fragen,
+
Auf das Werk der Enkel gerichtet;  
Täuscht uns ihre Rede nicht.
+
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Unsre Kraft hat sich bewähret
+
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
In der Zeiten kaltem Wahn;
 
Wo die Weisheit sich verkläret,
 
Dahin leitet unsre Bahn.]
 
  
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
+
Loge A.
Jetzt die heil'ge Kette fest!
 
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
 
Haltet an dem Bunde fest!]
 
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 
Alles schwindet mit den Jahren,
 
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
 
  
Chor.
+
II.
Alles schwindet etc.
 
  
[1821, 1841 und 1869:
+
Das folgende Kettenlied auch in:
Brüder! reichet euch die Hände,
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
Schließet fest den heil'gen Kreis!
+
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
Wehe, wenn der Tag uns fände
 
Feil des Lebens niederm Preis;
 
Alles schwindet mit den Jahren,
 
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 
Doch das Licht, das wir bewahren,
 
Lischt nur mit der Sonne aus.
 
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 
</poem>
 
 
 
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
 
<poem>
 
  
 +
177-178
 +
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
 +
Die zu dem Bau der Ewigkeit
 +
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
 +
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
 +
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]
  
I.
+
Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
 +
Die wir der Tugend festlich weih'n!
 +
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
 +
Hier wollen Menschen Menschen seyn.
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
+
Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Auch in:
+
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
+
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
+
Das Schöne durch des Lebens Nacht!
  
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
+
Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Die Bruderlieb' uns weiht;
+
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
In dieser Feierstunde
+
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der sanften Menschlichkeit —
+
Der großen Sonne Bild sich mahlt;
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
 
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.
 
  
Send' uns von deiner Klarheit
+
Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Nur einen Strahl herab,
+
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
+
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
O leucht' uns, bis ins Grab;
+
Zum Bau an deinem Werke rufst:
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
 
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
 
  
Und du, die für das Leben
+
Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Die schönsten Blüthen bricht,
+
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
O Freiheit! uns gegeben
+
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Als Wohlthat, Trost und Licht,
+
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
Leit' uns an deiner Segenshand
+
.
Den Weg ins unbekannte Land!
+
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
 +
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
 +
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 +
Sind ewig — göttlich; sind von dir.
  
O ew'ge Weisheit! Stärke
+
III.
Durch Eintracht, Brudersinn
 
Uns zu dem großen Werke!
 
Sei unsre Füherin!
 
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 
Stets deines Lichtes würdig seyn!
 
  
 +
Das nächste Kettenlied auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
 +
mit der Angabe: Mörlin
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
 +
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,
  
II.
+
217-219
 +
'''So weit der Sonnen Strahlen glühen,'''
 +
In allen Räumen der Natur,
 +
Wo der Gestirne Kränze blühen,
 +
So weit sich in der Weltenuhr
 +
Die Räder drehen, wirkt und schafft
 +
Im großen All vereinte Kraft.
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
+
Chor.
 +
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
 +
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
 +
Vereint bau'n an dem Weltenplan
 +
Die Brüder auf dem Erdenrunde.
  
Auch in:
+
Vereinet hallen Jubelchöre
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
+
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
+
Selbst auf der andern Hemisphäre,
ohne Titel
+
Am Bundestag, in Ost und West;
 +
Und alle schauen, wie das Licht
 +
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!
  
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
+
Chor.
Der rein als Maurer handelt;
+
Das Gute preiset unser Chor,
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
+
Dem Guten huldigen die Geister,
In dessen Strahl er wandelt.
+
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
 +
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!
  
Erste Stimme.
+
Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Ihm duften in dem Erdenthale,
+
Mit festem Männermuthe steh'n;
Des Lebens Blüthen süss und rein;
+
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
+
Wie Archimedes untergeh'n,
Der hohe Geist des Friedens ein.
+
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
 +
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"
  
Zweite Stimme.
+
Chor.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
+
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Des treuen Bruders treue Hand;
+
Die Kette, um den Bund gewunden;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
+
Dieß schworen wir im Heiligthum
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
+
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.
  
Vier Stimmen.
+
Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
O laß, beglückender Verein,
+
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
+
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
 +
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
 +
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
 +
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
 +
Zum größern Bau in licht're Höh'n.
  
Chor.  
+
Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
+
Heil allen Brüdern nah und fern,
Und rein als Maurer handelt;
+
Bis zu der großen Feierstunde!
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
+
Und einst auf einem bessern Stern
In dessen Strahl er wandelt.
+
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!
  
Erste Stimme.
+
[1806: neu:
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
+
Chor.
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
+
Das Gute preiset unser Chor,
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
+
Dem Guten huldigen die Geister;
Die man im Reich der Geister bricht;
+
Und ernst und feyernd wallt empor
 +
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]
 +
</poem>
  
Zweite Stimme.
+
===Was der Wahn im Leben scheidet, 1806===
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
 
Der hohe Bund der Menschlichkeit
 
An Brüder in dem Erdenlande,
 
An Brüder in der Ewigkeit.
 
  
Vier Stimmen.
+
<poem>
O laß, du heiliger Verein,
 
Uns Alle durch dich selig seyn! —
 
  
Chor.  
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Auch  in:
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 
Dem hohen Geistesbunde!"
 
  
Eine Stimme.
+
Auch in:
Drückt fest die treue Bruderhand,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
+
ohne Titel
Und That an That sich reihe!
+
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
 +
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
 +
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
 +
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
 +
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
 +
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)
  
Chor.  
+
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
 
Und schwört in heil'ger Stunde:
 
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 
Dem hohen Geistesbunde!“
 
  
Eine Stimme.
+
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
Die Hand entläßt die Bruderhand,
+
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Die Kette bleibt vereinet;
+
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
+
Knüpft der Brüder heilig Band,
Aus Ostens Thor uns scheinet.
+
Wer sich in der Zeit verloren,
 +
Findet eine Heimath hier,
 +
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
 +
Einen Namen tragen wir.
  
 
Chor.
 
Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
+
Wer sich in etc.
Und schwört in heil'ger Stunde:
+
..
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
+
Eines ist der Brüder Streben,
,Dem hohen Geistesbunde!"
+
Eines ist der Brüder Sinn,
</poem>
+
Was wir suchen, was wir geben,
 +
Ist nicht niedriger Gewinn.
 +
Manches Volk ist hingesunken,
 +
In der Zeiten öde Nacht;
 +
Treu bewahren wir den Funken,
 +
Den der Himmel angefacht.
  
===Freymaurer-Lieder, 1813===
+
Chor.
<poem>
+
Manches Volk etc.
  
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 57-59
+
Flitterruhm und Wahn verwehen
 +
Unser Leben hier muß fliehn;
 +
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
 +
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
 +
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
 +
Mag das Leben sich gestalten,
 +
Täglich anders, täglich neu,
 +
Wo die Sterne ewig walten,
 +
Bleiben wir dem Bunde Treu.
  
'''Brüder, diese Feierstunde'''
+
Chor.
Ruft uns an den Weihaltar,
+
Mag das Leben etc.
Tretet um ihn in die Runde,
 
Bringt ihm eure Opfer dar.
 
  
Mit der Schönheit Purpurtraube,
+
Freye Männer sind wir, scheuen
Mit der Weisheit Immergrün,
+
Auch die hellste Sonne nicht!
Mit der Stärke Eichenlaube,
+
Stiller nur die Saat zu streuen,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
+
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
 +
Unsre Kräfte triumphiren
 +
Ueber kalter Zeiten Wahn;
 +
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
 +
Uns empor auf ebner Bahn.
  
Und aus seiner Opferschale
+
Chor.
Flamme hell der Tugendgeist,
+
Unsre Kräfte etc.
Dass er uns im finstern Thale
 
Stets die rechten Pfade weis't.
 
  
Schliesst die schöne Bundeskette,
+
[1821:
Heiz an Herz und Hand in Hand;
+
Frei sind wir, und wir ertragen
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
+
Auch das hellste Mittagslicht,
Fest der Bruderliebe Band.
+
Und wenn wir die Todten fragen,
 +
Täuscht uns ihre Rede nicht.
 +
Unsre Kraft hat sich bewähret
 +
In der Zeiten kaltem Wahn;
 +
Wo die Weisheit sich verkläret,
 +
Dahin leitet unsre Bahn.]
  
Lasst uns kräftig dahin streben,
+
Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Gute Saaten stets zu streun,
+
Jetzt die heil'ge Kette fest!
So verschönern wir das Leben,
+
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Ernten goldne Früchte ein.
+
Haltet an dem Bunde fest!]
 +
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
 +
Der des Lichtes Bahn verläßt!
 +
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.
 +
 
 +
Chor.
 +
Alles schwindet etc.
  
Auch das Herz im woll'nen Kittel
+
[1821, 1841 und 1869:
Sey von uns geliebt, geehrt,
+
Brüder! reichet euch die Hände,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
+
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Giebt dem Menschen wahren Werth.
+
Wehe, wenn der Tag uns fände
 +
Feil des Lebens niederm Preis;
 +
Alles schwindet mit den Jahren,
 +
Alles sinkt in Nacht und Graus;
 +
Doch das Licht, das wir bewahren,
 +
Lischt nur mit der Sonne aus.
 +
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
  
Die verfolgte Unschuld retten,
+
</Poem>
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
 
Selbst den Feind auf Rosen betten,
 
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
 
  
Lasst uns so des Tempels Mauern
+
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
Immer fester, schöner baun,
 
Und sie werden herrlich dauern,
 
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
 
  
 +
<poem>
  
 
+
I.
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
 
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
 
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Lied der Weihe.
+
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
 
  
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
+
'''Hier, wo zum schönsten Bunde'''
 +
Die Bruderlieb' uns weiht;
 +
In dieser Feierstunde
 +
Der sanften Menschlichkeit —
 +
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
 +
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.  
  
'''Hehr und heilig ist die Stunde'''
+
Send' uns von deiner Klarheit
Brüder, die uns heut' vereint,
+
Nur einen Strahl herab,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
+
Du Himmelstochter, Wahrheit!
Dem der Stern der Liebe scheint
+
O leucht' uns, bis ins Grab;
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
+
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
:Unser Bund — er wird bestehen.
+
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.
 +
 
 +
Und du, die für das Leben
 +
Die schönsten Blüthen bricht,
 +
O Freiheit! uns gegeben
 +
Als Wohlthat, Trost und Licht,
 +
Leit' uns an deiner Segenshand
 +
Den Weg ins unbekannte Land!
  
Dem Vergänglichen ergeben,
+
O ew'ge Weisheit! Stärke
Ist der Menschen niedrer Sinn;
+
Durch Eintracht, Brudersinn
Unser Wollen, unser Streben
+
Uns zu dem großen Werke!
Geht auf bleibenden Gewinn.
+
Sei unsre Füherin!
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
+
Laß uns durch Sitten grad und rein,
:Aber nimmer unser Glaube.
+
Stets deines Lichtes würdig seyn!
  
An das Irdische gekettet
+
II.
Ist das sterbliche Geschlecht:
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
Liebe nur und Hoffnung rettet
 
Das verlorne Götterrecht.
 
:In den Sternen ist's geschrieben,
 
:Hoffen sollen wir und lieben.
 
  
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
+
Auch in:
Herzen knüpft ein höh'res Band!
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Wahn und Eigennutz verschwindet
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
In des Lebens Unbestand.
+
ohne Titel
:Alles weicht aus seinen Schranken,
 
:Unser Wille kann nicht wanken.
 
  
Alles Wahre, Schöne, Gute,
+
'''Wohl dem, der rechten Weges geht'''
Kommt uns von der Erde nicht;
+
Der rein als Maurer handelt;
Mit des Adlers kühnem Muthe
+
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
Blicken wir in's Sonnenlicht.
+
In dessen Strahl er wandelt.
:Die nicht um Gemeines ringen,
 
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
 
  
Grauenvolle Nacht umhüllet
+
Erste Stimme.
Oefter unsern stillen Pfad,
+
Ihm duften in dem Erdenthale,
Und des Donners Stimme brüllet,
+
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Und die Macht der Hölle naht:
+
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
:Doch die Erde mag vergehen,
+
Der hohe Geist des Friedens ein.
:Wir, wir werden ruhig stehen.
 
  
Brüder, bietet euch die Hände,
+
Zweite Stimme.
Die ihr euch dem Bund geweiht,
+
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Ohne Anfang, ohne Ende,
+
Des treuen Bruders treue Hand;
Wie der Ring der Ewigkeit.
+
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
:Die den Preis des Lebens kennen,
+
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.
:Mag das Irdische nicht trennen.
 
  
Von der Erde reicht die Kette
+
Vier Stimmen.
Zu des Schöpfers Flammenthron,
+
O laß, beglückender Verein,
Aber aus dem Kreise trete,
+
Uns Alle deinem Geiste weih'n!
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
 
:Unser Tagewerk vergelten
 
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
 
</poem>
 
  
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814===
+
Chor.
<poem>
+
Wohl dem der fechten Weges geht.
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
+
Und rein als Maurer handelt;
 +
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
 +
In dessen Strahl er wandelt.
  
Auch in:
+
Erste Stimme.
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
+
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
+
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
+
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
+
Die man im Reich der Geister bricht;
  
 +
Zweite Stimme.
 +
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
 +
Der hohe Bund der Menschlichkeit
 +
An Brüder in dem Erdenlande,
 +
An Brüder in der Ewigkeit.
  
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
+
Vier Stimmen.
Zum schönen Bund der Liebe!
+
O laß, du heiliger Verein,
Uns Maurer knüpft das feste Band
+
Uns Alle durch dich selig seyn! —
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
 
Wir wollen treue Freunde seyn,
 
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.
 
  
Chor. Wir wollen treue etc.
+
Chor.  
 +
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
 +
Und schwört in heil'ger Stunde:
 +
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
 +
Dem hohen Geistesbunde!"
  
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
+
Eine Stimme.
Mit frohem Muth beginnen;
+
Drückt fest die treue Bruderhand,
Kein Vorurtheil soll jemals hier
+
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Den Sieg uns abgewinnen.
+
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
+
Und That an That sich reihe!
Laßt uns vereint als Männer stehn.
 
  
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
+
Chor.  
 
+
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und hülfreich, edel, mild und gut
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Sei unser Herz, ihr Brüder!
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Wer in des Glückes Armen ruht
+
Dem hohen Geistesbunde!
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
 
Blick' auf den Armen nieder.
 
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
 
Und eile schnell sie zu erfreun.
 
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
 
  
Chor. Laß Waisen  etc.
+
Eine Stimme.  
 +
Die Hand entläßt die Bruderhand,
 +
Die Kette bleibt vereinet;
 +
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
 +
Aus Ostens Thor uns scheinet.
  
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
+
Chor.
Das Daseyn uns gegeben;
+
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
+
Und schwört in heil'ger Stunde:
Nach diesem laßt uns streben.
+
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
+
,Dem hohen Geistesbunde!"
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
+
</poem>
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
 
  
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
+
===Freymaurer-Lieder, 1813===
</poem>
 
  
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
+
I.
  
In:
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
 
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An de Gräbern der Brüder
 
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 
unter dem Titel: Maurerlied
 
Auch in:
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
 
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
 
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
 
  
 +
'''Brüder, diese Feierstunde'''
 +
Ruft uns an den Weihaltar,
 +
Tretet um ihn in die Runde,
 +
Bringt ihm eure Opfer dar.
  
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
+
Mit der Schönheit Purpurtraube,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
+
Mit der Weisheit Immergrün,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
+
Mit der Stärke Eichenlaube,
Eingedenk der Todes-Nacht!
+
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
 
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
 
  
Die wir hier beisammenstehen,
+
Und aus seiner Opferschale
Treu vereint durch Bruder-Band,
+
Flamme hell der Tugendgeist,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
+
Dass er uns im finstern Thale
Der uns einst hieher gesandt!
+
Stets die rechten Pfade weis't.
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 
  
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
+
Schliesst die schöne Bundeskette,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
+
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Er erlöst uns, und wir schauen
+
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Seines Tempels Herrlichkeit!
+
Fest der Bruderliebe Band.
Haltet treu am schönen Bunde,
 
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 
Bis auch uns Vollendung krönt,
 
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 
</poem>
 
  
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
+
Lasst uns kräftig dahin streben,
<poem>
+
Gute Saaten stets zu streun,
 +
So verschönern wir das Leben,
 +
Ernten goldne Früchte ein.
  
I.
+
Auch das Herz im woll'nen Kittel
 +
Sey von uns geliebt, geehrt,
 +
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
 +
Giebt dem Menschen wahren Werth.
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
+
Die verfolgte Unschuld retten,
 +
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
 +
Selbst den Feind auf Rosen betten,
 +
Wenn an Hülf es ihm gebricht.
  
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
+
Lasst uns so des Tempels Mauern
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Immer fester, schöner baun,
Wir bleiben verbunden,
+
Und sie werden herrlich dauern,
Drauf stoßet an,
+
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
Im heiligen Orden
 
Durch Bruderwort!
 
  
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
+
II.
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
 
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
Wir bleiben verbünden.
+
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
Drauf stoßet an,
+
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)
Durch Liebe, durch Treue,
 
Bei Bruderwort!
 
  
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
+
Auch in:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
+
unter dem Titel: Lied der Weihe.
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbunden,
 
Drauf stoßet an,
 
Beim Werke des Lichtes,
 
Durch Bruderwort!
 
  
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
+
'''Hehr und heilig ist die Stunde'''
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
+
Brüder, die uns heut' vereint,
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
+
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Dem der Stern der Liebe scheint
 +
:Zeiten kommen, Zeiten gehen,
 +
:Unser Bund — er wird bestehen.
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Dem Vergänglichen ergeben,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Wir bleiben verbunden.
+
Unser Wollen, unser Streben
Drauf stoßet an.
+
Geht auf bleibenden Gewinn.
Mit Dir, Du Geliebter,
+
:Vieles wird dem Tag zu Raube,
Bei Bruderwort!
+
:Aber nimmer unser Glaube.
  
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
+
An das Irdische gekettet
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
+
Ist das sterbliche Geschlecht:
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
+
Liebe nur und Hoffnung rettet
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Das verlorne Götterrecht.
 +
:In den Sternen ist's geschrieben,
 +
:Hoffen sollen wir und lieben.
  
Loge A.
+
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
 +
Herzen knüpft ein höh'res Band!
 +
Wahn und Eigennutz verschwindet
 +
In des Lebens Unbestand.
 +
:Alles weicht aus seinen Schranken,
 +
:Unser Wille kann nicht wanken.
  
 +
Alles Wahre, Schöne, Gute,
 +
Kommt uns von der Erde nicht;
 +
Mit des Adlers kühnem Muthe
 +
Blicken wir in's Sonnenlicht.
 +
:Die nicht um Gemeines ringen,
 +
:Kann auch das Geschick nicht zwingen
  
II.
+
Grauenvolle Nacht umhüllet
 +
Oefter unsern stillen Pfad,
 +
Und des Donners Stimme brüllet,
 +
Und die Macht der Hölle naht:
 +
:Doch die Erde mag vergehen,
 +
:Wir, wir werden ruhig stehen.
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
+
Brüder, bietet euch die Hände,
Auch in:
+
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
+
Ohne Anfang, ohne Ende,
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
+
Wie der Ring der Ewigkeit.
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
+
:Die den Preis des Lebens kennen,
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
+
:Mag das Irdische nicht trennen.
  
Die letzte Strophe bereits in:
+
Von der Erde reicht die Kette
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
+
Zu des Schöpfers Flammenthron,
 +
Aber aus dem Kreise trete,
 +
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
 +
:Unser Tagewerk vergelten
 +
:Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.
 +
</poem>
  
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
+
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
 
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
 
Der Welten Geist, der ist und war.
 
  
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
+
<poem>
Des Tempels Fundament gelegt,
 
Er blickte auf den Bau hernieder,
 
Worin sein reines Licht gehegt.
 
  
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
+
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
Der nimmer, nimmer untergeht,
 
Selbst über eines Weltalls Trümmern
 
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
 
  
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
+
In:
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
+
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
+
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
Und freudig sterben für die Pflicht!
+
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 +
unter dem Titel: Maurerlied
  
Loge A.
+
Auch in:
</poem>
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
 +
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
 +
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
  
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
+
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
<poem>
+
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
+
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
 +
Eingedenk der Todes-Nacht!
 +
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
 +
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 +
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 +
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
  
'''Kantate'''
+
Die wir hier beisammenstehen,
 +
Treu vereint durch Bruder-Band,
 +
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
 +
Der uns einst hieher gesandt!
 +
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 +
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 +
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 +
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
  
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
+
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Auf des Tempels Hochaltar,
+
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Jauchzend bringen Maurerbrüder
+
Er erlöst uns, und wir schauen
Hymnen deinem Segen dar;
+
Seines Tempels Herrlichkeit!
Aul! begeistre unsre Seelen,  
+
Haltet treu am schönen Bunde,
Dass wir in des Ostens Licht
+
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Nur der Weisheit Pfade wählen,
+
Bis auch uns Vollendung krönt,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
+
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 +
</poem>
  
Nicht der Schimmer neuer Hülle
+
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
Einigt diese Reihen hier;
 
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
 
Schwören feste Treue wir;
 
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
 
Dir , des Bundes Genius
 
Tönet von der Brüder Schaaren
 
Dreyfach unser Segensgruss!
 
  
Alte Formen sinken nieder,
+
<poem>
Neue treten schnell herein,
 
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
 
Knüpfet ewig den Verein;
 
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
 
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 
Männerkralt und Eintracht reichen
 
Nur allein der Weihe Kranz.
 
  
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
+
I.
Gleich dem Weisen von Athen,
 
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
 
Bis wir uns am Ziele seh'n;
 
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 
In des Himmels ew'gem Blau:
 
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 
Dort vollendet unser Bau.
 
  
Heil darum der Weihestunde,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
Die uns festlich hier vereint,
 
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 
Bis wir volles Licht errungen
 
In dem schönern Vaterland!'
 
  
 +
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden,
 +
Drauf stoßet an,
 +
Im heiligen Orden
 +
Durch Bruderwort!
  
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
+
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
 +
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
 +
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
'''Todten-Opfer'''
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
+
Wir bleiben verbünden.
Unsre Brüder, auf zum Orient;
+
Drauf stoßet an,
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
+
Durch Liebe, durch Treue,
Wir den Tod am düstern Monument.
+
Bei Bruderwort!
Niedersanken ihre Erdenleiden
 
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 
Strahlt am Welten Meisters Thron.
 
  
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
+
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
+
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
+
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
 
Nur was sie im Glauben auferbaut:
 
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 
Wird einst erblich dort geschaut!
 
  
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Schliessen noch der Kette heilig Band;
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
+
Wir bleiben verbunden,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
+
Drauf stoßet an,
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
+
Beim Werke des Lichtes,
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
+
Durch Bruderwort!
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
+
 
Der der Tugend Tempel baut.  
+
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
</poem>
+
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
 +
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
<poem>
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden.
 +
Drauf stoßet an.
 +
Mit Dir, Du Geliebter,
 +
Bei Bruderwort!
  
In der Sammlung
+
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
+
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
+
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
 +
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
+
Loge A.
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
 
  
 +
II.
  
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
+
Auch in:
Von dem wir Alle stammen,
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
Der Allen Vater heißt.
+
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Auf! schließt zu seiner Huldigung
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
Die Kette der Verbrüderung!
+
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
  
Der Ketten viele schmieden
+
Die letzte Strophe bereits in:
Auf Erden Trug und Wahn.
+
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
Der sucht des Goldes Frieden,
 
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
 
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
 
  
Dem Guten heilig, schlinge
+
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
Die Bundeskette sich!
+
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Was uns die Zukunft bringe —
+
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Wir stehen brüderlich.
+
Der Welten Geist, der ist und war.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
 
  
Wer retten kann, errette!
+
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Es gebe, wer empfing,
+
Des Tempels Fundament gelegt,
Und jeder sey der Kette
+
Er blickte auf den Bau hernieder,
Ein treuer, vester Ring!
+
Worin sein reines Licht gehegt.
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
+
 
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
+
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
 +
Der nimmer, nimmer untergeht,
 +
Selbst über eines Weltalls Trümmern
 +
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
 +
 
 +
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
 +
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
 +
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 +
Und freudig sterben für die Pflicht!
  
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
+
Loge A.
Ein Engel — Tod genannt.
 
Wie tief, wie kalt er bette --
 
Er trennt kein theures Band;
 
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 
Als Kettenglied der Bruder ein.
 
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===T. v. Freudentheil, 1831===
+
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
+
I.
siehe:
+
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
unter dem Titel: Die Bundeskette
+
 
auch in:
+
'''Kantate'''
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 
ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 
ohne Titel
 
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 
unter dem Titel: Kettenlied
 
  
Vertont von Joseph Stowiczek
+
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
siehe auch:
+
Auf des Tempels Hochaltar,
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
+
Jauchzend bringen Maurerbrüder
 +
Hymnen deinem Segen dar;
 +
Aul! begeistre unsre Seelen,
 +
Dass wir in des Ostens Licht
 +
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 +
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
  
 +
Nicht der Schimmer neuer Hülle
 +
Einigt diese Reihen hier;
 +
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
 +
Schwören feste Treue wir;
 +
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
 +
Dir , des Bundes Genius
 +
Tönet von der Brüder Schaaren
 +
Dreyfach unser Segensgruss!
  
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
+
Alte Formen sinken nieder,
Die Herzen zu einander bringt,
+
Neue treten schnell herein,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
+
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Kennst Du die Kette freundlich schön?
+
Knüpfet ewig den Verein;
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 +
Männerkralt und Eintracht reichen
 +
Nur allein der Weihe Kranz.
  
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
+
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
+
Gleich dem Weisen von Athen,
Kennst Du die Kette wunderhold?
+
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Sie strahlet lauter wie das Gold.
+
Bis wir uns am Ziele seh'n;
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Bis der Sternenkreis uns schimmert
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
In des Himmels ew'gem Blau:
 +
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 +
Dort vollendet unser Bau.
  
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
+
Heil darum der Weihestunde,
Das Gute, Wahre, Große schafft,
+
Die uns festlich hier vereint,
Die sicher uns durch's Leben führt,
+
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Und königlich den Träger ziert.
+
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Sey der Kette heiligs‘ Band,
</poem>
+
Bis wir volles Licht errungen
 +
In dem schönern Vaterland!'
  
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
+
II.
<poem>
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
 
  
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
 
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
 
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
 
  
Chor.
+
'''Todten-Opfer'''
Die Donner mögen grollen,
 
Jahrhunderte entrollen;
 
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
 
  
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
+
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
+
Unsre Brüder, auf zum Orient;
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
+
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
+
Wir den Tod am düstern Monument.
 +
Niedersanken ihre Erdenleiden
 +
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 +
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 +
Strahlt am Welten Meisters Thron.
  
Chor.
+
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Das Herz mag feindlich ringen,
+
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Der Wille kann's bezwingen.
+
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
+
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
+
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
 +
Nur was sie im Glauben auferbaut:
 +
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 +
Wird einst erblich dort geschaut!
 +
 
 +
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
 +
Schliessen noch der Kette heilig Band;
 +
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
 +
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
 +
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 +
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 +
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 +
Der der Tugend Tempel baut.  
 +
</poem>
  
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
+
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
 
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
 
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
 
  
Chor.
+
<poem>
Die Menschheit zu erheben,
 
Ist unser Ziel und Streben.
 
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
 
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
 
  
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
+
In der Sammlung
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
+
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
+
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
 
  
Chor.
+
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Nach Tand und nicht'gen Dingen
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Siehst du die Thoren ringen;
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
 
  
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
+
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
+
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
+
Von dem wir Alle stammen,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
+
Der Allen Vater heißt.
 +
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 +
Die Kette der Verbrüderung!
  
Chor.
+
Der Ketten viele schmieden
Muß auch der Mann vergehen,
+
Auf Erden Trug und Wahn.
Bleibt doch sein Werk bestehen;
+
Der sucht des Goldes Frieden,
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
+
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
+
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
 +
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
 +
 
 +
Dem Guten heilig, schlinge
 +
Die Bundeskette sich!
 +
Was uns die Zukunft bringe —
 +
Wir stehen brüderlich.
 +
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
 +
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
  
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
+
Wer retten kann, errette!
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
+
Es gebe, wer empfing,
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
+
Und jeder sey der Kette
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
+
Ein treuer, vester Ring!
 +
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 +
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
  
Chor.
+
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
+
Ein Engel — Tod genannt.
Wird's mich zum Ziele tragen,
+
Wie tief, wie kalt er bette --
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
+
Er trennt kein theures Band;
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
+
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
 +
Als Kettenglied der Bruder ein.
 +
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
 
</poem>
 
</poem>
  
===Bundessprüche, 1841===
+
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Die Sammlung
+
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
+
siehe:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 +
unter dem Titel: Die Bundeskette
  
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
+
Auch in:
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
+
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 +
ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 +
ohne Titel;
 +
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 +
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 +
ohne Titel
 +
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 +
unter dem Titel: Kettenlied
  
Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
+
Vertont von Joseph Stowiczek
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
+
siehe auch:
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
+
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
 
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
 
  
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
+
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
+
Die Herzen zu einander bringt,
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
+
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
+
Kennst Du die Kette freundlich schön?
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
 +
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
 +
Die uns erhebt und hoch beglückt?
 +
Kennst Du die Kette wunderhold?
 +
Sie strahlet lauter wie das Gold.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
  
Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
+
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
+
Das Gute, Wahre, Große schafft,
unter dem Titel: Armenlied
+
Die sicher uns durch's Leben führt,
und mit der Angabe: Peucer
+
Und königlich den Träger ziert.
 +
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 +
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 +
</poem>
  
 +
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
  
Wir Brüder all' sind eines Blutes;
+
<poem>
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
 
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
 
Und helfet, wo die Unschuld weint:
 
Geheim entsproßt die edle That;
 
Verborgen, reift die Maurersaat.
 
  
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
 
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 
Der Bruderkette heil'ges Band!
 
  
 +
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
 +
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
 +
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
 +
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
  
Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
+
Chor.
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
+
Die Donner mögen grollen,
unter dem Titel: Bundeslicht
+
Jahrhunderte entrollen;
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
+
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 +
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
  
 +
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
 +
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
 +
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
 +
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
  
Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
+
Chor.
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
+
Das Herz mag feindlich ringen,
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
+
Der Wille kann's bezwingen.
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
+
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
+
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
+
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
+
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
+
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
+
Chor.
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
+
Die Menschheit zu erheben,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
+
Ist unser Ziel und Streben.
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
+
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
+
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
+
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
+
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
+
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
+
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
 
  
 +
Chor.
 +
Nach Tand und nicht'gen Dingen
 +
Siehst du die Thoren ringen;
 +
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
 +
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
  
Das folgende Lied auch in:
+
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
+
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
 
+
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
So reichen wir uns denn die Hände
+
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
An unsers Bundes heiligem Altar!
 
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
 
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
 
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
 
  
 +
Chor.
 +
Muß auch der Mann vergehen,
 +
Bleibt doch sein Werk bestehen;
 +
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
 +
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
  
Unter:
+
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
+
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
 +
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
 +
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
  
Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
+
Chor.
Die Kette der liebenden Brüder!
+
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
+
Wird's mich zum Ziele tragen,
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
+
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Und immer von Neuem in diesem Bau
+
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
+
</poem>
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 
Den dürstend die Seele getrunken;
 
  
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
+
===Bundessprüche, 1841===
Der innigsten Einung gegeben,
 
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
 
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
 
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 
Die jemals noch Herzen getrennet;
 
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 
Das keine Grenzen mehr kennet.
 
  
Denn über den ganzen Erdball verstreut
+
<poem>
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
 
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
 
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
 
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 
Es sorgt der allmächtige Meister,
 
Und schließt der Kette ewigen Ring
 
Dort einst an die Halle der Geister.
 
  
 +
Die Sammlung
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
  
Unter:
+
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
+
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
  
Gott schütze unsre Tempelhalle,
+
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
+
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
+
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
Zum Osten eingegangen sind!
+
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
+
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
+
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
  
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
+
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Die Hände Euch, und Mund für Mund
+
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Erneu're still die Schwüre wieder
+
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
+
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
+
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wie Archimedes Jeder sei.
+
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
  
Zur Kette reichen, theure Brüder,
+
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
Wir feierlich die Hand uns dar;
+
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
+
unter dem Titel: Armenlied
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
+
und mit der Angabe: Peucer
Der wahren Maurern sei heut'
 
Von Neuem Will' und That geweiht!
 
  
 +
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
 +
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
 +
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
 +
Und helfet, wo die Unschuld weint:
 +
Geheim entsproßt die edle That;
 +
Verborgen, reift die Maurersaat.
  
Unter:
+
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
+
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
 +
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 +
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 +
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 +
Der Bruderkette heil'ges Band!
  
Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
+
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
Die Kette des Bundes in Liebe,
+
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
So laßt sie bestehen für und für,
+
unter dem Titel: Bundeslicht
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
+
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
  
Und ob auch so manche theure Hand
+
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
Von der unsern im Tode muß lassen;
+
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
+
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
+
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
+
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Zu doppeltem irdischen Segen;
+
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
+
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl
+
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Unter:
+
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
+
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Seht, wir reichen Euch die Hände,
+
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Neue Brüder, freundlich dar!
+
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Liebe legen wir als Opfer
+
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Auf des Bundes Hochaltar!
+
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Seht, schon keimt die junge Saat —
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
+
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Brüder sein mit Wort und Thatl —
+
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Welch ein leises Geisterwehen,
+
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Wie aus einer bessern Welt?
+
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Welch ein Strahl, der dort von Osten
+
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Unsern Bruderkreis erhellt? —
+
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Höchster Meister aller Welten,
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Segne unsern Bruderbund;
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und in unsern Neugeweihten
+
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Geb' sich Deine Weihe kund!
+
Wenn kalt die Maurerherzen sind!  
  
 +
''Das folgende Lied auch in:''
 +
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
  
Ferner unter:
+
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
„Schluß der Tafelloge“, 352
+
An unsers Bundes heiligem Altar!
 +
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
 +
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
 +
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 +
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 +
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 +
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
  
Rede und Gesang verschönte
+
Unter:
Uns den heut'gen frohen Tag;
+
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
Und im Herzen wiedertönte,
 
Was das Herz zum Herzen sprach.
 
In den fröhlichen Minuten
 
Hat gelabt uns Speis und Trank —
 
O, so bringt dem Geber Dank:
 
Dank dem Geber alles Guten!
 
  
Hand in Hand nun, meine Brüder!
+
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
Schlingt der Kette festen Ring!
+
Die Kette der liebenden Brüder!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
+
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Den er liebevoll empfing!
+
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Glauben steht der Himmel offen —
+
Und immer von Neuem in diesem Bau
Liebe fesselt Herz an Herz —
+
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
+
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!
+
Den dürstend die Seele getrunken;
</poem>
 
  
 +
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
 +
Der innigsten Einung gegeben,
 +
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
 +
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
 +
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 +
Die jemals noch Herzen getrennet;
 +
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 +
Das keine Grenzen mehr kennet.
  
 +
Denn über den ganzen Erdball verstreut
 +
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
 +
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
 +
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
 +
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
 +
Es sorgt der allmächtige Meister,
 +
Und schließt der Kette ewigen Ring
 +
Dort einst an die Halle der Geister.
  
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
+
Unter:
<poem>
+
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
 
  
 +
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
 +
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
 +
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
 +
Zum Osten eingegangen sind!
 +
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
 +
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
  
unter: Schluß der Arbeitsloge
+
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
 +
Die Hände Euch, und Mund für Mund
 +
Erneu're still die Schwüre wieder
 +
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
 +
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
 +
Wie Archimedes Jeder sei.
  
5-6
+
Zur Kette reichen, theure Brüder,
Mel. God save the King
+
Wir feierlich die Hand uns dar;
 +
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 +
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 +
Der wahren Maurern sei heut'
 +
Von Neuem Will' und That geweiht!
  
Steige im Prachtgewand,
+
Unter:
Tempel aus heil'gem Land,
+
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
Himmelempor!
 
Flamme aus Orient,
 
Die Deiner Weihe brennt,
 
Die nur der Weise kennt,
 
Lodre empor!
 
  
Heiliger Säulen drei,
+
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
Auf daß er tüchtig sei,
+
Die Kette des Bundes in Liebe,
Festet den Bau.
+
So laßt sie bestehen für und für,
Schönheit verkläre ihn,
+
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
Weisheit vollende ihn,
 
Stärke erhalte ihn
 
Ewig den Bau!
 
  
Aus Deinem Kuppelrund
+
Und ob auch so manche theure Hand
Strahle dem Bruderbund
+
Von der unsern im Tode muß lassen;
Himmlisches Licht!
+
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Am güld'nen Hochaltar
+
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
Bringe der Brüderschaar
 
Opfer der Menschheit dar,
 
Opfer der Pflicht!
 
  
Dann in den Freudensaal
+
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
Wandelt zum Brudermahl
+
Zu doppeltem irdischen Segen;
An Meisters Hand!
+
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
Schließet der Kette Glied,
+
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
Die alle Welt umzieht,
 
Knüpfet beim Bundeslied
 
Ein ewig Band!
 
  
 +
Unter:
 +
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
  
unter: Schluß der Tafelloge
+
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
 +
Neue Brüder, freundlich dar!
 +
Liebe legen wir als Opfer
 +
Auf des Bundes Hochaltar!
 +
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
 +
Seht, schon keimt die junge Saat —
 +
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 +
Brüder sein mit Wort und Thatl —
  
8-9
+
Welch ein leises Geisterwehen,
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
+
Wie aus einer bessern Welt?
 +
Welch ein Strahl, der dort von Osten
 +
Unsern Bruderkreis erhellt? —
 +
Höchster Meister aller Welten,
 +
Segne unsern Bruderbund;
 +
Und in unsern Neugeweihten
 +
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
  
Brüder! in dem Ordenstempel
+
Ferner unter:
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
+
„Schluß der Tafelloge“, 352
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 
Tief in unser Herz gedrückt.
 
Hell umstrahlte uns der Liebe
 
Und der Freundschaft Genius;
 
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 
Weckte unsre schönsten Triebe.
 
  
Gott verehren, Menschen lieben,
+
'''Rede und Gesang verschönte'''
Wandten in der Wahrheit Licht;
+
Uns den heut'gen frohen Tag;
Laster fliehn und Tugend üben:
+
Und im Herzen wiedertönte,
Brüder! das ist Maurerpflicht.
+
Was das Herz zum Herzen sprach.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
+
In den fröhlichen Minuten
Pflanzt den Frieden in das Herz;
+
Hat gelabt uns Speis und Trank —
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
+
O, so bringt dem Geber Dank:
Seelenruh' wird ihn umschweben.
+
''Dank dem Geber alles Guten!''
  
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
+
Hand in Hand nun, meine Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
+
Schlingt der Kette festen Ring!
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
+
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Fliehet Geiz und Eigennutz;
+
Den er liebevoll empfing!
Suchet täglich Himmelssaaten
+
''Glauben'' steht der Himmel offen —
Auf der Erde auszustreun;
+
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
+
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
Werdet reich an Edelthaten.
+
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 +
</poem>
  
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
+
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
Die an Maurer Maurer flicht;
 
Jubelt! — auf dem Sterbebette
 
Reißen ihre Glieder nicht.
 
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
 
Zu dem großen Orient,
 
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
 
Wird der Meister uns erwecken.
 
  
Unsre Arbeit geht zu Ende,
 
Unser Tagwerk ist vollbracht;
 
Bei dem festen Druck der Hände
 
Wünschen wir uns gute Nacht.
 
Gute Nacht! der Herr wird geben,
 
Daß wir froh uns wiedersehn;
 
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
</poem>
 
 
 
===Gesangbuch für Freimaurer, 1853===
 
 
<poem>
 
<poem>
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
 
Mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Düsseldorf: Voß, 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
 
  
Kettenlied
+
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
Melodie von 1788
 
  
Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
+
I.
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
+
unter: Schluß der Arbeitsloge
  
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
+
5-6
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
+
Mel. God save the King
  
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
+
'''Steige im Prachtgewand,'''
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
+
Tempel aus heil'gem Land,
 +
Himmelempor!
 +
Flamme aus Orient,
 +
Die Deiner Weihe brennt,
 +
Die nur der Weise kennt,
 +
Lodre empor!
  
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
+
Heiliger Säulen drei,
Nur wer sie stören, den meiden wir!
+
Auf daß er tüchtig sei,
 +
Festet den Bau.
 +
Schönheit verkläre ihn,
 +
Weisheit vollende ihn,
 +
Stärke erhalte ihn
 +
Ewig den Bau!
  
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
+
Aus Deinem Kuppelrund
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
+
Strahle dem Bruderbund
 +
Himmlisches Licht!
 +
Am güld'nen Hochaltar
 +
Bringe der Brüderschaar
 +
Opfer der Menschheit dar,
 +
Opfer der Pflicht!
  
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
+
Dann in den Freudensaal
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
+
Wandelt zum Brudermahl
 +
An Meisters Hand!
 +
Schließet der Kette Glied,
 +
Die alle Welt umzieht,
 +
Knüpfet beim Bundeslied
 +
Ein ewig Band!
  
 +
II.
 +
unter: Schluß der Tafelloge
  
 +
8-9
 +
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
  
Ohne Titel
+
[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
 
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc.) G. W. Fink. 1811)
 
Text: Br. Winkler
 
Auch in:
 
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 
Melodie: Hans Leo Haßler
 
Text: unbekannt
 
  
 +
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
 +
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
 +
Hat die Wahrheit ihren Stempel
 +
Tief in unser Herz gedrückt.
 +
Hell umstrahlte uns der Liebe
 +
Und der Freundschaft Genius;
 +
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 +
Weckte unsre schönsten Triebe.
  
Die Kette ist geschlungen
+
Gott verehren, Menschen lieben,
und Hand in Hand gefügt;
+
Wandten in der Wahrheit Licht;
wir fühlen uns durchdrungen
+
Laster fliehn und Tugend üben:
von Gluth, die nimmer trügt,
+
Brüder! das ist Maurerpflicht.
die geistig lodernd waltet
+
Wer sie treu erfüllt im Leben,
in treu gelobter Pflicht,
+
Pflanzt den Frieden in das Herz;
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
+
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
in Wahrheit, Recht und Licht.
+
Seelenruh' wird ihn umschweben.
  
Was rings im Weltenkreise
+
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
die [1909: in] Radien vereint,
+
Werdet der Bedrängten Schutz;
[1914: die Himmelskörper eint,]
+
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
was zu des Schöpfers Preise
+
Fliehet Geiz und Eigennutz;
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
+
Suchet täglich Himmelssaaten
in seinen Sonnen scheint;
+
Auf der Erde auszustreun;
[1914: im ungemessnen Raume
+
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
an hellen Sonnen scheint;]
+
Werdet reich an Edelthaten.
was zu dem goldnen Netze
 
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 
die Sterne rings verflicht,
 
es liegt in dem Gesetze
 
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 
von Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Zu Ewigem erkoren,
+
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
gelös’t von Raum und Zeit,
+
Die an Maurer Maurer flicht;
wann endlich neugeboren
+
Jubelt! — auf dem Sterbebette
der Fessel sie befreit,
+
Reißen ihre Glieder nicht.
schwingt unsrer Seele Streben
+
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
vor Gottes Angesicht
+
Zu dem großen Orient,
sich auf zum Ursprungsleben
+
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
+
Wird der Meister uns erwecken.
  
Es strahlen die drei Lichter –
+
Unsre Arbeit geht zu Ende,
von Osten glänzt der Tag –
+
Unser Tagwerk ist vollbracht;
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
+
Bei dem festen Druck der Hände
fühlt euerer Herzen Schlag!
+
Wünschen wir uns gute Nacht.
Und hält in Feuerflammen
+
Gute Nacht! der Herr wird geben,
der Ewige Gericht:
+
Daß wir froh uns wiedersehn;
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
+
Gott! erhöre unser Fleh'n:
wir Brüder wanken nicht;]
+
Alle Brüder sollen leben!
wir stehen treu zusammen
+
</poem>
in Wahrheit, Recht und Licht!
 
  
 +
===Gesangbuch für Freimaurer, 1851===
  
 +
<poem>
  
Kettenlied
+
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
1853: Mus von Br. Fr. G. 1851
+
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 
Text:
 
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
 
  
Sonne sinkt! Abend winkt!
+
I.
Maurer folgen Hammers Wink:
 
reichen sich die Bruderhände
 
treu zur Kette ohne Ende,
 
treu zu einem ew’gen Ring;
 
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
 
  
Mitternacht! tönt der Schlag.
+
'''Kettenlied'''
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
+
Melodie von 1788
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
 
sei der Arbeit, sei der Freuden,
 
die uns dieser Tag gebracht,
 
in der Nacht Dank gebracht!
 
  
Hammer dringt, Abschied winkt,
+
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
und durch Mitternacht erklingt:
+
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 
Kunst und Leben kennt kein Ende;
 
hoher Sinn liegt in dem Ring!
 
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
 
  
Immer heut‘ in die Zeit
+
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
Saat in Liebe ausgestreut!
+
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
Also heißt des Ordens Lehre;
 
und – wer Ohren hat, der höre:
 
Wer genug thut seiner Zeit,
 
lebt im Heut Ewigkeit!
 
  
Bundeswort, Lebenswort,
+
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Wort vom Anfang, töne fort!
+
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
:Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
 
Aller Wesen reinste Wonne,
 
Liebe, bleibe fort und fort
 
Bundeswort! Menschheit Hort! –
 
  
Nun dem Tag gute Nacht!
+
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
+
Nur wer sie störet, den meiden wir!
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
 
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
 
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
 
uns durch Nacht auf zum Tag!
 
</poem>
 
  
 +
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
 +
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
  
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
+
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
<poem>
+
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
 
  
Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
+
II.
Und einig Hand in Hände fügt,
 
Mit tragen helft des Bruders Last
 
Und euer Wort ihm niemals lügt;
 
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
 
  
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
+
Ohne Titel
Und Demuth tief im Herzen hegt,
+
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
+
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
+
Text: Br. Winkler
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
+
Auch in:
:Den unsers Bundes Kette preis't!
+
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
 +
Melodie: Hans Leo Haßler
 +
Text: unbekannt
  
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
+
'''Die Kette ist geschlungen'''
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
+
und Hand in Hand gefügt;
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
+
wir fühlen uns durchdrungen
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
+
von Gluth, die nimmer trügt,
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
+
die geistig lodernd waltet
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
+
in treu gelobter Pflicht,
</poem>
+
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
 +
in Wahrheit, Recht und Licht.
  
 +
Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
 +
die [1909: in] Radien vereint,
 +
[1914: die Himmelskörper eint,]
 +
was zu des Schöpfers Preise
 +
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
 +
in seinen Sonnen scheint;
 +
[1914: im ungemessnen Raume
 +
an hellen Sonnen scheint;]
 +
was zu dem goldnen Netze
 +
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 +
die Sterne rings verflicht,
 +
es liegt in dem Gesetze
 +
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 +
von Wahrheit, Recht und Licht.
  
 +
Zu Ewigem erkoren,
 +
gelös’t von Raum und Zeit,
 +
wann endlich neugeboren
 +
der Fessel sie befreit,
 +
schwingt unsrer Seele Streben
 +
vor Gottes Angesicht
 +
sich auf zum Ursprungsleben
 +
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
  
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860===
+
Es strahlen die drei Lichter –
<poem>
+
von Osten glänzt der Tag –
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
+
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
 
+
fühlt euerer Herzen Schlag!
Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
+
Und hält in Feuerflammen
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
+
der Ewige Gericht:
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
+
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
+
wir Brüder wanken nicht;]
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
+
wir stehen treu zusammen
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
in Wahrheit, Recht und Licht!
  
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
+
III.
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
 
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
 
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
 
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
 
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 
  
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
+
'''Kettenlied'''
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
+
1851: Mus von  Br. Fr. E. 1851
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
+
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
+
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
+
Text:
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
  
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
+
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
+
Maurer folgen Hammers Wink:
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
+
reichen sich die Bruderhände
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
+
treu zur Kette ohne Ende,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
+
treu zu einem ew’gen Ring;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
  
Br. Kieselhausen.
+
Mitternacht! tönt der Schlag.
 +
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
 +
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
 +
sei der Arbeit, sei der Freuden,
 +
die uns dieser Tag gebracht,
 +
in der Nacht Dank gebracht!
  
 +
Hammer dringt, Abschied winkt,
 +
und durch Mitternacht erklingt:
 +
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 +
Kunst und Leben kennt kein Ende;
 +
hoher Sinn liegt in dem Ring!
 +
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
  
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
+
Immer heut‘ in die Zeit
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
+
Saat in Liebe ausgestreut!
 +
Also heißt des Ordens Lehre;
 +
und – wer Ohren hat, der höre:
 +
Wer genug thut seiner Zeit,
 +
lebt im Heut Ewigkeit!
  
Wenn in trautem Bruderkreise
+
Bundeswort, Lebenswort,
Reihen auf gewohnte Weise
+
Wort vom Anfang, töne fort!
Maurer sich die Bruderhand,
+
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
Sehen sie den Himmel offen,
+
Aller Wesen reinste Wonne,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
+
''Liebe'', bleibe fort und fort
Finden sie das Vaterland:
+
Bundeswort! Menschheit Hort! –
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
+
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
+
Nun dem Tag gute Nacht!
 +
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
 +
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
 +
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
 +
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
 +
uns durch Nacht auf zum Tag!
  
Herrlich ist's in Maurerhallen,
+
IV.
Wo die Bundeslieder schallen,
 
Wo sich fest die Kette schlingt!
 
Eng sind Herzen da verbunden,
 
Und von allen flücht'gen Stunden
 
Jede neue Freuden bringt.
 
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
+
Ohne Titel
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
+
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
 
Schön ist wahres maurerleben!
 
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
 
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
 +
'''Schließt mit alllen, die auf Erden würdig'''
 +
jenes Glücks zu werden
 +
was Elysium verheißt,
 +
schlinget jetzt an dieser Stätte
 +
fest die schöne Burderkette,
 +
die die Zwietracht nie zerreißt!
  
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
+
Und nun trinket, traute Brüder,
 +
nach dem Klange froher Lieder,
 +
jetzt noch einmal Nektarwein!
 +
Wem das schöne Loos gefallen,
 +
an der Hand des Glücks zu wallen,
 +
o. der lerne mäßig sein!
  
Wir stehen Hand in Hand gelegt,
+
Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
Und Arm in Arm geschlungen;
+
dulde, leide, sei bereitet,
So sei, was froh die Brust bewegt,
+
jedem Schmerz zu widerstehn!
Auch froh noch ausgesungen!
+
und wer zaget, wenn die Seinen
Es ist der Seele wärmstes Wort:
+
bei dem Scheiden um ihn weinen,
Wir bleiben Brüder fort und fort.
+
o., den tröste Wiedersehn!
  
Und ziehen wir nah Ost und West
 
Weit weg in fernes Land,
 
Auch in der Ferne hält uns fest
 
Des Bundes festes Band.
 
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
 
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
 
 
F. Günther.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
  
 
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 
 
<poem>
 
<poem>
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 
  
Gebet in der Kette
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
  
Grosser Meister, schau hernieder,
+
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
In der Kette stehen Brüder,
+
Und einig Hand in Hände fügt,
Blicken betend auf zu Dir.
+
Mit tragen helft des Bruders Last
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
+
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Segne alle guten Werke,
+
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
Leit’ uns Meister für und für!
+
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
  
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
+
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
+
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Kummerschwer das Leben scheint,
+
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Lass uns, mag sich alles spalten
+
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Immer fest zusammenhalten,
+
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
Brüder sein in Lieb’ vereint!
+
:Den unsers Bundes Kette preis't!
  
Meister, wer von unserm Bunde
+
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Auf dem weiten Erdenrunde
+
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Trostlos wandelt und gebeugt,
+
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
+
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Einen Strahl von Deiner Milde,
+
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
+
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 
 
Gib, dass wir nach besten Kräften
 
Dorthin unsre Blicke heften,
 
Wo der Menschheit Unglück droht.
 
Lass uns, mag sich alles spalten,
 
Immer fest zusammenhalten,
 
Brüder sein in Noth und Tod.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860===
  
 +
<poem>
  
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
+
I.
<poem>
 
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
 
Mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 
  
Schluß der Meisterloge
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
 
Text: Ch. F. H. Sachse
 
  
Dem Meister, der das Licht geschützt
+
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
Und die zum Lichte kamen,
+
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
+
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Preis seinem Gottesnamen!
+
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
:O du, der ist und war
+
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
:Und sein wird immerdar,
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
:Bleib unsres Werkes Hort!
 
:Laß auf dein Meisterwort
 
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 
</poem>
 
  
 +
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
 +
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
 +
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
 +
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
 +
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
===Schliesst die Runde, 1866===
+
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
<poem>
+
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
 +
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
 +
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
 +
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
+
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
+
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
 +
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
 +
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
 +
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
Kettenlied
+
Br. Kieselhausen.
(Melodie: Alle schweigen etc.)
 
  
Schliesst die Runde,
+
II.
Fügt zum Bunde
 
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
 
Auf des Bundesgeistes Schwingen
 
Soll tiefsinnig uns durchdringen
 
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
 
  
Fest verschlungen
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
Liebdurchdrungen,
+
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
In der Kette trautem Rund,
 
Wirken wir zu Gottes Ruhme
 
Bauend an dem Menschenthume,
 
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 
</poem>
 
  
 +
'''Wenn in trautem Bruderkreise'''
 +
Reihen auf gewohnte Weise
 +
Maurer sich die Bruderhand,
 +
Sehen sie den Himmel offen,
 +
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
 +
Finden sie das Vaterland:
 +
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
 +
Herrlich ist's in Maurerhallen,
 +
Wo die Bundeslieder schallen,
 +
Wo sich fest die Kette schlingt!
 +
Eng sind Herzen da verbunden,
 +
Und von allen flücht'gen Stunden
 +
Jede neue Freuden bringt.
 +
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 +
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
 +
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
 +
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
 +
Schön ist wahres maurerleben!
 +
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
 +
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 +
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 +
III.
 +
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
 +
 +
'''Wir stehen Hand in Hand gelegt,'''
 +
Und Arm in Arm geschlungen;
 +
So sei, was froh die Brust bewegt,
 +
Auch froh noch ausgesungen!
 +
Es ist der Seele wärmstes Wort:
 +
Wir bleiben Brüder fort und fort.
 +
 +
Und ziehen wir nah Ost und West
 +
Weit weg in fernes Land,
 +
Auch in der Ferne hält uns fest
 +
Des Bundes festes Band.
 +
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
 +
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
 +
 +
F. Günther.
 +
</poem>
 +
 +
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
 +
 +
<poem>
 +
 +
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 +
 +
'''Gebet in der Kette'''
 +
 +
'''Grosser Meister, schau hernieder,'''
 +
In der Kette stehen Brüder,
 +
Blicken betend auf zu Dir.
 +
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
 +
Segne alle guten Werke,
 +
Leit’ uns Meister für und für!
 +
 +
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
 +
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
 +
Kummerschwer das Leben scheint,
 +
Lass uns, mag sich alles spalten
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Lieb’ vereint!
 +
 +
Meister, wer von unserm Bunde
 +
Auf dem weiten Erdenrunde
 +
Trostlos wandelt und gebeugt,
 +
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
 +
Einen Strahl von Deiner Milde,
 +
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
 +
 +
Gib, dass wir nach besten Kräften
 +
Dorthin unsre Blicke heften,
 +
Wo der Menschheit Unglück droht.
 +
Lass uns, mag sich alles spalten,
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Noth und Tod.
 +
</poem>
 +
 +
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 +
 +
<poem>
 +
 +
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 +
 +
'''Schluß der Meisterloge'''
 +
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
 +
Text: Ch. F. H. Sachse
 +
 +
'''Dem Meister, der das Licht geschützt'''
 +
Und die zum Lichte kamen,
 +
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
 +
Preis seinem Gottesnamen!
 +
:O du, der ist und war
 +
:Und sein wird immerdar,
 +
:Bleib unsres Werkes Hort!
 +
:Laß auf dein Meisterwort
 +
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 +
</poem>
 +
 +
===Schliesst die Runde, 1866===
 +
 +
<poem>
 +
 +
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
 +
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
 +
 +
'''Kettenlied'''
 +
(Melodie: Alle schweigen etc.)
 +
 +
'''Schliesst die Runde,'''
 +
Fügt zum Bunde
 +
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
 +
Auf des Bundesgeistes Schwingen
 +
Soll tiefsinnig uns durchdringen
 +
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
 +
 +
Fest verschlungen
 +
Liebdurchdrungen,
 +
In der Kette trautem Rund,
 +
Wirken wir zu Gottes Ruhme
 +
Bauend an dem Menschenthume,
 +
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 +
</poem>
 +
 +
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 +
 +
<poem>
 +
 +
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 +
 +
'''Schlußlied (in der Kette)'''
 +
Mel. von C. M. v. Weber 1820
 +
Text: Br. Heine
 +
 +
Auch in:
 +
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 +
 +
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
 +
erfüllte die Herzen mit Lust.
 +
Ha, so wie hier, im Weltrevier
 +
begeistert das Ziel unsre Brust!
 +
 +
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
 +
erringen wir Maurer das Ziel.
 +
Und weit und breit, in Einigkeit
 +
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
 +
 +
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
 +
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
 +
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
 +
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
 +
 +
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
 +
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
 +
Wie hier, so dort, an jedem Ort
 +
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
 +
</poem>
 +
 +
===Unsre Kette, teure Brüder, 1882===
 +
 +
<poem>
 +
 +
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
 +
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
 +
 +
'''Zur Kette.'''
 +
 +
'''Unsre Kette, teure Brüder,'''
 +
Schließet nicht nur mit den Händen,
 +
Schließet mit den treuen Herzen
 +
Unauflöslich feste Glieder!
 +
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
 +
In dem herrlichen Gefühle,
 +
Daß vereinte Kraft uns führet
 +
Sicher zum erhabnen Ziele!
 +
 +
Nach des Festes Ernst und Freude
 +
Wollen dankend wir und bittend
 +
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
 +
Der uns reich gesegnet heute!
 +
Lasse deiner Segensfülle
 +
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 +
 +
Chor:
 +
Daß in reinerem Menschentume,
 +
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
 +
</poem>
 +
 +
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
  
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
 
 
<poem>
 
<poem>
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer
 
Mit mehrenteheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
 
  
Schlußlied (in der Kette)
+
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
Mel. von C. M. v. Weber 1820
 
Text: Br. Heine
 
  
Auch in:
+
Kettenspruch von Feodor Löwe
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
 
  
 +
'''Du, den wir Weltenmeister nennen''',
 +
Das weite All durchweh'nder Geist,
 +
In dem wir ehren und erkennen,
 +
Was man als hehr und göttlich preist;
  
Des Festes Pracht, des Bundes Macht
+
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
erfüllte die Herzen mit Lust.
+
Um mit ermuthgendem Gebet
Ha, so wie hier, im Weltrevier
+
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
begeistert das Ziel unsre Brust!
+
Wo uns die Kraft verloren geht —
  
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
+
Schau auf die Kette, die wir schlingen
erringen wir Maurer das Ziel.
+
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und weit und breit, in Einigkeit
+
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
+
Ihr deines Athems einen Hauch.
 
 
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
 
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
 
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
 
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
 
  
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
+
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
+
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Wie hier, so dort, an jedem Ort
+
Und Blüten treib' und Früchte trage,
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
+
Die sammelns- und bewahrenswert;
</poem>
 
  
 +
Damit, die uns von Haus und Herde
 +
Zum Bruderfest hierhergeführt,
 +
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 +
Und jeder tief im Herzen spürt
  
 +
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
 +
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
 +
Und keine aller Lebenschranken,
 +
Was sich zum Maurertum bekennt,
  
===Unsre Kette, treue Brüder, 1882===
+
Was seines Wesens sich empfindet,
<poem>
+
Was seinem Namen nach benannt,
 +
Und jene Kette eng verbindet,
 +
Die sich ums Rund der Erde spannt.
  
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
+
Den Hochgedanken hoch zu preisen
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
+
Und seiner Schönheit uns bewußt
 +
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
 +
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
  
Zur Kette.
+
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
 +
Das brüderliche Liebesband,
 +
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
 +
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
  
Unsre Kette, teure Brüder,
+
Und er, der sich im Weltgebäude
Schließet nicht nur mit den Händen,
+
Verbirgt und klar verkündet, mag
Schließet mit den treuen Herzen
+
„Als einen Hochtag schönster Freude
Unauflöslich feste Glieder!
+
Uns segnen diesen Maientag.“
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
 
In dem herrlichen Gefühle,
 
Daß vereinte Kraft uns führet
 
Sicher zum erhabnen Ziele!
 
 
 
Nach des Festes Ernst und Freude
 
Wollen dankend wir und bittend
 
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
 
Der uns reich gesegnet heute!
 
Lasse deiner Segensfülle
 
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 
 
 
Chor:
 
Daß in reinerem Menschentume,
 
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 +
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
  
 
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
+
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des FZAS, 1914,
 +
mit der Angabe:
 +
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
  
Kettenspruch von Feodor Löwe
+
'''Wieder ruhen nun des Tages'''
 +
Lichter und auch hier erlischt
 +
Was in zeitlich äußrem Scheine
 +
sich der Ewigkeit gemischt.
  
Du, den wir Weltenmeister nennen,
+
Mag des Maurers Werk gelingen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
+
Segen seiner Hände Werke
In dem wir ehren und erkennen,
+
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Was man als hehr und göttlich preist;
+
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
  
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
+
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Um mit ermuthgendem Gebet
+
Friedenswerk erhalte sie.
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
+
Und der Freundschaft feste Kette,
Wo uns die Kraft verloren geht —
+
meine Brüder reiße nie –
 +
Halte Alle -- reiße nie!
  
Schau auf die Kette, die wir schlingen
+
</poem>
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
 
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
 
Ihr deines Athems einen Hauch. —
 
  
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
+
<nowiki>***</nowiki>
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
 
Und Blüten treib' und Früchte trage,
 
Die sammelns- und bewahrenswert;
 
  
Damit, die uns von Haus und Herde
+
==Weitere Kettenlieder==
Zum Bruderfest hierhergeführt,
 
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 
Und jeder tief im Herzen spürt
 
  
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
+
[[Datei:Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
+
<poem>
Und keine aller Lebenschranken,
+
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Was sich zum Maurertum bekennt,
+
Keine näheren Angaben
  
Was seines Wesens sich empfindet,
+
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
Was seinem Namen nach benannt,
+
u. a.
Und jene Kette eng verbindet,
+
Brüder gebet Gott die Ehre
Die sich ums Rund der Erde spannt.
+
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
 +
''dazu drei neue Dichtungen'':
 +
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 +
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 +
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
  
Den Hochgedanken hoch zu preisen
+
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
Und seiner Schönheit uns bewußt
+
siehe:
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
+
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
 
  
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
+
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
Das brüderliche Liebesband,
+
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
 
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
 
  
Und er, der sich im Weltgebäude
 
Verbirgt und klar verkündet, mag
 
„Als einen Hochtag schönster Freude
 
Uns segnen diesen Maientag.“
 
 
</poem>
 
</poem>
  
 
+
{{RolandMueller}}
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
 
<poem>
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Auch in:
 
Liederbuch des FZAS, 1914,
 
mit der Angabe:
 
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
 
 
 
Wieder ruhen nun des Tages
 
Lichter und auch hier erlischt
 
Was in zeitlich äußrem Scheine
 
sich der Ewigkeit gemischt.
 
 
 
Mag des Maurers Werk gelingen,
 
Segen seiner Hände Werke
 
Unsern Bau erfinde Weisheit!
 
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
 
 
 
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
 
Friedenswerk erhalte sie.
 
Und der Freundschaft feste Kette,
 
meine Brüder reiße nie –
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
</poem>
 
 
 
***
 
 
 
 
 
===Weitere Kettenlieder===
 
<poem>
 
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
 
Keine näheren Angaben
 
 
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
 
u. a.
 
Brüder gebet Gott die Ehre
 
(das Gebet von Matthias Claudius, 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
 
dazu drei neue Dichtungen:
 
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
 
 
 
 
 
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
 
siehe:
 
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
 
 
 
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
 
</poem>
 
 
 
 
 
{{RolandMueller}}
 
 
 
  
  
 +
== Siehe auch ==
 +
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 +
*[[Kettenlied]]
 +
*[[Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930|Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930]]
  
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
+
[[Kategorie:Lexikon]]
==Weitere Kettenlieder==
 
 
 
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20<br />
 
Keine näheren Angaben
 
 
 
Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970<br />
 
siehe: http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
 
 
 
Drei Kettensprüche für die Loge „[[Ver Sacrum]]“<br />
 
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
 
 
 
 
 
== Siehe auch ==
 
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 
*[[Kettenlied]]
 
 
 
 
 
[[Kategorie:Lieder]]
 

Aktuelle Version vom 1. November 2022, 16:17 Uhr

Fetter Text

Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur. Schon in den Anfängen der Freimaurerei wurde die Bruderkette geschlossen, aber nicht bei der Tempelarbeit, sondern beim Brudermahl. Dazu sang man das »Kettenlied«, das bei den »operativen Maurern« seit 1650 in Gebrauch war. 1710 in seiner ursprünglichen Form als »The Free Masons Health« wiederentdeckt, forderte es die Brüder auf: »Then Joyn hand in hand ...« Bekannt wurde es als »Enter'd Prentices Song«. 1801 veröffentlichte Br. Friedrich Maurer in Berlin eine Sammlung mit Freimaurer-Liedern, -Gebeten und -Reden, wozu er schrieb: »Das Herz für die Tugend zu erwärmen, gute Vorsätze zu edlen Thaten zu entflammen, und die frohesten Empfindungen zu erzeugen, ist wohl nichts mehr im Stande als ein geistvoller Gesang. Die Dichtkunst von der Tonkunst unterstützt, wirkt mit allgewaltigem Zauber auf jedes fühlbare Herz, und schmelzt die sanftesten Gefühle mit den frohesten Empfindungen zusammen.«  Dass auch die Schweizer Loge »Akazia« das Kettenlied seit ihrer Gründung 1820 pflegte und zu einem festen Bestandteil der Tempelarbeiten machte, belegen die etwa 140 Kettenlieder-Sprüche, Gebete und rituellen Texte, die im Archiv aus einer vergilbten und zerknitterten Hülle zu Tage gefördert wurden. Allein der beachtliche Umfang dieser Sammlung lässt darauf schließen, dass es allen Brüdern immer ein Anliegen war, ihre Tempelarbeiten individuell und würdevoll zu gestalten.
Salier Verlag: EAN: 9783962850517 ISBN: 3962850511 Libri: 2880814
Siehe auch:
Rezension: Ketten- und andere Sprüche der Freimaurerloge Akazia Winterthur 1826 bis 1930


Inhaltsverzeichnis

Kettenlieder

Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg

74 freimaurerische Kettenlieder

Eine Auswahl 1710-1902

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:
25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere
18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und
55 für Tafellieder.

Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.

Then join Hand in Hand, 1710

Prentices song.jpg

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

 * William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
 ** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749


Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
siehe: Kettenlied, 1771

auch mit andern Eingangszeilen:
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)

Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772

In:
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
findet sich das Lied:

Maurer! ächte Weisheits-Kinder

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772

In:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
mit der Eingangszeile:

Die Ketten, Brüder, die uns binden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781

Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775


1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.

Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

siehe: Ein bekanntes Gebet oder Kettenlied, 1775

Harfenklang und Jubeltone, 1777


Aus:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20

Auch in:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10

Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!
Durch dich kehren goldne Zeiten
Aus Elysium zurück:
Durch dich fühlen wir Geweihten
Schon hienieden Himmelsglück,
Und durchwallen diese Sphäre
Unter Freuden und Gesang.
O drum weihn dir unsre Chöre
Jubelton und Harfenklang.
Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!

Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin!
Daß die Eintracht um uns lauschet,
Daß die Liebe Band und Stern
Gern für Schurz und Kelle tauschet,
Daß sich hier am Altar gern
Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
Gütge, dies Geschenk ist dein.
O drum weihn dir unsre Schaaren
Opferspeis und Nektarwein.
Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin.

Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! schon füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.
Hand in Hand geschwungen schwören
Wir uns ewge Zärtlichkeit:
Dreymal füllen, dreymal leeren
Wir den Becher bey dem Eyd.
Dreymal steigt mit süßen Liedern
Unser Preis und Dank empor:
Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
Uns die Maurerey erkohr.
Und nun schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! nun füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.

Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge

Schlingt, Brüder! Hand in Hand,
Mit allen, die auf Erden
Durch unser schönes Band,
Des Himmels würdig werden;
Mit allen Edlen, die
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
Mit allen, die, voll Sympathie,
Sich gute Mäurer nennen.

Und nun -- nun leert, beym Klang
Der Saiten und der Lieder,
Den süßen Nektar Trank
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Der Weisen, die, im Glück
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
Beym letzten schweren Augenblick
Froh in die Zukunft schauen.

Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette

Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,

siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

Die Harmonie

Maurer, hört den Klang der Lieder

in:
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
u. d. T.: Schlußlied in der Kette

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785


Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

I.
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

Der Maurer sucht der edlen Spur
Des Schönen nachzustreben,
Und dies Geschenk hat die Natur
Der Schwesterzunft gegeben:
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Und jeder Maurer liebt sie drum.

Der Liebe süsse Gegenwart
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Doch Maurern ist die schönste Art
Zu lieben hier beschieden;
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

Und daß der Maurer seine Pflicht
Zu schweigen nie verletzet,
Ist das, was ihm im Angesicht
Der Welt in Achtung setzet;
Die männliche Verschwiegenheit
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

Es schließe jedes Brudershand.
[Diese Zeile fehlt 1801]

[1801, angefügt:
Nun schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]

II.
im Mai 1785

In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
unter dem Titel: Kettenlied
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.

Umschlingt mit dem Bande der Liebe
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Des Dankes sey jeder beseelt!
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Die wir in des Heiligthums Stätte
Hier schließen, so weislich gewählt.

Die edelsten Erze nur schied er
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Riß keiner der Ringe bisher,
Und freudig bezeugen wir alle:
Nie schied noch die edlen Metalle
Ein Künstler so sicher, als er.

Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784


I.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
unter dem Titel: Schlußlied
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
unter dem Titel: Zum Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5

Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
Und laßt von Bruderliebe warm,
Das Maurermahl uns schliessen.
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
In Jubel sich ergiessen.

Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Der grossen Bruderkette.
Heil jedem, welcher der Natur
Den grossen Eid der Treue schwur,
Wir lieben ihn zur Wette.

Sey's westen- oder ostenwärts,
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Den Brüdern jeder Zone;
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
Wie's unsrer Väter Sitte war
Die fröhliche Kanone.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]

II.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge

Brüder, füget Hand in Hand!
Denket, daß ein heilig Band
Alle Maurer fest verbindet,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
Wo man hohe Weisheit liebt,
Wo man Tugendfreunde findet.

In der Welt sind wir zerstreut,
Aber durch Beharrlichkeit
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Diesen hoffet demuthsvoll
Und auf aller Maurer Wohl,
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.

III.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
unter dem Titel: Kettengesundheit

Auf! füget Hand in Hand,
Von Bruderlieb‘ entzündet,
Und segnet dieses Band,
Das uns so fest verbindet.

Und haltet für gewiß:
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!

Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787


Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
unter dem Titel: Freundschaftsbund

Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
unter dem Titel: Die Freundschaft
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge

Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an
[1801, 1817: Im Ton der Redlichkeit stimmt an,]
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

[1801 und 1817:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
ein allgemeines Band;
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
und jedem reicht die Hand!
Geselligkeit ist der Beruf,
wozu Gott alle Wesen schuf.]

Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Des Lebens Mancherlei,
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
Verständig, gut und treu:]
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Loos,
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
mit ein in den Gesang.
Bedauert jener Menschen Loos,]
Die nie des Freundes Arm umschloß!
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
Der Treue gab und Falschheit nahm!]

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Und theilen Freud‘ und Noth!
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Nichts soll und kann uns je entzwein!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
Die Kette, Brüder, reisse nie!]

Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05


Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:

Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)
Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

siehe:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte

Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797


Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
unter dem Titel: Freundschaftslied.
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

mehrere weitere Nachdrucke

Lied
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Mit Musick.

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Freut euch nach der Väter Weise,
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

Chor.
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Hand in Hand zum trauten Bunde
[1813: unter frohem Gläserklang,
tön ein froher Rundegsang!]
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Laßt uns alle Brüder seyn!

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Du versüßest unsre Leiden
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Leitest du in Unglücks Stürmen
Sichern Pfades uns zum Ziel.

Chor.
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Feinde frech zernichten wollen:
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Angelockt durch sanfte Triebe,
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Wie verwandte Körper ziehen
Sich durch Hang der Sumpathien
Gleiche Wesen Brust an Brust.

Chor.
Trinket aus der Liebe Schaale
Bei dem großen Wonnemahle;
Ihre Labung ist so süß,
Sie entzückt ins Paradies!

4. In des Schicksals Labirinthen
Dulden, streben, suchen, finden,
Wollen wir mit Kraft und Muth.
O Natur! du gabst den Menschen
Vieles Gutes, was sie wünschen
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

Chor.
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sanft wiegt uns der Mondenschein
In dem Schoos der Ruhe ein.

5. Alle Menschen sollen leben!
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Der uns Thatenfeuer schafft!
Nie entweiht beim Minnespiele
Und Genuß die Hochgefühle;
Schont des Geistes Götterkraft!

Chor.
In die Harmonie der Freuden
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
singt vereint ihr Jubellieder;]
Durch die Adern der Natur,
Wallt ein Strom der Freude nur.

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Unglück lindern sanft und mild,
Unschuld von Verführer Ketten,
Leidende von Noth erretten,
Macht uns zu der Gottheit Bild.

Chor.
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Armen Duldern harte Leiden
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

7. Freunde, dieses Bundesfeier
Sei uns unvergeßlich theuer!
Folgt dem Rufe der Natur!
Nach Vollkommenheit im Leben
Sollen alle Kräfte streben
Auf der Weisheit Rosenspur.

Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Stimmt in lauten Jubel ein,
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!

Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“
wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“
von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)
Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,
unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):

Freunde, seht die Gläser blinken,
Knaben mögen Wasser trinken,
Männer trinken edlen Wein.
Wie der gold'ne Saft der Reben
Sei auch immer unser Leben,
Stark und kräftig, mild und rein.

Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
Lasset uns die Gläser leeren!
Stark und kräftig, mild und rein
Sei das Leben, sei der Wein!

Libanon zu den drey Cedern, 1799


I.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.

Du der Gottheit beste Gab,
Höchste Lebensweihe
Freude! senke dich herab
In der Brüder Reihe.
Komm in unser Heiligthum
Sanft auf Rosenschwingen,
Und laß uns zu deinem Ruhm
Reine Opfer bringen.

Für den Lasterhaften quillt
Nie dein goldner Segen,
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
Kommst du nicht entgegen.
Du verschmähest Rang und Glanz,
Schwärmerey der Jugend. —
Reichest deinen Ehrenkranz
Nur zum Lohn der Tugend

Du liebst Seelenharmonie
Die der Weise ehret.
Würdigest die Sympathie —
Die uns Glück gewähret.
Unaufhaltsam schwellest du,
Auf dem Pfad des Frommen,
Führest uns , bis wir zur Ruh
Jenes Lebens kommen.

Auf denn Brüder! Tugend ist
Unser Zweck auf Erden.
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Seelig muß der werden.
Weh dem! der nur mit dem Mund
Gute Thaten rühmet.
Sie zu üben iede Stund
Ist's, was Maurern ziemet.

Heilig sey der Bruderbund,
Den wir uns geschworen.
Jeder siegle seinen Mund
Vor profanen Ohren.
Maurer seht; die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
Kann sie ganz genießen.

Maurer! weihet Gut und Blut
Unsrer heiigen Halle.
Unser Herz ist bieder, gut,
Freudesang erschalle.
Alle Brüder nah und fern
Rufet aus, sie leben!
Möchte» sie, wie wir , so gern
Herz um Herze geben.

Brüder , windet Hand in Hand
Knüpfet fest die Kette.
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
Nicîit die Grabes Stätte.
Wir empfangen einst den Lohn,
Den uns Gott wird geben
Dort vereint vor seinem Thron
Rufet froh: wir leben!

Menschenwohl ists, Menschenglück,
Was uns hier vereinet.
Forschend Brüder! blickt zurück
Ob kein Armer weinet. —
Ob gekränkte Unschuld nicht
Fleht mit Händeringen. —
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Eilet, Trost zu bringen.

Höher schwing sich unser Blick
Nach der Weisheit, Brüder!
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Ström auf uns hernieder.
Seht, о seht! die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
Eilt, sie zu genießen.

II.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

Auch in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132

О! die Kette kann nichts trennen,
Die uns an einander reiht.
Sonnen mögen eh verbrennen,
Ewigkeit eh werden Zeit
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
Können Throne nicht vernichten
Der uns schuf, hat sie geweiht.

Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Sey des Herzens Siegeskranz.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Eignes Schmerzens sanft herab —
Brüder! Lindrung dann gewähre
Trost euch, den der Bruder gab.

Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Sey er noch so rauh so steil.
Gegen Brüder brav zu handeln
Sey des ächten Maurers Heil,
Hinzuklimmen an die Sonne
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sey des Herzens höchste Wonne,
Sey des Maurers Seeligkeit.

Reine Tugend auszuüben,
Reine Wahrheit auszuspähn,
Uns als Brüder hier zu lieben
Und als Männer fest zu stehn,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Für die Ewigkeit zu reifen —
Das ist, was — nur uns beglückt.

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
In der ewigen Natur.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Folgen wir des Lichtes Spur.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
Bange Mühe, schwere Plag.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

Festen Muth! es wird gelingen,
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Unser Geist mit Forscherkraft
Bis die große Bundeslehre,
Uns Vollkommenheit verschaft.

Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Edler ächter Maurerey.
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Kennst du dich — so bleib getreu.
Treu dem Bunde, der im Leben
Freude dir die Fülle reicht,
Und nach unverdroßnem Stieben
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.

Matthias Simon Eggers, 1800


I.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75

Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,
In unsers Bundes Reihn,
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Der Freundschaft dich zu freun.

2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
An ihrem Altar hier;
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Gesegnet sey sie dir.

3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Die keine Zeit zerstört;
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Erhaben groß und werth.
[1801: erinnerlich und werth.]

4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Die brüderliche Hand;
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Getreu dem Vaterland.

5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der Weise thut es nicht;
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Ist Mitleid für sie Pflicht.

6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Der sich mit uns verband;
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Und weiht ihm Herz und Hand.

II.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
mit der Angabe: Felsberg

Brüder! schließt die Reihe dichter
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Herrlich wird die Saat gedeihen
Die wir Maurer hier gesäet,
Brüder! früher oder spät
Wird die Welt sich ihrer freuen.

Heitrer Himmel euren Blicken
Eurem Geiste Thätigkeit,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aussicht in die bessre Zeit,
Reicht euch brüderlich die Hände
Segen Gottes sey eu’r Loos
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Nach des kurzen Tagwerks Ende.

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
blicket zu der Allmacht Thron:
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
nach des kurzen Tagwerks Ende.]

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801


Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).

I.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)

Brüder, die des Bundes Schöne
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
die ihr mitleidsvoll die Thräne
trocknet, die der Kummer weint;
laßt, da wir die Arbeit schließen
im Genuß der Fröhlichkeit
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
die des Schicksals Arm zerstreut.

2. Heil dem großen edlen Orden,
der zu Brüdern uns verband!
Osten, Westen, Süden, Norden,
ist des Maurers Vaterland;
unter seinen Füßen blühen
Rosen der Zufriedenheit,
wenn mit heiligem Bemühen
er sich seinen Pflichten weiht.

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
schließt der Freundschaft engen Kreis!
übet Treue bis ans Ende,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
schwöret: stets des Ordens Lehren,
stets der Weisheit euch zu weihn
auf der Tugend Ruf zu hören,
und des Bundes werth zu seyn.

Chor.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Treue in des Freundes Hand!
segnen stets die schöne Stunde,
die für ewig uns verband;
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
tönt der Freundschaft Hochgesang
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.

II.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen

Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes An die Freude“ erstmals 1797 gesungen.

Brüder, huldigt unserm Bunde
heut aufs neu am Weihaltar,
und den Schwur in dieser Stunde
mache euer Leben wahr!
Schließt die heil'ge Kette enger!
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
ob er würdig Maurer heißt.

Chor.
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
wollen wir bis in den Tod.
Wollen, wie ers uns gebot,
edel denken, reden, handeln.
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]

Auf der Erde weitem Kreise
reichen heute mit uns sich
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Männer, Jünglinge und Greise
ihre Hände brüderlich;
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
der Betrübte wird der Frohe,
segnend unsers Ordens Band.

Chor.
Sprache, Länder, Himmelszonen
machen keinen Unterschied;
eine heil'ge Flamme glüht
unter allen Nationen.

Mit dem Füllhorn in den Händen,
ist der Orden stets bereit,
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
den er seinen Söhnen beut.
Doch dem ächten Maurer reichet
er nur Freuden dar, und Glück;
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
er von seinem Thron zurück.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Er von seinem Thron zurück;
Nur dem ächten Maurer reichet
Er das höchste Erdenglück.]

Chor.
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
die ihr reines Herzens seyd!
Seht, mit vollen Händen beut
er euch Maurerglück zum Lohne!

Nur der Mensch wird hier gerichtet!
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Im Pallast und in der Hütte
hat die Tugend gleichen Werth;
in gerechter Maurer Mitte
wird kein eitler Stolz genährt.

Chor.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
sie führt sicher unsern Lauf;
von dem Erdenstaub hinauf
leitet sie uns zu den Sternen.

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Felsen sind nicht fest, wie sie;
und auf sie gebaute Werke
stürzt der Zeit Verheerung nie.
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
weit des Irrthums Mitternacht;
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
was die Stärke hat vollbracht.

Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hochgefühl füllt eure Brust!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Euch belohnt der Welterbauer.
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

Wonne ists dem Menschenfreunde,
voll Gefühl umher zu sehn,
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
edelmüthig beizustehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
das ists, wozu Gott uns schuf;
Freuden stiften, Elend mindern,
ist der seligste Beruf.

Chor.
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
dazu sind wir eingeweiht;
ihr Gefühl voll Seligkeit
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

Auch ists Wonne, unter Brüdern
seines Daseins sich zu freun,
unter seelenvollen Liedern,
Bruderschwüre zu erneu'n!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
Liebe stützt den Maurerbund!
Brudertreue thätig üben,
macht den ächten Maurer kund.

Chor.
Der in Harmonie die Sphären
seines Himmels rollen ließ,
der uns Brüder werden hieß,
gab uns selbst der Liebe Lehren.

Noch einmal! Zurückgescheuchet
sey von uns, wer Frevel übt!
Fern, wer von der Tugend weichet,
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
So, wie wir sie übernommen,
heilig sei uns Maurerpflicht!
Jeder Edle sey willkommen!
fern von uns der Bösewicht!

Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
Schwört: wir sind der Maurerei
bis zum letzten Hauch getreu!
Schwört es bei dem Bruderbunde.

Bleibet ächte Bundesglieder,
von den niedern Lüsten frei!
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Menschheit, Vaterland und Brüder
segnen dann die Maurerei.
Alle Maurer sollen leben,
die sich ihren Pflichten weihn,
die mit ganzem Eifer streben,
weise, edel, gut zu seyn!
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
Der sich höher'n Pflichten weiht,
Dessen heldenmüthig Streben
Endet in Vollkommenheit!]

Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
edler Wille hat auch Kraft,
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
und zur höhern Meisterschaft
weiht uns einst des Grabes Hügel.

III.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253

Vollbracht ist nun dies Brudermahl

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
67. Schlußlied
sehr stark verändert

IV.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg

Es ist so köstlich, Hand in Hand
das Leben zu durchwallen,
und nicht um jeden kleinen Tand
mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
und laßt der Hölle Zwist und Streit!

Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
die warme Hand ihm wieder,
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!

[1809 und 1819:
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
die warme Hand mir wieder,
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

Chor.
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.

Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
der Wandrer dichte Menge;
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
doch warlich nicht zu enge:
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
o seht, der Weg ist übrig breit!

Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
denn seht, der Weg ist übrig breit.

Und meint er, er soll besser seyn?
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Wir sind ja noch auf Erden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Doch sind wir noch auf Erden,]
sind alle schwach, und blöd' und klein.
und sollen edler werden.
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

Wir sehn an Gottes Sternenzelt
die Welten friedlich wandern;
die spendet Licht, die wird erhellt —
kein Körper stört den andern,
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
wir kränken nie durch Zwist und Streit.

Wir schauen einst von reinen Höhn
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
ins Friedensland ihr Brüder!
Umarmet euch mit Menschlichkeit
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!

Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)

Auch in:
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193

Wir reichen, Brüder! uns die Hand
Zum schönen Bund der Liebe!
Uns Maurer knüpft das feste Band
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
Wir wollen treue Freunde seyn,
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.

Chor. Wir wollen treue etc.

Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Mit frohem Muth beginnen;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Den Sieg uns abgewinnen.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Laßt uns vereint als Männer stehn.

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

Und hülfreich, edel, mild und gut
Sei unser Herz, ihr Brüder
Wer in des Glückes Armen ruht
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Blick' auf den Armen nieder.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Und eile schnell sie zu erfreun.
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

Chor. Laß Waisen etc.

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das Daseyn uns gegeben;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Nach diesem laßt uns streben:
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

Chor. Wenn uns umhüllt etc.

Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804


In der Sammlung
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder

I.

5
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Umschling' uns die heilige Kette,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Bis hin zur düsteren Stätte,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Er daure in spätesten Zeiten noch.

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

Loge A.

II.

Das folgende Kettenlied auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

177-178
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Das Schöne durch des Lebens Nacht!

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der großen Sonne Bild sich mahlt;

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Zum Bau an deinem Werke rufst:

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind ewig — göttlich; sind von dir.

III.

Das nächste Kettenlied auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
mit der Angabe: Mörlin
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,

217-219
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
In allen Räumen der Natur,
Wo der Gestirne Kränze blühen,
So weit sich in der Weltenuhr
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Im großen All vereinte Kraft.

Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Die Brüder auf dem Erdenrunde.

Vereinet hallen Jubelchöre
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Am Bundestag, in Ost und West;
Und alle schauen, wie das Licht
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister,
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Mit festem Männermuthe steh'n;
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Wie Archimedes untergeh'n,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Die Kette, um den Bund gewunden;
Dieß schworen wir im Heiligthum
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Zum größern Bau in licht're Höh'n.

Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
Bis zu der großen Feierstunde!
Und einst auf einem bessern Stern
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

[1806: neu:
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister;
Und ernst und feyernd wallt empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]

Was der Wahn im Leben scheidet, 1806


Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auch in:
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
ohne Titel
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.

Was der Wahn im Leben scheidet
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Knüpft der Brüder heilig Band,
Wer sich in der Zeit verloren,
Findet eine Heimath hier,
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
Einen Namen tragen wir.

Chor.
Wer sich in etc.
..
Eines ist der Brüder Streben,
Eines ist der Brüder Sinn,
Was wir suchen, was wir geben,
Ist nicht niedriger Gewinn.
Manches Volk ist hingesunken,
In der Zeiten öde Nacht;
Treu bewahren wir den Funken,
Den der Himmel angefacht.

Chor.
Manches Volk etc.

Flitterruhm und Wahn verwehen
Unser Leben hier muß fliehn;
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Mag das Leben sich gestalten,
Täglich anders, täglich neu,
Wo die Sterne ewig walten,
Bleiben wir dem Bunde Treu.

Chor.
Mag das Leben etc.

Freye Männer sind wir, scheuen
Auch die hellste Sonne nicht!
Stiller nur die Saat zu streuen,
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Unsre Kräfte triumphiren
Ueber kalter Zeiten Wahn;
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
Uns empor auf ebner Bahn.

Chor.
Unsre Kräfte etc.

[1821:
Frei sind wir, und wir ertragen
Auch das hellste Mittagslicht,
Und wenn wir die Todten fragen,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Unsre Kraft hat sich bewähret
In der Zeiten kaltem Wahn;
Wo die Weisheit sich verkläret,
Dahin leitet unsre Bahn.]

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Haltet an dem Bunde fest!]
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

Chor.
Alles schwindet etc.

[1821, 1841 und 1869:
Brüder! reichet euch die Hände,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Wehe, wenn der Tag uns fände
Feil des Lebens niederm Preis;
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Lischt nur mit der Sonne aus.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]

Auswahl maurerischer Gesänge, 1812


I.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

Hier, wo zum schönsten Bunde
Die Bruderlieb' uns weiht;
In dieser Feierstunde
Der sanften Menschlichkeit —
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

Send' uns von deiner Klarheit
Nur einen Strahl herab,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
O leucht' uns, bis ins Grab;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

Und du, die für das Leben
Die schönsten Blüthen bricht,
O Freiheit! uns gegeben
Als Wohlthat, Trost und Licht,
Leit' uns an deiner Segenshand
Den Weg ins unbekannte Land!

O ew'ge Weisheit! Stärke
Durch Eintracht, Brudersinn
Uns zu dem großen Werke!
Sei unsre Füherin!
Laß uns durch Sitten grad und rein,
Stets deines Lichtes würdig seyn!

II.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
ohne Titel

Wohl dem, der rechten Weges geht
Der rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Ihm duften in dem Erdenthale,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Der hohe Geist des Friedens ein.

Zweite Stimme.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Des treuen Bruders treue Hand;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

Vier Stimmen.
O laß, beglückender Verein,
Uns Alle deinem Geiste weih'n!

Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
Und rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Die man im Reich der Geister bricht;

Zweite Stimme.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Der hohe Bund der Menschlichkeit
An Brüder in dem Erdenlande,
An Brüder in der Ewigkeit.

Vier Stimmen.
O laß, du heiliger Verein,
Uns Alle durch dich selig seyn! —

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!"

Eine Stimme.
Drückt fest die treue Bruderhand,
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Und That an That sich reihe!

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!“

Eine Stimme.
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Die Kette bleibt vereinet;
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
Aus Ostens Thor uns scheinet.

Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
,Dem hohen Geistesbunde!"

Freymaurer-Lieder, 1813


I.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59

Brüder, diese Feierstunde
Ruft uns an den Weihaltar,
Tretet um ihn in die Runde,
Bringt ihm eure Opfer dar.

Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit der Weisheit Immergrün,
Mit der Stärke Eichenlaube,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

Und aus seiner Opferschale
Flamme hell der Tugendgeist,
Dass er uns im finstern Thale
Stets die rechten Pfade weis't.

Schliesst die schöne Bundeskette,
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Fest der Bruderliebe Band.

Lasst uns kräftig dahin streben,
Gute Saaten stets zu streun,
So verschönern wir das Leben,
Ernten goldne Früchte ein.

Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sey von uns geliebt, geehrt,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Giebt dem Menschen wahren Werth.

Die verfolgte Unschuld retten,
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Selbst den Feind auf Rosen betten,
Wenn an Hülf es ihm gebricht.

Lasst uns so des Tempels Mauern
Immer fester, schöner baun,
Und sie werden herrlich dauern,
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.

II.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
unter dem Titel: Lied der Weihe.
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

Hehr und heilig ist die Stunde
Brüder, die uns heut' vereint,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Dem der Stern der Liebe scheint
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Unser Bund — er wird bestehen.

Dem Vergänglichen ergeben,
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Unser Wollen, unser Streben
Geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zu Raube,
Aber nimmer unser Glaube.

An das Irdische gekettet
Ist das sterbliche Geschlecht:
Liebe nur und Hoffnung rettet
Das verlorne Götterrecht.
In den Sternen ist's geschrieben,
Hoffen sollen wir und lieben.

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Wahn und Eigennutz verschwindet
In des Lebens Unbestand.
Alles weicht aus seinen Schranken,
Unser Wille kann nicht wanken.

Alles Wahre, Schöne, Gute,
Kommt uns von der Erde nicht;
Mit des Adlers kühnem Muthe
Blicken wir in's Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
Kann auch das Geschick nicht zwingen

Grauenvolle Nacht umhüllet
Oefter unsern stillen Pfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht:
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen.

Brüder, bietet euch die Hände,
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Ohne Anfang, ohne Ende,
Wie der Ring der Ewigkeit.
Die den Preis des Lebens kennen,
Mag das Irdische nicht trennen.

Von der Erde reicht die Kette
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Aber aus dem Kreise trete,
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.

Um der Brüder letztes Bette, um 1820


Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

In:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
unter dem Titel: Maurerlied

Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123

Um der Brüder letztes Bette,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Eingedenk der Todes-Nacht!
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

Die wir hier beisammenstehen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Der uns einst hieher gesandt!
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
Doch ein Abglanz seines Lichts,
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Er erlöst uns, und wir schauen
Seines Tempels Herrlichkeit!
Haltet treu am schönen Bunde,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Bis auch uns Vollendung krönt,
Bis zu unsrer letzten Stunde!

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821


I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Im heiligen Orden
Durch Bruderwort!

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbünden.
Drauf stoßet an,
Durch Liebe, durch Treue,
Bei Bruderwort!

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Beim Werke des Lichtes,
Durch Bruderwort!

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden.
Drauf stoßet an.
Mit Dir, Du Geliebter,
Bei Bruderwort!

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Loge A.

II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Auch in:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

Die letzte Strophe bereits in:
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Der Welten Geist, der ist und war.

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Des Tempels Fundament gelegt,
Er blickte auf den Bau hernieder,
Worin sein reines Licht gehegt.

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der nimmer, nimmer untergeht,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
Und freudig sterben für die Pflicht!

Loge A.

Maurerischer Blüthenkranz, 1822


I.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

Kantate

Geist der Weihe schweb' hernieder
Auf des Tempels Hochaltar,
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Hymnen deinem Segen dar;
Aul! begeistre unsre Seelen,
Dass wir in des Ostens Licht
Nur der Weisheit Pfade wählen,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

Nicht der Schimmer neuer Hülle
Einigt diese Reihen hier;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Schwören feste Treue wir;
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Dir , des Bundes Genius
Tönet von der Brüder Schaaren
Dreyfach unser Segensgruss!

Alte Formen sinken nieder,
Neue treten schnell herein,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Knüpfet ewig den Verein;
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
Männerkralt und Eintracht reichen
Nur allein der Weihe Kranz.

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Gleich dem Weisen von Athen,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
In des Himmels ew'gem Blau:
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
Dort vollendet unser Bau.

Heil darum der Weihestunde,
Die uns festlich hier vereint,
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Sey der Kette heiligs‘ Band,
Bis wir volles Licht errungen
In dem schönern Vaterland!'

II.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

Todten-Opfer

Heimgezogen sind die lieben Theuern,
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Wir den Tod am düstern Monument.
Niedersanken ihre Erdenleiden
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
Strahlt am Welten Meisters Thron.

Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Wird einst erblich dort geschaut!

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Der der Tugend Tempel baut.

Der Andacht Opfer flammen, 1823


In der Sammlung
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220

Der Andacht Opfer flammen;
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Von dem wir Alle stammen,
Der Allen Vater heißt.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
Die Kette der Verbrüderung!

Der Ketten viele schmieden
Auf Erden Trug und Wahn.
Der sucht des Goldes Frieden,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

Dem Guten heilig, schlinge
Die Bundeskette sich!
Was uns die Zukunft bringe —
Wir stehen brüderlich.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

Wer retten kann, errette!
Es gebe, wer empfing,
Und jeder sey der Kette
Ein treuer, vester Ring!
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

Einst [1831: Nicht] lös't die Bruderkette
Ein Engel — Tod genannt.
Wie tief, wie kalt er bette --
Er trennt kein theures Band;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Als Kettenglied der Bruder ein.
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]

Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831


Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
siehe:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
unter dem Titel: Die Bundeskette

Auch in:
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
ohne Titel;
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
ohne Titel
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
unter dem Titel: Kettenlied

Vertont von Joseph Stowiczek
siehe auch:
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43

Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
Die Herzen zu einander bringt,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Kennst Du die Kette wunderhold?
Sie strahlet lauter wie das Gold.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Die sicher uns durch's Leben führt,
Und königlich den Träger ziert.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835


Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

Chor.
Die Donner mögen grollen,
Jahrhunderte entrollen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
Der Wille kann's bezwingen.
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

Chor.
Die Menschheit zu erheben,
Ist unser Ziel und Streben.
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

Chor.
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Siehst du die Thoren ringen;
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

Chor.
Muß auch der Mann vergehen,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

Chor.
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wird's mich zum Ziele tragen,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —

Bundessprüche, 1841


Die Sammlung
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wir seh'n uns wieder in Elysium!

Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
unter dem Titel: Armenlied
 und mit der Angabe: Peucer

Wir Brüder all' sind eines Blutes;
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Geheim entsproßt die edle That;
Verborgen, reift die Maurersaat.

Auf, strebt dem großen Ziele näher!
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Der Bruderkette heil'ges Band!

Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
unter dem Titel: Bundeslicht
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola

Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind!

Das folgende Lied auch in:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

So reichen wir uns denn die Hände
An unsers Bundes heiligem Altar!
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!

Unter:
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
Die Kette der liebenden Brüder!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Und immer von Neuem in diesem Bau
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Den dürstend die Seele getrunken;

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Der innigsten Einung gegeben,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Die jemals noch Herzen getrennet;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Das keine Grenzen mehr kennet.

Denn über den ganzen Erdball verstreut
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und schließt der Kette ewigen Ring
Dort einst an die Halle der Geister.

Unter:
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

Gott schütze unsre Tempelhalle,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Zum Osten eingegangen sind!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Wie Archimedes Jeder sei.

Zur Kette reichen, theure Brüder,
Wir feierlich die Hand uns dar;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Der wahren Maurern sei heut'
Von Neuem Will' und That geweiht!

Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
Die Kette des Bundes in Liebe,
So laßt sie bestehen für und für,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

Und ob auch so manche theure Hand
Von der unsern im Tode muß lassen;
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Wir wollen im Geist noch sie fassen!

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
Zu doppeltem irdischen Segen;
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl

Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

Seht, wir reichen Euch die Hände,
Neue Brüder, freundlich dar!
Liebe legen wir als Opfer
Auf des Bundes Hochaltar!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Seht, schon keimt die junge Saat —
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Brüder sein mit Wort und Thatl —

Welch ein leises Geisterwehen,
Wie aus einer bessern Welt?
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Höchster Meister aller Welten,
Segne unsern Bruderbund;
Und in unsern Neugeweihten
Geb' sich Deine Weihe kund!

Ferner unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352

Rede und Gesang verschönte
Uns den heut'gen frohen Tag;
Und im Herzen wiedertönte,
Was das Herz zum Herzen sprach.
In den fröhlichen Minuten
Hat gelabt uns Speis und Trank —
O, so bringt dem Geber Dank:
Dank dem Geber alles Guten!

Hand in Hand nun, meine Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Den er liebevoll empfing!
Glauben steht der Himmel offen —
Liebe fesselt Herz an Herz —
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!

Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845


Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845

I.
unter: Schluß der Arbeitsloge

5-6
Mel. God save the King

Steige im Prachtgewand,
Tempel aus heil'gem Land,
Himmelempor!
Flamme aus Orient,
Die Deiner Weihe brennt,
Die nur der Weise kennt,
Lodre empor!

Heiliger Säulen drei,
Auf daß er tüchtig sei,
Festet den Bau.
Schönheit verkläre ihn,
Weisheit vollende ihn,
Stärke erhalte ihn
Ewig den Bau!

Aus Deinem Kuppelrund
Strahle dem Bruderbund
Himmlisches Licht!
Am güld'nen Hochaltar
Bringe der Brüderschaar
Opfer der Menschheit dar,
Opfer der Pflicht!

Dann in den Freudensaal
Wandelt zum Brudermahl
An Meisters Hand!
Schließet der Kette Glied,
Die alle Welt umzieht,
Knüpfet beim Bundeslied
Ein ewig Band!

II.
unter: Schluß der Tafelloge

8-9
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]

Brüder! in dem Ordenstempel
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Tief in unser Herz gedrückt.
Hell umstrahlte uns der Liebe
Und der Freundschaft Genius;
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Weckte unsre schönsten Triebe.

Gott verehren, Menschen lieben,
Wandten in der Wahrheit Licht;
Laster fliehn und Tugend üben:
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Seelenruh' wird ihn umschweben.

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Fliehet Geiz und Eigennutz;
Suchet täglich Himmelssaaten
Auf der Erde auszustreun;
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
Werdet reich an Edelthaten.

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
Die an Maurer Maurer flicht;
Jubelt! — auf dem Sterbebette
Reißen ihre Glieder nicht.
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Zu dem großen Orient,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Wird der Meister uns erwecken.

Unsre Arbeit geht zu Ende,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Bei dem festen Druck der Hände
Wünschen wir uns gute Nacht.
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Daß wir froh uns wiedersehn;
Gott! erhöre unser Fleh'n:
Alle Brüder sollen leben!

Gesangbuch für Freimaurer, 1851


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

I.

Kettenlied
Melodie von 1788

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
Schlinget die Kette um Herz und Hand.

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
wo wir im Bunde das Licht erblickt.

Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Vom hellen Sterne Freude gelacht.

Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Nur wer sie störet, den meiden wir!

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Und diese Triebe nehmt mit hinab!

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!

II.

Ohne Titel
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Text: Br. Winkler
Auch in:
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt

Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt;
wir fühlen uns durchdrungen
von Gluth, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
die [1909: in] Radien vereint,
[1914: die Himmelskörper eint,]
was zu des Schöpfers Preise
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
in seinen Sonnen scheint;
[1914: im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;]
was zu dem goldnen Netze
[1909: was dort zum goldnen Netze]
die Sterne rings verflicht,
es liegt in dem Gesetze
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
von Wahrheit, Recht und Licht.

Zu Ewigem erkoren,
gelös’t von Raum und Zeit,
wann endlich neugeboren
der Fessel sie befreit,
schwingt unsrer Seele Streben
vor Gottes Angesicht
sich auf zum Ursprungsleben
durch Wahrheit, Recht und Licht.]

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
fühlt euerer Herzen Schlag!
Und hält in Feuerflammen
der Ewige Gericht:
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;]
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht!

III.

Kettenlied
1851: Mus von Br. Fr. E. 1851
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Text:
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

Sonne sinkt! Abend winkt!
Maurer folgen Hammers Wink:
reichen sich die Bruderhände
treu zur Kette ohne Ende,
treu zu einem ew’gen Ring;
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

Mitternacht! tönt der Schlag.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
sei der Arbeit, sei der Freuden,
die uns dieser Tag gebracht,
in der Nacht Dank gebracht!

Hammer dringt, Abschied winkt,
und durch Mitternacht erklingt:
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

Immer heut‘ in die Zeit
Saat in Liebe ausgestreut!
Also heißt des Ordens Lehre;
und – wer Ohren hat, der höre:
Wer genug thut seiner Zeit,
lebt im Heut Ewigkeit!

Bundeswort, Lebenswort,
Wort vom Anfang, töne fort!
Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
Aller Wesen reinste Wonne,
Liebe, bleibe fort und fort
Bundeswort! Menschheit Hort! –

Nun dem Tag gute Nacht!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
heil’ge Trias, trägt vom Staube,
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
uns durch Nacht auf zum Tag!

IV.

Ohne Titel
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)

Schließt mit alllen, die auf Erden würdig
jenes Glücks zu werden
was Elysium verheißt,
schlinget jetzt an dieser Stätte
fest die schöne Burderkette,
die die Zwietracht nie zerreißt!

Und nun trinket, traute Brüder,
nach dem Klange froher Lieder,
jetzt noch einmal Nektarwein!
Wem das schöne Loos gefallen,
an der Hand des Glücks zu wallen,
o. der lerne mäßig sein!

Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
dulde, leide, sei bereitet,
jedem Schmerz zu widerstehn!
und wer zaget, wenn die Seinen
bei dem Scheiden um ihn weinen,
o., den tröste Wiedersehn!

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855


Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
Und einig Hand in Hände fügt,
Mit tragen helft des Bruders Last
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den ihr im Wort und Liede preis't!

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den unsers Bundes Kette preis't!

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Den feiernd ihr im Liede preis't!

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860


I.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Br. Kieselhausen.

II.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

Wenn in trautem Bruderkreise
Reihen auf gewohnte Weise
Maurer sich die Bruderhand,
Sehen sie den Himmel offen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
Finden sie das Vaterland:
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Herrlich ist's in Maurerhallen,
Wo die Bundeslieder schallen,
Wo sich fest die Kette schlingt!
Eng sind Herzen da verbunden,
Und von allen flücht'gen Stunden
Jede neue Freuden bringt.
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Schön ist wahres maurerleben!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

III.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

Wir stehen Hand in Hand gelegt,
Und Arm in Arm geschlungen;
So sei, was froh die Brust bewegt,
Auch froh noch ausgesungen!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
Wir bleiben Brüder fort und fort.

Und ziehen wir nah Ost und West
Weit weg in fernes Land,
Auch in der Ferne hält uns fest
Des Bundes festes Band.
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

F. Günther.

Grosser Meister, schau hernieder, 1865


Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

Gebet in der Kette

Grosser Meister, schau hernieder,
In der Kette stehen Brüder,
Blicken betend auf zu Dir.
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
Segne alle guten Werke,
Leit’ uns Meister für und für!

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
Kummerschwer das Leben scheint,
Lass uns, mag sich alles spalten
 Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Lieb’ vereint!

Meister, wer von unserm Bunde
Auf dem weiten Erdenrunde
Trostlos wandelt und gebeugt,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
Einen Strahl von Deiner Milde,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

Gib, dass wir nach besten Kräften
Dorthin unsre Blicke heften,
Wo der Menschheit Unglück droht.
Lass uns, mag sich alles spalten,
Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Noth und Tod.

Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865


Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

Schluß der Meisterloge
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Text: Ch. F. H. Sachse

Dem Meister, der das Licht geschützt
Und die zum Lichte kamen,
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Preis seinem Gottesnamen!
O du, der ist und war
Und sein wird immerdar,
Bleib unsres Werkes Hort!
Laß auf dein Meisterwort
Einst froh uns scheiden! Amen!

Schliesst die Runde, 1866


Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

Kettenlied
(Melodie: Alle schweigen etc.)

Schliesst die Runde,
Fügt zum Bunde
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Soll tiefsinnig uns durchdringen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

Fest verschlungen
Liebdurchdrungen,
In der Kette trautem Rund,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Bauend an dem Menschenthume,
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.

Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

Schlußlied (in der Kette)
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Text: Br. Heine

Auch in:
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79

Des Festes Pracht, des Bundes Macht
erfüllte die Herzen mit Lust.
Ha, so wie hier, im Weltrevier
begeistert das Ziel unsre Brust!

Mit Muth voran! Auf edler Bahn
erringen wir Maurer das Ziel.
Und weit und breit, in Einigkeit
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.

Zum Schluß die Hand als Unterpfand
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
Wie hier, so dort, an jedem Ort
wir bauen für’s Menschengeschlecht!

Unsre Kette, teure Brüder, 1882


Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

Zur Kette.

Unsre Kette, teure Brüder,
Schließet nicht nur mit den Händen,
Schließet mit den treuen Herzen
Unauflöslich feste Glieder!
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
In dem herrlichen Gefühle,
Daß vereinte Kraft uns führet
Sicher zum erhabnen Ziele!

Nach des Festes Ernst und Freude
Wollen dankend wir und bittend
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Der uns reich gesegnet heute!
Lasse deiner Segensfülle
Uns die schönste Frucht entsprießen:

Chor:
Daß in reinerem Menschentume,
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!

Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882


Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

Kettenspruch von Feodor Löwe

Du, den wir Weltenmeister nennen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
In dem wir ehren und erkennen,
Was man als hehr und göttlich preist;

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
Um mit ermuthgendem Gebet
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
Wo uns die Kraft verloren geht —

Schau auf die Kette, die wir schlingen
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Ihr deines Athems einen Hauch. —

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;

Damit, die uns von Haus und Herde
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
Und jeder tief im Herzen spürt

Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Und keine aller Lebenschranken,
Was sich zum Maurertum bekennt,

Was seines Wesens sich empfindet,
Was seinem Namen nach benannt,
Und jene Kette eng verbindet,
Die sich ums Rund der Erde spannt.

Den Hochgedanken hoch zu preisen
Und seiner Schönheit uns bewußt
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
Das brüderliche Liebesband,
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
All' eines Sinn's und Hand in Hand.

Und er, der sich im Weltgebäude
Verbirgt und klar verkündet, mag
„Als einen Hochtag schönster Freude
Uns segnen diesen Maientag.“

Wieder ruhen nun des Tages, 1902


Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Auch in:
Liederbuch des FZAS, 1914,
mit der Angabe:
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

Wieder ruhen nun des Tages
Lichter und auch hier erlischt
Was in zeitlich äußrem Scheine
sich der Ewigkeit gemischt.

Mag des Maurers Werk gelingen,
Segen seiner Hände Werke
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Schmucke Schönheit gründe Stärke.

Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Friedenswerk erhalte sie.
Und der Freundschaft feste Kette,
meine Brüder reiße nie –
Halte Alle -- reiße nie!

***

Weitere Kettenlieder

Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)

Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe:
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Siehe auch