Magie

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Magie

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Zauberkunst, vermeintliche Gewalt über okkulte geistige Kräfte, die die Menschen und die Umwelt zu ändern vermögen, ferner Methoden, Handlungen, Gebräuche, die diese Veränderungen hervorrufen können.

In ihrer primitiven Form ist Magie die Vorstufe der Religion (Präanimismus) und glaubt, daß die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt auf Zauberkräften beruhen. Magie im höheren Sinne will tiefe Einsicht in das Weltgeschehen gewinnen, die Lücken, die im Weltbild der Wissenschaften und Religionen stets vorhanden, ausfüllen. Magie ist daher kein "wilder Seitentrieb der Religion" (Danzel: "Magie und Geheimwissenschaft"), sondern ein integrierender Bestandteil derselben.

"Alle kultische Arbeit ist eigentlich Magie, da Kult und Magie ohne sichtbare Grenze ineinander übergehen". (Horneffer: "Symbolik der Mysterienbünde"). Die Wirkung der Symbole hat im allgemeinen einen vorwiegend magischen Charakter, setzt ein magisches Sich-einfühlen voraus. In diesem Sinne hat auch die Sprache magische Eigenschaften, sind doch die Worte im Grunde phonetische Begriffssymbole. Selbst die Wissenschaft glaubt Erscheinungen durch Namengeben bereits erklärt zu haben. (Verbalismus). Glauben an Vorzeichen, Traumdeutung, Fernzauber, Gesundsprechen usw. sind magische Vorstellungen, bzw. Handlungen.

Magie spielte bei den Magiern, Chaldäern, Juden, Römern (in der Form der Opferdeutung usw.) in den Geheimkulten und Mysterien des Altertums eine große Rolle und fand in verschiedenen Gestalten auch in das Christentum Eingang (Sakramente, Heilige usw.).


Weiße und schwarze Magie

Im Grunde ist "jeder Kult, der nicht als Ausdruck eines Seelenlebens wirkt, sondern mechanisch, rein der Form nach, magisch." (Schenkel. "Die Freimaurerei im Lichte der Religions- und Kirchengeschichte".) Im Mittelalter unterschied man zwischen der guten, "weißen" und der bösen, "schwarzen" Magie. Die furchtbaren Hexenverfolgungen hingen mit der letzteren zusammen. Die Neuplatoniker, Neupythagoräer, das ganze Mittelalter, zum Teil auch die Renaissance standen unter der Einwirkung der Magie. Sie bildete einen Lehrgegenstand der mittelalterlichen Universitäten. Magie überschneidet sich vielfach mit der Kabbala (s.d.),Alchimie (s. d.), Mystik (s. d.). Pico della Mirandola, Paracelsus, Comenius, Jakob Böhme und Saint Martin, die Rosenkreuzer wurden von Magie stark beeinflußt.


Naturwissenschaften

In der Gegenwart nennt man die technische Beherrschung der Naturkräfte "natürliche Magie". Die Erfolge der Naturwissenschaften steigerten nur die Rätselhaftigkeit des Seins und die Sehnsucht nach einer Erklärung. Darauf ist das Wiederaufleben der Theosophische Gesellschaft , die Entstehung der "Christian Science" zurückzuführen. Auch in der Philosophie Bergsons sind magische Einflüsse feststellbar. Der Begriff des "Élan vital" ist zweifelsohne magischer Natur.

Magische Elemente in der Freimaurerei

Die Freimaurerei war im 18. Jahrhundert mancherorts, namentlich in Frankreich und Deutschland, Einflüssen der Magie ebenso wie solchen der Alchimie, der Kabbala und der Mystik ausgesetzt. Ihre Symbolik, die an sich manche magische Elemente enthält (Lichtsymbolik), wurden von manchen Systemen mit Magie förmlich durchtränkt (s. Magische Maurerei). Doch hat sich deren keines lange halten können.

Heute haben folgende Anschauungen namhafte Vertreter: Die "Erleuchtung" der Loge bedeutete ursprünglich wohl die Erweiterung der Bewußtseinsgrenzen in magisch -mystischem Sinne. Die heilige Dreizahl, die schon im Hinduimus eine große Rolle spielte, war ihm ein Zaubermittel. Der Akt der Einweihung des Neophyten ist eine Handlung, durch die ein Freimaurer der magischen Bruderliebe teilhaftig wird. "Auch die innere Ekstase , in welche Freimaurer wohl in gewissenen Momenten geraten oder geraten sollen ,......ist magischer Natur" (Wolfstieg: Philosophie der Freimaurerei").


Ursprung des Wortes Magie und frühchristliche Magie

Quelle: "Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer" Bd. 2 von Konrad Friedrich Uden

Der Ursprung des Wortes ist zweifelhaft. Man hat Abstammungen aus dem Griechischen und Hebräischen ersonnen; allein diejenigen, die es aus dem Persischen ableiten, scheinen wohl das mehrste Recht zu haben.

Seine Bedeutung ist doppelt, es wird in gutem und in bösem Sinne genommen, sowohl in der heiligen Schrift als auch bei Profanstribenten. Man lieset in den heiligen Büchern, dass Weise oder Magi nach Betlehem gekommen, um den neugebohrnen König der jüdischen Nation anzubeten.

Vom Simon hingegen heißt es in der Erzählung der Begebenheiten der Apostel, dass er zu Samaria viele Leute mit seiner Zauberei, Magie wird sie hier genannt bezaubert habe.


Persische Magie

Quelle: Encyclopädie der Freimaurerei von Friedrich Mossdorf 1822


Liebesgöttin Maja

Die Lehre der indischen Liebesgöttin Maja (der Magismus) war bei den alten Persern die Lehre der Natur der Dinge, welcher sich bloß die Magier oder Priester und die Astrologen widmeten.


Philsophische Geschichte

Quelle: "Archiv für Freimäurer und Rosenkreuzer" Bd. 2 von Konrad Friedrich Uden

In der philosophischen Geschichte geschieht der persischen Magier Erwähnung. Die Magier waren nämlich angesehene Priester, die ein sehr strenges Leben führten, was Keuschheit und Mässigkeit betrifft. Ihr Hauptgeschäft war Studium der Natur, dem sie, nach der Gewohnheit des Alterthums auf eine geheime Weis oblagen, und weil sie mit ihren Entdeckungen z. B. einer Sonnenfinsternis die sie vorhersagten und dergleichen, vielleicht einige Scharlatanerien trieben, so gab man ihnen Schuld, dass sie den Teufel bei ihren Arbeiten zu Hülfe nähmen.


Über die Magie der Alten

Quelle: "Ueber geheime Wissenschaften, Initiationen und neuere Verbindungen" im Bd. 1, (Altenburg 1786, S. 15 - 176)

Die Magie wurde von den Alten für die höchste und heiligste aller Wissenschaften gehalten und bei allen Völkern unter dem Schleier der Mysterien eingeführt und gelehrt. Sie bestand nach den Begriffen der damaligen Zeit in der Kenntnis aller sichtbaren und unsichtbaren Kräfte des Universums und deren geheimen oder offenbaren Wirkungen, und enthielt die Erklärung der ganzen Natur, die Erkenntnis des Verhältnisses aller Dinge, wie auch ihrer gegenseitigen Ab- und Zuneigung und der daraus entstehenden Folgen.


Geistiges und sinnliches Gebiet

Sie erstreckte sich also sowohl über das geistige als über das sinnliche Gebiet. Man teilte sie in die physische oder natürliche, in die mathematische oder himmlische, und in die theologische oder zeremonielle, ein."


Physischer, mathematischer und zeremonieller Teil der Magie

Der physische Teil enthielt die Lehre von der Natur alles Dessen, was in der Welt ist, dessen Ursachen, Wirkungen, Lokalumständen, Veränderungen, Begebenheiten, im Ganzen sowohl, als im Einzelnen. - Der mathemetische Teil erklärte die Bewegung und den Lauf der Gestirne, sowie die Lehre von dem Einflusse der obern in die untere Welt. - Der theologische Teil handelte von der Gottheit, von der Seele des Menschen, von den guten und bösen Geistern, von heiligen Anordnungen, Gebräuchen und Mysterien, - ferner vom Glauben, von Wundern, von der Kraft gewisser Worte und Figuren, und von geheimen Wirkungen überhaupt.


Philosophen des Altertums

Unter den ältesten Philosophen haben sich nach einigen Schriftstellern, Zamolxis und Zoroaster darin so sehr hervorgetan, dass man sie für die Erfinder derselben hielt: wahrscheinlicher aber stammt sie von den Chaldäern her, bei denen sie durch Tradition fortgepflanzt wurde. Sie war der Zweck und Hauptgegenstand aller Mysterien; und die mehresten Philosophen des Altertums liessen sich einweihen und unterwarfen sich den härtesten Prüfungen, um nur Teil an diesen geheimen Lehrеп zu erhalten. Unter diese gehören Orpheus, Pythagoras, Abaris, Hermippus, Apollonius und andere mehr.

Siehe auch