Joseph Haydn

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Joseph Haydn

Joseph Haydn: Ölgemälde von Thomas Hardy aus dem Jahr 1791; Haydn war damals ein Jahr lang in London, wo der heute fast vergessene Hardy als viel beschäftigter Porträtmaler wirkte.
Das berühmte Bild hängt im ‚Royal College of Music’ in London.
Das barocke Haydn-Haus in Eisenstadt: heute ein Museum.

Joseph Haydn war Freimaurer. Er wurde 1785 in die Wiener Loge ‚Zur wahren Eintracht’ aufgenommen. Ob er weiter an Logenarbeiten teilnahm, ist umstritten. Man nimmt an: kaum bis gar nicht. Vor allem auch deswegen, weil er in den wenigen Jahren, in denen es Logen in Österreich noch gab, zuerst als angestellter Kapellmeister des Fürsten Esterházy für damalige Verhältnisse fern von Wien wohnte und danach auf Englandreisen ging. Als er sich dann Mitte der 1890iger Jahre in Wien niederließ, war die Freimaurerei gerade vom reaktionären Habsburger-Kaiser Franz I./II. verboten worden.

Eine Zusammenfassung von Rudi Rabe.

Quellen:

  • Zuerst der kurze Eintrag im Internationalen Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner aus dem Jahr 1932.
  • Dann ein Text, den das Haydn-Haus in Eisenstadt im Burgenland für eine Ausstellung im Jahr 2015 zusammen gestellt hat. Titel: ‚Haydn und die Freimaurer – Musik, Symbole, Ritual. Mit Ausnahme einer inzwischen überholten Statistik haben wir den Text nicht verändert. Das Freimaurer-Wiki dankt dem Haydn-Haus für das Copyright.

Das Haydn-Haus Eisenstadt ist ein ehemaliges Wohnhaus des großen Musikers und Komponisten. Joseph Haydn erwarb das barocke Haus samt dem Haydn-Kräutergarten 1766 als fürstlicher Kapellmeister und bewohnte es zwölf Jahre lang. Nirgendwo sonst wird das private Leben und Schaffen Joseph Haydns so umfassend dargestellt: in behutsam rekonstruierten Räumen, in „Zimmer, Kuchl und Cammer“. Musikalisch begegnet man Haydns Werk in seiner Klaviermusik, seinen Streichquartetten und den großen Oratorien „Die Schöpfung“ und „Die Jahreszeiten“.

Haydn, Franz Josef

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Österreichischer Komponist, *1732, †1809 (Jahreszeiten, die Schöpfung, viele Symphonien, der Tondichter der Kaiserhyme, die heute als Deutschlandlied weite Verbreitung hat), wurde am 11. Februar 1785 in die Loge "Zur wahren Eintracht" in Wien aufgenommen. Einer seiner Bürgen war Graf Anton Apponyi, k.k. Kämmerer. Seine Einweihung war ursprünglich für den 28. Jänner angesetzt; an diesem Tag fand sich auch Mozart in der Loge ein. Die sechs berühmtesten Quartette Mozarts, die 1785 entstanden, sind Haydn gewidmet. Ein Zusammenhang mit der durch die Aufnahme Haydns vertieften Freundschaft ist wahrscheinlich.

Auch der Loge "Zur Wahrheit" gehörte Haydn später an, wird aber in dieser als von Wien abwesend und nach wie vor im I. Grad geführt.


"HAYDN UND DIE FREIMAURER: Musik - Symbole – Ritual"

Quelle: Text zur gleichnamigen Ausstellung im Haydn-Haus in Eisenstadt im Jahr 2015

GRUNDGEDANKE

Das Thema „Haydn und die Freimaurer" behandelt einen kleinen Ausschnitt aus Haydns Leben, der auf Grund der vielfach fehlenden Quellen nie ganz eindeutig darstellbar sein wird. Deshalb wird dieses Thema im Rahmen von großen Haydn-Ausstellungen eher vernachlässigt, besitzt aber als kleine Ausstellung durchaus seine Berechtigung. Auf Grund der historischen Situation kann dieses Thema selbstverständlich nur als Diskussionsausstellung angelegt werden, in deren Rahmen der Versuch unternommen wird, so viele bekannte Dokumente und Fakten wie möglich zusammenzutragen.

Die Ausstellung selbst gliedert sich in 3 Räume. Der erste Raum ist der Darstellung des Freimaurertums allgemein sowie Joseph Haydn als Freimaurer gewidmet. Der zweite Raum gilt Haydns Freimaurer-Musik und der Verwendung der Musik bei den verschiedenen maurerischen Aktivitäten. Im dritten Raum befinden sich die Werke einiger Zeitgenossen Haydns, die ebenfalls Freimaurer waren, mit ihren Kompositionen.

Maurerische Zeitgenossen, die einander auch künstlerisch schätzten: Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn.
Dieses Foto und die beiden nächsten: KSBWeiss
Wie im Text erwähnt das „musivische Muster“ (oder "Pflaster") und im Hintergrund die beiden Säulen „Jachin und Boas“: typische Zitate freimaurerischer Symbole aus einem Logentempel. Links an der Wand das berühmte Logengemälde (Wien-Museum): Dazu gibt es verschiedene Deutungen: hier.
Weitere Tempelzitate: Hinten an der Wand in der Mitte das "allsehende Auge„ und links ein historischer „Tapis“ aus dem Wien des späten 18. Jahrhunderts: Infos hier. Rechts werden für die Besucher der Ausstellung freimaurerische Begriffe erklärt: siehe unten am Ende dieses Textes.

DAS SYSTEM DER FREIMAUREREI

Freimaurer sind ethisch freie Menschen, die ständig an sich arbeiten, um sich ein menschlicheres Verhalten anzueignen. Ihre unterschiedlichen Systeme bauen alle auf den fünf Grundidealen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität auf, die im Alltag gelebt werden sollen. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig in den sogenannten „Logen", ihre Bräuche und Logenangelegenheiten unterliegen der Verschwiegenheit. Man trifft sich zu ritueller „Tempelarbeit" mit einem Vortrag, der bei der anschließenden „Tafelloge" diskutiert werden kann.

Die Freimaurerei gliedert sich grundsätzlich in 3 Grade (Lehrling, Geselle, Meister), die den Weg der persönlichen Weiterentwicklung symbolisieren. Der „Lehrling" ist unvollkommen und auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Der „Geselle" soll sich in Selbstdisziplin üben und als „Meister" soll er sich der Vergänglichkeit des Lebens bewusst werden. Zur Vertiefung der Grade existieren je nach System noch bis zu 30 weitere Hochgrade. Die Freimaurer tragen eine typische Kleidung bestehend aus Schurz, Handschuhen und Bijoux, die je nach ihrem Grad auch unterschiedlich gestaltet ist.

HISTORISCHER HINTERGRUND VON JOSEPH HAYDNS AUFNAHME

Joseph Haydn wurde während seiner Anstellungszeit bei den Fürsten Esterházy Mitglied der Wiener Freimaurer-Loge „Zur wahren Eintracht". Auch wenn man in der Literatur immer wieder lesen kann, dass er erst seit seiner Aufnahme in die Wiener Loge durch das maurerische Gedankengut geprägt sei, kann man dennoch davon ausgehen, dass er bereits früher damit in Kontakt gekommen ist. Historisch greifbar wird sein eigenes Freimaurertum mit der Unterzeichnung seines Aufnahmeansuchens.

Dieses richtete er am 29. Dezember 1784 an den ihm persönlich bekannten k.k. Hofsekretär Franz Philipp von Weber, der selbst Mitglied dieser Loge war. Der Brief wurde zwar von Joseph Haydn eigenhändig unterzeichnet, wurde aber möglicherweise von Graf Anton Georg Apponyi geschrieben (der Briefschreiber und die Unterschrift stammen paläographisch von 2 verschiedenen Personen). Apponyi war in Anwesenheit W.A. Mozarts selbst erst wenige Tage zuvor aufgenommen worden. In diesem Ansuchen heißt es unter anderem: „Die vorteilhafte Begriffe, die ich von der Freimaurerey habe, haben schon längst in mir den aufrichtigen Wunsch erwecket, in diesen seiner menschenfreundlichen und weisen Grundsätze wegen beruffenen Orden aufgenommen zu werden."

Bereits am 10. Jänner 1785 beschlossen die Mitglieder der Loge, Joseph Haydn den Wiener Schwesterlogen zu melden. Seine Aufnahme wurde für den 28. Jänner festgesetzt, konnte aber nicht stattfinden, da Haydn inzwischen nach Eszterhaza zurückgereist war und er, da ihn die Nachricht über den Aufnahmetermin zu spät erreicht hat, am Erscheinen verhindert war. Die offizielle Aufnahme musste daher verschoben und am 11. Februar 1785 nachgeholt werden.

Wären beim ursprünglichen Termin mehr Kapellmeister-Kollegen von Joseph Haydn anwesend gewesen (z.B. W.A. Mozart), so konnten nun auf Grund der Terminverschiebung nur wenige anwesend sein, wie z.B. Paul Wranitzky. Da man bei Musikern und Komponisten davon ausging , dass diese durch neue Kompositionen oder als ausübende Musiker zum aktiven Lagenleben beitrugen, wurde auch Joseph Haydn bereits am 7. Februar mit Logenbeschluss von der Bezahlung der üblichen Mitgliedergebühren in der Höhe von 30 Gulden befreit.

Als Joseph Haydn am 11. Februar 1785 aufgenommen wurde, hielt sein Logenbruder Joseph Holzmeister eine Festrede, in deren Kernaussage er sich stark mit der Harmonie in Haydns Musik und über die Notwendigkeit der Harmonie unter den Instrumenten des Orchesters auseinandersetzte. Joseph Haydn musste dabei das Aufnahmeritual für Lehrlinge (den 1. Grad von Freimaurern) absolvieren, dessen Texte in verschiedenen zeitgenössischen Ritualbüchern erhalten geblieben sind. Zur musikalischen Umrahmung dieser Zeremonie gab es eigene Gesänge, die von verschiedenen Logenbrüdern komponiert worden waren.

Welche Musik bei der Aufnahme Haydns tatsächlich erklungen ist, ist nicht mehr überliefert. Es existiert zwar ein Liederbuch mit Gesängen, die in der Loge „Zur wahren Eintracht" zur Zeit als Haydn Mitglied war, verwendet wurden, ob diese aber auch tatsächlich bei Haydns Aufnahme erklungen sind, kann heute nicht mit absoluter Sicherheit gesagt werden.

Das Liederbuch ist als Exponat in der Ausstellung zu sehen. Haydn selbst bekam im Rahmen seiner Aufnahme anhand des am Boden der Loge befindlichen Teppichs die verschiedenen maurerischen Symbole erklärt und erhielt als Zeichen seiner Mitgliedschaft einen weißen Lehrlingsschurz, eine kleine ansteckbare Kelle und ein paar weiße Handschuhe.

Nach seiner Aufnahme wurde Joseph Haydn in den verschiedenen Logenprotokollen jeweils als „abwesender Bruder" geführt, was zeigt, dass er die (noch ein Jahr bestehende) Wiener Loge nie wieder besucht hat. Ob er an Treffen der Loge des Grafen Erdödy im burgenländischen Eberau, einer ande- ren Loge in den k.k. Erblanden oder einer Loge in London teilnahm, ob vielleicht sein Dienstgeber Fürst Esterhazy selbst im Rahmen seines Schlosses eine eigene Loge besessen hat, oder ob Haydn bald nach seiner Aufnahme „gedeckt hat", d.h. wieder ausgetreten ist, kann heute nicht eindeutig beantwortet werden.

Trotzdem scheint Haydn das maurerische Gedankengut in sich aufgenommen zu haben, da er von seinem Biographen Georg August Griesinger folgendermaßen charakterisiert wurde: „Haydn ließ jeden Menschen bey seiner Überzeugung und erkannte sie als Brüder."

RAUM 1

Gleich beim Betreten des Raumes bekommt man durch die moderne Installation das Gefühl , sich selbst in einem Freimaurertempel zu befinden. Wie in einer echten Loge auch, kommt man vorbei an den zwei Säulen „Jachin" und „Boas", die an die großen ehernen Säulen im Vorhof des salomonischen Tempels erinnern und die Arbeit jedes einzelnen Mitgliedes am salomonischen Tempel als Symbol der allgemeinen Nächstenliebe symbolisieren.

Der am Boden liegende Teppich zeigt das sogenannte „musivische Muster", mit dem die Logen ausgestattet sind. Auf der Stirnseite des Raumes befindet sich unterhalb der multimedialen Installation eine Vitrine mit drei zentralen Exponaten: einer Bibel als Buch der ethischen Orientierung eines Freimaurers (aufgeschlagen ist hier das Johannesevangelium), sowie einem Winkelmaß mit Zirkel, die als zentrale Symbole der Freimaurerei auf der Bibel liegen. Die Vitrine selbst steht auf drei Stufen, die symbolisch für die Eigenschaften Mäßigung , Gerechtigkeit und Wohlwollen stehen.

Vor den Stufen befinden sich üblicherweise drei Säulen, die Kerzen tragen und die drei maurerischen Ideale Weisheit, Stärke und Schönheit darstellen. Dazwischen würde sich in einer realen Loge ein Tapis (Teppich) befinden, auf dem die verschiedenen Freimaurersymbole aufgezeichnet sind, mit deren Hilfe dem Suchenden die einzelnen Symbole erklärt wurden. Ein Bild eines solchen Tapis mit den dazugehörigen Erklärungen befindet sich links neben dieser Vitrine. Zudem ist die Vitrine von einem Erd- bzw. Himmelsglobus flankiert, welche die Gedanken eines Freimaurers über den irdischen Horizont hinaus öffnen sollen.

Auf der rechten Seite des Raumes wird das Freimaurertum allgemein thematisiert, das die einzelnen Mitglieder zu einer religionsübergreifenden Offenheit und Brüderlichkeit erziehen soll. In Verbindung mit dem salomonischen Tempelbau bezieht sich das System auf das Brauchtum der mittelalterlichen Steinmetzhütten, weshalb von den Freimaurern auch derartige Symbole wie Kelle, Senkblei, Steine oder Winkel verwendet werden.

Das System selbst geht auf verschiedene Riten zurück, von denen der sogenannte „Schottische Ritus" der bedeutendste ist und auf den auch das System der Wiener Logen zurückgeht. Die einzelnen Brüder trafen sich in sogenannten Logen, in die man zuerst offiziell aufgenommen werden musste. Darüber hinaus existierten in Wien zu Haydns Zeit mehrere allgemeine kulturelle Zirkel, in denen sich die kulturell interessierten Personen regelmäßig trafen.

Eine wichtige Persönlichkeit der Wiener maurerischen Szene war damals lgnaz Edler von Born, der nicht nur der Vorsitzende (Meister vom Stuhl) der Loge „Zur wahren Eintracht" war, sondern auch das „Journal für Freymaurer herausgab und sich sehr stark um die Errichtung der „Großen Landesloge von Österreich" kümmerte.

Die erste Vitrine zeigt neben dem wichtigen Freimaurer Patent vom 11 . Dezember 1785, aufgrund dessen die acht in Wien existierenden Freimaurerlogen auf nur mehr drei Sammellogen reduziert wurden, das älteste erhaltene deutsche Freimaurer-Liederbuch, einen alten Plan einer Loge, sowie drei verschiedene Teller mit zentralen Symbolen der Freimaurerei.

In den anschließenden Vitrinen sind die verschiedenen Stufen der Freimaurerei anhand ausgewählter Exponate dargestellt, u.a. einige Symbole des Vorsitzenden einer Loge, des so genannten „Meisters vom Stuhl", und der weiteren Funktionen von Logenmitgliedern. Die drei letzten Vitrinen sind den 3 Graden der Freimaurerei – Lehrling, Geselle, Meister - gewidmet.

Wichtig ist im Zusammenhang mit dieser Ausstellung vor allem die erste dieser Vitrinen, die dem Lehrlingsgrad gewidmet ist. Hier sind symbolisch jene Gegenstände zusammengestellt, die auch Joseph Haydn bei seiner Aufnahme in den Bund der Freimaurer als offizielle Zeichen seiner Mitgliedschaft erhalten hat: ein Lehrlings-Schurz aus weißem Leder, eine kleine Maurerkelle (zu verwenden wie eine Anstecknadel), ein Paar weiße Handschuhe und ein Spitzhammer zum Behauen des rauhen Steines.

In der nachfolgenden Vitrine mit den Symbolen des Gesellen kann man erkennen, dass sich der Gesellenschurz vom Lehrlingsschurz nur durch die Farbe des ihn umgebenden Bandes unterscheidet; ganz im Gegensatz zum Meisterschurz in der nachfolgenden Vitrine.

Beachtenswert ist in dieser Vitrine vor allem eine Seite aus einem Meisterritual, mit dem Beginn des Dialoges, mit dessen Hilfe der angehende Meister unterrichtet wird. Die über den Vitrinen befindlichen Bilder zeigen neben verschiedenen freimaurerischen Zeremonien ein Porträt von lgnaz von Born (Meister vom Stuhl der Loge „Zur wahren Eintracht"), sowie ein historisches Gemälde eines Meisters vom Stuhl mit all den für ihn charakteristischen Utensilien.

Daneben befindet sich auch die einzige farbige Darstellung einer Loge, die lange Zeit für die Darstellung einer einzelnen Wiener Loge gehalten wurde. Auf Grund der verschiedenen Attribute der einzelnen Personen und den dargestellten Gewändern und u.a. auch der Tatsache, dass der Tapis im Hintergrund des Bildes keine Freimaurersymbole sondern eine Landkarte darstellt, geht man heute davon aus, dass es sich bei der Darstellung um die Installation der Großen Landesloge von Österreich am 24. April 1784 handelt.

Auftragskomposition der Pariser Loge „Olympique de la Parfaite Estime": Pariser Symphonien. Foto: LMB Presse.

Die linke Seite ist dem Freimaurer Joseph Haydn gewidmet. Gleich
 zu Beginn befinden sich in einer Vitrine die zentralen historischen Exponate: das vermutlich von Graf Anton Georg Apponyi geschriebene Aufnahmeansuchen Joseph Haydns in den Bund der Freimaurer mit Haydns eigenhändiger Unterschrift, der Beschluss zur Aufnahme Haydns, die Befreiung von den Mitgliedsgebühren, sowie die Rede Joseph Holzmeisters anlässlich der Aufnahme Joseph Haydns in die Loge „Zur wahren Eintracht".

Eine weitere Vitrine widmet sich unter anderem den Freimaurerlogen in Paris und in London. Joseph Haydn hat bekanntlich in den Jahren 1785 und 1786 seine so genannten „Pariser Symphonien" nach Paris gesandt, die alle ein Auftragswerk der Pariser Freimaurerloge „Olympique de la Parfaite Estime" waren. Diese Loge trat vor allem als Konzertveranstalter an die Öffentlichkeit und konnte aufgrund ihrer zahlungskräftigen Mitglieder die berühmtesten Virtuosen der Zeit verpflichten und neue Kompositionen bei den bedeutendsten Komponisten der Zeit in Auftrag geben.

In den Jahren 1791-1795 weilte Joseph Haydn in England. Auch wenn heute jeder Hinweis fehlt, ob Joseph Haydn jemals eine englische Freimaurerloge besucht hat, so kann man dennoch davon ausgehen. Sein Gastgeber, der Freimaurer Johann Peter Salomon, dürfte Joseph Haydn mit ziemlicher Sicherheit in die deutschsprachige Londoner Loge „Der Pilger" (heute Pilgrim Lodge No. 238 und seit 1779 bis heute in deutsche Sprache arbeitend) eingeführt haben, in der Salomon Mitglied war. Zudem besuchte Joseph Haydn mehrmals Konzerte in der Londoner Freemasons Hall und wurde kurz vor Beendigung seines England Aufenthaltes selbst zu einem Festkonzert in diese Konzerthalle eingeladen, in dessen Verlauf er selbst eine seiner großen „Londoner Symphonien" dirigieren hätte sollen. Da man ihm jedoch keine ausreichenden Proben bewilligte, kündigte er die Zusammenarbeit kurzerhand auf und erschien auch nicht zum Konzert. Die darüber befindlichen Porträts zeigen neben Haydn selbst W.A. Mozart, Graf Anton Georg Apponyi (Schreiber des Aufnahmeansuchens und Widmungsträger der
 Apponyi-Ouartette), Gottfried van Swieten, als wichtige freimaurerische Weggefährten.

RAUM 2

Der zweite Raum widmet sich einerseits den verschiedenen Gelegenheiten, bei denen Musik im Rahmen der Lagenarbeit verwendet wurde . Dazu zählen vor allem die musikalischen Darbietungen am Beginn und am Ende der verschiedenen Logen (Lehrlingsloge, Gesellenloge, Meisterloge) sowie bei den verschiedenen besonderen Gelegenheiten, wie z.B. der Aufnahme eines neuen Bruders, während des Essens oder einfach als Lobgesang auf die Maurerei. Dies wird vor allem in einer Vitrine durch speziell für diese Gelegenheiten komponierte Musiken veranschaulicht.

Die drei in der Mitte des Raumes befindlichen iPads enthalten neben Hinweisen zu speziellen kompositionstechnischen Mitteln, wie sie in verschiedenen Kompositionen Haydns feststellbar sind, auch einige freimaurerische Kompositionen aus Originalquellen. Zwei dieser Kompositionen sind in einem Liederbuch der Loge „Zur wahren Eintracht" überliefert. Auch wenn andere Komponisten ihre Freimaurer-Kompositionen nach außen hin klar deklariert haben, wie z.B. Mozarts „Gesellenreise", so hat sich Joseph Haydn hier mehr bedeckt gehalten und seine „Kennzeichen" in den wenigen Werken, die man heute mit seiner Zugehörigkeit zum Freimaurertum in Bezug setzt, eher versteckt.

RAUM 3

Der letzte Raum widmet sich den Zeitgenossen unter den Komponisten , die ebenfalls Freimaurer waren. Hier steht naturgemäß ganz zentral W.A. Mozart mit seinen vielen Freimaurerkompositionen (Die Zauberflöte, Die Gesellenreise, Die Maurerfreude, ...) im Mittelpunkt. Zudem kann die Aufnahme berühmter Arien, wie z.B. „In diesen heilgen Hallen" aus der Oper „Die Zauberflöte" in ein Freimaurer-Liederbuch belegt werden.

Neben Mozart findet man hier Werke der Freimaurer Joseph Abbe Gelinek, Joseph Panny, Fridolin Wagner und Paul Wranitzky.

Bis heute haben sich immer wieder international bekannte Komponisten und Musiker für den Weg eines Freimaurers entschieden und sich durch ihre Musik aber auch allgemein für die Freimaurerei eingesetzt. Allein in Österreich existieren derzeit im Rahmen der „Großloge von Österreich" 43 Logen in Wien, vier in Niederösterreich, eine im Burgenland, je drei in Linz, Salzburg und Innsbruck, fünf in Graz und fünf in Kärnten, eine in Vorarlberg und besitzen ca. 3400 Mitglieder (2015).

Wie viele davon allein in Österreich dem Bereich der Musik angehören, ist unbekannt. Stellvertretend für all diese wird diese Ausstellung mit auf 14 Tafeln angebrachten Kurzbiographien zu ausgewählten Musikern und Komponisten des 18.-20. Jahrhunderts, die als Freimaurer tätig waren, abgeschlossen.

FREIMAURERISCHE SYMBOLE UND BEGRIFFE

MUSIVISCHES PFLASTER:

Symbol für die sichtbare Welt, in der sich der Mensch befindet. Die hellen und dunklen Quadrate stehen für den Wechsel von Licht und Finsternis, Entstehen und Vergehen, Freude und Schmerz, Glück und Unglück oder Leben und Tod.

TAPIS (Teppich):

Der Tapis befindet sich im Zentrum der Loge. Jeder Tapis zeigt die vorgegebenen Symbole. Die Logen sind aber bei der Ausgestaltung ihres Tapis frei. 
SÄULEN „J" UND „B“:
Säulen können tragende Funktion, Schmuckelement oder kultisches Symbol sein. Im Freimaurertempel erinnern sie an die großen Säulen im salomonischen Tempel und symbolisieren Gerechtigkeit und Wohlwollen als Grundpfeiler der Humanität.

24-ZOLLIGER MASSSTAB (Lehrling):
Die 24 Zoll-Markierung steht für die 24 Stunden des Tages und fordert dazu auf, die Zeit mit Weisheit einzuteilen. Symbolisch steht er für das Maß der Dinge, Sinnsuche, Bildung, Mitverantwortung für ein besseres Miteinander in der Welt.

KELLE (Geselle):

Die Kelle mit ihrer Dreiecksform gilt auch als Zeichen der Verschwiegenheit im Sinne der Vertrautheit. Als Symbol steht sie für Verbindung und brüderliches Miteinander und kittet auch Risse und Scharten der Unvollkommenheit.
 ZWEIKÖPFIGER HAMMER (Meister):
Zeichen der Würde des Meisters vom Stuhl und der beiden Aufseher. Der Hammer symbolisiert Kraft und Macht und ist eines der häufigsten Attribute.

SENKBLEI:
Lehrt die Wahrheit zu suchen und ihr zum Recht zu verhelfen. Es fordert dazu auf, nicht an der Oberfläche zu bleiben, sondern den tieferen Sinn zu ergründen. Es symbolisiert die Verbindung von Oben und Unten, von Geist und Materie sowie Wahrhaftigkeit, Sorgfältigkeit, Genauigkeit, Gewissenhaftigkeit.

ERD- UND HIMMELSGLOBUS:

Sie leiten den Freimaurer auf die Betrachtung des Weltalls hin. Symbolisch stehen sie nach freimaurerischer Tradition für die Archive der Maurerei mit den Karten des Himmels und der Erde.

RAUER STEIN - BEHAUENER STEIN:

Aus der rohen Form entsteht durch Behauen eine ideale kubische Form. Der Mensch ist ursprünglich ein rauer Stein. Der Stein ist Symbol für den unvollkommenen Menschen, der durch stetige Arbeit an sich selbst zum glatten, kubische Stein werden muss.

BIBEL:

Ein Buch des Heiligen Gesetzes (Bibel, Thora, Koran usw.) liegt bei den freimaurerischen Zusammenkünften als Symbol für Hochkultur und Transzendenz auf, mit Hinweis auf den „Großen Baumeister aller Welten".


ZIRKEL:
In einem Kreis ist jeder Punkt gleich weit vom Mittelpunkt entfernt. Ein Kreis hat weder Anfang noch Ende und steht für die Unendlichkeit der „Bruderkette" der Freimaurer rund um die Erde. Er symbolisiert planende Idee, Freundschaft und Brüderlichkeit sowie Liebe.

WINKELMASS:
Der rechte Winkel steht für die echte, d.h. richtige, redliche und vernünftige Handlungsweise. Regelrecht soll man sich verhalten, entsprechend an sich arbeiten und an allen Taten das rechte Maß anlegen. Symbol für die Gewissenhaftigkeit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit.

SPITZHAMMER (Lehrling):
Selbsterkenntnis und Selbstveredelung des eigenen Ichs. Die Bearbeitung des rauen Steins mit dem Spitzhammer durch Abschlagen von Kanten und Ecken symbolisiert den Weg zu einem besseren lch.

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Siehe auch

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